Pflanzenschutzamt Berlin
Grünes Blatt Berlin 10-2019
Fachinformation Pflanzenschutz für den Dienstleistungsgartenbau
vom 16.12.2019
Die Witterung ist für Dezember eher mild und sehr wechselhaft. Die vergangenen Wochen haben endlich Regen gebracht und die oberste Bodenschicht ist durchfeuchtet. Aber noch haben wir nicht die
normale Jahresmenge an Niederschlägen erreicht.
Die Auswirkungen der beiden trockenen Jahre 2018 und 2019 werden in der nächsten Vegetationsperiode deutlich sichtbar werden. Neben den bereits abgestorbenen Bäumen werden weitere durch Sekundärschaderreger u.a. Hallimasch und Borkenkäfer befallen werden und Absterben.
Besonders flachwurzelnde Bäume wie Birken waren von den wiederkehren Trockenperioden sehr stark
betroffen. Aber auch Hainbuchen und Buchen zeigten in der vergangenen Vegetationsperiode erste Ausfallerscheinungen.
Abb. 1: tote Birke
Abb. 2: starkes Überblühen Hainbuche
Abb. 3: Buche mit Absterbeerscheinungen
Abgestorbene Bäume sind zu entfernen. Je nach Zustand der Gehölze können geschwächte und gestresste Bäume im nächsten Frühjahr mit Hilfe von Biostimulanzien (Algenpräparte, Mikroorganismen
(Bacillus amylocfaciens-Präparate etc.) und einer guten Nährstoff- und Wasserversorgung wieder revitalisiert werden. Die Maßnahmen sollten nicht nur einmalig erfolgen.
Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin
E-Mail: pflanzenschutzamt@senuvk.berlin.de
Internet: www.berlin.de/senuvk/pflanzenschutz
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Bildnachweis:© Pflanzenschutzamt Berlin
Pflanzenschutzamt Berlin, Grünes Blatt Berlin 10-2019 vom 16.12.2019
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Rußrindenkrankheit am Ahorn
Weiteres Auftreten der Rußrindenkrankheit im Stadtgebiet.
Im Grünen Blatt Berlin 07-2019 wurde bereits ausführlich über diese Erkrankung, hervorgerufen durch
den pilzlichen Erreger Cryptostroma corticale, berichtet. Vordergründig betroffen ist der Bergahorn –
Acer pseudoplatanus – und in Einzelfällen auch Spitzahorn – Acer platanoides. An anderen Ahornarten
tritt die Erkrankung in Berlin bislang nicht auf.
Die auffälligsten Merkmale sind:
- Schleimflussflecken
- Rinden- und Kambiumnekrosen
- eine auffällige Stresstriebbildung
- Welkesymptome in der Krone
- abblätternde Rinde
- schwarzer Sporenstaub unter den losen Rindenteilen
Eine Karte der uns bekannten Standorte und nachgewiesenen Fälle finden Sie hier:
https://www.berlin.de/senuvk/pflanzenschutz/stadtgruen/de/ueberwachung/russrindenkrankheit.shtml
Diese Karte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da wir zwar um Mitteilung der Standorte bitten,
es jedoch keine Meldepflicht gibt.
Zu Beginn der Erkrankung sind Rinden- und Kambiumnekrosen am Stamm sowie Schleimflussflecken
auffällig.
Abb. 4: rötlicher Saftfluss als Begleitsymptom
durch Fusarium
Abb. 5: Rindenmerkmale
Abb. 6: angeschwollenen Rinde
Im weiteren Verlauf treten Welkesymptome in der Krone auf, sowie eine verstärkte Stresstriebbildung
(Abb. 7 bis Abb. 9), die bis zum Absterben des gesamten Baumes führen können, u.U. innerhalb einer
Vegetationsperiode. Siehe dazu auch der bayrischen Landesanstalt für Wald u. Forstwirtschaft:
http://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/waldschutz/dateien/afz_20_19_lwf_burgdorf_russrindenkrankheit.pdf
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Abb. 7 bis Abb. 9: unterschiedlich starke Stresstriebbildung am Bergahorn
In der Folge löst sich die Rinde ab und ein schwarzer, rußartiger Belag (Abb. 9 bis Abb. 11) wird sichtbar
der durch die Sporen des Pilzes gebildet wird.
Abb.9: Rindenriss mit Sporen
Abb. 10: abplatzende Rinde
Abb. 11: abblätternde Rinde mit Sporen
Da es durch die Pilzsporen zu gesundheitliche Beeinträchtigungen (u.a. Atemwegsreizungen) kommen
kann, sollten befallene Stämme aus den Beständen entfernt werden. Feuchte Witterung bei der Fällung
und der Abtransport unter Plane vermindert den Sporenflug.
Weiteres zum Umgang mit befallenen Bäumen: Musterbetriebsanweisung Rußrindenkrankheit
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Wanzen an Linden
Noch immer sind sie auffällig – Wanzen an Linden, Lindenwanze – Oxycarenus lavaterae. In großen Kolonien sind sie besonders auf der besonnten Stammseite an Linden zu finden.
Abb. 12: besonnte Seite des Stammes
Abb. 13: Kolonien an Starkästen
Abb. 14: Larven und Adulte Wanzen
Sie überwintern in Rindenritzen und der Borke von Bäumen. Im Stadtgebiet gab es in den letzten Jahren
schon Einzelfunde, jedoch sind erst in diesem Jahr in der Menge (Abb. 12 bis Abb. 14) auffällig. Während
der Vegetationszeit leben Larven und Adulte Wanzen im Kronenbereich und saugen an Blättern und unverholzten Pflanzenteilen. Erst mit dem Blattfall werden sie stark auffällig, wenn sie in dichten Kolonien
an Stämmen und Ästen sichtbar sind. Sie rufen keine Schäden an den Wirtspflanzen hervor und gelten
als nicht bekämpfungswürdig. Weiteres zu Wanzen auch unter:
https://www.berlin.de/senuvk/pflanzenschutz/merkblaetter/de/download/wanzen.pdf
Abb. 15: Überwinterung in Rindenrissen
Abb. 16: Lindenwanze – Oxycarenus lavaterae – und Feuerwanze
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