FACHBRIEF NR. 18
CHEMIE
Themenschwerpunkt:
Lernen im Alternativszenario
Präsenzunterricht und schulisch angeleitetes Lernen zu Hause
Hinweise zum Abitur 2021
Die Fachverantwortlichen werden gebeten, den Fachbrief den unterrichtenden
Kolleginnen und Kollegen in geeigneter Form zur Verfügung zu stellen.
Zeitgleich wird er ins Netz gestellt unter:
http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fachbriefe-bln
Autorinnen und Autoren des Fachbriefs:
Dr. Jana Schlösser
Ihre Ansprechpartnerin/Ihr Ansprechpartner in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie:
Dr. Jana Schlösser (Fachaufsicht Naturwissenschaften und WAT) jana.schloesser@senbjf.berlin.de
Bildquelle: https://www.piqsels.com/de/public-domain-photo-jfnun, free for personal & commercial use; CC0, gemeinfrei, lizenzfrei
Fachbrief Nr. 18
Chemie
August 2020
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
Schule und Unterricht haben sich als Reaktion auf die Schulschließungen im vergangenen Schuljahr
verändert. Diese Veränderung war nicht, wie sonst in der langen Tradition der Fachdidaktik in den
Naturwissenschaften ein langsam durch Fachwissenschaft und Lehrkräfte gemeinsam vorangetriebener Erkenntnisprozess, sondern hat jede einzelne Lehrkraft vor die Herausforderung gestellt, Fachunterricht überhaupt zu ermöglichen. Viele neue Wege sind gegangen worden; mit Mut, Motivation
aber auch hoher Frustrationstoleranz. Ihnen allen sei dafür an dieser Stelle gedankt. Die angestoßenen Entwicklungen werden die naturwissenschaftlichen Fächer nachhaltig verändern. Digitalisierung
im Fachunterricht ist gelebte Unterrichtsrealität geworden. Die Bewältigung von technischen und
didaktisch-methodischen Herausforderungen, aber auch die systematische Weiterentwicklung funktionaler Lösungen ist Aufgabe einer jetzt einsetzenden Verstetigung. Auch im kommenden Schuljahr
wird, mindestens punktuell, weniger Präsenzunterricht möglich sein. Deshalb möchte dieser Fachbrief Sie bei der Umsetzung von Präsenzunterricht und schulisch angeleitetem Lernen zu Hause unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jana Schlösser
Inhalt:
1
2
Verschränkung von Präsenzunterricht und schulisch angeleitetem Lernen zu Hause .... 3
1.1
Notwendige Vorüberlegungen ...................................................................................... 3
1.2
Anregungen für die Verzahnung von Präsenzunterricht und Lernen zu Hause................. 5
1.3
Auf die Lehrkraft kommt es an! .................................................................................... 7
Verschränkung von Präsenzunterricht und schulisch angeleitetem Lernen zu Hause im
Chemie-Unterricht ...................................................................................................... 9
2.1
Strukturen vereinbaren, Arbeitspläne transparent gestalten ........................................ 9
2.2
Aufgaben und Materialien .......................................................................................... 10
2.3
Produkte und Lernergebnisse ..................................................................................... 13
2.4
Kontakt und Rückmeldung.......................................................................................... 14
2.5
Diagnostik, Förderung und individuelle Unterstützung ................................................ 14
3
Modell des Blended Learnings .................................................................................. 14
4
Experimente ............................................................................................................. 15
4.1
Experimente im Präsenzunterricht .............................................................................. 16
4.2
Experimente im schulisch angeleiteten Lernen zu Hause ............................................. 16
4.3
Simulationen .............................................................................................................. 17
5
Hinweise für die Qualifikationsphase ........................................................................ 17
6
Hinweise zu Ersatzleistungen für Klausuren, Klassenarbeiten und weitere schriftliche
Lernerfolgskontrollen ............................................................................................... 19
7
Links zu interessanten Materialien und Quellen auf dem Bildungsserver ................... 20
8
Hinweis auf Förderung und Unterstützung ................................................................ 21
9
Anlagen ................................................................................................................... 22
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Fachbrief Nr. 18
Chemie
1
August 2020
Verschränkung von Präsenzunterricht und schulisch angeleitetem Lernen zu Hause
Die Kultusministerkonferenz und die Länder orientieren dieser Tage Schulen und Lehrkräfte auf eine
weitgehende Öffnung und Rückkehr zum Regelunterricht. Für die Sicherstellung des Bildungsauftrags, die chancengerechte Teilhabe der Schülerinnen und Schüler am Unterricht und nicht zuletzt
zur Entlastung der Eltern ist das eine gute Nachricht.
Dennoch ist schon jetzt klar, dass uns die Folgen der Corona-Pandemie noch lange beschäftigen und
auf die Schulorganisation wie die Unterrichtsgestaltung Einfluss nehmen werden: Die Rückkehr zu
einer Normalität im Schulalltag, wie wir sie vor dem Ausbruch der Pandemie kannten, ist schon deswegen nicht möglich, weil in unseren Schulgemeinschaften nach wie vor Schülerinnen und Schüler,
Lehrkräfte und auch Eltern , die ein erhöhtes Gefährdungsrisiko für einen schweren Krankheitsverlauf
haben, zu schützen sind.
Um auf diese Situation planvoll und mit den notwendigen Ressourcen zu reagieren, sind die Berliner
Schulen als eigenverantwortliche Bildungsinstitutionen dazu aufgefordert, ein schulinternes Konzept
zu entwickeln, wie sie das Lernen im Präsenzunterricht und schulisch angeleitetes Lernen zu Hause
(schulisch angeleiteten Lernen zu Hause) im kommenden Schuljahr organisieren und methodischdidaktisch verzahnen wollen.
Neben der reinen Notwendigkeit hierfür bieten sich jedoch für die Schulen und Lehrkräfte auch große Chancen, aus den Erfahrungen in den Monaten der Corona-Pandemie zu lernen. Womöglich gehen von den vielen konkreten Lösungen, die gefunden wurden, auch neue Impulse aus, die sowohl
die Schulentwicklung als auch die Unterrichtsentwicklung substanziell vorantreiben.1
Dieser Fachbrief möchte sowohl allgemeine als auch fachspezifische Anregungen und Empfehlungen
geben, wie das Lernen im Alternativszenario, also im Wechsel zwischen Präsenzunterricht und schulisch angeleitetem Unterricht zu Hause, gestaltet und dabei die Motivation für das Lernen aufrechterhalten werden kann.
1.1
Notwendige Vorüberlegungen
Für den Wechsel zwischen Präsenzunterricht und schulisch angeleitetem Lernen zu Hause wird zunächst eine schulübergreifende Kommunikationsinfrastruktur benötigt. Für die Organisation der analogen und digitalen Kommunikation sowie für die Auswahl analoger Kommunikationswege bzw. der
zu nutzenden digitalen Tools bedarf es einer schulinternen gemeinsamen Diskussion, die neben der
Frage nach der Funktionalität auch den Datenschutz, die Absicherung der Persönlichkeitsrechte sowie den Schutz der Privatsphäre aller Mitglieder der Schulgemeinschaft betrachtet.
Kommunikationstools
In dem mittlerweile stark ausdifferenzierten Markt der Anbieter finden sich im Bereich der Kommunikationstools hervorragend geeignete, aber auch diverse problematische Anwendungen. Problematisch sind Angebote grundsätzlich immer dann, wenn das im Hintergrund ablaufende Datenmanagement für die Nutzerinnen und Nutzer intransparent bleibt oder wenn die Applikationen Möglichkeiten zu übermäßiger Kontrolle oder Eingriffe in die Privatsphäre bieten. Nicht zuletzt verfolgen
kommerzielle Anbieter verschiedene Strategien, um ihre wirtschaftlichen Interessen langfristig zu
sichern. Mitunter werden Technologien entwickelt und darauf basierende Produkte durchgesetzt,
1
https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/schulentwicklung/themenportal-schulentwicklung;
https://www.berlin.de/sen/bjf/coronavirus/aktuelles/schrittweise-schuloeffnung/;
https://www.dipf.de/de/directlinks/schule-und-kita.
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obwohl diese nicht die effizientesten Lösungen liefern. Dies führt bei Nutzern dazu, an Lösungen, in
die man einmal investiert hat, festzuhalten. Solche Anwendungen dürfen den Schutzraum Schule
nicht ohne Weiteres erobern, und es muss hierbei an die pädagogische Verantwortung und soziale
Vorbildfunktion jeder einzelnen Lehrkraft appelliert werden, sich vorab zu informieren, auch wenn
das bedeutet, eine gerade erst eingeführte Anwendung noch einmal zu wechseln. Diese Diskussion
sollte dringend in die Fachkonferenzen hineingetragen werden.2 Hilfreich kann in diesem Zusammenhang ein Dokument mit Hinweisen zu Lernplattformen sein, das von der Berliner Beauftragten
für Datenschutz und Informationsfreiheit veröffentlicht wurde.3
Von Schulen genutzte Kommunikationstools sind zum Beispiel:
Lernmanagementsysteme: Lernraum Berlin
Videokonferenzen: Jitsi Meet oder BigBlueButton
Hinweise zu Videokonferenzsystemen finden Sie hier:
https://www.datenschutz-berlin.de/infothek-und-service/themen-a-bis-z/corona-pandemie/
Weitere Informationen, auch zu Lerntools, gibt es auf folgenden Seiten:
Seite der Technische Jugendfreizeit- und Bildungsgesellschaft:
https://www.tjfbg.de/ausserschulische-angebote/barrierefrei-kommunizieren/angebote/mix/toolsfuer-kollaboration-und-lernressourcen/
jugendnetz-berlin:
http://jugendnetz-berlin.de/de/gute-medienbildung-berlin/Bildung-mit-digitalen-Medien-vonzuhause.php
Lerntools
Datenschutz, Absicherung der Persönlichkeitsrechte sowie der Schutz der Privatsphäre aller Mitglieder der Schulgemeinschaft betreffen auch Lerntools. Auch hier muss dringend vorab geprüft werden, denn der Markt der Anbieter ist in diesem Bereich sogar noch größer. Oft erzielen diese Tools
hohe Nutzerzahlen aufgrund der reibungslosen Handhabung der Tools und der Attraktivität für die
Zielgruppe, sie sichern aber nicht unbedingt die inhaltliche Qualität im Sinne des Rahmenlehrplans.
Zu empfehlen sind insbesondere Anbieter von lizenzierten OER-Unterrichtsmaterialien, weil diese
rechtssicher veränderbar und zielgenau auf die Unterrichtssituation anpassbar sind.4
Bei der Planung von schulisch angeleitetem Lernen zu Hause sollte bedacht werden, dass sich die
verschiedenen Tools nicht gleichermaßen für jede Lernphase bzw. jede Anwendung eignen.
a) Digitale Tools können besonders effektiv genutzt werden, wenn sie vorher eingeführt sind und
der Umgang mit ihnen geübt worden ist: Wer die technischen Möglichkeiten beherrscht, kann
sich auf den Inhalt konzentrieren.
b) Das Internet bietet sich für umfangreiche Recherchen an. Diese sollten jedoch möglichst spezifisch
und angeleitet sein. Die unbestimmte Aufgabenstellung einer „Recherche im Netz“ ist insbesondere in der Sekundarstufe I zu vermeiden. Die Rechercheergebnisse müssen in jedem Fall im
Nachgang gemeinsam sorgfältig und kritisch gesichtet und gesichert werden.
2
Zum Nachlesen und Recherchieren über Cloud, Videokonferenzen und Messenger-Dienste:
https://cyber4edu.org/c4e/wiki/start; https://netzpolitik.org/2020/es-fehlt-die-direkte-kommunikation/
3
https://www.datenschutz-berlin.de/fileadmin/user_upload/pdf/orientierungshilfen/2020-BlnBDILernplattformen_Hinweise.pdf
4
https://open-educational-resources.de/materialien/oer-verzeichnisse-und-services/
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c) Digitale Lernanwendungen sind ausschließlich als Mittel zum Zweck zu verstehen und sollten in
ihrer Funktionalität gezielt genutzt, geschickt gemixt und so zielorientiert wie möglich eingesetzt
werden. Eine grobe Orientierung ergibt sich aus der Funktionalität der jeweiligen Anwendungen:
Lern-Apps → geeignet für Training, Übung und Festigung einfacher Wissensbestände
digitale Pinnwände → geeignet für kollaboratives Lernen, Projektarbeit, Abstimmung gemeinsamer Lern- und Aufgabenorganisation, Kommentierung von Rechercheergebnissen (z.B.
Etherpad)5
Lernvideos → geeignet zur Klärung von Verständnisfragen und zur fachlichen Vor- und Nachbereitung; Lernvideos müssen immer vor ihrem Einsatz begutachtet werden, sie lassen sich
auch selbst erstellen: https://getschoolcraft.com/de/support/videos/
Lernmanagementsysteme → geeignet zur Organisation und gemeinsamen Abstimmung kurzund mittelfristiger klassenspezifischer Lernprozesse (Lernraum Berlin)6
Das Lernmanagementsystem der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie: Lernraum Berlin
Mit dem Lernraum Berlin stellt die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie allen öffentlichen Berliner Schulen ein kostenfreies Lernmanagementsystem zur Verfügung. Der Lernraum Berlin
kann mit jedem beliebigen internetfähigen Endgerät (PC, Smartphone, Tablet, ...) genutzt werden.
Das Lernraum Team erstellt sogenannte Kursvorlagen, die für den digitalen Unterricht zur Verfügung
stehen. Das Lernraum Team bietet konkrete Unterstützung und Beratung zur Mediennutzung im
Unterricht für ganze Schulteams an. In Einführungs- und Vertiefungskursen wird die Nutzung des
Lernraums zur Bereitstellung von Materialien, zur Durchführung von Unterricht und zur Klassenorganisation thematisiert. Des Weiteren werden didaktische Grundlagen für einen effektiven OnlineUnterricht (z.B. Training zur/zum virtuellen Klassenraum-Trainerin/Trainer) und für die Gestaltung
von Aufgaben für das Lernen von zu Hause (Erstellen digitaler Lernsituationen) angeboten.
Die Betreuung des Lernraum Teams umfasst auch die Vergabe von Kursersteller- und Schulbereichsadministrationsrechten, die Erteilung von Lizenzen für die Nutzung von Webex für Videokonferenzen,
das Anlegen von Nutzerlisten (Erstellung von Schülerkonten) und die Unterstützung bei technischen
Fragen.
Das Supportsystem ist per E-Mail unter support@lernraum-berlin.org erreichbar. Viele Antworten
auf erste Fragen sind unter folgendem Link zu finden: https://www.lernraumberlin.de/start/de/faq/erste-schritte/
1.2
Anregungen für die Verzahnung von Präsenzunterricht und Lernen zu Hause
Voraussetzung und zugleich ein neues wichtiges Ziel für die Verknüpfung von Präsenzunterricht mit
Lernen zu Hause ist die Stärkung der Lernenden in ihrer Eigenverantwortung und Selbstständigkeit
für den eigenen Lernprozess. Lernen zu Hause setzt ein hohes Maß an Selbstorganisationskompetenz voraus. Diese ist von Schülerinnen und Schülern umso weniger zu erwarten, je mehr sie es gewohnt sind, direktiv angeleitet zu werden ohne eigene Verantwortung für den Lernprozess zu übernehmen. Die Schwierigkeit liegt auf der Hand: Etwas, das erst erreicht werden soll, ist hier zugleich
Voraussetzung. Aus diesem Grund ist es unabdingbar, bereits während der Rückkehr zum Regelunterricht den Kompetenzerwerb des eigenverantwortlichen Lernens pädagogisch strukturiert und
konzeptionell durchdacht – im besten Fall auch fachübergreifend – anzuleiten und zu begleiten.
5
6
z. B. bereitgestellt vom Bildungsserver Berlin-Brandenburg unter: https://bbb3.bsbb.eu/
Informativ und mit vielen Praxisbeispielen: https://digitalmachtschule.de/?page_id=12
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Fachbrief Nr. 18
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Daher ist es notwendig, schulinterne fachbezogene und fachübergreifende Absprachen zu treffen,
wie die Schülerinnen und Schüler methodisch auf ein mögliches Alternativszenario vorbereitet werden sollen. Es bedarf zudem klarer Absprachen zwischen den Fachlehrkräften der Lerngruppen.
Empfehlungen zur didaktischen Vorbereitung eines Alternativszenarios:
1. Wesentliche Funktionen des Präsenzunterrichts
Der Unterricht im Klassenraum muss auch im Alternativszenario absolute Priorität im Sinne einer
„Prime Time“ für exzellenten Unterricht behalten. Auf ihm sollte darum der didaktische Fokus liegen. Auch wenn er fächerdifferenziert verschiedene Funktionen erfüllt, ist ihm in allen Fächern
gezielt Vorrang einzuräumen.
Er ermöglicht nach pädagogischem Ermessen die Einführung von Inhalten und Methoden und
dient grundsätzlich der thematischen Hinführung, der Zielorientierung für einen definierten Zeitraum sowie der Sicherung
- der pädagogischen Beziehung,
- der im Lernen zu Hause erstellten und erarbeiteten Produkte und Inhalte sowie der im Fokus
stehenden fachspezifischen Kompetenzen,
- der Reflexion über Arbeits- und Lernprozesse,
- der Reflexion über Funktionalität, Bedeutung und Sicherheit der verwendeten Medien,
- der Entwicklung von Sozial- und Kommunikationskompetenz.
2. Schulische Anleitungen außerhalb des Präsenzunterrichts
Zwischen den Präsenzunterrichtsstunden kann, je nach Organisationsplan der Schule, eine längere
Phase des schulisch angeleiteten Lernens zu Hause liegen, deren Funktion unter 3. beschrieben
ist. Damit das Lernen außerhalb des Präsenzunterrichts erfolgreich ist, bedarf es wechselseitiger
Kommunikationsphasen zwischen Lehrenden und Lernenden.
Diese ermöglichen:
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-
Anleitung und Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Schülerinnen und Schülern einer
Lerngruppe, z.B. durch die Arbeit an gemeinsamen Lernprodukten sowie den Austausch und
die Unterstützung untereinander,
-
wechselseitigen Austausch zu inhaltlichen Aspekten, d.h. die Schülerinnen und Schüler haben
die Möglichkeit, Fragen zu Aufgabenstellungen, Materialien und Arbeitsstrategien zu stellen,
und erhalten ein Feedback zur erwarteten bzw. erbrachten Qualität und Quantität der zu erbringenden bzw. bereits erbrachten Leistungen im schulisch angeleiteten Lernen zu Hause,
-
Unterstützung und Hilfestellungen für einzelne Schülerinnen und Schüler oder Teilgruppen,
z.B. durch Adaption von Material und Aufgabenstellungen, Präzisierung von (An-)Forderungen, Hinweise auf oder Bereitstellung von Hilfsmitteln, ergänzende Instruktionen sowie ggf.
auch Rückmeldungen zu erbrachten (bzw. noch zu erbringenden) Leistungen.
Die schulische Anleitung außerhalb des Präsenzunterrichts ist damit weit mehr als eine Kommunikationsphase, denn durch sie werden Lernprozesse gesteuert, aufrechterhalten und gestaltet, vor
allem für die Lernenden, die besonderer Unterstützung bedürfen.
In der Praxis kann diese Phase unterschiedliche Ausprägungen und Kommunikationsformen haben
je nach den spezifischen fachlichen Erfordernissen, dem Grad der Selbständigkeit der Schülerinnen und Schüler, den technischen Gegebenheiten etc. Die Ausgestaltung und die Intensität dieser
Lernbegleitung können Lehrkräfte gezielt steuern.
Lehrkräfte werden, insbesondere wenn sie sehr viele Schülerinnen und Schüler in ihren Lerngruppen haben, Strategien wählen müssen, die diese Kommunikation effizient und differenziert gestalten.
Es kann durchaus sinnvoll sein, Fragen der Schülerinnen und Schüler in FAQs zu bündeln und damit an alle Schülerinnen und Schüler einer Lerngruppe einmalig eine Rückmeldung während der
salzH-Phase zu geben. Vorstellbar wäre auch, je nach Kompetenzstand und Selbständigkeit der
Schülerinnen und Schüler, einzelne Schülerinnen und Schüler zu beauftragen, Fragen der Lerngruppe zu sammeln und gebündelt der Lehrkraft zu übermitteln.
Möglich ist ebenfalls ein unverbindliches Angebot einer Videokonferenz für alle Schülerinnen und
Schüler einer Lerngruppe, ein vor der Schule aufgestellter „Briefkasten“, in den jeder und jede
Lernende Fragen an die jeweilige Lehrkraft einwerfen kann, oder das Angebot, Fragen und Rückmeldungen auf digitalem Wege direkt an die Lehrkraft zu senden.
3. Wesentliche Funktionen des Lernens zu Hause
Lernen zu Hause hat unterschiedliche Funktionen. Es schafft sowohl die Voraussetzung für einen
fokussierten Präsenzunterricht als auch die Möglichkeit zur Vertiefung von Inhalten sowie der
Anwendung, der Übung und dem Transfer von im Präsenzunterricht Erarbeitetem. Das Lernen zu
Hause bietet darüber hinaus in besonderer Weise die Möglichkeit, individualisierte Lern- und Förderangebote zu machen.
4. Nutzung von außerschulischen Lernorten
Auch im Alternativszenario sollten die Möglichkeiten von außerschulischen Lernorten gemäß den
dann an den jeweiligen Orten geltenden Hygienevorschriften genutzt werden. Diese Orte stellen
eine zusätzliche räumliche und personelle Ressource für die Gestaltung des Unterrichts dar. Praxisbeispiele aus dem Schülerlabornetzwerk GenaU werden in einem separaten Fachbrief beschrieben.
1.3
Auf die Lehrkraft kommt es an!
Der entscheidende Unterschied zwischen Präsenzunterricht und Lernen zu Hause ist das Fehlen des
menschlichen Gegenübers. Auch im Zeitalter der Digitalisierung bleibt Unterricht in hohem Maße
Beziehungsarbeit. Dies muss bei der Entwicklung von Konzepten zur Verknüpfung von PräsenzunterSeite 7 von 22
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richt und Lernen zu Hause bedacht werden. Aus diesem Grund gilt es gerade im Zuge der Digitalisierung von Schule, sich die Bedeutung der Lehrperson für den Lernerfolg zwingend bewusst zu machen: Wie eine Lehrkraft ihre Schülerinnen und Schüler anschaut, „wie [sie] mit der ganzen Klasse
Fragen diskutiert, wie [die Lehrkraft] Schwächere einfühlsam zu weiterem Bemühen ermuntert, wie
[sie] von einem Thema begeistert ist, wie [sie] die scheinbar halbchaotische Gemengelage einer
Lerngruppe ständig austariert – das vermag kein Arbeitsblatt, das ist durch keine Videokonferenz zu
ersetzen.“7 Nicht umsonst erreicht der Einfluss der personalen Beziehung – die emotionalen und
dialogischen Bedingungen – in Hatties Studie überdurchschnittliche Wirkung auf den Erfolg des Lernprozesses. Die analoge gemeinsame Unterrichtsarbeit muss darum auch in einem Alternativszenario
im Fokus bleiben. Da an der Urteilsfähigkeit als Kernziel von Bildung festgehalten werden soll, muss
darüber Verständigung erzielt werden, dass auch Lernen in der digitalen Welt die Reflexion, die
Auseinandersetzung mit den Überlegungen anderer und die Begegnung mit einer Bezugsperson
fördern muss. Voraussetzung hierfür ist, dass die Bedeutung des personalen Bandes zwischen Lehrenden und Lernenden für den Lernerfolg bewusst gehalten wird und in alle methodischen und didaktischen Entscheidungen Eingang findet – sei es im Präsenzunterricht oder für das Lernen zu Hause: „Menschen sind es, die Technik zum Leben erwecken, indem sie diese sinnvoll, also pädagogisch
reflektiert und didaktisch gekonnt, in den Unterricht integrieren.“8
Angebote der Regionalen Fortbildung
Die Regionale Fortbildung Berlin bietet zahlreiche Fortbildungen zum Thema Medienbildung/Digitalisierung an, jeweils orientiert am Basiscurriculum Medienbildung des Rahmenlehrplanes,
also zur Arbeit mit und über Medien. Ein Teil der Veranstaltungen zielt auf die Förderung von Kompetenzen der Lehrkräfte in Bezug auf den Medieneinsatz zur eigenen Unterrichtsgestaltung (Nutzung
digitaler Werkzeuge, Erstellen eigener Unterrichtsmaterialien, Klassenorganisation). Ein weiterer Teil
vermittelt Inhalte zum Lernen mit Medien (z.B. Internetrecherche, Mediennutzung und -produktion,
Präsentation, Coding) und zum Lernen über Medien. Darüber hinaus bietet die Regionale Fortbildung
Berlin Online-Veranstaltungen an, die Lehrkräfte in einzelnen Themenbereichen und bei der Gestaltung von Online-Unterricht unterstützen. Didaktische Aspekte des digitalen Lernens werden ebenso
aufgegriffen (z.B. Strategien für lernförderliche Online-Angebote).
Unter https://www.fortbildung-regional.de sind alle Fortbildungs- und Beratungsangebote der Regionalen Fortbildung Berlin zu finden.
Über die Verbünde der Regionalen Fortbildung Berlin können spezielle Beratungen wie zum Beispiel
für schulinterne Fortbildungen erfolgen. Kontakt:
Verbund 1: klaus-michael.heims@senbjf.berlin.de
Verbund 2: helmut.beek@senbjf.berlin.de
Verbund 3: maja.vonGeyr@senbjf.berlin.de
Verbund 4: christiane.guse@senbjf.berlin.de
7
Michael Felten: Startbeschleunigung mit Tücken. FAZ, 14.05.2020.
Julian Nida-Rümelin, Klaus Zierer: Digitale Bildung: Vernunft und Empirie als Antwort auf eine entgleiste Debatte. NZZ, 08.06.2020.
8
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Verschränkung von Präsenzunterricht und schulisch angeleitetem Lernen zu Hause
im Chemie-Unterricht
Lehrkräfte verfügen in der Regel über große Erfahrung im Präsenzunterricht und können kurze Phasen des schulisch angeleiteten Lernens zu Hause durch bewährte Konzepte und Methoden zu Hausaufgaben fachlich fundiert nutzen. Zukünftig erhält der Präsenzunterricht absolute Priorität. Auf ihm
muss der didaktische Fokus liegen. Er erfüllt fächerdifferenziert verschiedene Funktionen, denen
gezielt Vorrang einzuräumen ist. In den Naturwissenschaften sind hier wichtig:
Erarbeitung grundlegender Vorstellungen, Konzepte, Verfahren und Vorgehensweisen
Strukturierung und Vernetzung von (ggf. im schulisch angeleiteten Lernen zu Hause) erarbeiteten Wissensbeständen und Anbahnung der nachfolgend zu bewältigenden Aufgaben
Methoden der Erkenntnisgewinnung
Experimentieren unter Beachtung der Hygiene- und Sicherheitsregeln
Das schulisch angeleitete Lernen zu Hause muss entsprechend der jeweils zur Verfügung stehenden
Zeit fokussiert werden auf:
Förderung aller Kompetenzbereiche
Erarbeitung klar abgegrenzter Inhaltsbereiche
Vor- und Nachbereitung des Präsenzunterrichts
Üben und Wiederholen
Recherchieren
Gestalten (analoge und digitale Produkte)
Für die Phasen des schulisch angeleiteten Lernens zu Hause sind fünf Schwerpunkte zu bedenken, die
ineinander verzahnt die Qualität des Unterrichts bestimmen.
2.1
Strukturen vereinbaren, Arbeitspläne transparent gestalten
Für die Übersicht der zu bewältigenden Aufgaben ist es von großer Bedeutung, dass die Lernenden
einer Lerngruppe oder eines Kurses im schulisch angeleiteten Lernen zu Hause durch einheitliche
Formate und Absprachen innerhalb der Fächergruppe in der systematischen Arbeit unterstützt werden. Die Strukturierung der Arbeit zu Hause ist für viele Lernende eine erhebliche Barriere, die durch
eine kleine Unterstützung deutlich gesenkt werden kann. Hier können schon ein einheitliches Auftragsblatt und ein einheitlicher Weg der Auftragsübermittlung große Transparenz schaffen. Dies
macht es auch Eltern einfacher, die notwenige Selbstorganisation zu Hause zu begleiten.
Klasse/Kurs: 9a
Lehrkraft: Frau Muster
gesendet am:
Fach: Chemie
Umfang:2 Blöcke
Rückmeldung am:
Besprechung im Präsenzunterricht
Thema:
Zeitraum für
Rückfragen:
telefonisch:
Di. 9:30-10:15
im Chat am:
10.09.2020
Hilfe: Lehrbuch S. xx; Internet unter: xxx
13:00- 13:30
Einen Überblick über die Aufgaben sollte in jedem Fall eine koordinierende Lehrkraft erhalten. Mit
einem einheitlich strukturierten Rückmeldebogen, der auch den zu erwartenden Arbeitsumfang
ausweist, kann das Maß der wöchentlichen Anforderungen an einen Lernenden abgeschätzt und
koordiniert werden.
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Hilfreich insbesondere für die Lernenden im Kurssystem ist eine an den jeweiligen Prüfungsschwerpunkten ausgerichtete Semesterplanung, die den Lernenden zu Beginn des jeweiligen Semesters
deutlich macht, welche Fachinhalte zu bearbeiten sind und an welchen Gelenkstellen (Prüfungsschwerpunkte) besonders intensive Arbeit im schulisch angeleiteten Lernen zu Hause notwendig ist.
Diese kann abschnittsweise den fachlichen Fortschritt dokumentieren und ist ein sichtbares Zeichen,
dem Bildungsziel ein Stück näher zu rücken. Diese Planung sollte auf der Basis der schulinternen Curricula für parallele Kurse, wie sie im Fach Biologie häufig auftreten, abgestimmt sein. An ihr können
die Lernenden ihre individuelle Vor- und Nachbereitung ausrichten. Sie ist gleichermaßen ein Leitund Kontrollsystem, das den Lernenden eine systematische Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen
ermöglicht.
2.2
Aufgaben und Materialien
Die Auswahl und Gestaltung von Aufgaben für das schulisch angeleitete Lernen zu Hause ist von außerordentlicher Bedeutung. Folgende Überlegungen können hier unterstützen:
Aufgabenumfang ca. 2/3 der normalen Unterrichtszeit (Puffer für z.B. Umgang mit Technik)
Übersichtlichkeit herstellen (siehe Tabellen)
Konzentration auf geeignete Lerntools/Programme
Aufgaben mit Hinführung/ Einstieg versehen (Online-Videos o.ä. nutzen, Erklärvideos)
Basis- und Zusatzaufgaben, um heterogene Situation zu Hause zu berücksichtigen
produktorientierte Aufgabenstellungen (Foto, Mind-Map, PP, Padelet, Zeichnung, Tonaufnahme, ….)
Zusätzlich zu empfehlen:
Kooperation ermöglichen, soziale Distanz der Schülerinnen und Schüler abbauen
zu Sprechzeiten ansprechbar sein (E-Mail, Chat im Lernraum …)
Anregungen, wie alle Kompetenzbereiche fachspezifisch durch digitale Medien auch im schulisch
angeleiteten Lernen zu Hause gefördert werden können, bietet die folgende Übersicht aus :
https://www.schleswigholstein.de/DE/Landesregierung/IQSH/Arbeitsfelder/FortWeiterbildung/Fachberatung/Material/digitale
Medien/digitaleMedienAlleFaecher.pdf?__blob=publicationFile&v=2
Die Suche nach geeigneten Informationsquellen für die fachliche Vor- und Nachbereitung nimmt
häufig viel Zeit in Anspruch. Die eigentliche fachliche Auseinandersetzung tritt gegenüber der Entwicklung von Medienkompetenz in den Hintergrund. Soll hingegen die fachliche Auseinandersetzung
Schwerpunkt der Kompetenzentwicklung sein, ist es für Lernende hilfreich aus einem (begrenzten)
Angebot) an Materialien zu wählen.
Für die Sekundarstufe II ist eine an die Prüfungsschwerpunkte gebundene Materialempfehlung eine
sinnvolle Unterstützung für die Lernenden. Sie gibt die Möglichkeit der intensiven fachlichen Auseinandersetzung über den ersten simplen Informationsbedarf hinaus. Ein Beispiel für den Leistungskurs Q3 zeigt, wie (am besten im Team) eine nachhaltige Sammlung erstellt werden kann.
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Chemie
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Die Welt der makromolekularen Stoffe (CH-3)
Eiweißstoffe
Bau, Eigenschaften,
Einteilung von Aminosäuren
Peptidbindung
Einteilung von Proteinen nach Struktur
und Funktion
Strukturebenen von
Proteinen, intra- und
intermolekulare
Wechselwirkungen
Isoelektrischer
Punkt, Gelelektrophorese
Nachweis von Aminosäuren und Proteinen
Denaturierung
Geliermittel
Materialsammlungen:
Chemie der stickstoffhaltigen Verbindungen = hier Proteine Einheit zum
Selbststudium
https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/beruflichebildung/ernaehrungslehre/unterrichtsmaterialien/handreichungen/handreichun
g_ernaehrung_und_chemie/handreichung-jahrgangsstufe-2/lpe18
Lehrbuch Elemente II: Aminosäuren und Proteine
https://www2.klett.de/sixcms/media.php/229/756830_Aminosaeuren_Protei
ne.pdf
Video: Telekolleg Proteine
https://www.br.de/telekolleg/faecher/biologie/biologie-5naehrstoffe100.html
Lernfahrplan "Proteine"
http://www.u-helmich.de/el/04-Proteine/proteine01.html
Aminosäuren und Proteine
http://www.m4aigner.de/gymueb/Chemie_KF_I_files/Aminosa%CC%8
8uren-Proteine.pdf
Isoelektrischer Punkt
https://www.chemieunterricht.de/dc2/mwg/iep.htm
https://www.chids.de/dachs/praktikumsprotokolle/PP0168Isoelektrisch
er_Punkt_von_Casein.pdf
Geliermittel
Gelatine: http://daten.didaktikchemie.unibayreuth.de/umat/gelatine/gelatine.htm
https://www.chemieunterricht.de/dc2/tip/09_05.htm
Denaturierung von Proteinen
https://www.chemieunterricht.de/dc2/milch/denatur.htm
http://www.u-helmich.de/el/04-Proteine/proteine07.html
Gelelektrophorese
http://www.idn.uni-bremen.de/projects/bingo/12_1/elektroph.html
Video: https://www.youtube.com/watch?v=qMxQ-65qYDk
Nachweisreaktionen
alle Experimente: https://www.chemieunterricht.de/dc2/milch/ageiw.htm
Videos:
Biureth: https://e.video-cdn.net/video?videoid=BC7eFZNQ3nPAKMfkNQPWDT&player-id=AJYEiFY7L5cvRC_oByWmW
Ninhydrin: https://www.youtube.com/watch?v=O_iL6Nn1Lx8
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Chemie
Kunststoffe
Einteilung nach
Struktur, Eigenschaften, Herstellung
Polykondensation –
Polykondensate
Polymerisation (Reaktionsmechanismus
der radikalischen
PM) - Polymerisate
Recycling
Nachhaltigkeit
August 2020
Materialsammlungen:
Hamburger Bildungsserver:
https://bildungsserver.hamburg.de/kunststoffe/
Kunststoffe: Eigenschaften, Verwendung, Herstellung von Kunststoffen,
Recycling: https://www.chemieunterricht.de/dc2/haus/k-stoffe.htm
Video:
Einteilung nach Vernetzungsgrad:
https://www.youtube.com/watch?v=rBKyWC9EU4s
Anwendungsbeispiele nach Vernetzungsgrad:
https://www.youtube.com/watch?v=FVCOR3MBXAY
Einteilung nach Entstehungsreaktionen:
https://www.youtube.com/watch?v=j4grUUkfGNw (Achtung! Die
Formeldarstellung der Polymere ist nicht regelhaft)
Polykondensation Herstellung/Experiment Glycerin+ Zitronensäure:
https://www.youtube.com/watch?v=F50YbXAUAYs
Polykondensation Herstellung der Polyester und Polyamid:
https://www.youtube.com/watch?v=pOSq6EjNqw0
Nylonsynthese, Polykondensation, Experiment:
https://www.youtube.com/watch?v=amMV_qYCKh4
Mechanismus der radikalischen Polymerisation:
https://www.youtube.com/watch?v=LZJMZ7lk6TE
funktionelle Gruppen und deren Benennung:
https://www.youtube.com/watch?v=CubpppR22pQ
Benennungsübungen mit funktionellen Gruppen:
https://www.youtube.com/watch?v=417L3lG7MUU
Kunststoffrecycling, Film BR :
https://www.br.de/mediathek/video/wertstoffe-kunststoffrecyclingav:5c36218a63f280001872c52e
Kunststoffe allgemein; Film BR :
https://www.br.de/mediathek/video/chemie-kunststoffe-allgemeinav:5c1ae091e122480018a85721
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Fachbrief Nr. 18
Chemie
August 2020
weitere Materialien
Lernbox Kunststoffe: https://uni-tuebingen.de/de/175038
Thermoplaste, Duroplaste, Elastomere: http://www.imn.htwkleipzig.de/~stich/Bilder_BI/IV.II.pdf
Polykondensation: https://kirste.userpage.fuberlin.de/chemistry/kunststoffe/pkond.htm
Polymerisation Überblick: https://kirste.userpage.fuberlin.de/chemistry/kunststoffe/pmerisat.htm
Radikalische Polymerisation Mechanismus: https://kirste.userpage.fuberlin.de/chemistry/kunststoffe/polyradi.htm
Recycling; aktueller Artikel: https://www.dw.com/de/die-recyclingfrage-gutes-plastik-b%C3%B6ses-plastik-plastikm%C3%BCll-plastikkrisekreislaufwirtschaft/a-52757937
Wie Kunststoffe recycelt werden können:
https://www.chemieunterricht.de/dc2/auto/rec-kust.htm
Nachhaltigkeit, Biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe:
https://www.umweltbundesamt.de/biobasierte-biologisch-abbaubarekunststoffe#haufig-gestellte-fragen-faq
"Plastic Planet"- Material für den Unterricht:
https://www.bpb.de/gesellschaft/bildung/filmbildung/189230/plasticplanet
PLASTIKATLAS Daten und Fakten über eine Welt voller Kunststoff:
https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/ch
emie/chemie_plastikatlas_2019.pdf
Erinnert sein in diesem Zusammenhang an die Handreichung
(K)eine Welt ohne Plastik - Berlin.de
GLÄSERNES LABOR Kurs Kunststoffe: https://www.glaeserneslabor.de/de/download
Letzter Abruf aller Links am 30.07.2020
2.3
Produkte und Lernergebnisse
Die Arbeitsaufträge werden nur dann erfolgreich mit einem Lernzugewinn bearbeitet, wenn die Aufgaben und die Materialien gute Lernprodukte ermöglichen. Deshalb ist stets zu prüfen, ob die Aufgabe zu dem gewünschten Lernprodukt führt, ob der Zeitansatz passt, ob das Anspruchsniveau stimmt,
ob das gewählte Produkt dem Thema gerecht wird und ob die Lernenden in der Lage sind, die technischen Anforderungen zu erfüllen. Es sind sowohl digitale als auch analoge Lernprodukte vorstellbar,
die, wann immer möglich, kollaborativ erstellt werden sollten. Diese Lernprodukte bedürfen in jedem
Fall eines kriterienorientierten Feedbacks durch die Lehrkraft und/oder die Lerngruppe.
Anregungen zu digitalen Produkten, die auch im schulisch angeleiteten Lernen zu Hause Anwendung
finden können, sind in der folgenden Broschüre enthalten:
Toolbox für den Unterricht. Joachim-Herz-Stiftung, Hamburg 2018. https://www.mintdigital.de/fileadmin/user_upload/Toolbox_Unterricht_web.pdf (gesichtet 29.06.2020)
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Fachbrief Nr. 18
Chemie
2.4
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Kontakt und Rückmeldung
Lernende sind auf die Steuerung des Lernens und die Rückmeldung zu erbrachten Leistungen unterschiedlich stark angewiesen. Diese Rückmeldung sollte auch im schulisch angeleiteten Lernen zu
Hause nicht ausschließlich von der Lehrkraft kommen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, Rückmeldungen interaktiv und kollaborativ zu gestalten. So wie im Präsenzunterricht kann Kommunikation auch
innerhalb der Lerngruppe initiiert werden. Einige der unter 1 genannten Kommunikations- und Lerntools sind dafür geeignete Werkzeuge. Dabei sollten sich individuelle Rückmeldungen, Feedback an
die Gruppe und das Initiieren von Rückmeldungen innerhalb kleinerer Teilgruppen funktional ergänzen. Vereinbaren Sie mit den Lernenden feste Zeiten für dialogisches Arbeiten, in denen Sie über das
gewählte Medium zur Verfügung stehen. Es ist hilfreich, diese auf den jeweiligen Aufgabenbögen zu
vermerken. Ein vorgeschalteter digitaler Dialog innerhalb einer kleineren Teilgruppe kann – so wie
die Murmelphase in Präsenzunterricht – erheblich zur Klärung von Verständnisfragen beitragen, fördert das eigenverantwortliche, selbstständige Lernen und entlastet die Lehrkraft. Methoden der personalen Steuerung durch Moderation müssen in digitale Strukturen überführt werden.
2.5
7./8.
Jahrgangsstufe
Diagnostik, Förderung und individuelle Unterstützung
LAL 7 (Lernausgangslage 7)
Naturwissenschaften (Heft zum Download)
https://www.isqbb.de/wordpress/werkzeuge/jahrgangsstufe_7/
Instrument zur Diagnose des
Lernstandes der Schülerinnen
und Schüler am Übergang zur
weiterführenden Schule
https://www.lernraum-berlin.de/lal/_login/
Für die Nutzung der Online-Variante der LAL / Naturwissenschaften muss eine zusätzliche Registrierung im Lernraum erfolgen. Hinweise unter: https://www.lernraumberlin.de/start/de/faq/lal-online/
Eingangstests zu Beginn neuer Lerneinheiten
9./10.
Jahrgangsstufe
3
Eingangstests zu Beginn neuer Lerneinheiten
Einsatz ermöglicht Diagnose
von ausgeprägten Lernrückständen
Einsatz ermöglicht Diagnose
von ausgeprägten Lernrückständen
Modell des Blended Learnings
Blended Learning oder Integriertes Lernen ist ein Lern- und Unterrichtskonzept, das eine methodischdidaktisch Verknüpfung von traditionellen Präsenzveranstaltungen und modernen Formen von ELearning anstrebt. Das Konzept verbindet Möglichkeiten von digital gestützten Lernformen mit den
sozialen Aspekten einer direkten Kommunikation sowie dem praktischen Experimentieren im Präsenzunterricht. Bei dieser Lernform werden verschiedene Lernmethoden, Medien sowie lerntheoretische Ausrichtungen miteinander kombiniert. Voraussetzung ist jedoch, dass alle Schülerinnen und
Schüler über die notwendigen digitalen Möglichkeiten verfügen.
Basierend auf dem Modell nach Michael Horn sind für den Unterricht in den Naturwissenschaften
verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten des Konzeptes insbesondere bei notwendigem Wechsel
zwischen Präsenzphasen und Phasen des angeleiteten Lernens zu Hause denkbar. Die Abbildung zeigt
unterschiedliche Formen, die durch abnehmende Steuerung durch die Lehrkraft und zunehmende
Anforderungen an die Selbstständigkeit und Selbststeuerung der Lernenden gekennzeichnet sind.
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Blended Learning kann als Mischung aus Präsenzunterricht und schulisch angeleitetem Lernen zu
Hause verstanden werden. Es bietet in verschiedenen Abstufungen nach Steuerung und Selbstständigkeit Formen des Lehrens und Lernens unter zunehmender Nutzung digitaler Medien. Damit bietet
es also zahlreiche Möglichkeiten für die Kombination von Präsenzunterricht und schulisch angeleitetem Lernen zu Hause. Im Blended Learning erhalten Schülerinnen und Schüler – je nach gewählter
Form – die Möglichkeit selbst über die Art und Weise, die Zeit und den Umfang der Aufgabenbewältigung zu entscheiden. Bei der Auswahl der jeweils geeigneten Form sind neben den fünf notwendigen Steuerungselementen also auch der Grad der Kompetenzentwicklung der Lernenden hinsichtlich
der Selbstständigkeit und Selbststeuerung zu bedenken. Die Abfolge von Präsenzphasen und Phasen
des schulisch angeleiteten Lernens zu Hause ist durch die Schulorganisation vorgegeben.
Zwingend für eine Umsetzung ist jedoch, dass alle Lernenden der Lerngruppe über die notwendigen
digitalen Möglichkeiten verfügen. Die Einführung von Blended Learning muss entsprechend dieser
Maßgabe von der Lehrkraft genau erwogen werden.
Anregungen zum Blended Learning sind hier zu finden:
https://unterrichten.digital/2020/04/19/alle-reden-von-blended-learning-modell-fuer-onlineunterricht-waehrend-und-nach-corona/
Lesenswert sind auch die Beiträge zur Unterrichtsentwicklung zahlreicher Autoren auf den Seiten von
unterrichten. digital unter: https://unterrichten.digital/
4
Experimente
Die Bedeutung von Experimenten für den naturwissenschaftlichen Unterricht ist unbestritten. Die
experimentelle Methode bzw. das Experiment als zentrales Medium des Unterrichts darf auch bei
Kombination aus Präsenzphasen und Phasen des schulisch angeleiteten Lernens zu Hause nicht verloren gehen. Dies ist ein hoher Anspruch, der nur mit Kreativität, Kollaboration und Nutzung digitaler
Werkzeuge umgesetzt werden kann. Im Präsenzunterricht sind demzufolge funktional eingebundene,
je nach Funktion auch bereits intensiv in den Phasen des schulisch angeleiteten Lernens zu Hause
vorbereitete Experimente ein wesentlicher Schwerpunkt.
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4.1
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Experimente im Präsenzunterricht
Für die Durchführung von Experimenten in Phasen des Präsenzunterrichts müssen zwei Fälle unterschieden werden:
a) bei Schulbetrieb unter Regelbedingungen (ohne Abstandsregelung)
Regelmäßiges Händewaschen ist in die Abläufe des Experimentierens zu integrieren.
Gruppenarbeit ist möglich.
Es gilt die RiSU.
Die Hygieneregeln sind im Rahmen der Belehrung zu wiederholen.
Vorlagen für entsprechende Aushänge zu den Hygieneregeln befinden sich in der Anlage zum Fachbriefe. Es empfiehlt sich, diese zu laminieren und in den Räumen auszuhängen. Auch eine ausführliche Belehrung der Lernenden zu den Hygieneregeln muss erfolgen.
b) bei Schulbetrieb unter Hygiene- und Abstandsregeln
Da gegenwärtig nicht abzusehen ist, ob die Wiedereinführung von Abstandsregeln auch in den Schulen notwendig wird, werden im Folgenden Hinweise zum Experimentieren unter Einhaltung von Abstandsregeln gegeben.
Die Durchführung von Schülerexperimenten ist ausschließlich unter den Bedingungen der Hygieneund Abstandsregelungen möglich. Dabei müssen zwingend folgende Punkte beachtet werden:
Experimente dürfen nur in Einzelarbeit durchgeführt werden.
Die Vorbereitung der Experimente und Bereitstellung der Geräte erfolgt unter Einhaltung
der Abstandsregeln.
Die notwendigen Materialien sind in ausreichender Anzahl vorzuhalten. Geräte werden vor
dem Unterricht für die einzelnen Versuchsplätze vorsortiert. Chemikalien werden nicht in
größeren Gebinden zur Entnahme bereitgestellt, sondern in Portionsgrößen abgefüllt und
beschriftet.
Lehrkräfte und Lernende nutzen ggf. Einmalhandschuhe.
Die Kontrolle der Aufbauten durch die Lehrkraft erfolgt berührungsfrei; die Schülerin bzw.
der Schüler tritt während der Kontrolle zurück. Dabei muss die Abstandsregelung gegenüber
den anderen Lernenden gewahrt werden.
Während des Experimentierens sind die Abstandsregeln einzuhalten.
Es gilt die RiSU.
Demonstrationsexperimente durch die Lehrkräfte ohne Mitwirkung der Lernenden können durchgeführt werden.
4.2
Experimente im schulisch angeleiteten Lernen zu Hause
Hier gilt es neue Wege zu beschreiten. Bekannt sind sicher die Hausaufgabenexperimente. Hier ist
bei jedem Experiment zu entscheiden, ob dies unter häuslichen Bedingungen sicher durchgeführt
werden kann und ob alle Lernenden gleichermaßen Zugang zu den benötigten Materialien haben.
Bekannt und beliebt sind die Experimentalaufgaben der chemkids unter: https://www.chemkids.de/
Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz eines Videos zum ausgewählten Experiment. Im Internet
verfügbare Videos sind jedoch in der Regel mit umfangreichen Erklärungen versehen, die den Lernenden jede Chance auf eine eigenständige Erkenntnis nehmen. Das Erklärvideo ist für einen funktionalen Einsatz zur Förderung des Kompetenzbereichs „Erkenntnisse gewinnen“ nur bedingt geeignet.
Vielfältig einsetzbar hingegen sind Videosequenzen, die „nur“ das Experiment an sich zeigen.
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Hier kann es hilfreich sein, in Absprache mit Kolleginnen und Kollegen, einfache, unkommentierte
Videos aufzunehmen und diese den Lernenden mit entsprechenden Arbeitsaufträgen zur Verfügung
zu stellen.
Ein solches Video kann für unterschiedliche Aufgabenstellungen - auch im schulisch angeleiteten
Lernen zu Hause genutzt werden.
Grafik: SenBJF , 2020
4.3
Simulationen
Simulationen können ein Realexperiment nur bedingt ersetzen. Sie sind jedoch für sich genommen
ein funktionales Medium, um Prozesse abzubilden. Für einige Vorgänge stehen Simulationen oder
Modellexperimente zur Verfügung. Geeignete Beispiele sind zu finden unter:
https://phet.colorado.edu/de/simulations/filter?subjects=biology&sort=alpha&view=grid
5
Hinweise für die Qualifikationsphase
Die systematische Vorbereitung der Lernenden auf die Abturprüfungen war und ist eine Herausforderung, der sich viele Lehrkräfte mit besonderem Engagement widmen. Um den veränderten Bedingungen des Lernens gerecht zu werden, wird für die Abiturprüfungen des Jahres 2021 auf der Basis
der Beschlüsse der KMK für alle naturwissenschaftlichen Fächer eine größere Wahlmöglichkeit eingeräumt. Sie soll jedem Lernenden ermöglichen, zu entscheiden, zu welchem Prüfungsschwerpunkt die
persönliche Vorbereitung besonders intensiv gelungen ist. Dazu werden dem Prüfling vier Aufgabenstellungen vorgelegt, aus denen er zwei ohne weitere Bedingungen auswählen kann. Eine der zur
Wahl stehenden Aufgabenstellungen beinhaltet ein Experiment. Die Auswahlzeit bleibt unverändert.
Im Fach Chemie bedeutet das eine größere Auswahlmöglichkeit. Die vier Kurshalbjahre Q1-Q4 sind
damit frei kombinierbar. Dies trägt folgenden Überlegungen Rechnung:
Die Prüflinge haben umfangreichere Wahlmöglichkeiten.
Eine Aufgabe aus Q1 wird in jedem Fall angeboten und wäre mit jedem weiteren Semester
kombinierbar.
Die Wahl 2 aus 4 ermöglicht eine individuelle Schwerpunktsetzung bei der Vorbereitung.
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Chemie
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Das zweite Kurshalbjahr, das bis Mitte März im Präsenzunterricht stattfand, ist abgebildet.
Damit wird die Arbeit in den Kursen gewürdigt, weil berücksichtigt wird, dass es Schulen und
Lernenden in unterschiedlicher Weise gelungen ist, während der Schulschließung und im angeleiteten Lernen zu Hause die fachliche Vorbereitung und die Kompetenzentwicklung der
Prüflinge weiter auszubauen.
Das Experiment in der experimentellen Aufgabenstellung überprüft eine Kompetenzentwicklung, die nicht ausschließlich einem Semester zuzuordnen ist. Die Durchführung von Experimenten wird sehr konkret beschrieben und ist somit unabhängig von der tatsächlichen
Durchführung dieses speziellen Experimentes im vorhergehenden Unterricht möglich.
Bisher
Der Aufgabenvorschlag besteht
aus drei gleichwertigen Aufgabenstellungen. Die Schülerinnen und
Schüler wählen aus den drei Aufgabenstellungen zwei zur Bearbeitung aus.
2021
Entwicklung von Aufgaben; Auswahlmöglichkeiten der Schulen/Lehrkräfte
Konsequenzen für die Schülerinnen
und Schüler
Verändert:
Verändert:
Es werden für alle vier Kurshalbjahre Aufgabenstellungen entwickelt.
Das 1. Kurshalbjahr ist zwingend
abgebildet.
Die Schülerinnen und Schüler wählen aus vier Aufgabenstellungen
zwei ohne weitere Bedingungen
aus.
Unverändert:
Daraus ergibt sich eine größere
Auswahlmöglichkeit. Die vier
Kurshalbjahre Q1-Q4 sind frei
kombinierbar.
keine Lehrkräftewahl
Eine experimentelle Aufgabenstellung ist enthalten.
Das Abitur 2021 wird in besonderem Maße die Eigenverantwortung und Selbstständigkeit für den
eigenen Lernprozess erfordern. Aufgabenstellungen auf der Basis unveränderter Prüfungsschwerpunkte werden kompetenz- und kontextorientiert gestaltet. Ein umfangreiches Angebot an Materialien in den Aufgabenstellungen unterstützt die Anwendung der im Unterricht an exemplarischen
Inhalten erworbenen Kompetenzen. Da nicht absehbar ist, ob im Schuljahr 2020/21 längere Phasen
des schulisch angeleiteten Lernens zu Hause notwendig werden, ist für den Unterricht in der Q-Phase
eine Orientierung an den Prüfungsschwerpunkten notwendig. Dies bedeutet, dass hier genannte
Fachinhalte, unter Beachtung einer notwendigen Fachsystematik, den Schwerpunkt der Erarbeitung
bilden und in der Stoffverteilung ggf. zu Beginn des Semesters verortet werden sollten.
Für den Leistungskurs im 3.Semester (CH-3) heißt das, mit den Eiweißstoffen und den Kunststoffen
zu beginnen. Vielfältige Anregungen für eine onlinegestützte Erarbeitung und Vertiefung der Inhalte
aus CH-3 finden Sie in diesem Fachbrief.
Für den Grundkurs ch-3 sollte mit der Elektrochemie begonnen werden. Entsprechend den Prüfungsschwerpunkten sind hier die Redoxreaktionen, die Galvanischen Elemente und das Thema Korrosion und Korrosionsschutz Schwerpunkt der fachlichen Auswahl und Stoffverteilung.
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Chemie
6
August 2020
Hinweise zu Ersatzleistungen für Klausuren, Klassenarbeiten und weitere schriftliche Lernerfolgskontrollen
Für das Schreiben von Klausuren, Klassenarbeiten und weiteren schriftlichen Lernerfolgskontrollen
(z.B. in Fächern ohne Klassenarbeiten) kommen folgende Szenarien in Betracht:
1. Grundsätzlich sind die oben genannten Lernerfolgskontrollen in den Präsenzzeiten in der
Schule zu schreiben. Für Ersatzleistungen in Form einer “Leistungsfeststellung in anderer
Form“ gelten unverändert die Vorgaben gemäß VO-GO § 14 Abs. 5 bzw. Sek I – VO § 19 Abs.
3.
2. Sind oben genannte Lernerfolgskontrollen in den Präsenzzeiten aus Infektionsschutzgründen
nicht möglich, können auch Räumlichkeiten außerhalb der Schule genutzt werden, die ein individuelles Schreiben ermöglichen und sicher zugänglich sind. Die Aufsicht durch eine Lehrkraft ist dabei zu gewährleisten.
3. Kann auch dies bei einzelnen Schülerinnen und Schülern aus Infektionsschutzgründen nicht
realisiert werden, ist auf Antrag und mit Vorlage einer ärztlichen Bescheinigung eine Ersatzleistung zu ermöglichen. Aus der ärztlichen Bescheinigung muss hervorgehen, dass eine
Lernerfolgskontrolle wie unter 1. bzw. 2. beschrieben nicht möglich ist.
Ersatzleistungen aus Gründen des Infektionsschutzes sind Leistungsüberprüfungen, die ohne Absicherung eines festgelegten Zeitfensters im häuslichen Umfeld umsetzbar sind. Es gelten die Grundsätze der Leistungsbeurteilung der jeweils gültigen Schulstufenverordnung, die diesbezüglich rechtlich angepasst werden.
Die Aufgabenstellungen für Ersatzleistungen orientieren sich an folgenden Grundsätzen:
sie entsprechen dem Anforderungsniveau der jeweiligen Jahrgangsstufe bzw. des jeweiligen
Kursniveaus (GK oder LK),
sie rücken Kompetenzbereiche in den Mittelpunkt der Leistungsüberprüfung, die im häuslichen
Umfeld auch tatsächlich überprüfbar sind (sie berücksichtigen z.B. von vornherein, dass Schülerinnen und Schüler Hilfsmittel aller Art nutzen können, bzw. dass die zulässigen Hilfsmittel zur
Verfügung stehen),
sie sparen Kompetenzbereiche aus, zu denen Leistungen im häuslichen Umfeld nicht erbracht
werden können oder die Gefahrensituationen hervorrufen könnten (z.B. Experimente in den Naturwissenschaften),
sie ermöglichen Aufgabenformate und Aufgabenstellungen, die von denen für andere Schülerinnen und Schüler der Lerngruppe im Detail abweichen, aber hinsichtlich des Anforderungsniveaus
vergleichbare Leistungen verlangen und eine vergleichbare Leistungsbewertung gestatten.
Schülerinnen und Schüler, die im häuslichen Umfeld eine Ersatzleistung erbringen, müssen eine
Selbstständigkeitserklärung in schriftlicher Form abgeben. Wenn für die Leistungsfeststellung eine
telefonische Kontaktaufnahme, Videotelefonie oder andere digitale Formate vereinbart werden,
müssen Schülerinnen und Schüler dazu eine Freiwilligkeitserklärung abgeben.
Mögliche Aufgabenformate:
- Projektarbeiten mit schriftlicher Dokumentation, die z.B. durch andere Personen oder per Post
übermittelt werden, wenn eine digitale Übermittlung nicht möglich ist.
Liegt eine Freiwilligkeitserklärung vor, kann eine per Videokonferenz vorgestellte oder digital aufgezeichnete Präsentation die schriftliche Dokumentation ersetzen.
-
Schriftliche Aufgaben, für die ein definierter Bearbeitungszeitraum (mindestens ein Unterrichtstag) vorgegeben wird. Fachspezifische Vorgaben zum Umfang, z. B. zur Wortanzahl, sind hier
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sinnvoll, um die Bearbeitung angemessen zu begrenzen. Die Übermittlung kann durch eine andere Person oder per Post erfolgen, wenn eine digitale Übermittlung nicht möglich ist.
Liegt eine Freiwilligkeitserklärung vor, kann die Abgabe der Aufgaben z.B. per E-Mail erfolgen. Dafür
ist vorab eine Abgabefrist festzusetzen und die Abgabe zu bestätigen, z. B. durch eine Lesebestätigung. Nach Abgabe des schriftlichen Teils kann ein mündliches Gespräch, auch in Form eines maximal
zehnminütigen Telefonats oder einer Videoschaltung, einen Klausurteil oder Aufgabenbereich einer
Klassenarbeit, der nur unmittelbar abprüfbar ist, ersetzen oder ergänzen.
-
Aufgaben für andere Lernprodukte, die überwiegend nicht in Aufsatz- oder Textform vorzulegen
sind (z.B. in Form eines Plakates oder Storyboards, eines Vortrags, einer selbst erstellten Filmsequenz oder eines Strukturbildes). Sie sollten immer durch eine schriftliche Erläuterung des Produktes ergänzt werden.
Die Übermittlung der Ergebnisse erfolgt wie bei Projektarbeiten. Liegt eine Freiwilligkeitserklärung
vor, kann nach Abgabe ein maximal 15-minütiges Telefonat oder eine Videoschaltung erfolgen (z.B.
zur Begründung der Herangehensweise, Reflexion der Struktur und Beurteilung des erreichten Erkenntniswertes).
Soweit eine Arbeit in einer digitalen Lernplattform erstellt oder eingereicht wird, sind auch diese
Formate, wenn sie eingeübt und von den Schülerinnen und Schülern vorher erprobt wurden, zulässig.
7
Links zu interessanten Materialien und Quellen auf dem Bildungsserver
Themenportal Online-gestütztes Lernen
https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/online-lernen
Empfehlungen für Online-Tools
https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/online-lernen-tools
Hier werden niedrigschwellige Tools vorgestellt, die insbesondere diejenigen Lehrkräfte anregen sollen, die bisher gar keine oder nur wenig Erfahrungen mit dem Einsatz von digitalen
Anwendungen im Unterricht haben und auf kein Lernmanagement-System (z.B. Lernraum
Berlin) zurückgreifen können oder wollen. Der Fokus in der Auswahl liegt daher auf der Einfachheit der Werkzeuge.
Didaktik des Online-Lernens
https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/online-lernen-didaktik
Im Rückgriff auf das „5-Stufen-Modell“ von Gilly Salmon werden hier Phasen des aktiven Online-Lernens vorgestellt, die eine didaktische Orientierung für das online-gestützte Lernen
und Lehren bieten. Zudem finden Lehrkräfte hier weitere ausgewählte Portale und Quellen
rund um die Didaktik des Online-Lernens.
Erkläreinheiten und Tutorials
https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/17346
Hier werden in Form von kleinen Learning Snacks und Tutorials digitale Tools vorgestellt und
erklärt. Diese kurzen Erkläreinheiten sollen Lehrkräften den Einstieg in die Nutzung dieser digitalen Tools erleichtern.
Unterrichtsbausteine zur Medienbildung
https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/17067
Dieser Bereich enthält Unterrichtsbausteine zur fachbezogenen Umsetzung des Basiscurriculums Medienbildung, welche in der Unterrichtspraxis entstanden sind und Ideen und AnreSeite 20 von 22
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Chemie
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gungen geben, wie im Fachunterricht Medien- und Fachkompetenzen sowie Fachthemen und
-inhalte miteinander verknüpft werden können.
Informelle Angebote für eine digitale Bildung
https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/online-lernen-informelle-angebote
Auch abseits klassischer Unterrichtsmaterialien und Rahmenlehrplänen lassen sich Hilfsmittel
für die Unterrichtsgestaltung und nutzbare Angebote, aber auch spannende Diskussionen
und anregende Diskurse im Bereich der sozialen Medien, von Youtube, der Podcast-Szene
und in den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten finden.
Selbständiges Arbeiten:
https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/individualisierung-des-lernens
Chemie
Lernen zu Hause für das Fach Chemie
https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/chemie/lernen-zu-hause-fuer-das-fach-chemie
Chemie Materialkompass und Selbstlernmaterialien für Schülerinnen und Schüler
https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/chemie
Rahmenlehrplan-Online: Materialien Chemie u. a. mit Lernaufgaben
https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/rlp-online/c-faecher/chemie/materialien
iMINT-Akademie, OER-Materialien des Fachsets Chemie
https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/unterricht/faecher/mathematiknaturwissenschaften/mint/i-mint-akademie/weiterfuehrende-schulen/fachset-chemie
8
Hinweis auf Förderung und Unterstützung
„Schulpartnerschaft Chemie“
Schwerpunkt der „Schulpartnerschaft Chemie“ ist die Unterrichtsförderung im Sinne einer Stärkung
des experimentellen Chemieunterrichts. Der Fonds der Chemischen Industrie übernimmt im Rahmen
der gewährten Förderung Kosten für Geräte zum experimentellen Arbeiten, für Chemikalien, für
Fachliteratur, für Experimentiersets, Software und Molekülbaumodelle.
Neben den bekannten Förderangeboten für allgemeinbildende Schulen, berufliche Schulen und
Grundschulen wurde eine Sonderförderung Experimente für Zuhause aufgelegt.
Ziel dieser Sonderförderung ist, Schulen finanzielle Mittel für die Beschaffung von Materialien für die
Fächer Chemie, Naturwissenschaften5/6 und den Sachunterricht zur Durchführung von Heimexperimenten zur Verfügung zu stellen.
Näheres finden Sie unter:
https://www.vci.de/fonds/schulpartnerschaft/unterrichtsfoerderung/seiten.jsp
#MINTMAGIE
Eine neue, überraschende, vielfältig Sammlung zum MINT-Entdecken - weit über den Unterricht hinaus - bietet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf seiner Seite:
https://www.mintmagie.de/
Unter #MINTMAGIE werden außerschulische Förderangebote sowie Angebote zur Berufs- und Studienorientierung aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik gebündelt. Zudem haben sich zahlreiche MINT-Akteure unter der Initiative „Wir bleiben schlau! Die
Allianz für MINT-Bildung zu Hause“ zusammengeschlossen und bieten auf einer zentralen Internetseite qualitätsgesicherte Angebote zum Online-Lernen speziell für Schülerinnen und Schüler an.
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Unter dem Titel „Von Algorithmus bis Ziemlich cooles Einhorn“ enthält das MINT-Malbuch des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) eine bunte Mischung von Themen im mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Bereich.
Ein Druckexemplar wird zu Beginn des Schuljahres an die Schulen versendet.
Link-Sammlung
Eine umfangreiche Link-Sammlung unterstützt bei der kreativen Umsetzung von digitalem Unterricht. Zum anderen bietet sie Lehrinhalte, die bereits an digitale Strukturen angepasst und eigenständig von den Schülerinnen und Schülern zu Hause eingesetzt werden können. Diese finden Sie unter:
https://www.vci.de/fonds/schulpartnerschaft/sondermassnahmen/linksammlung-digitalerangebote.jsp
CHEMIE in unserer Zeit der Gesellschaft Deutscher Chemiker
Kostenloser Schulzugang bis Ende 2022 mit Zugriff auf den Volltext der Hefte ab dem Jahrgang 2000
und Recherchen in allen verfügbaren Jahrgängen.
http://onlinelibrary.wiley.com/journal/10.1002/%28ISSN%2915213781/homepage/zugang_schulen.pdf
Apps für den Chemieunterricht
Einen detaillierten Überblick sowie eine umfassende Bewertung von Apps zu folgenden Schwerpunkten bietet der Bericht „Apps für den Chemieunterricht“
Erstellen von chemischen Formeln
Erstellen von Versuchsaufbauten
Erstellen von chemischen Animationen
Sie finden den Download unter:
https://www.vci.de/fonds/schulpartnerschaft/unterrichtsmaterialien/apps-fuer-denchemieunterricht.jsp
9
Anlagen
Anlage 1
Anlage 2
Grafik „So schützen wir uns vor Corona“, Nordostchemie
Aushänge zu den Hygieneregeln, SenBJF
Seite 22 von 22
Mit freundlicher Genehmigung: https://www.nordostchemie.de/fileadmin/Downloads/Plakat_Corona_Nordostchemie_A2.pdf