Pflanzenschutzam t Berlin
Berliner Gartenbrief Nr. 18-2020
vom 17.11.2020
Wohin mit dem Falllaub?
Nach den kalten Nächten hat der Laubfall verstärkt
eingesetzt. Jedes Jahr stellt sich die selbe Frage:
Wohin mit dem Falllaub? Für die richtige
Vorgehensweise und Verwendung sollte nach Laubart
und Gesundheitszustand differenziert werden.
Gesundes Falllaub erfüllt im Garten viele Aufgaben:
als Mulchschicht im Gehölzstreifen und auf Staudenbeeten fördert es das Bodenleben, wirkt temperaturausgleichend, reduziert die Verdunstung, unterdrückt
auflaufende Wildkräutersamen und bietet im Winter
Unterschlupf für Nützlinge.
Gesundes Falllaub braucht nur auf Rasenflächen und
auf immergrünen Polsterstauden und Bodendeckern Laubmulch im Staudenbeet
entfernt zu werden. Auf Rasenflächen würde es eine
gute Durchlüftung und das Abtrocknen in den Wintermonaten unterbinden. Außerdem können Verrottungsprozesse im Laub den Rasen durch Abgabe von Huminsäuren, Fäulniserregern u.a. punktuell
erheblich schädigen. Das Laubentfernen kann mit dem letzten Mähen kombiniert werden. Die dadurch
entstandene Mischung aus zerkleinertem Laub und Rasenschnitt kann als Mulch oder auch zum Kompostieren genutzt werden. Winter- oder immergrüne Stauden und Bodendecker würden in ihrer
Assimilation behindert und unter dickem Laub ersticken. Hier eignet sich als Winterschutz locker aufgelegtes Reisig.
Rosenblatt mit Sternrußtau
Durch Apfelschorf infizierte Blätter
Rostpilze auf Johannisbeerblättern
Krankes Falllaub, das z.B. mit Sternrußtau, Apfelschorf, Rostpilzen oder diversen Blattfleckenerregern
infiziert ist, sollte aus der Pflanzung entfernt werden. Die Sporen dieser Pathogene überleben am Laub,
und würden dann im zeitigen Frühjahr bereits bei Austriebsbeginn die neuen Blätter infizieren. Eine
Kompostierung – sofern sie fachgerecht ausgeführt wird - ist möglich, siehe nächsten Beitrag.
Falllaub mit Birnengitterrost braucht nicht entfernt werden, da diese Krankheit auf den Wirtswechsel mit
Wacholder angewiesen ist. Auch Mehltaublätter können in der Pflanzung bleiben, weil die Sporen in
den Knospen der Pflanzen und nicht an abgestorbenen Blättern überdauern.
Ausnahme: Kastanienlaub darf nur dann selbst kompostiert werden, wenn es abgedeckt und zerkleinert wurde. Ansonsten sollte es in Laubsäcken der BSR entsorgt werden, um der Ausbreitung der
Kastanienminiermotte entgegen zu wirken. Weitere Infos im Link.
Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin
Weitergabe bitte nur im Original.
E-Mail: pflanzenschutzamt@senuvk.berlin.de
Internet: www.berlin.de/senuvk/pflanzenschutz
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In diesem Zusammenhang sei auf ein möglichst naturschonendes Zusammenharken von Laub und Nadeln hingewiesen. Die
vielfach eingesetzten Laubpuster – und noch schlimmer: Laubsauger mit eingebautem Häckselwerk – vernichten unzählige
Kleintiere, die unter dem Laub einen sicheren Überwinterungsplatz gefunden haben. Neben Marienkäfern sind das Weichkäfer,
Spinnen, Asseln, Hundert- und Tausendfüßer u.v.m., die zur ökologischen Vielfalt im Freizeitgarten beitragen.
Weichkäfer
Eigener Kompost im Garten – ökologisch wertvoll!
Das meiste im Garten anfallende organische Material lässt sich für den eigenen Kompost verwenden,
wenn einige Grundregeln beachtet werden:
gut gemischter Kompost aus Laub,
Rasenschnitt und Holzhäcksel
Gurkenblätter mit Echtem Mehltau kompostierbar
Standort des Kompostes im Halbschatten, um eine starke Austrocknung zu verhindern
Offener Untergrund, damit überschüssige Feuchtigkeit abziehen kann und Bodenleben von unten
zuwandert, ggf. am Boden Draht gegen Nager
Bei guter lagenweiser Mischung entfällt das Umsetzen des Kompostes, Kompost ist nach einem
Jahr schon verwendbar
Geeignete Kompostmaterialien: alle organischen Abfälle, die im Garten anfallen: Laub, Grasschnitt, Ruten von Beerenobst, Gehölzschnitt, Fallobst, organische Küchenabfälle
Nicht zu kompostieren: kranke Wurzeln, Zwiebeln und Knollen und kranke Stauden,
Gehölze und Gemüse mit Welkesymptomen, da bodenbürtige Schaderreger im Kompost überdauern
Kohlhernie an Chinakohl:
nicht kompostieren
Durch Apfelschorf und Wickler
geschädigtes Obst - kompostierbar
Schnittgut von welkendem Strauch:
nicht kompostieren
Kranke Erdbeerpflanze:
nicht kompostieren
Kompostiertes Material gegen Austrocknung (und Krähenbesuch) immer abdecken mit Erde, Laub
oder Matten/wasserdurchlässigem Vlies
Grobes hölzernes Material für eine bessere Rotte vorher häckseln, Lagen mit feineren Zweigen
sorgen für gute Luftführung
Weitergabe bitte nur im Original.
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Nährstoffreiche feuchte Obst- und Gemüsereste und Rasenschnitt mit nährstoffärmerem Laub und
Gehölzschnitt lagenweise mischen, dann „stinkt“ der Kompost auch nicht
Laub von Eiche und Walnuss zersetzt sich nur sehr langsam, ggf. mit dem letzten Rasenschnitt
„häckseln“ oder separaten Laubkompost ansetzen
Untermischen von vorjährigem Kompost kann sogenannte Kompostbeschleuniger ersetzen
In heißen, trockenen Sommern kontrolliert in großen Abständen zusätzlich wässern, weil zu trockenes Material nicht von Kleinstlebewesen für die Verrottung besiedelt wird
Der Rotteprozess setzt Wärme frei, bei der die Überdauerungsformen vieler Schaderreger nicht überleben, Ausnahmen s. oben. Daher ist die Verwendung des eigenen Kompostes aus ökologischer Sicht
sehr empfehlenswert: die im Garten anfallende organische Substanz wird nach ein bis zwei Jahren
erneut in der Pflanzung verwendet und so schließt sich der Kreislauf.
Befall von Deckelschildläusen und andere
Schildlausarten jetzt gut erkennbar
Befall durch Schildlausarten hat an diversen Freilandgehölzen
in den letzten Jahren aufgrund der höheren Temperaturen zugenommen. Einige Arten fallen durch die Abgabe von Honigtau auf, andere leben unbemerkt, saugen oftmals an der
Rinde und geben Toxine ab.
Erst bei sehr starkem Befall werden sie erkannt und schädigen die Pflanzen auffallend. An einigen Pflanzenarten erkennt
man sie dann gut, wenn das Laub abgeworfen wird. Die
Schildlausarten kommen mit den teils milden Wintern sehr gut Euonymus-Schildlaus kann unterschiedliche
zurecht und der Befall nimmt dann im nächsten Jahr weiter Gehölzarten schädigen
zu. Auch an Obstgehölzen werden zunehmende Schildläuse
festgestellt wie Austernschildläuse, Kommaschildläuse und
auch die San-José-Schildlaus. An Ziergehölzen wie Spindelstrauch, Buchsbaum, Hortensien, Hartriegel, Rosen, Weiden
sind weitere Arten zu finden.
Ein Anfangsbefall lässt sich durch Schnittmaßnahmen eindämmen. Marienkäfer und ihre Larven sind als Gegenspieler
bekannt. Ist der Befall bereits sehr stark, sind Behandlungen
der Äste mit Pflanzenschutzmitteln auf Ölbasis am wirksamsten.
Rosentrieb befallen mit Deckelschildläusen
Hortensien mit SchildlausBefall, gut erkennbar nach
Laubfall
Maulbeerschildlaus kommt nicht nur an
Maulbeeren vor, sondern auch an Pfirsich, Hartriegel u.a.
Weitergabe bitte nur im Original.
San José-Schildlaus schädigt Früchte,
graubraune Schilde sind an Trieben
erkennbar