kommunalwelt.de
PROGRAMM
DIGITAL
Strukturwandel gestalten
Kongress-kommunal 2020
6. und 7. November 2020
Digital
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Gemeinsam
allem
gewachsen.
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gemeinsamallemgewachsen.de
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Gerade jetzt ist Zusammenhalt wichtiger denn je.
Darum machen wir uns für
die stark, die sich für die
Gemeinschaft stark machen.
Und unterstützen Künstler,
Sportler, Unternehmer vor
Ort und all diejenigen, die
sich für andere einsetzen.
kommunalwelt.de 2 | 2020
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
Funktionierende kommunale Strukturen erhalten Stabilität, Wohlstand und Sicherheit. Gerade aus kommunaler
Sicht kann sich die Arbeit der unionsgeführten Bundesregierung in dieser zu Ende gehenden Wahlperiode sehen
lassen. Viele kommunal relevante Vorhaben sind umgesetzt worden. So die positive Einschätzung des Bundesvorsitzenden der Kommunalpolitischen Vereinigung der
CDU und CSU Deutschlands (KPV), Christian Haase MdB,
der ab Seite 4 die geleistete Arbeit genauer unter die Lupe nimmt.
Ein knappes Jahr vor der nächsten Bundestagswahl wollen wir auf unserem Kongress frühzeitig die inhaltliche
Debatte über das anstehende Wahl- und Regierungsprogramm mitbestimmen und einen besonderen Schwerpunkt auf die Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung legen. Wir wollen vor Ort den Strukturwandel selbst
gestalten und brauchen dafür die besten Rahmenbedingungen. Die Herausforderungen sind nicht neu, werden
aber durch Wirtschafts-, Finanz-, und Gesundheitskrisen
offensichtlicher und beschleunigt. Wir laden Sie herzlich
ein, sich engagiert an unseren Diskussionen zu beteiligen. Eine Programmübersicht finden Sie auf den Seiten
20-21 in diesem Heft.
Der Kongress-kommunal wird digital – machen Sie mit!
Foto: © Bernhardt Link – KPV
„Strukturwandel gestalten“
- so lautet das Motto des
diesjährigen KommunalKongresses, der eigentlich am 6. und 7. November in Bochum stattfinden sollte. Mit Blick auf
den Gesundheitsschutz
hat die Kommunalpolitische Vereinigung der
CDU und CSU Deutschlands (KPV) am 18. September 2020 entschieden, die
zweitägige Veranstaltung als Digitalkonferenz durchzuführen. Das ist für die große kommunale Familie der Union eine tolle Chance, völlig ortsunabhängig und virenfrei
virtuell zusammenzukommen und die zeitgemäßen Möglichkeiten des persönlichen und inhaltlichen Austausches
erstmals auszuprobieren.
Die Kommunen haben starke Partner, die verlässlich an
ihrer Seite stehen. Davon zeugen die weiteren Beiträge in
diesem Heft, die sich mit dem Infrastrukturausbau, nachhaltigem Wirtschaften und Entsorgen, der Energiewende,
der Versorgung vor Ort und den besonderen Anforderungen für eine klimaschonende Mobilität der Zukunft beschäftigen, aber lesen Sie selbst.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Tim-Rainer Bornholt
Hauptgeschäftsführer der Kommunalpolitischen
Vereinigung der CDU und CSU Deutschlands (KPV)
Inhaltsverzeichnis
4
Christian Haase MdB: Kommunalpolitische Bilanz
26
Dr. Angelus Bernreuther: Frequenzanker der Zukunft im Handel
Ingbert Liebing: Digitale Daseinsvorsorge: Stark – auch in
Krisenzeiten
28
Deutsche Glasfaser: Digitalisierung erfordert Glasfasernetze –
jetzt und flächendeckend
12 Prof. Dr. Rolf Bracke: Deutschland hat genug Energie für den
Wandel
30
Ronald R.F. Lünser: Verkehrswende in Corona-Zeiten:
Ein Kraftakt
16
34
Thomas Hülsmann: Kreislaufwirtschaft im Fokus
36
Dr. Jochen Roose: Eine Studie zum Erleben von Strukturwandel
38
Hermann-Josef Arentz: Wie Landkreise von der Digitalisierung
profitieren
38
Impressum
10
20
PD Dr. Ariane Berger: Mit Offenheit und Kooperation zum
Erfolg
Programm Kongress-kommunal Digital
22 Helmut Schleweis: Nähe bleibt ein starkes Fundament für Wirtschaft und Gesellschaft
24
Remondis: Kommunen sind wichtige Akteure des globalen Klimaschutzes
3
Funktionierende kommunale Strukturen erhalten Stabilität, Wohlstand und Sicherheit. Kommunale Selbstverwaltung gewährleistet Lebensqualität für alle Menschen in
unserem Land. Gerade aus kommunaler Sicht kann sich
die Arbeit der Großen Koalition in der laufenden Wahlperiode sehen lassen. Viele kommunal relevante Vorhaben sind
bereits umgesetzt worden.
Ein Jahr vor der Bundestagswahl
Kommunalpolitische Bilanz
Foto: © Jan Kopetzky
Das gilt in besonderer
Weise für den Umgang
mit den Folgen der Corona-Pandemie. Allein im
Jahr 2020 stellt der Bund
bei den kommunal relevanten Maßnahmen des
Konjunkturpakets rund
23,219 Milliarden Euro
zur Verfügung. Für die Christian Haase MdB
der Kommunalkommenden Jahre sind Vorsitzender
politischen Vereinigung der CDU
Verpflichtungsermächti- und CSU Deutschlands (KPV) und
AG Kommunalpolitik der CDU/
gungen über rund zehn der
CSU-Fraktion im Deutschen
Milliarden Euro vorgese- Bundestag
hen. Zum Vergleich: Im
Bundeshaushalt
2020
(ursprüngliche Fassung) hat der Bund 32,552 Milliarden
Euro mit kommunalem Bezug bereitgestellt – in den Jahren 2014 bis 2019 standen insgesamt rund 192,235 Milliarden Euro mit kommunalem Bezug bereit, im Jahresdurchschnitt also 32,039 Milliarden Euro. Dauerhaft wird
4
der Bund die kommunale Finanzlage mit rund 3,7 Milliarden Euro jährlich stärken.
Einen Tag nach dem Bundestag stimmte am 18. September 2020 auch der Bundesrat einer Grundgesetzänderung
und einem flankierenden Begleitgesetz zu.
Bund und Länder gleichen in diesem Jahr einmalig die erwarteten Mindereinnahmen der Städte und Gemeinden
bei der Gewerbesteuer in Folge der Corona-Pandemie
aus. Hierfür wird ein neuer Artikel 143 h ins Grundgesetz
eingefügt, der automatisch am 31. Dezember 2020 wieder außer Kraft tritt.
Außerdem beteiligt sich der Bund künftig mit bis zu 74
Prozent an den Leistungen für Unterkunft und Heizung
in der Grundsicherung für Arbeitssuchende - bisher sind
es 49 Prozent. Um auszuschließen, dass damit eine Bundesauftragsverwaltung vom Bund an Städte und Gemeinden eintritt, wird Artikel 104a Absatz 3 Grundgesetz ergänzt: Danach greift die Bundesauftragsverwal-
kommunalwelt.de 2 | 2020
• Mit der Verlängerung des Übergangszeitraums zur Anwendung des § 2b UStG um zwei Jahre über den
31.12.2020 hinaus verschaffen wir den Kommunen,
aber auch dem Bundesfinanzministerium mehr Zeit für
eine rechtssichere Umsetzung der neuen Regelungen.
Foto: © bluedesign – stock.adobe.com
Wohnungsbaupolitische Maßnahmen
tung erst dann, wenn der Bund 75 Prozent oder mehr
der Ausgaben trägt.
Damit ist aus unserer Sicht auch das Thema Altschulden für die Bundesebene erledigt. Nachdem es dem
Bundesfinanzminister trotz anderslautender Ankündigungen nicht gelungen ist, die Voraussetzungen für eine Altschuldenregelung herbeizuführen, sind nun umso mehr die betroffenen Länder gefordert. Nachdem
Hessen, Niedersachsen und Saarland mit gutem Beispiel vorangegangen sind, kommt es jetzt insbesondere auf Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz an,
ihre Kommunen von bestehenden Kassenkrediten zu
entlasten.
Es gibt aber weit mehr als Corona und die Folgen – auch
wenn an dieser Stelle nicht alle kommunal relevanten Aspekte aufgeführt werden können:
• Der Bund hat das Ende der erhöhten Gewerbesteuerumlage für den „Fonds Deutsche Einheit“ beschlossen. Damit müssen die westdeutschen Kommunen
seit 2019 keine erhöhte Gewerbesteuerumlage mehr
zahlen.
• Bei der Reform der Grundsteuer stärkt die Länderöffnungsklausel das Subsidiaritätsprinzip.
• Bei der Ausgestaltung der Mitfinanzierungskompetenz
des Bundes im Grundgesetz haben wir sichergestellt,
dass die Bundesmittel zusätzlich fließen und nicht
Landesmittel ersetzen.
Wohnungsbaupolitische Maßnahmen wie die Stärkung
des sozialen Wohnungsbaus, die Steuerliche Förderung
des Mietwohnungsneubaus oder das Baukindergeld tragen dazu bei, den angespannten Wohnungsmarkt vor allem in städtischen Ballungszentren zu entlasten.
Die beschlossene Flexibilisierung des Vergaberechts im
Baubereich, mit der die Schwellenwerte für freihändige
Vergaben auf 100.000 Euro sowie für beschränkt-öffentliche Ausschreibungen auf eine Million Euro angehoben
worden sind, nutzt vor allem kommunalen Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften.
Das Wohngeldstärkungsgesetz, mit dem rund 660.000
Haushalte von der Erhöhung des Wohngeldes profitieren,
die somit keine Leistungen der Grundsicherung mehr beziehen müssen, entlastet die Kommunen bei den KdUAusgaben.
Investitionen in Mobilität und Verkehr
Im Bereich Mobilität und Verkehr stockt der Bund die Mittel des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes deutlich
auf (665 Mio. EUR 2020, 1 Mrd. EUR 2021 – ab 2025 jährlich 2 Mrd. EUR und jährliche Dynamisierung um 1,8 Prozent) und hebt bei den Regionalisierungsmitteln die Bundesförderung um 150 Mio. EUR (2020), 302,7 Mio. EUR
(2021), 308,148 Mio. EUR (2022), 463,965 Mio. EUR
(2023) an. Ab 2024 erfolgt auch hier eine jährliche Dynamisierung um 1,8 Prozent.
Hinsichtlich möglicher Diesel-Fahrverbote in Städten hat
der Bund eine gesetzliche Klarstellung zur Verhältnismäßigkeit vorgenommen und sichergestellt, dass die Kommunen keine flächendeckende Überwachung umsetzen
müssen. Zudem werden Bundesmittel zur Verbesserung
der Luftqualität bereitgestellt, mit denen Kommunen in
die Anschaffung von Elektrofahrzeugen im kommunalen
Verkehr und die Installation von Ladesäulen, die Nachrüstung von Diesel-Fahrzeugen mit besser Abgasreinigung und in die Digitalisierung der Verkehrslenkung investieren können. Zielführender als Fahrverbote sind
Maßnahmen, den Verkehr fließend zu halten und stadtentwicklungspolitische Ansätze, um den Zuzugssog in die
5
städtischen Ballungszentren zu reduzieren. Hierzu gehört
auch eine Stärkung der ländlichen Räume.
Digitalisierung – nicht nur in der Schule
Mit dem Digitalpakt Schule stellt der Bund fünf Milliarden
Euro bereit zur Finanzierung von WLAN-Anschlüssen,
die Anschaffung digitaler Lerngeräte oder entsprechender Anzeigegeräte wie „digitale Tafeln“. Dabei
muss aber darauf geachtet werden, dass die Fördermittel nicht zu goldenen Zügeln für die Kommunen werden. Mit der Anschubfinanzierung ist es nicht getan:
Aus Sicht der Schulträger müssen auch die Folgekosten für Betrieb und Wartung der modernen Technik im
Blick behalten werden. Dies muss künftig Bestandteil
des kommunalen Finanzausgleichs auf Landesebene
sein. Hier dürfen sich letztendlich die Länder nicht aus
ihrer Verantwortung für eine aufgabenangemessene
auskömmliche Finanzausstattung der Kommunen zurückziehen.
Der Breitband- und Mobilfunkausbau hat mit der Errichtung des Sondervermögens Digitale Infrastruktur,
das sowohl aus Haushaltsmitteln als auch aus Erlösen
der 5G-Auktion gespeist worden ist, neuen Schub bekommen. Der Fonds „Digitale Infrastruktur“ ist ein
wichtiger Beitrag zur Stärkung und zur Verbesserung
der Entwicklungspotenziale von Kommunen vor allem
in dünn besiedelten ländlichen Räumen. Der mit dem
Fonds verbundene Wechsel der Netzinfrastruktur zur
Glasfasertechnologie stellt sicher, dass die Fördermittel des Bundes zukunftsorientiert eingesetzt und
eine langfristige Wirkung entfalten werden. Die digitale Infrastruktur ist eine der wesentlichen Grundlagen für viele Bereiche, die zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse beitragen. Dazu gehören nicht
nur telemedizinische Anwendungen, sondern auch
die Anbindung von Gewerbegebieten oder Schulen an
schnelles Internet, die mit einem Bundesförderprogramm gesondert unterstützt wird, und die Schaffung
der Voraussetzungen für eine moderne Mobilfunkversorgung.
Beim Mobilfunkausbau kommt neben einem starken
Engagement der Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft
des Bundes den Kommunen eine Schlüsselrolle bei der
Standortsuche zu. Nach den Vereinbarungen des zweiten Mobilfunkgipfels aus dem Juni 2020 sollen bis zu
5.000 zusätzliche Mobilfunkstandorte erschlossen
werden. Dafür sollen auch die Verfahren zur Genehmigung von Mobilfunkmasten beschleunigt werden. Für
uns ist beim Mobilfunkausbau klares Ziel, dass 100
6
Prozent der Fläche versorgt werden und sich der Ausbau nicht nur an der Erreichbarkeit von Gebäuden
orientiert.
Integration und Zuwanderung
Mit Blick auf die auch kommunalen Herausforderungen der
Zuwanderung und Integration wurde in der laufenden Wahlperiode die Bundesunterstützung für die Integrationskosten in den Jahren 2019 bis 2021 fortgesetzt.
Für anerkannte Flüchtlinge/Asylbewerber wird wie bereits
in den vorherigen Jahren auch in 2020 und 2021 durch den
Bund die vollständige Übernahme der KdU-Ausgaben für
anerkannte Flüchtlinge/Asylbewerber sichergestellt.
Problematisch ist für die Kommunen die hohe Zahl nicht
in die Heimatländer zurückgeführter Ausreisepflichtiger.
In vielen Ländern bleiben die Kosten bei den Kommunen
hängen. Vor dem Hintergrund, dass zudem Rückführungen nicht in ausreichendem Maße erfolgen, ist das aus
kommunaler Sicht ein unhaltbarer Zustand. Hier sind die
Länder gefordert, sowohl ihre Bemühungen bei der Rückführung abgelehnter Asylbewerber und Flüchtlinge zu
steigern und gleichzeitig den Kommunen den Finanzbedarf für die Unterbringung und Betreuung dieser Personen auszugleichen.
Energiewende und Strukturwandel voranbringen
Beim Ausbau der Windenergie sind zwei wichtige Ansätze zur Steigerung der Akzeptanz in der laufenden
kommunalwelt.de 2 | 2020
Foto: © nirutft – stock.adobe.com
tanz von Windenergieanlagen trägt auch die nach langen Verhandlungen vereinbarte Länderöffnungsklausel bei, mit der die Bundesländer die Möglichkeit zur
Definition von Mindestabständen von bis zu 1.000
Metern zwischen Wohnbebauung und Windkraftanlagen erhalten.
Wahlperiode bundesgesetzlich vorangebracht worden. Aus kommunaler Sicht von Bedeutung ist die Regelung zur bedarfsgerechten Nachtbeleuchtung von
Windenergieanlagen. Zur Verbesserung der Akzep-
Die Umsetzung des Kohleausstiegs und die damit verbundene Strukturstärkung der betroffenen Regionen
wird für die betroffenen Kommunen eine große Herausforderung in den kommenden beiden Jahrzehnten.
Bis 2038 stellt der Bund Finanzhilfen von bis zu 14
Mrd. EUR für betroffene Länder (43 % Lausitzer Revier, 37 % Rheinisches Revier, 20 % Mitteldeutsches
Revier) zur Verfügung. Bis 2038 werden zudem bis zu
26 Mrd. EUR Bundesmittel zur Förderung weiterer
Maßnahmen in künftig ehemaligen Braunkohleregionen genutzt. Die Bundesregierung setzt sich zudem
das Ziel, mit der Ansiedlung von Einrichtungen des
Bundes in den betroffenen Regionen bis zum Jahr
2028 bis zu 5000 Arbeitsplätze in Behörden des Bundes und sonstigen Bundeseinrichtungen zu erhalten
oder neu einzurichten. Mit den Gesetzen zum Kohleausstieg und zur Strukturstärkung ist der Weg frei für
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Auch in Zeiten von C
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eine verlässliche Zukunftsperspektive für betroffene
Regionen und Beschäftigte.
SPD-geführten Bundesministerien – sehr zurückhaltend
umgesetzt.
Kita: Verbesserung der Qualität vonnöten
So führt das Angehörigenentlastungsgesetz, mit dem Angehörige pflegebedürftiger Eltern und deren Unterbringung in Pflegeeinrichtungen erst ab 100.000 Euro zur Beteiligung daraus entstehender kommunaler Sozialausgaben herangezogen werden, zu erheblichen Belastungen
der kommunalen Haushalte. Die verabschiedete Regelung bringt zwar auf der einen Seite eine Entlastung der
Kommunen im Verwaltungsverfahren. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales geht aber von 300 Millionen Euro jährlichen Mehrausgaben aus. Nachdem auch
der Bundesrat dem Gesetz zugestimmt hat, sind nunmehr
die Länder in der Pflicht, die zu erwartenden Mehrausgaben der Kommunen zu kompensieren. Im Gesetzgebungsverfahren konnte zumindest eine Evaluation der Auswirkungen des Gesetzes eingefügt werden. Diese soll zwar
erst zum Jahr 2025 erfolgen, bietet dann aber zumindest
die Chance auf Korrektur.
Für Verbesserung im Bereich Bildung und Betreuung stellt
der Bund Ländern und Kommunen bis zum Jahr 2022 5,5
Milliarden Euro zur Verbesserung der KinderbetreuungsQualität zur Verfügung. Diese Bundesmittel sind gut angelegtes Geld, sie müssen aber auch genau da ankommen,
wo sie gebraucht werden – nämlich in der Qualität. In den
vergangenen Jahren stand der Ausbau der Kita-Kapazitäten im Vordergrund. Jetzt brauchen wir eine Epoche des
Qualitätsausbaus in der Kindertagesbetreuung. Eltern und
Kinder erwarten eine gute Kita mit einer qualitativ hochwertigen Betreuung. Im Vordergrund muss insbesondere
ein guter Fachkraft-Kind-Schlüssel stehen und weniger die
Senkung oder Abschaffung von Elternbeiträgen.
Ehrenamt wertschätzen
Auch über den 30. September 2020 hinaus erfolgt bei
vorzeitigem Rentenbezug keine Anrechnung von Aufwandsentschädigungen aus kommunalem Ehrenamt. Die
bestehenden und ursprünglich bis Ende September dieses Jahres befristeten Ausnahmeregelungen im SGB VI
wurden auf Betreiben der Unionsfraktion um zwei weitere
Jahre verlängert.
… und schützen
Mit dem Mitte Juni 2020 verabschiedeten Gesetz zur besseren Bekämpfung des Rechtsextremismus und der
Hasskriminalität werden Kommunalpolitiker nunmehr
besser vor Hass und Hetze geschützt. Die gesetzliche
Neuregelung ist ein richtiges und wichtiges Signal, das
aber nur seine Wirkung entfalten kann, wenn Anzeigen
konsequent verfolgt und auch kleinere Vergehen konsequent geahndet werden. Solange der Eindruck entsteht,
einen Kommunalpolitiker zu beleidigen oder zu bedrohen,
sei ein Kavaliersdelikt, wird sich nichts ändern. Die Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitik der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag hat bereits während des
Gesetzgebungsverfahrens darauf hingewiesen, dass in
der Umsetzung Schwerpunktstaatsanwaltschaften, aber
auch entsprechend sensibilisierte Ermittlungsbeamte gebraucht werden.
Auch wenn bereits viele kommunal relevante Vorhaben
der laufenden Wahlperiode umgesetzt sind, liegen vor
uns und unseren Kommunen weiterhin wichtige Wochen
und Monate der Entscheidung – auch mit großen finanziellen Auswirkungen. Dabei geht es vor allem um die Umsetzung des Digitalpakts, eine stärkere finanzielle Beteiligung der Standortkommunen beim Ausbau der Windenergie an Land, aber auch um die Ausgestaltung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter ab
dem Jahr 2025.
Eine ausführlichere Zwischenbilanz der kommunal relevanten Aspekte der laufenden Wahlperiode ist im Internet
abrufbar.
Wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten
Das im Koalitionsvertrag verankerte Konnexitätsprinzip
als Leitbild des Regierungshandelns wird – gerade von
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Krisen zeigen, was uns stark macht. Auf dem Höhepunkt
der Corona-Pandemie konnten sich Menschen und Wirtschaft wie in der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Energie-, Wasser- und Internetversorgung der kommunalen
Unternehmen verlassen.
Abfall und Abwasser wurden weiter entsorgt. Und HomeOffice, Home-Schooling und Co. verhinderten einen kompletten Stillstand unserer Wirtschaft. Daseinsvorsorge
und Digitalisierung haben die Krisen-Resilienz unseres
Landes gestärkt.
Längst nutzen kommunale Unternehmen die Chancen der
Digitalisierung für modernste – digitale – Daseinsvorsorge, dem Herzstück künftiger Smart Cities und Regions.
Digitale Daseinsvorsorge
Doch Corona zeigt, dass
dieser Weg noch lang und
mit Hindernissen gespickt ist.
Foto: © Chaperon
Stark – auch in Krisenzeiten
Silicon Valley, Shenzhen oder Sylt und Stuttgart?
Mit Digitaler Souveränität
will sich Europa gegenüber der Digitalisierung Ingbert Liebing
des Verbands
des Silicon Valleys und Hauptgeschäftsführer
kommunaler Unternehmen (VKU)
Shenzhens abgrenzen.
Das gelingt, wenn wir die
Soziale Marktwirtschaft für das digitale Zeitalter adaptieren – und mit den Stärken der Daseinsvorsorge und Kommunen kombinieren.
Digitale Souveränität braucht digital souveräne Städte
und Gemeinden, die mit ihren kommunalen Unternehmen
ihren Bürgerinnen und Bürgern dienen. Corona zeigt uns
die Baustellen auf dem Weg zu diesem Ziel.
10
Dauerbaustelle Glasfaserausbau
Krisenresilienz nach Postleitzahl - das darf nicht sein!
Größte Baustelle bleibt der flächendeckende Ausbau von
Glasfasernetzen in Stadt und Land. Ob man ins Home-Office wechseln kann oder nicht, entscheidet sich am Beruf
– und an der Leistungsstärke der Internet-Verbindung vor
Ort. Um eine weitere digitale Spaltung zu verhindern und
die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Wirtschaftsstandorts nachhaltig zu stärken, sollte die Bundesregierung nicht länger zögern und entschlossen die Novelle
des Telekommunikationsmodernisierungsgesetzes (TKGNovelle) voranbringen. Erstes wichtiges Signal des Entwurfs: Statt alter Technologien gibt es einen klaren Vorrang für Glasfaser, auf die bereits heute 93 Prozent der
kommunalen Unternehmen im Breitbandausbau setzen –
auch im ländlichen Raum.
Für den flächendeckenden Glasfaserausbau müssen
Wettbewerbsnachteile abgebaut, Rechtssicherheit geschaffen und die Rahmenbedingungen so gesetzt wer-
kommunalwelt.de 2 | 2020
Kinderwagen ist: Bei allen Smart-City-Dienstleistungen
fallen Daten an.
Kommunale Unternehmen investieren in ihre Erfassung,
Erhebung und Verarbeitung. Ihr Ziel: Mit neuen Geschäftsmodellen und Dienstleistungen die Daseinsvorsorge zu stärken und den digitalen Wandel für die Menschen zu gestalten – und ganz nebenbei maßgeschneiderte Lösungen für Klimawandel, Demografie oder StadtLand-Unterschiede und ihre Auswirkungen vor Ort finden.
• Kilometer machen: Einige Gebiete werden doppelt,
andere gar nicht ausgebaut.
Klimawandel und Co.: Herausforderungen
lösen wir mit digitalen Lösungen vor Ort
Ein diskriminierungsfreier und angemessener Netzzugang
verlagert den Wettbewerb von der Infrastruktur auf die
Dienste. Das freut die Kunden und macht es attraktiver Gebiete anzuschließen, die bisher kein schnelles Netz haben.
Die Digitalisierung ermöglicht es uns, einst getrennte Bereiche klug miteinander zu verknüpfen. Ein Beispiel: Wenn
wir an den Quartieren mit ihren lokalen Energiequellen und
Infrastrukturen ansetzen und das lokale Angebot der erneuerbaren Strom- und Wärmequellen direkt mit den Verbrauchern digital gesteuert ausgleichen – vom Gewerbekunden, über Privathaushalte bis zu den Stromtankstellen
für Elektroautos. Dann gelingen Strom- und Wärmewende,
dann gelingen Energiewende und Klimaschutz. Alles wird
vernetzter - aber auch komplexer. So verschmilzt bei der
intelligenten Netzsteuerung das Digitale mit dem Analogen
- konkret: mit der Stromversorgung als Herzschlag der digitalen Gesellschaft. Das Beispiel zeigt: Eine Smart City ist
keine App, die jeder nach Belieben nutzen oder auch mal
ausschalten kann. Smart-City-Lösungen brauchen die Profis der kommunalen Unternehmen, die sich technisch mit
den Stromnetzen und Steuerung ebenso wie den örtlichen
Gegebenheiten auskennen. Das setzt geeignete rechtliche
Rahmenbedingungen beim Umgang mit Daten voraus, damit alle vor Ort profitieren.
Foto: © Sunny studio – stock.adobe.com
• Wettbewerb fördern: Strukturelle Nachteile, zum Beispiel bei der Mitverlegung, abbauen!
Ob Energie oder Mobilität - bei allen Smart-City-Strategien bewegen sie sich in einem kompetitiven Marktumfeld. Die novellierte EU-PSI-Richtlinie sieht vor, dass kommunale Unternehmen ihre Daten künftig ihren Wettbewerbern kostenfrei zur Verfügung stellen. Das führt zu
strukturellen Wettbewerbsnachteilen und geht zulasten
der Daseinsvorsorge. Die aktuelle Regel überlässt die Digitalisierung unserer Städte und Gemeinden dem Profit
weniger großer Unternehmen. Besser ist ein Rechtsrahmen, der den Umgang mit Daten klar regelt und Wettbewerb auf Augenhöhe ermöglicht: Von kostenlosen über
offene bis zu kostenpflichtigen Daten sollten kommunale
Unternehmen souverän über ihre kommunalen Daten
entscheiden, um beispielsweise mit lokalen Startups,
Mittelstand und Handwerk für ihre Kommune zu kooperieren. Rechtssicherheit schafft Planungssicherheit und
kurbelt Investitionen an.
den, dass Investitionen angereizt werden. Dafür sollte
unser Land:
• aufs schnellste Pferd setzen: Glasfasernetze bis ins
Gebäude ausbauen (FTTB)!
Baustelle Nummer Zwo
Wir müssen Rechtssicherheit für Smart-City-Strategien
schaffen, um einen Wettbewerb auf Augenhöhe zu ermöglichen. Die Pandemie hat klaffende Löcher in die
kommunalen Haushalte gerissen, dennoch brauchen wir
Investitionen in Innovationen und in konsequente Digitalisierungsstrategien. Geld ist jedoch nicht alles: Um Investitionen in Smart-City-Lösungen anzureizen, brauchen
Kommunen und kommunale Unternehmen vor allem
Rechts- und Planungssicherheit. Ob autonom fahrende
Busse auf dem Land, KI-basierte Verbrauchs- oder Lastprognosen für bessere Wartung oder ÖPNV-Anwendungen, die nicht nur die exakte Bus-Ankunft angeben, sondern anzeigen, ob beispielsweise auch Platz für einen
11
Der Kohleausstieg bis 2038 stellt eine große Herausforderung für die Regionen und Kommunen dar. Die Versorgung
mit Strom und insbesondere Wärme muss neu gedacht
werden, um Ballungszentren und Industrie ausreichend mit
Energie zu versorgen. Doch es existieren auch Chancen für
die Akteure vor Ort, die es auszuloten lohnt. Als Anlaufstellen für die notwendige anwendungsnahe Forschung hat
der Bundestag die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie, Fraunhofer IEG, in den Strukturwandelregionen installiert.
Wärmewende durch Geothermie
Deutschland hat genug
Energie für den Wandel
Foto: ©Fraunhofer IEG/ S.Kreklau
Die Energiewende in
Deutschland kann nur als
kommunale Wärmewende
gelingen. Statt zentrale
Kraftwerke und große Betreiber werden in Zukunft
lokal eng vernetzte Erzeuger, Verbraucher und Betreiber Träger des Energiesystems sein. Statt Professor Dr. Rolf Bracke
Leiter des Fraunhofer IEG
schlicht immer mehr
nachhaltigen Solar- und
Windstrom in dieses System zu pumpen, braucht es robuste Ideen, die die Sektoren
Strom, Wärme, Mobilität und Industrie – mit ihren teilweise
sehr unterschiedlichen Energiebedürfnissen – koppeln. So
kann es gelingen, ein übergreifendes Energienetz zu knüpfen, welches die Erwartung erfüllt, nachhaltig, bezahlbar
und versorgungssicher zu sein.
Und die Zeit drängt: Im Jahr 2038 wird in Deutschland
das letzte Kohlekraftwerk abgeschaltet. Neben der lan-
12
desweiten Aufgabe, die Stromversorgung darauf vorzubereiten, stellen sich viele Regionen nun der konkreten Herausforderung, das regionale Wärmenetz neu aufzustellen, welches bislang von der günstigen Abwärme der
Kraftwerke in der Nähe profitierte. Die nahe liegende Lösung, Erdgas-Heizkraftwerke zu bauen, kann bestenfalls
eine Übergangslösung sein, wenn man bedenkt, dass dabei weiterhin Kohlendioxid entsteht und zudem Erdgas,
welches etwa aus Leitungslecks entweicht, selber ein
sehr starkes Treibhausgas ist. Die langfristig nachhaltige
Lösung könnte es sein, Geothermie in seinen vielen Ausprägungen zu nutzen.
Vom Maßanzug zur Konfektionsware
Die oberflächennahe Geothermie hat ihre Praxistauglichkeit schon bewiesen und versorgt rechnerisch - nach den
Zahlen des Bundesverbandes Geothermie - über 650 000
Zwei-Personen-Haushalte mit Wärme. Die tiefe Geothermie ab 400 Metern kann helfen, genug Wärme aus dem
Untergrund zu fördern, um die bestehenden Nah- und
Fernwärmenetze der Ballungszentren weiter zu nutzen
kommunalwelt.de 2 | 2020
Foto: © Naeblys
??? – Fotolia.com
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wickler, Kommunen und Forscherinnen zeigen werden,
welche Potenziale unter der Erde schlummern.
und somit viele Bestandsimmobilien nachhaltig zu versorgen. Noch gibt es keine Technologie „aus dem Katalog“,
die für alle Orte gleichermaßen passt. Doch es gibt vielversprechende Projekt, in denen Stadtwerke und Ent-
Im Ruhrgebiet etwa bietet es sich an, stillgelegte Steinkohle-Zechen mit ihren Stollen in bis zu 1000 Meter Tiefe als
Reservoir für Wärme und Kälte zu nutzen. Das EU-Projekt
HEATSTORE hat gerade die Kleinzeche auf dem Kalwes im
Süden von Bochum angebohrt. Wärme aus Sonnenkollektoren soll in Zukunft im Sommer in die mit Wasser vollgelaufene Zeche eingespeist werden. Im Winter könnte das
so vorgewärmte Grubenwasser dann einer Hochtemperatur-Wärmepumpe als Wärmereservoir dienen, um Wasser
auf die Betriebstemperatur des lokalen Nahwärmenetzes
von über 100 Grad Celsius zu bringen. Ein weiteres Beispiel
ist die Zeche Dannenbaum. Sie wird derzeit im EU-Projekt
D2Grids als Wärme- und Kältespeicher für den Industrieund Wissenscampus „Mark 51°7“ erschlossen, welches
auf dem ehemaligen Werksgelände des Autobauers Opel in
Bochum entsteht. Auf 45 Hektar könnten mittelfristig Gebäude mit rund 6000 Arbeitsplätze beheizt und parallel
Kühlleistung für Gewerbeanwendungen bereitgestellt werden. Geschätzt 200 ehemalige Steinkohlebergwerke könnten in Deutschland direkt geothermisch oder als Wärmespeicher genutzt werden.
Mehr über
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Und je tiefer man bohrt, desto mehr Energie bietet der
Untergrund. Die Stadtwerke München nutzen Gesteinsschichten in der Tiefe von 3000 bis 5000 Metern. Hier
findet sich ausreichend Wasser mit Temperaturen von 80
bis 100 Grad Celsius, um sechs Geothermiekraftwerke zu
betreiben. Bis 2040 wollen die Münchner ihren Bedarf an
Fernwärme kohlendioxidneutral decken und setzen dafür
überwiegend auf Ökowärme aus Geothermie.
Mehr Wissen führt zu mehr Geothermie
Manche halten das Beispiel München für eine unnachahmbare Lösung. Denn lange Zeit durften sich nur die
Regionen Alpenvorland, Oberrheingraben und Norddeutsches Becken Hoffnung machen, ausreichend Wärme aus
der Tiefe zu gewinnen. Was diese Gegenden aber eigentlich auszeichnet, ist nicht ihre Geologie, sondern schlicht
die Tatsache, dass die langjährige Erdöl- und Erdgasförderung umfangreiche Daten über den Untergrund gesammelt hat. Diese Daten fehlen noch für die Reviere Rheinland, Ruhr, Mitteldeutschland und Lausitz, weil der „oberflächennahe“ Kohleabbau es nicht notwendig machte, die
Tiefe zu erkunden. Diese Wissenslücken schließen die
Geologen nun zunehmend.
In Nordrhein-Westfalen etwa befindet sich das wohl
größte geothermische Reservoir in Europa: die Kalksteine aus dem Erdzeitalter des Devons, die in einigen Kilometern Tiefe liegen und bis mehrere 100 Meter mächtig
sind. Aufgrund ihrer Risse und Klüfte sind sie durchlässig für Wasser, welches an Orten wie Aachen oder dem
belgischen Spa bis an die Oberfläche dringt. Es weist
dann Temperaturen von bis zu 72 Grad Celsius auf und
wurde schon in der Antike in Heilbädern genutzt. Über
Tiefbohrungen in Belgien und in den Niederlanden werden diese Gesteine in modernen Zeiten auch für energetische Zwecke genutzt. Fernwärmenetze, Gewächshäu-
ser, Industriebetriebe und Thermalbäder profitieren dort
von klimafreundlicher Energie aus thermalwasserführenden Schichten. Der Kohleausstieg in Deutschland
gibt uns die Chance, ebenfalls dieses nachhaltige Potential freizulegen.
Kompetenz aus Bochum ist Exportschlager
Dazu plant Fraunhofer IEG – gefördert von Bund und
Land – in Weisweiler ein Reallabor einzurichten, den
Untergrund im Rheinischen Revier erstmals zu erkunden und zu klären, wie Untergrundwärme ein regionales Fernwärmenetz versorgen könnte. Eine weitere Zusammenarbeit mit einem Papierwerk in Hagen hat das
Ziel, industrielle Prozesswärme aus der Tiefe zu gewinnen. Die Forschung für Geothermie hat mit dem Fraunhofer IEG am Standort Bochum eine international und
lokal gut vernetzte Anlaufstelle, die vom vitalen Wissenschaftsstandort im östlichen Ruhrgebiet profitiert.
Neun Hochschulen mit rund 60.000 Studierenden, etwa 700 Professoren und mehr als 3.500 Dozentinnen
und Dozenten sorgen für eine lebendige Wissenschaftsszene. Von der Talentschmiede im Ruhrgebiet
entwickelt sich Bochum zum Shootingstar der Wissensarbeit und generiert so neue Geschäftsmodelle
und Arbeitsplätze.
Mit dieser starken Basis entwickelt das Fraunhofer IEG
auch seine anderen Forschungsfelder Sektorkopplung,
Energieinfrastrukturen, Systemführung und Wasserstoff
sowie die weiteren Standorte in Aachen, Cottbus, Karlsruhe, Jülich, Weisweiler und Zittau. Diese durch seinen
Gründungsauftrag begründete Diversität nutzt es, um die
Energiewende, die Wärmewende und den Strukturwandel
umfassend zu betrachten und technologieoffene Lösungen mit unseren Partnern aus der Wirtschaft und Kommunen zu entwickeln.
Weiterführende Informationen
14
Geothermie in Zahlen:
https://bit.ly/36gr1sR
Geschäftsfelder der
Fraunhofer IEG
https://bit.ly/3iipB3t
Geothermie aus
Grubenwasser:
https://bit.ly/3l07jWh
Wärme für die
Papierindustrie:
https://bit.ly/34rsg67
Speicher und
Untertagesysteme:
https://bit.ly/36q8NFv
kommunalwelt.de 2 | 2020
Alle reden.
Über Digitalisierung, über Breitband, über
smarte Cities, über die Zukunft, über ...
Foto: © ??? – Fotolia.com
Wir machen.
Und kümmern uns um den Glasfaserausbau.
Auch in Ihrer Region.
Die Unternehmensgruppe Deutsche
Glasfaser plant, baut und betreibt
hauptsächlich anbieteroffene Glasfaser-Direktanschlüsse für Privathaushalte und Unternehmen. Sie engagiert
sich bundesweit privatwirtschaftlich
für die Breitbandversorgung ländlicher
Regionen. Mit innovativen Planungsund Bauverfahren realisiert Deutsche
Glasfaser in enger Kooperation mit
den Kommunen FTTH-Netzanschlüsse
schnell und kosteneffizient – auch im
Rahmen bestehender Förderprogramme
für den flächendeckenden Breitband-
ausbau. 2020 gründeten die erfahrenen
Glasfaserinvestoren EQT und OMERS
als Eigentümer die Unternehmensgruppe durch einen Zusammenschluss der
Netzanbieter inexio und Deutsche Glasfaser. Mit einem verfügbaren Gesamtinvestitionsvolumen von 7 Milliarden
Euro sollen so mittelfristig 6 Millionen
Glasfaseranschlüsse deutschlandweit
ausgebaut werden. Deutsche Glasfaser
ist als FTTH-Anbieter mit den meisten Vertragskunden marktführend in
Deutschland.
Jetzt informieren!
deutsche-glasfaser.de/kommunen
15
Einloggen statt Anstehen – von diesem Idealbild ist die
Mehrzahl der öffentlichen Verwaltungen in den Kommunen
noch weit entfernt. Der Fahrplan in Form des Onlinezugangsgesetztes steht, der politische Wille ist da und die
Finanzmittel stehen bereit. Der Deutsche Landkreistag
und seine kommunalen IT-Dienstleister haben Vorschläge
entwickelt, um die Digitalisierung voranzubringen.
Digitale Verwaltung
Mit Offenheit und
Kooperation zum Erfolg
Das im Juni diesen Jahres vom Koalitionsausschuss beschlossene Konjunkturprogramm sieht allein für den Bereich der Verwaltungsdigitalisierung und Umsetzung des
Onlinezugangsgesetzes ein Finanzvolumen von drei Milliarden Euro vor, andere Aufgabenbereiche wie beispielsweise die Registermodernisierung, die Digitalisierung des
öffentlichen Gesundheitsdienstes oder die digitale Ausstattung der Schulen werden ebenfalls mit nicht unerheblichen Finanzmitteln unterlegt. Der Staat nimmt also eine
Menge Geld in die Hand, um die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in Bund, Ländern und insbesondere Kommunen voranzutreiben. Der bisherige Befund ist
ernüchternd: Trotz bereits bisher vorhandener Finanzmittel für Bund und Länder im Rahmen des sogenannten Digitalisierungsbudgets des IT-Planungsrats und des durchaus vorhandenen allgemeinen politischen Willens, das
Onlinezugangsgesetz bis Ende 2022 umzusetzen, ist
Deutschland von einer flächendeckenden Digitalisierung
seiner Verwaltungsverfahren noch weit entfernt. Die
Kommunen, welche die Mehrzahl aller Verwaltungsverfahren vollziehen, verfügen zwar über einzelne digitale
Antragsverfahren, von einer echten Flächendeckung
16
kann allerdings nicht die Rede sein. Dies wirft die Frage
auf, was in Zukunft anders gemacht werden muss, damit
die umfangreichen Mittel des Konjunkturpakets Wirkung
zeigen.
In ihrem jüngst erschienenen Buch „NEUSTAAT“ sprechen die Bundestags-Abgeordneten Nadine Schön und
Thomas Heilmann von einer „Komplexitätsfalle“, in die
Staat und Verwaltung geraten sind. Dieser Befund bezieht sich nicht nur auf den Bereich der Digitalisierung, ist
aber auch und gerade für diesen zutreffend. Die IT-Landschaft in der öffentlichen Verwaltung ist überaus heterogen, verschiedene - öffentliche und private - IT-Dienstleister haben über die vergangenen Jahrzehnte ein komplexes System unterschiedlicher Software-Umgebungen geschaffen. Zum einen existiert eine Vielzahl verschiedener
Verwaltungsportale in den Ländern und Kommunen, Bürger und Unternehmen nehmen digitale Services über
ganz unterschiedliche digitale Zugangstore mit unterschiedlichen Nutzerkonten, Postfächern und Bezahldiensten in Anspruch. Die digitalen Verwaltungsleistungen selbst sind ebenfalls regelmäßig nicht interoperabel,
Foto: © gerasimov174
??? – Fotolia.com
– stock.adobe.com
kommunalwelt.de 2 | 2020
Verwaltung A kann also nicht ohne Weiteres das digitale
Angebot der Verwaltung B in ihr eigenes Produktportfolio
aufnehmen. Und schließlich unterscheiden sich die internen Datenverarbeitungsprozesse in den Verwaltungen,
die Fachverfahren, stark voneinander und lassen sich
ebenfalls nur schwer durch andere ersetzen. Wer angesichts dieser Komplexität nach einfachen Lösungen ruft
und den gordischen Knoten mit den Schwert zentraler
Lösungen zu durchschlagen sucht, verkennt, dass in dieser IT-Vielfalt auch eine große Chance begründet liegt:
Statt zentraler IT-Monopole mit mehr oder eher weniger
passgenauer IT verfügt Deutschland über einen großen
Pool öffentlicher und auch privater, mittelständischer
Unternehmen, die mit ihren Produkten jeweils Lösungen
für die öffentliche Verwaltung anbieten können. Bislang
ist es allerdings nicht gelungen, diese Produkte nachnutzbar für alle zur Verfügung zu stellen.
Der Deutsche Landkreistag setzt sich deshalb seit langem für eine sehr viel stärkere Standardisierung dieser
IT-Produktlandschaft in Deutschland ein. Sowohl Verwaltungsportale als auch digitale Antragsverfahren und die
dahinter liegenden internen Datenverarbeitungsprozesse
müssen offene Schnittstellen besitzen und sich in unterschiedliche IT-Umgebungen einfügen lassen.
Verwaltungsportale öffnen
Um diesen Standardisierungsprozess in der deutschen
Portallandschaft zu befördern, hat der Deutsche Landkreistag im August dieses Jahres zusammen mit seinen
kommunalen IT-Dienstleistern ein „Positionspapier zur
Konzeption und Umsetzung einer föderalen Digitalisierungsarchitektur“ veröffentlicht. Ziel dieses Papieres ist
es, konkrete Wege hin zu einer sehr viel stärkeren Interoperabilität der Verwaltungsportale aufzuzeigen. Das
Konzeptionspapier benennt die hierfür erforderlichen ITKomponenten, Standardschnittstellen und Kommunikationsintermediäre. Ziel ist es, den Grad der Nachnutzung
bereits vorhandener Lösungen deutlich zu erhöhen. Der
im Onlinezugangsgesetz vorgesehene Portalverbund
lässt sich aus Sicht der Kommunen und ihrer IT-Dienstleister zu einem interoperablen, dezentralen Plattformsystem ausbauen, in welchen Bürger und Unternehmen
über das jeweilige Verwaltungsportal ihrer Kommune
oder ihres Landes auf alle digitalen Verwaltungsleistungen zugreifen können. Ein solches Plattformsystem ist
eine zentrale Voraussetzung für eine arbeitsteilige OZGUmsetzung und Nachnutzung bestehender Verwaltungsleistungen. Voraussetzung für die Umsetzung eines solchen Plattformsystems sind offene, nicht proprietäre
Schnittstellen, eine Forderung, die sich sowohl an die
Länder und Kommunen als auch an ihre jeweiligen ITDienstleister richtet. Offenheit und Kooperationsbereitschaft sind hier zwingende Voraussetzungen, die politisch eingefordert werden müssen.
Software modular gestalten
Neben den architektonischen Fragen kommt aus Sicht
des Deutschen Landkreistages auch einer entsprechend
modularen Softwaregestaltung eine besondere Bedeutung zu. Ziel muss es sein, die Lauffähigkeit der verschiedenen OZG-Leistungen in unterschiedlichen IT-Umgebungen auf kommunaler Ebene zu gewährleisten. Der Deutsche Landkreistag hat dementsprechend bereits letztes
Jahr erstes Konzept für eine föderierte Micro-ServicesArchitektur vorgelegt. Der Begriff der Micro Services beschreibt modulare, gekapselte und damit hochgradig
lauffähige Software. Vereinfachend lassen sich Micro
Services als „Softwareschnipsel“ beschreiben, die sich in
die jeweilige IT-Landschaft einfügen lassen. Sie sind damit ein Instrument, um Software-Silos aufzubrechen und
Nachnutzung zu ermöglichen und ergänzen in ihrer Funktion die klassischen XÖV-Standards des IT-Planungsrats.
Microservices sind nur ein Beispiel dafür, Standardisierung sehr viel radikaler als bislang anzugehen. Neben der
Kapselung von Software lässt sich auch an eine Erprobung von Robotik und künstlicher Intelligenz denken. So
erprobt der Deutsche Landkreistag zusammen mit dem
Niedersächsischen Landkreistag und dem Hessischen
Städtetag sogenante Robotic Process Automation (RPA)
bei der Verknüpfung des SGB II-Grundantrages mit den
17
zugrundeliegenden verwaltungsinternen Prozessen. Ein
„Softwareroboter“ soll hier anstelle des Verwaltungsmitarbeiters die Datenübertragung aus dem digitalen Antrag
des Bürgers in die Fachverfahren übernehmen.
als eine mögliche Lösungsstrategie für die OZG-Umsetzung und weiterer zukünftiger Softwareprojekte skizziert.
Mittlerweile wurde OSS auch durch den Bundes-CIO in
seinem 9-Punkte-Plan für ein digitales Deutschland aufgenommen.
Open Source nutzbar machen
Fazit
Der Deutsche Landkreistag hält darüber hinaus die stärkere Berücksichtigung von Open Source Software (OSS)
bei Neuentwicklungen und die Einrichtung einer föderalen Plattform zum Austausch von Open Source-Lösungen
(Code Repository) für sinnvoll. OSS weist im Vergleich zu
proprietärer Software eine Reihe von Vorteilen auf, wird
in der öffentlichen Verwaltung aus verschiedenen Gründen allerdings aktuell nur wenig eingesetzt. Besonders
hervorzuheben ist die Schaffung technologischer Souveränität mit der Vermeidung von sog. Lock-In-Effekten sowie Transparenz nach innen und außen. Die Abhängigkeit
von einzelnen Anbietern ist häufig mit hohen (Lizenz-)
Kosten und vielfältigen Steuerungsverlusten verbunden.
Zugleich wird durch Open Source die Individualisierung
von Software auf ortsspezifische Erfordernisse erleichtert. Durch die Nutzung von OSS ergibt sich weiterhin die
Möglichkeit eines gemeinschaftlichen Vorgehens, auch
mit privaten Dritten. Software kann abseits der häufig
großen Anbieter mit proprietärer Software von einer Vielzahl von Akteuren entwickelt werden, dies befördert Wirtschaftskraft sowie Innovation vor Ort in den Kommunen.
Die Bereitstellung der von staatlicher Seite entwickelten
Software als Open Source und die Erarbeitung einer
Richtlinie zum Umgang und zur Stärkung von OSS im öffentlichen Sektor sind auf dieser Grundlage ein wichtiger
Beitrag zur flächendeckenden Digitalisierung und auch im
kommunalen Interesse.
Die Kommunen haben ein großes Interesse daran, dass
IT-Landschaften durchlässiger werden. Gute IT-Lösungen
dürfen nicht auf Landes-Silos beschränkt sein, sondern
müssen bundesweit zur Verfügung stehen, die Kommunen wünschen sich einen Marktplatz guter Lösungen.
Konkurrenz belebt das Geschäft, sichert Qualität und
Preiskontrolle. Deshalb fordert der Deutsche Landkreistag Microservices als Standard für neue Software, deswegen unterstützt der Deutsche Landkreistag alle Bemühungen um eine stärkere Konvergenz der Verwaltungsportale und deswegen plädiert der Deutsche Landkreistag für eine stärkere Berücksichtigung von Open SourceSoftware.
Auch im Rahmen des Konjunkturpaketes wurde der Ansatz einer föderalen Plattform zum Austausch von OSS
18
Foto: © www.m-bühner.de – fotolia.com
Der Deutsche Landkreistag hat in Zusammenarbeit mit
Vertretern der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft unter
Federführung der Open Source Business Alliance und
den kommunalen IT-Dienstleistern ein erstes Konzept für
ein „Open Source Code Repository“ für die öffentliche
Hand miterarbeitet und dafür zahlreiche Unterstützer gefunden. Ziel des Interessenverbunds ist es nun, den Weg
für eine föderale Plattform zu bereiten, durch das die öffentliche Verwaltung in Deutschland OSS in adäquater
und rechtssicherer Weise austauschen und gemeinsam
entwickeln kann. Der verstärkte Einsatz von OSS ist für
die Autoren ein zentraler Baustein für mehr digitale Souveränität.
Autorin: PD Dr. Ariane Berger, Deutscher Landkreistag
kommunalwelt.de 2 | 2020
Gute Aussichten
für unser Klima
Der Umstieg auf flexible Gaskraftwerke kann den CO2-Ausstoß in der
Stromproduktion um bis zu 70 Prozent senken. Durch grüne Gase
wird die Klimabilanz in den nächsten Jahren sogar noch verbessert.
Mehr gute Aussichten unter zukunft.erdgas.info/strom
19
Freitag, 6. November 2020
Beginn: 15.00 Uhr
Kongress–kommunal 2020
Strukturwandel gestalten
Christian Haase MdB
Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung der
CDU und CSU Deutschlands (KPV) und der AG Kommunalpolitik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Foto: © eye.d-photodesign/Thomas Lother
im Gespräch mit
Armin Laschet MdL
Armin Laschet MdL
Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen
Stellvertretender Vorsitzender der CDU Deutschlands
Landesvorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen
Foto: © Jan Kopetzky
Foto: © Chaperon CDU
18.15 Uhr
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Annegret Kramp-Karrenbauer
Forum Kommunalfinanzen
Foto: © Merz/Chaperon
16.00 Uhr
Friedrich Merz
mit Friedrich Merz
Vizepräsident des Wirtschaftsrates der CDU e.V.
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
17.00 Uhr Forum Energie
Forum Gleichwertige Lebensverhältnisse
Forum Mobilität
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
20
Christian Haase MdB
Beteiligungsplattform für Unternehmen und
Verbände
Auch digitale Veranstaltungsformate bieten überzeugende
Möglichkeiten der Kommunikation und des Austausches
mit den Referenten, Delegierten und kommunalen Amtsund Mandatsträgern. Sichern Sie sich Ihre visuelle
Präsenz als starker Partner der Kommunen und fordern
Sie detaillierte Informationen über die Kooperationsmöglichkeiten an:
Kommunal-Verlag GmbH
Klingelhöferstr. 8
10785 Berlin
Tel. 0 30/220 70 471
Fax 0 30/220 70 478
E-Mail: info@kommunal-verlag.com
www.kommunal-verlag.com
kommunalwelt.de 2 | 2020
Samstag, 7. November 2020
Beginn 9.00 Uhr
Foto: © BMG
Bundesvertreterversammlung
Jens Spahn MdB
Christian Haase MdB
Christian Haase MdB
Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung der
CDU und CSU Deutschlands (KPV) und der AG Kommunalpolitik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Christian Haase MdB
im Gespräch mit
Annegret Kramp-Karrenbauer
Vorsitzende der CDU Deutschlands
Bundesministerin der Verteidigung
im Gespräch mit
Jens Spahn MdB
Bundesminister für Gesundheit
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10.00 Uhr Forum Digitalisierung
Forum Klimaschutz
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Ende des ersten Veranstaltungstages
Fordern Sie noch heute Ihre persönlichen
Zugangsdaten an
11.00 Uhr
Christian Haase MdB
im Gespräch mit
Foto: © Tobias Koch
Für die digitale Teilnahme am Kongress-kommunal
benötigen Sie Zugangsdaten, die Sie von uns erhalten,
nachdem Sie Ihre persönliche Einladung angefordert
haben. Dafür füllen Sie bitte das Formular auf
Kongress.KPV.de aus.
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.
Kommunalpolitische Vereinigung der CDU und CSU
Deutschlands (KPV)
Klingelhöferstr. 8
10785 Berlin
Tel. 0 30/220 70 470
Fax 0 30/220 70 479
E-Mail: info@kpv.de
www.kpv.de
Ralph Brinkhaus MdB
Ralph Brinkhaus MdB
Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schlusswort
21
Der Covid-19-Virus verändert die Welt. Bislang war unser
Leben ganz selbstverständlich von physischer Nähe geprägt. Vor allem in schwierigen Zeiten wurde „zusammengerückt“. Mit dieser Nähe gehen nun plötzlich Risiken einher. Um diese Risiken zu vermeiden, verändern wir unser
Verhalten. Wir gehen auf Distanz – im Zug, im Büro und
beim Einkaufen.
Doch nach einem halben Jahr zeigt sich, dass trotz Mindestabstand sogar neue Formen der Nähe entstehen. Im
Homeoffice sind Eltern für ihre Kinder leichter erreichbar.
Die persönlichen Kontakte in der Nachbarschaft schätzen wir jetzt viel mehr als früher. Und durch digitale Vernetzung rücken wechselnde Teams virtuell zusammen.
Das alles zeigt: Wir Menschen brauchen Nähe. Sie macht
uns produktiv und sicher. Sie hilft, Krisen zu überstehen.
Sie trägt unsere Wirtschaft – und unsere Gesellschaft.
Wie das konkret funktioniert, auch unter erschwerten
Dezentrale Strukturen
Nähe bleibt ein starkes
Fundament für Wirtschaft
und Gesellschaft
Regionale Wirtschaftskreisläufe
erhalten
Foto: © DSGV
Umständen, haben Kommunen und Sparkassen
in den letzten Monaten
gezeigt. Die Leistungsfähigkeit ihrer dezentralen
Strukturen legt wichtige
Grundlagen für die wirtschaftliche Erholung.
Helmut Schleweis
Präsident des Deutschen Sparkassenund Giroverbandes (DSGV)
Im ersten Halbjahr 2020 sind durch die massiven Einschränkungen im öffentlichen Leben bei vielen Unternehmen die Erträge weggeschmolzen. Entsprechend ist bei
den Kommunen die Gewerbesteuer eingebrochen. Des-
22
halb ist es so wichtig, dass die Unternehmen ihre wirtschaftliche Tätigkeit rasch wieder aufnehmen, ausbauen
und auch wieder kräftig investieren.
Für den Neustart der Wirtschaft haben die Sparkassen
die Grundlagen geschaffen. Sie haben in den ersten sieben Monaten dieses Jahres 63,5 Mrd. Euro an neuen Krediten für Unternehmen und Selbstständige vergeben. Das
ist im Jahresvergleich ein Plus von 20 Prozent. Ein besonders starker Monat war der April, in dem 39 Prozent mehr
neue Kredite als im Vorjahresmonat vergeben wurden.
Am wichtigsten in der Krise ist schnelle Hilfe. Das haben auch
die Beraterteams in den Sparkassen gespürt. Sie haben einen
wahren Sturm an Anfragen aufgefangen. Allein in den ersten
Wochen der Pandemie haben die Sparkassen rund 1,4 Mio.
Beratungsgespräche mit gewerblichen Kunden geführt.
kommunalwelt.de 2 | 2020
Foto: © alexanderuhrin – stock.adobe.com
schaftskreisläufe. Sie brauchen Nahversorgungssysteme, Infrastruktur und gesellschaftliches Leben, um selbst
existieren zu können. Deswegen kann die Leistung der
Sparkassen allein die Folgen der Pandemie nicht vollständig auffangen. Es braucht auch starke Kommunen.
Die Hauptsorge der Kunden war ihre Liquidität. Oft erwies
sich die Sorge als unbegründet – und trotzdem war es
wichtig, dass sofort jemand da war, der die Situation des
Unternehmens kennt und versteht. Das bedeutet Nähe.
Kundennähe ermöglicht schnelle gezielte Hilfe
Für mittlerweile 390.000 Kunden haben Sparkassen inzwischen Zins- und Tilgungsleistungen laufender Kredite
ausgesetzt. In vielen Fällen haben sie das gesetzliche Moratorium erweitert und bieten Stundungen bis zu neun
Monaten. Daraus ergibt sich ein Betrag von rund 5 Mrd.
Euro, den Kunden erst später zahlen müssen.
Zusätzlich wurden bis Mitte August 13 Mrd. Euro an Hilfskrediten bei der KfW über Sparkassen beantragt, der Großteil bereits im Frühjahr. Damit erreichen deutlich über 40
Prozent der KfW-Hilfen die Unternehmen über ihre Sparkasse. Die KfW stützt sich auf die Risikoeinschätzung der
Hausbanken, was den Vergabeprozess deutlich vereinfacht. Die digitalen Antragsprozesse wurden von den Sparkassen innerhalb weniger Tage umgesetzt.
Durch ihre Kundennähe, ihre finanzielle Kraft und durch
ihre technische Leistungsfähigkeit haben die Sparkassen
bundesweit ihren gewerblichen Kunden eine starke Brücke über das Corona-Tal gebaut.
Kommunale Daseinsvorsorge sichern
Doch weder Unternehmen noch Sparkassen wirtschaften
im freien Raum. Sie sind eingebunden in regionale Wirt-
Die Kommunen müssen deshalb dauerhaft in die Lage
versetzt werden, ihre Aufgaben zu erfüllen – auch über
das aktuelle Krisenjahr hinaus. Das ist zum einen eine
Frage des Geldes. Die kommunale Finanzlage darf ebenso wie die gesamte öffentliche Finanzsituation in ihrer
Tragfähigkeit nicht überlastet werden. Deshalb begrüßen
wir als Sparkassen-Finanzgruppe, dass sich Bund und
Länder für dieses Jahr auf einen Gewerbesteuerausgleich
verständigt haben, um die Kommunen zu stützen.
Die Gestaltung eines Gemeinwesens braucht aber außer
Geld auch – Nähe. Sie braucht ein detailliertes Verständnis davon, was vor Ort nötig und möglich ist, und den Freiraum, das auch umzusetzen. Das berücksichtigt zum Beispiel die Zusage des Bundes, sich stärker an den Kosten
der Unterkunft bei der Grundsicherung für Arbeitssuchende zu beteiligen. Diese Regelung schafft zwar einen
Lastenausgleich, erhält aber die Selbstbestimmtheit der
Kommunen bei der Umsetzung. Diese Balance ist entscheidend.
Respekt vor subsidiären Strukturen muss
bleiben
Die Erfahrungen der letzten Monate haben erneut bestätigt: Föderalismus ist eine Stärke.
Dezentrale Strukturen helfen, auf Krisensituationen
schnell und angemessen zu reagieren. Und wir haben erlebt, welch enormen Wert die kommunale Daseinsvorsorge für unser gesellschaftliches Zusammenleben hat.
So haben in der Zeit des rigiden Lockdowns die Energieund Wasserdienstleistungen ebenso wie die Entsorgung
oder der öffentliche Verkehr dafür gesorgt, dass die Lebensadern in unserer Gesellschaft weiterhin pulsieren
konnten. Die Gesundheitsämter haben eine Schlüsselstellung bei der Eindämmung der Corona-Pandemie zu – und
die Sparkassen setzen die gesamte Kraft ihrer breiten
Marktaufstellung ein, um die wirtschaftlichen Folgen einzudämmen.
Regionale und öffentlich-rechtliche Einrichtungen genießen in Folge der Corona-Erfahrungen eine deutlich höhere Wertschätzung. Das ist gut so. Tragfähige dezentrale
Strukturen sind eine wesentliche Stärke unseres Landes.
23
Um dem Klimawandel zu begegnen und die Auswirkungen
der Erderwärmung zu begrenzen, wird es ein „Weiter so“
definitiv nicht mehr geben können, ein umfassender Transformationsprozess hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft wird die Folge sein.
Kreislaufwirtschaft
Kommunen sind wichtige
Akteure des globalen
Klimaschutzes
In der Gesellschaft ist diese Haltung mittlerweile angekommen, wie auch sehr deutlich die Ergebnisse der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen im September 2020
zeigten. Als wichtigstes Thema für ihre Stimmabgabe
nannten die Wahlberechtigten „Klima und Umwelt“.
Den Kommunen kommt auf dem Weg zu einem CO2-neutralen Europa eine besondere Rolle zu. Einerseits wird ein
großer Teil der klimarelevanten Emissionen in Städten,
Gemeinden und Kreisen erzeugt (Wohnen, Gewerbe, Industrie, Verkehr etc.), andererseits hat die Kommune mit
ihren vielfältigen Funktionen als Vorbild, Planungsträgerin, Eigentümerin, Versorgerin und größte öffentliche Auftraggeberin weitreichende Handlungsmöglichkeiten, um
den Klimaschutz vor Ort voranzubringen. Kommunen gestalten die lokale Energie- und Verkehrspolitik, legen Umweltvorschriften fest und fördern eine nachhaltige Flächennutzung, eine klimafreundliche Wasserversorgung
und Abwasserbehandlung, eine effiziente Abfall- und Ressourcenwirtschaft sowie eine nachhaltige Beschaffung.
24
Nicht zuletzt motivieren sie Bürgerinnen, Unternehmen,
Bildungseinrichtungen und weitere lokale Akteure zu eigenen Klimaschutzaktivitäten.
Kreislaufwirtschaft als Schlüssel zu mehr
Klimaschutz
Zu den wichtigen Handlungsfeldern im kommunalen Klimaschutz gehören neben der Energieeinsparung, der
Stadtplanung und der Verkehrsentwicklung vor allem eine effiziente Abfall- und Ressourcenwirtschaft.
Schon heute leistet die Kreislaufwirtschaft einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen in Deutschland, vor allem durch die – seit dem 01.
Juni 2005 normierte – Beendigung der Ablagerung unvorbehandelter Siedlungsabfälle auf Deponien. In ihrer Eigenschaft als Aufgabenträger für die Erfassung und Entsorgung von Abfällen aus privaten Haushalten gewährleistet sie ihren Bürgerinnen und Bürgern langfristige
kommunalwelt.de 2 | 2020
Foto: © Remondis
meidungsprogramme müssen immer beim Bürger ansetzen. Daher sind Kommunen hier gefordert, die Aufklärungsarbeit zu verbessern.
Entsorgungssicherheit bei bestmöglichem Service, hohem ökologischen Niveau und sozialverträgliche Gebühren. Allerdings gibt es hier noch Verbesserungspotenziale, die zur Bewältigung der Herausforderung „Klimawandel“ gehoben werden müssen.
Diese sind im Wesentlichen:
• Abfallvermeidung stärken: Die oberste Stufe der Abfallhierarchie wird gerne vergessen. Aber nur Abfall,
der gar nicht entsteht, ist ein guter Abfall. Abfallver-
• Abfalltrennung optimieren: Die Voraussetzung für
gutes Recycling ist die möglichst sortenreine Erfassung von Abfällen. Die Bürgerinnen und Bürger leisten dazu mit Hilfe der etablierten Sammelsysteme
bereits heute einen sehr guten Beitrag. Die Möglichkeiten zur haushaltsnahen Abfalltrennung variieren
zwischen einzelnen Kommunen jedoch stark. Besonders auffällig ist dies bei der separaten Sammlung
von Bioabfällen. Hier schwanken die Erfassungsmengen einzelner Kommunen von wenigen Kilogramm
pro Einwohner und Jahr bis hin zu deutlich mehr als
100 Kilogramm. Zudem gibt es immer noch Gebiete,
in denen es keine separate Erfassung von Bioabfällen gibt, obwohl diese bereits seit 2015 gesetzlich
verpflichtend ist.
• Innovative Fahrzeugtechnik nutzen: Die haushaltsnahe Abfallsammlung erfordert zwingend die Nutzung
des öffentlichen Verkehrsraums, auch und gerade in
den Innenstädten. Umso wichtiger ist es, sich mit innovativen Lösungen zu beschäftigen, um Emissionen
so gering wie möglich zu halten. Elektromobilität darf
dabei nur eine Säule sein. Wasserstoffantriebe oder
die Nutzung von Biogas-betriebenen LKW können dabei ebenfalls erfolgreiche Ansätze sein, die bereits
heute im Probebetrieb aber auch in Regelbetrieben
funktionieren.
BIOTONNE DEUTSCHLAND
Ein breites Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Verbänden hat in den soeben beendeten „Aktionswochen Biotonne
Deutschland“ für eine bessere Biomüll-Sammlung geworben. Drei Wochen lang warben vor allem Kommunen in
Deutschland für die Getrenntsammlung von Bioabfällen mit Aktionen vor Ort. Mehr als ein Drittel aller Bioabfälle werden in Deutschland über den Hausmüll entsorgt. Mit rund 39 Prozent besteht der größte Teil des Restmülls aus Küchenabfällen und Lebensmittelresten, obwohl sie dort nicht hingehören. Das zeigte unlängst eine Analyse des Umweltbundesamts. Der Grund dafür: In vielen Haushalten fehlt eine eigene Biotonne. So werden Bioabfälle nicht in Biogasanlagen
oder als Kompost verwertet, sondern enden in der Müllverbrennung.
Die bundesweite Aktion Biotonne Deutschland wirbt für mehr kompostierbare Küchen- und Gartenabfälle und weniger
Fremdstoffe in der Biotonne. Zu den Bioabfällen gehören alle Küchen- und Nahrungsabfälle, Gartenabfälle, sowie sonstige organische Abfälle wie Kleintierstreu aus Stroh/Heu. Getrennt gesammelte Bioabfälle können vielfach genutzt
werden: In Vergärungsanlagen kann Biogas gewonnen werden für erneuerbaren Strom und Wärme. In Kompostierungsanlagen können organische Düngemittel für Landwirtschaft und Gartenbau hergestellt werden, um Kunstdünger zu
ersetzen. Sauber getrennte Bioabfälle dürfen keine Verpackungen oder Produkte aus Kunststoff, wie Kaffeekapseln
enthalten. Auch Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne. Alle diese Störstoffe landen zum Teil im produzierten Kompost und mindern damit seine Qualität.
25
Die Herausforderungen im Einzelhandel, und damit auch
für Kommunen haben sich mit Covid-19 drastisch verschärft. Die Rahmenbedingungen ändern sich noch
schneller: Digitalisierung, demografischer Wandel sowie
Nachhaltigkeit sind dabei nur einige Themen, die gerade
wegen der aktuellen Krise nochmals an Relevanz gewonnen haben.
IIm Post-Corona-Zeitalter stellen sich deshalb viele Investoren, Projektentwickler und Kommunen die Frage:
Welche Rolle wird der Einzelhandel in Zukunft noch
spielen? Die Kernfrage lautet: Wer gilt zukünftig als
Frequenzanker für eine ganze Stadt oder einzelne Handelslagen?
Große Supermärkte wie Kaufland werden einen wesentlichen Beitrag für vitale Standorte leisten. In der Studie
„Frequenzanker im Online-Zeitalter“ werden zehn
Gründe hierfür dargestellt:
Der Lebensmittelhandel ist insbesondere ein Garant für
stationäre Frequenz. Und das zunehmend in urbanen Lagen und Mixed-Use-Immobilien (5). Auch die Architektur und die Außendarstellung (6) rücken als optische
Visitenkarte mehr in den Vordergrund. Damit geht aber zukünftig auch die Notwendigkeit einher, bestehende raumplanerische wie kommunale Richtlinien zur Verträglich-
Große Supermärkte:
Frequenzanker der Zukunft
im Handel
Foto: © Kaufland
Frische und Convenience (1) treffen den Nerv
vieler Kunden. Nahversorgung ist der zentrale Angelpunkt für den täglichen
Einkauf. Gepaart mit den
Themen Auswahl und
Preis (2). Gerade weil in
Deutschland mehr als die
Hälfte des verfügbaren Dr. Angelus Bernreuther
Leiter Institutionelle Investoren und
Einkommens für Lebens- Immobilienwirtschaft, Kaufland
mittel und Drogeriewaren Dienstleistung GmbH & Co. KG
ausgegeben wird, schätzen Kunden die Variabilität zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Große Supermärkte sind zudem Garanten für ein umfassendes Einkaufserlebnis (3). Ergänzende Anbieter, z.B. aus der Gastronomie machen den Handelsstandort zu einem lebendigen Kommunikationsort. Daran ändern auch die zunehmende Digitalisierung und neue Verbrauchergewohnheiten (4) nichts. Der Online-Anteil ist nach wie vor sehr
gering, und wird dies auch in Zukunft bleiben. Das heißt:
26
keit (7) von Einzelhandelsprojekten neu zu überdenken.
Durch die Krise wird vielerorts die Notwendigkeit der Revitalisierung von Handelsstandorten zunehmen. Der Lebensmittelhandel wird dabei eine tragende Rolle spielen.
Es ist deshalb Zeit, die Ansiedlungspraxis neu und gemeinschaftlich zu überdenken. Nur so lassen sich auch weiterhin Synergien und Kopplungspotenziale (8) im Handel
und darüber hinaus heben. Nachhaltigkeit (9) verstehen
wir als unsere Verantwortung. Unsere Aktivitäten reichen
von der umweltbewussten Planung von Neubauten, dem
Einsatz energieeffizienter Technik bis hin zur nachhaltigen
Sortimentsgestaltung. Letztendlich werden dadurch für
Eigentümer Core-Assets geschaffen, die langfristig auch
Verlässlichkeit (10) für Handelsstandorte in einer Kommune bieten.
Im Ergebnis lässt sich festhalten: Der Lebensmittelhandel
wächst auch stationär weiter und wird somit für alle Handelslagen endgültig zum Ankermieter mit hoher Zukunftsfähigkeit. Kaufland mit seinen großflächigen Supermarktkonzepten ist dabei ein Garant für Stabilität, gerade im
Post-Corona-Zeitalter: #frequenzanker
kommunalwelt.de 2 | 2020
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mit dem Themenschwerpunkt Innenstadtentwicklung beim
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„Frequenzanker im Online-Zeitalter“.
Mehr über Kaufland Immobilien und kostenloser
Download der Studie unter immobilien.kaufland.de
Verkaufsfläche ab
2.500 m²
Städte ab
10.000
Einwohner
27
Die Vorteile der Digitalisierung haben wir alle in den letzten
Monaten erfahren. Alle? Nein, leider nicht alle. Denn es
gibt immer noch Regionen in Deutschland, in denen die
Infrastruktur für Homeschooling, Homeoffice oder die zeitgemäße Nutzung des Internets nicht vorhanden ist. Die
Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser hat sich zum
Ziel gesetzt, hier in den nächsten Jahren noch stärker als
bisher zu investieren und als Digitalisierungsmotor
Deutschland zukunftsfähig zu machen.
Breitbandausbau für Deutschland
Digitalisierung erfordert
Glasfasernetze – jetzt und
flächendeckend
Im Mai 2020 haben sich Deutsche Glasfaser und inexio
in der Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser zusammengefunden. Das erklärte Ziel lautet: Den Aufbau reiner Glasfasernetze auch in bisher unterversorgten Regionen weiter voranzutreiben und den Menschen den
Schritt in die Gigabitgesellschaft zu ermöglichen. Bis zu
sechs Millionen Glasfaseranschlüsse sollen in den
nächsten Jahren entstehen. Die meisten davon im eigenwirtschaftlichen Ausbau – ohne staatliche Zuschüsse.
Gesellschaftlicher Konsens
Eine der Voraussetzungen für den privatwirtschaftlichen
Ausbau sieht Deutsche Glasfaser in der Schaffung eines
breiten gesellschaftlichen und politischen Konsenses.
Die bundespolitische Zielsetzung mit der Vorgabe ein
Gbit/s bis 2025 muss auf allen Ebenen unterstützt werden. Das beginnt bei Genehmigungsverfahren, reicht
über die Akzeptanz innovativer Verlegemethoden bis hin
28
zur Preissensibilität der Kunden. Ein Idealbeispiel stellt
dabei sicherlich der niedersächsische Ort Fladderlohhausen dar.
Innerhalb von 24 Stunden realisierte das von Deutsche
Glasfaser beauftragte Bauunternehmen fünf Kilometer
Tiefbaustrecke und schaffte somit die Grundlage für eine
zukunftsweisende Anbindung der 130 Haushalte im Ort.
150 Mitarbeiter in 24 Kolonnen konnten das einmalige
Rekordprojekt innerhalb eines Tages jedoch nur durch die
exakte Vorplanung und ein erstklassiges Teamwork zwischen Kommune, Deutsche Glasfaser und Bauunternehmen realisieren.
Geschwindigkeit für die Datenautobahn
„Man muss ehrlicherweise sagen, dass wir nicht jeden
Ort in Deutschland binnen eines Tages ans Glasfasernetz
bringen können“, gibt Stephan Klaus, einer der beiden Be-
kommunalwelt.de 2 | 2020
Foto: © Deutsche Glasfaser
Deutsche Glasfaser als Partner der Kommunen und Unternehmen
„Unser Antritt ist klar definiert: Dort wo es möglich ist,
bauen wir auf eigene Kosten die Glasfasernetze, wo
dies nicht möglich ist, sind wir Partner der Kommunen
im geförderten Ausbau“, schildert Anja Genetsch, Bereichsleiterin für Kooperationsverträge bei Deutsche
Glasfaser. Mit der Expertise von zahlreichen realisierten Förderprojekten ist Deutsche Glasfaser dabei ein
Lösungspartner für die anstehenden Herausforderungen. „Wichtig ist in beiden Fällen – im eigenwirtschaftlichen ebenso wie im geförderten Ausbau – der enge
Schulterschluss zwischen Kommune und uns als Telekommunikationsunternehmen. Wir haben beide das
gleiche Ziel und wollen den Menschen und Unternehmen schnellstmöglich die erforderliche Infrastruktur
bereitstellen.“
Der Weg zum Glasfasernetz
reichsleiter für Kooperationsverträge bei Deutsche Glasfaser gerne zu. „Aber unser Anspruch ist es schon, die
Bauarbeiten so schnell wie möglich durchzuführen. Mit
doppeltem Nutzen für die Menschen: Weniger Baubelastung, schneller einen Gigabitanschluss.“
In der Regel kalkuliert die Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser mit 18 Monaten, um ein eigenwirtschaftliches Projekt zu realisieren. Von der Nachfragebündelung beim Start des Projektes bis zur Schaltung der Anschlüsse. Viele Projekte gehen sogar schneller, bei anderen ist etwas mehr Zeit erforderlich.
Schnelle, schlanke Prozesse ermöglichen es auch im
ländlichen Raum, Ortschaften wirtschaftlich zu erschließen. Jedoch gilt dies nicht flächendeckend für Deutschland. Daher sind auch weiterhin Förderprogramme für die
Gebiete erforderlich, die auch unter optimalen Bedingungen betriebswirtschaftlich nicht zu erschließen sind. Allerdings erst nach Ausschöpfung aller eigenwirtschaftlichen Möglichkeiten.
Bundesweit sind die Experten von Deutsche Glasfaser
aktiv, identifizieren bisher unterversorgte Gebiete und
setzen sich mit den Kommunen in Verbindung. Nach Abschluss eines Kooperationsvertrages – der die Unterstützung der Kommune in der Realisierung des Projektes dokumentiert – beginnt die Vertriebsaktivität. Im
Rahmen einer Nachfragebündelung wird der Bedarf vor
Ort noch einmal genau erhoben. In der Regel ist eine
Quote von 40 % erforderlich, damit ein Ausbau zustande
kommt.
Danach verlegt ein von Deutsche Glasfaser beauftragtes
Unternehmen die Glasfaser bis ins Gebäude, die Kunden
werden „geschaltet“ und verfügen über einen gigabitfähigen Hausanschluss.
Deutschland braucht die Digitalisierung. Deutschland
braucht schnelle Glasfasernetze. Die Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser stellt sich dieser Herausforderung
und trägt mit zur Gigabitgesellschaft bei.
Informationen
FTTC = Fiber to the Curb (Glasfaser bis an die Straßenecke)
Hier werden auf den letzten Metern bis zum Hausanschluss die vorhandenen Telefonkabel aus Kupfer genutzt. Je nach
Lage des Gebäudes sind durch diese Anschlussart Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s möglich.
FTTH = Fiber to the Home (Glasfaser bis in die Wohneinheit)
Das Glasfaserkabel führt bis in die Wohneinheit. Damit stehen gigabitfähige Anschlüsse zur Verfügung.
29
Noch vor einigen Monaten waren wir im Verkehrsverbund
Rhein-Ruhr (VRR) auf einem guten Weg hin zu einer Verkehrswende, die den Öffentlichen Personennahverkehr
(ÖPNV) stärker in den Fokus nimmt und die unterschiedlichen Verkehrsträger miteinander verknüpft, bis die Corona-Pandemie den Alltag auf den Kopf stellte.
Verkehrswende in Corona-Zeiten:
Ein Kraftakt für eine
gebeutelte ÖPNV-Branche
Foto: © VRR
Die Corona-Pandemie hat
Auswirkungen auf unser
Arbeiten und Lernen, unsere Freizeit und stellt in
besonderem Maße den öffentlichen Verkehr in Nordrhein-Westfalen vor große
Herausforderungen. Abstandsregeln, Zugangsbeschränkungen, besondere Ronald R.F. Lünser
des VerkehrsAnforderungen an die Hy- Vorstandssprecher
verbundes Rhein-Ruhr (VRR)
giene, Homeoffice, Kurzarbeit, kein oder nur eingeschränkter Schul- und Universitätsbetrieb, die Absage von
Großveranstaltungen und steigende Arbeitslosenzahlen sorgen dafür, dass deutlich weniger Menschen mobil sind. Dies
wirkt sich insbesondere negativ auf die Fahrgastzahlen des
Öffentlichen Personennahverkehrs aus.
Als unverzichtbares Rückgrat für die Mobilität in Nordrhein-Westfalen hat der ÖPNV aber auch in Krisenzeiten
30
Bestand und leistet seinen gesellschaftlichen Beitrag.
Während Unternehmen, ja ganze Wirtschaftszweige
über Wochen Betrieb und Produktion einstellten, waren
Busse und Bahnen trotzdem unterwegs. Um die Mobilität der Menschen zu sichern, die auf den öffentlichen
Verkehr angewiesen sind, war eine stabile Grundversorgung jederzeit gewährleistet und die Kapazitäten wurden nicht vollkommen reduziert. Mit einem Sonderfahrplan hielten Land, Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen die Mobilität der Bevölkerung während des
Lockdowns aufrecht. Die Umsetzung und der stabile
Betrieb des Sonderfahrplans haben gezeigt, dass die
Branchengemeinschaft selbst in Krisenzeiten im Sinne
der Fahrgäste funktioniert. Der Nahverkehr in Deutschland ist systemrelevant und auch in dieser Krise leistungsstark.
Nach einer kurzzeitigen Reduktion erbringen die Verkehrsunternehmen im VRR seit Ende April wieder 100
Prozent des Verkehrsangebotes – und das bei nach wie
vor niedrigen Fahrgastzahlen.
Foto: ©VRR
kommunalwelt.de 2 | 2020
2,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, um die fehlenden Einnahmen zumindest teilweise ausgleichen zu können. Davon stehen dem Land NRW 500 Millionen Euro zur
Verfügung. Darüber hinaus haben sich die politischen
Vertreter aller nordrhein-westfälischen Aufgabenträger,
die Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen in einer
Resolution an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet gewendet und um zusätzliche Landesmittel für den gesamten ÖSPV und SPNV in NRW gebeten.
Das NRW-Landeskabinett hat im Juni beschlossen, zusätzliche 200 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt für
den ÖPNV-Rettungsschirm bereitzustellen. Insgesamt
stehen somit in Nordrhein-Westfalen zunächst 700 Millionen Euro im Rettungsschirm für den ÖPNV bereit.
Die Misere der Branche ist groß
Entsprechend groß sind allerdings die finanziellen Einbußen bei den Verkehrsunternehmen und damit die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die gesamte Nahverkehrsbranche. Unter diesen Voraussetzungen trotzdem eine
Verkehrswende zu ermöglichen, ist eine große Herausforderung, aber nötig. Denn auch Corona ändert nichts daran, dass eine zukunftsfähige Mobilität klima- und umweltfreundlich sein muss. Wir müssen den ÖPNV stärken und
auf die besonderen Anforderungen einstellen, denen Mobilität in diesen schwierigen Zeiten gerecht werden muss.
Wie dramatisch die Lage ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen.
Nach steigenden Fahrgastzahlen in NRW in den letzten
Jahren, gingen im März vielerorts die Fahrgastzahlen um
bis zu 90 Prozent zurück. Ab April erholte sich die Situation langsam, doch die Fahrgastzahlen liegen auch im August erst wieder bei rund 60 Prozent im Vergleich zur VorCorona-Situation.
Dem Öffentlichen Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen drohen aufgrund der Corona-Pandemie hohe Einnahmeverluste. Aktuelle Prognosen gehen allein für das Jahr 2020 von
einem Verlust von einer Milliarde Euro in NRW aus.
Um die Liquidität der Verkehrsunternehmen zu erhöhen,
wurden im Frühjahr bereits Fördermittel gem. § 11 (2)
und 11a ÖPNVG NRW abweichend vom sonst üblichen
Turnus ausgezahlt. Einen entsprechenden Erlass hatte
das Land NRW bereits im März auf den Weg gebracht. So
konnten bis Ende April rund 46 Prozent der Fördermittel
an die Verkehrsunternehmen ausgezahlt werden, fast 53
Millionen Euro. Der Bund hat bereits einmalig bundesweit
Diese Zahlen zeigen sehr deutlich, wie groß die Misere
der Branche ist. Nicht nur im Verkehrsverbund RheinRuhr, sondern in allen Teilen Nordrhein-Westfalens und
bundesweit. Ohne staatliche Hilfen wird es perspektivisch nicht möglich sein, den Status quo des derzeitigen
Angebots zu halten – geschweige denn, das Angebot zu
erweitern.
Es geht um die nachhaltige finanzielle Absicherung, um
das funktionierende und erfolgreiche Nahverkehrssystem mit stetig wachsenden Fahrgastzahlen aufrecht zu
erhalten. Denn der Nahverkehr ist nicht einfach ein Beförderungsmittel, sondern ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und eine Antwort auf den Klimawandel. Ohne finanzielle Unterstützung von Bund und Land müssen Verkehrsleistungen im SPNV und im kommunalen ÖPNV
reduziert werden.
Das käme nicht zuletzt im Hinblick auf die dringend benötigte Verkehrswende einer „Rolle rückwärts“ gleich
und ist nicht im Sinne der klima- und verkehrspolitischen
Zielsetzungen aller Branchenakteure.
Zumindest für den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr gehen
aktuelle Schätzungen davon aus, dass der Nahverkehr
noch lange durch COVID 19 beeinträchtigt sein wird.
Der von Bund und Land beschlossene Rettungsschirm
zum Ausgleich der Einnahmeverluste bei den Verkehrsunternehmen zeigt – mit Blick auf die aktuelle Einnahmenentwicklung und vorausgesetzt es kommt zu keiner
„zweiten Welle“ – dass die Mittel für die im VRR aktiven
Unternehmen voraussichtlich für das Jahr 2020 zum
größten Teil ausreichen.
31
Sorge bereitet die Finanzierung für das kommende Jahr
2021. Auch und insbesondere unter dem Gesichtspunkt
der angestrebten Verkehrs- und Mobilitätswende und den
damit einhergehenden und notwenigen Leistungsausweitungen im SPNV und ÖSPV.
im ÖPNV zu verbessern. Die Menschen in NRW sollten in
dieser Zeit nicht wieder vermehrt das eigene Auto als einzige Alternative für den Alltagsverkehr betrachten. Bus
und Bahn sind gerade in Zeiten einer Pandemie sichere
und besonders klimafreundliche Verkehrsmittel.
Weitere Bundesmittel und Förderkonzepte werden nötig
sein, um die Folgen der Corona-Krise überwinden zu können und denen zu helfen, die von der Krise besonders
hart getroffen sind: den Städten und Kreisen als Aufgabenträger für den ÖPNV, Verbundorganisationen, den
unter finanziellen Druck geratenen kommunalen Verkehrsunternehmen und Eisenbahnverkehrsunternehmen
und allen, die unmittelbar oder mittelbar mit der Branche
verbunden sind. Allein in NRW arbeiten 50.000 Menschen
für den Nahverkehr.
Deshalb haben Aufgabenträger das gemeinsame Ziel,
dass der ÖSPV und der SPNV zunächst wieder als sichere
Verkehrsmittel wahrgenommen werden. Dafür wird die
ganze Branche in nächster Zeit deutliche zusätzliche Anstrengungen unternehmen. NRW braucht einen leistungsfähigen, attraktiven und zukunftsfähigen Nahverkehr.
Die Branche stellt sich bereits heute auf eine „neue“ Normalität nach Corona ein.
Das Vertrauen der Kundinnen und Kunden
zurückgewinnen
Eine Mammutaufgabe für die nächsten Wochen, Monate,
vielleicht sogar Jahre ist es auch, das Vertrauen der Kundinnen und Kunden zurückzugewinnen, um die Situation
Denn die Pandemie wirkt sich nachhaltig in vielen Bereichen aus. Wie gelingt es beispielsweise, die Hygiene in
Bus und Bahn noch weiter zu verbessern? Wie schaffen
wir Raum, damit Fahrgäste leichter Abstand zueinander
halten können? Der Einsatz von Technologien zum bargeld- und kontaktlosen Bezahlen, dynamische Echtzeitinformationen zur Auslastung öffentlicher Verkehrsmittel
und ein kontinuierliches Monitoring der Verkehrsmittelwahl und des Mobilitätsverhaltens können hier einen
wertvollen Beitrag leisten. Und natürlich brauchen wir
auch zukünftig ein attraktives Verkehrsangebot und verlässliche Echtzeitinformationen. Als Mobilitätsdienstleister für die Region werden wir uns hierfür gemeinsam mit
unseren Partnern in NRW nach Kräften einsetzen und
hoffen auf die finanzielle Unterstützung der Landes- und
Bundespolitik. Auf jeden Fall wird der Nahverkehr weiterhin eine zentrale Rolle für die nachhaltige Mobilität im
Land spielen.
Über den Autor
Foto: © seligaa – stock.adobe.com
Ronald R.F. Lünser ist seit dem 1. Januar 2019 Vorstandssprecher der VRR AöR und vertritt in dieser
Funktion die Anstalt in der Öffentlichkeit. Zu seinem
Ressort zählen u. a. die Abteilungen Betriebsorganisation, Nahverkehrsmanagement, Recht / Vergabeverfahren. Er verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in
den Bau- und Betriebstechnologien der Eisenbahnen
sowie weitgreifendes interdisziplinäres Fachwissen zur
Verkehrsbranche und Infrastruktur und umfangreiche
Kenntnisse in SPNV-Ausschreibungsverfahren, Wettbewerbs- und Vergaberecht. Zuletzt war er Vorsitzender der Geschäftsführung und Eisenbahnbetriebsleiter
bei der Abellio Rail NRW GmbH in Hagen und entwickelte dieses Unternehmen zum Qualitätsführer im
nordrhein-westfälischen SPNV.
32
kommunalwelt.de 2 | 2020
Was der Mensch verbindet,
sollte er auch trennen können
Leichter, stabiler, vielseitiger – die Industrie setzt immer mehr auf Leichtbauweise. Im Prinzip gut. Allerdings kommen dabei manchmal
auch carbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK) zum Einsatz. Verbundstoffe wie diese sind für das Recycling hochproblematisch, weil sich
ihre Bestandteile kaum wieder separieren lassen. Helfen können hier nur strikte Ökodesign-Richtlinien, die das Thema Recycling schon
bei der Produktentwicklung in den Blick nehmen.
REMONDIS SE & Co. KG // Brunnenstr. 138 // 44536 Lünen // Deutschland // T +49 2306 106-518 // F +49 2306 106-533 // info@remondis.de // remondis.de
Bild: istockphoto, PragasitLalao
33
Die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sind heute
wichtiger denn je. So beschäftigt sich die Industrie bei der
Beschaffung und Herstellung von Produkten seit langem mit
Fragen und Erwartungen hinsichtlich der sozialen, ökonomischen und ökologischen Bedingungen und Auswirkungen.
Auch die Frage, wie mit den Produkten am Ende ihres Lebenszyklus umgegangen wird, spielt bei der Entwicklung von
nachhaltigen Produkten eine zentrale Rolle. Die PVC-Branche ist aufgrund ihrer Erfahrungen bereits gut aufgestellt.
Foto: © VinylPLus
VinylPlus®, das Nachhaltigkeitsprogramm der europäischen PVC-Branche, läuft bereits seit fast 20 Jahren und
kann heute auf eine ganze Reihe an Erfolgen und Aktivitäten zurückblicken. Anfang Juni 2020 wurde in Brüssel
der neueste VinylPlus® Progress Report vorgestellt.
Demnach wurden 2019 über das Programm insgesamt
771.313 Tonnen PVC recycelt, die dann wieder zur Herstellung neuer Produkte verwendet wurden.
Europäisches Nachhaltigkeitsprogramm
Kreislaufwirtschaft im Fokus
Foto: © AGPU
Die PVC-Branche ist damit bereits auf einem guten Weg, auch die anspruchsvolleren Recyclingziele zu erreichen –
und zwar im Rahmen einer
funktionierenden
Kreislaufwirtschaft, den
Zielen der Circular Plastics Alliance und den eu- Thomas Hülsmann
der Arbeitsgemeinropäischen Vorgaben zur Geschäftsführer
schaft PVC und UMWELT e.V. (AGPU)
Förderung von Rückgewinnung, Recycling und
Wiederverwertung von Kunststoffen. Dem Aufruf der EUKommission an die Kunststoffindustrie zu mehr Recycling
ist VinylPlus® frühzeitig gefolgt und hat sich bis 2025 zu
mindestens 900.000 Tonnen PVC-Rezyklat pro Jahr verpflichtet, welches dann zu neuen Produkten verarbeitet
wird.
Seit 2000 hat die europäische PVC-Branche durch ihre
Selbstverpflichtung bereits mehr als 5,7 Millionen Tonnen
PVC recycelt und so etwa 11,4 Millionen Tonnen CO2-
34
Emissionen in die Atmosphäre verhindert. Das Recycling
von hochwertigem PVC ist im besten Interesse einer
nachhaltigen Gesellschaft. Das hat auch die Europäische
Chemikalienagentur (ECHA) bestätigt. Nach Ansicht der
Behörde ist das Recycling von ausgedienten PVC-Produkten sowohl aus Sicht des Umweltschutzes als auch aus
Sicht der Gesundheit die beste Option der Abfallwirtschaft.
Um ein Höchstmaß an Transparenz, Mitwirkung und
Verantwortung zu gewährleisten, überwacht ein Monitoring-Gremium, das sich aus Vertretern von EU-Parlament, EU-Kommission, Gewerkschaften und Verbraucherorganisationen sowie aus der Wissenschaft zusammensetzt, die Ergebnisse und Fortschritte des
Nachhaltigkeitsprogramms. Das Programm wurde im
offenen Dialog mit Stakeholdern aus Industrie, Regulierungsbehörden, Nichtregierungsorganisationen und
Zivilgesellschaft entwickelt und gilt in allen 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie in Großbritannien, Norwegen und
der Schweiz.
Mehr Informationen: www.vinylplus.eu; www.agpu.com
Advertorial
kommunalwelt.de 2 | 2020
GVV Kommunal.
Kompetenter Partner in
der digitalen Welt.
Ob Hackerangriff, Verlust von sensiblen Daten oder Klicks
auf infizierte E-Mails: Cyber-Risiken drohen in praktisch
allen digitalisierten Prozessen von Kommunen –
und sie wachsen mit zunehmender Digitalisierung und
Vernetzung.
Zum Schutz ihrer kommunalen Mitglieder hat die
GVV Kommunalversicherung darauf reagiert und in
Zusammenarbeit mit dem IT-Dienstleister Hiscox
eine Cyber-Versicherung speziell für Kommunen und
kommunale Unternehmen entwickelt. Sie übernimmt
alle Cyber-Eigenschäden wie z. B. die Kosten der Datenwiederherstellung oder Lösegeld bei einer CyberErpressung. Bei einer Datenrechtsverletzung sind die
Kosten der anwaltlichen Prüfung von datenschutzrechtlichen Informationspflichten ebenfalls umfasst. Bei einer
Betriebsunterbrechung wegen eines Cyber-Angriffs
besteht Versicherungsschutz für eine Entschädigung im
vereinbarten Umfang. Als Besonderheit entfällt durch
die pauschale Tagessatzentschädigung bei Kommunen
zudem der Nachweis des konkreten Betriebsunterbrechungsschadens.
Dazu gehören u. a. Präventivmaßnahmen wie z. B.
Schulungen oder die Entwicklung eines exklusiven
Krisenplanes für den Fall der Fälle. Im Ernstfall werden
die Geschädigten durch eine telefonische Soforthilfe
unterstützt. Erfahrene Cyber-Krisenexperten helfen
hierbei, die Ursachen des Zwischenfalls schnellstmöglich
ausfindig zu machen und zu beseitigen.
Bei Ersatzansprüchen Dritter:
die Cyber-Haftpflichtversicherung
Über die Absicherung von Eigenschäden hinaus können
Kommunen und kommunale Unternehmen sich mit einer
Cyber-Haftpflichtversicherung gegen Ersatzansprüche
Dritter absichern, die durch einen Cyber-Zwischenfall
entstehen. Eingeschlossen ist hier eine Werbehaftpflicht,
die bei einer Verletzung von Urheber- und Persönlichkeitsrechten, z. B. Bildrechten auf der Website, weiterhilft.
Die Cyber-Haftpflichtversicherung wird als Zusatzoption
zur allgemeinen kommunalen Haftpflichtversicherung
angeboten.
Weil nach einem Angriff jede Minute zählt, um die
Auswirkungen zu begrenzen, bietet die Cyber-Police
von GVV Kommunal zusätzlich ein Servicepaket, das
über die reine Versicherungsleistung hinausgeht.
gvv-kommunal.de
GVV Kommunalversicherung VVaG
Aachener Straße 952–958 | 50933 Köln
T: 0221 4893-0 | info@gvv.de
35
5
Wenn Arbeitsplätze verloren gehen, gehen Arbeitsplätze
verloren. Dies ist logisch und bedeutet doch gleichzeitig so
viel mehr. Für die Betroffenen bricht das Einkommen weg,
aber auch Kontakte gehen verloren. Ist eine Branche betroffen, die eine Region prägt, hat der Verlust an Kaufkraft
Auswirkungen auf weitere Arbeitsplätze. Strukturwandel
ist ein Ereignis, das Menschen und Regionen schwer erschüttern kann.
Die Kohleregionen in Deutschland waren und sind von
einem solchen Strukturwandel betroffen. Während einige
Regionen bereits seit langem Strukturwandel erleben,
steht für andere mit der Entscheidung zum Ausstieg aus
der Kohleverstromung der Wandel noch bevor. Doch
Strukturwandel beschränkt sich nicht auf Kohleregionen.
Viele Branchen wandeln sich und die Corona-Pandemie
stellt diese Veränderungen noch einmal in einen besonderen Kontext, bei dem es um grundlegende wirtschaftli-
4
4,34
4,21
3,97
4,15
3
2
1
0
Lebenszufriedenheit
Berufszu
Heimatverlustschmerz
Foto: © Jörg Klam
Eine Studie zum Erleben von
Strukturwandel
che Veränderungen, aber
auch die kluge Nutzung
von Staatshilfen gehen
wird. Aus den Erfahrungen der Kohleregionen
lässt sich dafür lernen.
Die
Konrad-AdenauerStiftung hat in einer Studie vier Regionen be- Dr. Jochen Roose
Abteilung Wahl- und Sozialforschung,
trachtet, die durch Kohle- Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
förderung geprägt und
von einem substanziellen
oder vollständigen Rückgang der Kohleförderung betroffen sind. In einer repräsentativen Umfrage und in offenen
Tiefeninterviews wurde erkundet, welche Erfahrungen die
Menschen mit dem Strukturwandel gemacht haben und
wie sich diese vom Landesdurchschnitt unterscheiden.
Strukturwandel schlägt sich in den Berufsbiografien nieder. Deutlich ist dies im Vergleich von Ost- und Westdeutschland. Mit dem Ende der DDR gingen große wirt-
36
4
schaftliche Verwerfungen einher. So überrascht es kaum,
dass in Ostdeutschland deutlich mehr Menschen angeben, in ihrem Berufsleben arbeitslos gewesen zu sein, als
in Westdeutschland. 26 Prozent berichten in Westdeutschland, einmal arbeitslos gewesen zu sein. In Ostdeutschland (ohne Berlin) sind es dagegen 40 Prozent.
Überraschend ist aber, dass sich die betrachteten Kohleregionen in diesem Punkt nicht von anderen Gegenden
unterscheiden. Im Ruhrgebiet berichten 22 Prozent von
einer Arbeitslosigkeit im Berufsleben, im Saarland sind es
24 Prozent. Diese Anteile sind keineswegs höher, sondern niedriger als in Westdeutschland insgesamt. Die ostdeutschen Regionen liegen ebenfalls unter dem ostdeutschen Durchschnitt. In der Lausitz berichten 35 Prozent
der Menschen von Arbeitslosigkeit in ihrem Berufsleben,
in der Region Chemnitz sind es 32 Prozent.
Arbeitslosigkeit ist für die Befragten eine oft dramatische
Erfahrung. Im Rückblick erweist sich die Veränderung allerdings nicht unbedingt als Verschlechterung. In Westdeutschland sind nur elf Prozent mit der Arbeitsstelle nach
ihrer Arbeitslosigkeit weniger zufrieden als mit der Arbeits-
4,50
4,30
Veränderungen in der Berufsbiografie. Menschen fühlen sich insgesamt wohler in einer Region, die sie als
wirtschaftlich stark wahrnehmen. Befragte, die die
Wirtschaft ihrer Region als sehr stark einschätzen,
sind mit ihrem Leben zufriedener als Befragte, die ihre
regionale Wirtschaft für schwach oder sehr schwach
halten. Genauso ist es bei der Berufszufriedenheit und
der Wohnzufriedenheit. Je positiver die regionale Wirtschaft eingeschätzt wird, desto zufriedener sind die
Menschen.
4,17
3,81
Wohnzufriedenheit
ufriedenheit
sehr stark
stark
Foto: © ??? – Fotolia.com
4,04
kommunalwelt.de 2 | 2020
(sehr) schwach
Abbildung: Zufriedenheit und eingeschätzte Wirtschaftsstärke
Wenn Sie jetzt einmal an Ihr Leben insgesamt denken,
wie zufrieden sind Sie damit? Und wenn Sie an Ihre
berufliche Situation denken, wie zufrieden sind Sie damit? Wenn Sie an Ihre Wohnsituation und Ihr Wohnumfeld denken, wie zufrieden sind Sie damit? Durchschnittswert auf einer 5er-Skala von sehr unzufrieden
(1) bis sehr zufrieden (5). Dargestellt nach eingeschätzter Wirtschaftsstärke: Wenn Sie an die Region
denken, in der Sie leben, wie würden Sie die wirtschaftliche Situation einschätzen?
Quelle: Umfrage 2019-01 der Konrad-Adenauer-Stiftung
e.V., Lebens- und Wohnzufriedenheit: 3.817 Befragte,
Berufszufriedenheit: 3.548 Befragte.
stelle vor der Arbeitslosigkeit. 64 Prozent meinen dagegen
sich im Vergleich der Arbeitsstellen verbessert zu haben.
In Ostdeutschland ist es ähnlich. 60 Prozent stellen eine
Verbesserung fest und nur 16 Prozent sind der Ansicht,
sich mit der Arbeitsstelle nach der Arbeitslosigkeit verschlechtert zu haben. In den vier untersuchten Regionen
ist die Zufriedenheit nur etwas geringer als im Durchschnitt
des jeweiligen Landesteils. Eine deutlich schlechtere Situation in der Kohleregionen zeigt sich nicht.
„Die Wucht der Heimat“
Die Bedeutung des Strukturwandels beschränkt sich
allerdings nicht auf Phasen von Arbeitslosigkeit und
Hier wird der Einfluss von Heimatverbundenheit und Heimatstolz auf die Zufriedenheit deutlich. Die Menschen
lieben ihre Heimat und sind stolz auf ihre Heimat. „Wir
sind verbunden mit der Region. Ich würde hier nie weggehen“, sagt eine Befragte aus der Lausitz. Ein Befragter
aus dem Ruhrgebiet meint: „Das ist die Wucht der Heimat. Wenn man von der Nordsee nach Münster reinfährt,
da fängt langsam der Geruch des Ruhrgebietes an. Da
weiß man, bald ist man zuhause.“ Die Menschen sind auf
die unterschiedlichsten Aspekte ihrer Heimat stolz: auf
die Natur, den Umgang der Menschen miteinander, das
kulturelle Angebot und vieles mehr.
In diesen Stolz ist auch die Wirtschaft eingebunden. Die
Menschen sind stolz auf das, was in ihrer Region wirtschaftlich geleistet wird. Deshalb leiden sie, wenn die regionale Wirtschaft in die Krise kommt. „Kohle und Stahl
ist ja alles nur noch Legende. Leider“, sagt ein Befragter
aus dem Saarland. Eine Befragte im Ruhrgebiet berichtet:
„Die Schließung der letzten Zeche ist sehr traurig, auch
die Schließung des Opel-Werks. (...) Man hat diese Ruine
gesehen, das war sehr negativ.“
Nicht nur Arbeitsplätze, auch ein Stück Heimat geht verloren
Kommt ein Strukturwandel, gehen nicht nur Arbeitsplätze
verloren. Es geht auch ein Stück Heimat verloren. Dieser
Verlust schmerzt auch Menschen, die nicht an ihrem Arbeitsplatz vom Strukturwandel betroffen sind. Es ist ein
Heimatverlustschmerz.
Vermeiden lässt sich Strukturwandel nicht und so lässt
sich auch nicht der Verlust an einem Teil der Heimat
verhindern. Möglich ist es aber, diesem Schmerz Rechnung zu tragen. Industriekultur oder Museen können
ein Umgang sein, auch die Aufrechterhaltung von Traditionen oder das Erinnern, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Wir können den Verlust vielleicht nicht verhindern, aber wir können dem Schmerz am Verlust
seinen Raum geben.
37
Ein zukunftsweisendes Projekt zur Stärkung der Lebensqualität und der Wirtschaftskraft im ländlichen Raum wird
zurzeit im Landkreis Bitburg-Prüm realisiert. Dabei geht es
darum, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, um die
Daseinsfürsorge für ältere und bewegungseingeschränkte
Menschen zu verbessern und die örtliche Wirtschaft durch
digitale Vernetzung zu fördern.
Die Digitalisierung vorantreiben - für dieses Ziel hat sich
eine ungewöhnliche Allianz zusammengefunden: Der
rheinland-pfälzische Landkreis Bitburg-Prüm, der Kreisverband Bitburg-Prüm des Deutschen Roten Kreuzes, die
Toyota Mobility Foundation sowie das Kölner UnternehPlattform für private Nachbarschaftshilfe
Soziale und wirtschaftliche Entwicklung
Wie Landkreise von der
Digitalisierung profitieren
men Erkönig.io, das Verwaltungen, Organisationen und
Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützt.
Ausgangslage
Mit 234 Gemeinden und Städten in einem ländlich geprägten Raum steht der Landkreis Bitburg-Prüm vor der
doppelten Herausforderung eine flächendeckende Daseinsvorsorge gerade auch für ältere Menschen zu sichern und bestmögliche Rahmenbedingungen für die mittelständische örtliche Wirtschaft zu entwickeln.
Mit diesen beiden großen Herausforderungen steht die
Region stellvertretend für viele andere Landkreise und
ihre Kommunen in Deutschland. Die aktuelle Situation ist
zusätzlich durch die Herausforderungen der Corona-Pandemie belastet. Sie betrifft sowohl Menschen, die im sozialen Bereich zusätzliche Unterstützung brauchen als
auch Unternehmen, die einerseits durch den Wegfall von
Aufträgen und Beschäftigungsmöglichkeiten betroffen
sind, teilweise aber auch dringend zusätzliche Arbeitskräfte und Ressourcen brauchen.
38
Was tun?
Die Antwort lautet, vereinfacht gesagt: Menschen und
Unternehmen, die konkrete Hilfe anbieten können, mit
denen zusammenzubringen, die Unterstützung brauchen.
Dafür bieten sich digitale Plattformen als ein ideales Instrument an. Heute scheitert die sinnvolle Nutzung der
Digitalisierung oft noch an der Zersplitterung von Informationen einerseits und andererseits an den Problemen
älterer und hilfsbedürftiger Menschen, mit den Möglichkeiten der Digitalisierung umzugehen.
Auf beide Herausforderungen hat der Landkreis BitburgPrüm mit Unterstützung seiner Kooperationspartner die
passende Antwort gefunden.
Plattform Lokalhelfer.de
Auf der Plattform Lokalhelfer.de können sich Menschen,
die anderen helfen wollen und können, kostenlos registrieren und angeben, bei welchen Tätigkeiten sie jemand
kommunalwelt.de 2 | 2020
lisierung das Leben der Menschen in einer Region positiv
beeinflussen kann, Nachbarschaft und Zusammenhalt gestärkt und Gemeinschaften gebildet werden.
Foto: © Lokalhelfer.de
Außerdem stärken Kreise und Kommunen in ländlichen
Regionen ihre Wettbewerbsfähigkeit mit den Ballungszentren und Großstädten nachhaltig, wenn sie bei der Digitalisierung zum Vorreiter werden. Dabei ist der zentrale
Punkt für die Akzeptanz in der Bevölkerung, dass die
Menschen positive Erfahrungen mit diesem „Neuen“ machen. Wenn Kreise und Kommunen sinnvolle digitale Services für Bewohner und Unternehmen bereitstellen, die
auch noch einfach genutzt werden können, genau dann
entstehen diese positiven Erfahrungen.
anders unterstützen wollen. Wer Hilfe sucht, kann sich
die Hilfeangebote auf der Plattform ansehen und Hilfe finden. Wem der Zugang zum Internet fehlt - und das sind oft
ältere oder hilfsbedürftige Menschen - der hat zwei Möglichkeiten: Entweder nutzt er die Hilfestellung durch einen „Paten“ aus einem der örtlichen Vereine oder dem
DRK oder er wählt die Hotline, über die telefonisch nach
der passenden Unterstützung gesucht werden kann.
Plattform SharedECO
Nach dem gleichen Prinzip arbeitet auch die Plattform
SharedECO zur Stärkung der örtlichen Unternehmen.
Hier können sich die Unternehmen aus der Region zu einer virtuellen Gemeinschaft vernetzen und Mitarbeiter
oder andere Ressourcen wie zum Beispiel Maschinen und
Fahrzeuge gemeinsam effizient nutzen. Über eine auf den
Landkreis gebrandete Seite sind beide Plattformen für
Bürger und Unternehmen gut und leicht erreichbar.
Plattform EifelkreisVerbindet.de
Landrat Dr. Joachim Streit zeigt sich begeistert: „Wir als
Eifelkreis Bitburg-Prüm beschäftigen uns bereits seit längerem mit den Chancen der Digitalisierung für den ländlichen Raum. Mit der Inbetriebnahme der Plattform „EifelkreisVerbindet.de“ und den hierin enthaltenen Lösungen
der „Lokalhelfer App“ und der „SharedECO App“ können
wir erste Teilbausteine unseres Kreisentwicklungskonzeptes und der hiermit verbundenen Strategie im Bereich
der Digitalisierung für unseren Landkreis umsetzen. Gerade die „Lokalhelfer App“ kann dazu beitragen, das hohe
ehrenamtliche Engagement und die Nachbarschaftshilfe,
die in vielen unserer Ortsgemeinden bereits auch vor
dem Ausbruch der Corona-Pandemie ausgezeichnet
funktioniert haben, zu unterstützen und die Menschen
beziehungsweise deren Hilfsangebote noch besser miteinander zu verbinden.“
Autor: Hermann-Josef Arentz
Impressum
Herausgeber:
Perspektiven und Chancen
Durch den Aufbau und die kontinuierliche Weiterentwicklung, Betreuung und Pflege einer digitalen Plattform für
soziale und wirtschaftliche Fragestellungen stärken Landkreise nachhaltig ihre Attraktivität. Denn eins ist sicher:
Regionen mit einer ausgereiften Sozialstruktur und einer
starken regionalen Wirtschaft sind attraktiv für junge Menschen und Familien, Fachkräfte und Unternehmen. Der objektive Lebensstandard und die subjektive Lebensqualität
steigen durch eine vernetzte Infrastruktur. SharedECO und
Lokalhelfer.de sind ganz konkrete Beispiele, wie die Digita-
Kommunal-Verlag GmbH
Geschäftsführer: Tim-Rainer Bornholt
Klingelhöferstraße 8
10785 Berlin
Telefon: 030 22070471
Telefax: 030 22070478
kommunal-verlag.com
Redaktion:
Annette Raphael
Satz und Produktion: Satz und Produktion:
brandung3 kommunikation
Wassersportzentrum
Müggelseedamm 70
12587 Berlin
brandung3.de
39
Wissen was
vor Ort passiert
line
PO on
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Ne
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m
S
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h
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