Ich betrat es als Hausdiener, das heißt, ich erreichte
es, daß ich für die Schauspieler Wurst und Bier holen
durfte. Das brachte ein paar Pfennige, ab und zu auch
einen Bissen Wurst.
Rascher als ich hoffte, erfolgte mein erstes Auftreten.
Man gab eine Tannhäuser-Parodie. Als Page der Elisa-
beth zog ich auf der Szene ein. Einen ganzen Akt lang
saß ich zu den Füßen der dicken Darstellerin. Ein Akt
ist lang. Man wird es mir nicht verübeln, wenn ich er-
zähle, daß ich in Träume über meine Zukunft ver-
sunken anfing, in meiner Nase zu bohren. Elisabeth,
erschrocken über das unhöfische Benehmen ihres Pagen,
beugte sich rasch nieder und wischte mir mit einem roten
Baumwolltaschentuch die Nase. Das Publikum wußte
sich vor Lachen nicht zu halten.
Der Direktor, der die Szene beobachtet hatte, war
begeistert über diese Pointe. Sie mußte von nun an
jeden Abend gebracht werden. Was mir Lust gewesen
war, wurde zur Pflicht. Das Publikum aber nannte die
Tannhäuser-Parodie fortan „Popelkomödie‘“‘.
Aber war ich bisher Statist gewesen, jetzt wollte ich
Direktor sein. Und ich wurde Direktor. Zuerst Kino-
Direktor, Freilich nicht mit Polstersesseln und Tonfilm-
apparatur, sondern mit einer Laterna Magica. In den
Kellern der Häuser fanden die Vorstellungen statt. Die
hohen Kellerstufen bildeten die Sitzreihen. Die oberen,
mit Zeitungspapier belegten, kosteten zwei Pfennig, die
unteren, ohne Zeitungspapier, einen Pfennig oder Na-
turalien wie ein Stück Zippelwurst, Streuselkuchen etc.
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