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Die Sonne sengt dar Leben mir ans —
Fern von dem tödtlichen Scheine,
Thron' ich im finstern Königshaus
Ans kaltem Felsgesteinc.
Stets floh ich das Licht, drum liebt es mich nicht
Aus stummverhüllendem Dunkel
Warf auf mein Volk fein düstres Licht
Nur meiner Krone Gefunkcl.
Mein freies, stolzes Volk, ich schlug
Es in drückende Sklavcnbande;
Den Ruhm des eitlen Königs trug
Ein Fluch durch alle Lande.
Ich habe für die Menschen kein Herz,
Was gilt mir ihr Lieben, ihr Haffen?
Rur selten durchzucktes mich mit dnmpfem Schmerz
Wie stehst du so hoch — so verlassen!
Da neid' ich ihnen in tiefster Brust
Ihre kleinlichen Freuden und Leiden —
O küsse mich! Schmcrzschwangrc Lust,
2» deinem Kusse zu scheiden."
II.
Er jagt dahin — wie feindlich hell
Flammt's um des Berges Zinne»;
Wie flieh» der Dämmrung Schatten schnell,
Die Nebel finken, zerrinnen.
Er jagt dahin — eine Lerche schwingt
Hell fingend, sich in's Blaue —
Sein Todeslied! — Die Haid' erblinkt
2», zitternden Morgenthaue.
Mit leuchtenden Todeswaffen jagt
Der Tag, ein rüstiger Streiter,
Rascher und rascher nach dem verzagt
Fluchthastigen finstern Reiter.
Der König wird vom Licht gehetzt,
Blutige Sporen wühlen im Pferde —
Da finkt es, entathmet, schaumbeuetzt,
Der König wirft sich zur Erde.