So hört man jetzt vielfach sprechen, mit dem Unter-
ton des stillen Vorwurfes, Es wäre von uns also, die
wir so stolz auf unsere Kenntnisse und auf unsere welt-
umspannende Organisation sind, sozusagen direkt vor
unserer eigenen Tür, eine ganz große Nummer über-
sehen worden! Da muß ich denn nun sagen: So stimmt
das nicht. Denn wir alle kennen ja diesen Carow,
haben seinen Entwicklungsgang beobachtet und haben
gewußt, daß er ein ganzer Kerl ist. Wenn er jetzt,
indem er in der „Scala“ auftritt, plötzlich aus der
Vorstadt in die City und als Nummer „Top on the
Bill‘‘ kommt, so erscheint das der breiten Öffentlichkeit
gegenüber, als wäre er mit einem kühnen und über-
raschenden Hechtsprung aus dunkelster Tiefe plötzlich
ins grelle Rampenlicht geschnellt. Die Fachleute wissen
es aber besser. Was sich für die Augen des Laien in
einer gänzlich unvorbereiteten Rapidität darstellt, er-
scheint dem Fachmann, um einen Begriff der Kino-
technik heranzuziehen, wie eine Zeitlupenaufnahme,
Langsam, ganz langsam, aber mit einer unabänder-
lichen, fast zwangsläufigen Bewegung gleitet ein Stern
empor, manchmal heller, manchmal dunkler erstrah-
lend, so zieht er seine Bahn, bis er auf der höchsten
Höhe halt macht. Hier steht er nun, dieser Erich
Carow und sieht sich erstaunt in der Runde um und
fragt: „Is det nun wirklich Karriere? Nee, lieben Leute,
det is Arbeit!“
Und das können wir alle gern bestätigen! Wenn es
eine Karriere geworden ist, dann nur durch ununter-
brochene, ehrliche Arbeit!
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