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seiner Nation beurtheilen. Seine umfassenden vielseitigen Kenntnisse
machten ihn zum Leitstern der Wissenschaften. Er starb, bewundert
als Gelehrter, Hof- und Staatsmann, 1626.
b. Die Geologen.
Der Drang zu forschen, Neues zu entdecken, vermehrte seit ur-
alten Zeiten die Schätze der Wissenschaften. Eine Fülle ihrer er-
weckenden Strahlen trieb zum Nachdenken an. Der sinnende Geist
strebt immer vorwlirts. So gelangten auch wir allmälig aus der
Finsternirs zum Licht. Wie in dem Geist der Naturforscher vor
Jahrtausenden das Vorwärtsstreben lebendig geworden, so regte dies
Triebrad der Menschheit auch die kühnen Seefahrer in früheren
Jahrhunderten an. Bei ihren abendlichen Gelagen, oder 11m häus-
lichen IIeerd, verbreiteten sich die zerstreuten Ueberlieferungen alt-
griechischer und römischer Schriften, dars Afrika schon umschifft sei,
dars das gold·, diamanten - und perlenreiche wundervolle Indien von
Meeresfluthen bespült werde, dars in den westlichen Meeren die glück-
lichen Inseln und die fabelhafte Atlantis zu suchen seien. Man stn-
dirte eifrig in den Werken Edrisi's über Afrika und in Abul Feda's
Schriften über Asien. Wie die Schriften des kühnen, wanderlustigen
Italieners Marco Polo, der das himmlische Reich der Mitte, die Tar-
tarei u. s. w. als einer der ersten dnrchkreuzt hatte, so waren auch
andere geographische Werke dnrch die jnnge Buchdruckerkunst ver-
öffentlicht worden. Alle diese Schriften reizten den Sinn der Länder-
forscher zu neuen Expeditionen an. IIochgebildete Fürsten interes-
sirten sich für transatlantische Unternehmungen.
Vor allem wurde in dem kühnen Seefahrer
Christoph Colnmbns,
1436 im Genuesischen geboren, durch seinen unermüdlichen Forscher-
trieb und durch jahrelange eifrige Studien in der Astronomie, der
Mathematik und den nautischen Wissenschaften, der Gedanke geweckt,
dars es möglich sei, von der Westküste Europa's aus, auf einem kür-
zeren Seewege, die Ostküste Asiens, .das Land der Gewürze und Spece-
reien", zu erreichen, und auf dieser Fahrt im fernen Westen zugleich
die Länder zu entdecken, über deren dunkelgeahntes Vorhandensein
schon im grauen Alterthum durch Schiffernachrichten manche fabelhafte
Kande nach Enropa gelangt war. Columbus wurde in seiner Hoff-