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Full text: Berliner Gartenbrief (Rights reserved) Ausgabe 2023,11 (Rights reserved)

Pflanzenschutzamt Berlin Berliner Gartenbrief Nr. 11-2023 vom 05.07.2023 Ohrläppchenkrankheit an Azaleen Weißbepuderte, fleischig verdickte Blätter an Azaleen sind typische Symptome der Ohrläppchenkrankheit. Es handelt sich um einen Pilz, der durch seinen Wuchs im Blattinnern diese Gallenbildung verursacht. Betroffen sind besonders junge Blätter, die sich im inneren Bereich der Pflanze befinden. Das feuchte Kleinklima begünstigt die Ausbreitung. Der Pilz überwintert in den Knospen und befällt die Blätter nach dem Austrieb. Die Gallen nehmen auffällige Farben an. Das Spektrum reicht von hellgrün über gelblich bis zu orangerot. Der nachfolgende weiße mehlige Belag entsteht bei der Sporenbildung. Ein rechtzeitiges Ausbrechen/Herausschneiden der Gallen senkt den Befallsdruck, ebenso ein luftiger Standort, an dem die Blätter schnell abtrocknen können. Die Anfälligkeit von Azalea japonica ist stark sortenabhängig. verdickte, mehligweiße Azaleenblätter Hirsearten als Konkurrenz im Garten Auf lichten Rasenflächen, in Beeten und sogar in Kübeln können derzeit starkwüchsige Hirsearten, vorwiegend Fingerhirse, festgestellt werden. Dabei handelt es sich um Süßgräser, die nicht winterhart sind. Sie haben sich im letzten Jahrzehnt auch in Berlin stark ausgebreitet. Sie besiedeln ab Mai Kahlstellen im Garten. Da sie bei warmen Temperaturen und Feuchtigkeit schnell wachsen, konkurrieren diese Hirsearten direkt mit unseren Gartenpflanzen. So sind z.B. Rasenflächen nicht mehr strapazierfähig und unter kühleren Temperaturen stirbt die Hirse im Herbst ab - es entstehen somit große Kahlflächen. Diese Hirsearten können jetzt gut mechanisch entfernt werden. Die Samenbildung sollte unbedingt verhindert werden, um einer Ausbreitung entgegen zu wirken. Die entstandenen Fehlstellen sind dann mit den gewünschten Gartenpflanzen oder auch Rasen zu ergänzen. Kübelpflanze besiedelt mit noch nicht blühenden Hirsepflanzen Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin E-Mail: pflanzenschutzamt@senuvk.berlin.de Internet: www.berlin.de/senumvk/pflanzenschutz Hirsearten in einer lichten Rasenanlage Weitergabe bitte nur im Original. Bildnachweis:© Pflanzenschutzamt Berlin Pflanzenschutzamt Berlin, Berliner Gartenbrief Nr. 11-2023 Seite 2 von 3 Wunderschön – aber gefräßig: Bockkäfer an Gehölzen Mit Beginn des Sommers lassen sich auffällige Bockkäfer im Garten beobachten. Die Moschusböcke schlüpfen an heißen Tagen nachmittags gleichzeitig aus Weidenstämmen, in denen sich die Laven über 2 bis 3 Jahre entwickelt haben. Die großen, metallisch glänzenden Käfer – grünlich, bläulich bis kupferfarben – sind gesellig unterwegs. Sie paaren sich recht bald und mit Glück lässt sich die Eiablage der Weibchen an der Weidenrinde beobachten. Auch wenn die Larven lange Gänge in die Weiden fressen, so befallen sie bevorzugt brüchige Partien, besonders bei Kopfweiden und sollten geduldet werden. (Moschus-)Bockkäfer stehen wegen des Verschwindens ihrer Habitate unter Artenschutz und tragen in ihrem Biotop zur Artenvielfalt bei. Über den Sommer ernähren sich die Moschusböcke vom Pollen von Doldenblütlern. Dort halten sich auch die auf den ersten Blick wespenähnlichen Widderböcke auf. Ihre Larven leben zwei Jahre im Holz von Laubbäumen. Gleichgroß sind die Imagines des Dunklen Zierbocks. Seine Larven entwickeln sich im toten Hartholz verschiedener Laubbäume in Waldrandlagen. Die Käfer sind auf blühenden Stauden und Gehölzen zu beobachten. Die Färbung und Zeichnung ist sehr variabel, die Flügeldecken sind rotbraun bis schwarz mit variablen weißen bis grauen Linien. Aus Laubgehölzen schlüpfen jetzt auch adulte Sägeböcke und Pappelböcke, die durchaus im Garten anzutreffen sind, manchmal an VoSägebock ca. 3 cm lang geltränken. Moschusbock, ca. 3 cm ohne Fühler Widderbock, ca. 1 cm Dunkler Zierbock, ca. 1 cm Blattkäfer an Kräutern Neben dem bekannten Minzekäfer, der Löcher in die Blätter frisst, treten zunehmend auch Blattkäfer an wärmeliebenden Kräutern auf, die aus südeuropäischen Regionen mit ihren Wirtspflanzen mitkommen. Seit einigen Jahren wandert der Rosmarinkäfer über Italien und die Schweiz nach Norden und breitet sich offenbar auch in Deutschland aus. Durch seine auffällige mehrfarbige Flügelzeichnung – goldrote und goldgrüne Streifen – ist er kaum zu verwechseln. Zu finden ist er auf Salbei, Rosmarin, Lavendel, Thymian und Blauraute (Perovskia). Die Fraßschäden an den Blättern sind merklich, an nadelförmigen Blättern des Lavendels und Rosmarins leicht zu übersehen. Damit die Käfer nicht in großer Zahl am Standort überwintern, sollten die Larven und Adulten abgesammelt oder auf eine Unterlage abgeschüttelt werden. Weitere Informationen im Merkblatt der Schweizer Kollegen. Weitergabe bitte nur im Original. Pflanzenschutzamt Berlin, Berliner Gartenbrief Nr. 11-2023 Seite 3 von 3 Grauschimmel und Fruchtfäule Wiederholte Niederschläge in den letzten Tagen ließen Blätter und Früchte nicht gut abtrocknen. Beste Voraussetzungen für die Ausbreitung von Pilzerkrankungen. Grauschimmel (Botrytis) kann auf fast allen Pflanzenarten wachsen und erhebliche Schäden verursachen. Je höher die Temperaturen, umso schneller breitet er sich epidemieartig bei direkter Feuchtigkeit aus, da er nicht pflanzenspezifisch ist. Erdbeeren und Himbeeren zeigen einen ausgedehnten Pilzrasen auf den Früchten, der auch auf unreife Früchte übergreift. Die befallenen Beeren sollten komplett abgeerntet werden. Dichte Bohnenund Gurkenbestände sind anfällig, ebenso Blüten von Beet- und Balkonpflanzen, besonders Dahlien und Pelargonien. Auch abgeblühte Rosen sind für Botrytis ein Nährboden, von dem aus Knospen erneut befallen werden. Auch hier reduziert ein konsequentes Ausputzen der befallenen Pflanzenteile den Befallsdruck merklich. Aufgeplatzte und von Fruchtfliegen verletzte Kirschen und Mirabellen werden von Fruchtfäule (Monilia frutigena) befallen, die sich rasch auf den Nachbarfrüchten ausbreitet. Frühzeitiges, konsequentes Auspflücken befallener Früchte ist wichtig. Zu dichte Pflanzenbestände ggf. auslichten. Grauschimmel an Himbeeren Grauschimmel an der Stängelbasis von Vanilleblume Monilia an Süßkirschen Übrigens… …Schalenschäden an Äpfeln können durch Spätfrost entstehen. Sogenannte Frostgürtel ziehen sich mehr oder minder breit um die Frucht und sind nur eine optische Beeinträchtigung. Gleiches gilt für Spiralgänge durch minierende Larven der Apfelsägewespe. Sie haben unter der Oberfläche gefressen und dadurch eine Narbe auf der Schale verursacht. Nicht immer fressen sie sich bis ins Kerngehäuse vor und schädigen den Apfel nachhaltig, sondern wandern auf Nachbarfrüchte. Frostgürtel an Apfel Fraßgang der Apfelsägewespe Weitergabe bitte nur im Original.
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