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Full text: Das Zeitalter der Reformation / Wach, Carl (Public Domain)

16 Marsilio Ficino, geb. 1433 zu "Florenz, gest. 1499. Am Hofe Cosmo's von Medici nahm dieser Gelehrte eine der ehrenvollsten Stellungen ein. In seiner Nähe blickt aus der hellen Kapuze das Gesicht eines Domini- kaners nicht gar zu sonnenhell hervor. In seinen euergisehen Zügen drückt sich der Kampf aus, den er mit dem Schicksal, wie mit den Scholastikern über den von ihnen vergötterten Aristoteles führte. Es ist ThoDlas Campanella, der zu Stilo in Kalabrien 1568 das Licht der Welt erblickte. Seine freisinnigen Disputationen mit den lIIönchcn brachten ihn in Neapel in Kctten und Banden. Hicr trejstete ihn sein utopisch erdachter So n n e n s t a a t, dcsscn goldene Träume, aus einer idealen Welt, ihn dcr Erde wcit cntrücktcn. Freigelassen und mit Ehren überschüttet, starb der bahnbrcchcndc, von dcr Inquisition verfolgte Philosoph 1639, in Paris. In allcn Gcbildeten wogtc, wie in Campanclla, der Drang nach Reformen des staatlichen und sozialen Lebens. Das machtge- bietende Treiben der Oligarchie war selbst in den kleincn Rcpubliken Italiens zum drückendcn Joch gcwordcu. Fürstcn und Völkcr strebten danach sich zu arrondiren. Die Politik unterstützte diese Absichten. Zn den bedentendsten Politikcrn seincr Zeit zählte }iicolo di Bernardo dei MachiaYelli, geb. 1469 zu Florenz. Wir finden im Hintergrundc den feinen ge- wiegten Staatsmann. in der Nähe Campanella's. Aus den klugen Augen leuchtet List und Schlanheit, aus seinen Mienen Verschlagen- heit hervor. Sic verwickelten den geschmeidigen Hofmann in viele Intriguen. Das ist ein geborner Diplomat I aber auch ein Ver- schwörer par excellence! den Lorenzo von Medici fürchtete und ver- bannte, als Florenz statt der republikanischen die monarchische Ver- fassung durch die Mcdizäer erhaltcn hatte. Unter Papst Leo X., dem Sohne Lorenzo's, durfte lIIachiavelli aus der Verbannung zurück- kehren. Scin Buch" Vom l!'ürs~en," dem Neffen des Papstes ge- widmet, den er als den Regenerator Italicns begrüfste, zeigt ein Re- gierungssystem voller Ränke, Intriguen und Gewalt, durch das die kleinen italienischen Staaten sämmtlich beseitigt wcrden sollten. Denn das Heil Italien's suchte lIIachiavelli nur in der Oberhoheit eines Einzelherrschers , in der Regierung eines Autokraten. Treue,
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