FACHBRIEF NR. 11
GESCHICHTE, POLITISCHE BILDUNG, POLITIKW ISSENSCHAFT, GESELLS CHAFTSWISSENSCHAFTEN 5/6, SOZIALWISSENSCHAFTEN , WIRTSCHAFTSWISSENS CHAFTEN, GEOGRAFIE, ETHIK, PHILOSOPHIE
Foto: pexels.com, CC0 (via Wikimedia Commons)
Themenschwerpunkte:
Lernen im Alternativszenario
Präsenzunterricht und schulisch angeleitetes Lernen zu Hause (saLzH)
Hinweise zum Abitur 2021
Die Fachverantwortlichen werden gebeten, den Fachbrief den unterrichtenden
Kolleginnen und Kollegen in geeigneter Form zur Verfügung zu stellen.
Zeitgleich wird er ins Netz gestellt unter:
http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fachbriefe-bln
Ihre Ansprechpartnerin/Ihr Ansprechpartner in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie:
Dr. Martin Brendebach: martin.brendebach@senbjf.berlin.de
Redaktion: Ramona Krüger: ramona.krueger@senbjf.berlin.de
Fachbrief Nr. 38
August 2020
Geschichte, Politische Bildung, Politikwissenschaft, Gesellschaftswissenschaften 5/6, Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Geografie, Ethik, Philosophie
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
in diesem Fachbrief möchte ich erneut ein sehr wichtiges Thema ansprechen, das auch Gegenstand
des Fachbriefes Nr. 37 für Geschichte und Politische Bildung war: den Umgang mit den Herausforderungen durch die Corona-Pandemie.
Die Unsicherheit der Situation zwingt uns alle weiterhin, mindestens zweigleisig zu planen: Neben
dem vorgesehenen normalen Schulbetrieb in Präsenz und ohne Abstandsregel müssen wir uns auch
für das Szenario erneuter, zumindest partieller Phasen des Wechsels von Präsenzunterricht und schulisch angeleitetem Lernen zu Hause wappnen und dementsprechend vorbereiten.
Für den Unterricht der Sek I schlage ich daher in diesem Fachbrief ein Modell vor, exemplarisch an
einem Themenfeld ausgeführt, das nur in dem Fall zur Anwendung käme, wenn eine Schule wieder
pandemiebedingt vom Normalbetrieb abweichen müsste. Ich danke Herrn Panthel und Herrn Wende
(LISUM) für ihre Mitarbeit.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Martin Brendebach
Inhalt:
1
2
3
Verschränkung von Präsenzunterricht und schulisch angeleitetem Lernen zu Hause ................ 3
1.1
Notwendige Vorüberlegungen ................................................................................................ 3
1.2
Anregungen für die Verzahnung von Präsenzunterricht und Lernen zu Hause ...................... 5
1.3
Auf die Lehrkraft kommt es an! ............................................................................................... 5
Verschränkung von Präsenzunterricht und schulisch angeleitetem Lernen zu Hause in den
gesellschaftswissenschaftlichen Fächern ................................................................................ 9
2.1
Strukturen vereinbaren, Arbeitspläne transparent gestalten ................................................. 9
2.2
Aufgaben und Materialien ..................................................................................................... 10
2.3
Produkte/Lernergebnisse ...................................................................................................... 10
2.4
Kontakt und Rückmeldung ..................................................................................................... 11
2.5
Schulisch angeleitetes Lernen zu Hause (saLzH) – ein Modell für das Fach Politische Bildung
11
2.6
Schulisch angeleitetes Lernen zu Hause (saLzH) – ein Modell für Geografie ........................ 14
2.7
Schulisch angeleitetes Lernen zu Hause (saLzH) – ein Modell für Ethik ................................ 18
Hinweise für die Sek II ......................................................................................................... 23
3.1. Schwerpunktsetzungen im Unterricht der gymnasialen Oberstufe im Fach Geschichte ...... 23
3.2
Schwerpunktsetzungen im Unterricht der gymnasialen Oberstufe im Fach Geografie ........ 23
3.3
Aufgaben im Abitur 2021 ....................................................................................................... 24
3.4
Hinweise zu Ersatzleistungen für Klausuren, Klassenarbeiten und weitere schriftliche
Lernerfolgskontrollen............................................................................................................. 25
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Fachbrief Nr. 38
August 2020
Geschichte, Politische Bildung, Politikwissenschaft, Gesellschaftswissenschaften 5/6, Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Geografie, Ethik, Philosophie
1
Verschränkung von Präsenzunterricht und schulisch angeleitetem Lernen zu Hause
Die Kultusministerkonferenz und die Länder orientieren dieser Tage Schulen und Lehrkräfte auf eine
weitgehende Öffnung und Rückkehr zum Regelunterricht. Für die Sicherstellung des Bildungsauftrags, die chancengerechte Teilhabe der Schülerinnen und Schüler am Unterricht und nicht zuletzt
zur Entlastung der Eltern ist das eine gute Nachricht.
Dennoch ist schon jetzt klar, dass uns die Folgen der Corona-Pandemie noch lange beschäftigen und
auf die Schulorganisation wie die Unterrichtsgestaltung Einfluss nehmen werden: Die Rückkehr zu
einer Normalität im Schulalltag, wie wir sie vor dem Ausbruch der Pandemie kannten, ist schon deswegen nicht möglich, weil in unseren Schulgemeinschaften nach wie vor Schülerinnen und Schüler,
Lehrkräfte und auch Eltern , die ein erhöhtes Gefährdungsrisiko für einen schweren Krankheitsverlauf
haben, zu schützen sind.
Um auf diese Situation planvoll und mit den notwendigen Ressourcen zu reagieren, sind die Berliner
Schulen als eigenverantwortliche Bildungsinstitutionen dazu aufgefordert, ein schulinternes Konzept
zu entwickeln, wie sie das Lernen im Präsenzunterricht und schulisch angeleitetes Lernen zu Hause
(saLzH) im kommenden Schuljahr organisieren und methodisch-didaktisch verzahnen wollen.
Neben der reinen Notwendigkeit hierfür bieten sich jedoch für die Schulen und Lehrkräfte auch große Chancen, aus den Erfahrungen in den Monaten der Corona-Pandemie zu lernen. Womöglich gehen von den vielen konkreten Lösungen, die gefunden wurden, auch neue Impulse aus, die sowohl
die Schulentwicklung als auch die Unterrichtsentwicklung substanziell vorantreiben.1
Dieser Fachbrief möchte sowohl allgemeine als auch fachspezifische Anregungen und Empfehlungen
geben, wie das Lernen im Alternativszenario, also im Wechsel zwischen Präsenzunterricht und schulisch angeleitetem Unterricht zu Hause, gestaltet und dabei die Motivation für das Lernen aufrechterhalten werden kann.
1.1
Notwendige Vorüberlegungen
Für den Wechsel zwischen Präsenzunterricht und schulisch angeleitetem Lernen zu Hause wird zunächst eine schulübergreifende Kommunikationsinfrastruktur benötigt. Für die Organisation der analogen und digitalen Kommunikation sowie für die Auswahl analoger Kommunikationswege bzw. der
zu nutzenden digitalen Tools bedarf es einer schulinternen gemeinsamen Diskussion, die neben der
Frage nach der Funktionalität auch den Datenschutz, die Absicherung der Persönlichkeitsrechte sowie den Schutz der Privatsphäre aller Mitglieder der Schulgemeinschaft betrachtet.
Kommunikationstools
In dem mittlerweile stark ausdifferenzierten Markt der Anbieter finden sich im Bereich der Kommunikationstools hervorragend geeignete, aber auch diverse problematische Anwendungen. Problematisch sind Angebote grundsätzlich immer dann, wenn das im Hintergrund ablaufende Datenmanagement für die Nutzerinnen und Nutzer intransparent bleibt oder wenn die Applikationen Möglichkeiten zu übermäßiger Kontrolle oder Eingriffe in die Privatsphäre bieten. Nicht zuletzt verfolgen
kommerzielle Anbieter verschiedene Strategien, um ihre wirtschaftlichen Interessen langfristig zu
1
https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/schulentwicklung/themenportal-schulentwicklung;
https://www.berlin.de/sen/bjf/coronavirus/aktuelles/schrittweise-schuloeffnung/;
https://www.dipf.de/de/directlinks/schule-und-kita.
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sichern. Mitunter werden Technologien entwickelt und darauf basierende Produkte durchgesetzt,
obwohl diese nicht die effizientesten Lösungen liefern. Dies führt bei Nutzern dazu, an Lösungen, in
die man einmal investiert hat, festzuhalten. Solche Anwendungen dürfen den Schutzraum Schule
nicht ohne Weiteres erobern, und es muss hierbei an die pädagogische Verantwortung und soziale
Vorbildfunktion jeder einzelnen Lehrkraft appelliert werden, sich vorab zu informieren, auch wenn
das bedeutet, eine gerade erst eingeführte Anwendung noch einmal zu wechseln. Diese Diskussion
sollte dringend in die Fachkonferenzen hineingetragen werden.2 Hilfreich kann in diesem Zusammenhang ein Dokument mit Hinweisen zu Lernplattformen sein, das von der Berliner Beauftragten
für Datenschutz und Informationsfreiheit veröffentlicht wurde.3
Von Schulen genutzte Kommunikationstools sind zum Beispiel:
Lernmanagementsysteme: Lernraum Berlin
Videokonferenzen: Jitsi Meet oder BigBlueButton
Hinweise zu Videokonferenzsystemen finden Sie hier:
https://www.datenschutz-berlin.de/infothek-und-service/themen-a-bis-z/corona-pandemie/
Weitere Informationen, auch zu Lerntools, gibt es auf folgenden Seiten:
Seite der Technische Jugendfreizeit- und Bildungsgesellschaft:
https://www.tjfbg.de/ausserschulische-angebote/barrierefrei-kommunizieren/angebote/mix/toolsfuer-kollaboration-und-lernressourcen/
jugendnetz-berlin:
http://jugendnetz-berlin.de/de/gute-medienbildung-berlin/Bildung-mit-digitalen-Medien-vonzuhause.php
Lerntools
Datenschutz, Absicherung der Persönlichkeitsrechte sowie der Schutz der Privatsphäre aller Mitglieder der Schulgemeinschaft betreffen auch Lerntools. Auch hier muss dringend vorab geprüft werden, denn der Markt der Anbieter ist in diesem Bereich sogar noch größer. Oft erzielen diese Tools
hohe Nutzerzahlen aufgrund der reibungslosen Handhabung der Tools und der Attraktivität für die
Zielgruppe, sie sichern aber nicht unbedingt die inhaltliche Qualität im Sinne des Rahmenlehrplans.
Zu empfehlen sind insbesondere Anbieter von lizenzierten OER-Unterrichtsmaterialien, weil diese
rechtssicher veränderbar und zielgenau auf die Unterrichtssituation anpassbar sind.4
Bei der Planung von schulisch angeleitetem Lernen zu Hause sollte bedacht werden, dass sich die
verschiedenen Tools nicht gleichermaßen für jede Lernphase bzw. jede Funktion eignen.
a) Digitale Tools können besonders effektiv genutzt werden, wenn sie vorher eingeführt sind und
der Umgang mit ihnen geübt worden ist: Wer die technischen Möglichkeiten beherrscht, kann
sich auf den Inhalt konzentrieren.
b) Das Internet bietet sich für umfangreiche Recherchen an. Diese sollten jedoch möglichst spezifisch
und angeleitet sein. Die unbestimmte Aufgabenstellung einer „Recherche im Netz“ ist insbeson-
2
Zum Nachlesen und Recherchieren über Cloud, Videokonferenzen und Messenger-Dienste:
https://cyber4edu.org/c4e/wiki/start; https://netzpolitik.org/2020/es-fehlt-die-direkte-kommunikation/
3
https://www.datenschutz-berlin.de/fileadmin/user_upload/pdf/orientierungshilfen/2020-BlnBDILernplattformen_Hinweise.pdf
4
https://open-educational-resources.de/materialien/oer-verzeichnisse-und-services/
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dere in der Sekundarstufe I zu vermeiden. Die Rechercheergebnisse müssen in jedem Fall im
Nachgang gemeinsam sorgfältig und kritisch gesichert werden.
c) Digitale Lernanwendungen sind ausschließlich als Mittel zum Zweck zu verstehen und sollten in
ihrer Funktionalität gezielt genutzt, geschickt gemixt und so zielorientiert wie möglich eingesetzt
werden. Eine grobe Orientierung ergibt sich aus der Funktionalität der jeweiligen Anwendungen:
Lern-Apps → geeignet für Training, Übung und Festigung einfacher Wissensbestände
digitale Pinnwände → geeignet für kollaboratives Lernen, Projektarbeit, Abstimmung gemeinsamer Lern- und Aufgabenorganisation, Kommentierung von Rechercheergebnissen (z.B.
Etherpad)5
Lernvideos → geeignet zur Klärung von Verständnisfragen und zur fachlichen Vor- und Nachbereitung; Lernvideos müssen immer vor ihrem Einsatz begutachtet werden, sie lassen sich
auch selbst erstellen: https://getschoolcraft.com/de/support/videos/
Lernmanagementsysteme → geeignet zur Organisation und gemeinsamen Abstimmung kurzund mittelfristiger klassenspezifischer Lernprozesse (Lernraum Berlin)6
Das Lernmanagementsystem der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie: Lernraum Berlin
Mit dem Lernraum Berlin stellt die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie allen öffentlichen Berliner Schulen ein kostenfreies Lernmanagementsystem zur Verfügung. Der Lernraum Berlin
kann mit jedem beliebigen internetfähigen Endgerät (PC, Smartphone, Tablet, ...) genutzt werden.
Das Lernraum Team erstellt sogenannte Kursvorlagen, die für den digitalen Unterricht zur Verfügung
stehen. Das Lernraum Team bietet konkrete Unterstützung und Beratung zur Mediennutzung im
Unterricht für ganze Schulteams an. In Einführungs- und Vertiefungskursen wird die Nutzung des
Lernraums zur Bereitstellung von Materialien, zur Durchführung von Unterricht und zur Klassenorganisation thematisiert. Des Weiteren werden didaktische Grundlagen für einen effektiven OnlineUnterricht (z.B. Training zur/zum virtuellen Klassenraum-Trainerin/Trainer) und für die Gestaltung
von Aufgaben für das Lernen von zu Hause (Erstellen digitaler Lernsituationen) angeboten.
Die Betreuung des Lernraum Teams umfasst auch die Vergabe von Kursersteller- und Schulbereichsadministrationsrechten, die Erteilung von Lizenzen für die Nutzung von Webex für Videokonferenzen,
das Anlegen von Nutzerlisten (Erstellung von Schülerkonten) und die Unterstützung bei technischen
Fragen.
Das Supportsystem ist per E-Mail unter support@lernraum-berlin.org erreichbar. Viele Antworten
auf erste Fragen sind unter folgendem Link zu finden: https://www.lernraumberlin.de/start/de/faq/erste-schritte/
1.2
Anregungen für die Verzahnung von Präsenzunterricht und Lernen zu Hause
Voraussetzung und zugleich ein neues wichtiges Ziel für die Verknüpfung von Präsenzunterricht mit
Lernen zu Hause ist die Stärkung der Lernenden in ihrer Eigenverantwortung und Selbstständigkeit
für den eigenen Lernprozess. Lernen zu Hause setzt ein hohes Maß an Selbstorganisationskompetenz voraus. Diese ist von Schülerinnen und Schülern umso weniger zu erwarten, je mehr sie es gewohnt sind, direktiv angeleitet zu werden ohne eigene Verantwortung für den Lernprozess zu über5
6
z. B. bereitgestellt vom Bildungsserver Berlin-Brandenburg unter: https://bbb3.bsbb.eu/
Informativ und mit vielen Praxisbeispielen: https://digitalmachtschule.de/?page_id=12
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nehmen. Die Schwierigkeit liegt auf der Hand: Etwas, das erst erreicht werden soll, ist hier zugleich
Voraussetzung. Aus diesem Grund ist es unabdingbar, bereits während der Rückkehr zum Regelunterricht den Kompetenzerwerb des eigenverantwortlichen Lernens pädagogisch strukturiert und
konzeptionell durchdacht – im besten Fall auch fachübergreifend – anzuleiten und zu begleiten.
Daher ist es notwendig, schulinterne fachbezogene und fachübergreifende Absprachen zu treffen,
wie die Schülerinnen und Schüler methodisch auf ein mögliches Alternativszenario vorbereitet werden sollen. Es bedarf zudem klarer Absprachen zwischen den Fachlehrkräften der Lerngruppen.
Empfehlungen zur didaktischen Vorbereitung eines Alternativszenarios:
1. Wesentliche Funktionen des Präsenzunterrichts
Der Unterricht im Klassenraum muss auch im Alternativszenario absolute Priorität im Sinne einer
„Prime Time“ für exzellenten Unterricht behalten. Auf ihm sollte darum der didaktische Fokus liegen. Auch wenn er fächerdifferenziert verschiedene Funktionen erfüllt, ist ihm in allen Fächern
gezielt Vorrang einzuräumen.
Er ermöglicht nach pädagogischem Ermessen die Einführung von Inhalten und Methoden und
dient grundsätzlich der thematischen Hinführung, der Zielorientierung für einen definierten Zeitraum sowie der Sicherung
- der pädagogischen Beziehung,
- der im Lernen zu Hause erstellten und erarbeiteten Produkte und Inhalte sowie der im Fokus
stehenden fachspezifischen Kompetenzen,
- der Reflexion über Arbeits- und Lernprozesse,
- der Reflexion über Funktionalität, Bedeutung und Sicherheit der verwendeten Medien,
- der Entwicklung von Sozial- und Kommunikationskompetenz.
2. Schulische Anleitungen außerhalb des Präsenzunterrichts
Zwischen den Präsenzunterrichtsstunden kann, je nach Organisationsplan der Schule, eine längere
Phase des schulisch angeleiteten Lernens zu Hause liegen, deren Funktion unter 3. beschrieben
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ist. Damit das Lernen außerhalb des Präsenzunterrichts erfolgreich ist, bedarf es wechselseitiger
Kommunikationsphasen zwischen Lehrenden und Lernenden.
Diese ermöglichen:
-
Anleitung und Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Schülerinnen und Schülern einer
Lerngruppe, z.B. durch die Arbeit an gemeinsamen Lernprodukten sowie den Austausch und
die Unterstützung untereinander,
-
wechselseitigen Austausch zu inhaltlichen Aspekten, d.h. die Schülerinnen und Schüler haben
die Möglichkeit, Fragen zu Aufgabenstellungen, Materialien und Arbeitsstrategien zu stellen,
und erhalten ein Feedback zur erwarteten bzw. erbrachten Qualität und Quantität der zu erbringenden bzw. bereits erbrachten Leistungen im schulisch angeleiteten Lernen zu Hause,
-
Unterstützung und Hilfestellungen für einzelne Schülerinnen und Schüler oder Teilgruppen,
z.B. durch Adaption von Material und Aufgabenstellungen, Präzisierung von (An-)Forderungen, Hinweise auf oder Bereitstellung von Hilfsmitteln, ergänzende Instruktionen sowie ggf.
auch Rückmeldungen zu erbrachten (bzw. noch zu erbringenden) Leistungen.
Die schulische Anleitung außerhalb des Präsenzunterrichts ist damit weit mehr als eine Kommunikationsphase, denn durch sie werden Lernprozesse gesteuert, aufrechterhalten und gestaltet, vor
allem für die Lernenden, die besonderer Unterstützung bedürfen.
In der Praxis kann diese Phase unterschiedliche Ausprägungen und Kommunikationsformen haben
je nach den spezifischen fachlichen Erfordernissen, dem Grad der Selbständigkeit der Schülerinnen und Schüler, den technischen Gegebenheiten etc. Die Ausgestaltung und die Intensität dieser
Lernbegleitung können Lehrkräfte gezielt steuern.
Lehrkräfte werden, insbesondere wenn sie sehr viele Schülerinnen und Schüler in ihren Lerngruppen haben, Strategien wählen müssen, die diese Kommunikation effizient und differenziert gestalten.
Es kann durchaus sinnvoll sein, Fragen der Schülerinnen und Schüler in FAQs zu bündeln und damit an alle Schülerinnen und Schüler einer Lerngruppe einmalig eine Rückmeldung während der
salzH-Phase zu geben. Vorstellbar wäre auch, je nach Kompetenzstand und Selbständigkeit der
Schülerinnen und Schüler, einzelne Schülerinnen und Schüler zu beauftragen, Fragen der Lerngruppe zu sammeln und gebündelt der Lehrkraft zu übermitteln.
Möglich ist ebenfalls ein unverbindliches Angebot einer Videokonferenz für alle Schülerinnen und
Schüler einer Lerngruppe, ein vor der Schule aufgestellter „Briefkasten“, in den jeder und jede
Lernende Fragen an die jeweilige Lehrkraft einwerfen kann, oder das Angebot, Fragen und Rückmeldungen auf digitalem Wege direkt an die Lehrkraft zu senden.
3. Wesentliche Funktionen des Lernens zu Hause
Lernen zu Hause hat unterschiedliche Funktionen. Es schafft sowohl die Voraussetzung für einen
fokussierten Präsenzunterricht als auch die Möglichkeit zur Vertiefung von Inhalten sowie der
Anwendung und Übung und dem Transfer von im Präsenzunterricht Erarbeitetem. Das Lernen zu
Hause bietet darüber hinaus in besonderer Weise die Möglichkeit, individualisierte Lern- und Förderangebote zu machen.
4. Nutzung von außerschulischen Lernorten
Auch im Alternativszenario sollten die Möglichkeiten von außerschulischen Lernorten gemäß den
dann an den jeweiligen Orten geltenden Hygienevorschriften genutzt werden. Diese Orte stellen
eine zusätzliche räumliche und personelle Ressource für die Gestaltung des Unterrichts dar.
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1.3
Auf die Lehrkraft kommt es an!
Der entscheidende Unterschied zwischen Präsenzunterricht und Lernen zu Hause ist das Fehlen des
menschlichen Gegenübers. Auch im Zeitalter der Digitalisierung bleibt Unterricht in hohem Maße
Beziehungsarbeit. Dies muss bei der Entwicklung von Konzepten zur Verknüpfung von Präsenzunterricht und Lernen zu Hause bedacht werden. Aus diesem Grund gilt es gerade im Zuge der Digitalisierung von Schule, sich die Bedeutung der Lehrperson für den Lernerfolg zwingend bewusst zu machen: Wie eine Lehrkraft ihre Schülerinnen und Schüler anschaut, „wie [sie] mit der ganzen Klasse
Fragen diskutiert, wie [die Lehrkraft] Schwächere einfühlsam zu weiterem Bemühen ermuntert, wie
[sie] von einem Thema begeistert ist, wie [sie] die scheinbar halbchaotische Gemengelage einer
Lerngruppe ständig austariert – das vermag kein Arbeitsblatt, das ist durch keine Videokonferenz zu
ersetzen.“7 Nicht umsonst erreicht der Einfluss der personalen Beziehung – die emotionalen und
dialogischen Bedingungen – in Hatties Studie überdurchschnittliche Wirkung auf den Erfolg des Lernprozesses. Die analoge gemeinsame Unterrichtsarbeit muss darum auch in einem Alternativszenario
im Fokus bleiben. Da an der Urteilsfähigkeit als Kernziel von Bildung festgehalten werden soll, muss
darüber Verständigung erzielt werden, dass auch Lernen in der digitalen Welt die Reflexion, die
Auseinandersetzung mit den Überlegungen anderer und die Begegnung mit einer Bezugsperson
fördern muss. Voraussetzung hierfür ist, dass die Bedeutung des personalen Bandes zwischen Lehrenden und Lernenden für den Lernerfolg bewusst gehalten wird und in alle methodischen und didaktischen Entscheidungen Eingang findet – sei es im Präsenzunterricht oder für das Lernen zu Hause: „Menschen sind es, die Technik zum Leben erwecken, indem sie diese sinnvoll, also pädagogisch
reflektiert und didaktisch gekonnt, in den Unterricht integrieren.“8
Angebote der Regionalen Fortbildung
Die Regionale Fortbildung Berlin bietet zahlreiche Fortbildungen zum Thema Medienbildung/Digitalisierung an, jeweils orientiert am Basiscurriculum Medienbildung des Rahmenlehrplanes,
also zur Arbeit mit und über Medien. Ein Teil der Veranstaltungen zielt auf die Förderung von Kompetenzen der Lehrkräfte in Bezug auf den Medieneinsatz zur eigenen Unterrichtsgestaltung (Nutzung
digitaler Werkzeuge, Erstellen eigener Unterrichtsmaterialien, Klassenorganisation). Ein weiterer Teil
vermittelt Inhalte zum Lernen mit Medien (z.B. Internetrecherche, Mediennutzung und -produktion,
Präsentation, Coding) und zum Lernen über Medien. Darüber hinaus bietet die Regionale Fortbildung
Berlin Online-Veranstaltungen an, die Lehrkräfte in einzelnen Themenbereichen und bei der Gestaltung von Online-Unterricht unterstützen. Didaktische Aspekte des digitalen Lernens werden ebenso
aufgegriffen (z.B. Strategien für lernförderliche Online-Angebote).
Unter https://www.fortbildung-regional.de sind alle Fortbildungs- und Beratungsangebote der Regionalen Fortbildung Berlin zu finden.
Über die Verbünde der Regionalen Fortbildung Berlin können spezielle Beratungen wie zum Beispiel
für schulinterne Fortbildungen erfolgen. Kontakt:
Verbund 1: klaus-michael.heims@senbjf.berlin.de
Verbund 2: helmut.beek@senbjf.berlin.de
Verbund 3: maja.vonGeyr@senbjf.berlin.de
Verbund 4: christiane.guse@senbjf.berlin.de
7
8
Michael Felten: Startbeschleunigung mit Tücken. FAZ, 14.05.2020.
Julian Nida-Rümelin, Klaus Zierer: Digitale Bildung: Vernunft und Empirie als Antwort auf eine entgleiste
Debatte. NZZ, 08.06.2020.
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Verschränkung von Präsenzunterricht und schulisch angeleitetem Lernen zu Hause in den
gesellschaftswissenschaftlichen Fächern
Dem Präsenzunterricht soll weiterhin, soweit es die Situation zulässt, höchste Priorität eingeräumt
werden. Aber es wird voraussichtlich auch im kommenden Schuljahr Phasen des schulisch angeleiteten Lernens zu Hause geben müssen.
Damit schulisch angeleitetes Lernen zu Hause gelingen kann, sind fünf Schwerpunkte zu bedenken,
die als ineinander verzahnt zu betrachten sind:
2.1
Strukturen vereinbaren, Arbeitspläne transparent gestalten
Für die Übersicht der zu bewältigenden Aufgaben ist es von großer Bedeutung, dass die Lernenden
einer Klasse oder eines Kurses im saLzH durch einheitliche Formate und Absprachen innerhalb der
Fächergruppe in der systematischen Arbeit unterstützt werden. Die Strukturierung der Arbeit zu
Hause ist für viele Lernende eine erhebliche Barriere, die durch eine kleine Unterstützung deutlich
gesenkt werden kann. Hier kann schon ein einheitliches Auftragsblatt und ein einheitlicher Weg der
Auftragsübermittlung große Transparenz schaffen. Dies macht es auch Eltern einfacher, die notwenige Selbstorganisation zu Hause zu begleiten.
Klasse/Kurs: 9a
Lehrkraft: Herr Muster
gesendet am:
Fach: Politische Bildung
Umfang:1 Unterichtsstunde
Rückmeldung am:
Thema:
Sollten „Fake News“ verboten werden?
Zeitraum für
Rückfragen:
telefonisch:
Di. 9:30-10:15
im Chat am:
10.08.2020
Besprechung im Präsenzunterricht
Bemerkungen:
13:00- 13:30
Einen Überblick über die Aufgaben aus den Fächern/einem Fächerkreis sollte eine beauftragte Person, im besten Fall die Klassenlehrerin bzw. der Klassenlehrer erhalten. Mit einem einheitlich strukturierten Rückmeldebogen, der auch den zu erwartenden Arbeitsumfang ausweist, kann das Maß der
wöchentlichen Anforderungen an einen Lernenden abgeschätzt werden.
Zur Gestaltung von Wochenplänen finden Sie Anregungen im Leitfaden für die Schulen „Lernen zu
Hause“, den Sie unter dem folgenden Link finden können:
https://www.berlin.de/sen/bjf/coronavirus/aktuelles/schrittweise-schuloeffnung/
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Fachbrief Nr. 38
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2.2
Aufgaben und Materialien
Anregungen für Aufgaben und Materialsammlungen zu den einzelnen Themen des Rahmenlehrplans
finden sich
für Gesellschaftswissenschaften 5/6 unter
https://bildungsserver.berlinbrandenburg.de/unterricht/faecher/gesellschaftswissenschaften/gesellschaftswissenschaften-56/
für Politische Bildung in den Fachbriefen Nr. 35
https://bildungsserver.berlinbrandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/fachbriefe_berlin/geschichte/Fachbrief_Geschichte_35.pdf
und 37
https://bildungsserver.berlinbrandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/fachbriefe_berlin/geschichte/Fachbrief_Geschichte_37.pdf
für Geschichte im Fachbrief Nr. 37
https://bildungsserver.berlinbrandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/fachbriefe_berlin/geschichte/Fachbrief_Geschichte_37.pdf
für Medienbildung im Fachbrief Nr. 37 https://bildungsserver.berlinbrandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/fachbriefe_berlin/geschichte/Fachbrief_Geschichte_37.pdf
für Geografie im Fachbrief Nr. 15 https://bildungsserver.berlinbrandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/fachbriefe_berlin/geografie/Fachbrief_Geografie_15.pdf
für Ethik unter https://www.bildungsserver.de/Philosophie-und-Ethik-4917-de.html
2.3
Produkte/Lernergebnisse
Bei der Aufgabenstellung für das schulisch angeleitete Lernen zu Hause gelten grundsätzlich ähnliche
Prinzipien wie für das Erteilen von Hausaufgaben:
- Die Aufgabe muss von jeder Schülerin und jedem Schüler fachlich leistbar sein. Das bedeutet,
dass in neuen Stoff zunächst im Präsenzunterricht eingeführt worden sein sollte, Schülerinnen
und Schülern durch die schriftliche Aufgabenstellung klar sein muss, was genau ihre Aufgabe ist,
und der zu leistende zeitliche Aufwand muss angemessen (dem Stundenumfang, dem das saLzH
entspricht) und wirklich realistisch kalkuliert sein.
- Die Aufgabe muss von jeder Schülerin und jedem Schüler technisch leistbar sein, das heißt, es
muss davon ausgegangen werden können, dass die Schülerinnen und Schüler Zugang zu den
technische Voraussetzungen haben, sie zu absolvieren (nicht notwendigerweise zu Hause, wenn
die Schule z.B. genügend Schülerarbeitsplätze etwa am Nachmittag in der Aula zur Verfügung
stellt). Ggf. sind ausgedruckte Materialien in den Präsenzzeiten auszuteilen. Auf digitale Produkte kann verzichtet werden, nicht nur wenn nicht alle Schülerinnen und Schüler einen Zugang zu
entsprechender Technik haben. Ein kurzer handgeschriebener Text von ein paar Sätzen ist für
den Lernfortschritt eines Schülers bzw. einer Schülerin mitunter aufschlussreicher als zwei Sei-
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-
2.4
ten Digitales, dessen Herkunft sich nur unter zusätzlichem Aufwand und nicht immer zweifelsfrei
bestimmen lässt.
Die Aufgabe muss in einem didaktischen Zusammenhang mit dem Präsenzunterricht stehen, der
der Aufgabe vorangeht und an sie anschließt (s. dazu das Modell unten).
Kontakt und Rückmeldung
Eine der Hauptbelastungen für Lehrkräfte entsteht im saLzH durch den gut gemeinten Anspruch an
sich selbst, möglichst für sämtliche Schülerprodukte ein Feedback zu geben. So richtig und wichtig es
grundsätzlich ist, Schülerinnen und Schülern Feedback zu geben, würde ein umfassendes Feedback
auf alle Schülerinnen- und Schüler-Produkte wegen des im Vergleich zu Hausaufgaben größeren Umfangs zur völligen Überlastung führen. Daher sollte ein Teil des Präsenzunterrichts auch dafür verwendet werden, Schülerprodukte präsentieren zu lassen und exemplarisch auf einzelne Produkte ein
Feedback zu geben. Auch im Regelbetrieb wird keine Lehrkraft stets alle Hausaufgaben einsammeln,
zu Hause durchlesen und mit Hinweisen für jeden einzelnen Schülerinnen und Schüler versehen,
sondern entweder im Wechsel die Produkte einzelner Schülerinnen und Schüler korrigieren oder in
Abständen einiger Wochen die Produkte der gesamten Lerngruppe.
Alle Schülerinnen und Schüler sollten die Gelegenheit haben, Rückfragen zu den Aufgaben an die
Lehrkraft zu stellen. Für Lehrkräfte, die viele Lerngruppen und damit sehr viele Schülerinnen und
Schüler zu betreuen haben, empfehlen sich auch dafür klare Terminabsprachen, um nicht jede Mail
einzeln beantworten zu müssen: So ist denkbar, dass Rückfragen zu Aufgaben innerhalb eines gewissen Zeitfensters (z.B. bis drei Tage vor dem Abgabetermin) gestellt werden müssen; ggf. können dann
Antworten zu FAQs zusammengefasst werden.
2.5
Schulisch angeleitetes Lernen zu Hause (saLzH) – ein Modell für das Fach Politische Bildung
Im Fach Politische Bildung sieht der Rahmenlehrplan für die Doppeljahrgangsstufe 9/10 vier Themenfelder vor. Für eines dieser Themenfelder wird hier exemplarisch ein mögliches Modell vorgestellt,
wie das Thema auch in dem Fall angemessen unterrichtet werden könnte, wenn kein Regelbetrieb an
den Schulen möglich ist, sondern der Unterricht im Wechsel von Präsenzphasen und schulisch angeleitetem Lernen zu Hause (saLzH) erfolgen muss.
Qualitativ basiert die Planung auf einer Schwerpunktsetzung bei den Inhalten des Rahmenlehrplans,
wie sie in einem schulinternen Curriculum vorgesehen sein könnte und angesichts der aktuellen politischen Situation von einer Lehrkraft plausibel akzentuiert wäre – wobei zu betonen ist, dass diese
Planung nur eine von vielen Möglichkeiten darstellt und keine inhaltliche Vorgabe darstellen soll,
sondern ein Muster für die mögliche Struktur der Reihenplanung unter Pandemiebedingungen.
Quantitativ liegt der Planung folgende Kalkulation zugrunde: Bei 40 Unterrichtswochen pro Schuljahr
entfallen auf den Unterricht in Politischer Bildung bei 1 Stunde pro Woche rechnerisch 20 Stunden
pro Halbjahr. Davon sind für eine realistische Planung ca. 20 % für Wandertage, Prüfungstage, Ferientage etc. abzuziehen, so dass mit 16 Stunden gerechnet werden kann.
Laut Schreiben der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie an die Schulleitungen vom
10.06.2020 zur Organisation des Schuljahres 2020/2021 ist in Fällen coronabedingter partieller Schulschließung innerhalb von zwei Wochen die Stundentafel komplett abzudecken. Daher geht das folgende Modell von einem wochenweisen Wechsel von Präsenz- und saLzH-Phasen für einstündige
Fächer aus. Da außerdem die Halbierung der Lerngruppen für den Präsenzunterricht vorgesehen ist,
funktioniert das Modell in einem Schichtsystem, wobei jeweils nur die Hälfte der Lerngruppe zugleich
im Klassenzimmer anwesend ist. Die konkrete Ausgestaltung wird von Schule zu Schule verschieden
sein, das Modell setzt voraus, dass alle Schülerinnen und Schüler einer Lerngruppe am gleichen Tag
in der Schule sind und daher zeitversetzt von der gleichen Lehrkraft am selben Tag unterrichtet werden können. Grundsätzlich ist es sinnvoll, Erarbeitungs- und Übungsphasen in die saLzH-Phasen zu
legen, die Einführung in neue Themen und vor allem diskursive Elemente in die Präsenzphasen.
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Fachbrief Nr. 38
August 2020
Geschichte, Politische Bildung, Politikwissenschaft, Gesellschaftswissenschaften 5/6, Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Geografie, Ethik, Philosophie
Angegeben sind Themen und Materialvorschläge – die konkreten Aufgaben sind je nach Lerngruppe
zu formulieren.
Übersicht:
Inhalte
(s. RLP)
Politische
Prinzipien:
Gewaltenteilung und
Gewaltenkontrolle;
Das Themenfeld „Demokratie in Deutschland“ (9/10) im Wechsel von
Präsenzunterricht und saLzH: Eine Reihenplanung zum Thema „Rechtsextremismus
im Netz – eine Gefahr für die Demokratie?“
Stun
de
1.
Präsenzunterricht
Einführung Baustein A aus dem Heft:
http://www.politikundunterricht.de/2_3_18/de
mokratie.pd
2.
Erarbeitung: Welche Bedeutung
haben Grundrechte?
Videoclips zu den Grundgesetzartikeln 1-3:
https://www.planetschule.de/wissenspool/grundgesetz/inh
alt/sendung-gg-19-19-gutegruende-fuer-diedemokratie/sendung.html#video
Dazu gibt es auch eine Homepage,
auf der Screenshots aller Filme
(http://www.gg19.de/vorschau/ext
ras/extras.html) stehen (nutzbar für
analoge Arbeitsblätter) und die ein
kleines „Quiz“ enthalten.
Rechtsstaat,
Sozialstaat,
Bundesstaat,
Demokratieprinzip;
Elemente
der repräsentativen
und direkten
Demokratie
3.
Auswertung der Arbeitsergebnisse aus Stunde 2
(Vorstellung der Schülerprodukte) und Diskussion: Inwiefern gelten die (welche?) Grundrechte
auch für Jugendliche? Welche Aspekte sind für
Euch besonders wichtig?
4.
5.
saLzH
Aufgabe: Schreibt einen kurzen
Text /dreht ein Kurzvideo (max. 2
Minuten) bzw. schreibt ein Skript
dafür / macht einen Podcast zum
Thema „Meine Grundrechte“ und
ladet das Produkt (ggf. zur Bewertung) auf die Lernplattform.
Einführung zum Thema Fake News:
https://www.lpbbw.de/fileadmin/lpb_hauptportal/pdf/machs_kla
r/mk_30_fake_news.pdf
6.
Erarbeitung/Recherche:
Sammelt mindestens drei Beispiele
für Fake News im Internet. Begründet nach verschiedenen Kriterien,
warum ihr diese Nachrichten für
Massenmedien
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Fake News haltet.
ODER:
Schreibe einen eigenen Fake News
Artikel (OHNE ihn zu verbreiten!)
Link: https://paulnewsman.com/.
Spiel ein MessengerSpiel zu Fake News
und Verschwörungstheorien. Arbeite
dabei heraus, wie
sich Nachrichten überprüfen und
als Fake News erkennen lassen.
Link: https://www.politischebildung.nrw.de/fileadmin/3rdparty/fngame/index.html
7.
Auswertung der Recherche; Diskussion: Was sind
Kriterien für guten (Online-) Journalismus?
8.
9.
Gefährdungen der
Demokratie
Vertiefung:
Eines der externen Angebote von
„Journalismus macht Schule“
(https://www.mabb.de/journalism
usmachtschule.html#Partnerangebote)
Einstieg in das Thema „Vielfalt, Toleranz, Rassismus“: A1, A4, A6 und A7 aus Politik und Unterricht (4/2018):
http://www.politikundunterricht.de/4_2018/vielf
alt.htm
10.
Erarbeitung:
Kennzeichen des Rechtsextremismus
Lies die Seite:
https://www.bpb.de/lernen/theme
n-im-unterricht/mit-satire-gegenrechtsextremismus/224198/wesensmerkmalerechtsextremismus
Gib jeweils ein Beispiel für jede der
dort beschriebenen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus an
(Äußerungen, Handlungen, Kommentare im Netz, memes…).
Wehrhafte
Demokratie
Intoleranz,
Rassismus
und Gewalt
11.
Auswertung und Diskussion:
Auswertung der Schülerprodukte;
Diskussion: Besorgte Bürgerinnen und Bürger
oder Rechtsextreme: Welche Formen und Inhalte
des Protests gegen die Coronaregeln sind rechtsextremistisch? (Material dazu findet sich bspw.
in:
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https://www.focus.de/politik/deutschland/focusonline-kolumne-am-tag-x-traeumenrechtsextreme-corona-leugner-von-dergewaltsamenmachteroberung_id_12010574.html
12.
13.
Vertiefung:
Rechtsextremismus im Netz; Arbeitsblätter unter:
https://www.klicksafe.de/rechtsext
remismus/modulrechtsextremismus-hat-vielegesichter/
Auswertung und Diskussion:
Welche Handlungsmöglichkeiten haben der Staat
/ Unternehmen / Nutzer, gegen rechtsextreme
Inhalte im Netz vorzugehen?
14./
15.
16.
Vertiefung:
Besuch im Lernort 7*jung
Lernerfolgskontrolle / Nachbereitung des Lernortbesuchs / Abschlussdiskussion der Reihe
Weitere gute Seiten zum Themenfeld Grundgesetz und Grundrechte sowie Fake News:
https://www.mitmischen.de/bundestag-wissen/lexikon/a/abgeordnete)
https://www.mitmischen.de/erklaervideos)
https://www.learningsnacks.de/#/welcome?content=snacks&filter&q=Grundgesetz&channel=Learni
ng%20Snacks
https://www.lpb-bw.de/fileadmin/lpb_hauptportal/pdf/machs_klar/machs_klar_4_12.pdf
http://www.fakeittomakeit.de/
2.6
Schulisch angeleitetes Lernen zu Hause (saLzH) – ein Modell für Geografie
Im Fach Geografie sieht der Rahmenlehrplan für die Doppeljahrgangsstufe 7/8 vier Themenfelder
vor. Für eines dieser Themenfelder wird hier exemplarisch ein mögliches Modell vorgestellt, wie das
Thema auch in dem Fall angemessen unterrichtet werden könnte, wenn kein Regelbetrieb an den
Schulen möglich ist, sondern der Unterricht im Wechsel von Präsenzphasen und schulisch angeleitetem Lernen zu Hause (saLzH) erfolgen muss.
Qualitativ basiert die Planung auf einer Schwerpunktsetzung bei den Inhalten des Rahmenlehrplans,
wie sie in einem schulinternen Curriculum vorgesehen sein könnte – wobei zu betonen ist, dass diese
Planung nur eine von vielen Möglichkeiten darstellt und keine inhaltliche Vorgabe darstellen soll,
sondern ein Muster für die mögliche Struktur der Reihenplanung unter Pandemiebedingungen.
Quantitativ liegt der Planung folgende Kalkulation zugrunde: Bei 40 Unterrichtswochen pro Schuljahr
entfallen auf den Unterricht in Geografie bei 1 Stunde pro Woche rechnerisch 20 Stunden pro Halb-
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jahr. Davon sind für eine realistische Planung ca. 20 % für Wandertage, Prüfungstage, Ferientage etc.
abzuziehen, so dass mit 16 Stunden gerechnet werden kann.
Laut Schreiben der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie an die Schulleitungen vom
10.06.2020 ist in Fällen coronabedingter partieller Schulschließung innerhalb von zwei Wochen die
Stundentafel komplett abzudecken. Daher geht das folgende Modell von einem wochenweisen
Wechsel von Präsenz- und saLzH-Phasen für einstündige Fächer aus. Da außerdem die Halbierung der
Lerngruppen für den Präsenzunterricht vorgesehen ist, funktioniert das Modell in einem Schichtsystem, wobei jeweils nur die Hälfte der Lerngruppe zugleich im Klassenzimmer anwesend ist, die konkrete Ausgestaltung wird von Schule zu Schule verschieden sein. Grundsätzlich ist es sinnvoll, Erarbeitungs- und Übungsphasen in die saLzH-Phasen zu legen, die Einführung in neue Themen und vor allem diskursive Elemente in die Präsenzphasen.
Angegeben sind Themen und Materialvorschläge – die konkreten Aufgaben sind je nach Lerngruppe
zu formulieren.
Übersicht:
Inhalte
(s. RLP)
Das Themenfeld „Leben in Risikoräumen“ (7/8) im Wechsel von
Präsenzunterricht und saLzH.
Stu
nde
1.
Präsenzunterricht
Einführung von Himmelsrichtungen, Gradnetz und
Maßstab mit dem in der Schule genutzten Lehrbuch/Atlas
2.
Naturgefahren
und
–risiken:
Räumliche
Verteilung,
Ursachen,
Folgen,
Vorhersage und
Schutzmaßnahmen
3.
saLzH
Festigung durch Online-Übungen
unter:
https://learningapps.org/1091513
https://learningapps.org/1093439
https://allgemeinbildung.ch/fach=
geo/Gradnetz_01a.htm
Einführung und Begriffsklärung von Naturgefahren,
–risiken und –katastrophen;
Atlasarbeit: Vervollständigen einer Blankoweltkarte
mit der Verteilung von Erbeben, Vulkanismus und ggf.
Tsunamis;
Hypothesenbildung zur Verteilung
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4.
5.
Nutzung
von Risikoräumen
und deren
Folgen
Erarbeitungsaufgabe: Anhand von
Infografiken wird die Verteilung
von Erdbeben und Vulkanismus
erklärt;
Folgende Bilder (der Aufbau der
Erde, Konvergente Plattengrenze,
Ozeanischer Rücken, Subduktionszone, Plattengrenzen rund um
den Pazifik) sind zu finden unter:
https://www.eskp.de/grundlagen
/naturgefahren/infografiken-zumthema-erdbeben/
Alternativ bietet sich auch das
Online-Modul Plattentektonik von
WEBGEO an, in dem bereits Fragen zur Überprüfung eingebettet
sind:
http://www.webgeo.de/g_007/#1
Auswerten der Ergebnisse und Erstellung einer Querschnittszeichnung zum Modell der Plattentektonik und
Vertiefung anhand von Beispielen
6.
7.
Erarbeitung: Mit dem OnlineModul „Leben am Vulkan“ (bis
Lektion 10) werden Entstehung
und Formen von Vulkanen erarbeitet und überprüft:
https://www.geospektiv.de/
Nach Registrierung kann man für
die Klasse Nutzernamen generieren, so dass der Stand der Bearbeitungen gespeichert wird.
Auswertung und Sicherung der Ergebnisse, ggf. Vertiefung mit Hotspots
8.
9.
Erarbeitung durch Beenden des
Moduls (ab Lektion 11) zum Thema „Nutzen und Gefahren des
Lebens am Vulkan“:
https://www.geospektiv.de/modu
l/vulkan
Jede(r) SuS kann sich eine Urkunde herunterladen und die Lehrkraft kann die Punktestände einsehen.
Sicherung wesentlicher Nutzen und Gefahren durch
Vulkanismus;
Rollenspiel zum Thema „Leben in San Francisco – ein
Tanz auf dem Vulkan?“
Siehe z. B. in: Heimat und Welt 7/8, Geografie Berlin/Brandenburg (2016), S. 56 f.
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10.
11.
Erarbeitung: Erstellen eines fiktiven Chats mit einer Person in
Japan zum Thema: „Wie gehst du
mit der Erdbebengefahr um?“
Informationen für die SuS unter:
https://www.planetschule.de/wissenspool/japanerdbeben-tsunamiatomkatastrophe/inhalt/sendungen/japanachtung-erdbeben.html#
Lernerfolgskontrolle, z. B. zu finden in:
https://bildungsserver.berlinbrandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/fachbriefe_berlin/g
eografie/Fachbrief_Geografie_12.pdf
12.
13.
Vertiefung zum Thema „Urlaub in
Hochrisikogebieten“; Erstellen
einer tabellarischen Gegenüberstellung von Chancen und Risiken
sowie persönlichem Fazit; Lernmaterial unter:
https://www.eskp.de/naturgefahr
en/urlaub-in-risikoregionen/
Auswertung und Diskussion zu den Themen „Erdbeben
in Japan“ und „Urlaub in Hochrisikogebieten“
14.
/15
.
16.
Erarbeitung durch Kartierung
eines überschwemmten Gebietes
und Simulation einer Einsatzkoordinierung durch das Online-Modul
„Hochwasserkatastrophe in
Deutschland“:
https://www.geospektiv.de/
Auswertung des Moduls „Hochwasserkatastrophe in
Deutschland“
Weitere Seiten mit jeweils unterschiedlichen Angeboten zu lehrplanrelevanten Themen:
Fachbrief Geografie Nr. 15
https://bildungsserver.berlinbrandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/fachbriefe_berlin/geografie/Fachbrief_Geografie_15.pdf
Filme und Multimedia-Elemente des Schulfernsehens von SWR und WDR (Planet Schule)
https://www.planet-schule.de/
Lehrfilme aus der ARD-Mediathek (Planet Schule)
https://www.ardmediathek.de/ard/shows/Y3JpZDovL3BsYW5ldC1zY2h1bGUuZGUvQVJEc2VuZGVyZ
WloZV8z/planet-schule-laender-und-menschen
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Lehrfilme aus der ARD-Mediathek (Planet Wissen)
https://www.planet-wissen.de/sendungen/planet-wissen-homeschooling-104.html
Lehrfilme der BR-Mediathek (Alpha Lernen)
https://www.br.de/alphalernen/faecher/erdkunde-geographie/erdkunde-geographie-einfacherklaert-100.html
Lehrfilme aus der ZDF-Mediathek
https://www.zdf.de/wissen/schulersatzprogramm-lernen-erdkunde-100.html
Online-Angebote des Landesbildungsserver Baden-Württemberg
https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/gesellschaftswissenschaftliche-undphilosophische-faecher/geographie
Online-Lernmodule des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
https://www.geospektiv.de
Online-Lernangebot des Instituts für Physische Geographie der Albert-Ludwig-Universität Freiburg
http://www.webgeo.de/
Online-Spiele mit topographischen Übungen
https://online.seterra.com/de
https://www.geographie-spiele.com/
Online-Rechner für den ökologischen Rucksack des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
https://www.ressourcen-rechner.de/
Online-Quizze zu den Themen EU, Migration und Klima der Planspiel GbR
http://www.europaplanspiel.de/quizzes
2.7
Schulisch angeleitetes Lernen zu Hause (saLzH) – ein Modell für Ethik
In den Zielen des Ethikunterrichts wird formuliert, dass Schülerinnen und Schüler sich in Konfliktsituationen mit den Beteiligten über den Sinn und moralischen Wert von Verhaltensweisen und unterschiedlichen Normen verständigen (Vgl. RLP Ethik, Berlin 2015, S. 3). Als Grundlage der eigenen Entscheidungen und Handlungen wird nicht nur erfahrungsgeleitetes und logisches Denken und das
Abwägen von Konsequenzen bewusst gemacht, sondern auch der Einfluss von Bedürfnissen sowie
bewussten wie unbewussten Emotionen (Vgl. ebd.). Kennzeichnend für den philosophischen Umgang
mit Problemen ist es, scheinbar Selbstverständliches infrage zu stellen und Vorurteile, die dem alltäglichen Denken und Handeln zugrunde liegen, der kritischen Prüfung zu unterziehen (Vgl. ebd., S. 4).
Der Ethikunterricht zielt auf die Ausbildung einer dialogischen Gesprächskultur, in der Konsens angestrebt sowie Dissens akzeptiert und ausgehalten wird (Vgl. ebd.). In der methodischen Umsetzung
soll aus diesem Gedanken das Sokratische Gespräch nach der Methodik von L. Nelson und G. Raupach-Strey in den Präsenzphasen des Unterrichts in den Mittelpunkt gestellt werden. Das Motiv zum
Einsatz dieser Methode liegt in der didaktischen Schwerpunktsetzung, die Reflexionsfähigkeit der
Schülerinnen und Schüler zu stärken. Das Sokratische Gespräche soll als ein Instrument zum reflexiven Umgang mit auftretenden Fragen und Problemen zur Corona-Pandemie eingesetzt werden, um
sich „[...] im Leben orientieren und moralisch handeln zu können“ (Vgl. ebd., Fachbezogene Kompetenzen 1.2, Reflexionsfähigkeit9, S. 5).
9 Die ethische Reflexionskompetenz besteht in der Bereitschaft und Fähigkeit, sich mit grundlegenden ethischen Problemen
konstruktiv unter Berücksichtigung der jeweiligen Situation auseinanderzusetzen. Vgl. RLP Fachteil Ethik, Berlin 2015, S. 5.
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Im Fach Ethik sieht der Rahmenlehrplan für die Doppeljahrgangsstufe 9/10 drei Themenfelder vor.
Für eines dieser Themenfelder wird hier exemplarisch ein mögliches Modell vorgestellt, wie das
Thema auch in dem Fall angemessen unterrichtet werden könnte, wenn kein Regelbetrieb an den
Schulen möglich ist, sondern der Unterricht im Wechsel von Präsenzphasen und schulisch
angeleitetem Lernen zu Hause (saLzH) erfolgen muss.
Grundsätzlich ist es sinnvoll, Erarbeitungs- und Übungsphasen in die saLzH-Phasen zu legen, die
Einführung in neue Themen und vor allem diskursive Elemente in die Präsenzphasen. Das hat u.a. die
Vorteile, dass die Schülerinnen und Schüler sich vorab mit dem Inhalt des Unterrichtsgegenstandes
auseinander setzen und im Unterricht in der Schule kooperative Lernformen zur Vertiefung und zur
Reflexion genutzt werden können. Zugleich ermöglicht es den einzelnen Schülerinnen und Schüler
sich durch Anleitung den Inhalt und die Kompetenzen überwiegend selbstständig und asynchron
nach dem eigenen Lerntempo zu erschließen.
Problemfrage: Umweltethik in Corona-Zeiten – inwiefern haben sich moralische Werte und
Normen für die Klimapolitik durch die Pandemie verändert?
Schwerpunkt: Förderung der Reflexionsfähigkeit in der Anwendung des methodischen Mittels
des Sokratischen Gesprächs vor dem Hintergrund des Lebensweltbezugs der Fragestellung in Bezug
auf individuelles und kollektives Handelns angesichts des Klimawandels
didaktische Zugangsweise: problemorientierter Bezug aus individueller und gesellschaftlicher
Perspektive (Warum ist der Klimawandel für mich bzw. die Gesellschaft ein Problem? Welche
Zusammenhänge bestehen zwischen den Verhaltensweisen in Bezug auf den Klimawandel und in
Bezug auf die Corona-Krise? Inwieweit haben sich unsere Handlungsmaximen verändert?)
Methode im Präsenzunterricht: Sokratisches Gespräch (nach Leonard Nelson und der
didaktischen Einbettung nach Gisela Raupach-Strey), bereits Einsatz bei der Problemorientierung
durch individuelle Fragestellungen der Schülerinnen und Schüler
fachliche Einordnung der Klimaziele der Bundesrepublik Deutschland in den ethischen
Kontext von Werten und Normen aus der gesellschaftlichen Perspektive (Themenfeld 5: Was soll ich
tun? - Handeln und Moral)
Problembearbeitung 1: Recherche zu den Klimazielen (national, UN) und deren
Umsetzung sowie anschließender Einschätzung
Problembearbeitung 2: Vergleich mit den Folgen der Corona-Einschränkungen für die Natur;
Differenzierung von Maßnahmen, die sich mit Klimazielen decken und sich von ihnen unterscheiden
(Bezug zu Themenfeld 4 - Mensch und Gemeinschaft):
Werte und Normen des Anthropozentrismus (Aristoteles, Immanuel Kant) versus Werte und Normen
des Biozentrismus (Albert Schweitzer)
Problemreflexion: Beantwortung der Problemfrage unter Berücksichtigung
Schlussfolgerungen und Ergebnisse aus den Problembearbeitungsphasen 1 und 2;
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der
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Übersicht:
Das Themenfeld „Was soll ich tun? - Handeln und Moral“ (9/10) im Wechsel von Präsenzunterricht
und saLzH
Inhalte (s. RLP, S. 26 f. )
Moralische Kriterien:
>individuelle Perspektive:
- Welche Kriterien liegen
meinen moralischen
Urteilen zugrunde?
- Was ist wichtiger: das
Motiv oder die Folgen
meiner Handlung?
- Wie treffe ich Entscheidungen in moralisch relevanten Handlungssituationen?
- Wie rechtfertige ich
anderen gegenüber moralisch relevante Handlungen?
>gesellschaftliche Perspektive:
- Welche ethischen Probleme sollten gesellschaftlich gelöst werden?
- Für welche Handlungen
müssen wir uns gesellschaftlich rechtfertigen
und verantworten?
Präsenzunterricht
saLzH
1. Stunde: Verantwortung für die
Umwelt übernehmen – schwerer als
gedacht? - eine Einführung in die
Umweltethik
indiv. Wahrnehmen und
Deuten von Phänomen und
Gründen des Klimawandels
(Bezugsfach: Geographie, RLP, Berlin 2015, 3.6, S. 28)
Anaylsebsp. Trailer „Before
the Flood“ (National Geographic
2016, 2:18 min.), Link:
https://www.youtube.com/watch?
v=D9xFFyUOpXo
alternative Fallbeispiele:
Great Barrier Reef, regionale
Erderwärmung, Dürren
Ethische
Problemorientierung: Was soll ich
tun? (I. Kant)
Begriffsklärung mit Glossar:
Werte und Normen,
deontologisches und teleologisches
Handeln, Umweltethik,
Verantwortung (H. Jonas),
Nachhaltigkeit
2. Stunde: Wie groß sind die
Ausmaße der Umweltbelastungen? Beispiele für Umweltbelastungen und
deren Folgen für alle Lebewesen
Erarbeitung: Erstelle ein Videoclip (1
min.) zu einem Fallbeispiel des
Klimawandels, ordne dem Beispiel
einen Wert zu und begründe deine
Auswahl. Formuliere eine sinnvolle
Norm zu dem gewählten Wert und
erläutere deren Funktion im
Zusammenhang zur Umsetzung
verantwortungsbewussten Handelns.
Alternativ zur Videocliperstellung
können Sprachlerner geeignete
Videoclips mithilfe von Kriterien
online auswählen und ihnen werden
Formulierungshilfen10 angeboten. Es
können je zwei SuS an einer
Aufgabenstellung arbeiten.
Anleitung zu einem ErklärVideo unter:
https://www.explainity.de/educationproject/
oder: https://www.lwl.org/film-undschuledownload/Unterrichtsmaterial/Erkl%c
3%a4rvideos-im-Unterricht.pdf
Tipps zur Beurteilung von
Onlinequellen unter den Links:
https://s.bsbb.eu/8p
Kriterien zur Bewertung von
Onlinequellen:
https://www.klicksafe.de/suchmaschi
nen/quellenkritik-undbewertungskompetenz/#s|quellen
10 Formulierungshilfen sollten sich auf das Basiscurriculum der Sprachbildungskompetenz im Teil B des RLP Berlin 2015 und
des europäischen Referenzrahmen zu den Sprachniveaus (siehe https://europaeischerreferenzrahmen.de/sprachniveau.php) beziehen. Umsetzungsmethoden nach dem Konzept des Blended Learning (siehe
https://biss-sprachbildung.de/angebote-fuer-die-praxis/blended-learning/blended-learning-kurse/ ) und des Scaffolding
(siehe https://www.uni-potsdam.de/fileadmin/projects/inklusion/PDFs/ZEIF-Blog/Skerra_2018_Scaffolding.pdf) sind hierbei zu empfehlen.
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3. Stunde: Inwiefern stehen sich
Werte und Normen von
menschlicher (einschl. industrieller)
Entwicklung und Verantwortung für
die Umwelt (*widersprüchlich)
gegenüber?
Klärung von inhaltlich,
methodischen und
organisatorischen Fragen,
Auswertung der Arbeitsergebnisse
aus Stunde 2 (Vorstellung der
Schülerprodukte) und Diskussion:
Einführung des
Sokratischen Gesprächs (nach L.
Nelson und G. Raupach-Strey)
4. Stunde: Wie sehr unterscheiden
sich die Klimaziele Deutschlands von
denen anderer Nationen oder von
Klimaaktivisten? - Bestimmung des
IST-Zustands zum Klimaschutz (Teil 1)
• Teil 1 der Aufgabe - Tabellarische
Erarbeitung der Klimaziele der BRD
und der UN11, Link (mit Diagrammen):
https://www.umweltbundesamt.de/
daten/klima/europaeische-energieklimaziele
Vergleich des Fortschritts zur Umsetzung mit einer weiteren Nation im
Verbund der UN
Teil 2 der Aufgabe: Position
von Klimaaktivisten der “Fridays for
Future”-Bewegung12 mit
Hauptaussage und ethische
Einordnung der Werte und Normen;
Beispiele für weitere
Positionen von Umweltaktivisten:
WWF, Green Peace, Greta
Thunberg13, Leonardo Dicaprio,
Barack Obama
5. Stunde: Wie sehr unterscheiden
sich die Klimaziele der
Bundesrepublik Deutschland von
denen anderer Nationen oder von
Klimaaktivisten? - Bestimmung des
IST-Zustands zum Klimaschutz (Teil
zwei mit Expertisen der
Schülerinnen und Schüler)
Anwendung Sokratisches Gespräch
zur Vertiefung der Deutung der
Klimaziele und Eruierung eines ISTStandes zur Umsetzung der Ziele in
6. Stunde: Inwiefern beeinflussen die
Corona-Einschränkungen unser
Denken und Handeln zum
Klimaschutz? - Normen und Werte auf
dem Prüfstand (Teil 1)
Fasst die Corona-Einschränkungen für
Deutschland und Berlin beispielhaft
zusammen und leitet die Werte und
Normen hinter den Vorgaben ab.
Recherchiert zu den klimatischen
Veränderungen, die durch den
Lockdown verschiedener Länder auf
11 Für den bilingualen Unterricht sind die Klimaziele auf der Seite der Vereinten Nationen (United Nation) auf Englisch
nachzulesen, siehe Link: https://www.un.org/sustainabledevelopment/climate-action/
12 Ziele und Position der Fridays for Future-Bewegung einsehbar unter: https://fridaysforfuture.de/forderungen/.
13 Greta Thunberg dient als Vorbild für die Fridays for Future-Bewegung. Als Einzelperson vertritt sie auf
unterschiedlichen Veranstaltung mit politischer Relevanz die Position eines verantwortungsvollen und
nachhaltigen Umgangs unserer Erde. Dabei sind ihre Motive und Erläuterungen ihrer Argumente zum Teil
sehr differenziert, was ein Anreiz für einen inhaltlichen Vergleich mit den gegenwärtigen Zielen der Fridays
for Future-Bewegung zur Binnendifferenzierung für stärkere Schülerinnen und Schüler sein kann. Sind die
Ziele und deren Argumente dieselben geblieben? Hilfreiche Links sind u.a.:
https://www.zeit.de/campus/2019-08/greta-thunberg-klimaschutz-aktivistin-fridays-for-future,
https://www.merkur.de/politik/greta-thunberg-portraet-fridays-for-future-klima-global-erwaermungschweden-13457724.html.
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Deutschland
Methode: Konferenzspiel14 (als
Simulationsspiel) oder Planspiel
(Link: http://methodenpool.unikoeln.de/planspiel/frameset_plans
piel.html )
globaler Ebene entstanden sind.
Erläutert diese an Einzelfallbeispielen.
7. Stunde: Inwiefern beeinflussen
die Corona-Einschränkungen unser
Denken
und
Handeln
zum
Klimaschutz? - Normen und Werte
auf dem Prüfstand (Teil 2)
Diskussion: Haben die CoronaEinschränkungen
das
Klima
verändert? Wie plausibel sind die
Erklärungen,
die
ihr
online
gefunden habt? (Quellenkritik,
Bewertungskompetenz)
Inwiefern hat eine Werteveränderung durch die Corona-Vorgaben
stattgefunden? Wurden die
Normen der Klimaziele unbewusst durch die schützenden
Maßnahmen der Bevölkerung erreicht? Hat die Corona-Krise zu
einer Werteveränderung
im
Rahmen der Klimadebatte geführt?
Wie gelingt es einer Gesellschaft
notwendige Entscheidungen verantwortungsbewusst und nachhaltig im Einklang mit der Natur
zu treffen?
Tipp zur Vertiefung: Lawrence
Kohlbergs Stufen zur moralischen
Urteilsfähigkeit15
9.
Stunde:
ggf.
LEK
oder
Makromethode zur diskursiven
Urteilsbildung
8. Stunde: Vorher-Nachher-Vergleich
mit
Schlussfolgerungen
und
Beantwortung
der
Leitfrage:
Umweltethik in Corona-Zeiten –
inwiefern haben sich moralische
Werte und Normen für die
Klimapolitik durch die Pandemie
verändert?
Sammelt
über
EduPad
(https://edupad.ch/) oder Padlet
(https://padlet.com)
gemeinsam
Argumente für eine Standpunktrede16
und
erstellt
ein
Video
mit
begründetem Statement (max. 2
Minuten),
Geeignete und kostenlose Videoapps:
TopShot, iMovie, KineMaster, filmora
(Link:
https://filmora.wondershare.com/
de/filmora9-videoeditor/simple.html?msclkid=2280b09
32d5b10b580bdee7c732db86f&ut
m_source=bing&utm_medium=cpc
&utm_campaign=VE_SS_DE_Pid(10
80)_Brand&utm_term=filmora%20
9&utm_content=Brand%20%20PM
%3A%20filmora)
14 Vgl. https://www.sowionline.de/praxis/methode/erprobung_konferenzspiel_methode_thema_klimaschutz_fach_wirtschaft_wirts
chaftsoberschule_rahmen.html#:~:text=Das%20Konferenzspiel%20als%20Unterform%20des%20Simulation
sspiels%20setzt%20sich,in%20gesellschaftsbezogenen%20Sachverhalten%20und%20weniger%20bei%20personenbezogenen%20F%C3%A4llen.
15 Vgl. Moralische Urteilsfähigkeit nach Lawrence Kohlberg in Bovet, G./ Huwendiek, V. (Hrsg.): Leitfaden Schulpraxis. Pädagogik und Psychologie für den Lehrerberuf. Cornelsen Scriptor, 6. Auflage 2011.
16 Weitere Hilfestellungen zur Methode der Standpunktrede finden Sie unter diesen Link: https://s.bsbb.eu/8t.
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3
3.1.
Hinweise für die Sek II
Schwerpunktsetzungen im Unterricht der gymnasialen Oberstufe im Fach Geschichte
Grundlage des Unterrichts in der gymnasialen Oberstufe sind die gültigen Rahmenlehrpläne einschließlich der dort beschriebenen Abschlussstandards der gymnasialen Oberstufe, die unterrichtsleitend sind. Darüber hinaus sind die inhaltlichen Prüfungsschwerpunkte (siehe Verwaltungsvorschrift
Schule Nr. 5 / 2019 vom 25.01.2019) in vollem Umfang zu beachten. Da zum jetzigen Zeitpunkt nicht
absehbar ist, ob das 1. und 3. Kurshalbjahr vollständig im Regelbetrieb werden ablaufen können,
sollten folgende Teile der Prüfungsschwerpunkte prioritär behandelt werden, um den Schülerinnen
und Schülern eine Mindestauswahlmöglichkeit von Aufgaben zwischen verschiedenen Semestern zu
erhalten:
Q1 (Leistungskurs):
GE-1: Die Grundlegung der modernen Welt in Antike und Mittelalter
Die Grundlegung der modernen Welt im Mittelalter
Freiheit im Mittelalter am Beispiel der Stadt:
- Stadtherrschaft und -gesellschaft, Kommunebewegung und Bürgerkämpfe
Q1 (Grundkurs):
ge-1: Die Grundlegung der modernen Welt in Antike und Mittelalter
Die Grundlegung der modernen Welt im Mittelalter
Freiheit im Mittelalter am Beispiel der Stadt:
- Stadtherrschaft und -gesellschaft
Q3 (Leistungskurs):
GE-3: Die moderne Welt und ihre Krisen: Demokratie und Diktatur
Der Zweite Weltkrieg
- Eroberungs-, Besatzungs- und Vernichtungspolitik in der Sowjetunion und Polen
Q3 (Grundkurs):
ge-3: Die moderne Welt und ihre Krisen: Demokratie und Diktatur
Der Zweite Weltkrieg
- Eroberungs-, Besatzungs- und Vernichtungspolitik in der Sowjetunion
3.2
Schwerpunktsetzungen im Unterricht der gymnasialen Oberstufe im Fach Geografie
Grundlage des Unterrichts in der gymnasialen Oberstufe sind die gültigen Rahmenlehrpläne einschließlich der dort beschriebenen Abschlussstandards der gymnasialen Oberstufe, die unterrichtsleitend sind. Darüber hinaus sind die inhaltlichen Prüfungsschwerpunkte (siehe Verwaltungsvorschrift
Schule Nr. 5 / 2019 vom 25.01.2019) in vollem Umfang zu beachten. Da zum jetzigen Zeitpunkt nicht
absehbar ist, ob das 1. und 3. Kurshalbjahr vollständig im Regelbetrieb werden ablaufen können,
sollten folgende Teile der Prüfungsschwerpunkte prioritär behandelt werden, um den Schülerinnen
und Schülern eine Mindestauswahlmöglichkeit von Aufgaben zwischen verschiedenen Semestern zu
erhalten:
Q1 (Leistungskurs):
Siedlungsentwicklung und Raumordnung (Q-1)
Siedlungsentwicklung in städtischen Räumen:
o Epochen der Stadtentwicklung in Mitteleuropa
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Fachbrief Nr. 38
August 2020
Geschichte, Politische Bildung, Politikwissenschaft, Gesellschaftswissenschaften 5/6, Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Geografie, Ethik, Philosophie
o Analyse und Vergleich von Teilräumen deutscher Großstädte
o Urbanisierungs- und Suburbanisierungsprozesse
Raumordnung:
o Raumnutzungskonflikte und Analyse raumplanerischer Entscheidungen
Q1 (Grundkurs):
Siedlungsentwicklung und Raumordnung (Q-1)
Siedlungsentwicklung in städtischen Räumen:
o Epochen der Stadtentwicklung in Mitteleuropa
o Analyse und Vergleich von Teilräumen deutscher Großstädte
Raumordnung
Q3 (Leistungskurs):
Leben in der „Einen Welt“ – „Entwicklungsländer“ im Wandel (Q-3)
Möglichkeiten zur Klassifizierung und Typisierung von Ländern
Wirtschaftliche Strukturen und Entwicklungstendenzen
Q3 (Grundkurs):
Leben in der „Einen Welt“ – „Entwicklungsländer“ im Wandel (Q-3)
Möglichkeiten zur Klassifizierung und Typisierung von Ländern
Wirtschaftliche Strukturen und Entwicklungstendenzen
3.3
Aufgaben im Abitur 2021
In den Fächern Geschichte und Geografie wird 2021 in den Grund- und Leistungskursen mindestens
eine Aufgabe mit Bezug auf das 1. Kurshalbjahr zur Verfügung gestellt. Damit ist abgesichert, dass
eine Aufgabe vorhanden ist, die unabhängig vom Coronageschehen in jedem Fall Bestandteil des
Regelunterrichts war.
Als weitere Maßnahme, die den besonderen Bedingungen der Schulschließungen Rechnung trägt,
werden 2021 einmalig vier statt bisher drei Aufgaben angeboten, aus denen die Lehrkraft drei den
Prüflingen zur Auswahl stellt.
LK/GK Geschichte / Geografie
Bisher
Schülerinnen und Schüler wählen aus drei Aufgabenvorschlägen eine zur Bearbeitung aus.
2021
Entwicklung von Aufgaben;
Auswahlmöglichkeiten der
Schulen/Lehrkräfte
Konsequenzen für die Schülerinnen und Schüler
Es werden der Lehrkraft vier
Aufgabenvorschläge vorgelegt.
Diese wählt drei aus, davon
mindestens eine mit Bezug zum
1. Kurshalbjahr.
Unverändert:
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Schülerinnen und Schüler wählen aus drei Aufgabenvorschlägen eine zur Bearbeitung aus.
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August 2020
Geschichte, Politische Bildung, Politikwissenschaft, Gesellschaftswissenschaften 5/6, Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Geografie, Ethik, Philosophie
3.4
Hinweise zu Ersatzleistungen für Klausuren, Klassenarbeiten und weitere schriftliche Lernerfolgskontrollen
Für das Schreiben von Klausuren, Klassenarbeiten und weiteren schriftlichen Lernerfolgskontrollen
(z.B. in Fächern ohne Klassenarbeiten) kommen folgende Szenarien in Betracht:
1. Grundsätzlich sind die oben genannten Lernerfolgskontrollen in den Präsenzzeiten in der
Schule zu schreiben. Für Ersatzleistungen in Form einer “Leistungsfeststellung in anderer
Form“ gelten unverändert die Vorgaben gemäß VO-GO § 14 Abs. 5 bzw. Sek I – VO § 19 Abs.
3.
2. Sind oben genannte Lernerfolgskontrollen in den Präsenzzeiten aus Infektionsschutzgründen
nicht möglich, können auch Räumlichkeiten außerhalb der Schule genutzt werden, die ein individuelles Schreiben ermöglichen und sicher zugänglich sind. Die Aufsicht durch eine Lehrkraft ist dabei zu gewährleisten.
3. Kann auch dies bei einzelnen Schülerinnen und Schülern aus Infektionsschutzgründen nicht
realisiert werden, ist auf Antrag und mit Vorlage einer ärztlichen Bescheinigung eine Ersatzleistung zu ermöglichen. Aus der ärztlichen Bescheinigung muss hervorgehen, dass eine
Lernerfolgskontrolle wie unter 1. bzw. 2. beschrieben nicht möglich ist.
Ersatzleistungen aus Gründen des Infektionsschutzes sind Leistungsüberprüfungen, die ohne Absicherung eines festgelegten Zeitfensters im häuslichen Umfeld umsetzbar sind. Es gelten die Grundsätze der Leistungsbeurteilung der jeweils gültigen Schulstufenverordnung, die diesbezüglich rechtlich angepasst werden.
Die Aufgabenstellungen für Ersatzleistungen orientieren sich an folgenden Grundsätzen:
sie entsprechen dem Anforderungsniveau der jeweiligen Jahrgangsstufe bzw. des jeweiligen
Kursniveaus (GK oder LK),
sie rücken Kompetenzbereiche in den Mittelpunkt der Leistungsüberprüfung, die im häuslichen
Umfeld auch tatsächlich überprüfbar sind (sie berücksichtigen z.B. von vornherein, dass Schülerinnen und Schüler Hilfsmittel aller Art nutzen können, bzw. dass die zulässigen Hilfsmittel zur
Verfügung stehen),
sie sparen Kompetenzbereiche aus, zu denen Leistungen im häuslichen Umfeld nicht erbracht
werden können oder die Gefahrensituationen hervorrufen könnten (z.B. Experimente in den Naturwissenschaften),
sie ermöglichen Aufgabenformate und Aufgabenstellungen, die von denen für andere Schülerinnen und Schüler der Lerngruppe im Detail abweichen, aber hinsichtlich des Anforderungsniveaus
vergleichbare Leistungen verlangen und eine vergleichbare Leistungsbewertung gestatten.
Schülerinnen und Schüler, die im häuslichen Umfeld eine Ersatzleistung erbringen, müssen eine
Selbstständigkeitserklärung in schriftlicher Form abgeben. Wenn für die Leistungsfeststellung eine
telefonische Kontaktaufnahme, Videotelefonie oder andere digitale Formate vereinbart werden,
müssen Schülerinnen und Schüler dazu eine Freiwilligkeitserklärung abgeben.
Mögliche Aufgabenformate:
- Projektarbeiten mit schriftlicher Dokumentation, die z.B. durch andere Personen oder per Post
übermittelt werden, wenn eine digitale Übermittlung nicht möglich ist.
Liegt eine Freiwilligkeitserklärung vor, kann eine per Videokonferenz vorgestellte oder digital aufgezeichnete Präsentation die schriftliche Dokumentation ersetzen.
-
Schriftliche Aufgaben, für die ein definierter Bearbeitungszeitraum (mindestens ein Unterrichtstag) vorgegeben wird. Fachspezifische Vorgaben zum Umfang, z. B. zur Wortanzahl, sind hier
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sinnvoll, um die Bearbeitung angemessen zu begrenzen. Die Übermittlung kann durch eine andere Person oder per Post erfolgen, wenn eine digitale Übermittlung nicht möglich ist.
Liegt eine Freiwilligkeitserklärung vor, kann die Abgabe der Aufgaben z.B. per E-Mail erfolgen. Dafür
ist vorab eine Abgabefrist festzusetzen und die Abgabe zu bestätigen, z. B. durch eine Lesebestätigung. Nach Abgabe des schriftlichen Teils kann ein mündliches Gespräch, auch in Form eines maximal
zehnminütigen Telefonats oder einer Videoschaltung, einen Klausurteil oder Aufgabenbereich einer
Klassenarbeit, der nur unmittelbar abprüfbar ist, ersetzen oder ergänzen.
-
Aufgaben für andere Lernprodukte, die überwiegend nicht in Aufsatz- oder Textform vorzulegen
sind (z.B. in Form eines Plakates oder Storyboards, eines Vortrags, einer selbst erstellten Filmsequenz oder eines Strukturbildes). Sie sollten immer durch eine schriftliche Erläuterung des Produktes ergänzt werden.
Die Übermittlung der Ergebnisse erfolgt wie bei Projektarbeiten. Liegt eine Freiwilligkeitserklärung
vor, kann nach Abgabe ein maximal 15-minütiges Telefonat oder eine Videoschaltung erfolgen (z.B.
zur Begründung der Herangehensweise, Reflexion der Struktur und Beurteilung des erreichten Erkenntniswertes).
Soweit eine Arbeit in einer digitalen Lernplattform erstellt oder eingereicht wird, sind auch diese
Formate, wenn sie eingeübt und von den Schülerinnen und Schülern vorher erprobt wurden, zulässig.
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