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Full text: Berliner Gartenbrief (Rights reserved) Issue2023,3 (Rights reserved)

Pflanzenschutzamt Berlin Berliner Gartenbrief Nr. 03-2023 vom 10.03.2023 Gehölze mit Algen- und Flechtenbewuchs Jetzt in der laublosen Zeit ist auf der Rinde einiger Gehölze und Bäume auffallender grauer, gelber oder auch rostroter Bewuchs gut erkennbar. Hierbei handelt es sich um Algen- oder Flechtenarten. Der rostrote Belag wird durch die Rote Fadenalge, die zu den Grünalgen gehört, hervorgerufen. Diese Arten besitzen einen eingelagerten Farbstoff, der die Oberflächen rostbraun erscheinen lässt. Dieser Belag bildet keine Verbindung zum lebenden Gewebe der Gehölze und ist damit nicht schädigend. Feuchtes Wetter begünstigt das Auftreten und so ist jetzt an Apfelbäumen, Walnussbäumen, Weiden und auch Birken u.a. diese Verfärbung Gewöhnliche Gelbflechte feststellbar. auf Fliederstämmen Rote Fadenalge am Apfelbaum Nahezu an allen Gehölzen ist auf Stämmen und Zweigen grauer, grüner oder auch gelber Flechtenbewuchs vorhanden. Flechten sind eine Lebensgemeinschaft zwischen einem Pilz und Grünalgenarten, die als blättriges oder fadenförmiges Gebilde erscheinen. Sie sind nicht schädlich und für Kleinstinsekten und Milben Lebensraum. In den letzten Jahren zeigte sich an Stachelund Johannisbeersträuchern aber auch an Hecken wie Liguster und Berberitze auf nährstoffarmen und trockenen Standorten überdurchschnittlicher Flechtenbewuchs. Damit diese Gehölze wieder besser austreiben, ist eine optimale Versorgung mit Wasser und Stachelbeertrieb mit schädiNährstoffen in der Vegetationsperiode not- gendem Flechtenbewuchs wendig. Bereits verkahlte Holzpartien sollten entfernt werden, damit ein Neuaustrieb ermöglicht werden kann. Weitere Informationen finden Sie unter: Sonstige Themen - Berlin.de Totholz durch massiven Flechtenbewuchs an Berberitzen Triebe mit dem Rotpustelpilz sind unbedingt zu entfernen, um diese echte Pilzinfektion, die ein Triebsterben zur Folge haben kann, rechtzeitig mechanisch zu eliminieren. Rotpustelkrankheit am Beerenobst Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin E-Mail: pflanzenschutzamt@senuvk.berlin.de Internet: www.berlin.de/senumvk/pflanzenschutz Weitergabe bitte nur im Original. Bildnachweis:© Pflanzenschutzamt Berlin Pflanzenschutzamt Berlin, Berliner Gartenbrief Nr. 03-2023 Seite 2 von 3 Vorbeugende Pflanzenschutzmaßnahmen im März Vor Wuchs- und Austriebsbeginn können eine Reihe von Gartenarbeiten jetzt im März ausgeführt werden, um durch vorbeugenden Pflanzenschutz den Befallsdruck mit Schadorganismen zu senken und den Freizeitgarten attraktiv für Nützlinge zu gestalten. Altes Laub von Rosen entfernen Falls noch nicht geschehen, sollten noch vorhandene Blätter an Rosen und Falllaub entfernt werden, besonders an den Pflanzen, die immer wieder häufig durch schon frühzeitigen Befall mit Sternrußtau auffallen. Die Neuinfektion kann so zumindest hinausgezögert werden, weil die Sporen des Sternrußtaus am Laub überdauern. Gleiches gilt bei Falllaub unter Äpfeln für Sorten, die für Apfelschorf anfällig sind. Weißflecken an Erdbeeren Anfangsstadium Sternrußtau an Rosen Kräuselkrankheit an Blutpflaume Erdbeeren durchputzen Erdbeeren, die Ausgang des Winters fleckiges Laub haben, sind potenzielle Träger und Verbreiter von Pilzkrankheiten wie Weiß- und Rotfleckenkrankheit. Auch Ziererdbeeren werden befallen. Beim Ausputzen auch gleich vertrocknete Früchte und Blätter entfernen, damit Luft an die Pflanzung kommt und dem Grauschimmel vorgebeugt wird. Zier-Erdbeeren nicht vergessen. Gegen Kräuselkrankheit spritzen Blasig verdrehte, rötliche Blätter an Pfirsichen und Nektarinen sind ein untrügliches Zeichen für den Befall mit der Kräuselkrankheit. Der Pilz überdauert an den Triebspitzen und infiziert die jungen Blätter bereits, wenn die Knospen anschwellen und sich die Knospenschuppen lockern. Ab diesem Zeitpunkt kann mit „Duaxo-Universal-Pilzspritzmittel“ behandelt werden - bei Tagestemperaturen für 5 Stunden über 8 °C. Da maximal nur drei Behandlungen zugelassen sind, sind Folgeanwendungen so zu terminieren, dass besonders Zeiten mit erhöhtem Infektionsdruck (warme feuchte Witterungsabschnitte) bis Anfang April berücksichtigt werden. Alternativen bilden Produkte (z.B. auf Algenbasis, kaliumbetonte Blattdünger), die ab Sommer bis zum Laubfall mehrmalig über das Blatt appliziert werden (Blattdüngung). Damit verändert sich die Oberfläche der Blätter, die Infektionsbedingungen für den Pilz werden verschlechtert. Zuvor sollten alle befallenen Blätter entfernt werden. Knospen mit Gallmilben ausbrechen Kugelrunde Knospen an schwarzen Johannisbeeren sind von Gallmilben befallen, die sich zu Tausenden im Innern entwickeln, später an Blüten und Blättern saugen und leicht mit dem Wind weitergetragen werden. Sie sind Überträger der Brennnesselblättrigkeit, einer Viruserkrankung mit massiven Ertragseinbußen. Rundknospen sollten jetzt ausgebrochen und über den Hausmüll entsorgt werden. Auch an Haselnüssen treten Gallmilben auf. Die vergrößerten Knospen treiben nicht aus, über die Saison leben die Milben auf den Blättern und besiedeln sehr früh die neuen, jungen Knospen. Weitergabe bitte nur im Original. aufgeschnittene Haselnussknospe mit Milbenbefall Pflanzenschutzamt Berlin, Berliner Gartenbrief Nr. 03-2023 Seite 3 von 3 Austriebsspritzung nur gezielt Öl hat keine selektive Wirkung, d.h. bei dieser Behandlung werden neben den Schaderregern auch die Nützlinge und ihre Überwinterungsstadien abgetötet. Der ermittelte Besatz im Rahmen der Untersuchungen von Fruchtholzproben ist in den letzten Jahren gering, besonders bei Läusen und Spinnmilben. Viele Schaderreger wie Fruchtfliegen und Apfelwickler fliegen erst im Laufe der Saison zu. Deswegen ist nur dort eine gezielte Austriebsspritzung mit Rapsöl ratsam, wo im letzten Jahr nicht mehr tolerierbare Schäden aufgetreten sind, um den gewünschten Besatz mit Nützlingen und deren Eier zu schonen. Schäden durch Blattläuse an Apfel und Pflaume verkraften die Bäume meist gut, ggf. sorgt der Johannistrieb für gesunde Blätter. Nützlinge „arbeiten“ zeitverzögert, stark befallene Blätter an kleinen Bäumen und Sträuchern können entfernt werden, bspw. Befall mit Johannisbeerblasenläusen. Nistkästen, Florfliegen Nistkästen; die nachweislich (noch) nicht bezogen sind, können noch gereinigt werden, falls notwendig. Sie sollten in Richtung Osten/Südosten aufgehängt werden mit leichter Neigung nach vorne gegen eindringenden Regen, Katzen/Marderschutz nicht vergessen. Florfliegen, die gerne frostgeschützt auf Dachböden oder in Schuppen überwintern, werden jetzt wach und sollten frei gelassen werden, wenn sie sich an den Fensterscheiben oder Dachluken sammeln. Abwarten mit Staudenrückschnitt Bei weiterhin überwiegend niedrigen Temperaturen kann der Staudenrückschnitt noch gut bis Ende des Monats warten, Details und Tipps dazu im nächsten Gartenbrief. Florfliege in "Winterfarbe" Die vorhandenen vorjährigen Triebe, Blätter und Halme sind ein guter Nässe- und vor allem Kälteschutz für Stauden und austreibende Blumenzwiebeln. Dort, wo aus ästhetischen Gründen ein Rückschnitt unumgänglich erscheint, sollten die trockenen Triebe in einer wenig beachteten Gartenecke senkrecht zwischengelagert werden, um den überwinternden Nützlingen und deren Eiern die Chance zu geben, sich zu entwickeln und den Garten zu besenkrecht gelagerter Staudenschnitt völkern! Übrigens… …Igel erwachen allmählich aus dem Winterschlaf. Dafür nutzen sie nicht unbedingt angebotene Quartiere in Form von gekauften oder selbstgebauten Igelhäusern. Auch große Gräserhorste mit überhängenden Halmen erfüllen ihre Ansprüche. Wie auf dem Bild rechts hat sich ein Igel unter dem Gräserdach eines Reitgrases (Calamagrostis x acutiflora) seinen Unterschlupf gesucht, den er mit reichlich Laub ausgestattet hat. Ein Grund mehr, den „Frühjahrsputz“ im Garten, wenn er denn überhaupt sein muss, zu verschieben, um dem Igel ein selbstbestimmtes, sanftes Aufwachen zu ermöglichen. Diese Quartiere werden nach dem Winterschlaf auch noch bei niedrigen Temperaturen aufgesucht. Naturbelassene Ecken mit viel Laub und dichtem Gehölz- und Stauden- Waldschmiele als Winterquartier für Igel bestand sind ideale Igelhabitate. Weitergabe bitte nur im Original.
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