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wagt hätten, ihren revolutionairen Ursprung zu vergessen, und
dem Volke, das sie erhoben, als willige Kammerlakayen in ö An
gesicht zu schlagen. Aber noch ist der Geist der Barrikaden mäch
tig, und mit nerviger Faust hält er daö blutgetränkte Siegeö-
panier sest, welches am 18. und 19. Mär; von einem Volke,
das seine Freiheit sich gegen Kugeln und Kartätschen erkänHfte,
ausgepflanzt wurde. Zwischen uns sei Wahrheit! Auge gegen
Auge, Zahn gegen Zahn, Hand gegen Hand. Herunter mit der
Schalksmaske, daß wir die Züge unverhüllt sehen, den Stempel,
den sic tragen, die krause Stirn, die verzogenen Braunen, die
lauernden Falten, die listigen Mundwinkel. Auch wir lieben
das Vaterland heiß und innig, auch wir wollen seinen Ruhm
und seine Größe, sein Glück und sein Heil; aber vor Allem
lieben wir die Freiheit, die theuer errungene, und die habt
Ihr angetastet mit gieriger Hand, verletzt als gewissenlose Man
datare. Ihr habt sie verletzt und angetastet, als Ihr die am
26. April beabsichtigte friedliche Demonstration gegen Recht und
Gesetz untersagtet, den Bürger bewaffnetet gegen das waffenlose
Volk; und abermals habt Ihr sie verletzt und angetastet, indem
Ihr die Zurückberusung des Prinzen von Preußen bean
tragtet. Wer sich selbst verbannt, hat zugleich sein
eigenes Urtheil gesprochen. Richt Ihr und nicht wir haben
über seine Heimkehr zu entscheiden, nur allein den Vertre
tern des Volkes gebührt in diesem peinlichen Prozesse der
Ausspruch, sie allein haben das Recht der Buße und der Gnade,
das starre Recht zu verurcheilen, das menschlichere zu verzeihen.
Schwindelt uns Nichts von einem Austrage vor, von einer Mis
sion; die Kinderschuhe haben wir ausgetreten, die schlappen Pan
toffeln in de» Winkel geworfen. Ein Prinz, der heimlich fliehend,
mit abrasirtem Soldatentrotze, Berlin verlassen, umherirrend zwi
schen Spandau und Potsdam; der sich aus der Pfaueninsel
48 Stunden lang bei dem Gärtner Fintel mann verborgen