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Wurzel für ein Genussmittel erklären; Jeder wird vielmehr die Kinder davon
zurückhalten. Nicht weil er ihnen den ,,anfangs süsslichen Geschmack“ miss
gönnt, sondern weil er die späteren Wirkungen dieser Wurzel kennt und mit
Recht fürchtet. Und wenn der Schlemmer mit vollkommener Kenntniss der
späteren, seine Gesundheit, selbst sein Lehen gefährdenden Wirkungen der
Excesse in baccho et venere, sich dennoch diesen Excessen überlässt, weil der
momentane Genuss ihm höher steht, als die Behütung vor späterer Gefahr, so
mag man ihn allenfalls sich selber überlassen, weil Niemandem ein Recht
zusteht, ihn davon abzuhalten. Personen aber, welche das Recht und die
Pflicht haben, für das Wohl ihrer Mitmenschen zu sorgen, dürfen sicherlich
nicht für Alle ihrer Sorgfalt anvertrauten Menschen Einrichtungen treffen,
aufrechterhalten und ausdehnen, deren anerkennungswerthen guten Eigen
schaften in die erste Kategorie derjenigen, welche den hier angeblich vor
liegenden günstigen Erfahrungen zum Grunde liegenden, also in die der mo
mentanen Bequemlichkeit und Annehmlichkeit dienenden, fallen; sie sind viel
mehr für verpflichtet zu erachten; besonderen Werth auf die zweite Kategorie,
auf die späteren Wirkungen ihrer Einrichtungen zu legen.
Alle, die sich mit der Hygiene, mit der Sorge für die Erhal
tung der Gesundheit ihrer Mitmenschen befasst haben, haben aller
Orten und zu allen Zeiten an die Spitze ihrer Forderungen für die
zum Bewohnen bestimmten Orte den Satz gestellt;
„reiner Boden, reines Wasser, reine Luft.“
Zu diesem Grundsätze bekennen sich, dies Ziel anzustreben
rühmen sich alle Systeme, welche für die Städtereinigung aufge
stellt sind.
Mau darf wohl annehmen, dass keins dieser Systeme mit wissentlicher
und willentlicher Vernachlässigung jenes Fundamentalsatzes der Hygiene
aufgestellt sei; ja ich meine, dass man im Allgemeinen die Annahme ablehnen
müsse, als haben Architekten oder Ingenieure, mit Beiseitesetzung jenes Fun
damentalsatzes, irgend ein Städtereinigungssystem befürwortet, weil sie dabei
Beschäftigung fanden, oder zu finden hofften. Nicht ausgeschlossen ist hierbei
die Möglichkeit des Irrthums; und auch die Möglichkeit kann nicht bestritten
werden, dass auf etwaige Irrthümer einwirkt, nicht bloss mangelhafte Berück
sichtigung aller concurrirenden Momente, sondern auch vorgefasste Meinung.
Selbstverständlich ist es, dass kein Städtereinigungssystem er
dacht werden kann, was allen Ansprüchen, die man stellen kann
und muss, vollständig genügte. Jedes wird seine Mängel haben,
weil es eben Menschenwerk ist.
Man kann also nicht die Frage so stellen: ob dies oder jenes
Städtercinigungssystem das beste sei; sondern nur so: ob dies oder
jenes Städtereinigungssystem den Anforderungen der Hygiene und