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Volume Nr. 11. Mai

Full text: Berliner Omnibus (Public Domain) Issue2.1848 (Public Domain)

Berliner Omnibus 
Volks-Zeitschrift 
kür Unterhaltung, Politik und gesellschaftliches Leben. 
Redacteur: Adolph Wolff. 
Nummer 
Wöchentlich erscheinen 2 Nummern Tert und als Gratis-Beilage 
Mai 
\ Bogen des Romans v. E. S u e: „Sieben Todsünden," und außerdem 
fürBerlinnoch der„Wochenbericht." Monatspreis für Berlin 3; Sgr.; 
11. 
für Auswärtige 12 Sgr. vierteljährlich. Alle König!. Postanstalten und 
Buchhandlungen nehmen Bestellungen darauf an. 
1848. 
Freiheit, Recht und Licht, errungen 18\19. Marz 
1848. 
3Rel. Der König rief s. s. w. 
Die Stunde schlug und das Berhängniß eilte 
Sich zu erfüllen, wie's die Zeit gebot. 
Der Ruf zur Wehr, den Jeder von uns theilte, 
Er war der Hülferuf zur Zeit der Noth. 
Ein Jeder gab, was er nur konnte geben, 
Das Wort, die That, sein Eigenthum und Leben, 
Für'S höchste Gut, für Freiheit, Recht und Licht! 
Der Kampf begann mit allen blut'gen Zeichen, 
Da Jeder für der Güter Höchstes stritt. 
Man schwur eS sich, vom Platze nicht zu weichen, 
Selbst Weib und Kind, sie halfen tapfer mit. 
Ein Jeder setzte ein das eigne Leben, 
Dem Nächsten Hülfe, Linderung zu geben, 
Mit Gott hieß es: für Freiheit, Recht und Licht! 
So Viele lagen blutig schon darnieder, 
Und mancher Kämpfer sank in Grabes Nacht — 
Zu rächen die gefall'nen theuern Brüder, 
Verdoppelte sich hie und da die Macht. 
Und Alles setzte willig ein das Leben 
Dem Lande endlich unverkürzt zu geben, 
Der Güter höchste: Freiheit/ Recht und Licht! 
' : ■ ■ 
Aus Westen brach mit einem neuen Tage 
Ein Sonneablick in's grausige Chaos ein 
Erlöset war die große Lebensfrage» 
Frei sollt' das Land vom Despotismus sein! 
In allen Kreisen sah man neues Leben, 
Sah sich die Hände zur Vereinigung geben, 
Hangen waren Freiheit, Recht und Licht! 
-Ar- tf: um 
e. 
Ueber Staatsverfattungen. 
(Monarchie, Aristokratie und Republik.) 
Von Adolph Wolff. 
Wie der Mensch vom Menschen ansgeht, 
so treten auch wieder Menschen zu Menschen 
und bilden Familien, Gemeinden, Völker und 
Staaten. Die nächsten Glieder einer Familie 
sind die Eltern und ihre Kinder. Diese Fa 
milienglieder befinden sich auf verschiedenen 
Altersstufen, haben abweichende Lebensansichten 
und verfolgen' verschiedene Zwecke. Bei den 
Kindern ist die Sinnlichkeit vorherrschend, in 
dem Jünglingsalter vergoldet die Phantasie die 
Aussichten in die unenthüllte Zukunft, bei dem 
Manne gleicht der Verstand die idealen An 
sichten mit den materiellen Bedürfnissen aus. 
So verschiedenartig auch die Bestandtheile einer 
Familie durch Charactere, Gesinnungen, Leiden 
schaften, Beschäftigungen u. s. w. sind, so 
werden sie dennoch zusammengehalten durch die 
naturgemäße Unterordnung unter den Willen 
eines Einzelnen — des Vaters der Eltern über 
haupt. Das schönste Vereinigungsband ist die 
ewig jugendliche Himmelstochter,- die Liebe, 
ihr folgt die geistigwirkendc Verstandesüberle 
genheit, am niedrigsten steht die Geltendmachung 
des Vorrechts durch Erweckung von Furcht. 
Was wir in der Familie erblicken, bas 
finden wir in. der Gemeinde, im Staate wie 
der. DaS Wesen des Staats ist ja auch die 
Vereinigung von Menschen, welche ein Land 
bewohnen, zur Bewahrung ihrer Selbstständig 
keit und zur Erreichung einer harnionischen 
Entwickelung der Gesammtkrästc, insofern solche
	        
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