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Full text: Zur Städtereinigungs-Frage / Schultz, August Wilhelm Ferdinand (Public Domain)

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wegs als unüberwindlich zu betrachten sind. 
Man kann mit Zuversicht behaupten, dass sie 
durch solches Vorgehen sich mehr den Dank der 
Menschheit erwerben würden, als durch die Aus 
führung so in die Augen fallender und imposan 
ter Bauwerke, wie die neuen Pariser Sielanlagen“ 
(1. c. p. 237, 238). 
Von mir, der ich weder Ingenieur noch Architekt bin oder 
war, hat man billiger Weise die Lösung der mir wohlbekannten, 
aus allgemein bekannten physikalischen Gesetzen folgenden tech 
nischen Schwierigkeiten, welche sich der Verwirklichung meiner 
Forderungen entgegenstellten, nicht verlangen können. Von denen 
aber, welche durch ihren Beruf geeignet, befähigt und verpflichtet 
erachtet werden mussten, hat die fast ausnahmslose Mehrheit es 
nicht angezeigt erachtet, ihren Scharfsinn auf die Lösung jenes 
Problemes zu richten, sondern es vorgezogen, auf dem breit aus 
getretenen Wege der sogenannten englischen Kanalisation fortzu 
wandeln und neben materiellen Vortheilen den Ruhm grosser 
Wohlthäter wohlfeil von in Täuschungen befangenen Communitäten 
einzuheimsen. Erst etwa 10 Jahre später hat ein holländischer 
Ingenieur sich an die Lösung des Problemes gewagt und, wie man 
jetzt wohl sagen darf, es wirklich gelöst, und dieser ist der In 
genieur Capitain Charles T. Liernur. Zur Steuer der Wahrheit 
muss man sagen, dass Virchow das grosse Verdienst gebührt, 
hier in Berlin zuerst die Aufmerksamkeit der Stadt auf Liernur’s 
Arbeit hingelenkt zu haben, und ich will nicht leugnen, dass ich, 
obwohl ich stets die Möglichkeit der Beseitigung der, der Aus 
führung meiner Forderungen entgegenstehenden Schwierigkeiten fest 
gehalten und mich deshalb ganz consequent jeder Kanalisation 
nach dem hergebrachten Systeme widersetzt habe, mich, vor 
näherer Kenntniss der Liernur’schen Arbeiten, ziemlich 
ungläubig und ablehnend gegen dieselben verhielt. 
Mit einem näheren Eingehen in die Sache ist mein Vertrauen zu derselben 
gestiegen, trotz der Mängel, welche der ersten Ausführung derselben anfäng 
lich anklebten, und nicht habe ich mich in meinem Vertrauen zu den Plänen 
Liernur’s irre machen lassen durch die absprechenden Urtheile von Theo 
retikern, welche in die Kategorie derjenigen Leute gehören, die die Möglich 
keit der Selbststeurung der Dampfmaschinen, der Dampflocomotiven, der 
Schraubendampfer und der Langgeschosse aus rein theoretischen Gründen be
	        
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