1578 Betlinische Zuschater.
„einen Greis, zu welchem mich ein sympätheti-
5» sches Gefühl hinzos« Er pflägete 3; und schien,
„bey seiner beschwerlichen Arbeit, ss zufrieden;
„daß ich ihn, mit einer Art von' Bewunderung,
„betrachtete. Sein mit einem Silberglanze
„überzogenes; graues Haar , welches in kunsilo-
„sen Lockeu auf seine Schultern herabhieng, ver
„rleth sein hohes - Alter. Auf "seinen Wangen
„5 äber glühete ' noch: ein jugendliches Feuer , und
„sein heiteres Gesicht zeugeke von seinen mun
„tern Lebensfräften. (So hebet oft "eine späte
„Blume, mitten unter dem-Schnee, ihr blühen?
5 des Haupt empor , und troßet dem Winter 1
„I< lies mich mit ihm in, ein Gespräch ein,
zz , vielleicht noch etwas von ihm zu lernen?
"m guch von geringen Leuten- lernet man
„zuweilen nägliche Wahrheiten. => „Könnt
„Ihr, (fragete ich ihn) in euerem Alter, noh
„solche schwere Arbeit verrichten ?,, ;, Gott
„lob! noch habe ich Kräfte, zu arbeiten. ,, =
»„ Wie alt seyd Ihr wohl? mein lieber Vater! ,,-“
„ Durch Gottes Gnade gehe ich in mein zwe)
„und achtzigestes Jahr. , = „Das ist nicht
»„möglich!,, = „Ja, mein lieber Herr, so alt
„bin ich!,, = »Und ihr seyd noch so leb-
5, haft? , == „Man kann longe leben, wenn
„man sich das Leben nicht , durch das Gift der
„Laster, verfürzet. „, => „Ihr habet also wohl)
„von Jugend auf, recht ordentlich gelebet?»» "“
„Wenigestens ordentlicher als man, in der he“
„figen - Welt, lebet« Ich wundere mich ar
„5 NIC