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Volume Januar

Full text: Berliner Omnibus (Public Domain) Issue2.1848 (Public Domain)

gen. Und wenn eS auch wäre, so fahren, wir 
morgen fort. — 
rr- Es ist doch ein schlechtes Stück Ar 
beit! ES will mir nicht aus dem Kopf, daß 
ich den armen Paul so bestehlen soll! — 
— Ha, ha, ha — lachte der Oberst — 
der Gedanke: Was möchte Herr Paul von 
Dannsdorf sagen, wenn er wüßte, daß wir 
auf seinem eigenen Gute sein Geld ausgraben, 
der Gedanke macht mich eben heiter! Vor- 
wärts, alter Freund, wir haben noch viel vor uns. 
Mit diesen Worten ergriff der Oberst wie 
der den Spaten, und auch Herr von Busin 
gen fuhr fort zu graben. 
HanS hatte genug gehört. Langsam und 
leise kletterte er von der Mauer herab, und 
keilte dann so schnell als er laufen konnte nach 
Dannsdorf zurück. Unterwegs murmelte er 
seiner Angewohnheit nach vor sich hin: Da 
also liegt der Schatz deS gnädigen Herrn, 
und diese verfluchten Spitzbuben, der gnädige 
Herr von Buchingen und der Fremde, wollen 
ihn stehlen! Na das soll ihnen nicht gelingen. 
Ich hole den jungen Herrn, der wird sie schön 
zusammen wackeln! Ei so soll doch das Don 
nerwetter! — 
: In Dannsdorf schlief schon Alles, als 
HanS wieder dort ankam, denn auf dem Lande 
legen sich die Leute zeitig zu Bett; aber Hans 
entschloß sich kurz, er pochte an daS Fenster 
der Stube, in welcher, wie er wußte, Paul 
10. 
nun 
mt-f!. «5 J©tf ttmu'j nn, 2.':-.;' vmif 
— Was ist es? — fragte dieser den Laden 
öffnend, und zum Fenster hinauSschaucnd. — 
Ei, Du bist's, Hans, ich hätte geglaubt, Du 
müßtest längst über alle Berge sein. WaS 
willst Du?-—-, sii Mi A4üM 
i,; — Stehen Sie auf, junger Herr, — rief 
HanS; — aber schnell, und folgen Sie mir. 
Es; ßilt den -großen Schatz, den Ihr Groß- 
vqtex-vergrabxn ,hat;, Sie wissen ja! 
— Wie?i Was? De» Schatz meines 
Großvaters? Ach-glaube, Hans, Du hast mich 
zym besten! — 
r - ' — Nein; wahrhaftig nicht! Ziehen-Me 
sich nur schnell an, Md kommen Sie mit, un 
terwegs will ich Ihnen Alles erzählen, ft-:' , 
n s Pagl säuglse nicht lange, in wenigen Au 
genblicken war er fertig angezogen und mit 
HanS auf dem Wege nach der Ruine. Daß 
ex nicht wenig. sibex die- seltsame, ErzghlMg 
heS,,,Tagelöhners. staunte, kann^slchxcher.Leser 
wohl,,denke».,^ 5i-ji*j f. !: i lim nAsdÄluchL 
Wir wollen um einige Stunden in unse 
rer Erzählung zurückgehen. Es war gegen 
acht Uhr des Abends, und natürlich völlig 
dunkel, als aus einer Seitenpforte des Bu- 
chingcr Schlosses zwei dicht in Mäntel gehüllte 
Männer traten, und schnell den Weg nach 
Dannsdorf zu einschlugen. Bald waren/sie 
in der Haide, und jetzt erst wagten sie es, sich 
mit leiser, Stimme zu unterhalten. 
— Ich bin noch immer unschlüssig, — 
sagte Herr von Busingen, — es ist ein 
wahrer Diebstähl, den wir begehen wollen. — 
— Sei kein Thor, alter Freund! — ent 
gegnen der Oberst ärgerlich. — Der Würfel 
ist einmal geworfen,'nun also frisch ans Werk! 
Laß uns eilen und besser ist's,, wir sprechen 
nicht bis wir in der Ruine-sind, wo, wir uns, 
ohne Furcht, , belauscht zu werden, unterhalten 
können. — Er beschleunigte bei diesen Worten 
seinen Schritt/ . . /./"' 
: Nach kaum einer halben Stunde schnellen 
Gehens erreichten die beiden edeln Freunde 
die Ruine.,, Der Mond wär hinter dichte 
Wolken getreten.,, eS herrschte tiefe Finsterniß, 
und sie mußten daher die Laternen, , anzünden, 
um über die zerfallene Mauer den Eingang 
in die Kirche ,zu finden, denn die eigentliche 
Pforte war, dermaßen mit Steinen verschüttet, 
daß .sie/nicht/zu passirenwar., 
— Da. wären wir, — sagte der Oberst 
heiter,,, um seinen zagenden' Gefährten zu cr- 
muthigen. — . Nun frisch/ äyö Werk, der Platz 
ist klein, in. wenigen Stunden -werden wir ihn 
umgegraben haben, und dann sind 50,00t) Tha 
ler der Lohn für unsere Mühe! — Ex warf 
mit diesen Worten den.Mantel ab,/stellte die 
Laterne aus den' vorhin schon beschriebenen 
Stein, unh/kegte/zchei Pistolen,- die/er auS der 
Brusttasche zog, -daneben, indem: er fortfuhr: 
Sie sind scharf geladen!, Es ist . imzzier ,'gsit, 
wen« man vorsichtig, ist, und, ich/habe nicht 
Lust, den Schatz noch mit einem Dritten zu 
theilen! / /' ,, / '//// , /// 
- ■ — So wolltest Du also einen Mord be 
gehen ' L * **■ 1 ‘ a "" ,k 
gcheri um des Geldes wissen? ~ fragte/He^e 
von Busingen bebend/ ^ /"//_ 
— Je nun, wie es kommt! — antwortete 
der Oberst leichthin,/ indem er die-Hähne spann- 
TM -sind woh/elnen Tropfen 
t ^Wy9Ti'jr~d:i Wut MM
	        
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