Es war ein akrobatisches Kunststück, drei Plätze auf
einer Estrade zu erobern. Ich mußte auf einem nied-
rigen Hockerchen sitzen. Aber mein Knie berührte
das Kleid von Lala,
Ich hatte mich vor der Weinkarte gefürchtet. Als ich
sie aber genau betrachtete, gewann ich eine tolle
Sicherheit. So also war das! Und ich übernahm die
unerbittliche Führung im Arrangement der Bestellungen.
Auch Dr. Junghans hatte sich zu fügen. Das brachte
mich in Laune,
Ich lachte Tränen über ein dickes Turnerpaar auf
der Bühne. Und köstliche Freude bereitete mir eine
Soubrette, die über nächtliche Erotik im Tiergarten
referierte. Dr. Junghans blickte seltsam und unergründ-
lich. Er war ein Grübler.
„Das ist noch alles nichts gegen Carow!‘“ sagte er.
Er kannte Carow schon. Und Lala kannte ihn auch.
Mit einem Mal war ich der Außenseiter.
„Ist Carow nicht wunderbar?“ fragte Lala den Doktor.
„Ein herrlicher Bursche‘“ entgegnete er düster.
Er war ein Sachverständiger für Carows Komik, das
merkte man seiner strengen Miene an. Er war mir über-
legen. Lala war ihm dankbar für das scharfe Urteil
über Carow. Das ärgerte mich. Ich war unwichtig
geworden. Ich war eine Nebenperson. Lala und Jung-
hans verstanden einander sehr gut. Sie waren keine
Snobs. Sie erfaßten Carows Bedeutung.
Die Pause kam. Lala sah, daß ich traurig war. Deshalb
sagte sie zu mir: „Tommy, du könntest auch mal was für
mich tun und mir eine Tafel Schokolade holen.“ — Ich
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