ecke
nr. 7 – november 2016
müllerstraße
Ch. Eckelt
Seite 3: Das Quartiersmanagement verabschiedet sich Seite 4: Neue Mieterberatung
Seite 6/7: Bezirksbürgermeister im Interview Seite 10: Kommt die Parkraumbewirtschaftung?
Zeitung für das »Aktive Zentrum« und Sanierungsgebiet Müllerstraße. Erscheint achtmal im Jahr kostenlos.
Herausgeber: Bezirksamt Mitte von Berlin, Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Stadtplanung
Runder Tisch Leopoldplatz
Dienstag, 6. Dezember, 19 Uhr, Volkshoch
schule Wedding, Antonstraße 37, Raum 302
oder 202
Händlerfrühstück des Geschäfts
straßenmanagements und der
StandortGemeinschaft
Mittwoch, 5. Dezember, 7.30 Uhr, Ort: bitte
erfragen unter Telefon 88 59 14 36,
www.planergemeinschaft.de
Sitzung der Stadtteilvertretung
Müllerstraße mensch.müller
Ch. Eckelt
An jedem ersten Donnerstag im Monat jeweils
um 19 Uhr im Vor-Ort-Büro Triftstraße 2
Sprechstunde der Stadtteilvertretung
mo 18–20 Uhr, Vor-Ort-Büro Triftstraße 2
Welche Ecke?
Sprechstunde der Stadtteilvertretung
mo 18–20 Uhr, Vor-Ort-Büro Triftstraße 2
Wo wurde dieses Foto aufgenommen? Wer es weiß, schicke die Lösung bitte mit genauer Absender
adresse an die Redaktion: ecke müllerstraße, c/o Ulrike Steglich, Elisabethkirchstraße 21, 10115
Berlin oder per Mail an: eckemueller@gmx.net. Unter den Einsendern verlosen wir einen Kino
gutschein für zwei Personen für das Kino Alhambra. Einsendeschluss ist Montag, der 5. Dezember.
Unsere letzte Rätselecke zeigt ein Detail des hölzernen Eiffelturms vor dem Centre Francais de
Berlin. Viele Einsender wussten die Lösung. Gewinnerin ist diesmal Monika Klose. Herzlichen
Glückwunsch! Der Preis wird Ihnen zugesandt.
Weihnachtlicher
Weddingmarkt
Auf dem Leopoldplatz am vierten
Advent
Am vierten Adventssonntag, dem 18. Dezem
ber, findet zwischen 13 und 21 Uhr auf dem
Leopoldplatz ein »Weihnachtlicher Wedding
markt« statt.
Im Angebot wird sich der Markt deutlich
vom typischen Berliner Weihnachtsmarkt
unterscheiden. Kurz vor dem Fest kann man
an 65 Ständen Kunst und Design direkt vom
regionalen Erzeuger erwerben. In kreativen
Workshops kann man auch selbst kleine Geschenke herstellen. In der Alten Nazarethkirche wird darüber hinaus ein weihnacht
liches kulturelles Rahmenprogramm mit
Lesungen, Chorgesang und Jazzmusik ge
boten. Draußen werden zudem Lagerfeuer
entzündet, an denen man sich Stockbrot ba
cken kann – viele Kinder lieben das.
In seiner weihnachtlichen Sondervariante
kehrt der Weddingmarkt wieder an seinen
Entstehungsort zurück, denn auf dem Leopoldplatz wurde er im Jahr 2011 erstmalig
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veranstaltet. 2016 fand er zwischen Mai und
September bereits vier Mal statt – am Nord
ufer im Sprengelkiez hat er inzwischen seinen Stammplatz gefunden. Dort verkaufen
Kleinproduzenten aus dem Wedding und
angrenzenden Stadtgebieten regelmäßig
ihre Produkte und bieten neben Kunst
gegenständen, Drucken, Illustrationen,
Schmuck, Mode und modernem Alltags
design auch gastronomische Produkte an:
Auf dem »Weihnachtlichen Weddingmarkt«
sollen zehn hochwertige Essensstände aus
dem Kiez für das leibliche Wohl der Besucher sorgen: von selbst gemachtem Glühwein bis zur Pancake-Kreation.
Zudem wird sich die »StandortGemeinschaft Müllerstraße« als Zusammenschluss
von Gewerbetreibenden der Geschäftsstraße
präsentieren. Die StandortGemeinschaft hat
im vergangenen Jahr das Adventsfest auf
dem Leopoldplatz zusammen mit der Kirchengemeinde organisiert und damit die
Kontinuität der seit 2010 dort regelmäßig
stattfindenden Weihnachtsmärkte gesichert.
Der diesjährige Weihnachtsmarkt wird wieder aus dem Förderprogramm »Aktive Zentren« unterstützt, da er der kulturellen Belebung des zentralen Weddinger Stadtplatzes
dient.
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ecke im Netz
Im Internet findet man alle bisher erschiene
nen Ausgaben der ecke müllerstraße unter
www.muellerstrasse-aktiv.de /oeffentlichkeits
arbeit/zeitung-ecke-muellerstrasse
Die nächste Ausgabe
erscheint Mitte Dezember.
Redaktionsschluss: Freitag, 2. Dezember
Das Titelbild dieser Ausgabe
zeigt ein Motiv aus dem Sprengelpark
Impressum
Herausgeber: Bezirksamt Mitte von Berlin,
Stadtentwicklungsamt
Redaktion: Christof Schaffelder,
Ulrike Steglich
Redaktionsadresse:
»Ecke Müllerstraße«, c /o Ulrike Steglich,
Elisabethkirchstraße 21, 10115 Berlin
Tel (030) 44 01 06 05, eckemueller@gmx.net
Fotos: Christoph Eckelt, eckelt@bildmitte.de
Entwurf und Gestaltung:
capa, Anke Fesel, www.capadesign.de
Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH,
www.berliner-zeitungsdruck.de
V.i.S.d.P.: Ulrike Steglich
Für den Inhalt der Zeitung zeichnet nicht
der Herausgeber, sondern die Redaktion
verantwortlich.
Abschied
mit »SpeedDating«
Das Quartiersmanagement
Sparrplatz läuft aus
Am 17. November verabschiedet sich das
Quartiersmanagement Sparrplatz mit einer
kleinen Feier auf dem fünften »Markt der
Ideen« im Nachbarschaftsladen des SprengelHauses. Nach 17 Jahren beendet Berlin
damit seine städtebauliche Intervention zur
Stabilisierung des Sprengelkiezes.
Insgesamt drei Berliner QM-Gebiete werden
am Ende des Jahres »verstetigt«, wie es im
Amtsdeutsch heißt: neben dem Sparrplatz
auch die Gebiete Magdeburger Platz in Tiergarten-Süd und Reuterplatz in Neukölln. Im
vergangenen Jahr wurde bereits der Kreuzberger Wrangelkiez aus dem Förderprogramm »Soziale Stadt« entlassen. An der
Badstraße entsteht dagegen das neue Quartiersmanagementgebiet »Gesundbrunnen«,
neue QMs werden zudem in Reinickendorf
(Klixstraße /Auguste-Viktoria-Allee), Hellers
dorf (Kastanienallee) und Treptow (Kosmosviertel) eingerichtet. Die Schwerpunkte verschieben sich also erkennbar von der Innenin die Außenstadt.
Das Gebiet Sparrplatz gehörte zu den ersten
15 Berliner QM-Gebieten, die 1999 festgelegt
wurden. Mit Hilfe des von Bund und Län-
dern sowie anfangs auch noch vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung finanzierten Städtebauförderprogramms »Soziale Stadt« sollten sozial benachteiligte und
strukturschwache Stadtteile stabilisiert werden. Im Unterschied zu den klassischen Sanierungsgebieten war das Ziel nicht mehr
nur die bauliche Aufwertung der Stadtteile,
sondern auch die Förderung von Nachbarschaften und die Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Damit wollte man der sozialen Entmischung entgegentreten, die Ende
der 90er Jahre viele Gebiete der Berliner Innenstadt erfasst hatte, nicht nur in Wedding,
Moabit, Neukölln oder Kreuzberg, sondern
auch in Prenzlauer Berg und Friedrichshain.
Auch im Sprengelkiez war damals eine klare
Abwärtsbewegung erkennbar: Große Teile
der Mittelschicht und bildungsbürgerlicher
Milieus wanderten ab in die Außenbezirke
und in den Ostteil der Innenstadt. Zurück
blieben Migranten und sozial benachteiligte
Gruppen. Statistisch bemerkbar machte sich
im Sprengelkiez allerdings auch das Studentenwohnheim in der Triftstraße, in dem viele
Ausländer mit geringem Haushaltseinkommen gemeldet sind. Zudem gab es hier auch
bereits Strukturen der Nachbarschaftshilfe,
auf denen die Quartiersentwicklung aufbauen konnte, das »Kommunale Forum« zum
Beispiel, das anfangs das Quartiersmanagement am Sparrplatz mit betrieb.
Die Trendwende begann zuerst im Ostteil
der Stadt, erfasste seit Mitte der 2000er Jahre aber auch die westliche Innenstadt. Über
die Anteile des Quartiersmanagements an
dieser Entwicklung lässt sich trefflich streiten, genauso wie darüber, ob diese Wende
eher positiv oder negativ zu bewerten ist.
Offensichtlich spielten dabei aber vor allem
Ch. Eckelt
Termine
Bilderrätsel: Gewinner gesucht!
junge Erwachsene eine entscheidende Rolle,
die zunehmend nach Berlin zogen und in
den Innenstadtgebieten Räume zur Entfaltung fanden. Die Netzwerkorientierung der
Quartiersmanagements jedoch kam den Bedürfnissen dieser neuen Bewohner eindeutig entgegen.
Im Gebiet Sparrplatz steht das SprengelHaus in der Sprengelstraße 15 für diese Orientierung. Hier wurde 2002 der Nachbarschaftsladen eingerichtet, in dem jetzt die
offizielle Verabschiedung des Quartiersmanagements stattfindet. Im Laufe der Zeit kamen weitere Räume hinzu: Gymnastiksaal,
Bildungsetage, Veranstaltungsetage sowie
Büros. Heute finden auf knapp 1000 Quadratmetern etliche Initiativen und Vereine
Platz, es gibt Raum für Nachbarschaftstreffen und Veranstaltungen, auch nach der Aufhebung des Quartiersmanagements. Träger
ist der Moabiter Ratschlag e.V., der auch
das ähnlich strukturierte »Moabiter Stadtschloss« betreibt.
cs
Programmablauf Verabschiedung
Quartiersmanagement Sparrplatz
beim 5. MARKT DER IDEEN am 17. November
im Nachbarschaftladen Sprengelstraße 15
ab 16.30 Uhr Anmeldung, Fotoaktion, Suche
– Biete – Wand / Marktplatz:
Suchen und Finden von Projektpartner*innen
17.30 Uhr Begrüßung und Kurzvorstellung
Ablauf
17.40 Uhr Filmvorführung Quartiersmanage
ment Sparrplatz Dokumentation
18.15 Uhr Grußworte
18.30 Uhr Verabschiedung Quartiersmanage
ment Sparrplatz
18.50 Uhr Speed-Dating (gegenseitiges
Kennenlernen)
ab 20.00 Uhr Buffet, informeller Austausch
und Abschiedsparty
Bleibende Erinnerung an das Quartiers
management: der Sprengelpark zwischen
Sprengel- und Kiautschoustraße. Auf dem
ehemaligen Fabrikgelände eröffnete 2007
einer der attraktivsten Spielplatzanlagen im
Bezirk. Zwar wurde er nicht aus dem Förder
programm »Soziale Stadt« finanziert, sondern
aus Ausgleichsmitteln der Deutschen Bahn
für die beim Bau des »Overfly« und der neuen
S-Bahn-Verbindung zum Hauptbahnhof weg
gefallene Grünfläche am Mettmannplatz.
Doch ohne die breite und intensive Bürger
beteiligung im QM-Gebiet wäre er ganz sicher
nicht das geworden, was er jetzt ist.
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Seit Mai gibt es im Wedding die drei Milieu
schutzgebiete »Sparrplatz«, »Leopoldplatz«
und »Seestraße«. Seit kurzem werden im
Vor-Ort-Büro Triftstraße 2 an jedem Montag
zwischen 10 und 12 Uhr sowie an jedem Don
nerstag zwischen 16 und 18 Uhr Mieter aus
diesen Gebieten beraten. Mit der Mieterbe
ratung wurde nach einer Ausschreibung das
Büro »Mieterberatung Prenzlauer Berg
GmbH« beauftragt, das über langjährige Er
fahrungen verfügt.
Für die neuen Milieuschutzgebiete hat der
Bezirk Mitte »soziale Erhaltungsverordnungen« festgesetzt. Seit Mai brauchen Hauseigentümer dort besondere Genehmigungen,
um Wohnungen umzubauen, zu modernisieren oder in Eigentumswohnungen umzuwandeln. Rechtsgrundlage ist der Paragraf
172 des Baugesetzbuches, der aber auch
noch andere Typen wie das »städtebauliche
Erhaltungsgebiet« kennt, in dem die bauliche Gestalt der Gebäude unter besonderem
Schutz steht. Um Verwechslungen vorzubeugen, spricht man bei sozialen Erhaltungsgebieten auch von »Milieuschutz«.
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Der Bezirk kann in Milieuschutzgebieten
Genehmigungen verweigern, wenn beabsichtigte bauliche Maßnahmen die »Zusammensetzung der Wohnbevölkerung« gefährden, also beispielsweise, wenn Luxusmodernisierungen kräftige Mietsteigerungen zur
Folge hätten, Wohnung zu Gewerberaum
umgewandelt oder zusammengelegt werden
sollen. Eine Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen kann der Bezirk genehmigen, wenn Eigentümer sich u.a. dazu verpflichten, die Wohnungen sieben Jahre lang
ausschließlich den Mietern zum Kauf anzubieten. Mieter, denen eine Modernisierung
angekündigt wurde oder in deren Haus unangekündigte Baumaßnahmen stattfinden,
sollten sich umgehend an die Mieterberatung wenden!
Die zuständige »Mieterberatung Prenzlauer
Berg« ist in Milieuschutzgebieten des Nachbarbezirks schon seit 1997 aktiv. »Die meis
ten kommen wegen Modernisierungen zu
uns – je früher, desto besser«, erzählt Anne
Klitzing, die zusammen mit Andrea Wallroth
die Beratungsstellen in Mitte aufbaut. »Auch
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wenn man nur den Verdacht hat, weil in der
Nachbarschaft Gerüchte aufkommen oder
sich gewisse Anzeichen verdichten, ist es
sinnvoll, vorbei zu kommen und nachzufragen. Wir kontaktieren dann den Bezirk, der
auf die Eigentümer zugeht.« Erst über solche Nachfragen der Mieter gelangt der Bezirk oftmals an die Information, dass auf einem Grundstück eine genehmigungspflichtige Modernisierung geplant ist. Und je
früher er nachhaken kann, desto bessere
Chancen hat der Bezirk, auf die Eigentümer
einzuwirken. Die Position der Mieter wiederum stärkt sich, wenn diese gemeinschaftlich vorgehen. Bei besonderem Handlungsbedarf werden sogar Mieterversammlungen
für ganze Häuser durchgeführt. »Aber auch,
wenn nicht das gesamte Haus, sondern nur
einzelne leerstehende Wohnungen modernisiert werden sollen, brauchen die Haus
eigentümer Genehmigungen«, so Andrea
Wallroth: »Auch dann ist es hilfreich, wenn
wir frühzeitig davon erfahren.«
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Hinweis:
Die inhaltliche und kartographische Bearbeitung erfolgte mit Unterstützung des Informationssystem
für Infrastruktur- und Standortplanung (ISIS).
Ergänzende Informationen zu den dargestellten Inhalten sind über das ISIS abrufbar.
Vervielfältigungen nur mit Erlaubnis des Herausgebers. Als Vervielfältigung gelten z.B. Nachdruck,
Fotokopie, Mikroverfilmung, Digitalisieren, Scannen sowie Speichern auf Datenträger.
Von Umwandlungen in Eigentumswohnungen erfährt der Bezirk dagegen auch von den
Grundbuchämtern, bei denen diese Veränderungen eingetragen werden müssen. Davon erfahren die Mieter meist erst durch das
Anschreiben der Mieterberatung. »Dann
kommen aber manchmal ganze Hausgemeinschaften in die Beratungsstelle«, erzählt Andrea Wallroth. Das kommt aber bislang eher selten vor, denn einerseits gilt die
Berliner »Umwandlungsverordnung« erst
seit März 2015 in den Milieuschutzgebieten
der Stadt, so dass die Erfahrung noch nicht
so reichhaltig ist. Andererseits schützt eine
Festlegung zum Milieuschutzgebiet auch davor, dass sich Unternehmen, die auf den Erwerb und die schnelle Umwandlung von
Mietshäusern spezialisiert sind, überhaupt
in diesen Gebieten engagieren. »Eine Genehmigungspflicht besteht aber natürlich
nur, wenn die Umwandlung nicht schon vor
der Festsetzung des Gebietes, hier also vor
dem Mai 2016, stattgefunden hat.«
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Kommentar
Ressort-Salat
Mit dem neuen Bezirksamt rotieren auch die
Zuständigkeiten wieder
159 Wählerstimmen können entscheidend sein: In der neuen Bezirks
verordnetenversammlung von Mitte verfügen die Bündnisgrünen
und die SPD zwar jeweils über 14 Sitze und haben damit zusammen
eine hauchdünne Mehrheit. Weil aber die Grünen bei der Bezirkswahl 159 Stimmen mehr bekamen als die SPD, stellen sie jetzt den
Bezirksbürgermeister und einen weiteren Stadtrat. Die SPD erhielt
dagegen nur noch einen Stadtratsposten, ebenso CDU und die Linke.
Ende Oktober wählte die neue BVV den Bezirksbürgermeister und
drei Stadträte mit klarer Mehrheit – die Linke muss noch schnell im
November einen neuen Kandidaten für die Ressorts Jugend und Bürgerbeteiligung suchen.
Und so sind sie verteilt: Stephan von Dassel (Bündnis 90/Grüne) ist
neuer Bezirksbürgermeister und verantwortlich für Personal, Finanzen, Wirtschaftsförderung und das Ordnungsamt. Ephraim Gothe
(SPD) war bereits von 2006 bis 2011 Stadtentwicklungsstadtrat in
Mitte, jetzt übernimmt er die Ressorts Stadtentwicklung, Soziales
und Gesundheit. Carsten Spallek (CDU), der in den letzten fünf Jahren als Stadtrat für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Ordnung zuständig war, bekommt jetzt die Ressorts Schule, Sport und
Facility Management (damit auch das Hochbauamt). Sabine Weißler,
die zweite bündnisgrüne Stadträtin, bleibt ebenfalls im Amt. Künftig
ist sie nicht nur für das Amt für Weiterbildung und Kultur sowie das
Umweltamt zuständig, sondern auch für das Straßen- und Grünflächenamt.
Die Frage ist, warum nach jeder Wahl aufs Neue das Ressort-Karussell im Bezirk rotieren muss – und nicht nur in diesem. Die neuen
Ämterverteilungen werden in den Bezirken durch Zählgemeinschaften (sowas wie Koalitionsgespräche auf Bezirksebene) ausgehandelt.
Das mag zwar die bezirkspolitischen Verhandlungen beflügeln – die
Ergebnisse machen es den Bürgern aber nicht leichter, die ohnehin
komplizierte Verwaltungsstruktur dieser Stadt (zweistufig mit Senat
und Bezirken) zu begreifen und die Verantwortlichen zu identifizieren. Wer ist jetzt nochmal wofür zuständig?
Die Verwaltung, die doch eigentlich für Bürger da sein soll, wird alle
fünf Jahre auf diese Weise durcheinandergewirbelt – mit dem Erfolg,
dass sie dann erstmal gefühlt ein Jahr damit beschäftigt wird, sich
neu zu sortieren.
Angesichts dieses Ressort-Pokers schlackern manchem Bürger die
Ohren. Es hätte doch eine gewisse Logik, beispielsweise das Stadtentwicklungsamt mit dem Straßen- und Grünflächenamt (SGA) gekoppelt zu lassen – in fast allen anderen Bezirken sind sie in einer Abteilung zusammengefasst. Das SGA beschäftigt sich schließlich mit dem
öffentlichen Raum, der im Stadtentwicklungsamt mit geplant und
entwickelt wird. Städtebauförderprogramme, die die meisten Maßnahmen für den öffentlichen Raum finanzieren, werden vom Stadtentwicklungsamt und von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung betreut. Im Bezirk Mitte liegen zwei von neun Aktiven Zentren
Berlins, vier von neun Fördergebieten im Programm Städtebaulicher
Denkmalschutz, neun von 34 (ab nächstem Jahr sieben von 31) Quartiersmanagementgebieten, drei von 18 Fördergebieten der Programme Stadtumbau Ost bzw. Stadtumbau West, drei von neun Sanierungsgebieten. Mitte profitiert also weit mehr von diesen Förderprogrammen als jeder andere Bezirk. Da wären kurze Dienstwege und
unkomplizierte Kommunikation zwischen den Mitarbeitern im
Stadtentwicklungsamt und dem SGA sinnvoll.
Zum Beispiel wäre es eine wichtige Aufgabe, im Bezirk ein leistungsfähiges Fahrradstraßennetz aufzubauen. Die Planung dazu müsste
das Straßen- und Grünflächenamt leisten, finanziert wird es dann
meist über Städtebauförderprogramme, (Zuständigkeit: Stadtent
wicklungsamt), für die Umsetzung neuer Verkehrsregeln auf Nebenstraßen wäre das Ordnungsamt verantwortlich: Zwei Stadträte und
der Bezirksbürgermeister müssten sich also mit der dann zuständigen Senatsverwaltung auseinandersetzen. Und eine Bürgerbeteiligung sollte auch noch organisiert werden …
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Bildecke
Mieterberatung: Mo 10–12 Uhr,
Do 16–18 Uhr, Vor-Ort-Büro Triftstraße 2,
Telefon 44 33 81 11
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Die drei Milieuschutzgebiete »Sparrplatz«,
»Leopoldplatz«
Abt. Stadtentwicklung, Bauen,und »Seestraße« wurden im
Wirtschaft und Ordnung
- Fachbereich Stadtplanung
- gründlich untersucht und
vergangenen
Jahr
im Mai 2016 offiziell festgesetzt.
Bezirksamt Mitte von Berlin
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Ch. Eckelt (2)
»Erfolge erreicht man nur gemeinsam«
Ein Gespräch mit dem neuen Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel
Stephan von Dassel (Bü90 / Die Grünen) war
bislang stellvertretender Bürgermeister und
Stadtrat für Bürgerdienste und Soziales im
Bezirk Mitte. Berlinweit wurde er mit seinem
Kampf gegen die Zweckentfremdung von
Wohnraum als Ferienwohnungen bekannt,
auch mit der Aufdeckung von organisiertem
Betrug durch Pflegedienste.
Jetzt wird er der zweite »grüne« Bezirks
bürgermeister Berlins und ist für die Ressorts
Wirtschaft, Finanzen, Personal zuständig,
außerdem bleibt er Vorsitzender der Träger
versammlung des Jobcenters Mitte: »Das
Jobcenter ist Chefsache.«
Bevor wir zu Ihrer künftigen Arbeit kommen,
wollen wir einen Blick zurück werfen. Als
Stadtrat für Bürgerdienste und Soziales w
aren
Sie sehr engagiert, um das Zweckentfrem
dungsverbot hinsichtlich illegaler Ferien
wohnungen durchzusetzen, und wollten im
Bezirk Mitte eine »Task Force« ansiedeln, die
diese Aufgabe für alle Bezirke übernehmen
sollte. Das wäre zugleich eine neue Positionie
rung der Bezirke gegenüber dem Senat gewe
sen. Doch nun muss sich weiter jeder Bezirk
selbst kümmern. Woran ist das Vorhaben
gescheitert?
Eine solche Zentralisierung wäre in der Tat
Gold wert gewesen und hätte viele Vorteile
geboten, u.a. einem effektiven Personaleinsatz. Hellersdorf hat nun mal weniger Probleme mit Ferienwohnungen als beispielsweise Mitte. Hinzu kommt, dass nun jeder
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Bezirk anders mit dem Thema umgeht, so
dass Anbieter unter Umständen bei drei Ferienwohnungen drei unterschiedliche Aussagen erhalten. Das schwächt die kommunale Position.
Alle anderen Bezirke und auch der Senat
hätten das Projekt mitgetragen. Gescheitert
ist es letztlich am damaligen Bezirksbürgermeister von Mitte, dem das finanzielle Risiko zu groß war, etwa bei Gerichtsprozessen.
Dabei hätte uns der Senat unterstützt. Stattdessen kämpft jetzt jeder Bezirk für sich und
führt auch die Prozesse allein und oft
schlecht vorbereitet. Das führt dann zu
merkwürdigen Urteilen, weil wichtige Argumente nicht vorgebracht wurden.
Halten Sie die Bündelung bezirklicher Auf
gaben bei einzelnen Bezirken dennoch für ein
Zukunftsmodell?
Teilweise gibt es das ja schon. Wo es sinnvoll
ist, sollte man das weiter ausbauen. Aber bei
der Zweckentfremdung ist der Zug jetzt
wohl abgefahren.
Auch das Verhältnis zwischen dem Senat
und den Bezirken muss klarer werden. Ein
Beispiel ist die Prüfung von Bebauungsplänen, die immer noch als Doppelarbeit geleistet wird. Dabei gab es in Mitte in sieben
Jahren nur einen einzigen B-Plan, bei dem es
inhaltliche Einwände gab, alles andere waren Formalien. Oder die Bürgerämter: Sie
haben gut funktioniert – bis die Sparvorgaben des Senats beim Personal anfingen. Frü-
her wartete man vielleicht zwei Wochen auf
einen Termin, nach den Kürzungen mindes
tens sechs Wochen. 120 Stellen wurden weggespart. Nun bekommen wir wieder 110 zurück, mit dem Ergebnis, dass alle Neubesetzungen auf einmal eingearbeitet werden
müssen. Das ist hirnlos. Zumal die Bürger,
die diese Dienstleistungen in Anspruch nehmen, ja auch noch das Geld mitbringen und
dafür bezahlen – es war ja kein Wasserkopf,
den man da abgebaut hat.
Die Bezirke wehren sich ja nicht gegen einheitliches Agieren, wo es sinnvoll ist – beispielweise sind die Öffnungszeiten der Bürgerämter weitgehend einheitlich.
Der Zustand der Verwaltung ist derzeit ein
großes Thema in Berlin, auch angesichts des
anhaltenden Wachstums der Stadt. Würde
denn – beispielsweise bei den Bürgerämtern
– eine Zentralisierung mit einem Landesamt
für Bürgerdienste beim Senat besser funktio
nieren?
Mir fehlt das Vertrauen, dass der Senat es
zentral besser könnte. Beispiel Digitalisierung: Es kann ja nicht so schwer sein, das
Ausstellen einer Anwohnerparkvignette unkompliziert auch online zu regeln, andere
Städte haben das längst. Aber hier gab es inzwischen drei Projektgruppen, die seit sieben Jahren forschen, wie man das machen
kann.
Die Berliner Verwaltung hat ja eine spezielle
Geschichte. Erst war die Stadt ein Inselstaat
mit einem öffentlichen Dienst, in den jeder
hineingeworben wurde, der nicht rechtzeitig auf dem Baum war. Nach dem Mauerfall
und der Finanzkrise kam ein radikaler Abbau samt Einstellungsstopp, es fehlte an frischem Nachwuchs. Nun wird er wieder händeringend gesucht. Dabei wäre ein Personalabbau ganz automatisch gekommen –
einfach, weil viel mehr Leute in Pension
oder andere Jobs gingen, als nachkamen.
Das Sozialamt hat heute zehn Stellen weniger, als wir einsparen mussten! Aber für
ganz logische Dinge – beispielsweise eine
kurzzeitige Doppelbesetzung für den Wissenstransfer, um Nachfolger einzuarbeiten
– braucht es in Berlin »Sonderprogramme«.
Dabei gibt es finanziell genug Spielraum und
mehr Stellen als Personal. – Wir brauchen
einfach mehr Flexibilität. Das Denken muss
sich ändern, und das System. Auch bei Ausschreibungen: Hier geht es um Schnelligkeit
und um Wertschätzung. Die Mitarbeiter
sind schließlich unsere wichtigste Ressource!
Als Bürgermeister sind Sie künftig auch für
Personalfragen zuständig. Was wollen Sie
anders machen?
Es wird keine Klüngelwirtschaft mehr geben.
Ich will keine Parteifreunde oder Jasager um
mich scharen – entscheidend ist nicht das
Parteibuch, sondern Qualifikation und Motivation. Jede Stelle wird frühzeitig ausgeschrieben und über die Besetzung so zügig
wie nur möglich entschieden. Jeder, der sich
bewirbt, hat es auch verdient, dass man ihm
schnellstmöglich antwortet.
Problematisch sind starre Vorschriften des
Landes Berlin. Es ist doch irrwitzig, dass
eine Bewerberin für das Sozialamt, die Sozialarbeit sogar an einer Hochschule studiert
hat und über 30 Jahre Berufserfahrung verfügt, zunächst ein sechsmonatiges Praktikum absolvieren müsste und dann 500 Euro
weniger als eine Berufsanfängerin verdient
– nur weil sie ihren Abschluss nicht an der
richtigen Fachhochschule gemacht hat.
Für die Verwaltungslaufbahn in Berlin wird
ein Abschluss an der Berliner oder an der
Brandenburger Fachhochschule für Verwaltung vorausgesetzt. Ein Studium in einem
anderen Bundesland wird als Qualifikation
oft nicht anerkannt. Das ist doch provinzieller Irrsinn!
Mehrfach wurde das durch den Rat der Bürgermeister thematisiert. Auch dem Regierenden Bürgermeister Müller ist das bewusst. Aber da braucht es eben auch mal
klare Basta-Politik, um solche Regelungen
abzuschaffen.
Ist eine Neuordnung des ständig umstrittenen
Verhältnisses zwischen Senat und Bezirken
denkbar?
Das Kompetenzgerangel zwischen Senat
und Bezirken bringt gar nichts. Hier muss
sich ein neues Verhältnis entwickeln. In den
nächsten anderthalb Jahren gehören alle
Probleme auf den Tisch, daraus muss ein
neues Konzept entstehen. Auch der Rat der
Bürgermeister muss gestärkt werden.– Aber
wir reden jetzt die ganze Zeit über Verwaltung. Es gibt ja noch andere wichtige Themen.
Was verstehen Sie unter Integration und was
wollen Sie tun?
Parallelgesellschaften sind keine Erfindung
von Migranten. Sie entstehen auch unter
Langzeitarbeitslosen oder Jugendlichen ohne
Abschluss.
Es reicht nicht, in den Integrationsbeirat zu
gehen. Ich werde dahin gehen, wo es wehtut
– und wo ich mit Menschen sprechen kann,
die man sonst nicht mehr so einfach erreicht. In die Freitagsgebete in Moscheen. In
Schulen, wo 30 Prozent der Jugendlichen
ohne Abschluss abbrechen. Ich will mit ihnen darüber reden, dass sie die Wahl haben:
Zwischen einem selbstbestimmten Leben
oder einem Leben als Hilfeempfänger, in
dem das Jobcenter darüber entscheidet, wo
und wie sie wohnen, ob sie Laub harken …
Ich werde ihnen so lange auf die Nerven gehen, bis sie mit mir darüber diskutieren.
Ich bin da schmerzfrei. Ich bin mit Flyern
meiner Partei in Weddinger Eckkneipen gegangen und höre mir alles an – auch das Nölen, dass sich niemand um sie kümmert.
Und genau deshalb will ich es ihnen nicht so
leicht machen, wenn sie sagen: Man nimmt
uns ja nicht zur Kenntnis. Niemand soll
nach fünf Jahren über den Bezirksbürgermeister von Dassel sagen können: Der will
doch nichts von uns wissen.
Gretchenfrage: Wie halten Sie es als bündnis
grüner Bürgermeister mit der Bürgerbeteili
gung?
Man muss klar sagen, wo Bürgerbeteiligung
anfängt und wo sie aufhört. Nicht bei allen
Themen werden Bürger mitentscheiden
können – sie dann trotzdem zu befragen,
wäre Vorspiegelung falscher Tatsachen. Man
kann nicht alles bis ins kleinste Detail ausdiskutieren und muss von Anfang an deut-
lich machen, was der Bezirk oder das Land
Berlin entscheiden muss und wo man völlig
offen in die Diskussion gehen kann.
Bürgerbeteiligung beginnt schon mit rechtzeitiger Information. Die meisten Bürger
wollen vor allem informiert werden, Vorgänge und Entscheidungen müssen transparent sein. Das fängt bei den Bauarbeiten am
Rathausvorplatz im Wedding an: Wir müssen erklären, warum sich das jetzt verzögert,
und für jeden sichtbar machen, wie der Platz
künftig aussehen soll.
Unser Anspruch und auch eine Herausforderung ist es, wirklich einen repräsentativen
Teil der Bevölkerung zu erreichen.
Was ist Ihnen als neuer Bezirksbürgermeister
außerdem wichtig?
Es gibt einen Satz, der bei mir verboten ist:
»Wir sind nicht zuständig.«
Wir sind immer zuständig. Wir sind der öffentliche Dienst im Land Berlin. Öffentliche
Behörden müssen faktisch jeden Antrag annehmen, und sei es, um ihn an die richtige
Stelle weiterzuleiten.
Und im Bezirksamt wird es sehr wichtig
sein, mit vier Parteien und unterschiedlichen Charakteren so etwas wie einen »team
spirit« zu entwickeln und mit Vernunft zu
handeln. Das Credo ist, dass man wirkliche
Erfolge nur gemeinsam erreicht. Jeder bekommt seine Ressourcen und seine Öffentlichkeit, um seine Arbeit erfolgreich zu machen. Wir müssen eine Kultur vorleben, die
sich auch auf die Verwaltung überträgt.
Kleinkriege und Konkurrenzen bringen niemandem etwas, wir brauchen die Zusammenarbeit.
Interview: Christof Schaffelder, Ulrike Steglich
Welche sind Ihnen wichtig?
Integration und Wohnungsbau sind die
Herausforderungen in den nächsten Jahren.
Beides kann man nicht herbeizaubern. Wohnungsneubau bringt nur etwas, wenn nicht
alle Mieten bei 15 Euro nettokalt anfangen.
Wir brauchen insbesondere bezahlbare Woh
nungen für Menschen mit wenig Einkommen, denen sonst die Verdrängung droht.
Uns ist auch nicht geholfen mit ein paar Prozent Belegungsbindung wie im Neubau
quartier Heidestraße, wenn die Mieten für
WBS-Inhaber dann dort trotzdem unerschwinglich sind. Und wir müssen die soziale Infrastruktur mitentwickeln.
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Im Wedding
gestrandet
Paul Bokowski ist Schrift
steller und tritt in einer
Moabiter Lesebühne auf
Ch. Eckelt
In fünf Jahren sollen rund
3000 Grundschulplätze im
Bezirk fehlen
Berlin braucht dringend mehr Schulen. Zum Schuljahr 2021 /22 wer
den rund 15.000 Grundschulplätze fehlen, davon geht der Senat aus.
Bis zum Schuljahr 2024/25 sollen die Kapazitäten weiter ausgebaut
werden und sich der Notstand wieder entschärfen. Besonders betrof
fen ist der Bezirk Mitte.
Das jedenfalls berichtete die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend
und Wissenschaft dem Berliner Abgeordnetenhaus in einem Schreiben vom 14. September – eine Woche nach der Wahl. Dabei wurde
eine aktualisierte Schulentwicklungsplanung vorgestellt, die im Mai
und Juni gemeinsam mit den Bezirken erarbeitet worden war und die
von wesentlich mehr künftigen Schülern ausgeht als bisher angenommen. Im Bezirk Mitte reicht das Angebot an Grundschulplätzen
derzeit zwar noch aus, der Bedarf würde nach den neuen Annahmen
bis zum Schuljahr 2021/22 aber um mehr als 5000 bzw. rund ein
Drittel ansteigen. Die aktuelle Planung im Bezirk sieht nur eine Kapazitätserweiterung von rund 2000 Schulplätzen in diesem Zeitraum
vor; demnach würden also etwa 3000 Plätze fehlen.
Der Anspruch, Grundschüler wohnungsnah einzuschulen, wird dabei offenbar aufgegeben: »Auf die steigenden Flächennutzungskonflikte insbesondere im innerstädtischen Bereich wird von Seiten der
Schulstandortplanung mit einer auf Erreichbarkeit ausgerichteten
Schulnetzplanung reagiert«, so heißt es in dem Schreiben der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft. »Aufgrund
der schnell wachsenden Nachfrage« besitze »die zeitnahe Verfügbarkeit und die verkehrliche Lagegunst neuer Schulstandorte Priorität
gegenüber der regionalen Verteilung.« Mit anderen Worten: Schulneubau und Schulerweiterung sind das Gebot der Stunde, egal wie
sich der regionale Bedarf in der Umgebung entwickelt. Zur Not muss
man die Kinder eben mit Bussen zur Schule karren.
In Mitte soll bis 2021 /22 neuer Schulraum für insgesamt 14,5 Züge
mit jeweils 144 Schülern geschaffen werden, eine klassische Grundschule umfasst 2,5 bis 4 Züge. Notwendig wären in diesem Zeitraum
jedoch 34,4 neue Züge. Bis 2024 /25 sollen noch einmal 22 Züge hinzukommen, wobei sich allerdings noch nicht so recht erschließt, wo.
Dann läge das Defizit nur noch bei 3,4 Zügen oder rund 500 Grundschulplätzen im Bezirk.
Aus den Nachbarbezirken sollte man sich keine Entlastung erwarten.
Insbesondere in Friedrichshain und Prenzlauer Berg würden gleichfalls große Fehlbedarfe entstehen, zudem wird es auch in der Charlottenburger City kaum Kapazitäten für Schüler aus Mitte geben.
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Allerdings besteht auch die Hoffnung, dass es ganz so schlimm doch
nicht kommen wird. Denn die extrem steigende Anzahl der Grundschüler in der Senatsberechnung begründet sich auch mit dem starken Wohnungsneubau im Bezirk Mitte. Ob dieser tatsächlich viele
Kinder im Grundschulalter aufnimmt, mag aber bezweifelt werden:
»Mikrowohnungen« für Studenten eignen sich nämlich nicht für Familien, und in die hochpreisigen Eigentumswohnungen der Oberschicht verirren sich auch eher selten Schulkinder.
Eng würde es nach der neuen Schulentwicklungsplanung für Grundschüler u.a. in folgenden Schulregionen:
– Parkviertel: Hier fehlen bis 2021 rund 700 Grundschulplätze, bis
2024 rund 850. Geprüft werden sollen jetzt Erweiterungen der
Gottfried-Röhl-, der Möwensee- und der Anna Lindh-Grundschule.
In der benachbarten Schulregion »Osloer Straße« kann zudem der
Schulstandort Gotenburger Straße (ehemalige Wilhelm-BuschSchule) reaktiviert werden, die dann auch Schülern aus dem Parkviertel offen stehen soll.
– Wedding: Bis 2021 fehlen rund 500 Grundschulplätze, bis 2025
knapp 600. Mit einberechnet ist dabei bereits die Erweiterung der
Brüder-Grimm- und der Wedding-Grundschule sowie eine Reaktivierung des Schulstandortes Tegeler Straße. Später soll auch eine
Erweiterung der Leo-Lionni-Grundschule hinzukommen. Auch
hier wird auf die ehemalige Wilhelm-Busch-Grundschule in der
Region »Osloer Straße« verwiesen.
– Moabit Ost: Der Fehlbedarf bis 2021 wird auf gut 400 Grundschulplätze prognostiziert, bis 2025 auf rund 500. Bereits geplant ist die
Erweiterung der Kurt-Tucholsky-Grundschule, freie Kapazitäten
gibt es allerdings noch im benachbarten Moabit-West. Dort wird
die Heinrich von Stefan-Gemeinschaftsschule einen Grundschul
zweig aufbauen.
– Heine-Viertel: Hier hält sich der Fehlbedarf dank der geplanten
Reaktivierung des Standortes Adalbertstraße in Grenzen. Eingeplant ist zudem schon die Erweiterung der City-Grundschule.
– Sehr drastisch entwickelt sich der Fehlbedarf in der Region »Brunnenstraße«. Trotz geplanter Erweiterungen zweier Grundschulen
fehlen hier 2021 rund 700 und bis 2024 rund 850 Plätze. Auch im
Gebiet Alexanderplatz wird es in fünf Jahren rund 350 Plätze zu
wenig geben, ab 2025 rund 400, die Erweiterung der GutsMuthsGrundschule ist dabei schon einberechnet.
cs
Bis vor ein paar Jahren konnte man Exotenstatus erlangen, wenn man sich auf einer
Party in Friedrichshain als Weddinger outete. Paul Bokowski wohnt lang genug im
Wedding, um das noch erlebt zu haben. Und
weil er Schriftsteller ist, hat er auch diese
Momente in einer Geschichte festgehalten.
Da fragt ihn eine Anna-Lena: »Wie ich denn
dazu komme, im Wedding zu wohnen, will
sie wissen, und ob das nicht fürchterlich
gräulich sei, ›also gräulich wie die Farbe.‹ –
›Ach, eigentlich gefällt’s mir da ganz gut‹,
sage ich. ›Ich bin da irgendwie gestrandet.‹
An ›irgendwie‹ glaubt Anna-Lena aber nicht,
sagt sie. Das hätte sie nie getan. ›Inwieweit,
denkst du denn, bist du der Wedding?‹ AnnaLena war früher auf einer Waldorfschule.
Die möchten immer wissen, inwieweit man
ein Stadtteil ist oder eine Farbe. Aber was
erwartet man auch von Menschen, die ihren
Namen tanzen können?«
Der drohende Satz eines anderen Party
gastes (»Vielleicht werdet ihr ja der neue
Friedrichshain«) treibt Paul jedenfalls den
blanken Gentrifizierungsangstschweiß auf
die Stirn. Und so ganz unberechtigt war das
ja nicht. Jedenfalls sind in den letzten Jahren
Wohnungen im Wedding immer begehrter
geworden, vor allem bei jungen Leuten.
Paul Bokowskis Geschichten, die er in Büchern veröffentlicht, zehn Jahre lang bei den
»Weddinger Brauseboys« vorgelesen hat und
mittlerweile bei der Lesebühne »Fuchs &
Söhne« in Moabit vorträgt, sind eben nicht
nur sehr komisch, sondern auch sehr realitätsnah. Er sagt, er erlebe so viel Bemerkenswertes im Alltag, dass er es nicht besser erfinden könnte. Die Phantasie ist dann nur
noch das Feinschliff-Instrument.
Seit fast 15 Jahren lebt er im Wedding, in dieser Zeit ist er dort viermal umgezogen, immer so ums Eck. Paul Bokowski – etwas
ernst, ziemlich schmal, immer mit Schiebermütze und Hornbrille, er wäre auch in den
1920er Jahren nicht aufgefallen – ist gebürtiger Mainzer. Nach dem Abitur und Zivildienst kam er mit 20 Jahren nach Berlin, um
Medizin zu studieren. Irgendwann entschied er sich dann aber doch, Schriftsteller
zu werden. Seine Eltern, beide polnischer
Herkunft, waren nicht begeistert. Ein Arzt
in der Familie wäre so eine Art moderner
Adelstitel gewesen. »Sie haben sich aber
tapfer damit abgefunden.« Dafür werden sie
vom Sohn mit herzlichen Buchbeiträgen bedacht: »Donnerstag: Seit drei Tagen lebe ich
in der panischen Angst, dass meine Mutter
Facebook für sich entdeckt. Kann ich es mit
meinem Gewissen vereinbaren, eine Freundschaftsanfrage meiner eigenen Mutter abzulehnen? – Freitag: Ja, ich kann.«
Immerhin kann der Sohn etliche Veröffentlichungen und zwei Bücher vorweisen (die
leicht neurotische Titel tragen wie »Hauptsache nichts mit Menschen« oder »Alleine
ist man weniger zusammen«) und sogar vom
Schriftstellern leben.
Für das Treffen hat er das schlicht-rustikale
Café Arema am U-Bahnhof Birkenstraße
vorgeschlagen – dort ist er öfter, weil sich
gleich um die Ecke der Auftrittsort von
»Fuchs & Söhne« befindet: Allerdings, und
das bereitet ihm gerade Sorgen, macht der
prächtige ehemalige Heilands-Gemeindesaal in der Putlitzstraße 13, Baujahr 1904, als
Veranstaltungsstätte zum Jahresende dicht.
Moabit geht damit ein weiterer Kulturort
verloren, die ohnehin rar gesät sind.
Seit drei Jahren findet die Lesebühne »Fuchs
& Söhne« hier statt, neben Bokowski gehören Kirsten Fuchs, Sebastian Lehmann und
der Leipziger André Herrmann dazu. Damit
gehören sie zur jüngeren Generation der Lesebühnen, die es seit mehr als 25 Jahren in
Berlin gibt und deren anhaltender Erfolg ungebrochen ist – inzwischen haben sie sich
von Berlin aus bundesweit ausgebreitet. Sogar in Österreich und der Schweiz gibt es
welche. Paul Bokowski schüttelt verwundert
den Kopf: in der Schweiz!
»Fuchs & Söhne« jedenfalls wollen weiter in
Moabit auftreten, dafür suchen sie nun hier
einen neuen Spielort, was leider nicht so
einfach ist. Er sollte 130 bis 150 Menschen
fassen können, denn so viele wollen tatsäch-
lich jeden Monat zuhören, manchmal sogar
mehr. Und wenn »Fuchs & Söhne« am 14.
und 15. Dezember, anlässlich ihres dreijährigen Bestehens mit einem Doppel-Best-Of
zum letzten Mal im Gemeindesaal auftreten,
könnten es noch mehr werden.
Moabit und Wedding sind sich in manchem
ziemlich ähnlich. In beiden Gebieten ist die
Bevölkerung ziemlich bunt und eher nicht
wohlhabend, beide gehörten vor nicht allzu
langer Zeit noch zu den Kiezen mit Schmuddelkind-Image und werden jetzt immer beliebter – was sich leider auch in den Mieten
niederschlägt.
Auch Paul Bokowski nimmt die Veränderungen wohl wahr, und als kluger Mensch ist
ihm sehr bewusst, dass natürlich auch er als
Kulturschaffender Teil des Wandels ist. Die
Veränderungen, die er in den fast 15 Jahren
im Wedding wahrnimmt, beschreibt er präzise, differenziert und mit einem Anflug von
Wehmut: »Auch wenn der Wedding gerade
im Vergleich zu anderen Stadtteilen langsam
aufholt und immer hipper, vielschichtiger
und facettenreicher wird, scheint seine
spröde und einzigartige Identität leider unaufhaltsam zu verschwinden. Man hört zwar
immer öfter Englisch, Spanisch oder Dänisch auf der Müllerstraße, aber leider auch
immer seltener das gute, alte und so liebevoll prollige Westberlin.«
In Bokowski jedenfalls hat der alte und auch
der sich verändernde Wedding einen sehr
liebevollen Chronisten gefunden, der seine
Erlebnisse in umwerfend komische Geschichten zu verwandeln weiß.
us
Der Autor liest am Mittwoch, dem 23. Novem
ber, um 18 Uhr in der neuen Schiller-Biblio
thek im Wedding, Müllerstraße 149. Eintritt
frei. Am 14. und 15.12. ist die Lesebühne
»Fuchs & Söhne« mit einem Doppel-Best-Of
im Historischen Gemeindesaal, Putlitzstraße
13 (Moabit) zu erleben. Einlass: 19.30 Uhr,
Abendkasse: 7 Euro.
Ch. Eckelt
Kommt der
Grundschulnotstand?
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Parkraumbewirtschaftung
und Anwohnerparken
Nach der Wahl sind die Chancen stark gestiegen, dass im Brüsseler und im Sprengelkiez in den nächsten Jahren Anwohnerparken eingeführt wird. Grüne und SPD, die im
Bezirk Mitte jetzt die entscheidende Zählgemeinschaft bilden, sprechen sich in ihren
Wahlprogrammen jedenfalls beide für die
Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung
aus, wenn die Anwohner dies wollen. Die
Grünen verweisen dabei sogar explizit auf
den Brüsseler Kiez. Das Straßen- und Grünflächenamt, das für die Ausweisung zuständig wäre, wird wohl künftig in das Ressort
der grünen Bezirksstadträtin Sabine Weißler
fallen.
Anwohner gegen Berufspendler
Auch die Stadtteilvertretung mensch.müller
des Aktiven Zentrums Müllerstraße will die
Parkraumbewirtschaftung auf die Tagesordnung setzen. Sie verweist in ihrer Stellungnahme zu einem Beschluss des Bezirksamtes
zur »Entschleunigung« des Brüsseler Kiezes
auf ein Gutachten vom Januar 2003, das Parkraumbewirtschaftung im Brüsseler Kiez
und im Sprengelkiez ausdrücklich befürwortet – ähnlich wie die Untersuchungen zum
Einrichtungen tragen dazu bei. Ihnen allen
könnte eigentlich die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zugemutet werden.
Dominoeffekt ist möglich
Nach drei Seiten hin wäre zudem die Abgrenzung von neuen Parkraumzonen unproblematisch: das Firmengelände von BayerHealthcare (das dort für seine Beschäftigten
und Besucher eigene Parkhäuser unterhält),
der Spandauer Schifffahrtskanal und die extrem breite Seestraße bilden Grenzgebiete,
die weitläufig genug sind, um Berufspendler
davon abzuhalten, in angrenzenden Wohngebieten Ersatzparkplätze zu suchen. Anders verhält es sich an der Müllerstraße.
Hier stoßen die Wohnkieze direkt aneinander, die Einrichtung einer Parkraumbewirtschaftung auf der westlichen Seite der Müllerstraße hätte die Mehrbelastung der öst
lichen Seite zur Folge. Dort würde der
vorhandene Parkdruck noch steigen.
Möglicherweise wäre es sinnvoll, auch jenseits der Müllerstraße einige Blocks in die
neuen Zonen mit einzubeziehen, eventuell
wäre die Einrichtung zusätzlicher Parkraumzonen erforderlich. Im aktuellen »Leitfaden
Parkraumbewirtschaftung« des Senats jedenfalls wird der Bereich bis hin zur Reinickendorfer Straße als »potenzielles Erweiterungsgebiet« geführt, wobei die zugrunde
liegenden Erhebungen schon etwas zurückliegen. Seit dem Jahr 2003 hat sich im Wedding einiges verändert, so das nicht auszuschließen wäre, dass eine Parkraumbewirtschaftung im Brüsseler und Sprengelkiez
einen Dominoeffekt auslösen könnte, der
sich nach Osten über die gesamte gründerzeitliche Bebauung des Wedding hinweg bis
an die S-Bahn-Trasse an der Bezirksgrenze
zu Pankow erstrecken könnte.
Ch. Eckelt
Ein Horrorszenario wäre das nicht. Denn
längst schon wird da, wo sie eingeführt ist,
die Parkraumbewirtschaftung von den meisten Anwohnern begrüßt: fast in den gesamten Altbezirken Mitte und Prenzlauer Berg
sowie in großen Teilen von Tiergarten,
Friedrichshain, Charlottenburg, Wilmersdorf, Schönefeld und Steglitz. Mehr Parkraumzonen würden zweifellos auch zur
weiteren Reduzierung des Autoverkehrs in
der Innenstadt beitragen: Früher oder später
wird die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung also auch auf der Tagesordnung
des Senats landen.
cs
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Öffentliches W-LAN
Der Bezirk Mitte plant in folgenden Einrich
tungen im Umfeld der Müllerstraße die
Einrichtung kostenloser W-LAN-Hotspots:
Rathaus Wedding (Müllerstraße 146), SchillerBibliothek (Müllerstraße 149), Volkshoch
schule Mitte (Antonstraße 37), Jugendeinrich
tung Edinburger Straße und Kongostraße 28,
Senioreneinrichtung Otawistraße 46 und
Schönwalder Straße 4. In den U-Bahnhöfen
Amrumer Platz und Leopoldplatz besteht
bereits ein freies W-LAN-Angebot der BVG, am
Leopoldplatz soll es noch weiter ausgebaut
werden, hinzu kommen bis zum Jahresende
die Bahnhöfe Seestraße, Wedding, Reinicken
dorfer Straße und Nauener Platz.
cs
Ch. Eckelt
Bald auch
im W
edding?
Verkehrskonzept im Sanierungsgebiet Müllerstraße. Die Stadtteilvertretung fordert den
Bezirk auf, die Einrichtung neuer Parkraumzonen zu überprüfen.
Eine solche Prüfung fand zuletzt in der
Nördlichen Luisenstadt im Altbezirk Mitte
statt. Deshalb beschloss das Bezirksamt Mitte kurz vor der Wahl die Einrichtung zweier
neuer Zonen der Parkraumbewirtschaftung
in diesem Gebiet. Die Untersuchung hatte
die Sinnhaftigkeit der Maßnahme nachgewiesen, zudem hatten sich Anwohner im
»Bürgerverein Luisenstadt« dafür eingesetzt. Zählungen des ruhenden Verkehrs an
verschiedenen Wochentagen und zu verschiedenen Tageszeiten hatten nachgewiesen, dass der Parkdruck im Gebiet vor allem
durch Beschäftigte oder sonstige Gebietsbesucher verursacht wird: Sonntags und nach
Feierabend jedenfalls war die Parkplatznot
deutlich geringer als wochentags zu Bürozeiten.
Durch die Parkraumbewirtschaftung soll
sich insbesondere die Situation für Anwohner verbessern. Berufspendler dagegen
könnten auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Arbeitsplatz gelangen. Die Erfahrungen mit Parkraumbewirtschaftung im
Bezirk Mitte und im Land Berlin zeigen
ziemlich eindeutig, dass das auch gelingt:
Für Anwohner wird die Suche nach einem
Parkplatz wesentlich einfacher.
Dass Anwohnerparken im Brüsseler und im
Sprengelkiez eine ähnliche Wirkung hätte,
liegt geradezu auf der Hand. Denn nicht nur
die Beschäftigten des Virchow-Klinikums,
der Beuth-Hochschule, zweier Jobcenter, des
Rathauses Mitte und der SPD-Landeszentrale verschärfen dort die Parkplatznot. Auch
Besucher, Studenten und Kunden dieser
Parkplatznot im Brüsseler Kiez: zum Beispiel
an der Limburger Straße unweit der BeuthHochschule für Technik.
Weddinger
Goldgrube
Dieses Foto entstand Ende Oktober 2016
nicht in Aleppo, sondern in der Gerichtstraße 65 und zeigt den Abriss des ehemaligen
Stadtbad Wedding. Ende der 1990er Jahre
wurde dort der Badebetrieb eingestellt. Im
Jahr 2009 wurde das Gelände vom landeseigenen Liegenschaftsfonds an den Investor
Arne Piepgras veräußert, der dort kulturelle
Zwischennutzungen (»Stattbad«) ermöglichte. Laut dem Blog »stadtvonunten.de«
Leitlinien für gute
Bürgerbeteiligung
Bürgerwerkstatt am 25. November
im Rathaus Mitte
Am 25. November findet zwischen 16 und
20 Uhr eine öffentliche Bürgerwerkstatt im
BVV-Saal des Rathauses Mitte (Karl-MarxAllee 31) statt. Dort stellen die Mitglieder
der »AG Leitlinien für gute Bürgerbeteiligung im Bezirk Mitte von Berlin« einen ersten Entwurf vor, der öffentlich diskutiert
und überarbeitet werden soll.
Die AG hat seit September bereits zweimal
getagt und besteht aus Vertretern der Bürgerschaft, der Verwaltung und der Politik.
Teilgenommen haben bislang zum Beispiel
der ehemalige Bezirksbürgermeister von
Mitte, Dr. Christian Hanke (SPD), der damalige Bezirksstadtrat für Soziales und Bürger-
betrug der Kaufpreis damals 270.000 Euro.
Für mindestens 5.337.000 Euro, so der Blog
weiter, verkaufte Piepgras im April 2016
das Grundstück an die Investoren-Gruppe
»Lambert-Holding« weiter, die hier nun
hochpreisige Studenten-Apartments errichten will. Der Überschuss für Piepgras: circa
5 Millionen Euro oder rund 2000 Prozent –
ein fürwahr einträgliches Investment!
Arne Piepgras hatte zwar Investitionen in
Millionenhöhe angekündigt, aber nicht umgesetzt. Wegen nicht eingehaltener Bauauflagen und unzureichendem Brandschutz
wurde das »Stattbad« im vergangenen Jahr
vom Bezirk geschlossen.
cs
dienste (und neue Bürgermeister) Stephan
von Dassel (Grüne), Bezirksstadtrat Carsten
Spallek (CDU) sowie Vertreter des Stadtplanungsamtes, des Straßen- und Grünflächenamtes, des Jugendamtes, des Amtes für Weiterbildung und Kultur, des Gesundheitsamtes und des Kinder- und Jugendbüros. Auch
die in der BVV vertretenen Parteien haben
Verordnete entsandt, deshalb werden jetzt
auch Vertreter der AfD und der FDP hinzu
kommen.
Die Leitlinien sollen unter Einbeziehung der
Öffentlichkeit bis zum Frühjahr 2017 entwickelt werden. Ziel ist es, die Beteiligungskultur im Bezirk zu stärken und das Ver
trauen zwischen Verwaltung, Politik und
Bürgerschaft zu festigen. Auch online sollen
Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen in den
Prozess einbringen: Noch bis 7. 12. findet auf
»mein.berlin.de« ein Online-Dialog statt,
bei dem Interessierte den Entwurf diskutieren und ergänzen können.
cs
Spielplatzsanierung in der Utrechter Straße
Seit Mitte Oktober ist der Spielplatz in der
Utrechter Straße 39 gesperrt. Er wird im
»Kita- und Spielplatzsanierungsprogramm
2016« umfassend saniert. Noch in diesem Jahr
sollen die Arbeiten abgeschlossen werden.
Für die Sanierung von Spielplätzen stehen
dem Straßen- und Grünflächenamt in diesem
Jahr insgesamt 518.000 € zur Verfügung, da
von sollen insgesamt zehn Spielplätze im Be
zirk hergerichtet werden. In den vergangenen
beiden Jahren wurden bereits 22 Spielplätze
aus den Programmmitteln der Senatsverwal
tung für Bildung, Jugend und Wissenschaft auf
Vordermann gebracht.
Wer verdient die Bezirksverdienstmedaille?
Das Bezirksamt und die Bezirksverordneten
versammlung Mitte von Berlin zeichnen auch
für das Jahr 2016 wieder acht Personen mit
einer Bezirksverdienstmedaille aus. Sie wer
den dafür geehrt, sich mit ihrem ehrenamtli
chen Engagement und ihren persönlichen
Leistungen in herausragender Weise um den
Bezirk Mitte von Berlin verdient gemacht zu
haben.
Vorschläge für die Bezirksverdienstmedaille
können bis zum 31.12.2016 gemacht werden.
Sie sollen bei der Geschäftsstelle des Bezirks
bürgermeisters zusammen mit einer ausführ
lichen Begründung und Angaben zur Person
eingereicht werden:
Ilona Assies, Mathilde-Jacob-Platz 1,
10551 Berlin,
Telefon 901 83 26 30,
E-mail: Ilona.assies@ba-mitte.berlin.de
11
Schillerpark
Rehberge
Stadtteilzentrum Paul Gerhardt Stift
Informationen und Dokumentationen
zum Aktiven Zentrum Müllerstraße
sowie frühere Ausgaben dieser Zeitung
finden Sie auf der Website:
www.muellerstrasse-aktiv.de
Seestraße
Rathaus
Rehberge
BeuthHochschule
Volkshochschule
Leopoldplatz
Veranstaltungsorte
Müllerstraße
Vor-Ort-Büro
Programmkulisse
Aktives Stadtzentrum
Virchow-Klinikum / Charité
Sanierungsgebietsgrenze
Wedding
Adressen
Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,
Soziales und Gesundheit: Ephraim Gothe
Müllerstraße 146/147, 13353 Berlin
(030) 90 18-446 00
baustadtrat@ba-mitte.berlin.de
Stadtentwicklungsamt,
Fachbereich Stadtplanung
Müllerstraße 146, 13353 Berlin
Fachbereichsleiterin: Frau Laduch,
Zimmer 106, (030) 90 18-458 46
stadtplanung@ba-mitte.berlin.de
Vorbereitende Bauleitplanung,
Städtebauförderung
Müllerstraße 146, 13353 Berlin
Sprechzeiten: dienstags, 9.00–12.00 Uhr,
donnerstags, 15.00–18.00 Uhr
stadtplanung@ba-mitte.berlin.de
Gruppenleiter: Stephan Lange
(030) 90 18-436 32
Aktives Zentrum und Sanierungsgebiet
Müllerstraße
René Plessow (030) 9018 45409
rene.plessow@ba-mitte.berlin.de
Claudia Jahns (030) 9018 45463
claudia.jahns@ba-mitte.berlin.de
Prozessmanagement
Jahn, Mack und Partner
Alt Moabit 73, 10555 Berlin
Karsten Scheffer, Frederik Sommer
(030) 85 75 77 26
muellerstrasse@jahn-mack.de
www.jahn-mack.de
Geschäftsstraßenmanagement
Planergemeinschaft
Lietzenburger Straße 44, 10789 Berlin
(030) 88 59 14-0, (030) 88 59 14 32
Gabriele Isenberg-Holm
g.isenberg@planergemeinschaft.de
Winfried Pichierri
w.pichierri@planergemeinschaft.de
www.planergemeinschaft.de
Stadtteilvertretung Müllerstraße
Sprecher: Sabine Schmidt, Walter Frey,
Peter Arndt
Vor-Ort-Büro Triftstraße 2
Sprechstunde: jeder 1. und 3. Montag im
Monat, 18–20 Uhr
(030) 34 39 47 80 (AB), (0174) 701 35 94
menschmueller@stadtteilvertretung.de
www.stadtteilvertretung.de
Wenn Sie per E-Mail Informationen der
Stadtteilvertretung erhalten möchten,
dann senden Sie eine E-Mail an:
mitteilungen@stadtteilvertretung.de
StandortGemeinschaft Müllerstraße
c/o Steuerberatung bpw
Müllerstraße 138b, 13353 Berlin
info@muellerstrasse-wedding.de
www.muellerstrasse-wedding.de
Runder Tisch Leopoldplatz
Thorsten Haas, Präventionsrat
Mathilde-Jacob-Platz 1, 10551 Berlin
(030) 90 18-325 70
Quartiersmanagement Pankstraße
Prinz-Eugen-Straße 1, 13347 Berlin
(030) 74 74 63 47
qm-pank@list-gmbh.de
www.pankstrasse-quartier.de
Quartiersmanagement Sparrplatz
Burgsdorfstraße 13 A, 13353 Berlin
(030) 46 60 61 90
qm-sparrplatz@list-gmbh.de
www.sparrplatz-quartier.de
Mieterberatung
für Bewohner der Milieuschutzgebiete
Sparrplatz, Leopoldplatz und Seestraße
Mo 10–12 Uhr, Do 16–18 Uhr
Vor-Ort-Büro Triftstraße 2