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Volume No. 27

Full text: Die ewige Lampe (Public Domain) Issue1.1848 (Public Domain)

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sein Schreiben sogar mit den Worten schließt: „daß Aeußerun 
gen der Art nicht geschehen konnten, weil Demonstrationen gegen 
den Prinzen von Preußen in Berlin gar nicht stattgefunden 
haben." Das heißt man Loch der Wahrheit so offenbar in'S An 
gesicht schlagen, daß man nicht weiß, ob man sich ärgern oder dazu 
lachen soll. Indem wir der Meinung sind, daß in einem konstitu 
tionellen Staate neben der Person des Regenten auch die des Thron 
folgers unverletzlich sein muß, wollen wir unS über das Unrecht 
der stattgehabten Demonstratisns» nicht weiter auslassen. Aber wir 
halten cs mit der Stellung und der Ehre eines Vorstehers der 
Stadtverordneten Berlin's unverträglich, wenn derselbe amtlich 
das Gegentheil von dem behauptet, wovon 700,000 Augen, die 
Blinden und das Manko der Einäuigen abgerechnet, Zeuge gewesen 
sind. Oder war das vielleicht keine Demonstration, als 20,000 
Menschen zu dem Minister Camphausen zogen, und gegen die 
Zurückberufung deS Prinzen tobten und lärmten? Waren die Vor 
fälle in und vor dem Palais des Prinzen, die- Aufschrift „Natio- 
nal-Eigenthum" keine Demonstration? Mußte das Palais nicht 
Monate lang durch die Studenten gegen Angriffe und Plünderungs- 
Gelüste geschützt werden? Wurden nicht Küche und Keller in 
Conlribution gesetzt, offene Tafel gehalten, und aus den prunkenden 
Zimmern und niedlichen Boudoirö Wachstuben und Sitzungs-Lokale 
einer betrügerischen Bittschriften-Commission gemacht? Gegen wen 
wurden in der Rächt vom 20ten auf den 2!ten März Barrikaden 
errichtet und die Stadt in Aufruhr gebracht? Hab zuletzt, hat Tante 
V oß, die Allerweltsvettel, blos des Spaßes und chres Beutel- 
wegen so viele Adreffen und Inserate in Bezug auf den Prinzen 
losgelaffen? Und das Alles sollen keine Demonstrattonen gewesen sein? 
Um das zu glauben, müßte man wenigstens dem Leichensuhr-Wescn 
deS Hm. Vorstehers anheim gefallen sein, und eine Stirn besitze», 
die unmöglich mehr erröthen könnte. Wir bedauern, daß wir jetzt, 
wo die Leidenschastm mhiger und die Ansichten über den Prinzen 
mit Recht versöhnlicher geworden sind, dergleichen Austritte nochmals 
erwäbnm mußten; aber das Geständniß der Wahrheit ist eiuem
	        
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