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Full text: Berliner Gartenbrief (Rights reserved) Issue2023,12 (Rights reserved)

Pflanzenschutzamt Berlin Berliner Gartenbrief Nr. 12-2023 vom 19.07.2023 Langrüssliges Stockrosen-Spitzmäuschen (Rhopalapion longirostre) Hinter diesem aparten Namen versteckt sich ein kleines Insekt mit auffälligem Körperbau. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser nur 3 mm große Rüsselkäfer massive Schäden an den Knospen von Stockrosen verursacht und dadurch oft nur sehr wenige Blüten aufgehen. Über viele Wochen sind die Käfer zu mehreren auf den Knospen zu finden. Das Weibchen bohrt mit seinem körperlangen Rüssel zur Eiablage einen Bohrgang in die Knospen. Die Larven ernähren sich von den Blüten- und Samenanlagen, sodass sich die Knospen nicht weiterentwickeln und in der Folge vertrocknen. Nach 4 bis 6 Wochen schlüpft die nächste Käfergeneration, verursacht tolerierbaren Lochfraß auf den Blättern und überdauert später den Winter in der Bodenstreu. oben Männchen, unten Weibchen Da die Larven für ihre Ernährung großsamige Malven brauchen, ist der Befall auf die Stockrose (Alcea rosea, syn. Althaea rosea) beschränkt. Seine Heimat hat das Stockrosen-Spitzmäuschen in Südeuropa und Vorderasien, dort, wo auch seine Wirtspflanze heimisch ist. Mit dem Pflanzenhandel verschleppt, breitete es sich in den Jahren weltweit aus. Der Erstnachweis in Berlin erfolgte 2001. Der Befallsdruck kann durch mehrfaches Absammeln/Abschütteln der Tiere reduziert werden, bevorzugt in den Morgenstunden, wenn sie noch klamm sind. Dabei eignen sich tiefe Schalen, um die sich fallenlassenden Rüsselkäfer aufzufangen. Befallene Knospen sind zu entsorgen bevor sie abfallen, um den Entwicklungszyklus zu unterbrechen. Das Langrüsslige Stockrosen-Spitzmäuschen ist vergesellschaftet mit dem etwas größeren blauschwarzen „Kräftigen Stockrosen-Spitzmäuschen“ (Aspidapion validum), auch seit Wochen in großer Zahl auf den Stockrosen zu finden. Hier erfolgt die Eiablage und Larvenentwicklung im Befallene Stockrosenknospen Stängel der Stockrosen. Vorsicht, Sonnenbrand! Pflanzen sind empfindlich, wenn die Sonne bei hohen Lufttemperaturen den ganzen Tag intensiv strahlt. Das Gewebe verkocht. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn vorher schattierte Pflanzenteile nach Rückschnitt (Stauden, Sommerschnitt Obstgehölze, Verjüngungsschnitt freiwachsende Hecken etc.) der Sonne ausgesetzt werden, ggf. hilft Schattierung an heißen, sonnigen Tagen. Sonnenbrand an Apfel, Eintrittspforte für Fruchtfäule verkochte Himbeerfrüchte Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin E-Mail: pflanzenschutzamt@senuvk.berlin.de Internet: www.berlin.de/pflanzenschutzamt Sonnenbrand auf Rhododendronblättern nach Gehölzrückschnitt Weitergabe bitte nur im Original. Bildnachweis:© Pflanzenschutzamt Berlin Pflanzenschutzamt Berlin, Berliner Gartenbrief Nr. 12-2023 Seite 2 von 3 Gießen mit Sachverstand – fachgerecht und ressourcensparend Die trockenheißen Sommer der letzten Jahre führen zu einer immer angespannteren Wasserverfügbarkeit. Das betrifft sowohl die unmittelbare Bodenfeuchte als auch das Grundwasser. Wohlüberlegte, fachgerechte Bewässerung schont diese knapper werdende Ressource und versorgt die Pflanzen trotzdem ausreichend. Entscheidend ist, so banal es klingt, dass das Wasser an die Wurzeln muss. Wo immer es geht, sollte auf Überkopfberegnung verzichtet werden, weil zu viel Wasser vorher verdunstet. Pflanzen haben keinen Nutzen von der Dusche und die Ausbreitung pilzlicher Schaderreger wird gefördert. Für eine wurzelnahe Wasserversorgung finden unterschiedliche Bewässerungssysteme Anwendung. Sprühschläuche, Mikrosprayer und Tröpfchenbewässerung sowie flache Segmentregner sind in großer Auswahl im Fachhandel erhältlich. Sie sollten aber auch regelmäßig auf Funktionstüchtigkeit überprüft werden. Mikrosprüher auf Erdspieß Kombiniert mit Zeitschaltuhren lassen sich so die kühlen Nacht- oder Morgenstunden nutzen, wenn der Boden noch nicht aufgeheizt und die Verdunstung gering ist. Die Gießmengen und -intervalle sind u.a. abhängig vom Standort, der Bepflanzung und Bodenart und natürlich von Lufttemperatur, Sonnenscheindauer und Wind. Der beste Bewässerungscomputer ist kein Selbstläufer für die ganze Saison. Er ersetzt nicht die aufmerksame Kontrolle der Bodenfeuchte mit Pflanzkelle oder Gärtnerdaumen, ob denn das Wasser spatentief eingedrungen ist. Bewässerungsanlagen sind keine Universallösung, weil eine differenzierte Beregnung häufig nicht möglich ist. Ganz oft leiden immergrüne Hecken darunter: wind- und sonnenexponierte Abschnitte vertrocknen, Schattenbereiche ertrinken. Lassen Sie sich nicht von augenscheinlich dunklem, feuchtem Boden täuschen, entscheidend ist die Wasserverfügbarkeit in Spatentiefe und tiefer. Es ist meist unumgänglich, einige Pflanzen oder „Gartenecken“ zusätzlich zu gießen. Kombiniert mit einer guten Mulchauflage und/oder Bepflanzung mit schattenspendenden Bodendeckern lässt sich die Verdunstung auf Beeten und in Gehölzstreifen reduzieren. Wer rechtzeitig darauf verzichtet, seine Pflanzen mit einer Luxusversorgung zu verwöhnen, hat stabilere, weniger mastige Pflanzen, die der Trockenheit besser trotzen. Und schlaffe Blätter sind bei Hitze „erlaubt“. Pflanzen reduzieren so ihre Blattfläche, die der Sonne ausgesetzt ist, und vermindern die Transpiration. Hortensie mit Trockenstress Trockenschaden an Thujahecke Wassersparendes Gießen ist ein erster Schritt, wenn Wasser knapper wird. Zusätzlich muss bei der Gartengestaltung und Pflanzenauswahl das sich ändernde Klima noch mehr berücksichtigt werden: „heute pflanzen, was morgen noch wachsen kann“. Weitergabe bitte nur im Original. Pflanzenschutzamt Berlin, Berliner Gartenbrief Nr. 12-2023 Seite 3 von 3 Schadprobleme am Apfel Apfelwicklerbefall - madiger Apfel Aktuell kann man jetzt schon die Qualität der Apfelernte beeinflussen. Einige Äpfel zeigen bereits schon jetzt Schadstellen oder sind verkrüppelt und deformiert. Starker Schorfbefall Monilia - Triebspitzendürre am Apfelbaum Um eine gute Qualität zu sichern und vor allem dem Befall von Fruchtfäule vorzubeugen, ist jetzt ein gezieltes Auspflücken aller geschädigten Äpfel empfehlenswert. Die Larven des Apfelwicklers sind zur Verpuppung aus den Früchten bereits herausgewandert, erkennbar an den Löchern mit anhaftendem Kothäufchen. Andere Früchte können durch den Schorfbefall geschädigt werden. Auf diesen entwickelt sich sehr schnell die Fruchtfäule. Der starke Blattlausbefall hat bei einigen Apfelsorten zu deformierten oder verkrüppelten Früchten geführt. Auch diese sollten entfernt werden. An einigen Apfelbäumen zeigen sich zurückgetrocknete Triebspitzen. Dabei handelt es sich um Monilia Spitzendürre. Diese welken Triebe sind möglichst zeitnah herauszuschneiden. Blattschäden durch unterschiedliche Verursacher Lochbildung durch die Schrotschuss- Buchtenfraß an Blättern von krankheit an Steinobst Gehölzen durch Rüsselkäferarten Skelettierfraß an Rosenblättern durch Larven von Blattwespen Vogelfraß an Kohlrabiblättern Weitergabe bitte nur im Original. Blattverlust durch Raupenfraß Kotkrümel erkennbar Blattfraß durch Kartoffelkäfer und deren Larven
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