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Nach der Wahl und während Corona II

Full text: Jahresbericht (Rights reserved) Issue2021 Nach der Wahl und während Corona II (Rights reserved)

2021 JAHRESBERICHT 3 INHALTSVERZEICHNIS 4 20 EIN WORT VORWEG FREIWILLIGES SOZIALES JAHR 6 WER WIR SIND UND WAS WIR MACHEN 8 WER DEN CENT NICHT EHRT, IST DIE BAHNFAHRT NICHT WERT 22 DIVERSITÄT UND INKLUSION DER LANDESJUGENDRING 2021 „ALLE GRUPPEN VON JUNGEN MENSCHEN MITNEHMEN” 10 24 EINE JUGENDSTRATEGIE FÜR BERLIN „SCHAUEN, WAS JUNGE MENSCHEN BRAUCHEN” 12 ORGANIGRAMM MITMACHEN MIT STRUKTUR 25 WO WIR UNS EINBRINGEN KAMPAGNE „AUF GEHT`S BERLIN: #WAHLALTERSENKEN” AUSSENVERTRETUNGEN 2021 BRINGT ES ZU ENDE! 26 14 BERICHTE DER JUGENDVERBÄNDE POLITISCHE BILDUNG UND JUGENDVERBÄNDE WAS JUGENDVERBÄNDE LEISTEN MEHR ALS PARTIZIPATION 40 16 MITGLIEDSVERBÄNDE IM LANDESJUGENDRING BERLIN JUGENDLEITER_INNEN IN PANDEMIEZEITEN ERDE AN EHRENAMT 42 18 IMPRESSUM UND KONTAKT FÖRDERUNG UND FINANZEN IN ZEITEN VON CORONA DIE VERGESSENEN SOLLEN AUFHOLEN 4 EIN WORT VORWEG „Es ist an der Zeit, diejenigen zu stärken, die in letzter Zeit immer wieder hintenanstanden. Unsere Jugendverbandsarbeit leistet an dieser Stelle einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.“ 5 Das Jahr 2021 sollte eigentlich das Jahr der Hoffnung Pünktlich zu den Sondierungsgesprächen forderte werden: Es wurden fleißig Jugendleiter_innen-Schu- der Landesjugendring Berlin für die kommende lungen, Ferienfreizeiten und Begegnungen geplant und Legislaturperiode eine Jugendstrategie für das Land viel Energie aufgebracht, die Lücken aus 2020 wieder Berlin. Mit Hilfe eines Berliner Jugendchecks sollen die zu schließen. Viel wurde erreicht und dennoch steht die Auswirkungen von neuen Gesetzen auf das Leben von Jugendverbandsarbeit jetzt, ein Jahr später, weiterhin Kindern und Jugendlichen hinterfragt werden. Dazu vor großen Herausforderungen. Es war ein anstrengen- gehört auch die Forderung nach regelmäßigen Jugend- des Jahr, das alle Beteiligte, unsere Ehrenämter, unsere berichten und die verbindliche Beteiligung junger Hauptämter und auch Kinder und Jugendliche, viel Kraft Menschen. gekostet hat. Auch die Frage, welche Zielgruppen bisher noch nicht ihren Es wird noch eine Weile dauern, bis wir absehen Weg in die Jugendverbände finden und welche möglichen können, welche Folgen Corona für die Jugendverbands- Hürden es dabei zu beseitigen gibt, hat uns 2021 beschäf- arbeit haben wird. Wir hoffen, dass wir bald wieder ver- tigt und wird es auch weiterhin tun. Unser Jahresbericht lässliche Angebote und Räume der Selbstbestimmung zeigt, welche Best-Practice-Beispiele und Expertisen unse- und Partizipation für junge Menschen umfassend anbie- re Jugendverbände längst zu bieten haben und welche Fra- ten können. Es ist an der Zeit, diejenigen zu stärken, die gen der Inklusion uns darüber hinaus bewegten. in letzter Zeit immer wieder hintenanstanden. Unsere Jugendverbandsarbeit leistet an dieser Stelle einen Mit dem diesjährigen Jahresbericht möchten wir nicht wichtigen gesellschaftlichen Beitrag und dafür danke nur zurückblicken, sondern auch selbstbewusst und ich allen Beteiligten. zuversichtlich zeigen: Wir machen uns weiterhin stark für Kinder und Jugendliche und trotzen allen Widrigkeiten. 2021 war ein ereignisreiches Jahr: Unsere erfolgreiche Ein herzliches Dankeschön richte ich an alle, die sich Kampagne zur Absenkung des Wahlalters auf 16 kam unermüdlich für junge Menschen in Berlin eingesetzt mit den Wahlen zum Abgeordnetenhaus im Herbst zum haben. Ich freue mich auf ein ereignisreiches und Abschluss. Sie erreichte eine breite Öffentlichkeit und erfolgreiches Jahr 2022! fand in unterschiedlichsten Medien Gehör. Auch wenn wir unser Ziel der Absenkung des Wahlalters noch nicht Ramona Hinkelmann, erreicht haben, so steht es jetzt im Koalitionsvertrag Vorsitzende Landesjugendring Berlin der neuen Landesregierung, die sich für die Umsetzung verantworten muss. Fest steht: Wir bleiben dran! 6 WER WIR SIND IM L A N DE S JU G E N DR I N G B E R LI N SIND 34 JUGENDVERBÄND E ZU S AM M E N G E S C H LO SS E N . W I R WOLLEN, DASS ALLE KIND ER UND JU GE N DL I C H E N U N S ER E DE MO KRAT ISCHE GESELLSCHAFT M ITGESTALT EN KÖ N N E N . DI E G R U N DL AG EN FÜ R UNSERE ARBEIT SIND MIT BEST IMMUNG, DE M OK R AT IS CH E S E L B S TO RG ANISAT ION, QUALIFIZ IERT ES EHRENAMT UN D AU SS E R S C H U L I S CH E B I LDU N G S A RBEIT . ALL DAS PASSIERT TAGTÄGLICH I N JU GE N DV E RB ÄN DE N . AU F DI ES ER BASIS GESTALT EN UND BEEINFLUSSEN W I R D I E K I NDE R - U N D J U G E N DP OLIT IK IN BERLIN M ASSGEBLICH. MITBESTIMMUNG EHRENAMT Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, alle Vor- Mitbestimmung und Selbstorganisation von Kindern und gänge mitzugestalten, die sie betreffen oder die sie interes- Jugendlichen führt vielfach dazu, dass sie Verantwor- sieren. Mitbestimmung ist Ausdruck des Bürger_innenstatus tung übernehmen und sich ehrenamtlich engagieren. In von Kindern und Jugendlichen. Sie nimmt Kinder und Jugend- Jugendverbänden verbinden junge Menschen ehrenamt- liche als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft ernst liches Engagement mit der Vertretung ihrer Interessen. und reduziert sie nicht auf „unfertige Objekte”, die in die Dieser wertvolle Beitrag gestaltet unsere Gesellschaft und Gesellschaft „integriert” werden müssen. sorgt für Zusammenhalt. SELBSTORGANISATION ÜBER Jugendverbandsarbeit bedeutet Selbstorganisation junger Menschen. Kinder und Jugendliche schließen sich in Jugendverbänden zusammen und gestalten diese. In Jugendverbänden und Jugendringen bringen sie ihre Anliegen zum KINDER UND JUGENDLICHE Ausdruck und vertreten ihre Interessen. 34 JUGENDVERBÄNDE SIND MITGLIED IM LANDESJUGENDRING BERLIN 300.000 ERREICHEN JUGENDVERBÄNDE IN BERLIN 1.710 BERLINER_INNEN HABEN DIE JUGENDLEITER_INNENCARD JULEICA 51.235 EHRENAMTLICHE ENGAGIEREN SICH IN DEN JUGENDVERBÄNDEN 7 WAS WIR MACHEN INTERESSEN VON KINDERN UND JUGENDLICHEN VERTRETEN UND JUGENDPOLITISCH STELLUNG BEZIEHEN drängende Fragen der Kinder- und Jugendpolitik, ­finden Um die Interessen von jungen Menschen und Berliner Jugendverbandsarbeit notwendige Kenntnisse zu aktuellen Jugendverbänden zu vertreten, pflegt der Landesjugendring Fachfragen. Lösungen und schaffen neue Impulse. In regelmäßigen Weiterbildungen vermittelt der Landesjugendring Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen aus der Jugend- und Berlin engen Kontakt zu Politik, Verwaltung und Fachöffentlichkeit. Mit Stellungnahmen und Positionen mischt er sich in aktuelle politische Fragen ein, ergreift Partei für Kinder und Jugendliche und bringt die Anliegen der Mitglieder in politische und öffentliche Debatten sowie Gremien ein. FÖRDERGELDER AN JUGENDVERBÄNDE VERGEBEN Die öffentlichen Fördergelder für Jugendverbände und Jugendbildungsstätten des Landes Berlin vergibt der Landesjugendring als beliehenes Unternehmen des Landes. Er JUGENDVERBÄNDE VERNETZEN, BERATEN UND UNTERSTÜTZEN prüft die Förderanträge, stellt die Zuwendungsbescheide im Auftrag des Landes aus und prüft die Verwendungsnach- Egal ob in Förderfragen, Fragen zur Jugendleiter_innen- weise – in enger Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung Card Juleica oder bei jugendpolitischen Anliegen: Für für Bildung, Jugend und Familie. Jugendverbände ist der Landesjugendring Ansprechpartner an der Schnittstelle zwischen Politik und Verwaltung und ihrer Arbeit für und mit jungen Berliner_innen. Der Landesjugendring und seine 34 Mitgliedsverbände sind WOFÜR WIR STEHEN ein lebendiges Netzwerk an Expert_innen für alle jungen Angelegenheiten in Berlin. PROJEKTE DURCHFÜHREN Trainer_innen schulen, junge Geflüchtete fördern oder FSJ anbieten: Der Landesjugendring Berlin führt Projekte • eine nachhaltige Kinder- und Jugendpolitik durch, die Jugendverbandsarbeit weiterentwickeln. Aktuelle Themen, Ansätze und Methoden der Jugend- und Jugendverbandsarbeit stehen dabei im Mittelpunkt. Die Projekte ermöglichen neue Zugänge zu Kindern und Jugendlichen • Mitbestimmung und Partizipation von jungen Menschen in allen gesellschaftlichen und sozialen Bereichen und vernetzen Jugendverbände mit anderen Trägern der Jugendhilfe. FACHVERANSTALTUNGEN UND WEITERBILDUNGEN ANBIETEN Aktuelle Bedürfnisse und Problemstellungen der Jugendver- • selbstbestimmte und selbstorganisierte Jugendarbeit innerhalb demokratischer Strukturen • die Förderung und Anerkennung ehrenamtlichen Engagements bandsarbeit greift der Landesjugendring Berlin in Fachver­anstaltungen auf. Auf Tagungen diskutieren ­Akteur_innen • Parteilichkeit und Werteorientierung 8 Der Landesjugendrin 01.01. Our Rights in Action Im Projekt setzen sich geflüchtete Kinder und Jugendliche in Unterkünften mit Kinderrechten und Kinderschutz auseinander. „Our Rights in Action“ startet ins vierte Jahr, gefördert wird es vom Land Berlin. 01 02 04.01. Neue Förderrunde: Jung, geflüchtet, selbstbestimmt 20 Projekte mit jungen Geflüchteten führen Berliner Jugendverbände, Jugendbildungsstätten und Migrant_innenjugendselbstorganisationen durch. Die Projekte unterstützt der Landesjugendring aus Mitteln des Landes Berlin. 27.01. und 15.03. Fortbildung: Bildrechte und Soziale Medien Auf einem Zeltlager mal eben mit dem Handy ein Foto schießen und hochladen? Um rechtliche Grundlagen in Sachen Bildrechte in Sozialen Medien geht es bei dieser Fortbildung. 14.04. Fortbildung: Erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit mit Social Media Wie Instagram, Twitter und Co. am effektivsten genutzt werden können, um Jugendliche zu erreichen, ist Thema des Online-Seminars. 03 04 13.03. Mitgliederversammlung 2021 Als digitale Videokonferenz kommt die Mitgliederversammlung des Landesjugendring Berlin zusammen. 05 06 16.06. Fortbildung: Rechten Parolen entschlossen entgegentreten In dieser Fortbildung werden Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, die dabei unterstützen, rechten und rassistischen Parolen etwas entgegenzusetzen. 24.06. Berliner Sommerferienkalender Auf www.sommerferienkalenderberlin.de stellt der Landesjugendring zusammen mit vier weiteren Berliner Einrichtungen über 260 Sommerferienangebote für Berliner Kinder und Jugendliche vor. 9 2021 ng Berlin 07 19.08. Fortbildung: Vom Plan zum Projekt für Ehrenamtliche 05.10. Neues Juleica-Antragssystem: Juleica-Techniktreffen 06.11. Hauptausschuss-Klausur „Inklusion in Berliner Jugendverbänden“ Damit die Planung für Ehrenamtliche keine Hürde darstellt, werden im Seminar Projektpläne erstellt und es wird erprobt, worauf es dabei ankommt. Juleica beantragen leicht gemacht: In der Beta-Testphase stellen die Landesjugendringe aus Berlin und Bayern das Antragssystem als erste Bundesländer um. Berliner Träger werden in das neue System eingeführt. Vertreter_innen aus Jugendverbänden beschäftigen sich damit, wie Jugendverbände vielfältiger werden können und die Kinder und Jugendlichen erreichen, die sie mit den Angeboten erreichen wollen. 08 09 01.09. Start ins FSJ 40 Berliner_innen starten über den Landesjugendring ins Freiwillige Soziale Jahr in Jugendverbänden, Jugendbildungsstätten und anderen Trägern der Jugendarbeit. 10 11 12 08.09. Neue Tools für Teilhabe: Juleica Netzwerktreffen 04.12. Ende Trainer_innen-Weiterbildung 2020/2021 Was müssen Angebote von Jugendverbänden gerade in und nach der Corona-Pandemie bieten, um (neue) Mitglieder zu binden? Um neue Werkzeuge für Partizipation geht es beim Juleica-Netzwerktreffen. 16 angehende Trainer_innen für außerschulische politische Jugendbildung haben in sechs Modulen Methoden politischer Bildung und Demokratiebildung gelernt. Ein Angebot der Landesjugendringe Berlin und Brandenburg, in Kooperation mit dem SFBB. 26.09. Auf geht's Berlin: #wahlaltersenken 05.12. Tag des Ehrenamts 2021 Nach 12 Monaten endet die Kampagne zu Wahlalter 16, die als Schwerpunkt im Landesjugendring lief. Wahlalter 16 in Berlin steht nach der Wahl nichts mehr im Weg. Für junge ehrenamtlich Engagierte organisiert der Landesjugendring zahlreiche Rabatte und Vergünstigungen, die Jugendleiter_innen am Tag des Ehrenamts einlösen können. 10 EINE JUGENDSTRATEGIE FÜR BERLIN „Schauen, was junge Menschen brauchen“ Eine eigenständige Jugendpolitik sucht man in Berlin vergebens, anders als auf Bundesebene oder in sechs anderen Bundesländern. In ihrem Koalitionsvertrag hat die neue Berliner Regierung nun die Erarbeitung einer Jugendstrategie verankert. Worauf kommt es dabei an? Ein Interview mit Tilmann Weickmann, Geschäftsführer des Landesjugendring Berlin. Erst einmal: Gratulation, dass es die Landesjugendring-Forderung nach einer Berliner Jugendstrategie in den Koalitionsvertrag der neuen Regierung von Rot-Grün-Rot geschafft hat. Warum brauchen wir denn eine Jugendstrategie? Darüber gab es in Berlin noch nie eine Debatte. Der Blick der Politik auf Kinder und Jugendliche ist da sehr eingeschränkt. Und das war auch schon vor der Corona-Pandemie so, sie hat das aber auch nochmal ganz klar verdeutlicht: Auch hier wurde nie gefragt, welche Rahmenbedingungen junge Menschen brauchen, um gut durch die Pandemie zu kommen. Viele Kinder und Jugendliche haben jetzt Eigentlich ist es ganz einfach: Jede einzelne Entscheidung gravierende psychosoziale Probleme. Und das macht der Politik hat auch immer ganz direkte Auswirkungen auf deutlich, wie schlecht es ist, wenn man nicht über alle Res- das Leben junger Menschen. Deshalb muss sich die Politik sorts hinweg schaut, was junge Menschen brauchen. fragen, unter welchen Rahmenbedingungen junge Menschen in dieser Stadt eigentlich gut aufwachsen können. 11 Der Weg wäre also eine eigenständige Jugendpolitik für das ganze Land Berlin, bei der alle Politikbereiche mitziehen müssen? Und wie funktioniert so ein Jugendcheck in der Praxis? Immer wenn der Senat oder eine Fraktion einen Gesetz- Genau. Bisher hat Politik Kinder und Jugendliche immer nur entwurf ins Abgeordnetenhaus einbringen will, müssen in einzelnen Bereichen im Blick, zum Beispiel beim Thema sie eine Gesetzesfolgenabschätzung vorlegen, welche Schule oder bei Ausbildungsplätzen. Es wird aber nie ein Auswirkungen ihr Gesetz auf Kinder und Jugendliche übergeordneter Zusammenhang hergestellt. All das lässt haben könnte. Erstellt wird diese Beschreibung von einer sich auch nicht einfach bei der Jugendverwaltung abladen, unabhängigen Prüfstelle. Diese Beschreibung muss den weil schlichtweg alle Politikfelder betroffen sind: Das Res- Gesetzentwürfen beigelegt werden, die ins Parlament ein- sort für Stadtentwicklung muss junge Menschen bei der gebracht werden. Das Gesetz kann dann entsprechend der Gestaltung des öffentlichen Raums berücksichtigen, Empfehlung angepasst werden. Es kann zwar auch immer die Innenpolitik muss zum Beispiel schauen, dass sich noch unverändert durchgebracht werden, aber niemand auch junge Menschen sicher und wohl in der Stadt kann später sagen: Oh, wir haben ja gar nicht gewusst, welche fühlen, die Verkehrspolitik muss auf dem Schirm haben, negativen Folgen unser Gesetz für Kinder und Jugendliche dass junge Menschen vorwiegend zu Fuß, per Fahrrad und hat. Der Jugendcheck schafft somit eine gewisse Transparenz ÖPNV unterwegs sind, in der Wohnungspolitik muss man und ein Bewusstsein dafür, dass Kinder und Jugendliche von sicherstellen, dass Jugendliche bezahlbaren Wohnraum Gesetzesänderungen in allen möglichen Ressorts direkt finden können, wenn sie von zu Hause ausziehen – und so betroffen sind. weiter. Aus diesem Grund brauchen wir eine ressortübergreifende Jugendstrategie in Berlin. Was kann so eine Jugendstrategie denn alles beinhalten? Zwei Dinge sind da aus meiner Sicht ganz zentral: Der Landesjugendring schlägt vor, dass die Jugendstrategie von einer ressortübergreifenden Arbeitsgruppe des Berliner Senats entwickelt werden sollte. Würde der Landesjugendring in dieser Arbeitsgruppe gerne mitarbeiten? Regelmäßige Jugendberichte und ein Jugendcheck bei Gesetzen. Als erstes braucht es eine sozialwissenschaftli- Auf jeden Fall! In erster Linie wäre es natürlich eine Arbeits- che Bestandsaufnahme, wie die Lebenssituation von Kin- gruppe des Senats. Wir finden aber, sie wäre gut beraten, dern und Jugendlichen in Berlin eigentlich aussieht. Das sich von stadtweiten Akteuren der Kinder- und Jugendar- ist für mich eine zwingende Voraussetzung, ehe man eine beit beraten zu lassen. Und dazu würden auch wir gehören. Jugendstrategie entwickelt. Der Senat ist eigentlich schon jetzt dazu verpflichtet, in regelmäßigen Abständen Jugendberichte zu erstellen. Das ist aber schon lange nicht mehr passiert. Es ist absolut notwendig, dass es solche Jugendberichte zukünftig wieder gibt, und zwar regelmäßig. Das andere wäre die Einführung eines Jugendchecks, mit dessen Hilfe alle Gesetzesvorhaben auf ihre Auswirkungen auf junge Menschen durchleuchtet werden. Auf Bundesebene und in einigen Bundesländern gibt es das schon, das brauchen wir auch in Berlin. Hier geht es direkt zum Landesjugendring-Aufruf „Berlin braucht eine Jugendstrategie!“ 12 KAMPAGNE „AUF GEHT’S BERLIN: #WAHLALTERSENKEN“ Bringt es zu Ende! Einer Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre steht nach der Berliner Abgeordnetenhauswahl 2021 nichts mehr im Weg: Die Parteien, die sich bereits klar dafür ausgesprochen haben, verfügen über die nötige Zweidrittelmehrheit für die Änderung. Nach über einem Jahr endete im Oktober 2021 unsere Kampagne für Wahlalter 16 in Berlin. Jetzt ist die Politik am Zug. Als am Ende eines verrückten Wahltags die Sitzverteilung bei einer Abstimmung im Parlament eine Zweidrittelmehr- des neu zusammengesetzten Berliner Parlaments über die heit. Und die haben die vier Parteien von SPD, Grünen, Lin- TV-Bildschirme flimmert, wird eines klar: Es reicht. Die Ber- ken und FDP nun. Alle hatten sich vor der Wahl bereits klar liner_innen haben Wahlalter 16 gewählt. „Jetzt sind wir zu Wahlalter 16 bekannt. fast am Ziel“, sagt eine erleichterte Landesjugendring-Vorsitzende wenig später. Seit über zehn Jahren fordern die Denkbar knapp war die Situation bereits vor der Abgeordne- 34 Berliner Jugendverbände Wahlalter 16. So nah wie jetzt tenauswahl: Als der Landesjugendring Berlin im September waren sie dem Ziel noch nie. Für die Änderung braucht es 2020 die Kampagne „Auf geht’s Berlin: #WahlalterSenken“ 13 gestartet hatte, fehlten noch 15 Stimmen für die nötige politische Bildung, Schulbesuche im Abgeordnetenhaus Mehrheit. Auf die Kampagne angesprochen, bekannte und einen Ausbau von Jugendparlamenten geben. Diese sich drei Tage nach Kampagnenstart auch die FDP in einer Sichtweise ignoriert, dass Bildung kein Kriterium für das Plenarsitzung zur Absenkung des Wahlalters: „Dem sollte Wahlrecht sein darf. Grundrechte sollte man sich nicht nichts entgegenstehen“, hieß es da. Ab diesem Zeitpunkt erst verdienen müssen. Sie missachtet auch die positiven war das Ziel umso klarer: Wir brauchen jetzt noch vier Stim- Erfahrungen mit Wahlalter 16 in anderen Bundesländern men von der CDU. Für den Landesjugendring Anlass genug, sowie die Ergebnisse zahlreicher Studien, die bei jungen nun alle Hebel für die fehlenden Stimmen in Bewegung zu Menschen ab 16 Jahren ohnehin das nötige Wissen, die setzen, damit auch 16- und 17-Jährige Berliner_innen bei politische Bildung und das Interesse für Wahlen feststel- der anstehenden Wahl teilnehmen können. len. Überhaupt: Was steigert die Motivation zu politischer Bildung mehr, als wählen zu dürfen? Im März 2021 erhielten 135 CDU-Politiker_innen in Berlin ein Paket mit dem Aufruf, Wahlalter 16 innerparteilich und Nach der Abgeordnetenhauswahl 2021 stehen wir jetzt vor mit jungen Menschen zu diskutieren – und für die fehlen- einer neuen Situation: Die Zweidrittelmehrheit ist da. 98 den vier Stimmen zu sorgen. Bei Veranstaltungen mit CDU- der 147 Abgeordneten im neu zusammengesetzten Parla- Beteiligung mischte sich der Landesjugendring Berlin aktiv ment müssten bei einer Abstimmung über Wahlalter 16 für ein und hielt das Thema hoch, schrieb sich in über 360 die Änderung der Landesverfassung stimmen. Die Parteien, Tweets und zahllosen weiteren Beiträgen in den Sozialen die dafür sind – SPD, Linke, Grüne und FDP – haben zusam- Medien die Finger wund, brachte das Thema in über 40 Pres- men 104 Stimmen. Eigentlich braucht es jetzt nur noch den seartikeln unter. „Action-Kits“ wurden an Jugendverbände Antrag zur Wahlalterabsenkung. Durch die Landesjugend- und die Berliner Jugendarbeit verschickt, um die Kampagne ring-Kampagne sollte den Parteien klar geworden sein, zu unterstützen; darin Sprühschablonen, Argumentations- dass das Thema für junge Menschen in Berlin sehr wich- hilfen und Gimmicks zur Übergabe an Politiker_innen bei tig ist. Logisch: Es ist nicht das Einzige, was es für echte persönlichen Treffen. Doch die CDU blieb stur. Beteiligung junger Menschen braucht. Aber es wäre eines der wichtigsten Elemente für echte Beteiligung, mit dem Auch ein Parteienbündnis aus SPD, Linken, Grünen und Politiker_innen der jungen Generation sagen können: Wir FDP konnte daran nichts ändern: Gemeinsam forderten die brauchen eure Stimmen, weil ihr uns wichtig seid. Weil wir Parteien die CDU in einem Schreiben dazu auf, für die feh- euch und eure Interessen ernst nehmen wollen – weil wir lenden vier Stimmen noch vor der Wahl zu sorgen. Doch euch hören wollen. die Konservativen beharrten darauf, es müsse erst mehr Alle Informationen rund um die Kampagne zum Thema Wahlalter 16 gibt es unter: www.wahlaltersenken.berlin 14 POLITISCHE BILDUNG UND JUGENDVERBÄNDE Mehr als Partizipation Politisches Interesse ist „in“, hat die Shell Jugendstudie herausgefunden. In Jugendverbänden spielt politische Bildung seit jeher eine große Rolle. Sie braucht aber auch gute Rahmenbedingungen. Welche sind das? Es ist ein bisschen aufregend: Ende August 2021 findet der Jugendverbände gehören Angebote, die aktiv politisch bil- Politische Abend des Landesjugendring in Präsenz statt. Es den, schon immer ganz selbstverständlich dazu. gibt Platz für 60 Leute. Um politische Bildung und Jugendverbände geht es hier heute. Ein „Kneipen-Quiz“ zum „Bei uns werden Entscheidungen auf allen Ebenen demo- Thema sorgt für lockere Atmosphäre trotz Abstand und kratisch getroffen“, sagt eine Teamerin der Sozialistischen Maskenpflicht. Eigentlich war die Veranstaltung schon für Jugend – Die Falken Berlin. Politische Bildung wird hier ganz 2020 geplant, doch Corona ließ es nicht zu. Der Aktualität konkret gelebt, auch bei der Ferienfreizeit: Hier entschei- tut das keinen Abbruch, politische Bildung ist nach wie vor det der Zeltlagerrat, wie der nächste Tag gestaltet werden ein Thema mit wachsender Bedeutung. Zu dem Ergebnis soll. In Gruppen wird besprochen und ausgehandelt, was kommt auch der 16. Kinder- und Jugendbericht der Bun- anliegt; auch welche Regeln gelten sollen. „Bei unseren desregierung. Auf über 600 Seiten beschäftigt er sich mit Feriencamps sind alle gleichberechtigt. Alle haben Mitbe- der „Förderung demokratischer Bildung im Kinder- und stimmungsrechte“, sagt die Teamerin. Ähnlich wie bei den Jugendalter“ und stellt darin steigende Herausforderun- Falken bringen alle Jugendverbände per se schon demo- gen für die Demokratie und die politische Bildung fest. Für kratische Strukturen mit: Hier wird in Gremien gearbeitet 15 und selbst bestimmt, wie die eigenen Interessen vertreten sche Bildung“, antwortet Dr.in Helle Becker von Transfer für werden sollen. Am besten lernen Kinder und Jugendliche Bildung e.V. auf dem Podium. Denn die sei noch unterfi- Demokratie durch eigenes Handeln statt rein in der Theorie. nanzierter als Schule. Überhaupt sei die Fördersystematik Es ist auch ein Punkt den Lisi Maier beim Politischen Abend häufig zu starr, es brauche mehr Vertrauen in die flexible hervorhebt: „In Jugendverbänden ist die politische Bildung Arbeit von Trägern. „Oft gibt der Staat den Rahmen vor und im Vergleich zu anderen Akteuren selbstorganisiert. Das ist fördert nur projektgebunden“, ergänzt Lisi Maier. „Besser absolut einmalig“, so die Vorsitzende des Deutschen Bun- wäre eine stabile, ständige Regelförderung.“ desjugendrings. Doch was brauchen Jugendverbände, um gute politische Bildung anbieten zu können? Und wie sieht die aktuelle Situation in Berlin aus? Mit der stabilen, finanziellen Förderung politischer Bildung über Es geht dabei nicht bloß um Partizipation: „Es geht darum, Träger der Jugendhilfe beschäftigt sich seit Ende 2020 die Kindern und Jugendlichen demokratische Tools beizubrin- Landesarbeitsgemeinschaft gen, um selbst Entscheidungen treffen zu können“, sagt die Jugendbildung in der Jugendhilfe“ im Auftrag des Landes- Teamerin der Berliner Falken. „Und die Tools, die sie selbst jugendhilfeausschusses. Hier arbeiten unter anderen auch entwickelt oder gelernt haben, können die jungen Men- Vertreter_innen aus Jugendverbänden und Jugendbil- schen auch ohne Anleitung anwenden.“ Natürlich braucht dungsstätten an einer Reihe Empfehlungen für bessere es dafür qualifizierte Fachkräfte, die solches Wissen vermit- Rahmenbedingungen politischer Bildung im Land Berlin. teln können. Das unterstützen auch die Landesjugendringe Die außerschulische politische Bildung soll dadurch in Berlin und Brandenburg mit einer gemeinsamen Trainer_- allen Angeboten der Jugendhilfe gestärkt und verankert innen-Weiterbildung beim SFBB, die über ein Jahr dauert. werden. Im Frühjahr 2022 wird die Gruppe ihren Bericht Der Schwerpunkt 2020/2021: Politische Jugendbildung. zum Stand und zu notwendigen Veränderungen vorlegen. 16 neue Trainer_innen auf dem Gebiet aus verschiedenen Berlin ist dann hoffentlich bereit, politische Bildung junger Jugendverbänden konnten so ausgebildet werden. Nicht Menschen noch besser aufzustellen. zuletzt braucht politische Bildung auch Rückhalt, Schutz und Stärkung, auch durch eine Jugendpolitik, die den Wert engagierter Akteure hochschätzt und sie verteidigt. Und natürlich braucht es eine gute finanzielle Förderung. „Wohin sollten denn die Milliarden für politische Bildung gehen, wenn es sie gäbe?“, fragt Juliane Kremberg aus dem Landesjugendring-Vorstand mit einem Augenzwinkern beim Politischen Abend. „In die außerschulische politi- „In Jugendverbänden ist die politische Bildung im Vergleich zu anderen Akteuren selbstorganisiert. Das ist absolut einmalig.“ Lisi Maier, Vorsitzende Deutscher Bundesjugendring „Außerschulische politische 16 JUGENDLEITER_INNEN IN PANDEMIEZEITEN Wie leitet man Jugendgruppen in Zeiten von Kontaktbeschränkungen? Was Corona mit ehrenamtlichem Engagement und der Digitalisierung der Jugendarbeit gemacht hat. Erde an Ehrenamt Zu einem regelrechten Boom digitaler Angebote von Gleichzeitig braucht es dringend auch digitale Methoden Jugendverbänden haben die ersten Lockdowns während für Jugendleiter_innen-Schulungen, die immerhin zumin- der Corona-Pandemie geführt. Alle möglichen Online- dest teilweise online stattfinden können. Einen Beitrag Kanäle wurden ausprobiert, um den Kontakt zu Kindern, hierzu hat der Landesjugendring Berlin 2021 mit einem Jugendlichen und ehrenamtlich Aktiven zu halten, Ange- interaktiven PDF geleistet. Die Sammlung bundesweit bote digital anzubieten oder einfach da zu sein. Vieles hat erprobter Methoden, Module und Fortbildungsideen findet sich nach zwei Jahren Pandemie etabliert, anderes wurde großen Anklang, und das weit über Berlins Stadtgrenzen wieder verworfen. „Jugendverbände haben durch den Aus- hinaus. Auch das Praxishandbuch für Jugendleiter_innen- nahmezustand viele Erfahrungen gesammelt, was gut und Ausbildungen wurde auf dem Themengebiet mit Hilfe der was weniger gut funktioniert“, sagt Ella Fuchs vom Landes- Kommission Juleica erweitert, einem Expert_innen-Gre- jugendring Berlin. Jetzt gehe es darum, Bewährtes festzu- mium zur Jugendleiter_innen-Card in Berlin, das sich regel- halten – und dafür brauche es Austausch und hilfreiche mäßig im Landesjugendring trifft. Das Handbuch bietet nun Materialien, so die Referentin für Jugendverbandsarbeit. auch Methoden für digitale Medienpädagogik. Jede Menge Raum für Austausch bot das Juleica-Netzwerktreffen im September 2021. Hier ging es um neue Tools für Teilhabe, auch und gerade in der Corona-Zeit. Wie gelingt es, mit Ehrenamtlichen in Kontakt zu bleiben? Wie können Jugendleiter_innen-Schulungen coronakonform angebo- „Junge Menschen brauchen die Gemeinschaft, um sich selbst und den Umgang mit anderen zu erfahren.“ Teilnehmerin beim Juleica-Netzwerktreffen ten werden und die Teilnehmenden trotzdem als größere Gruppe zusammenwachsen? „Junge Menschen brauchen Doch nicht alles lässt sich einfach mit digitalen Plattformen die Gemeinschaft, um sich selbst und den Umgang mit auffangen. Berlin hat momentan einen enormen Rückgang anderen zu erfahren“, hielt eine Teilnehmerin beim Netz- an Jugendleiter_innen zu verkraften. Die Ehrenamtlichen werktreffen fest. Es sei eine große Herausforderung, das betreuen Gruppen, organisieren Ferienfreizeiten und digital zu schaffen. Mit offenen, digitalen Sprechstunden bieten Seminare und Workshops an. Sie sind somit das haben andere bereits gute Erfahrungen gemacht. Es sind geschulte Rückgrat der Jugendverbände. Waren es 2019 solche Ansätze, die bei der Veranstaltung diskutiert wer- noch 2.238 Jugendleiter_innen, ist die Zahl aktuell auf den. 1.710 eingebrochen. Diese Lücke zu schließen ist eine 17 Herausforderung, die Jugendverbände noch Jahre beschäftigen wird. Die Folgen werden wohl erst verzögert spürbar werden, wenn zum Beispiel zukünftig Betreuer_innen auf Ferienfreizeiten knapp werden. Schuld daran ist Corona: Für das praktische Lernen in der Gruppe und die Auseinandersetzung mit sensiblen Themen müssen die JuleicaSchulungen zumindest anteilig in Präsenz stattfinden, viele geplante Schulungen mussten abgesagt werden. Auch der obligatorische Erste-Hilfe-Kurs konnte wegen Kontaktbeschränkungen lange Zeit nicht durchgeführt werden. Die Folge: Weniger Jugendleiter_innen. Bei aller Digitalisierung ist die analoge Welt für Jugendverbände schlicht nicht zu ersetzen – ob es der persönliche Kontakt bei Juleica-Schulungen, Gruppentreffen, internationalen Jugendbegegnungen oder bei Ferienlagern ist. Langsam nimmt der direkte Kontakt zu den Engagierten wieder Fahrt auf, sie werden jetzt noch mehr gebraucht als zuvor. Um sich bei ihnen für das Engagement auch während Krisenzeiten zu bedanken, gab es ein Dankeschön des Landesjugendring Berlin: Am internationalen Tag des Ehrenamts, dem 5. Dezember 2021, konnten Inhaber_innen der Jugendleiter_innen-Card Juleica wieder zahlreiche Rabatte bei kooperierenden Partnern bekommen. Und die waren 2.238 ⏬ 1.710 Berliner_innen haben die Jugendleiter_innen-Card Juleica. Aufgrund der Corona-Pandemie können seit 2020 immer weniger Jugendleiter_innen ausgebildet werden. vom Zoo übers Planetarium bis zum Kinoticket auch ganz analog erlebbar. Module für die digitale Jugendleiter_innen-Schulung hat der Landesjugendring Berlin in einem interaktiven Dokument zusammengestellt. 18 FÖRDERUNG UND FINANZEN IN ZEITEN VON CORONA Die Vergessenen sollen aufholen Aufholpaket, Sonderprogramm, Krisenbewältigung, Existenzsicherung: Zahlreiche Förderprogramme wollen die durch Corona abgehängte Jugendarbeit stärken. Was hat das in Berlin bewirkt? Burn-out, Stress, Depressionen: Fast jedes dritte Kind lei- retten, stehen nun zusätzlich ganz direkt Angebote für Kin- det unter psychischen Belastungen, die auf die Corona- der und Jugendliche im Fokus. Pandemie zurückzuführen sind. Das zeigt die Hamburger COPSY-Studie Anfang 2021. In der Pandemie werden Kin- Ein Teil von „Aufholen nach Corona“ fließt direkt in die der und Jugendliche zu dem Zeitpunkt schon lange syste- Bundesländer. Berlin legt mit dem Geld Anfang Juni 2021 matisch vergessen. Endlich kommt eine gesellschaftliche das Programm „Stark trotz Corona“ auf. Das Ziel: Günstige Debatte über die Probleme in Gang. Auf dem Höhepunkt Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche zu ermögli- dieser Debatte stellt der Bund schließlich im Mai 2021 das chen, die von etablierten Trägern der Jugendarbeit durch- Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ vor. Zwei Mil- geführt werden. Zusammen mit den Lockerungen, die das liarden Euro für Familien, Nachhilfe, Schulsozialarbeit und Land Berlin für die Jugendarbeit ermöglicht, stehen die Freizeitprogramme sind darin vorgesehen, ein Teil fließt Sommerferien – zwar knapp, aber gerade noch rechtzei- direkt in die Jugendarbeit. Mit den zusätzlichen Mitteln tig – unter einem guten Stern: Mit Hygienekonzepten und sollen die sozialen Träger jetzt verstärkt Ausflüge, Ferien- kostenfreien Corona-Tests ausgestattet sind auch Zeltlager fahrten, Sport- oder Musikangebote machen. Ging es bei mit mehreren Hundert Kindern und Jugendlichen wieder den Sonderprogrammen 2020 noch darum, Einrichtungen möglich. Viele Jugendverbände profitieren direkt von der der Jugendarbeit mit Rettungsschirmen vor der Pleite zu schnellen und unkomplizierten Förderung und können 19 zusätzliche Freizeitangebote machen. Und nicht nur das: xis der Verbände und kann schnell auf die Anforderungen Die Extra-Finanzierung ermöglicht günstigere Teilnahme- reagieren, begleiten und beraten. Das ist nicht nur bei Son- beiträge als üblich, noch mehr junge Menschen können derprogrammen und Aufholpaketen der Fall, sondern auch somit an Fahrten teilnehmen. bei der Regelförderung der Jugendverbände. Der zweite Corona-Sommer hat darum auch gezeigt: Es gibt Der Berliner Senat hat auch auf diesem Gebiet dafür gesorgt, eine viel höhere Nachfrage nach Ferienreisen, als Jugend- dass die Finanzierung der Jugendverbände und Jugendbil- verbände normalerweise anbieten können. Und auch wenn dungsstätten 2021 stabil bleibt. Es ist der Senatsverwal- solche Angebote ohnehin schon knapp kalkuliert werden, tung für Bildung, Jugend und Familie zu verdanken, dass in kann nicht jede Familie die Kosten stemmen. Durch „Stark einem weiteren Pandemiejahr mit zahlreichen gesellschaft- trotz Corona“ wurde das plötzlich möglich. Die Nachfrage lichen Herausforderungen die Finanzierung 2021 unkom- nach Ferienangeboten wird auch nach Corona nicht abneh- pliziert gesichert wurde. Nur so konnten Jugendverbände men. Es ist ein Bereich, den das Land Berlin generell und und Jugendbildungsstätten flexibel und kurzfristig auf die kontinuierlich finanziell mehr unterstützen müsste, damit Bedarfe von Berliner Kindern und Jugendlichen reagieren. zum Beispiel auch mehr sozial Benachteiligte an den Ange- Für 2022 und 2023 sieht es da verschwommener aus: Die boten teilnehmen können. Das Aufholpaket ist jedoch erst neue Regierung muss erst beweisen, dass sie die bisher einmal zeitlich begrenzt. geleistete Arbeit der Senatsjugendverwaltung fortführt und das im kommenden Doppelhaushalt deutlich machen. In Berlin ist „Stark trotz Corona“ mit 600.000 Euro für Gerade die zweiten Sommerferien in Corona-Zeiten haben Jugendverbände und Jugendbildungsstätten ausgestat- gezeigt, dass der Bedarf von Kindern und Jugendlichen tet, die Gelder stehen von September 2021 bis Dezember nach günstigeren Ferienangeboten weiter hoch ist. 2022 zur Verfügung. Die Einrichtungen stellen ihre Anträge beim Landesjugendring Berlin, der die Mittel auch vergibt. Das ist im Prinzip nicht neu: Seit 2015 vergibt der Landesjugendring auch die ständigen öffentlichen Fördergelder für Jugendverbände und Jugendbildungsstätten als beliehenes Unternehmen des Landes. Er ist nah dran an der Pra- Der zweite Corona-Sommer hat gezeigt: Es gibt eine viel höhere Nachfrage nach Ferienreisen, als Jugendverbände normalerweise anbieten können. 20 FREIWILLIGES SOZIALES JAHR Wer den Cent nicht ehrt, ist die Bahnfahrt nicht wert Freiwilligendienste sind beliebt wie lange nicht. Doch FSJ und FÖJ haben in Berlin ungleiche Startbedingungen. Wird sich das mit der neuen Regierung nun endlich ändern? „Wir haben 50 Prozent mehr Bewerbungen“, sagt Lisa Hei- Wer ein solches FÖJ macht, erhält ein Taschengeld von duck. Während in Pandemie-Zeiten Work-and-Travel, Au- 510 Euro, das in den Jahren 2018 und 2020 kontinuierlich Pair oder Freiwilligendienste im Ausland für viele junge aufgestockt wurde. Beim FSJ müssen die Freiwilligen mit Menschen nach der Schule keine Option mehr seien, ent- deutlich weniger auskommen. Der Grund ist simpel: Wer schieden sich viele lieber für ein FSJ. Aber auch schon vor ein FÖJ anbietet, erhält vom Land Berlin rund 10.000 Euro der Pandemie habe es stets mehr Bewerbungen als freie für jede_n Freiwillige_n im Jahr. Die 28 FSJ-Träger erhalten FSJ-Plätze gegeben, berichtet die Referentin für das Frei- in der Regel gar keine oder eine deutlich geringere Förde- willige Soziale Jahr beim Landesjugendring Berlin. Als rung vom Land. Anbieter des FÖJ können dadurch mehr größtes Problem sieht sie die chronische Unterfinanzie- Taschengeld zahlen, für den Lebensunterhalt dürfte aber rung des FSJ. Es werde nicht ausreichend vom Land Berlin wohl auch das nicht reichen. „Wir müssen endlich davon unterstützt – anders als das Freiwillige Ökologische Jahr, wegkommen, dass der Dienst im Endeffekt durch die Eltern kurz FÖJ. finanziert wird“, sagt Heiduck. Einen Freiwilligendienst 21 nach der Schule zu machen, könnten sich sonst nur privile- und ein einheitliches Taschengeld für alle Freiwilligen- gierte Familien leisten und das könne „nicht der Anspruch“ dienstleistenden“ geben. Das klingt erst einmal gut, auch sein. wenn die Unterstützung für die wichtigen Freiwilligendienste hier nicht enden sollte. Jahr für Jahr gehen Freiwil- Unter großer Beachtung hat Berlin Ende 2020 eine Engage- lige auf die Straße, um ein kostenloses Nahverkehrsticket mentstrategie mit 100 Handlungsempfehlungen vorgelegt. zu fordern. Das Motto: #FreieFahrtFuerFreiwillige. Nummer elf der Empfehlungen will die Freiwilligendienste stärken. Dort heißt es, es solle „durch eine öffentliche Zwei Drittel der Freiwilligen nutzen den öffentlichen Nah- Zuwendung des Landes ein einheitliches Taschengeld verkehr, um zu ihrer Dienststelle zu kommen. Aktuell ver- für alle Freiwilligendienstleistenden“ ermöglicht werden. sickern rund zehn Prozent ihres Taschengeldes direkt im Passiert ist das bisher nicht. Als der Ausschuss für Bürger- Fahrkartenautomaten. Zwar können die Freiwilligen in schaftliches Engagement im März 2021 zu einer Anhörung Berlin inzwischen das vergünstigte Azubi-Ticket für 365 zur Lage der Freiwilligendienste ins Abgeordnetenhaus Euro im Jahr nutzen, allerdings haben sie auch weniger einlädt, ist das Verständnis gegenüber den Angehörten – finanzielle Mittel als Auszubildende übrig. Für die Initia- einer FSJlerin, dem Landesjugendring Berlin und dem Dia- tive, für die sich FSJ-Träger aus ganz Deutschland zusam- konischen Werk – groß. Vielleicht hat das Treffen auch dazu mengeschlossen haben, kommt daher nur ein kostenloses beigetragen, dass die Problematik im Koalitionsvertrag der oder erheblich günstigeres Ticket in Frage. „Wenn die neue neu gewählten Regierung gelandet ist. Regierung in Berlin die Freiwilligendienste wirklich stärken will, sollte sie als Anerkennung für das Engagement auch Auf Seite 104 steht im Koalitionsvertrag von Rot-Grün-Rot, kostenlosen ÖPNV für Freiwillige ermöglichen“, sagt Lisa es solle nun ein Konzept zur Stärkung der Jugendfreiwilli- Heiduck. Zusammen mit mehr Taschengeld sei das ein ers- gendienste erarbeitet werden und zukünftig „mehr Plätze ter Schritt in die richtige Richtung. „Wir müssen endlich davon wegkommen, dass der Dienst im Endeffekt durch die Eltern finanziert wird.“ Lisa Heiduck, Landesjugendring Berlin 22 DIVERSITÄT UND INKLUSION „Alle Gruppen von jungen Menschen mitnehmen“ Inklusion ist für alle Jugendverbände ein wichtiges Thema. Das hat die Hauptausschuss-Klausur des Landesjugendring Berlin gezeigt. Doch was brauchen sie, um ihre Angebote inklusiver zu gestalten? Und worauf lässt sich aufbauen? 23 „Die Vorbereitung ist ganz ganz wichtig“, sagt Aaron. Seit Für den Landesjugendring ist diversitätsbewusste Jugend- sechs Jahren plant und organisiert der 28-Jährige inklusive verbandsarbeit zentral: „Es ist wichtig, immer alle Grup- Ferienfahrten bei den Jungen Humanist_innen Berlin und pen von jungen Menschen mitzunehmen“, sagt Kauka. „Es ist vor Ort als Teamer dabei, 2021 ging es nach Dänemark. geht nicht darum, nur Mitmach-Angebote zu schaffen. Es „Wir müssen im Vorfeld genau über die Bedürfnisse der geht darum, Zugang in Mitwirkungsstrukturen möglich zu Teilnehmenden Bescheid wissen“, sagt der Ehrenamtliche. machen, die schon da sind – und neue zu entwickeln.“ Das Es nütze schließlich nichts, wenn es vor Ort zwar Kanus müsse der Anspruch sein. Und dafür müsse man sich immer oder ein Volleyballfeld gebe, sie aber nicht verstellbar für fragen, wer von Angeboten eigentlich ausgeschlossen sei Teilnehmende im Rollstuhl seien. Zur Vorbereitung gehör- und wie man das ändern könne. In den vergangenen Jahren ten aber genauso auch Hausbesuche bei den Angemelde- lag der Schwerpunkt hierbei stark auf der Zusammenarbeit ten, ein Elternabend vor der Fahrt und eine Pflegeschulung mit Menschen mit Fluchterfahrung oder, auch familiärer, der mitfahrenden Teamenden, erzählt Aaron. All das brau- Migrationsgeschichte. che natürlich Ressourcen, personelle wie finanzielle. Bereits 276 Projekte seit 2015 haben beispielsweise Über seine Erfahrungen berichtet Aaron auch in einem beim Landesjugendring-Projekt „Jung, geflüchtet, selbst- Workshop bei der Hauptausschuss-Klausur des Landesju- bestimmt“ stattgefunden. Auch im Projekt „Our Rights in gendring Berlin zum Thema Inklusion im November 2021. Action“ finden seit 2018 Workshops zu Kinderrechten und Hier treffen sich Vertreter_innen aus 34 Berliner Jugend- Kinderschutz mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen verbänden, um sich auszutauschen und voneinander zu in Unterkünften statt. 854 Workshoptage für 2.029 Kinder lernen. In weiteren Workshops geht es um Leichte Sprache, und Jugendliche konnten hier bis Ende 2021 angeboten diversitätssensible Öffentlichkeitsarbeit oder um Ange- werden. Bei „vom FÜR zum MIT“ ging es von 2017 bis 2019 bote für junge Menschen in prekären Lebensverhältnissen. darum, jungen Menschen mit Fluchterfahrung Zugang in Es wird deutlich: Inklusion ist für alle Jugendverbände ein die Strukturen von Jugendverbänden zu ermöglichen. wichtiges Thema, doch zu häufig gibt es finanzielle und personelle Hürden, um Angebote flächendeckend inklusiv Auf dem Feld der Diversität sind dazu zahlreiche Broschü- zu gestalten. Und natürlich braucht es auch das Know-how, ren, Fortbildungen, Selbstchecks und eine enge Zusam- um das zu schaffen. menarbeit mit Migrant_innenjugendselbstorganisationen entstanden, auf die die selbstorganisierte Gründung des Daran möchte der Landesjugendring verstärkt ansetzen: Jugendmigrationsbeirats Berlin folgte. „Auf dem Gebiet „Wir wollen Voraussetzungen schaffen, damit Jugendver- Diversitätsbewusstsein ist in den vergangenen Jahren bände gut mit dem Thema arbeiten können“, sagt Jaque- schon viel passiert“, sagt Kauka. „Darauf können wir jetzt line Kauka vom Landesjugendring Berlin. Dazu gehörten aufbauen.“ Leitfäden, Checklisten und das Zusammenstellen von Informationen. Eine erste Online-Sammlung hat die Grundsatzreferentin bereits erstellt. Passende Fortbildungsangebote für Leute aus Jugendverbänden sollen folgen, zum Beispiel zu Leichter Sprache oder dazu, wo man gut Fördergelder für inklusive Ferienfreizeiten und andere Projekte beantragen kann. 24 V M R DE Vo rst (V an S) T JÄHRL NA CH MO Ä ßI G 4×JÄHR ND U N D SC HU w z ä de we hlt n i J all Vo ah e rs re ta nd EM ger tträ C H TRIF FT ENTSCHEIDUN us GEN Kommunikation nach Innen und Außen s Ge sch ZW C IS HE N D EN t er lli s ro de nt it ds ko rbe stan A or V SS LI t setz nen io miss Kom ein Ko mm Jul issi eic on a H US R H sch H auptaus (HA) wählt Außenvertreter_i nnen TA TA IC Berlin M RS P G jek Pro EL VO U ES LJR e sc n u n ha d fte n A ND V E SS LÜ CH BES SETZT LI REG on ss i i n mi e Ko m em tsg Arbei EN n io iss ilfe m m dh Ko gen u J SE Mitgliederver sa (MV mm ) lu n d B E R AT aft einsch sgem Arbeit Berliner en der sstätt ildung b d n e Jug AS häftsstelle Gesc koor organ diniert isat Entwic orische klung SSF M M ND SI DE ÄN RB VE D HSTES BESCHLU M END U N D ES HA HÖC UM IU ko in ord En hal inie tw tli rt ick che lu ng g 34 J UG N IN stim m Hau t übe r sha lt ab IM IT D DE GE RL G BE berät zu n inhaltliche ten Schwerpunk E LI N LA U SJ IN DR e ch g tis un oli rtret dp en nve jug esse er Int G Mitmachen mit Struktur äft sfü hru ng 25 Außenvertretungen 2021 Der Landesjugendring Berlin setzt sich in zahlreichen Netzwerken, Ausschüssen und Arbeitsgruppen für die Interessen von Kindern und Jugendlichen ein und vertritt hier ihre Anliegen. Diese Auswahl gibt einen Überblick über die wichtigsten Außenvertretungen im Jahr 2021. Landesarbeitsgemeinschaft „Kinder- und Jugendbeteiligung in Berlin“ Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) Konferenz der Landesjugendringe Landesnetzwerk U18 Berlin Landesjugendhilfeausschuss (LJHA) des Landes Berlin Musikschulbeirat Steuerungsgruppe Jugend-Demokratiefonds Deutscher Bundesjugendring Landeskommission zur Prävention von Kinder- und Familienarmut (Fachebene) aktiv in Berlin (aiB) – Landesnetzwerk Bürgerengagement Stiftungsrat der Jugend- und Familienstiftung (jfsb) Landesarbeitsgemeinschaft „Außerschulische politische Jugendbildung in der Jugendhilfe“ Kuratorium der Stiftung Demokratische Jugend Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus der Berliner Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung Landesausschuss für Jugendarbeitsschutz Rundfunkrat des Senders rbb Jup! Berlin – Fachbeirat des Berliner Jugendportals 26 BERICHTE DER JUGENDVERBÄNDE Was Jugendverbände leisten 27 Jugendverbände sind Orte, an denen Jugendarbeit von jungen Menschen selbst organisiert, gemeinschaftlich gestaltet und mitverantwortet wird. Kinder und Jugendliche lernen in Jugendverbänden, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Sie vertreten hier ihre eigenen Interessen und setzen sich für andere ein. In Berliner Jugendverbänden sind junge Menschen ehren- Alle Jugendverbände stehen für eine nachhaltige Kinder- amtlich aktiv. Jugendverbände bieten ein riesiges Spektrum und Jugendarbeit, für Mitbestimmung und Partizipation von an Angeboten für junge Menschen: Sie gestalten Kinder- jungen Menschen in allen gesellschaftlichen, politischen und Jugendgruppenarbeit, bilden Jugendleiter_innen aus, und sozialen Bereichen. Sie stehen für selbstbestimmte organisieren Ferienfreizeiten, Bildungsseminare, inter- und selbstorganisierte Jugendarbeit innerhalb demokrati- nationale Begegnungen oder Gedenkstättenfahrten und scher Strukturen, für die Förderung und Anerkennung von kooperieren mit Schulen. Diese Angebote richten sich an ehrenamtlichem Engagement sowie für Parteilichkeit und alle jungen Menschen, nicht nur an die Verbandsmitglie- Werteorientierung. der. Jugendverbände sind Orte nicht-formalen Lernens, an denen sich Kinder und Jugendliche Wissen, Werte, Selbstund Sozialkompetenz aneignen. 28 BERLINER JUGENDROTKREUZ BUND DER DEUTSCHEN KATHOLISCHEN JUGEND (BDKJ), DIÖZESANVERBAND BERLIN In acht Kreisverbänden und über 40 Schulsanitätsdiensten sind Jugendrotkreuzler_innen engagiert. Sie beschäftigen sich mit Erster Hilfe, gesellschaftspolitischen und Rotkreuzthemen. Sie übernehmen selbstbestimmt Verantwortung, leben Demokratie und setzen sich für andere ein. Beim Berliner Jugendrotkreuz können alle jungen Menschen bis 27 Jahren mitmachen, die Lust auf Erste Hilfe, gemeinsame Freizeitgestaltung und Rotkreuzthemen haben. Gruppenstundentüten für die Kids: Auch 2021 bestimmte die Pandemie stark unser Verbandsleben. Je nach aktueller Situation stellten wir uns auf Nähe oder körperliche Abstände ein. So gab es in der ersten Jahreshälfte eine Aktion, bei der wir allen JRKler_innen bis zum Alter von zwölf Jahren zwei Gruppenstundentüten für die individuelle Nutzung zu Hause zukommen ließen. Die Tüten enthielten Anregungen und Material für die Freizeitgestaltung und zu JRK-Themen. Veranstaltungen – wie früher und doch ganz anders: Dank der fortschreitenden Impf- und Testmöglichkeiten waren auch viele traditionelle Veranstaltungen wieder in Präsenz möglich. Mit entsprechenden Hygienekonzepten, umfangreichen Vorbereitungen und vielen motivierten Helfer_innen veranstalteten wir einen Landeswettbewerb, verschiedene Tagesveranstaltungen und sogar eine Übernachtungsfahrt. JRK und Schule: Auch hier waren wir aktiv, wann immer es möglich war. Wir führten Erste-Hilfe-Unterweisungen in Grundschulen durch, Schulsanitätsdienstgruppen trafen sich wieder und auch außerschulische Veranstaltungen konnten von unseren Kooperationsschulen wahrgenommen werden. Über den Zeitraum März bis September 2021 sammelten wir zusammen mit anderen Diözesanverbänden 48.638 Stunden Engagement für ein buntes Deutschland. Diese Zahl stand symbolisch für die Dauer einer Legislaturperiode und sollte im Superwahljahr 2021 ein Zeichen für ein tolerantes, kulturell und religiös vielfältiges und gerechtes Land setzen, in dem wir zukünftig leben möchten. Es fanden unterschiedlichste Maßnahmen zum interkulturellen und interreligiösen Austausch statt. Ebenso waren Gender-Gleichberechtigung und politische Austauschformate Teil von Zukunftszeit. Im Hinblick auf die Bundestagswahl im September 2021 sowie die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus lud die BDKJ-Diözesanstelle Interessierte aus den Verbänden ein, Ideen für Angebote mit zu entwickeln. Dabei entstanden ein Online-Erstwähler_innenWorkshop und ein digitales Wahllokal, das für alle Interessierten geöffnet hatte. Im Rahmen des Talmidim-Programms fand ein Vortrag mit Diskussion zum Thema „Blackfacing“ statt. Anlass war unter anderem der Diskurs auf Bundesebene zur Frage, ob das Schwarzschminken eines Kindes bei der Aktion Dreikönigssingen vertretbar sei. Eine entsprechende Positionierung des BDKJ-Diözesanvorstands findet sich auf der BDKJ-Homepage. Weitere Schwerpunkte 2021 Weitere Schwerpunkte 2021 • Planung einer internationalen Begegnung mit Lettland für das Jahr 2022 • Finale Überarbeitung der JRK-Ordnung und Beschlussfassung • Digitaler Israel-Austausch mit Homevideos • Internationaler Sommer für Jugendliche mit und ohne Fluchterfahrung • Frauen*-Empowerment-Wochenende 29 BUND DEUTSCHER PFADFINDER_INNEN (BDP) BERLIN BUNDJUGEND BERLIN Das Jahr 2021 startete ähnlich frustrierend für die heranwachsende Generation wie das Jahr zuvor. Reduziert auf den Status des Schüler_innen-Seins, war der Großteil der jungen Menschen noch mit der veränderten sozialen Praxis von Social Distancing, Lockdown und Co. vertraut. Durch die Erfahrungen aus dem Vorjahr waren wir nun besser vorbereitet auf politisch verordnete Kontaktbeschränkungen. In den Winterferien fanden Aktionen nicht Outdoor in altbekannter Pfadi-Manier statt, sondern online mit der digitalen #StayConnected-Reihe „BDP – bewegen, diskutieren, planen“. In den Osterferien fand eine sehr ergebnisreiche Juleica-Ausbildung in Präsenz statt. Mit einem ausgefeilten Test- und Hygienekonzept bibberten wir in der Jurte und setzten bei den Teilnehmenden erste theoretische Grundsteine des „Betreuungsperson-Seins“. Es war dabei so wichtig, real zusammen zu kommen und gemeinsam Inhalte zu bearbeiten! Gefolgt von weiteren Aktivitäten, kehrte unter strikter Umsetzung von Teststrategien langsam der Puls zurück. Die Berliner BDPJugend brachte sich auf unterschiedlichste Weise ins Verbandsleben ein: Von Moderation diverser digitaler Veranstaltungen über eine Teilnahme an Aktionstagen oder das Sammeln erster Erfahrungen als Juleica-Absolvent_in beim Kindercamp bis hin zur Teilnahme an unserer „Leave no one behind“-Fahrradtour an die Ostsee. Weitere Schwerpunkte 2021 • „FÜR ALLE TAG“ am 5. Mai, dem BDP-Gründungsdatum. Wir feierten unseren ersten „FAT“ mit vielen bunten, dreisten und politischen Aktionen auf Bundesebene. • BDP-Sommerfest für Freunde, Kinder, Jugendliche, Familien und Angehörige und alle, die sich dem BDP verbunden fühlen. Alle Einrichtungen des BDP stellten sich mit coolen Aktionen vor. • Kinderfreizeiten: BDP Sommerlager in Noer und BDP HerbstCamp bei Verden Die Erde brennt und statt Berlin zu einer klimagerechten Stadt umzubauen, setzt die Politik auf fossile Energien und noch mehr Straßen. Deshalb gingen wir auch 2021 auf die Straße, um für die Energiewende und gegen die Autoschnellstraßen TVO und A100 zu demonstrieren. Dabei waren wir Teil von breiten und bunten Bündnissen und übernahmen bei der Organisation regelmäßig Verantwortung. Ob Aktionen, Workshops oder Umweltbildung an Schulen: Wir sorgen dafür, dass jugend- und umweltpolitische Perspektiven sichtbar werden und das Wissen über Nachhaltigkeit gefördert wird. Natürlich wollten wir beim Superwahljahr nicht tatenlos zuschauen und gründeten einen Arbeitskreis mit über 20 Aktiven, der unsere politischen Positionen erarbeitete und in den Wahlkampf einbrachte. So konnten wir zwölf Hauptforderungen in einer Social-Media-Kampagne und bei zwei Podiumsdiskussionen vorstellen. Zum ersten Mal veranstalteten wir im Sommer 2021 auch ein Klimacamp, das sich mit dem Kohleabbau und der Energiewende in der Lausitz beschäftigte. Wir sprachen mit Menschen in der Kohleindustrie, besuchten ein Kohlekraftwerk und lernten klimaneutrale Alternativen kennen – das alles natürlich klimafreundlich mit Zelt und Fahrrad. Weitere Schwerpunkte 2021 • Konzeption eines Postwachstum-Workshops für Schulen • Nachernte-Aktion auf einem Bio-Bauernhof • Müllfasten-Kampagne in der Fastenzeit 30 DEUTSCHE SCHREBERJUGEND LANDESVERBAND BERLIN E.V. CVJM-OSTWERK Festivalfeeling auf dem Wasser – „Ostivals Big Day Out“: CVJM veranstaltet Kanutour mit Livemusik vom Floß Zu einer Kanutour mit Live-Musik hat das CVJM-Ostwerk im Juni auf den Großen Storkower See eingeladen. Am „Big Day Out“ stiegen über 40 junge Erwachsene in Kanus, um den Künstler_innen hinterher zu paddeln, die live auf einem Floß performten. „Es war mega, eine übelst schöne Stimmung, weil sich alle so gefreut haben, draußen zu sein. Und es war auch total egal, dass wir erst warten mussten, weil es geregnet hat“, fand Ruth Heinemann. Die 23-jährige Berlinerin war eine der Teilnehmenden, die in Wendisch Rietz wegen eines Regenschauers erst verspätet in ihre Kanus steigen konnten, um Live-Musik vom Floß zu erleben. Der „Big Day Out“ gehört zu einer Reihe von kleineren Musikveranstaltungen, die in Vorbereitung auf das Musikfestival „Ostival“ stattfinden. Mehr dazu auf: www.cvjm-ostwerk.de/Ostival Weitere Schwerpunkte 2021 • Wie gehe ich mit Rassismus um? Welche Privilegien genießen weiße Personen bewusst oder unbewusst? Für diese und weitere Fragen sensibilisierte eine Online-Seminarreihe des CVJM-Ostwerks Teilnehmende im März. • Das CVJM-Ostwerk freut sich über einen neuen Verein: Eine Gruppe junger CVJMerinnen und CVJMer gründete im November den CVJM Neukölln und will in der Nähe der Hermann- straße Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene entwickeln. Auch 2021 blieb nicht verschont von Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht, Impfnachweisen und bürokratischen Hürden, die je nach Bundesland unterschiedlich hoch waren. Aber wir Schreberlinge sind unverwüstlich und vor allem unverwüstlich optimistisch. Unsere Versuche, Kindern und Jugendlichen mit Hilfe von verschiedenen Ferienreisen eine Möglichkeit zu bieten, aus dem sehr reglementierten Corona-Alltag auszubrechen, waren teils aufwendig und zu Beginn manchmal beinahe aussichtslos. Sie wurden aber zum Beispiel durch eine erfolgreiche Social-Media-Kampagne und die tatkräftige Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Jugendring doch noch erfolgreich umgesetzt. Dabei stand für die Kids natürlich im Vordergrund, sich selbst ausprobieren zu können und mit neuen Erlebnissen als Gruppe zusammenzuwachsen – und als Individuum über sich hinauszuwachsen. Ähnlich erfolgreich waren die Erlebnisse dieses Jahr auch wieder bei „Stark gemacht! Jugend nimmt Einfluss“, einer Aktion des Kinder- und Jugendparlaments Charlottenburg-Wilmersdorf in Kooperation mit dem Jugenddemokratiefonds und der Schreberjugend Landesverband Berlin. Insgesamt konnten 25 Projekte erfolgreich gefördert und von den Kindern eigenverantwortlich umgesetzt werden. Weitere Schwerpunkte 2021 • • • • • Fortführung des Patenförsterprojektes „Schule im Wald®“ Ferienreisen in Bayern, an der Nordsee und im Raum Hamburg Juleica-Ausbildungen und weitere Seminare Fortführung des Projekts „Kids-Kiezgarten. Mehr Raum für Kids“ Weiterführung der etablierten Einrichtungen: Kinder- und Jugendzentrum „InSideOut“, „Familienzentrum im Quartier Mosse“ und „Sonnenhaus“ 31 DGB-JUGEND BERLIN-BRANDENBURG EVANGELISCHE JUGEND BERLIN-BRANDENBURG-SCHLESISCHE OBERLAUSITZ (EJBO) Das Jahr 2021 war durch viele Unsicherheiten mit Blick auf die pandemische Entwicklung in unserer Gesellschaft verbunden. Noch zu Beginn des Jahres waren alle ehrenamtlichen Aktivitäten auf Online-Treffen beschränkt. Mit Absinken der Inzidenz haben wir als DGB-Jugend schrittweise und vorsichtig den Präsenzbetrieb gewagt und damit das Reaktivieren des Ehrenamtes nach und nach wieder aufgenommen. Zu den Highlights gehören in diesem Jahr die in hybrider Form durchgeführte Bezirksjugendkonferenz sowie die Bundesjugendkonferenz als auch die bundesweite Bundestagswahlkampagne „Press Start – Solidarisch für unser JETZT!“ Auch auf unserer bezirklichen Ebene hat sich viel getan. So konnten wieder pünktlich zum Ausbildungsstart Berufsschul- sowie Campustouren in Präsenz stattfinden. So war es uns möglich, jungen Menschen die Themen der praktischen Mitbestimmung und Demokratie wieder näher zu bringen. Die DGB-Jugend Berlin-Brandenburg hat ihre Inhalte für die Bundestags- sowie Abgeordnetenhauswahl lautstark mit vielen Aktionen und Power in der Öffentlichkeit gesetzt. Weitere Schwerpunkte 2021 • 1. Mai-Kampagne – Ehrenamtsvideo „Press-Start“ • Projekttage des Netzwerks für Demokratie und Courage konnten ausgebaut werden • Ausbau der Social-Media- und Öffentlichkeitsarbeit • Planung von Jugendfreizeiten für das Jahr 2022 • AGH-Wahlen 2021 • Bundestagswahl 2021 #WarmUmsHerz – Das Motto der EJBO 2021. Was liegt uns am Herzen? Wo wird uns warm ums Herz? Die Landesjugendversammlung im März setzte dazu Impulse. Dazu gehören: Psychische Belastungen von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie, das Engagement unserer Kirche bei der Seenotrettung im Mittelmeer oder Inklusion in der Jugendverbandsarbeit. Was uns das ganze Jahr beschäftigt hat: Als Jugendverband und Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz begeben wir uns auf einen Weg der Auseinandersetzung mit Rassismus in unseren Organisationen. Dazu stellten wir einen Antrag in der Landessynode – dem Kirchenparlament. Wir waren im Gespräch mit vielen Verantwortlichen darüber, auch mit Menschen, die dieses Thema schon eine Weile in unserer Kirche bearbeiten. Es ist uns gelungen, dass sich unsere Kirche auf den von uns beschriebenen Weg begibt. Und: Die Synode beschloss, den Weg noch breiter auszubauen. Es ist ein hoffnungsvolles Zeichen, dass sich unser Jugendverband und die „Erwachsenenkirche“ weiter zu einem Ort voller Vielfalt und Offenheit entwickeln. Als Jugendverband werden wir viele gewohnte Praktiken reflektieren. Unter anderem, wie unsere Spendenprojekte zukünftig angelegt und gestaltet werden sollen (white charity) – ein echtes Herzensanliegen. Weitere Schwerpunkte 2021 • schreibenstattschweigen.de: Die EJBO steigt ein in das Projekt Chatberatung für Jugendliche • Praxis Medienpädagogik: Die EJBO schafft zwei Medienzentren für die medienpädagogische Arbeit • Queerer Stammtisch: Die EJBO bietet digitalen Safe Space für Jugendliche der queeren Community im Jugendverband 32 JOHANNITER-JUGEND IN DER JOHANNITER-UNFALL-HILFE E.V., REGIONALVERBAND BERLIN Helfen erwünscht! Fast anderthalb Jahre lang mussten unsere Schulsanitätsdienste an den Schulen pausieren. Wir sind froh, dass wir ab diesem Schuljahr wieder mit den Ausbildungen und Gruppenstunden in Präsenz starten durften. Unter den geltenden Hygienemaßnahmen und einer zusätzlichen Teststrategie konnten wir bis zum Ende des Jahres noch 70 neue Schulsanitäter_innen ausbilden. Auch das große Schulsanitätsdienst-Wochenende (SSD-WE) von unserem Landesverband konnte stattfinden, bei dem wir tatkräftig unterstützt und einige unserer Berliner_innen teilgenommen haben. Auf dem SSD-WE werden verschiedene Workshops angeboten, die sich mit Erste Hilfe oder sozialen Themen beschäftigen, wie Argumentieren gegen rechte Parolen und Sprüche. Osterbackerei In den Osterferien duftete es bei uns himmlisch. Gemeinsam mit fünf unserer jüngeren Mitglieder haben wir einen klassischen Rüblikuchen mit Frischkäse-Topping gebacken. Während der Ofenpause spielten wir kleinere Spiele, um uns die Wartezeit zu verkürzen. Die Ergebnisse waren durchweg köstlich. Weitere Schwerpunkte 2021 • Neuwahl der Regionaljugendleitung • Unterstützung im Impfzentrum der Johanniter • Online-Formate für verschiedene Zielgruppen JUBEL³ MIT GEBÄRDENSPRACHE E.V. Das Jahr 2021 hat für uns mit einem Einzug begonnen: Nach elf Jahren hat unser Verein ein eigenes Büro in den Räumen der Kreuzberger Kinderstiftung gefunden. Auch dieses Jahr lag unser Schwerpunkt pandemiebedingt wieder auf Online-Veranstaltungen. Es gab z. B. Vorträge zu den Themen psychische Gesundheit, Korea, künstliche Intelligenz, (Gebärden-)Sprachverarbeitung im Gehirn und Audismus sowie Workshops zu verschiedener Gebärdensprachkunst in Kooperation mit #SignLanguageOnStage. Auch unsere Mitgliederversammlung musste erstmals online stattfinden. Sobald es wieder möglich war, haben wir uns wieder vor Ort getroffen und unter anderem bei der Wanderchallenge der Deutschen Gehörlosen-Jugend e.V. mitgemacht. Außerdem haben wir uns zum Basteln und für einen Film- und Spieleabend getroffen sowie an einer Führung durch die Ausstellung „Offener Prozess“ am Maxim-Gorki-Theater teilgenommen. Das für Frühjahr geplante ViFest!, ein Festival für Gebärdensprachler_innen, musste leider erneut verschoben werden und soll 2022 stattfinden. Weitere Schwerpunkte 2021 • Kooperationsprojekt „Upcycling Holzprojekt für Mädchen und Frauen“ • Soziale Medien – digitale Vorträge und Workshops • Kooperation mit dem Korea-Verband e.V. – Projekt „Setz dich neben mich!“ zum Thema „Trostfrauen“ 33 JUGENDBUND DJO-DEUTSCHER REGENBOGEN, LANDESVERBAND BERLIN E.V. Kulturelle Bildung ist seit der Gründung des djo-Regenbogen Berlin vor 70 Jahren ein wichtiger Schwerpunkt unserer Jugendverbandsarbeit. In unserem Verband engagieren sich Kinder und Jugendliche in Musik- und Tanzgruppen sowie in künstlerischen und medienpädagogischen Projekten. Dabei nutzen wir die Mittel der kulturellen Bildungsarbeit, um die gleichberechtigte Teilhabe von jungen Berliner_innen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zu fördern und das interkulturelle Miteinander zu stärken. Auch zu Beginn des zweiten Pandemiejahrs war es für kulturelle Gruppen nicht möglich, sich regulär zu treffen. Öffentliche Auftrittsmöglichkeiten, aus denen die aktiven Kinder, Jugendlichen und Ehrenamtlichen Anerkennung und Motivation schöpfen, waren im gesamten Jahr 2021 selten. Trotz unsicherer Perspektiven beschloss der djo-Regenbogen Berlin sein traditionell nach den Osterferien stattfindendes Kulturfest in die Sommermonate zu verlegen. So kamen im August 100 Jugendliche, Ehrenamtliche und Gäste zum KULTURFEST 2021 ins Freizeit- und Gästehaus am Wald im Löwenberger Land, um zu musizieren, zu tanzen und kreativ zu sein. Highlight der Veranstaltung war neben dem kulturellen Bühnenprogramm der djo-Mitgliedsgruppen ein festliches Abendessen mit anschließender Open-Air-Disco. Dank der kinder- und jugendfreundlichen Corona-Verhaltensregeln für Jugendarbeit im Land Brandenburg war es ein unbeschwertes, fröhliches Fest, welches sicher in Erinnerung bleibt. Weitere Schwerpunkte 2021 • Bildungsveranstaltungen im Freizeit- und Gästehaus am Wald im Löwenberger Land im Rahmen der Corona-Aufholprogramme • Wiederaufnahme der internationalen Jugendarbeit mit den Partnerländern Bulgarien, Frankreich, Italien, Litauen, Mazedonien, Rumänien, Serbien, Türkei und Ungarn im Rahmen von multilateralen Begegnungen in Berlin JUGENDNETZWERK LAMBDA BERLIN-BRANDENBURG E.V. Das vergangene Jahr war wie das Jahr 2020 davon geprägt, unsere Arbeit so coronakonform wie möglich zu gestalten. Nach fast einem Jahr mit hauptsächlich Online-Angeboten war es uns ab Frühjahr sehr wichtig, wieder verstärkt in die Offline-Angebote einzusteigen und unsere Nutzer_innen bei uns im Haus willkommen zu heißen. Unser ehrenamtliches Team war das ganze Jahr über sehr stark und präsent und hat auch in den schweren Pandemiemonaten hart daran gearbeitet, tolle Angebote zu schaffen und unsere bestehenden Angebote weiter laufen zu lassen, auch wenn dies zeitweise nur online möglich war. Das Jahr 2021 war auch geprägt von einem starken Neustrukturierungsprozess: Da es dieses Jahr einige Veränderungen im Hauptamtlichenteam gab, freuen wir uns sehr, jetzt wieder vollständig besetzt zu sein und für das Jahr 2022 durchzustarten. Auch wenn wir diese Neustrukturierungsprozesse noch nicht abgeschlossen haben, sind wir damit auf dem richtigen Weg. Um alle Ideen in die Tat umzusetzen, haben wir neue Kolleg_innen einstellen können. Sie haben sich zusammen mit unserem ehrenamtlichen Team daran gemacht, zwei neue Jugendgruppen, Jugendfahrten und viele tolle Angebote zu planen und umzusetzen, wie z. B. einen offenen Jugend-Kochabend. Weitere Schwerpunkte 2021 • In diesem Jahr hatten wir auch die Möglichkeit, unsere erste Online-Juleica (die 2020 gestartet ist) mit einem Offline- Wochenende abzuschließen. Für 2023 hoffen wir darauf, wieder eine vollständige Vor-Ort-Juleica gestalten zu können. • Aufbau von Jugendgruppen für trans* Jugendliche unter 16 und für queere Jugendliche mit Lernschwierigkeiten 34 JUNGDEMOKRAT*INNEN/ JUNGE LINKE (JD/JL) Ungerechtigkeiten in Zeiten der Krise: Als JD/JL haben wir dieses Jahr versucht, gute Wege zu finden, mit der Pandemie umzugehen und uns inhaltlich viel mit ihren Folgen auseinandergesetzt. Dabei war es uns wichtig, uns mit verstärkten Ungerechtigkeiten, verschiedenen Perspektiven und den unterschiedlichen Erfahrungen unserer Aktiven und Teilnehmer_innen zu beschäftigen. Dabei haben wir auch die anderen Krisen, in denen wir leben, nicht aus den Augen verloren und beispielsweise zu der Klimakrise gearbeitet. Im Sommer haben wir probiert, möglichst viele Seminare physisch stattfinden zu lassen. So haben wir beispielsweise unsere JuleicaSchulung durchgeführt und ein großes Seminar u.a. mit dem Schwerpunkt Antirassismus veranstaltet, bei dem wir intensiv mit Übersetzung gearbeitet haben, um auch jungen Geflüchteten die Teilnahme zu ermöglichen. Intern haben wir unsere Verbandsgeschichte thematisiert und eine Broschüre dazu ausgearbeitet. Als Zeichen unseres Selbstverständnisses als diverser Verband haben wir uns zudem für ein neues Logo entschieden. Wir hoffen 2022 unsere spannenden Seminare unter besseren Bedingungen fortsetzen zu können. Weitere Schwerpunkte 2021 • Seminar zur Grenzpolitik der EU • Schulung zum Umgang mit sozialen Medien • Thematisierung der Wahlen und Beschäftigung mit Rechtspopulismus JUNGE HUMANIST_INNEN BERLIN Das JuHu-Jahr 2021 zeichnete sich vor allem durch die Organisation von Ferienreisen und Wochenendprojekten sowie der Qualifizierung und Betreuung der ehrenamtlichen Teamenden aus. Im Gegensatz zum letzten Jahr konnten dieses Jahr trotz der Pandemie-Umstände viele Reisen im Sommer und sonstige JuHu-Veranstaltungen ab dem Frühjahr in Präsenz stattfinden. So konnte den Kindern und Jugendlichen ein sicheres und schönes Ferienerlebnis ermöglicht werden. Dank des entwickelten Hygienekonzeptes fanden Sommerferiencamps nicht nur an der Ostsee, in Thüringen auf einer Burg und in Brandenburg auf einem Planwagen-Camp statt, sondern es gingen auch Jugendreisen ins Ausland nach Schweden und Dänemark. Vor allem die diesjährige Welcome-Back-Party als Abschluss der Sommerferien zeigte, wie erfolgreich die Reisen waren. Hier kamen viele Teamer_innen und Teilnehmer_innen mit ihren Eltern zusammen, um gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen und Erinnerungen aus dem Sommer zu teilen. Weitere Schwerpunkte 2021 • Zwei Kinder-Erlebnis-Camps, darunter ein Camp nur für junge Mädchen, das sich besonders mit dem Thema Selbstbehauptung und mit der Stärkung des Selbstbewusstseins der Mädchen beschäftigt hat • Kanu-Wochenende mit Selbstversorgung im Spreewald als Auftakt in die Sommerferien • Verschiedene Workshops nach der Sommersaison, die sich mit Themen wie Nachhaltigkeit, Argumentationstraining gegen Rechts und gegen Sexismus und weiteren spannenden Thematiken beschäftigten, darunter auch ein Handicap-Parcours 35 JUNGE PRESSE BERLIN E.V. KINDERRING BERLIN E.V. Berliner Schülerzeitungswettbewerb: Im Rahmen des Berliner Schülerzeitungswettbewerbs hat die Junge Presse Berlin wieder junges Engagement gewürdigt und Berlins beste Jugendredaktionen mit Preisen ausgezeichnet. Pandemiebedingt musste die Preisverleihung digital stattfinden und wurde live bei ALEX Berlin übertragen. Internationales Medienmagazin: Außerdem erarbeiten wir derzeit mit Schüler_innenzeitungen aus aller Welt die erste internationale Ausgabe unseres Medienmagazins JUPMA. In einem bislang einzigartigen Projekt stellen wir so die globale Perspektive auf das Thema Klimaschutz in einem einzigen Heft dar. Ausblick und neues Team: Mit einem neuen Vorstand und voller frischer Ideen plant die Junge Presse Berlin neue Projekte. Für 2022 planen wir neben dem Besuch einer Druckerei und einem einwöchigen Filmprojekt auch Seminare zum Kompetenzerwerb. Den Auftakt macht dabei ein Workshop zum Thema Datenjournalismus mit einem Redakteur des renommierten Recherchenetzwerks CORRECTIV. 2022 werden wir darüber hinaus erstmalig der Trägerverband des Jugendmediencamps in Kratzeburg sein. Bei diesem Projekt treffen medieninteressierte Jugendliche aus ganz Deutschland zusammen, um sich gemeinsam weiterzubilden und an eigenen Medienprojekten zu arbeiten. Weitere Schwerpunkte 2021 • Umgestaltung der Vereinswebseite und Umstieg auf digitale Anträge • Messestand auf der Jugendmedienmesse YouMeCon „Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen“ Das U18-Superwahljahr beim Kinderring – Mit vielen kreativen Methoden an die zukünftigen Wähler_innen: Ob Superstar oder mobil unterwegs; mit viel Spaß und Power ging es in den Parks, auf den Plätzen, in den Klubs und Dank der Bundesfreiwilligendienstleistenden zur Sache, auch in vielen Schulen. Als Wahl-Quiz im Klub oder während der Karaoke-Show ging es ums Wählen, die Wahlprogramme, Kinderrechte oder die Parteien. Politische Bildung von unten auf der grünen Wiese oder auf dem knallharten Asphalt. Auch digital wurde gepostet und diskutiert. Weitere Schwerpunkte 2021 • Die Klinke präsentierte eine Feuershow im Wolkenhain: Am 31.10. wurden über den Dächern von Marzahn etwa 1.000 Besucher_innen verzaubert. Ein Spektakel für Groß und Klein, auf Alices Spuren hinter dem Spiegel, im Dunkel der Nacht. • Dank der Corona-Fördermittel konnten wir dieses Jahr so viele Ferienlager durchführen wie noch nie. • Kinderstadt 2021 – Kinder an die Macht: Dieses Jahr konnte wieder das beliebte Projekt „Kinderstadt 2021 – Demokratie (er)leben“ stattfinden. • Stark trotz Corona: Digitale Zeitzeugengespräche mit Sally Perel und viele Fahrten zur Gedenkstätte in Auschwitz. 36 LANDESJUGENDWERK DER AWO BERLIN Stark trotz Corona: Während des Rückgangs von Präsenzangeboten aufgrund von Corona wurde deutlich, wie wichtig Kontakte zu sowie für Kinder und Jugendliche sind. Insbesondere betroffen sind junge Menschen in Geflüchteten-Unterkünften. Im Rahmen unseres Projekts „Spielmobile an Geflüchteten-Unterkünften“, gefördert durch den Berliner Senat, konnten wir die Spielmobileinsätze wieder durchführen. Dabei konnten wir niedrigschwellige Kreativangebote und Bewegungsspiele anbieten. Auch weitere Präsenzformate waren wieder möglich, zum Beispiel konnten digitale Juleica-Schulungen in Präsenz abgeschlossen werden. Weitere Projekterfolge konnten durch den Projektfonds „Junges Engagement“ gefeiert werden: Dabei fördern wir in Kooperation mit dem AWO Landesverband e.V. ehrenamtliche Projekte mit 300 Euro. Durch die Förderung konnten wir ein FLINTA*-Graffitiprojekt, einen nachhaltigen Bastel-Workshop sowie einen Lese-SchreibWorkshop mit jungen Geflüchteten realisieren, unterstützt durch Ehrenamtliche aus unserem Team. Gleichzeitig haben wir 2021 auch digitale Formate fortgesetzt, wie das Online-Nachhilfeprojekt in Kooperation mit zwei Geflüchteten-Unterkünften in Lichtenberg. Außerdem ist ein Vorleseprojekt geplant. Dabei werden Kindern und Jugendlichen Bücher von Ehrenamtlichen vorgelesen, u.a. zu den Themen Vielfalt, Anderssein und Toleranz. Weitere Schwerpunkte 2021 • Ehrenamtliche Projekte finanziert durch den Projektfonds „Junges Engagement“ • Juleica-Schulungen in Kooperation mit dem AWO-Freiwilligendienst • Starte ein eigenes Projekt mit dem Projektfonds „Junges Engagement“ LANDESSCHÜLER*INNENVERTRETUNG BERLIN (LSV) Selten waren Medien so wichtig wie in Zeiten von Pandemie und Krieg. Deshalb war unser Seminarschwerpunkt in 2021 die Beschäftigung mit Medien und ihren Wirkungen. Auf der einen Seite haben wir uns mit den sogenannten Sozialen Medien beschäftigt, die scheinbar wie ein Verstärker Hass und Hetze verbreiten und dabei immer professioneller von AfD & Co. benutzt werden. Auf der anderen Seite haben wir uns mit den sogenannten Leitmedien auseinandergesetzt, die auch nicht gerade von Meinungsvielfalt bestimmt sind. Dabei sind wir auf viele Themen und Stimmen gestoßen, die unbedingt wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen müssen. Das Superwahljahr war natürlich auch für uns ein wichtiges Thema. Nicht nur, weil bei uns vor allem unter 18-Jährige engagiert sind, haben auch wir uns für das Senken des Wahlalters bei allen Wahlen eingesetzt. Im Gegensatz zu vielen anderen wollen wir jedoch nicht nur das aktive Wahlrecht ab 16 Jahren, sondern auch das passive Recht, also gewählt werden zu können! Der größte Knackpunkt war jedoch die Kündigung unserer Räume in Zehlendorf, und dass es uns unmöglich gemacht wurde, in anderen Projekten kostengünstig unterzukommen und wir Räume teuer anmieten mussten. Weitere Schwerpunkte 2021 • Auch in diesem Jahr haben wir wieder Projekte mit Schutzsuchenden durchgeführt. Zum Beispiel haben wir Dank des Sonderprogramms eine europaweite Zeitschrift herausgegeben. • 2021 haben wir unser „Krisen-Telefon“ fortgesetzt und vielen Jugendlichen und ihren Familien helfen können. • Wir haben uns wieder in unterschiedlichsten Aktionen, Demos und Diskussionen für eine ökologische, gerechtere Welt eingesetzt. 37 NATURFREUNDEJUGEND BERLIN RING DEUTSCHER PFADFINDERINNENUND PFADFINDERVERBÄNDE (RDP) AG BERLIN-BRANDENBURG E.V. Demokratisch. Herrschaftskritisch. Selbstbestimmt. Die Naturfreundejugend Berlin ist ein unabhängiger, herrschaftskritischer Jugendverband, in dem Jugendliche selbstorganisiert Politik machen und Seminare, Veranstaltungen sowie öffentliche Aktionen und Reisen organisieren. „Optimismus ist eine Form des Mutes, die Vertrauen in andere gibt und zum Erfolg führt.“ (Robert Baden-Powell) 2021 konnte die Gedenkstättenfahrt nach Lublin stattfinden. Bei den Exkursionen zu den ehemaligen Vernichtungslagern Bełżec, Sobibór, Treblinka und Majdanek konnten die Teilnehmenden die Geschichte dieser Orte erfahren. Außerdem fand unser herrschaftskritisches Sommercamp als Hybrid-Veranstaltung statt. Vor Ort gab es eine gute Mischung zwischen Inhalt und Praxis: Hörspaziergänge zu Kolonialgeschichten, Selbstverteidigungskurse, im See baden. Unsere Stadtwanderungen mit dem Schwerpunkt aus feministischer Perspektive Räume zu erfahren, erfreuten sich großer Beliebtheit. Mut und Optimismus waren im Jahr 2021 noch einmal mehr gefragt denn je: Die Corona-Pandemie hat auch unsere Kinder- und Jugendarbeit im Ring Deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände (RDP) AG Berlin-Brandenburg e.V. verändert. Sommerlager fanden statt und einige Gruppen gingen auf Fahrt in Brandenburg und anderen Bundesländern. Fahrten heißen bei uns Wanderungen zu Fuß, per Kanu oder auch mit dem Fahrrad. Auf diesen Fahrten lernen die Kinder und Jugendlichen sich in der Natur zu orientieren und erweitern soziale Kompetenzen. Sowohl die Eigenständigkeit als auch die Teamarbeit werden beim gemeinsamen Wandern, Kochen, Bauen, Feuermachen und weiteren Gruppenaktivitäten gefördert. Workshops und Seminare führten wir on- und offline durch, wobei der FLINTA*-Workshop zum Thema Aktienmarkt so stark nachgefragt war, das wir ihn ein zweites Mal angeboten haben. Weitere Themen waren: Klimagerechtigkeit und Konsum, fragile Männlichkeiten, Kritik des Antisemitismus, Corona und Verschwörungserzählungen, Digitalisierung und Rassismus sowie die EUGrenzpolitik. Der RDP Berlin-Brandenburg ist die Arbeitsgemeinschaft in der Region Berlin-Brandenburg des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP), der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), des Deutschen Pfadfinderbundes (DPB) und des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP). Weitere Schwerpunkte 2021 Weitere Schwerpunkte 2021 • Input-Reihe „Klassismus oder alles Klasse?!“: Online-Veranstaltungsreihe zur Verschränkung von Klassismus mit Klima, Armut, Kriminalisierung, Bildungs- und Sozialhilfesystem • Kleidertauschparty: Auseinandersetzung mit Konsum und Nachhaltigkeit in entspannter Runde • Instagram-Kampagne „Alle Beziehungen sind politisch“: Wissensweitergabe zu Vielfalt in Liebe, Familie, Sexualität • Berliner Singewettstreit: Der jährlich stattfindende Berliner Singewettstreit konnte am 23.1. nur als Rückblick in einem Livestream stattfinden. • Juleica-Schulungen: In einigen Verbänden gab es JuleicaSchulungen mit pfadfinderischen Schwerpunktthemen. • Friedenslicht: In diesem Jahr wurde das Friedenslicht aus Bethlehem am 12.12. in alternativen Formen zum sonst großen Aussendungsgottesdienst ausgegeben. 38 SOZIALISTISCHE JUGEND, SJ – DIE FALKEN BERLIN Wir sind ein linker, emanzipatorischer und parteiunabhängiger Kinder- und Jugendverband, der mit machtkritischer und diskriminierungssensibler Pädagogik versucht, die Vision einer gerechten und solidarischen Welt herzustellen. Trotz weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen wollten wir auch 2021 kreative Lösungen finden, um weiter an unseren politischen und pädagogischen Zielen zu arbeiten und insbesondere die vielen Kinder und Jugendlichen in dieser schwierigen Zeit nicht alleine zu lassen. Wo Veranstaltungen trotz der CoronaKonzepte nicht möglich waren, haben wir unsere digitalisierten Formate angeboten. Insbesondere im Jugendbereich hat das gut funktioniert. Jugendleiter_innenschulung, Fortbildungen und Gruppenstunden konnten online umgesetzt werden, aber auch im Kinderbereich wurden weiterhin Angebote von unseren Einrichtungen, Schloss19 und Falkenburg, durchgeführt. Um wieder intensiveren Kontakt zu unseren Kindern und Jugendlichen zu realisieren, erarbeiteten wir kreative Lösungen, um weiterhin unsere Fahrten zu ermöglichen. Das Pfingstcamp wurde z.B. ohne Übernachtung durchgeführt und die Teamer_innen holten die Kinder und Jugendlichen täglich von verschiedenen Treffpunkten in Berlin ab. Für uns ist weiterhin klar, dass der persönliche Kontakt für die Jugendverbandsarbeit unverzichtbar ist. Weitere Schwerpunkte 2021 • Inhaltliches Jahresthema: Ableismus (mit Schwerpunkt auf Neurodivergenz), Barriereabbau in der Jugendverbandsarbeit • Schnittstellenarbeit zwischen Jugendverband und unseren Jugendeinrichtungen, Präsenzveranstaltungen: Kinderwochenenden, Pfingstcamp, Sommercamp, Gruppenstunden, Teamtreffen und weitere SPORTJUGEND BERLIN Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie mussten die bestehenden Angebote weiter an die aktuelle Situation angepasst und neue Angebote geschaffen werden. Im Rahmen des Berliner Aufholpaket-Programms „Stark trotz Corona“ konnten in den Sommerferien an unserer Bildungsstätte „Jugendbildungscamps“ initiiert und zusätzliche Angebote im Programm „Mein bewegter Sommer“ geschaffen werden. Die „Jugendbildungscamps“ bieten ein abwechslungsreiches und niedrigschwelliges Ferienprogramm mit Bildungs-, Bewegungs- und Kreativangeboten, das von Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 14 Jahren – insbesondere aus sozioökonomisch benachteiligten Familien – aus allen Bezirken in Anspruch genommen wurde. „Mein bewegter Sommer“ zielt darauf ab, Grundschulkindern im Alter von 6 bis 12 Jahren erlebnisreiche Ferienfreizeiten mit Spaß, Sport, Spiel und Geselligkeit zu offerieren. Die digitalen Angebote konnten ebenfalls kontinuierlich weiter ausgebaut werden – sowohl in der Kommunikation mit den Mitgliedsorganisationen als auch bei unseren Bildungsangeboten sowie in unseren Freiwilligendiensten, die auch im Rahmen des Programms „Stark trotz Corona“ nach den Sommerferien um das Modellprojekt „FSJ an Schule“ erweitert wurden. Weitere Schwerpunkte 2021 • Fortsetzung und Ausweitung der erfolgreichen „Schwimm-Intensivkurse“ der Sportjugend Berlin in den Sommer- und Herbstferien 2021, damit Kinder der dritten und vierten Klassen, deren Schwimmunterricht pandemiebedingt ausgefallen war, sicher schwimmen lernen konnten. • Das Projekt „Familienbildungswochenenden“ der Sportjugend Berlin in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie bietet Menschen aus belastenden Lebenssituationen die Möglichkeit, an einer dreitägigen Bildungs- und Erholungsfahrt in den Jugendferienpark Ahlbeck teilzunehmen. 39 THW-JUGEND BERLIN, BRANDENBURG, SACHSEN-ANHALT E.V. Auch in diesem Jahr wurden wieder viele Maßnahmen, welche wir gerne in Präsenz mit unseren Mitgliedern durchgeführt hätten, in den digitalen Bereich verschoben: Erstmals haben wir Teile unseres Jugendsprecher_innen-Forums digital abgehalten und eine digitale Podiumsdiskussion mit Funktionsträger_innen des Technischen Hilfswerks und der THW-Jugend angeboten. Im ersten halben Jahr setzten wir auch die überregionalen Jugenddienste für unsere Mitglieder fort, deren Inhalte abwechselnd von verschiedenen Funktionär_innen des Jugendverbands gestaltet wurden. Die positive Resonanz täuscht nicht darüber hinweg, dass Gremien zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen vom persönlichen Austausch profitieren und digital kein vergleichbares Ergebnis erzielt werden kann. Umso erfreuter waren wir, als sich unsere Mitglieder ab dem Sommer wieder in den Liegenschaften begegnen konnten und der Praxisbetrieb wieder aufgenommen werden konnte. Sehr gefreut haben wir uns, dass unser höchstes beschlussfassendes Gremium, der Landesjugendausschuss, im September in Präsenz tagen konnte. Unter strengen Hygieneregeln und mit reduzierter Personenzahl konnten wir die Mitbestimmung auf dieser Ebene gewährleisten. Dort fand auch die Wahl der Landesjugendleitung statt. Ein langjähriges Mitglied unseres Vorstandes schied auf eigenen Wunsch aus und wurde für seine Verdienste mit der Ehrennadel unseres Verbandes ausgezeichnet. Sein Nachfolger wurde mit großer Mehrheit in die neue Funktion gewählt und die übrigen Mitglieder im Amt bestätigt. Weitere Schwerpunkte 2021 • 2022 wollen wir mit neuen Projekten starten. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. • Unterstützung der Untergliederungen bei der Wiederaufnahme des Dienstbetriebes. • Unterstützung bei der Umsetzung und Erweiterung digitaler Maßnahmen. 40 MITGLIEDSVERBÄNDE IM LANDESJUGENDRING BERLIN Arbeiter-Samariter-Jugend Berlin Rudolfstr. 9 10245 Berlin Tel.: (030) 213 070 Fax: (030) 213 071 19 asj@asb-berlin.de www.asj-berlin.de CVJM-Ostwerk e.V. Sophienstr. 19 10178 Berlin Tel.: (030) 284 97 70 Fax: (030) 284 977 17 info@cvjm-ostwerk.de www.cvjm-ostwerk.de Berliner Jugendfeuerwehr Voltairestr. 2 10179 Berlin Tel.: (030) 387 109 23 Fax: (030) 387 998 366 info@berliner-jugendfeuerwehr.de www.berliner-jugendfeuerwehr.org Deutsche Schreberjugend Berlin Kirschenallee 25 14050 Berlin Tel.: (030) 300 991 52 Fax: (030) 300 991 54 info@schreberjugend.berlin www.schreberjugend.berlin Berliner Jugendrotkreuz Bachestr. 11 12161 Berlin Tel.: (030) 600 300 11 70 Fax: (030) 600 300 911 70 jrk@drk-berlin.de www.jrk-berlin.de Bezirksjugendring Mitte c/o Robert Rostoski robert.rostoski@yahoo.de Bezirksjugendring Steglitz-Zehlendorf c/o Adventgemeinde Gartenstr. 23 14169 Berlin h.lasarzewski@gmx.de Bund der Alevitischen Jugendlichen Berlin Waldemarstr. 20 10999 Berlin berlin@bdaj.de www.alevi.org Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Berlin Waldemarstr. 8a 10999 Berlin Tel.: (030) 756 90 30 Fax: (030) 756 903 70 info@bdkj-berlin.de www.bdkj-berlin.de Bund Deutscher Pfadfinder_innen (BDP) Kaubstr. 10 10713 Berlin Tel.: (030) 861 14 18 Fax: (030) 861 40 26 lv.berlin@bdp.org www.bdp-berlin.org BUNDjugend Berlin Erich-Weinert-Str. 82 10439 Berlin Tel.: (030) 392 82 80 Fax: (030) 809 414 77 info@bundjugend-berlin.de www.berlin.bundjugend.de DGB-Jugend Berlin-Brandenburg Kapweg 4 13405 Berlin Tel.: (030) 212 403 10 Fax: (030) 212 403 15 jugend-bbr@dgb.de www.bb-jugend.dgb.de Esperanto-Jugend Katzbachstr. 25 10965 Berlin Tel.: (030) 510 629 35 Fax: (030) 419 354 13 infozentrum@esperanto.de www.esperanto.de/bb Evangelische Jugend Berlin-Brandenburgschlesische Oberlausitz (EJBO) Goethestr. 26-30 10625 Berlin Tel.: (030) 319 11 61 Fax: (030) 419 354 13 amt@ejbo.de www.ejbo.de Johanniter-Jugend in der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Regionalverband Berlin Rungestr. 18 10178 Berlin Tel.: (030) 816 901 227 Fax: (030) 816 901 707 jugend.berlin@johanniter.de www.johanniter.de/jugend-berlin jubel³ mit Gebärdensprache e.V. Postfach 61 04 26 10927 Berlin info@jubel3.de www.jubel3.de Jugendbund djo-Deutscher Regenbogen, Landesverband Berlin e.V. Elberfelder Str. 18 10555 Berlin Tel.: (030) 288 867 780 Fax: (030) 288 867 777 info@djo-bb.de www.djo-bb.de 41 Jugendnetzwerk Lambda Berlin-Brandenburg e.V. Paul-Robeson-Str. 37 10439 Berlin Tel.: (030) 282 79 90 Fax: (030) 671 226 72 info@lambda-bb.de www.lambda-bb.de Landesjugendwerk der AWO Berlin Otto-Marquardt-Str. 6-8 10369 Berlin Tel.: (030) 720 066 97 Fax: (030) 720 138 96 info@ljw-berlin.de www.ljw-berlin.de Jugendwerk der Evangelischen Freikirchen Möllendorffstr. 53 10367 Berlin Tel.: (030) 787 025 14 Fax: (030) 787 055 57 info@gjw-bb.de www.gjw-bb.de LandesSchüler*innenVertretung (LSV) Berlin Lissabonallee 6 Haus 3 14129 Berlin Tel.: (0151) 455 914 74 briefkasten@lsv-berlin.de www.lsv-berlin.de Jungdemokrat*innen/Junge Linke (JD/JL) Greifswalder Str. 4 10405 Berlin Tel.: (030) 247 297 47 info@jungdemokraten.de www.jungdemokraten.de Junge Briefmarkenfreunde Berlin e.V. c/o Manfred Baltuttis Fahrlander Weg 65 13591 Berlin Tel.: (030) 364 82 70 m.baltuttis@dphj-berlin-brandenburg.de www.dphj-berlin-brandenburg.de Junge Europäische Bewegung Sophienstr. 28/29 10178 Berlin Tel.: (030) 970 054 92 Fax: (030) 288 774 87 info@jeb-bb.de www.jeb-bb.de Junge Humanist_innen Berlin Neumagener Str. 25 13088 Berlin Tel.: (030) 44 27 21 6 Fax: (030) 44 23 49 3 info@juhu-berlin.de www.juhu-berlin.de Junge Presse Berlin e.V. Schwedter Str. 234 10435 Berlin Tel.: (030) 403 619 770 Fax: (030) 403 619 772 jpb@jpb.de www.jpb.de KINDERRING Berlin e.V. Schwedter Str. 232-234 10435 Berlin Tel.: (030) 440 62 14 Fax: (030) 440 62 54 info@kinderring-berlin.de www.kinderring-berlin.de Naturfreundejugend Berlin Weichselstr. 13/14 12045 Berlin Tel.: (030) 325 327 70 Fax: (030) 325 327 71 info@naturfreundejugend-berlin.de www.naturfreundejugend-berlin.de Naturschutzjugend Berlin (NAJU) Wollankstr. 4 13187 Berlin Tel.: (030) 986 083 70 mail@naju-berlin.de www.naju-berlin.de Pfadfinderbund Weltenbummler Eichhörnchensteig 3 14193 Berlin Tel.: (030) 922 124 39 info@stamm-schwarzer-adler.de www.stamm-schwarzeradler.de Ring Deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände (RDP) Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburg e.V. Waldemarstr. 8-10 10999 Berlin Tel.: (030) 756 903 54 Fax: (030) 756 903 57 kontakt@rdp-bbb.de www.rdp-bbb.de Sozialistische Jugend, SJ – Die Falken Berlin Schloßstr. 19 14059 Berlin Tel.: (030) 280 51 27 Fax: (030) 282 64 98 info@falken-berlin.de www.falken-berlin.de Sportjugend Berlin Jesse-Owens-Allee 2 14053 Berlin Tel.: (030) 300 020 Fax: (030) 300 021 07 info@sportjugend-berlin.de www.sportjugend-berlin.de THW-Jugend Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt Soorstr. 84 14050 Berlin Tel.: (030) 233 204 710 Fax: (030) 233 204 718 buero@thw-jugend-bebbst.de www.thw-jugend-bebbst.de 42 Impressum und Kontakt Herausgeber: Landesjugendring Berlin e.V. 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