DIE
4
KOMMUNALE
ZEITUNG
Jahrgang 14, Ausgabe 1, 2017
DEMO
DAS SOZIALDEMOKRATISCHE
MAGAZIN FÜR
KOMMUNALPOLITIK
DEMO 01/02 2017
Ein Plan für NRW
Liebe Leserin,
lieber Leser,
André Stinka, Generalsekretär der NRWSPD, stellt das
Regierungsprogramm für die Landtagswahl vor.
titionsstau an den Schulen zu
beheben. Wir haben die Studiengebühren abgeschafft – und
anders als politische Mitbewerber denken wir auch gar nicht
daran, dieses unsoziale Instrument, das viele vom Studium
abschreckt, wieder einzuführen.
Diesen NRW-Plan, unser Regierungsprogramm für die Landtagswahl am 14. Mai, haben
wir jetzt vorgestellt und überall
in der Partei wird er diskutiert.
Diese Diskussionen zeigen, dass
die NRWSPD eine sehr lebendige Partei ist, in der die Mitglieder
sich einbringen und beteiligen.
Ohnehin war die Aufstellung des
Programms davon geprägt, dass
viele Ideen von der Basis in den
Entwurf eingeflossen sind. Rund
5.000 Genossinnen und Genossen haben sich beteiligt, auf unseren Regionalkonferenzen oder
natürlich auch online. Rund
1.500 Vorschläge zum
Programm sind dabei herausgekommen, die zeigen, wie sehr
sich die Mitglieder, viele davon aktive Kommunalpolitikerinnen und
Kommunalpolitiker, eingebracht
haben. Mich macht das stolz auf
unsere lebendige Mitgliederpartei, die kritisch, offen und interessiert diesen Programmprozess geprägt hat!
Jetzt freuen wir uns gemeinsam
darauf, den Wählerinnen und
Wählern unser Programm vorzustellen, unser Konzept für die
kommenden fünf Jahre in NRW.
Mit dem NRW-Plan stellen wir
den Zusammenhalt in unserem
Land in den Vordergrund und
machen es weiter zukunftssicher.
Und wir können auf eine Regierungsbilanz verweisen, in der wir
viele Erfolge erreicht haben, an
die wir jetzt weiter anknüpfen
können:
Seit 2010 haben wir über 200
Mrd. Euro in Zukunftsthemen
investiert, also in Kinder, Bildung und Familien. Wir haben
eine bundesweit beispiellose
Aufholjagd beim Ausbau der
U3-Betreuung geschafft. Mit
dem Programm „Gute Schule 2020“ unterstützen wir die
Kommunen dabei, den Inves-
Die Landesinitiative
„Kein Kind zurücklassen“ ist
sehr erfolgreich in 18 Kommunen im Land erprobt worden.
Da machen wir jetzt weiter: Bis
2020 kommen voraussichtlich
weitere 22 Kommunen dazu,
dadurch wollen wir dann bereits 60 Prozent aller Kinder
und Jugendlichen in NRW erreichen. Und danach wird „Kein
Kind zurücklassen“ auch für alle
anderen Kommunen im Land
geöffnet. Wir wollen, dass alle
Kinder gleiche Chancen auf einen guten Start ins Leben haben, und zwar unabhängig davon, wie es um den Geldbeutel
der Eltern bestellt ist. Deshalb
setzen wir auf eine Politik der
Vorbeugung, der frühzeitigen
Hilfe bei Problemen und der
bestmöglichen Unterstützung
der Eltern.
Wir haben viele Kommunen finanziell von der Intensivstation
geholt. Die Zahl der Kommunen, die einen Nothaushalt fahren müssen, hat sich dank massiver finanzieller Unterstützung
erheblich verringert: Unter der
Vorgängerregierung waren es
2010 noch 138 – jetzt sind wir
bei neun. Auch das zeigt, dass
die NRWSPD verstanden hat,
dass wir für ein zukunftssicheres
Land starke Kommunen brauchen, handlungsfähige Städte
und Gemeinden. Und dafür wollen wir auch in den kommenden
fünf Jahren arbeiten!
Fortsetzung auf Seite 2
es scheint, wir befinden uns
schon mitten drin: im hochspannenden Wahljahr 2017, in
dem es im Land und
im Bund um unsere Zukunft geht. Für
uns kommt es stark
darauf an, welche
Antworten die neuen Regierungen auf
die kommunalen
Zukunftsfragen haben. Da sind an erster Stelle die kommunalen Finanzen
zu nennen – insbesondere die ungelösten Themen wie
die Altschuldenproblematik oder die
kommunale Regelfinanzausstattung –, die Einrichtung eines sozialen Arbeitsmarktes und die
Finanzierung unserer Infrastruktur.
Foto: Stadt Gelsenkirchen | Catrin Moritz
Wirtschaftlich stark und sozial gerecht: So stellen wir in der
SPD uns unser Land vor, unser
Nordrhein-Westfalen. Ein Land,
in dem man zusammenhält und
füreinander eintritt, in dem wir
gemeinsam für eine gute Zukunft arbeiten. Dazu braucht es
eine verlässliche Regierungspolitik, die einen klaren Kurs verfolgt. Diesen Kurs haben wir in
den vergangenen fast sieben
Jahren, seit Hannelore Kraft Ministerpräsidentin ist, gehalten.
Und wir haben einen klaren Plan,
wie es in der kommenden Wahlperiode weitergehen soll: Für die
Menschen im Land, für die Kommunen, für NRW.
Nachhaltige Kommune
Fair Ökologisch
Sozial
40 Seiten in
der Heftmitte
Der jüngste Jahreswirtschaftsbericht kommt zum Ergebnis,
dass es Deutschland insgesamt
ausgesprochen gut geht. Aber
nicht alle spüren das. Viele Menschen haben das Gefühl, abgehängt zu werden, nicht wenige haben Angst vor der Zukunft. Gegen diese Befürchtungen und Ängste muss die SPD
durchdachte und seriöse politische Konzepte setzen. Wenn
eine große Zahl von Menschen
selbst in Zeiten des wirtschaft-
lichen Aufschwungs keine realistische Chance auf eine sinnstiftende Beschäftigung hat,
dann darf der Staat nicht tatenlos zusehen. Das ist weder gesellschaftspolitisch noch wirtschaftlich vernünftig. Volkswirtschaftlich sind die
Kosten dauerhafter
Langzeitarbeitslosigkeit nicht geringer als
die Kosten einer öffentlich geförderten
Beschäftigung. Kommunale Vertreter fordern darum seit Langem einen sozialen
Arbeitsmarkt. Es ist
gut, dass die Landesregierung dem jetzt
mit einem Modellprojekt nachkommt.
Auch im Wahljahr
2017 gilt: Wir werden die Menschen an der Wahlurne nur
dann überzeugen, wenn unsere Politik für sie erfahrbar ist.
Deshalb bin ich Hannelore Kraft
und Martin Schulz sehr dankbar
dafür, dass sie beide das Thema
Gerechtigkeit zum Schwerpunkt
ihres Programms machen. Um
diesen Ansatz auf den Punkt
zu bringen, könnten die Wahlkampfstrategen formulieren:
Beste Gesellschaft für alle!
Glückauf!
Euer Frank Baranowski
Vorsitzender der SGK NRW und
Oberbürgermeister der Stadt
Gelsenkirchen
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Jahrgang 14, Ausgabe 1, 2017
Landes-/Kommunalpolitik
Nach vorne schauen in NRW!
Fortsetzung von Seite 1
Ein Plan
für NRW
Von Frank Baranowski, Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen und Vorsitzender der SGK NRW
Anfang Januar hat
die NRWSPD ihr Regierungsprogramm
unter der Überschrift
„Der NRW-Plan“ vorgestellt. Entgegen
vieler Unkenrufe ist
es der SPD tatsächlich
gelungen, unter breiter Beteiligung der
Basis einen Programmentwurf auf die Beine zu stellen, der sich wirklich sehen lassen kann – auch aus kommunaler Sicht.
Zu Beginn will ich ein
Thema aufgreifen, das
längst überfällig war
und das als Vorzeichen
über dem gesamten
Programm steht: Gerechtigkeit! Ja, wir rücken den traditionellen Markenkern unserer Partei mitten ins
Scheinwerferlicht. Eine
klare Haltung mit der Bereitschaft
zu liefern. Denn klar ist: In der aktuellen Stimmungslage reichen
wohlfeile Worte allein nicht aus.
Gleichzeitig zeigt der Blick durch
die kommunale Brille, dass nicht
an allen Stellen grenzenloser Jubel angesagt ist. Denn es kommt
wie immer auch auf das Kleingedruckte an. Auch wissen wir,
parteipolitische Programmatik ist
nicht gleichzusetzen mit gelebter
Regierungspraxis.
Die Vorzeichen stehen gut! Die
Landesregierung hat soeben ein
wichtiges Modellprojekt zum sozialen Arbeitsmarkt auf den Weg
gebracht, die Ministerpräsidentin
kümmert sich persönlich gemeinsam mit betroffenen Kommunen
intensiv um die Bewältigung der
Zuwanderung aus Südosteuropa.
Oder ich nenne das Förderprogramm "Gute Schule 2020",
mit dem die NRW-Regierung
beispielhaft vorgibt, wo für die
Zukunft investiert werden muss:
In die Köpfe unseres Nachwuchses!
Aber: Mittlerweile nehmen die
Förderprogramme, die – und hier
will ich gar keine Zweifel aufkommen lassen – für sich genommen
alle gut und richtig sind, gewaltige Ausmaße an. Für Kommunen,
die aufgrund ihrer angespannten
Haushaltslage (und das hat vor
allem mit explodierenden Sozialkosten und nichts mit kommunaler Verschwendung zu tun) in den
vergangenen Jahren bis an die Belastungsgrenze gespart haben,
sieht die Herausforderung inzwischen anders aus: sie wissen nicht
mehr, woher sie das Personal nehmen sollen, das jetzt die zusätzli-
© fotomek - Fotolia
chen Mittel verplanen, verbauen
und "bespielen" soll. Das hat auch
etwas damit zu tun, dass der warme Förderregen auf alle Kommunen niedergeht und alle gleichzeitig nach Fachpersonal suchen.
Noch einmal: Förderprogramme
sind dann sinnvoll, wenn es um
gezielte Impulse oder die Überbrückung von Notlagen geht. Das
begrüßen wir. Keinesfalls können
sie die mangelhafte finanzielle
Regelausstattung ersetzen. Hier
bleibt der Programmentwurf noch
einigermaßen vage! Aber wir werden hartnäckig bleiben! Denn eine
leistungsfähige kommunale Basis
ist die Voraussetzung für Chancengleichheit, Gerechtigkeit und
gute Lebensqualität. Und schließlich: die Bedingung für den sozialdemokratischen Wahlerfolg.
Macht euch nicht klein
Die Kritik an der Aufwandsentschädigung ist doppelzüngig
Von Bernhard Daldrup MdB, kommunalpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Geschäftsführer der SGK NRW
© Denis Junker - Fotolia
Seit dem 1. Januar 2017 erhalten Ausschussvorsitzende eine
zusätzliche Aufwandsentschädigung. Ob es von dieser Regel
auch Ausnahmen gibt, entscheiden die Räte selbst. Vor Ort. In eigener Verantwortung. Diese Änderungen der Gemeindeordnung
wurde gemeinsam von SPD, CDU
und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
beschlossen.
Die Reaktionen? In den meisten
Räten geht die Veränderung problemlos über die Bühne. Aber
nicht überall. Verschämt nehmen
die Ratsmitglieder alle Ausschüsse von der Zahlung der zusätzlichen Aufwandsentschädigung
aus, andere tun sich als große
Haushaltsanierer auf, Dritte
folgen der Lokalpresse, die
flugs von Selbstbedienung
spricht. Selbst der Städteund Gemeindebund bekleckert sich nicht mit Ruhm:
Wenn es um ehrenamtliche
Ratsmitglieder geht, ist er
skeptisch, wenn es um Nebentätigkeiten von Hauptverwaltungsbeamten (etwa im
Sparkassengesetz) geht, fehlt solche Zurückhaltung.
Am Tag des Ehrenamtes werden vermutlich auch die Kommunalpolitiker wieder einbezogen,
wenn es um die fehlende gesellschaftliche Anerkennung geht.
Oder es wird am Tag der Kommunalwahl über die geringe Wahlbeteiligung getrauert, weil doch
schließlich auch die Ratsarbeit
niemanden hinterm Ofen hervorholt. Oder es wird am Stammtisch
gelästert, dass man den Job doch
angesichts von Aufwand und Ertrag niemals machen möchte.
Kurzum: die Palette der Widersprüchlichkeiten ist lang.
Warum also die Erhöhung? Und:
Muss man sich wohl dafür auch
noch schämen?
Bürger fördern, sich ehrenamtlich
für ihre Stadt und damit für ihr
Land zu engagieren.
Seit 2013 wird im Land erneut darüber diskutiert, wie die Rahmenbedingungen des Ehrenamtes
verbessert werden können. Dabei
spielt genau die Belastung von
Ausschussvorsitzenden eine Rolle. Wenn sie ihre Aufgabe ernst
nehmen - davon geht der Gesetzgeber wie bei jedem anderen Ehrenamt aus - dann haben sie weit
mehr Aufgaben als nur eine Sitzung zu leiten: Vorbereitung der
Ausschüsse, Weiterbildung, Gespräche mit Antragstellern und
der Verwaltung, Diskussionen,
Besuche, Teilnahme an Veranstaltungen Dritter, etc.
Weil der Aufwand der Ausschussvorsitzenden unterschiedlich ist,
soll vor Ort entschieden werden.
Im Einzelfall, etwa nach Häufigkeit und Länge der Ausschusssitzungen, kann von diesem Regelfall abgewichen werden. Allerdings: Genau jenen Kritikern, von
denen oben die Rede war, soll das
Feld nicht überlassen werden. Es
gibt ein Regel-Ausnahme-Verhältnis. Die Erhöhung ist die Regel,
Ausnahmen sind möglich.
Ach so? Ja, genau. Die Bewerber
für diese Aufgaben stehen nicht
in allen Fraktionen Schlange.
Manche müssen die Aufgaben
auch erlernen. Viel Arbeit. Nicht
jeder macht es gut, das stimmt
auch, die meisten aber doch. Der
Landesgesetzgeber hat auf die
Forderungen aus der ehrenamtlichen Kommunalpolitik reagiert.
Gut so.
Der Landesgesetzgeber will die
Bereitschaft der Bürgerinnen und
Ja, Demokratie kostet manchmal
auch Geld! Wer glaubt, einen
Haushalt durch eingesparte "Demokratiekosten" zu sanieren, ist
auf dem Holzweg. Deshalb, liebe
ehrenamtlichen Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker: Macht euch nicht klein! Es ist
weder unanständig noch Selbstbedienung wenn zusätzlicher
"Aufwand" entschädigt wird
(übrigens im Land und Bund ist
es ähnlich). Klar sind damit auch
Anforderungen verbunden, nämlich das Ehrenamt auch auszufüllen. Wenn daraus ein Wettbewerb der Besten entstünde, das
Gemeinwesen hätte den Nutzen!
Im NRW-Plan werden natürlich
noch viele weitere Schwerpunkte gesetzt: Wir werden massiv
in die Infrastruktur im Land investieren, in Straßen und Schienen. Wir fördern den ländlichen
Raum als Lebens- und Arbeitsumfeld, u.a. im Rahmen unserer
Breitbandstrategie. Und wir sorgen für Sicherheit, zum Beispiel
mit 2.000 Polizistinnen und Polizisten, die ab 2017 jedes Jahr neu
ausgebildet werden.
Bei all diesen Investitionen zeigen wir aber auch, dass wir viel
von solider Haushalts- und Finanzpolitik verstehen: Wir sorgen für mehr Steuergerechtigkeit und bekämpfen engagiert
die Steuerhinterziehung. Auf diesem Weg haben wir in NRW erstmals seit 1973 einen Haushaltsabschluss im positiven Bereich
erzielen können.
Anders gesagt: Obwohl wir eine
langfristig angelegte Politik über
Wahlperioden hinweg verfolgen
und viel Geld für eine gute Zukunft der Menschen in NRW ausgeben, haben wir es geschafft,
erstmals seit über 40 Jahren ein
Haushaltsplus zu erwirtschaften.
Ich finde: Das zeigt, dass sozialdemokratische Politik funktioniert und dass NRW auf einem
guten Kurs ist. Auf diese Erfolge
können wir mit Stolz verweisen.
Wir haben unsere Versprechen
gehalten und legen mit unserem
Regierungsprogramm einen klaren Plan für die Zukunft NRWs
vor. Und davon profitieren auch
die Kommunen im Land, die in
der NRWSPD einen zuverlässigen
Partner für ein starkes und gerechtes NRW haben!
Jahrgang 14, Ausgabe 1, 2017
Digitalisierung/Bund
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Facebook: Plattform für nachhaltige
politische Bürgerbeteiligung
Von Eva-Maria Kirschsieper, Head of Public Policy, Facebook Deutschland
Seit der Gründung von Facebook im Jahre 2004 war
es unser Ziel, Menschen zusammenzubringen und ihnen zu ermöglichen, sich auf eine neue Weise auszutauschen. Auch heute hat sich an dieser Grundrichtung wenig geändert: unabhängig von räumlichen
und sprachlichen Grenzen wollen wir Menschen unterschiedlichster Herkunft direkt und unkompliziert
miteinander vernetzen.
Wir freuen uns, dass Facebook
nicht nur von Menschen genutzt
wird, um etwa Bilder und Videos
zu teilen, sondern auch von einer
wachsenden Zahl engagierter
Bürgerinnen und Bürger. Es finden sich regional, national und
sogar länderübergreifend Menschen in Facebook-Gruppen zusammen, die gleiche Interessen
haben oder ähnliche Anliegen
teilen. Auf Facebook gibt es zahlreiche ehrenamtliche Projekte in
unterschiedlichsten Bereichen,
von regionalen Hilfsprojekten
für Flüchtlinge oder Obdachlose,
bis hin zu nationalen Initiativen
für Betroffene einer bestimmten
Krankheit. Facebook bietet ihnen
nicht nur einen Raum, sich un-
tereinander zu verständigen und sich
ehrenamtlich zu or© Coloures-pic - Fotolia
zu verstehen. So
ist Facebook zu
einem Motor für
Interaktion und
Partizipation verschiedenster Personen und Personengruppen geworden.
ganisieren, sondern auch einen
Ort, kontroverse Themen auf eine konstruktive Weise zu diskutieren und neue Sichtweisen zu
teilen beziehungsweise besser
kurs gestaltet wird. Einerseits
haben Politikerinnen und Politiker durch soziale Medien wie
Facebook zahlreiche neue Möglichkeiten, diverse Wählergruppen anzusprechen und zu mobilisieren. Gleichzeitig können
Wähler Facebook nutzen, um
ihre Repräsentanten auf eine
völlig neue Art zu erreichen oder aber, um sich zusammenzuschließen mit dem Ziel, politische Veränderung zu bewirken.
Gerade mit Blick auf die bevorstehenden Landtagswahlen in
Heute beobachten wir, dass
sich nicht nur die Art der Kommunikation von Menschen untereinander verändert, sondern
auch, wie der politische Dis-
Nordrhein-Westfalen im Mai
2017 und auch die kommenden Bundestagswahlen sind viele Kandidaten zum Beispiel dazu übergegangen, ihre Kernbotschaften durch regelmäßige
Beiträge auf ihrer Facebook-Seite zu kommunizieren oder Bürgerinnen und Bürger zur digitalen Bürgersprechstunde mit Hilfe der Facebook-Live-Funktion
einzuladen. Auch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen
hat Facebook im vergangenen
Jahr genutzt, um auf ihre Kampagne “Woche des Respekts”
aufmerksam zu machen, Videos
ihrer Botschafter zu veröffentlichen und mit den Bürgerinnen
und Bürgern zu diesem Thema
in Austausch zu treten.
Zusammenfassend freuen wir
uns, dass Facebook zu einer
Plattform für nachhaltige politische Bürgerbeteiligung in der
analogen ebenso wie in der digitalen Welt geworden ist. Wir
laden Sie herzlich ein, Teil dieser
Community zu werden!
ARD-Deuts
chlandTREN
D:
„Es geht ein Ruck durch das ganze Land“
ARD-Deu
tschland
TREND
Februar
2017
Eine Studie
der tagest im Auftrag
hemen
Ein Kommunaler fürs Kanzleramt
© Susie Knoll
Er ist ein politisches Schwergewicht seit vielen Jahren. Das ist
bekannt. Aber: er ist auch ein
ausgewiesener Kommunaler.
Martin Schulz, designierter Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat der SPD bringt Bewegung
in die politische Landschaft
Deutschlands. Meinungsumfragen schieben die SPD wieder
auf Augenhöhe mit den Konservativen, die Kanzlerin wird
gar überflügelt und endlich treten wieder Menschen aller Altersgruppen in die SPD ein.
Der Europapolitiker ist
für die Kommunalen (erst
Recht in NRW) kein Unbekannter. Als Bürgermeister von Würselen ist er
der Kommunalpolitik verbunden und versteht deshalb "den Mann, die Frau
auf der Straße". Bis heute
sprechen die Menschen
in Würselen von „unserem Martin“.
land zu einem Stabilitätsfaktor
für Europa und die Welt zu machen", so sein Credo.
Wir haben bereits eine Kommunalkonferenz mit Martin
Schulz in Vorbereitung. Der
"Das Ziel der Sozialdemokratie
ist es, das Land gerechter zu machen, den Menschen Sicherheit
zu geben, den Kindern eine Perspektive zu geben und Deutsch-
Termin wird euch in
Kürze mitgeteilt.
ARD-DeutschlandTREND: Februar 2017
Direktwahl Bundeskanzler/-in: Merkel vs. Schulz
(+9)
(-7)
Seit seinem Auftritt im WillyBrandt-Haus gibt's einen regelrechten „Schulz-Hype“,
der nicht nur die SPD-Mitglieder mobilisiert, sondern dem
schon mehr als 3.000 Neueintritte folgten.
Februar 201
7
50
34
(-4)
7
Angela Merkel
Martin Schulz
spontan: keinen von
beiden
Frage: Wenn man den Bundeskanzler direkt wählen könnte, für wen würden Sie sich entscheiden: für Angela Merkel oder für
Martin Schulz?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Angaben in Klammern: Vergleich zu Ende Januar 2017
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe / spontan: kenne Merkel/Schulz nicht
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Jahrgang 14, Ausgabe 1, 2017
Digitalisierung
NRW 4.0
Von Prof. Dr. Kollmann, Beauftragter für die Digitale Wirtschaft im Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk NRW
Die Digitalisierung ist die ökonomische Aufgabe unserer Zeit.
Ob es nun um E-Commerce für den Einzelhandel geht, um Roboter in der Altenpflege, 3D-Druck als das digitale Handwerk,
Social-Media-Plattformen zur Kundengewinnung oder elektro-
Industrie und Mittelstand. Die
Startups erhalten Zugang zu Arbeitsräumen, Kapital, Personal,
Mentoren, zum Mittelstand und
zur Industrie und damit wieder-
nische Geo-Daten für die Landwirtschaft – die digitale Durchdringung der Wirtschaft, der Produktion
und aller Kundenbeziehungen schreitet mit großen
Schritten voran. Die Wirtschaft, die Produktion
und alle Kundenbeziehungen schreiten mit großen
Schritten voran.
Ein besonderer Fokus der Landesregierung liegt auf der „Digitalen Wirtschaft“. Damit ist jede Form von elektronischen Geschäftsprozessen und –modellen
auf Basis von digitalen Netzwerken gemeint.
Zu den bekanntesten Vertretern
der Digitalen Wirtschaft zählen im internationalen Umfeld
z.B. Google, Amazon, Facebook,
eBay, Netflix und im nationalen
Bereich z.B. Zalando, Lieferheld,
XING, reBuy oder HRS. Bei diesen Beispielen steht der elektronische Geschäftsprozess mit
einer digitalen Wertschöpfung
im Vordergrund. Hierdurch wird
deutlich, dass die Digitale Wirtschaft nicht mit „Industrie 4.0“
gleichzusetzen ist. Die Digitalisierung von innerbetrieblichen Produktionsprozessen bzw. Informatisierung der Fertigungstechnik
ist zwar notwendig, aber nicht
hinreichend für die Wirksamkeit
zugehöriger digitaler Geschäftsmodelle im Online-Wettbewerb.
Es geht also nicht nur um die Frage nach intelligenten Fabriken,
der Entwicklung von innovativen Technologien wie dem 3DDruck, der optischen oder inhaltlichen Gestaltung von Websites
oder Facebook-Auftritten, sondern vielmehr um die Frage, wie
wirtschaftliche Aktivitäten durch
digitale Informations-, Kommunikations- und Transaktionsprozesse gestaltet, genutzt bzw. beeinflusst werden können.
NRW hat als erstes Bundesland
im Juni 2015 eine Strategie für
die Digitale Wirtschaft vorgelegt.
Die Strategie basiert auf dem Dreiklang von Köpfen,
Kapital und Kooperation von und für die digitale Transformation von Startups, Mittelstand und Industrie in
Nordrhein-Westfalen. Es braucht
Programme, Plattformen und
Partnermodelle zwischen den
genannten Akteuren um die Sensibilisierung, Aktivierung und
Vernetzung für eine wirkungsvolle digitale Transformation vor
Ort stattfinden zu lassen.
Gemeinsam mit dem Beirat Digitale Wirtschaft NRW, bestehend
aus Branchenakteuren, wurden
sechs konkrete Unterstützungsmaßnahmen mit einem Fördervolumen von bis zu 42 Mio. Euro
für den Zeitraum von 2016-2020
entwickelt. Damit sollen die Rahmenbedingungen für die Digitale
Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen verbessert werden und NRW
dazu verhelfen „Digitalland Nr. 1“
zu werden.
UMGESETZTE
MASSNAHMEN
DWNRW-Hubs
Als Schlüsselmaßnahme der
DWNRW-Strategie arbeiten die
DWNRW-Hubs als lokale Inkubatoren im Bereich der Digitalen
Wirtschaft und fördern die überregionale Vernetzung und Zusammenarbeit. Sie sind eine zentrale Anlaufstelle für Startups,
„Die Botschaft ist klar: Wer nicht digital mitspielen kann, wird bald gar
nicht mehr mitspielen. Die Wirtschaft in NRW muss sich deswegen der digitalen Transformation so schnell wie möglich stellen. Viele gute Ansätze
und Initiativen sind bereits zu beobachten. Darauf kann man aufbauen,
aber es gilt auch, eine noch stärkere nationale und internationale Durchschlagskraft für die digitale Wirtschaft in und für Nordrhein-Westfalen zu
schaffen. ”
Prof. Dr. Kollmann
um auch zu Märkten. Insgesamt
wurden sechs Hubs unter Einbezug von lokalen Akteuren aufgebaut. Diese befinden sich in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Köln, im
Münsterland und im Ruhrgebiet.
DWNRW-FirstFair
Um jungen Startups der Digitalen Wirtschaft aus NRW die
Möglichkeit zu geben sich einem
breiten Fachpublikum zu präsentieren, werden über DWNRWFirstFair Gemeinschaftsstände
auf branchenrelevanten Messen
organisiert.
Dadurch erhalten innovative
Startups die Möglichkeit sich bei
Investoren und möglichen Partnern aus Mittelstand und Industrie zu präsentieren, um damit die
Geschäftsentwicklung und Internationalisierung voranzubringen.
Mithilfe des Programms konnten
2014-2016 knapp 30 Startups an
Messen wie z.B. der CeBIT und
der dmexco teilnehmen.
DWNRW-Networks
Von Gründern aus dem
Silicon Valley weiß man,
wie wichtig Netzwerke gerade am Anfang
einer Gründung sind,
um die Umsetzung
und die Markteinführung zu unterstützen.
Im deutschsprachigen
Raum sind Netzwerke
bislang noch nicht aus© Syda Productions - Fotolia
reichend ausgeprägt
fältige Themen und Trends rund
und werden dementsprechend
um digitale Geschäftsmodelle
weniger häufig genutzt.
und technologische Entwicklungen diskutiert.
Zur Stärkung der NetzwerkLandschaft werden einzelne Organisationen finanziell unterstützt, um Akteure von Startups,
Mittelstand und Industrie zusammenzubringen und betriebliche
oder finanzielle Netzwerke zu
schaffen.
DWNRW-Summit
Mit dem Veranstaltungsformat
„Tag der digitalen Wirtschaft “,
dem DWNRW-Summit, wird die
Weiterentwicklung und Umsetzung der digitalen Transformation und der digitalen Innovation für den Standort NRW mit
führenden Branchenvertretern
aus der Startupszene, dem Mittelstand und der Industrie diskutiert. Dabei ist der eintägige
DWNRW-Summit sowohl Konferenz als auch Branchenevent, bei
dem die Vernetzung der Akteure an erster Stelle steht. In den
einzelnen Formaten werden viel-
© zhu difeng - Fotolia
Schließlich beinhaltet die Strategie zwei Venture Capital-Maßnahmen, die durch die NRW.
BANK realisiert und finanziert
werden. Damit werden die Finanzierungsbedingungen für digitale Startups in NRW noch einmal verbessert.
Damit haben wir uns in die erste Reihe der landespolitischen Initiativen gespielt. Für die Zukunft
müssen wir diese Position halten
und weiter ausbauen.
Jahrgang 14, Ausgabe 1, 2017
Digitalisierung
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Gesicht zeigen! Politiker in
Sozialen Netzwerken
Von Roland Eichmann, Bürgermeister der Stadt Friedberg
Es wurde uns exemplarisch vor
Augen geführt bei den letzten
Landtagswahlen in RheinlandPfalz und in Baden-Württemberg: Wenn Politikerinnen und
Plitiker eine hohe persönliche
Glaubwürdigkeit haben, ihnen
Vertrauen entgegengebracht
wird und die Bilanz einigermaßen stimmt, dann ist ein Wahlerfolg in Griffweite und zieht
auch die jeweilige Partei mit.
Glaubwürdigkeit und Vertrauen
erwirbt man sich nicht so leicht
und auch die eigenen Erfolge herauszustellen ist nicht immer so
einfach. Aktuell reicht für diese
Erkenntnis der Blick nach Berlin,
wo die SPD demoskopisch bisher
keinen Schwung aus den vielen
erfolgreichen Vorhaben mitnehmen konnte. Es gilt also die konkreten Personen zu profilieren,
authentisch darzustellen und
glaubwürdig mit ehrlicher Politik
zu verbinden. Das gilt in meinen
Augen in gleicher Weise für die
lokale Politik.
Eine exzellente Möglichkeit dazu
bieten die Sozialen Online-Netz-
werke wie Facebook oder Instagram. Es wartet ein riesiges Publikum: Vor einem Jahr meldete Facebook 19 Millionen täglich
aktive Mitglieder. Mit einer kontinuierlichen Aktivität dort ist ein
Teil davon erreichbar. Als Bürgermeister einer Stadt mit knapp
30.000 Einwohnern schaffe ich
pro Woche eine vier- bis fünfstellige Zahl an „erreichten Personen“. Das schafft die einzige Lokalzeitung vor Ort auch. Aber der
Vorteil ist die Unmittelbarkeit,
mit der Ideen, Vorhaben, Projekte und Erfolge aber auch Probleme dargestellt werden können.
Und natürlich auch die Begeisterung, mit der das Amt ausgeübt
wird, die Verbundenheit mit Ort
und Menschen.
Was macht ein Bürgermeister
den ganzen Tag? Welche Termine nimmt er wahr? Welche tollen Menschen trifft er, denen zu
danken ist für ihr Engagement?
Welche Probleme hat er zu bewältigen, aber auch welche skurrilen, lustigen, liebevollen Dinge
passieren im Amtsalltag? Nichts
schlägt die Möglichkeiten von
Facebook und Co., diese Fragen
zu beantworten. Und über die
jahrelange Präsenz zeigt sich unvermeidbar der Charakter einer
Person, eine Nähe und Vertrautheit stellt sich ein, die ein verblüffend echtes Bild abgibt – sofern
man alleine die Plattform bedient und authentisch bleibt. Dazu gehören natürlich auch Konflikte, die nicht unter den Tisch
gekehrt werden sollten. Denn für
mich sind Soziale Medien keine
Werbeplattform, sondern ein Informationskanal, ein eigenständiges Medium neben der Lokalzeitung, Lokalradios und Lokalfernsehen.
mäßig auf meine Seite, manche
Menschen lesen sie als eine der
wichtigsten Quellen, um über lokale Nachrichten informiert zu
sein. Es entstehen Diskussionen
dort, die auch kontrovers sein
dürfen. Kritisches bleibt stehen,
dem wird manchmal aber auch
von anderen Usern widersprochen. Und ganz wichtig: Diejenigen, die auf Facebook mitlesen, erzählen anderen davon, die
nicht dort vertreten sind.
Was erreiche ich damit? Meine Verwaltungsmitarbeiterinnen
und -mitarbeiter schauen regel-
Meine Meinung: Kämen Politikerinnen und Politiker auf die Idee,
keine Pressemitteilungen mehr
zu verschicken, wäre das absurd.
Aber genauso absurd ist es, nicht
auf den Sozialen Online-Netzwerken aktiv zu sein.
so tun? Finger weg vom Neuland Internet? Finger weg
vom bösen Web 2.0? Das
wäre natürlich eine Möglichkeit, würde aber viele gute und
wichtige Kommunikationswege
zerstören.
vorgeworfen werden – und die
Diskussion nimmt den verheerenden Verlauf: „Sie sind doch
doof“ – „Selber doof“ – „Wie
reden Sie eigentlich hier, das ist
unprofessionell“ – „Ich zeige Ihnen gleich was unprofessionell
ist“ – Das sollte nicht das Ziel
politischer Kommunikation im
Netz sein und „gewinnen“ kann
man gegen einen Troll nie, auch
wenn der „gute Politiker“ in uns
sicher ist, mit Argumenten überzeugen zu können.
Never feed the trolls!
Von Stefan Schmitz, Referent bei der SGK NRW
© Robert Kneschke - Fotolia
Hört man von einem "Troll", so
denkt man oft an übernatürliche Fabelwesen oder an diverse böse Wesen aus Bestsellern
wie Herr der Ringe, Harry Potter oder auch Verfilmungen bekannter Märchen. Doch auch in
der Netzkultur hat sich der Begriff Troll breitgemacht. Er beschreibt Personen, die durch
meist negative oder emotionale
Reaktionen das virtuelle Gegenüber zu einer Reaktion zwingen
wollen. Meist führen die Reaktionen auf die sogenannten Trolle dann zu einer unsachlichen,
weiter provozierenden und vor
allem nicht zielführenden Dis-
kussion. Hierbei zieht der Reagierende immer den Kürzeren,
da Logik und Fairness im Umgang keine Rolle spielen, sondern die Motivation des Trolls
im Mittelpunkt der Kommunikation zu stehen und diese möglichst lange zu seinen Gunsten
weiterzuführen. Dies führt gerade in der politischen Kommunikation sehr oft zu extrem negativen und nachteiligen Unterhaltungen bei Facebook, Twitter
oder auch per E-Mail. Ein erhebliches Konfliktpotenzial, das es
auch früher schon gab, mit den
berühmten „Meckerbrief-Schreibern“ oder später „Meckerfax-
Schreibern“. Neu ist also nur das
Tempo, der Austausch in Echtzeit.
Was motiviert einen Troll zu seinen Provokationen? Häufig stehen Langeweile und die Suche
nach Aufmerksamkeit im Mittelpunkt. Zu den Motiven gehören
aber auch Rache – „Die böse Politik hat mich im Stich gelassen“ und gezielte Schädigungsversuche an Personen, Gruppen und
ganzen Netzwerken. Was sollen
Kommunalpolitikerinnen und
Kommunalpolitiker, Abgeordnete, Kandidatinnen und Kandidaten und auch Verwaltungen al-
Ruhe bewahren
Für die Reaktion auf Kommentare im Netz gilt das Sprichwort
„Am besten eine Nacht drüber
schlafen“, mit vielleicht etwas
veränderter Dauer. Es muss keine Nacht sein, aber eine spontane, unbedachte Reaktion ist genau das, was unser Freund der
Troll von uns haben möchte. Einen Ausbruch, Emotionen, Unsachlichkeit. Denn das kann dem
Verfasser dann direkt wieder
Ruhe bewahren, sachlich reagieren, emotionale Reaktionen vermeiden und dem Gegenüber das
Gefühl geben, dass man trotz
der polemischen und unsachlichen Wortwahl verstanden hat,
was er möchte. Wenn weitere Reaktionen erfolgen, spricht
auch nichts dagegen, einfach
nicht mehr zu antworten. Das
steigert zwar die negative Motivation des Trolls, aber wer kein
Futter bekommt, kann auch
nicht mehr reagieren.
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Jahrgang 14, Ausgabe 1, 2017
SGK-Pro&Contra
Wiederkehrende Straßenausbaubeiträge
© Peter Atkins - Fotolia
In den letzten Monaten wurde das
Thema "wiederkehrende Straßenausbaubeiträge" im nordrhein-westfälischen Landtag, aber auch in den
Medien unter verschiedenen Diskus-
sionspunkten immer wieder aufgegriffen. Um
Licht in diese Debatte zu bringen, haben wir
ein Pro&Contra zwischen der SPD-Landtagsfraktion und einem Praktiker aus RheinlandPfalz aufbereitet.
© fotomek - Fotolia
Den Vorteilen stehen erhebliche Nachteile gegenüber
Bürger. Schaut man sich den entsprechenden Sachverhalt allerdings etwas intensiver an, erkennt
man, dass diesen Vorteilen auch
erhebliche Nachteile gegenüberstehen. Für die Entscheidungsfindung unserer Fraktion waren dabei letztendlich folgende Gründe
ausschlaggebend:
Ein Gesetzentwurf der CDU-Landtagsfraktion zur optionalen Einführung wiederkehrender Straßenausbaubeiträge wird in Kürze
im Plenum des nordrhein-westfälischen Landtags abschließend beraten. In den vergangenen Wochen hat sich die SPD-Landtagsfraktion noch einmal intensiv mit
dieser Thematik befasst und die
entsprechenden Argumente für
und gegen eine solche Lösung
abgewogen. Auf den ersten Blick
hat eine solche Einführung durchaus Vorteile für die betroffenen
Nach der aktuellen Rechtslage sind
Straßenausbaubeiträge in Nordrhein-Westfalen einmalige Beiträge für eine konkrete Baumaßnahme und belasten nur diejenigen Grundstückseigentümer, deren Grundstück unmittelbar an die
betreffende auszubauende Straße
angrenzt. Dies hat zur Folge, dass
die Beitragsbelastungen der betroffenen Grundstückseigentümer
aufgrund der einmaligen Zahlung
in der Regel sehr hoch sind und bis
in den vier- oder sogar fünfstelligen Bereich reichen können. Bei
wiederkehrenden Beiträgen werden hingegen die Kosten aller in
einem Jahr durchgeführten Baumaßnahmen auf sämtliche Grundstücke eines bestimmten größeren
Gebietes verteilt. Wiederkehren-
de Beiträge bewirken somit vordergründig eine verringerte Belastung der betroffenen Grundstückseigentümer.
Eine Verringerung der durch die
einmaligen Zahlungen entstehenden Belastungen ist jedoch auch
bereits im Rahmen des bestehenden Beitragsrechts möglich. Durch
Vorausleistungen auf den endgültigen Straßenausbaubeitrag können bei den beitragspflichtigen
Grundstückseigentümern bereits
frühzeitig ab dem Beginn der Baumaßnahme Zahlungen – und zwar
auch in Teilbeiträgen – erhoben
werden. Das Kommunalabgabengesetz sieht explizit die Möglichkeit von Raten -bzw. Abschlagszahlungen vor und diese sind auch
bereits seit langem Bestandteil in
der kommunalen Praxis.
Des Weiteren ist ein weiterer wichtiger Einwand gegen wiederkehrende Straßenausbaubeiträge zu
berücksichtigen: Die Einführung
größerer Gemeindegebiete als
Abrechnungseinheiten birgt die
Problematik in sich, dass für viele
Grundstückseigentümer zwischen
den Bauleistungen in einer bestimmten, nicht an ihr Grundstück
angrenzenden Straße und ihren
regelmäßigen Beitragsleistungen
kein Zusammenhang mehr erkennbar sein wird. Der Vorteil, den
sie durch eine verbesserte Grundstücksanbindung als Folge konkreter Ausbaumaßnahmen in „ihrer“ Straße ohne Zweifel erzielen,
ist für sie bei einer weiter entfernten Straße irgendwo innerhalb des
Abrechnungsgebietes nicht mehr
ohne Weiteres nachzuvollziehen.
Wir hätten somit mit massiven Akzeptanzproblemen bei denjenigen
Grundstückseigentümern zu rechnen, die über einen langen Zeitraum nicht von Baumaßnahmen
in ihrer unmittelbarsten Umgebung profitieren, gleichwohl aber
regelmäßig zu Beiträgen herangezogen werden. Demgegenüber
zahlen Grundstückseigentümer
nach der gegenwärtigen Rechtslage entweder ratenweise oder einmalig einen Beitrag und erhalten
zeitgleich im Gegenzug eine Verbesserung oder Erneuerung „ihrer“ Straße. Nach der Erneuerung
bestehen für
sie in der Regel für mehrere Jahrzehnte
keine weiteren
Z ahlun gs ve rpflichtungen mehr.
© fotomek - Fotolia
Von Michael Hübner, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion
Schließlich ist noch eine weitere Tatsache zu berücksichtigen:
Es gibt mehrere Bundesländer,
in denen der Landesgesetzgeber
in der Vergangenheit das Modell der wiederkehrenden Straßenausbaubeiträge als Option für
die Kommunen eingeführt hat.
Hierzu zählen Hessen, RheinlandPfalz, Sachsen-Anhalt, SchleswigHolstein, Thüringen und das Saarland. Gleichwohl ist die tatsächliche Anwendung dieses Modells
in der kommunalen Praxis der betreffenden Länder überschaubar
geblieben.
Letztendlich haben wir uns deshalb gegen die Einführung wiederkehrender Straßenausbaubeiträge entschieden und werden
den entsprechenden Gesetzentwurf der CDU ablehnen.
Grundlegende Akzeptanzprobleme sind kaum erkennbar
Von Bernd Spindler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kyllburg (RLP) a.D. und Rechtsanwalt
In Rheinland-Pfalz können sich die
Kommunen seit 1986 beim Straßenausbau zwischen „Einmaligen
Beiträgen“ oder „Wiederkehrende Beiträge“ entscheiden. Mittlerweile haben knapp 40 Prozent der
Kommunen in Rheinland-Pfalz von
dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht - von kleinen Gemeinden
bis hin zu großen Städten.
Wiederkehrende Beiträge können
für den Straßenbau im gesamten
Gemeindegebiet oder einer Abrechnungseinheit, z.B. Ortsteil
erhoben werden. Es werden alle Grundstückseigentümer in einer Gemeinde oder einer Abrechnungseinheit zu Beiträgen herangezogen. Dem liegt zugrunde,
der rechtlichen und tatsächlichen
Möglichkeit der Zufahrt oder des
Zugangs zu einer öffentlichen Verkehrsanlage, die Teil einer einheitlichen öffentlichen Einrichtung ist.
dass alle Straßen in einer Gemeinde oder Abrechnungseinheit ein
Straßennetz bilden.
Grundlegende Akzeptanzprobleme in der Bürgerschaft sind kaum
erkennbar. Auch in vielen anderen Bundesländern wurde die
Möglichkeit für „Wiederkehrende Beiträge" eröffnet, so zuletzt
2016 in Bayern. Wiederkehrende
Beiträge“setzen sich durch.
Die entsprechende rheinland-pfälzische Regelung im §10a Kommunalabgabengesetz ist verfassungsfest. Das Bundesverfassungsgericht hat 2014 festgestellt:
Wiederkehrende Beiträge sind verfassungsrechtlich zulässig, bei kon-
Sowohl beim Einmalbeitrag wie
auch beim wiederkehrenden Beitrag gibt es keine absolute Gerechtigkeit.
kret-individueller Zurechnung eines Sondervorteils. Damit ist der
Bildung einer zu großen Abrechnungseinheit ein Riegel vorgeschoben. Der durch den Beitrag ausgeglichene Sondervorteil besteht in
Beide Abrechnungssysteme haben
Stärken und Schwächen. Sie stehen aber gleichwertig nebeneinander. Es ist immer eine Einzelbewertung vor Ort erforderlich, welches der beiden Beitragssysteme
dort das „bessere“ ist. Sorgfältig
hat der Satzungsgeber zu prüfen,
ob und wie viele Abrechnungsein-
heiten er in einer Kommune bilden
will. Dabei sind örtliche Besonderheiten bei der Abgrenzung einer
Abrechnungseinheit besonders
zu beachten. In der Beitragssatzung sind die Abgrenzungsmerkmale aus Rechtsgründen zu belegen. Durch die Gerichte sind zudem mittlerweile viele Fragen bei
der Bildung von Abrechnungseinheiten verlässlich geklärt.
Was spricht deshalb eigentlich
noch dagegen, den Kommunen
Wahlfreiheit zu geben und diese
selbst entscheiden zu lassen, ob
sie für den Straßenausbau „Einmalbeiträge“ oder „Wiederkehrende Beiträge“ fordern wollen?
Nichts!
Jahrgang 14, Ausgabe 1, 2017
SGK-Buchtipps
© Reinhold Kiss und Hans Muster | PIXELIO.de
KOMMUNIKATION IN DER
PRAXIS
GESPRÄCHS- UND VERHANDLUNGSMANAGEMENT;
REIHE WISSEN FÜR
FÜHRUNGSKRÄFTE
Von Prof. Dr. jur. Volkmar Kese /
Daniel Zimmermann,
Kommunal- und Schulverlag,
1. Auflage 2016,
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146 Seiten, 29,80 Euro
Islam 2030 – Zukunft
gemeinsam gestalten
Dietmar Zöller, Projektverlag – Verlag für Wissenschaft und Kultur,
Bochum (erscheint im März 2017)
Der Autor war lange Jahre Kreisgeschäftsführer des Paritätischen
und ist heute Geschäftsführer der
Innosozial gGmbH Kreis Warendorf, in der er seit über 10 Jahren
auch überregional und in Kooperationen mit der Türkei innovative
Konzepte entwickelt.
ohne eine zeitgemäße Auslegung
des Koran und nicht ohne mehr
Orientierung an den sozialemanzipativen Errungenschaften der
sozialen Bewegungen der letzten
50 Jahre, die das Werteverständnis geprägt haben, so seine Forderung.
„Die Kulturen sind sich fremdgeblieben“ und in den meisten
Städten mit hohem Migrantenanteil sind Migranten oft nur marginal in gesellschaftlichen Organisationen, Vereinen und Initiativen,
Parteien und Verwaltungen vertreten. Das ist das Fazit aus einer
Befragung von Multiplikatoren im
Jahr 2011 und findet in der Integrationspraxis Bestätigung. In der
Studie Islam 2030 werden Gemeinsamkeiten und Differenzen
bei 800 Muslimen und Nichtmuslimen im Alltagsleben, zu Islamophobie und Parallelgesellschaften
hinterfragt. Zöller analysiert die
aktuellen Debatten, die Schwächen in Integrationstheorien, die
Tabus im linksalternativen Spektrum und plädiert für mehr Ehrlichkeit und Offenheit in der Integration.
Das ist in der Vergangenheit zu
wenig erfolgt. Dazu gehört, Integrationsprobleme nicht nur auf
soziale und ökonomische Diskriminierung zurückzuführen, sondern die Veränderungen zwischen westlicher und muslimischer Welt, den enormen Bedeutungszuwachs der Religion bei
Muslimen für ihre Lebenspraxis
und Identität zu erkennen und
dass die Interventionskriege des
Westens Enttäuschung und Wut
und auch Terrorismus in den Ländern enorm gesteigert haben. Zudem gibt es durch Digitalisierung
und Mediengewohnheiten zunehmend Wechselwirkungen mit Herkunftsländern, die übergreifende
und Gruppensolidarität und Abwendung fördern können.
Wenn der Islam als religiöse und
gesellschaftliche Kraft mehr Akzeptanz in Deutschland und Europa erfahren soll, geht das nicht
7
Für mehr gesellschaftliche Teilhabe und Verantwortungsübernahme der Muslime in der Zukunft
stellt er 20 Schlussfolgerungen für
die (fach-)politische Debatte und
für kommunales Handeln vor.
Der Alltag von Führungskräften in staatlichen und kommunalen Verwaltungen ist in hohem Maße von Kommunikation geprägt, unabhängig davon
ob es nun die eigenen Mitarbeiter, politische Gremienvertreter oder Bürger sind. Ein
erfolgreiches Gespräch- und
Verhandlungsmanagement ist
Grundvoraussetzung, um sachliche Interessen durchzusetzen
und ein hohes Maß an Kundenorientierung zu erreichen.
Dafür benötigt die Führungskraft ein Gespür für kommunikative Störungen und muss
mit Gesprächsförderern umgehen können. Da Grenzen zwischen kommunikativen Störungen und Konflikten oftmals fließend verlaufen und nur schwer
erkennbar sind, werden Abgrenzungskriterien dargestellt
und Handlungsempfehlungen
für Führungskräfte gegeben.
IMPRESSUM
KOMMUNALES HAFTUNGSRECHT IN DER PRAXIS
VERKEHRSSICHERUNGSPFLICHTEN
Von Dr. Georg Krafft / Carsten Rotermund
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Das völlig neu strukturierte und
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auf und behandelt vertieft die
klassischen Haftungsrisiken der
öffentlichen Hand im Kontext
der Verkehrssicherung Pflicht,
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Kinderspielplätze, Kindergär-
Die Kommunale Zeitung
Herausgeber:
Sozialdemokratische
Gemeinschaft für
Kommunalpolitik in NRW e.V.
(SGK NRW)
Elisabethstraße 16,
40217 Düsseldorf
© Gina Sanders - Fotolia
ten, Schulen, Gewässerunterhaltung, Straßen-, Kanalbauarbeiten, Straßenbäume und
Verkehrssicherungspflichten „in
der freien Natur“.
Besonderes Augenmerk legt die
Neuauflage auf die Problematik
der Verkehrssicherungspflichten in der „freien Natur“ (z.B.
Baden in Gewässern, Wald und
Flur etc.).
Außerdem ist eine Darstellung
der strafrechtlichen Verantwortlichkeit der kommunalen
Bediensteten (z.B. Bauhofs Mitarbeiter) und Entscheidungsträger (z.B. Bürgermeister,
Stadt- und Gemeinderäte) für
die Verletzung der Verkehrssicherungspflicht sowie Musteranweisungen zur Kontrolle der
Verkehrssicherheit zu finden.
Verantwortlich
(auch für Anzeigen):
Tel.: 0211-876747-0,
Fax: 0211-876747-27,
Bernhard Daldrup, Landesgeschäftsführer der SGK NRW
Mail:
info@diekommunale.de,
Satz und Gestaltung:
SGK NRW,
Postfach 20 07 04,
40104 Düsseldorf
Internet:
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Grundsteuer, Entschuldungshilfen ebenso wie das Risikomanagement, Konnexität oder ein Mitspracherecht der Bürger.
Die Darstellungen beruhen sowohl auf der einschlägigen Literatur als auch auf den Erfahrungen, die der Verfasser während seiner langjährigen Tätigkeit beim Städtetag RheinlandPfalz sowie in anderen Gremien, namentlich im Gutachterausschuss „Finanzmanagement“ der KGSt sammeln konnte.
Die Beiträge richten sich an finanzpolitisch Verantwortliche
in Kommunen, aber auch an eine finanzpolitisch interessierte
breitere Öffentlichkeit.
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fundierten Überblick, der zunächst ausreichen sollte, das NKF in der kommunalen Praxis nutzen und
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GNUTIEZ
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ELANUMMOK
Stromsteuer abschaffen! "Redet mit den Menschen..."
Von Michael Hübner, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender
Hier werden wir auf die in NRW erfolgreiche Kraft-Wärme-Kopplung
ebenso setzen wie auch auf neue
Formen der Wärmespeicherung
und der Wärmeerzeugung durch
elektrischen Strom.
© K.-U. Häßler - Fotolia
Die SPD-Landtagsfraktion NRW
fordert, dass die Energiewende für
NRW ein Erfolg wird. Das Energieland Nr. 1 in Deutschland steht für
sichere und bezahlbare Energie für
die gesamte Republik. Hier werden rund 30 Prozent des bundesweiten Strombedarfs gedeckt. Etwa 240.000 Arbeitsplätze hängen
direkt oder indirekt von der Energiewirtschaft ab. Zugleich wird in
NRW rund 30 Prozent des industriell eingesetzten Stroms verbraucht.
Über 200.000 Beschäftigte arbeiten in energieintensiven Industriebetrieben.
Im Zuge der Energiewende wird
neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien auch die Elektrifizierung vieler Bereiche nötig werden, die bislang noch andere Energieformen nutzen. Im Verkehr wird
die Bedeutung von elektrisch betriebenen Fahrzeugen zunehmen.
Der weitaus wichtigste Bereich, in
dem in den kommenden Jahren
große technische Veränderungen
anstehen, ist der Wärmesektor.
Damit die Elektrifizierung dieser Bereiche voranschreiten kann,
ist es dringend notwendig, Strom
im Vergleich zu anderen Energieformen günstiger zu machen. Die
SPD-Landtagsfraktion fordert daher eine schrittweise Abschaffung
der Stromsteuer. Sie wurde unter
Rot-Grün 1999 eingeführt, als noch
fast die gesamte Energieerzeugung
auf konventionellen Energieträgern
beruhte. Dies hat sich deutlich gewandelt. Und die Entwicklung wird
auch bei der Erzeugung weiterhin
Richtung erneuerbare Energien gehen. Wenn die Energieversorgung
aus importiertem Öl und Kohle zurückgeht, müssen mehr Anreize
zur Nutzung von Strom geschaffen werden, um die Industriegesellschaft auf neue Pfade führen
zu können. Eine Abschaffung der
Stromsteuer ist daher geboten. Davon unbenommen ist es notwendig, dass die Energiewende mit
Augenmaß organisiert und fortgeführt wird, um nicht durch einen überhasteten Ausstieg aus der
Kohleverstromung wieder zu steigenden Strompreisen zurück zu
kommen.
Konferenz mit Fraktionsvorsitzenden im Landtag
Erneut trafen rund einhundert
Kommunalpolitikerinnen und
Kommunalpolitiker mit den Spitzen der SPD-Landtagsfraktion,
Norbert Römer, Marc Herter und
Hans-Willi Körfges, dem SPDGeneralsekretär André Stinka im
Landtag und der SGK im Landtag zusammen. "Auf Augenhöhe" diskutieren bei diesem regelmäßigen Meinungsaustausch
Landes- und Kommunalpolitiker
praktische Fragen an der Schnittstelle von Landes- und Kommunalpolitik. "Kommunalfinanzen,
Gemeindeordnung, Windenergie
oder offener Ganztag - kein Thema bleibt ausgeschlossen. "Stadt
und Land - Hand in Hand", das
bleibt unsere Devise, heißt das
bei Norbert Römer. "Wir sind der
Anwalt der Kommunen." Auch
der Bund kann eine eindrucksvolle Bilanz seiner Unterstützung
für die Kommunen aufweisen, so
Bernhard Daldrup. "Allerdings",
so SPD-Generalsekretär André
Stinka: "Redet mit den Menschen,
damit wir viele von unserer Arbeit
überzeugen und sie motivieren
zur Wahl zu gehen."
Kommunalkonferenz Solidarische Kommune
„Vorbeugende Sozialpolitik ermöglicht Chancengleichheit von Anfang an“
sche Sprecher der Bundestagsfraktion, Bernhard Daldrup, ein.
Schwerpunkt der Veranstaltung
war die präventive Sozialpolitik.
Diese „progressive Idee, soll nicht
etwa gegen den nachsorgenden
Sozialstaat gestellt werden, sondern diesen ergänzen“ betonte
SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann.
Mehr als 200 Kommunalpolitiker
aus ganz Deutschland nahmen
Ende Januar an der Kommunalkonferenz „solidarische Kommune“ der SPD-Bundestagsfraktion
in Berlin teil. „Bereits die Tatsa-
che, dass dies die vierte Kommunalkonferenz dieser Legislaturperiode ist, macht deutlich, welch
hohen Stellenwert die Kommunalpolitik für die Bundestagsfraktion
hat“, leitete der kommunalpoliti-
In den weiteren Beiträgen und
Diskussionen wurde dann deutlich, dass es im vorsorgenden
Sozialstaat primär um Chancengleichheit von Anfang an und um
Teilnahme und Teilhabe am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt geht. Kommunen, so wurde deutlich, erfüllen
viele Aufgaben des vorsorgenden
Sozialstaats. Sie sorgen für Kinderbetreuung und frühkindliche
Bildung, Schulen und Vermittlung
in den Arbeitsmarkt, Integration
und lokale Demokratie. Ihre Arbeit muss deshalb ineinandergreifen mit landes- und bundespolitischen Impulsen für eine vorbeugende Politik, die den Menschen
Hoffnung gibt, sie ermutigt und
befähigt, in dieser Gesellschaft
ihre Chancen zu nutzen.
Die monetären Folgen, wenn es
keine ausreichende vorbeugende
Sozialpolitik gibt, konnte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft
darlegen. So wurden 2010 in
NRW laut der Prognosstudie fast
23,6 Milliarden Euro für Reparaturmaßnahmen im Sozialbereich
aufgewandt, die die Haushalte von Bund, Land und Kommunen schultern mussten. Präventive Politik, die über die Grenzen
von Wahlperiode hinaus angelegt ist, spart –davon bin ich zutiefst überzeugt– am langen Ende auch Geld, betonte die NRWMinisterpräsidentin.