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Volume Fünftes Extra-Blatt der ewigen Lampe

Full text: Die ewige Lampe (Public Domain) Issue1.1848 (Public Domain)

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fern et« Darlehn von 12,000 Thalern, unter der Bedingung, 
für die ultra-katholische Sache zu wirken. Er, der Protestant, 
der ftüherc Freigeist, schrieb und schimpfte jetzt auf Ronge 
und seine Reformen. Gleichzeitig wurde dem noblen Parthei- 
gänger, wegen Stcuercontravention, das Brennen verboten, 
und alsobald trat er als Mäßigkeits-Apostel auf, predigte, 
im katholischen Interesse, für die Zustände der Nüchternheit, und 
suchte die Wallfahrten nach Pschow, dem Gute seiner Frau, 
wo eine sogenannte schwarze Maria thront, aus allen Kräf 
ten zu befördern; er rief sogar zum Bau einer Kapelle in Pschow 
auf, welche aus einzelnen Kreuzern der auf nassem Wege be 
kehrten Säufer gebaut werden sollte. Von zudringlichen Freun 
den, die sich mehr um seine Finanzen bekümmerten als ihm lieb 
war, gar zu sehr bestürmt, nahm er zuletzt den Wanderstab zur 
Hand, und pilgerte, im Aufträge der oberschlesischcn Gutsbesitzer, 
nach Berlin, um hier mit Gleichgesinnten, namentlich mir dem 
Grafen Limburg-Stprum, als serviler Herold für die Re 
aktion zu arbeiten. So entstanden die bekannten Maueranschläge: 
für die Zurückkunft des ritterlichen Prinzen, und für die Ver 
setzung der Staatsanwalte Kirchmann und Temme in An- 
klagrzustand. 
Die ewige Lampe hat hier das Leben und Treiben Eines 
dieser Fanfarons geschildert, die, wie die kleberigen Frösche nach 
einem Platzregen, jetzt wieder gesinnungstüchtig aus dem Schlamme 
heraus schimpfen, und den politischen Himmel mit Petitionen 
bestürmeu, daß er ihnen, statt des unthätigen Klotzes, den ver 
schlingenden Storch sende. Abermals ist den Krautjunkern der 
von der schwülen Gegenwart gekelterte Most gährend und brau 
send in den Flachschädel gestiegen; schon entfalten sie, ttunkenen
	        
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