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Volume Die ewige Leuchte

Full text: Die ewige Lampe (Public Domain) Issue1.1848 (Public Domain)

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Die Sonne sengt dar Leben mir ans — 
Fern von dem tödtlichen Scheine, 
Thron' ich im finstern Königshaus 
Ans kaltem Felsgesteinc. 
Stets floh ich das Licht, drum liebt es mich nicht 
Aus stummverhüllendem Dunkel 
Warf auf mein Volk fein düstres Licht 
Nur meiner Krone Gefunkcl. 
Mein freies, stolzes Volk, ich schlug 
Es in drückende Sklavcnbande; 
Den Ruhm des eitlen Königs trug 
Ein Fluch durch alle Lande. 
Ich habe für die Menschen kein Herz, 
Was gilt mir ihr Lieben, ihr Haffen? 
Rur selten durchzucktes mich mit dnmpfem Schmerz 
Wie stehst du so hoch — so verlassen! 
Da neid' ich ihnen in tiefster Brust 
Ihre kleinlichen Freuden und Leiden — 
O küsse mich! Schmcrzschwangrc Lust, 
2» deinem Kusse zu scheiden." 
II. 
Er jagt dahin — wie feindlich hell 
Flammt's um des Berges Zinne»; 
Wie flieh» der Dämmrung Schatten schnell, 
Die Nebel finken, zerrinnen. 
Er jagt dahin — eine Lerche schwingt 
Hell fingend, sich in's Blaue — 
Sein Todeslied! — Die Haid' erblinkt 
2», zitternden Morgenthaue. 
Mit leuchtenden Todeswaffen jagt 
Der Tag, ein rüstiger Streiter, 
Rascher und rascher nach dem verzagt 
Fluchthastigen finstern Reiter. 
Der König wird vom Licht gehetzt, 
Blutige Sporen wühlen im Pferde — 
Da finkt es, entathmet, schaumbeuetzt, 
Der König wirft sich zur Erde.
	        
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