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Full text: Berliner Gartenbrief (Rights reserved) Issue2017,11 (Rights reserved)

Pflanzenschutzamt Berlin Berliner Gartenbrief Nr. 11-2017 vom 20.06.2017 Kränkelnde Rhododendron Rhododendron brauchen ausreichend Nährstoffe. Jetzt nach der Blüte wäre der richtige Zeitpunkt, falls nicht schon im zeitigen Frühjahr mit Langzeitdünger gearbeitet wurde. Dabei sollte auf spezielle Dünger für Moorbeetpflanzen zurückgegriffen werden, da Rhododendren für gutes Gedeihen saure Böden brauchen. Gleiches gilt für Pieris, Kalmien, Heidel-/Blaubeeren, Cranberry. Anderenfalls regieren sie mit Blattvergilbungen und Wuchsdepressionen. Weiterhin ist eine ausgeglichene Wasserversorgung anzustreben, hilfreich ist Bodenmulch aus Eichenlaub, Fichtennadeln oder Rinde. Die Bodenlebewesen verbrauchen beim Umsetzen des Mulches Stickstoff, daher sollten vorher unter dem Mulch Hornspäne ausgebracht werden. Samenansatz lässt sich vermeiden, wenn Abgeblühtes vorsichtig abgezupft wird. Nach der Blüte können Rhodos geschnitten werden, um einer Vergreisung vorzubeugen. Wenn alle zwei Jahre beherzt ein Drittel der Triebe tief zurückgeschnitten wird, bauen sich die Gehölze von unten wieder auf und die Blühfreude bleibt erhalten ohne dass es wie Kahlschlag aussieht. Nährstoffmangel an Rhododendron Larve der Rhododendronzikade Schadbild der RhododendronNetzwanze Die Jugendstadien der Rhododendronzikade bevölkern zurzeit die Blattunterseiten. Eine Bekämpfung ist nur dann notwendig, wenn sie Überträger der Knospenbräune sind. Sicheres Erkennungsmerkmal: die Knospen bleiben stecken und sind von dunklem Pilzrasen überzogen, nicht zu verwechseln mit wetterbedingt „nur“ trockenen Knospen. Gelbtafeln fangen einen Großteil der Zikaden ab, wenn sie immer wieder aufgeschreckt werden. Die Tafeln aber nur so lang wie nötig hängen lassen, um unerwünschte Beifänge, z.B. Nützlinge zu vermeiden. Rhododendron-Netzwanzen verursachen auffällige Schäden: insgesamt hellere Blätter sind weißgelblich gesprenkelt und haben auf der Unterseite schwarze klebrige Exkrementtropfen. An lufttrockenen Standorten vermehren sie sich schnell. Bei Zikaden- und Netzwanzenbefall können Pflanzenschutzmittel gegen saugende Insekten angewendet werden, dabei ist zu beachten, dass die Blattunterseiten komplett benetzt werden, am besten in den kühlen Morgenstunden, wenn die Tiere noch träge sind. Zeigen die Rhodos an den Blättern Fraßspuren von Dickmaulrüsslern, kann jetzt mit Nematodenpräparaten gegossen werden, damit der Wurzelfraß der im Boden befindlichen Larven unterbunden wird. Auf gleichbleibende Bodenfeuchte achten! Eine zweite Anwendung sollte im Herbst erfolgen. Ausführliche Hinweise zu Pflanzung und Pflege von Rhododendren finden Sie unserem Merkblatt: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz/merkblaetter/de/pflanzengruppen.shtml Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin Weitergabe bitte nur im Original. E-Mail: pflanzenschutzamt@senuvk.berlin.de Internet: www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz Bildnachweis:© Pflanzenschutzamt Berlin Pflanzenschutzamt Berlin, Berliner Gartenbrief Nr. 09-2017 Seite 2 von 3 Weichhautmilben an Stauden Kissen- und Glattblattastern zeigen ab Mai verkrüppelte Triebspitzen, die Blätter sind schmal und klein, häufig hell und eingedreht. Das Wachstum stockt, Blütenknospen entwickeln sich nicht weiter. Diese Symptome halten sich über Jahre hartnäckig im Bestand. Verursacher sind die nur 0,2 mm großen Weichhautmilben, die an dem jungen Gewebe der Sprossspitze saugen. Warmes Wetter mit hoher Luftfeuchtigkeit beschleunigt die Entwicklung, es werden mehrere Generationen im Jahr gebildet. Die Übertragung erfolgt durch Wind und Kontakt mit befallenen Pflanzen, sowie durch Gartengeräte und -kleidung. Weichhautmilben können auch an Phlox und Rittersporn auftreten. Konsequentes und frühzeitiges Entfernen der befallenen Triebspitzen („pinzieren“) kann die Ausbreitung verlangsamen. Bei flächigen Kissenastern kann auch die Heckenschere zum Einsatz Weichhautmilben an Astern kommen, die Stauden vertragen das gut. Dieser sogenannte Vorblüteschnitt hat auch den Nebeneffekt, dass die Stauden sich verzweigen und trotzdem blühen, zwar rund 3 Wochen später, dafür aber stärker und auf kräftigeren Stielen. Auch Indianernesseln (Monarda), Sonnenbraut (Helenium), Gelbfelberich (Lysimachia) und HerbstChrysanthemen bekommt dieser Vorblüteschnitt gut, sie bleiben kompakter und sind weniger windund regenanfällig. Und wer z. B. bei kräftigen und flächig wachsenden Kissenastern nur die Hälfte pinziert, kann die Gesamtblütezeit erheblich verlängern. Lederartige Früchte - welkende Erdbeerpflanzen Jetzt während der Erdbeerernte zeigen sich an einzelnen Pflanzen kleine, gummiartige Früchte, manchmal ist der gesamte Fruchtstand betroffen. Früchte werden nicht rot und schmecken bitter, bleiben in der Entwicklung zurück. An anderen Pflanzen bleiben die Blätter klein, verfärben sich blaugrün, teilweise sind sie etwas welk. Meist vertrocknet die Pflanze von innen heraus. Die Wurzeln dieser Pflanzen haben kaum Feinwurzeln. Beim Durchschneiden ist der Zentralzylinder braun verfärbt. Stark infizierte Pflanzen sterben ganz ab. Ursache dafür sind unterschiedliche Pilzerkrankungen der Erdbeere, die als Rhizom- oder auch Lederfäule benannt sind. Gummiartige nicht reifende Erdbeerfrüchte mit matten Blättern Bodennässe und Temperaturen zwischen 20 und 25 °C erhöhen das In- Schwarzbraune Erdbeerwurzel fektionsrisiko. Deshalb treten jetzt im Querschnitt braun verfärbt durch Pilzbefall besonders stark diese Ausfälle auf. Schnellstmöglich sind alle Pflanzen mit Symptomen zu entfernen. Die Dauersporen dieser Krankheiten überleben sehr lange im Boden. Es muss eine weite Fruchtfolge vorgenommen werden. Bei der Neupflanzung sind gesunde Pflanzen bzw. weniger anfällige Sorten auszuwählen. Fungizide auf Wirkstoffbasis von Fosetyl (u.a. „Pilzfrei Aliette Plus“) zur Einschränkung beider Krankheitserreger sind empfehlenswert bei Neupflanzungen sofern ein Befall in der Vorkultur vorlag. Weitergabe bitte nur im Original. Pflanzenschutzamt Berlin, Berliner Gartenbrief Nr. 09-2017 Seite 3 von 3 Wurzelunkräuter Giersch "Sporenträger" des Schachtelhalmes Hopfen Gut versorgte Pflanzungen bieten auch für Unkräuter optimale Wuchsbedingungen. Wer sie nicht für kulinarische Zwecke (Giersch und Löwenzahn als Salat; Brennnessel für Tee) im Garten dulden möchte, muss sie konsequent und über einen längeren Zeitraum bekämpfen. Wo Löwenzahn und Disteln stören, lassen sie sich mit einem Unkrautstecher entfernen. Wurzelunkräuter wie Giersch, Quecke, Schachtelhalm, Winde und Wilder Hopfen regenerieren sich immer wieder aus ihren unterirdischen Pflanzenteilen. Mit der Grabegabel oder der kurzstieligen Blumengabel muss der Boden gelockert werden, um die Wurzeln möglichst komplett zu entfernen. Sind Staudenbeete bereits von diesen Unkräutern durchdrungen, ist es sinnvoll, die Stauden im Herbst zu teilen und dabei die Wurzelunkräuter zu entfernen. Vor dem erneuten Einpflanzen muss der Boden mehrmals spatentief gelockert und nach verbliebenen Unkrautwurzeln abgesucht werden. Im Bestand unterdrückt Vlies erneuten Austrieb, es muss aber über Jahre auf dem Boden bleiben. Beim Entfernen von Hopfen ist zu beachten, dass seine Blätter und Triebe Hautirritationen und -verletzungen hervorrufen können. Der in den letzten Jahren verstärkt auftretende Hornsauerklee ist ein besonders hartnäckiges Unkraut mit hohem Ausbreitungsdrang. Beim Jäten sollten alle bewurzelten Seitentriebe entfernt werden, da kleinste Reste erneut austreiben. Außerdem bildet er reichlich Samen, die bei Reife weit aus den Kapseln herausgeschleudert werden und noch im selben Jahr keimen. Übrigens … Im Garten sind jetzt viele kleine Schrecken zu finden. Diese zu den Langfühlerheuschrecken zählenden Arten sind Nützlinge. Sie leben von vielen Schädlingen wie z.B. Zikaden, Weißen Fliegen und auch Wanzen, die unsere Gartenpflanzen schädigen. Junge Langfühlerheuschrecke Weitergabe bitte nur im Original.
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