Genau so wie damals mit der „Sachlichkeit‘. Mo-
natelang bin ich rumgelaufen, verzweifelt und ver-
ängstigt, ohne eine Spur von einer Ahnung, was das
war: Sachlichkeit. (Schließlich hat mir’s der Otto im
Suff verraten.) Rumgelaufen: verschüchtert, blamiert,
ungebildet, minderwertig. Aber ich traute mich nicht
zu fragen. Manche Sachen — die, von denen alle reden
und die noch nicht im Lexikon stehen — kann man,
darf man eben nicht fragen. Gräßlich ist das. Und
immer wenn davon gesprochen wird, muß man nicken,
so nicken, wissen Sie, und sagen: „Natürlich, natür-
lich.“
Aus dem Bridgeklub trat ich aus. Es machte mich
nervös. Dieses ewige: „Carow“‘! Ich spielte nur noch
Skat. Mit deutschen Karten. Da sagten sie: Schellen.
Aber meinen Hund mußte ich abschaffen. Er wollte
auf „Schellen‘ nicht hören.
Es war ein Kreuz mit Carow.
Verdüsterten Gemüts stand ich eines Abends am
Wittenbergplatz. Da standen auch Taxis. Kommt ein
Paar, er ruft einem Chauffeur zu: „Carow!‘
„Jawoll!‘ sagt der Chauffeur und fährt los,
Carow! — Jawoll! — Wetterleuchten im Großhirn ..
„Carow“! rief ich dem nächsten Droschkenlenker zu.
„Jawoll!‘‘ Und fuhr mit mir davon.
Man brauchte also bloß ..... und dann wußten
sogar die Chauffeure Bescheid! (Wie dumm, daß ich
damals mit der „,Sachlichkeit‘nicht darauf gekommen war.)
Er fuhr mich. Wohin? Lützowplatz, Tiergarten-
straße, Dobrin vorbei, Brandenburger Tor, Linden lang,
ßR
AL