68 Großstadt-Dokumente Bd. 37. Der internationale Mädchenhandel.
bei einem Leutnant allein 40 Mädchen gewesen sein. Den
Orgien wohnte gewöhnlich die Kupplerin bei, die unter
verschiedenen Vorwänden die unerfahrenen Mädchen in
die Wohnungen der Offiziere lockte und die Ehre der
Mädchen gegen eine Belohnung verkaufte.
Die sehr einfache Manier, die die Verbündeten dieser
Hyäne anwandten, bestand darin, jedes Mädchen durch
Spiritussen total zu berauschen und dann begann erst
die Unterhaltung. Die Gelage wurden in den Woh¬
nungen der Offiziere oder in der Wohnung der Kupp¬
lerin gefeiert. —
*
* *
Sensationelle Gerüchte kursieren über den Handel
in Siebenbürgen. Wir begnügen uns mit den An¬
gaben einer ungarischen Zeitung:
Die in der letzten Zeit mit Bezug auf den scheu߬
lichen Seelenhandel veröffentlichten Details haben allent¬
halben peinliches Aufsehen erregt und auch die Aufmerk¬
samkeit der Behörden wachgerufen.
86 junge Mädchen wurden ohne Pässe über die
Grenze geschmuggelt; nun werden aus Kezdi-Väsärhely
dem „Kel. Ert." die folgenden Details über den dort
schwunghaft betriebenen Mädchenhandel mitgeteilt. Die
Umtriebe erstrecken sich auf sämtliche Gemeinden desKezdi-
Väsärhelyer Bezirks; außer den oben erwähnten 86
Szäler Mädchen wurden aus Lemhsny 40, Almäs 20,
Polyün 10, Esstelnek, Csomor, Bölafalva und Kurtapak
40, Altorja 10, Alcsernäton 15, Martonfalva und
Hatolyka 10, Karatua, Voläe, Peselnek und Szärazpatak
30, also aus dem Kezdi-Väsärhelyer Bezirk allein 261
'SMer Mädchen von gewissenlosen Seelenhändlern nach
Rumänien entführt.
Der berüchtigste Mädchenschmuggler des Szökler
Bodens, Georg Raduly (Magyar Gyurta), war schon