Path:
Text

Full text: Zur Städtereinigungs-Frage / Schultz, August Wilhelm Ferdinand (Public Domain)

7 
Virchow bei Besprechung der als vortrefflich ausgeführt gerühmten Kanäle 
zu Frankfurt a. M., deren Fugen sich mit „gutem“ Cement verkittet zeigten, 
selbst diese durchlässig gefunden, und erklärt : „Die Durchlässigkeit der Kanal 
wandungen ist überall zugestanden.“ (cf. zusätzliche Bemerkungen zu dem 
Gutachten der wissenschaftlichen Deputation vom 16. October 1867 p. 54 
und 55). — Man hat freilich behauptet, diese Durchlässigkeit gelte nur für 
das Eindringen von Aussen nach Innen und nicht umgekehrt und hat hierauf 
fassend die Schwemmkanäle für wohl geeignet erklärt, das Grundwasser zu 
senken. Allein wenn dem so wäre, so müsste dasselbe auch bei den Abtritt 
gruben zutrellen, zumal bei geringer Füllung derselben, da die Druckverhält 
nisse, auf die man Bezug nimmt, dann nicht wesentlich andere sind. Ueber- 
dies müssen die Gesetze der Exosmose und Endosmose hier Platz greifen, denn 
es ist ja bekannt, dass nach diesen Gesetzen die gesättigtere Flüssigkeit — 
der flüssige Inhalt der Schwemmkanäle — selbst gegen die Gesetze der 
Schwere — in die minder gesättigte — hier das reinere Grundwasser — über 
treten muss. Allein, abgesehen davon, dass dieser von der angeblichen Un 
durchlässigkeit der Kanäle von Innen nach Aussen hergenommene Einwand 
gegen die Gefährlichkeit der Schwemmkanäle an sich schon unhaltbar er 
scheint, so hat die technische Deputation des Ministeriums für Handel, Ge 
werbe und öffentliche Arbeiten unterm 2. Februar 1867 erklärt: „Es ist in 
dessen unmöglich, eine solche Grube so dicht zu erhalten, dass nicht die mit 
organischen Abfällen verunreinigten Flüssigkeiten dem Erdboden zugeführt 
werden.“ Es handelte sich in diesem Falle noch dazu um eine in Cement 
ausgeführte Grube, welche jeden Falles zugänglicher und leichter übersehbar 
war, als Schwemmkanäle. Dass aber selbst in Cement gemauerte Fundamen- 
tirung auf die Dauer die Gebäude nicht gegen Feuchtigkeit schützt, unterstützt 
die Angabe der technischen Deputation. Nimmt man indessen Anstoss an 
älteren Bauwerken und erhebt man gegen sie den bei ungünstigen Erfolgen 
unzweckmässiger Einrichtungen zur Rechtfertigung dieser so oft erhobenen 
ebenso wohlfeilen als meist nichtssagenden Einwand: „Die Einrichtung sei 
nicht ordnungsmässig ausgeführt,“ so mag ein Beispiel aus neuerer Zeit an 
geführt werden. Dr. van Overbeek de Meijer führt aus dem 2. Bericht der 
Münchener Commission für Wasserversorgung etc. 1879 p. 147, 152 und 166 
an: „Le Conseil communal chargea alors une Commission tres nombreuse 
d’examiner le plan de M. Gordon. Dans la discussion, M. le docteur Frauen- 
holz, Ingenieur en chef, professeur d’architecture ä FUniversite de Munich, 
ainsique M. E. Lange, directeur de FAcademie royale de la Baviere pour les 
arts et les Sciences, soutenaient, qu’il est impossible de construire les egouts 
projetes, de la Sorte, qu’ils soient et restent impermeables, et M. Zenetti 
n’hesitait pas d’en convenir“ cf. les systemes p. 10. 
Zu diesem Allen kommen noch Verhältnisse, welche, wie mir 
scheint, lange nicht genug gewürdigt werden; diese sind: Brüche 
der Kanäle und ündichtwerden der Dichtungen, selbst Brüche der 
Rohrleitungen. Man kann mit an Gewissheit grenzender Wahr-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.