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Full text: Das Zeitalter der Reformation / Wach, Carl (Public Domain)

46 Erd e das Ce nt rum, um welches Sonne, Mond und Planeten kreisen. }<'ür jeden der letzteren wurde noch ein besonderer Mittelpunkt an- genommen, um den er sich im Kreise bewegt. Diese Lehre des l'tolemäus hatte sich 14 Jahrhunderte lang ohne Anfechtung behaup- tet. Erst durch den Fortgang der humanistischen Studien wurde sie allmälig beseitigt. Lange vor Ptolemäus hatten griechische Gelehrte, die P y t hag 0 r äer, die Drehung der Erde um die Sonne und um die eigene Axe beschrieben. Auch Aristarchos von Samos behauptete es. Später- hin war es Copernikus, der diesen Ausspruch aurs neue zur Geltung brachte und mit diesem dem alten ptolemäischen System den Todes- stofs versetzte. Funfzig Jahre darauf stellte Keppler seine drei Ge- setze auf, nach denen die Planeten ihre elliptische Bahn verfolgen. Hundert Jahre nach ihm war es Newton, der Keppler's astronomische Beobachtungen durchforschend, in der G r avi tat ion die Urs ach e der Be weg u n g cn tdeckte. Von da ab folgteu Beobachtungen auf Beobachtungen am gestirnten Himmel. IIuRdert Jahre nach Newton erschien Gau s, als der vierte in der Reihe der Fürsten in der Astro- nomie, mit seinen grofsen Resultaten. Nicolaos Kopernikus wurde zu Thorn 1473 geboren. Seine dankbare Vaterstadt hat den besonnenen, grofsgeistig begabten Forscher vor Kurzem 'ein Stand- bild von Erz setzen lassen. Dort wie an der Universität Krakau, wo Bruczewsky sein Lehrer in der Astronomie wurde, studirte er mit Eifer Philosophie, Medicin, Mathematik und alte Sprachen. Im Alter von 24 Jahren trieb ihn sein Eifer für die Astronomie nach Italien, wo ihn Dominicus Maria in Bologna als Lehrer und Freund unter- richtete. Bald wurde der Name des jungen Norddeutschen ein so bedeutender, dars er als Professor der Mathematik nach Rom berufen wurde und dort eine beträchtliche Anzahl Hörer um sich versammelte. Nachdem sein Oheim Bischof in Frauenburg geworden, folgte er diesem dorthin als Kanonikus. In seiner neuen Amtsthätigkeit war er ebenso ßeifsig, wie in seinen astronomischen Beschäftigungen. Als Arzt that er den Armen viel Gutes~ Wenn dann Abends nach vollendetem Tagewerk am klaren IIimmel die leuchtenden Sterne er- schienen, sah man den nie rastenden Kopernikus aus seiner Amts- wohnung, neben der Frauenburger Domkirche , nächtelang den Lauf der Gestirne beobachten. Und doch fehlte er nie auf seinem Platze
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