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Volume No. 16

Full text: Die ewige Lampe (Public Domain) Issue1.1848 (Public Domain)

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Der VerniittelimgSboden, auf dem das Ministerium Camphausen 
in seiner Verblendung agirte, fing an zu schwanken. Noch war 
es Zeit; aber die warnenden Zeichen wurden verkannt und miß 
achtet. DaS alte Beamtcnthum mit seinen faulen Ränken und 
listigen Schwänken ließ man geruhig am Ruder sitzen, die Revö- 
lution wmdr verhöhnt, der Muth und die Todesverachtung der 
Märzhelben verspottet, feile Creaturrn, Räthe der Krone verhetzten, 
als Bolksfreunde verkappt, die aufgeregten Parteien, und indem 
die Minister aus dem Berendö'schen Antrage eine Cabinetöfrage 
machten, vcrlängneten sie, die Parvenüs der Revolution, 
ihr eigenes Herkommen, und schlugen mit schändender Hand der 
offenbarsten Thatsache in'S Angesicht. Der Glaube an ihre Ehr 
lichkeit war verschwunden, der gesunde Sinn des emancipirten 
Volks richtige über ihr Thun und Lassen, und längst vrrurtheilt, 
warteten sie noch mit blödsinniger Entschlossenheit auf den endlichen 
Ausspruch. Auch dieser ließ nicht lange aus sich warten. Der 
Wachsmuth - Waldeckssche Antrag trat, ein geharnischter Geist, 
vor ihrem bebenden Bewußtsein, trieb sie heraus aus ihren Ca- 
binetS - Schlupfwinkeln die gesinnungslosen MeinungSniäntler, und 
indem er ihnen den blanken Schild eines redlichen Wollens, eines 
eifrigen Wirkens entgegenhielt, daß sie über die verzerrten Gesichter, 
über die heuchlerischen Fratzen, die sich in diesem Schilde abspie 
gelten, erstarrten, wurde der Stab in letzter Instanz über sie ge 
brochen, und die Tragicomvdiantcn, die das sengende Feuer mit 
Pulverfässern löschen wollten, verkrochen sich, unter Zischen und 
Lärmen, hinter die wackelnden Coulissen. 
Der zweite Artikel wird die Frage beantworten: WaS haben 
wir von dem Ministerio Hanse mann zu erwarten?
	        
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