KURS GRÜN + DIGITAL
Stadtwerke Flensburg
richten sich neu aus.
Geschäftsb
ericht
2021
STRATEGISCHE AUSRICHTUNG
Kunde
Dekarbonisierung
Digitalisierung
Versorgungssicherheit
Aktives Kundenmanagement
Grüne Wärme
Verzicht auf fossile Brennstoffe
Aufbau digitaler Infrastruktur
Ausbau der Glasfasertechnologie
1
INHALT
Vorwort
– Kennzahlen
3
– Prolog
4
– Interview mit Dr. Dirk Wernicke
6
– Organe der Gesellschaft
10
– Bericht des Aufsichtsrates
11
Leitthema des Jahres
– Strategische Ausrichtung
13
– Handlungsfeld: Kunde
14
– Handlungsfeld: Dekarbonisierung
17
– Handlungsfeld: Digitalisierung
20
– Energiesystem der Zukunft
23
Lagebericht
24
Jahresabschluss
– Bilanz
35
– Gewinn- und Verlustrechnung
37
– Anhang
38
– Anlagenspiegel
45
Impressum
2
47
ERGEBNISSE
2021 in Zahlen
UMSATZ
ERDGAS
STROM
701
1.884
2.267
GWh Abgabe
GWh Abgabe
TELEKOMMUNIKATION
TRINKWASSER
WÄRME
4.873
4,9
1.019
Hausanschlüsse
Mio. m3 Abgabe
GWh Abgabe
Mio. EUR
MITARBEITER
674
3
Geschäftsbericht 2021 – Kennzahlen
PROLOG
Mit der neuen Strategie
haben wir den Rahmen für unsere zukünftige
positive Entwicklung gesetzt.
das Jahr 2021 war für die Stadtwerke Flensburg durch
zwei Themen geprägt: Erstens die außergewöhnliche
und herausfordernde Situation an den Energiemärkten und zweitens unsere neue Strategie „SWFL 21.x:
Kurs grün + digital“.
Die Preissituation auf den Energiemärkten ist seit Mitte des Jahres 2021 sehr angespannt und hat sich auch
im ersten Quartal 2022 nicht verbessert. Die Beschaffungspreise für Erdgas, Strom, CO2-Zertifikate und
Kohle für unsere Energieproduktion befinden sich
weiter im Höhenflug. Auf die kontinuierlich gestiegenen Kosten haben wir mit einer Anpassung unserer
Fernwärmepreise reagiert, auch wenn wir hier die hohen Kostensteigerungen auf den Beschaffungsmärkten nicht 1:1 an unsere Kunden weitergegeben haben.
Die Kostenexplosion auf den Beschaffungsmärkten,
die keiner vorhersehen konnte, blieb nicht ohne Folgen. Das Jahresergebnis im Energiegeschäft vor Steuern bleibt mit 4,6 Millionen Euro positiv, liegt aber unter Plan. Auch das Ergebnis nach Steuern bleibt mit
1,9 Millionen Euro positiv. Der Umsatz stieg um 33 Prozent auf 701,4 Millionen Euro.
4
Wie jede Krise hat auch diese, Schwächen und Risiken
im Unternehmen sichtbar gemacht, die vor dem Hintergrund der Energiemarktsituation der Vorjahre nicht
betrachtet wurden bzw. betrachtet werden mussten.
Wir nutzen diesen Stresstest, um unsere Prozesse und
die Beschaffungsstrategie zu optimieren und für die
Folgejahre wetterfest zu machen.
Das zweite große Thema des Jahres 2021, das uns in
den ersten sechs Monaten beschäftigt hat, war unsere neue Strategie „SWFL 21.x: Kurs grün + digital“. Sie
wurde gemeinsam mit unserem Aufsichtsrat evaluiert
und die Ratsversammlung hat sie am 19. August 2021
verabschiedet. Der Kurs der neuen Strategie spiegelt
sich in den drei Handlungsfeldern Kunde-Dekarbonisierung-Digitalisierung wider:
Im Fokus stehen weiter unsere Kunden. Deren Lebenswirklichkeit ist zunehmend digital. Eine optimale
Nutzung der Daten und eCommerce sind für uns die
Schlüssel für Kundengewinnung und -bindung. Wir
haben dafür im zweiten Quartal 2022 unsere Website
relauncht und werden unsere Produktentwicklung
deutlich beschleunigen, um damit Kunden zu halten
und neue zu gewinnen.
Geschäftsbericht 2021 – Prolog
Neben dem Kunden ist die Transformation unseres
Flensburger Energiesystems hin zur Klimaneutralität
ein weiteres Handlungsfeld. Wir wollen die Klimaziele
schneller umsetzen als vom Gesetzgeber gefordert.
Auf Basis des Bundesförderungsprogramms „Effiziente Wärmenetze“ soll dazu unserer Transformationsplan für Wärme dieses Jahr stehen.
Das Vertriebsgeschäft war durch gute Kundengewinne bei Privat- und Geschäftskunden geprägt.
Mittlerweile liefern wir an Kunden außerhalb unseres
Netzgebietes das Siebenfache der Strommenge, mit
der wir unsere Flensburger Kunden versorgen. Mit
rund 260.000 Strom- und 55.000 Erdgaskunden haben wir einen Kunden-Höchststand erreicht.
Wir haben rund 110 Millionen Euro in die zweite erdgasbetriebene KWK-Anlage „Kessel 13“ investiert und
senken den CO2-Ausstoß bei gleicher Erzeugungsleistung um 40 Prozent, mit 130.000 Tonnen das
Doppelte des gesamten Flensburger Verkehrs. Die
Umstellung auf Erdgas ist der erste Schritt als Brückentechnologie hin zur Klimaneutralität, mit dem wir
sehr schnell viel CO2 einsparen. Als Nächstes werden
wir mit einem zweiten Elektrodenheizkessel und vor
allem Großwärmepumpen Power-to-heat-Technologien einsetzen.
Unser Telekommunikationsgeschäft und der Ausbau
der Glasfasertechnologie im gesamten eigenen Netzgebiet läuft sehr erfolgreich. 20 von 40 Ausbau-Gebiete haben wir mit Glasfaser erschlossen. Weitere sechs
Ausbau-Cluster befinden sich aktuell im Bau. Alles
ohne Subventionen und mit hohen Anschlussquoten.
Die Stadtwerke Flensburg setzen auf die Digitalisierung als drittes Handlungsfeld, sowohl intern als auch
extern. Auf Basis einer eigenen Digitalisierungsstrategie werden wir unsere Systemarchitektur zukunftsfähig machen, um z.B. Daten in Echtzeit nutzen zu
können.
Mit der Anpassung unserer Beschaffungsstrategie
und den optimierten Prozessen sind wir für die nächsten Jahre gut aufgestellt. Mit der neuen Strategie,
mit den drei Handlungsfeldern Kunde, Dekarbonisierung und Digitalisierung haben wir den Rahmen für
unsere zukünftige positive Entwicklung gesetzt.
Flensburg, im Juni 2021
Dr. Dirk Wernicke
Geschäftsführer
5
Geschäftsbericht 2021 – Prolog
INTERVIEW
Im Gespräch
mit Dr. Dirk Wernicke, Geschäftsführer der Gesellschaft
„Mit der neuen Strategie
positionieren sich
die Stadtwerke Flensburg
für die 2020er Jahre.“
Herr Dr. Wernicke: Das erste Jahr als Geschäftsführer der Stadtwerke Flensburg liegt hinter Ihnen.
Wie haben Sie es erlebt und was hat die Stadtwerke am meisten bewegt?
in den Firmen und keine Veranstaltungen, auf denen
man sich treffen und kennenlernen konnte. Aber nun
sieht es danach aus, dass wir zu einer gewissen Normalität zurückkehren können.
Dr. Dirk Wernicke: Mein Einstieg bei den Stadtwerken erfolgte leider unter Corona-Bedingungen: Viele
Beschäftigte waren im Homeoffice, sodass ein persönliches Kennenlernen erst später stattfinden konnte.
Der Austausch fand bis dahin meist über Video- oder
Telefonkonferenzen statt. Auch das Kennenlernen
in der Stadt zog sich angesichts der verschiedenen
Lockdowns immer wieder hin. Es gab keine Termine
Im ersten Halbjahr 2021 war ein Schwerpunkt meiner Arbeit der große Strategieprozess: Mit der neuen
Strategie „SWFL 21.x: Kurs grün + digital“ positionieren
sich die Stadtwerke Flensburg für die 2020er Jahre.
Wesentliche Ziele sind die Transformation unseres
Energiesystems hin zur Klimaneutralität und die Digitalisierung auf Basis einer eigenen Digitalisierungsstrategie.
6
Geschäftsbericht 2021 – Interview
Die Erarbeitung der neuen Strategie startete Anfang
2021 mit dem Aufsichtsrat und der Gesellschafterversammlung und sie wurde am 19. August 2021 durch
die Ratsversammlung der Stadt Flensburg verabschiedet.
Die sehr anspruchsvolle Entwicklung der Energiemärkte in der zweiten Jahreshälfte 2021 mit historischen
Höchstständen bei den Beschaffungspreisen für Erdgas, Strom, Kohle und CO2-Zertifikate und entsprechenden Auswirkungen auf die Energiepreise für die
Kunden, stellen ganz besondere Herausforderungen
für einen neuen Geschäftsführer dar: Wir haben die
Stadtwerke letztes Jahr wetterfest gemacht und steuern das Schiff Stadtwerke Flensburg derzeit mit ruhiger Hand durch schwere See.
Welches Ergebnis haben die Stadtwerke Flensburg
erzielt?
Dr. Dirk Wernicke: Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals derartige Preissteigerungen an den Beschaffungsmärkten wie die seit Mitte 2021 gesehen
zu haben. Die ohnehin schon hohen Preise für Strom
und Rohstoffe gingen Ende letzten Jahres noch weiter nach oben: CO2-Zertifikate um 35 Prozent, Erdgas
um 43 Prozent, Kohle um 7 Prozent und Strom um
48 Prozent. Diese Größenordnungen konnte kein
Energieversorger in seiner Planung für das Jahr 2021
vorhersehen. Die Märkte haben sich komplett anders
entwickelt als geplant.
Solche Extremsituationen zeigen auch Schwächen
auf. Wir haben diesen Stresstest als Chance verstanden und die Beschaffungsstrategie sowie die damit
verbundenen Prozesse überarbeitet und an die geänderten Rahmenbedingungen angepasst. Den historischen Preisanstieg an den Energiemärkten haben
wir nicht 1:1 an unsere Kunden weitergegeben und unsere Fernwärmepreise bewusst nicht so stark angehoben, wie es die Kostensituation erfordert hätte und auf
Gewinn verzichtet. Auch die Stadt Flensburg hat auf
die Gewinnausschüttung verzichtet. Insgesamt spiegelt sich das im Geschäftsergebnis der Stadtwerke
Flensburg wider.
Mit 1,9 Millionen Euro liegt das Ergebnis nach Steuern
im einstelligen positiven Bereich, aber unter dem ursprünglichen zweistelligen Plan.
7
Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung fokussieren Sie sich auf die Handlungsfelder Kunde,
Dekarbonisierung und Digitalisierung. Können Sie
konkreter werden?
Dr. Dirk Wernicke: Kunde, Kunde, Kunde. Das steht
bei uns im Vordergrund – regional wie bundesweit. Wir
nutzen die Möglichkeiten der Digitalisierung, um unseren Service und das Kundenerlebnis weiter zu verbessern. Zudem arbeiten wir an weiteren Produkten
rund um die Kilowattstunde. Auf unserer Homepage
finden Sie zum Beispiel seit kurzem ein Angebot für
die Wallbox zu Hause. Und unsere Homepage haben
wir im zweiten Quartal 2022 komplett neugestaltet
und optimiert.
In den 2020er Jahren gehen wir zudem auf Basis unserer Strategie „SWFL 21.x: Kurs grün + digital“ zwei
weitere Handlungsfelder an: Dekarbonisierung und
Digitalisierung.
Die Lebenswirklichkeit unserer Kundinnen und Kunden ist zunehmend digital. Viele Menschen organisieren sich per Smartphone, bestellen online, abonnieren Streaminganbieter, chatten in den sozialen Medien. Mit der Digitalisierung unserer Kundenbeziehung
greifen wir das auf und werden unsere Kundinnen
und Kunden dabei mitnehmen.
Wir werden unser aktives Kundenmanagement für
Bestands- und Neukunden auf der Basis einer Analyse der Kunden-Bedürfnisse ausbauen und digital
gestalten. Dabei sind eCommerce und Datennutzung
die Schlüssel zu Neukundengewinnung und Kundenbindung.
Welchen Stellenwert hat für Sie die Dekarbonsierung?
Dr. Dirk Wernicke: Der Krieg in der Ukraine hat ohne
Wenn und Aber die Dekarbonisierung bzw. den Umstieg auf erneuerbare Energien noch dringender gemacht: Es reicht nicht mehr, die CO2-Emissionen zu
reduzieren, sondern Deutschland muss möglichst
schnell unabhängig von Energieimporten werden.
Das funktioniert nur mit erneuerbaren Energien.
Auf Basis unserer Strategie wollen wir das umsetzen
und die Klimaneutralität möglichst vor den zeitlichen
Vorgaben des jeweils aktuellen Klimaschutzgesetzes
erreichen. Mit einer Fernwärmeabdeckung von
Geschäftsbericht 2021 – Interview
98 Prozent haben die Stadtwerke hier einen Riesenhebel, um die Klimaneutralität zu erreichen.
Geschäftsbericht und die Mitarbeiterzeitung digitalisiert. Gedruckt wird hier nicht mehr.
Wir planen jetzt konkret die Schritte zur Klimaneutralität und werden 2022 den Transformationspfad
dazu mit Einbindung der Stakeholder, unserer Stadt,
konkretisieren. Neben der Fertigstellung von „Kessel
13“ werden wir einen zweiten Wärmespeicher und
einen weiteren Elektrodenheizkessel bauen und
in Betrieb nehmen. Als nächste Bausteine unseres
Erzeugungskonzeptes setzen wir auf Großwärmepumpen. Neben den Erzeugungsanlagen gilt es zudem,
auch die Optimierung unserer Fernwärmenetze in den
Blick zu nehmen und dazu das „Bundesförderprogramm Effiziente Wärmenetze“ zu nutzen. Klar ist:
Neubauten von fossilbefeuerten Kraftwerksanlagen
wird es nach Fertigstellung von „Kessel 13“ von uns
nicht mehr geben.
Sie haben eben Ihr Großprojekt, den Kraftwerksneubau „Kessel 13“, angesprochen. Ende dieses
Jahres soll Ihre zweite Gas- und Dampfturbinenanlage in Betrieb genommen werden. Wie ist hier der
Stand?
Der Umbau des Energiesystems ist nicht umsonst:
Wir werden in den kommenden zwanzig Jahren
viel investieren müssen. Unser Ziel ist es, dabei die
Energiekosten für die Bürgerinnen und Bürger auf
einem moderaten Niveau zu halten und den Umbau
der Erzeugung so sozialverträglich wie möglich umzusetzen.
Das ist eine Riesenaufgabe. Und dazu noch die
Digitalisierung?
Dr. Dirk Wernicke: In unserer Heimatregion sind wir
Infrastrukturdienstleister. Nicht nur für Energie und
Wasser, sondern auch für die digitale Infrastruktur.
Dazu bauen wir das Glasfasernetz in und um Flensburg auf. Mehr als die Hälfte der vorgesehenen Ausbaugebiete sind fertiggestellt. Der Rest folgt bis Mitte
der 2020er Jahre. In Summe investieren wir hier auch
einen dreistelligen Millionenbetrag.
Zum 01. Januar 2022 haben wir den neuen Geschäftsbereich Digitalisierung gegründet, der als digitales
Kompetenzzentrum mit Querschnittsfunktion unsere Systemlandschaft betreiben und immer auf dem
aktuellsten Stand halten wird. Als erstes entwickeln
wir dazu eine eigene Digitalisierungsstrategie für die
nächsten fünf Jahre. Ziel ist, unsere Kundenschnittstelle noch wettbewerbsfähiger zu gestalten, aber
auch unsere betrieblichen Prozesse in allen Bereichen
mit digitalen Instrumenten und Technologien zu verbessern. Das gilt auch für andere Bereiche. So haben
wir in der Kommunikation wir zum Beispiel unseren
8
Dr. Dirk Wernicke: Aus heutiger Sicht sind wir im
Plan. Gerade in Zeiten von Corona und der angespannten Beschaffungssituation ist das eine große
Leistung aller beteiligten Firmen und Mitarbeitenden. Wir wollen den „Kessel 13“ in der zweiten Jahreshälfte in Betrieb nehmen. Er wird zwei weitere Kohlekessel ersetzen. Insgesamt werden wir mit dem Übergang von Kohle auf Erdgas durch „Kessel 12“ und
„Kessel 13“ unsere CO2-Emissionen bei gleicher Erzeugungsmenge um 40 Prozent senken. Dafür haben wir insgesamt 225 Millionen Euro investiert. Das
unterstreicht, wie groß die Herausforderungen in den
kommenden zwanzig Jahren bei der Reduktion der
verbleibenden 60 Prozent sein werden. Wenn verfügbar und wirtschaftlich tragbar, können wir in „Kessel
12 und 13“ Wasserstoff einsetzen. Alle uns bekannten
Studien und Prognosen gehen davon aus, dass dies
großtechnisch nicht vor Ende der 2030er Jahre der
Fall sein wird.
Die Energiepreise in Deutschland sind 2021 so stark
gestiegen wie nie und ziehen weiter an. Verbraucher wie Unternehmen leiden unter den hohen Belastungen. Herr Dr. Wernicke, wie gehen die Stadtwerke Flensburg mit dieser Situation um?
Dr. Dirk Wernicke: Innerhalb weniger Monate vervielfachte sich der Großhandelspreis für Erdgas auf
ein historisches Allzeithoch. Die Preise für Erdgas,
Strom, CO2 und Kohle haben sich seit Oktober 2020
mehr als verdoppelt und auch danach kannten sie
nur eine Richtung: Nach oben! Einen derart hohen
Kostensprung hatten wir noch nie. Die Preisentwicklung für CO2 ist ja politisch gewollt, die Steigerung der
Beschaffungspreise waren in diesem Ausmaß nicht
planbar. Das führte in unserem Kraftwerk zu massiv
gestiegenen Produktionskosten für Strom und Fernwärme. Wie nahezu alle Energieversorger mussten
auch wir die Preise anpassen und haben dies für die
Fernwärme im November 2021 und im April 2022 umgesetzt. Wir haben beide Male ganz bewusst nur einen Teil der Kostensteigerungen an unsere Kunden
Geschäftsbericht 2021 – Interview
vor Ort weitergegeben und auf Gewinn verzichtet.
Und auch unseren Grundversorgungstarif für Strom
in der Region Flensburg haben wir nur relativ moderat angepasst.
Die Beschaffungssituation ist wohl der Grund,
warum Anfang dieses Jahres viele Stromanbieter
Neukunden abgelehnt haben. Wie haben Sie sich
hier aufgestellt und wie erfolgreich sind Sie vertrieblich?
Dr. Dirk Wernicke: Wir sind vertrieblich sehr erfolgreich. Unsere Kunden in ganz Deutschland spiegeln
uns zurück, dass sie uns auch in Zeiten steigender
Preise als modernen, zuverlässigen und vor allem
fairen Anbieter wahrnehmen. Wir konnten Kundenzuwächse in 2021 bei Privat- und Geschäftskunden
trotz aller Widrigkeiten am Markt verzeichnen. Unsere Zielkundenzahl 2021 haben wir erreicht, dabei setzen wir inzwischen fast 90 Prozent unseres Stroms an
Kunden außerhalb der Region ab.
Anfang 2022 gab es eine Sondersituation extrem volatiler Energiemärkte. Unter diesen Bedingungen
haben viele Anbieter, darunter auch wir, zeitweise
keine Angebote für Neukunden machen können. Es
war einfach keine seriöse Kalkulation möglich. Den
Grundversorgungstarif für die Kunden in unserer Heimatregion Flensburg haben wir zu jeder Zeit angeboten und keinen Kunden abgelehnt, der zu uns wechseln wollte. Zeitweise waren wir der günstigste Anbieter vor Ort. Für einen Grundversorgungstarif eine eher
ungewöhnliche Konstellation. Einen zweiten Grundversorgungstarif haben wir nicht eingeführt und alle
Kunden, die aufgrund schwer nachvollziehbarer Geschäftspraktiken einiger Discounter in die Ersatzversorgung gezwungen wurden, zum gleichen Preis versorgt wie unsere langjährigen Bestandskunden.
der Lieferungen aus Russland sind Preistreiber an den
Energiemärkten und werden lange nachwirken. Das
kann jeder täglich an der Tankstelle sehen. Auch die
Preise für CO2-Zertifikate erreichen regelmäßig neue
Höchststände und werden sich weiter verteuern, wie
politisch gewollt. Wir befürchten, dass sich das hohe
Beschaffungspreisniveau stabilisieren wird. Dann
bleiben auch die Verbraucherpreise auf einem hohen
Niveau.
Wir werden weiter an der Umsetzung unserer Strategie „SWFL 21.x: Kurs grün + digital“ arbeiten und den
Transformationspfad für eine dekarbonisierte Energieerzeugung konkretisieren.
In 2022 wollen wir den Transformationspfad quasi als
Masterplan zur Klimaneutralität erarbeiten und verbindlich stehen haben. Nach dem ersten Elektroheizkessel mit Wärmespeicher, der GuD-Anlage „Kessel
12“, dem zweiten Elektroheizkessel mit Wärmespeicher und der zweiten GuD-Anlage „Kessel 13“ läuft
bereits die Vorplanung für den nächsten Schritt: Eine
Großwärmepumpe auf Basis von Power-to-heat.
Das Geschäftsgebaren einiger Stromdiscounter, die
ihren Kunden gekündigt und die Versorgungspflicht
so an die Grundversorger delegiert haben, können wir
nicht nachvollziehen. Ob dies für diese Anbieter ohne
Folgen bleiben wird, müssen andere entscheiden.
Welchen Ausblick können Sie für das kommende
Geschäftsjahr oder sogar darüber hinaus geben?
Dr. Dirk Wernicke: Die Energiemärkte bewegen sich
nach wie vor auf einem sehr hohen preislichen Niveau. Der Krieg in der Ukraine und die Unsicherheit
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Geschäftsbericht 2021 – Interview
ORGANE DER GESELLSCHAFT
Geschäftsführung
Geschäftsführer der Gesellschaft ist seit dem 01.01.2021 Herr Dr. Dirk Wernicke.
Aufsichtsrat
Gesellschaftervertreter:
Thorsten Kjaersgaard
Vorsitzender ab 09.2021,
Geschäftsführer
Rolf Helgert
Vorsitzender bis 09.2021,
Verwaltungsangestellter/
Betriebswirt
Julia Döring
1. stellv. Vorsitzende,
Ratsfrau,
Dipl.-MathematikerinInformatikerin
Anja Bauer
Geschäftsführerin
Gert Bendixen
Geschäftsführer
10
Arbeitnehmervertreter:
Luisa Cordroch
bis 07.2021,
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
und Doktorandin an
der Europa Universität Flensburg
Dr. Christoph Ulrich Jansen
ab 10.2021,
Physiker,
Hochschulpräsident
Imke Kracke
ab 8.2021,
International Trainee
Ulrike Kaetow
2. stellv. Vorsitzende,
Betriebswirtin (BA)
Rolf Bombe
Berufskraftfahrer
Jochen Niedermeyer
Netzplaner Strom
Michael Mundt
Technischer Betriebswirt
Susanne Rode-Kuhlig
Ratsfrau,
Kauffrau
Ralf Suhr
Ingenieur
Geschäftsbericht 2021 – Organe der Gesellschaft
BERICHT DES AUFSICHTSRATES
Thorsten Kjaersgaard, Vorsitzender des Aufsichtsrates
„Das Unternehmen hat sich
im energiepolitschen Umfeld
gut behaupten können.“
Geschäftsführer der Gesellschaft ist seit dem 01.01.2021
Herr Dr. Dirk Wernicke. Der Aufsichtsrat hat im Jahr
2021 in zehn Sitzungsterminen – davon eine Sondersitzung – seine ihm nach Gesetz und Gesellschaftsvertrag obliegenden Aufgaben wahrgenommen. Er hat
darüber hinaus diverse Personalausschusssitzungen
und Besprechungen durchgeführt. Vertreter des Aufsichtsgremiums nahmen an allen Gesellschafterversammlungen der Stadt teil, der Jahresabschluss wurde in einer gemeinsamen Sitzung zeitgleich beraten.
Die Geschäftsführung hat dazu den Aufsichtsrat regelmäßig mündlich und schriftlich über alle wesentlichen Geschäftsvorgänge unterrichtet.
11
Im Jahr 2021 hat es im Aufsichtsrat mehrere personelle Veränderungen gegeben. Der langjährige Vorsitzende des Aufsichtsrats, Herr Rolf Helgert, hat sein
Amt entsprechend den Vorgaben des Flensburger
Kodexes zum 30.09.2021 niedergelegt. An dieser Stelle danke ich Rolf Helgert ausdrücklich für sein großes
persönliches Engagement, der die Stadtwerke über
mehr als zehn Jahre als Aufsichtsratsvorsitzender erfolgreich begleitet hat. Für ihn ist Dr. Cristoph Jansen
nachgerückt. Zudem ersetzt Frau Imke Kracke seit
dem 01.08.2021 Frau Louisa Cordroch.
Geschäftsbericht 2021 – Bericht des Aufsichtsrates
Ein besonderer Schwerpunkt der Beratungen des
Aufsichtsrates war die alle fünf Jahre erfolgende Überprüfung und Neujustierung der Unternehmensstrategie. Die Ratsversammlung der Stadt Flensburg hat
die Nachfolgestrategie „SWFL 21.x: Kurs grün + digital“
im August 2021 verabschiedet.
Weiteres wesentliches Beratungsthema war die Anpassung des Fernwärmepreises zum 01. November
2021. Der Aufsichtsrat hat sich in zwei Sitzungen, davon
einer Sondersitzung, mit dem Thema befasst und aufgrund der besonderen Marktsituation erstmals einer
unterjährigen Preisanpassung zugestimmt. Ein weiterer Schwerpunkt der Beratungen war die zukünftige Gestaltung der deutsch-dänischen Stromnetzanbindung Flensburgs. Auch die Beschaffungsstrategie
des Unternehmens für die Commodities und dabei
insbesondere die Bewirtschaftungsstrategie für das
Heizkraftwerk standen im Fokus der Beratungen. Der
Aufsichtsrat hat sich zudem mehrfach über den aktuellen Projektstand des gasversorgten Kesselneubaus
informiert und die Szenarien einer dekarbonisierten
Weiterentwicklung des Flensburger Heizkraftwerks
beraten. In dem Zusammenhang hat sich der Aufsichtsrat auch mit den Auswirkungen eines Bürgerbegehrens befasst, dessen Initiatoren den vorzeitigen
Verzicht auf den Einsatz fossiler Brennstoffe im Flensburger Heizkraftwerk anstreben.
Der Aufsichtsrat hat zudem die Zielgröße für einen
Frauenanteil im Aufsichtsrat und in der Geschäftsführung festgelegt und sich dabei auch mit dem Diversitätsprogramm des Unternehmens beschäftigt.
Auch in diesem Berichtsjahr wurde im Aufsichtsrat
trotz erheblicher, Corona bedingter Erschwernisse
wieder offen und vertrauensvoll zusammengearbeitet, immer mit dem Ziel, für das Unternehmen das
Beste zu erreichen. Ich danke den Aufsichtsratsmitgliedern, die ihrer besonderen Verantwortung für die
Gesellschaft wieder mit großem Engagement gerecht geworden sind.
Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung am 8. Juni 2022
die Jahresabschlüsse der Einzelunternehmen und
den Konzernabschluss dem Gesellschafter zur Annahme empfohlen. Die Zustimmung der Gesellschafterversammlung hat der Aufsichtsrat wiederum dankbar
zur Kenntnis genommen.
Das Jahresergebnis 2021 der Stadtwerke Flensburg ist
geprägt durch die Turbulenzen auf den Energiemärkten, die insbesondere im letzten Quartal 2021 erhebliche Auswirkungen hatten. Der Aufsichtsrat hat gegensteuernde Maßnahmen der Unternehmenspolitik
mitbegleitet und -getragen, so dass sich das Unternehmen im energiepolitischen Umfeld wiederum hat
gut behaupten können.
Wie mein Vorgänger im letzten Jahr, so danke auch ich
in diesem Jahr ganz besonders den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern des Unternehmens, die wiederum
unter zum Teil schwierigen Rahmenbedingungen
mit großem Engagement eine professionelle Bewältigung der durch die Corona-Epidemie bedingten
Herausforderungen ermöglicht haben.
Gegenstand der planmäßig vorgesehenen Sitzungen
waren daneben unter anderem die Themen:
Herzlichst
Ihr
– die jährlichen Strategiekennzahlen und
die Marktumfeld-Situation,
– Sachstandsberichte über das Geschäftsfeld
Erdgas, die Tochterunternehmen und
Beteiligungen, die dezentralen Wärmeversorgungen und den Breitbandausbau
– die Quartalsberichte jeweils inklusive
einer Ergebnisvorausschau
– die turnusmäßige Wahl des Jahresabschlussprüfers und
– die Wirtschaftsplanberatungen und
die Jahresabschlussberichte.
Thorsten Kjaersgaard
(Vorsitzender des Aufsichtsrates)
12
Geschäftsbericht 2021 – Bericht des Aufsichtsrates
STATEGISCHE AUSRICHTUNG
SWFL 21.x: Kurs grün + digital
HANDLUNGSFELDER:
Endkunde PLUS
Kunde
Gr
ün
eW
ärm
Wärmesystem 4.x
Mit der Strategie „SWFL 21.x: Kurs grün und digital“
richten sich die Stadtwerke Flensburg auf die gewachsenen Herausforderungen des Energiemarktes
aus. Dabei haben Maßnahmen zum Klimaschutz einen sehr hohen Stellenwert. Wesentliche Ziele der
Strategie sind die Transformation des Energiesystems
hin zur Klimaneutralität und die Entwicklung der di-
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tru
ras
e
Inf
Dekarbonisierung
SWFL
21.x
Digitalisierung
gitalen Infrastruktur der Wirtschaftsregion Flensburg.
Bei allen Aktivitäten steht der Kunde für die Stadtwerke im Fokus. Insgesamt setzen Stadtwerke mit den
drei Handlungsfeldern Kunde, Dekarbonisierung
und Digitalisierung ein klares Statement für die Zukunft.
Geschäftsbericht 2021 – Strategische Ausrichtung
HANDLUNGSFELD
Kunde
VERNÜNFTIG
versorgt
Unsere Kunden stehen im Mittelpunkt unserer
Arbeit – regional wie bundesweit.
Wir sichern ihre Versorgung mit Strom, Erdgas, Telekommunikation, Fernwärme, Trinkwasser und passenden Dienstleistungen. Die Stadtwerke wollen
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weiterwachsen und neue Kunden gewinnen und bestehende Kunden stärker an sich binden und Wechselquoten senken. Die Kundenbeziehung soll durch
ergänzende Produkte und Erweiterung des Portfolios
um wertschöpfende grüne Produkte optimiert werden.
Geschäftsbericht 2021 – Strategische Ausrichtung
KUNDE
Maßnahmen
Freundlich und kompetent
40 Mitarbeitende beantworten in unserem eigenen
Service-Center in Flensburg alle Fragen rundum unsere Energieversorgung und Produkte.
Persönlich und individuell
In unserem Kunden-Center in der Flensburger Fußgängerzone beraten und betreuen drei Mitarbeitende
unsere Kunden vor Ort.
Zuverlässig und fair
315.000
KUNDEN
Wir versorgen bundesweit Privathaushalte und Unternehmen zuverlässig mit Strom, Erdgas, Wasser,
Wärme und Glasfasertechnologie – und das zu fairen
Preisen.
Bundesweit schenken uns rund 260.000 Strom- und
rund 55.000 Erdgaskunden ihr Vertrauen.
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Geschäftsbericht 2021 – Strategische Ausrichtung
KUNDE
Maßnahmen
Kundenspezifisch und vertrauensvoll
Als fortschrittliches Unternehmen liefern wir unseren
Geschäftskunden maßgeschneiderte Lösungen, die
optimal auf ihren Bedarf abgestimmt sind.
JYSK hat sich für ein Produkt entschieden, welches
das Beschaffungsrisiko minimiert.
Ausgezeichnet und prämiert
Als Deutschlands nördlichster Energieanbieter versorgen wir ganz Deutschland mit innovativen Stromund Erdgas-Produkten.
Die Zeitschrift „Öko-Test“ hat 78 Ökostrom-Produkte
unter die Lupe genommen. Unser Angobot „Flensburg eXtra öko“ haben die Tester mit „sehr gut“ bewertet.
Regional und bundesweit
20 %
regional
bundesweit
Im bundesweiten Strommarkt wachsen wir kontinuierlich mit attraktiven Angeboten – sowohl im Geschäfts- als auch im Privatkundenbereich.
Dabei ist das überregionale Geschäft für uns von hoher Bedeutung. Mittlerweile liefern wir 80 % unseres
Stroms an Privat- und Geschäftskunden bundesweit.
Lediglich 20 % verbleiben im Heimatmarkt.
80 %
16
Geschäftsbericht 2021 – Strategische Ausrichtung
HANDLUNGSFELD
Dekarbonisierung
AUF DEM W
EG ZUR
CO2
Neutralität
Bei der Dekarbonisierung – also dem Verzicht auf
fossile Brennstoffe – stellen die Stadtwerke Flensburg die Weichen für die Transformation der Flensburger Energieversorgung in Richtung Klimaneutralität.
Die Stadt Flensburg hat sich mit dem Klimapakt das
Ziel vollständiger CO2-Neutralität gesetzt. Als lokaler
Fernwärmeversorger und Stromerzeuger werden die
Stadtwerke einen relevanten Beitrag zu diesem Ziel
leisten.
17
Mit dem Programm „greenco2ncept“ streben daher
die Stadtwerke das Ziel einer klimaneutralen Energieversorgung vor den zeitlichen Anforderungen des
jeweils gültigen Klimaschutzgesetzes an.
Wichtige Elemente sind hierbei die Erzeugungsanlagen und das Fernwärmenetz, das die zentrale Einbindung verschiedener großtechnischer ggf. auch
dezentraler Erzeugungs- und Speichertechnologien
ermöglicht.
Geschäftsbericht 2021 – Strategische Ausrichtung
DEKARBONISIERUNG
Maßnahmen
Wärme speichern und später nutzen
Wenn Wärme produziert wird als der Verbraucher
aktuell benötigt, ist der Einsatz von Wärmespeichern
eine gute Lösung.
Unser Wärmespeicher kann 29.000 m3 oder
29 Mio. Liter thermische Energie lagern und bedarfsabhängig in das Fernwärmenetz einspeisen.
Klimafreundlich und umweltschonend
Mit dem Umbau unseres Heizkraftwerks von Kohle
auf Erdgas reduzieren wir bei gleicher Erzeugungsleistung die CO2-Emissionen bis um bis zu 40 % .
Die Gasturbinen unserer Gas- und Dampfturbinenanlagen Kessel 12 und 13 sind zukunftssicher für die Mitverbrennung von grünem Wasserstoff geeignet und
H2-ready.
Klimaneutral und zukunftsgerichtet
Flensburgs erster klimaneutraler Stadtteil befindet
sich in der Planung: Der Hafen-Ost soll zu einem lebendigen und urbanen Quartier entwickelt werden,
das sich Nachhaltigkeit zum Ziel gesetzt hat. Auch in
der Energieversorgung.
Der erste Schritt ist die Verlegung des Wirtschaftshafens an den Stadtwerke-Kai zum 01.01.2023.
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Geschäftsbericht 2021 – Strategische Ausrichtung
DEKARBONISIERUNG
Maßnahmen
Wärme aus Strom
Im nächsten Jahr werden wir einen zweiten Elektrodenheizkessel (EHK) in Betrieb nehmen und so
mit Strom Wärme erzeugen. Auch den zweiten EHK
kombinieren wir mit einem großen Wärmespeicher,
der Heizenergie speichert und nach Bedarf zur Verfügung stellt.
Wissenschaft und Praxis
In Kooperationen fördern die Hochschulen und die
Stadtwerke Flensburg seit Jahren die Verzahnung
von Wirtschaft und Wissenschaft. Beim aktuellen
gemeinsamen Projekt CERO2 werden Szenarien entwickelt, die aufzeigen, wie eine emissionsoptimierte
Energieversorgung in Flensburg aussehen könnte.
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Geschäftsbericht 2021 – Strategische Ausrichtung
HANDLUNGSFELD
Digitalisierung
FÜR EINE D
IGITALE
Zukunft
Die Digitalisierung ist eine Vorrausetzung für den
zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg und die Versorgungssicherheit. Sie dient dem Erhalt und der
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in einer zunehmend digitalisierten Welt.
Die Lebenswirklichkeit der Menschen ist zunehmend
digital. Die Stadtwerke werden ihre technischen, vertrieblichen und administrativen Prozesse durch den
20
Einsatz digitaler Methoden und Techniken optimieren und für die Zukunft positionieren.
Der neue Geschäftsbereich Digitalisierung betreibt
und entwickelt als digitales Kompetenzzentrum unsere Systemlandschaft weiter. Auf Basis unserer Unternehmensstrategie haben wir eine Digitalisierungsstrategie für die nächsten fünf Jahre entwickelt.
Geschäftsbericht 2021 – Strategische Ausrichtung
DIGITALISIERUNG
Maßnahmen
Klar, übersichtlich und modern
Ob Zählerstände erfassen, einen Umzug melden, einen monatlichen Abschlag anpassen, die Zahlart oder
Bankverbindung ändern oder einfach nur den Vertrag
oder die Rechnung einsehen: All dies bietet unser online-Kundenportal. Rund um die Uhr.
Ressourcen sparen – Umwelt schonen
Nachhaltigkeit und Umweltschutz stehen überall
ganz vorn. Auch die Reduzierung des Papierverbrauchs zählt dazu. Jedes Jahr versenden wir mehrere 10.000 Rechnungen digital und reduzieren den
Papierverbrauch, den Geschäftsbericht und die Mitarbeiterzeitung haben wir digitalisiert. Einer unserer
Beiträge für die Schonung der Umwelt.
21
Geschäftsbericht 2021 – Strategische Ausrichtung
DIGITALISIERUNG
Maßnahmen
Zeitsparend und transparent
Mittels intelligenter Messtechnik der Stromzähler
werden Verbrauchsdaten direkt vom Kunden an uns
übertragen. Das spart Zeit und Fahrtkosten.
Bis Ende 2022 wollen wir 600 intelligente Messsysteme (iMS) installiert haben. Fernauslesbare Fernwärme- und Trinkwasserzähler sind geplant.
Flächendeckend digital
Als Infrastrukturdienstleister bauen wir in unserer
Heimatregion das Glasfasernetz flächendeckend
aus. Mehr als die Hälfte der vorgesehenden Ausbaugebiete sind fertiggestellt. Der Rest folgt Mitte der
2020er Jahre.
Neben der Glasfaser-Infrastruktur bieten wir allen
Haushalten und Gewerbebetrieben alle Produkte
rund um die Telekommunikation an.
22
Geschäftsbericht 2021 – Strategische Ausrichtung
PLANUNG
Energiesystem der Zukunft
H2-Gasnetz
Altholz / Holz
grünes H2
E-Netz
grüner Wasserstoff
Elektrolyseur
(vor Ort)
Wind
+
Photovoltaik
H2
GuD
Wärmespeicher
Biomasseheizkessel
Dezentrale
Wärmepumpe
Elektrodenheizkessel
Zentrale
Wärmepumpe
Saisonspeicher
Fernwärmenetz
Solarthermie
Flensburg, Glücksbur
g,
Harrislee
Wärme
Strom
Dezentrale Einspeiser
Die Stadtwerke denken heute schon an morgen.
Dafür planen sie sehr konkret die Schritte hin zur
Klimaneutralität. 2022 soll der Transformationspfad
zur Klimaneutralität stehen.
Mit den beiden GuD-Anlagen Kessel 12 und 13 reduzieren die Stadtwerke die CO2-Emissionen um 40 Prozent bei gleicher Erzeugungsleistung. Perspektivisch
sind beide Anlagen für den Einsatz von Wasserstoff
geeignet, sobald dieser in ausreichenden Mengen zu
verträglichen Preisen zur Verfügung steht. Die Anlagen sind ein wichtiger Baustein auf dem Weg der
Stadtwerke zur Dekarbonisierung.
23
Brennstoffe
Nach Fertigstellung von Kessel 13 (Ende 2022) werden
wir einen zweiten Wärmespeicher und einen weiteren
Elektroheizkessel in Betrieb nehmen. Weiter ist geplant, unsere Fernwärmenetze zu optimieren. Dazu
wollen wir das neue Bundesförderprogramm „Effiziente Wärmenetze“ nutzen. Als nächster Bausteine
des Erzeugungskonzeptes setzen die Stadtwerke auf
Großwärmepumpen. Klar ist: Weitere Neubauten von
fossilbefeuerten Kraftwerksanlagen wird es nach Fertigstellung des Kessel 13 von uns nicht mehr geben.
Geschäftsbericht 2021 – Strategische Ausrichtung
LAGEBERICHT
I. Grundlagen des Unternehmens
1. Rahmenbedingungen und strategische
Ausrichtung
Stabilisierung der Wirtschaft ausgesetzte Insolvenzantragspflicht auch in 2021 noch Bestand.
In 2021 wurde turnusgemäß die Strategie der Stadtwerke Flensburg einer Evaluierung unterzogen. Mit
der vom Gesellschafter beschlossenen Strategie
„SWFL 21.x: Kurs grün + digital“ werden die Eckpunkte
für die Entwicklung der Stadtwerke Flensburg in
den 2020er Jahren gesetzt. Aus der Strategie leiten
sich die drei strategischen Handlungsfelder „Kunde“,
„Dekarbonisierung“ und „Digitalisierung“ ab.
Der Strommarkt ist auf der Erzeugungsseite weiterhin geprägt durch einen weiter gewachsenen, hohen
Anteil der Erneuerbaren Energien. Den größten Anteil
hatte dabei wiederum die Windenergie. Die hochvolatile Preisentwicklung an den Energiemärkten, insbesondere im 4. Quartal, hat zu einem vermehrten Einsatz der Kohlekraftwerke geführt. Die Gaskraftwerke
sind zum Teil aus der Merit-Order gedrängt worden,
so dass deren Anteil an der Stromerzeugung geringer
ausfiel.
Im Geschäftsjahr 2021 hat sich das Unternehmen mit
erheblichen Verwerfungen auf den Energiemärkten
beschäftigen müssen. Sowohl auf dem Strom- als
auch auf dem Gasmarkt kam es unterjährig zu hoch
volatilen Preisentwicklungen, insbesondere im vierten
Quartal. Die Preise entwickelten sich zum Jahresende
auf ein zu diesem Zeitpunkt noch nicht gekanntes,
sehr hohes Niveau. Die daraus entstandenen Herausforderungen galt es zu erkennen und zu bewerten,
um daraus Handlungsmöglichkeiten abzuleiten.
Diese Entwicklungen haben auch Auswirkungen auf
die Stadtwerke Flensburg. So war es vor allem die
Preissituation beim Erdgas, die in der zweiten Jahreshälfte zu einer veränderten – gegenüber der noch
in der Planung unterstellten – Einsatzweise der Bestandsanlagen des Kraftwerks führte. Mit einem deutlich stärkeren Einsatz der Kohleanlagen fielen der Einsatz der Gasanlagen und der Gasverbrauch geringer
und damit verbunden die CO2-Emmissionen höher
aus.
Daneben hat sich das Unternehmen weiterhin mit
den Auswirkungen der Corona Pandemie auseinandersetzen müssen. Dabei konnte die operative Handlungsfähigkeit sowohl im Bereich der Technik, aber
auch in den administrativen Prozessen sichergestellt
werden.
Für die Energieerzeugung am Standort werden auch
in 2022 sowohl Kohle als auch Erdgas als Brennstoffe
zum Einsatz kommen. Das Ziel bleibt es, das Ende der
Ära der kohlenbasierten Strom- und Fernwärmeerzeugung vor dem nationalen Ziel im Jahr 2038 erreichen zu wollen.
Klimawandel, Energiewende und Strukturwandel waren auch in 2021 bedeutsame Themen. Die Stadtwerke Flensburg stellen sich mit ihrer breiten Aufstellung
in allen Wertschöpfungsstufen von der Erzeugung,
der Beschaffung, den Netzen bis hin zum Endkundengeschäft sowohl den vielfältigen Markteinflüssen
als auch der Herausforderung, eine zukunftsfähige
Energieversorgung sicherzustellen.
Vor dem Hintergrund des „Gesetz zur Reduzierung
und zur Beendigung der Kohleverstromung und Änderung weiterer Gesetze“ (Kohleausstiegsgesetz) vom
08.08.2020 verbleibt perspektivisch eine Kohleverbrennungsanlage – von heute drei Anlagen – nach Inbetriebnahme des aktuell in der Umsetzung befindlichen GuD-Projekts erhalten. Aufgrund der weit in
die Zukunft reichenden Regelungen wird eine echte
Einschränkung oder Handlungsbegrenzung für die
verbleibende Bestandsanlage nicht erwartet.
II. Wirtschaftsbericht
1. Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene
Rahmenbedingungen
Eine Vielzahl von in 2020 angestoßenen gesetzgeberischen Maßnahmen hatten auch für 2021 noch
unmittelbare Auswirkungen. So hatte etwa die zur
24
Die mit der Investitionsentscheidung verbundene
Förderung ist durch das aktuell geltende Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) weiterhin sichergestellt. Die im Vorjahr diskutierte Rücknahme des Vorbescheids ist nicht umgesetzt worden.
Mit der Novelle des Klimaschutzgesetzes im August
2021 hat die Bundesregierung die Klimaschutzvorga-
Geschäftsbericht 2021 – Lagebericht
ben verschärft und das Ziel der Treibhausneutralität
auf das Jahr 2045 festgelegt. Des Weiteren werden mit
dem geänderten Klimaschutzgesetz die Zielvorgaben
für das Jahr 2030 gesenkt. So steigt das Minderungsziel für 2030 um 10 Prozentpunkte auf 65 Prozent für
Deutschland. Diese höheren Zielvorgaben wirken sich
auch auf die CO2-Minderungsziele bis zum Jahr 2030
in den einzelnen Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr, Gebäudebereich und Landwirtschaft
aus.
Die Maßnahmen zur Umsetzung des nationalen
Brennstoffemissionshandeslgesetzes sind vom Unternehmen ergriffen worden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden erstmals im nationalen Emissionshandel Zertifikate für die in Verkehr gebrachten
Brennstoffemissionen erworben.
Im Strom- und Gasvertrieb haben die Stadtwerke
Flensburg auch im Jahr 2021 weitere Kunden für ihr
Angebot gewinnen können. Dies gilt sowohl im Bereich der Produktkunden, aber ebenso im Bereich der
Individualkunden, die preislich individuell zugeschnittene Vereinbarungen erhalten.
Stadtwerke Flensburg hat in 2021 weiterhin konsequent das Ziel verfolgt, im Versorgungsgebiet ein
flächendeckendes Glasfasernetz aufzubauen. Es gilt,
allen Interessenten die infrastrukturelle Grundlage für
die Teilhabe an der weiter fortschreitenden Digitalisierung zu ermöglichen.
Mit den zuvor genannten Maßnahmen in den Bereichen Erzeugung und Telekommunikation erbringen die Stadtwerke Flensburg erhebliche finanzielle
Vorleistungen in Erwartung ökologischer und ökonomischer Effekte in der Zukunft. Während bei den
Erzeugungsanlagen mit der KWK-Förderung zeitnahe Rückflüsse auf die getätigten Investitionen zu
erwarten sind, liegt die Erwartung für die Rückflüsse
im Bereich der Telekommunikation deutlich weiter in
der Zukunft. Die KWK-Förderung stellt in den Jahresergebnissen des Unternehmens weiter eine wesentliche Ergebniskomponente dar, die sich jedoch mit
den realisierten Förderbeträgen für die Zukunft verringert.
2. Geschäftsverlauf
Das in 2020 vorherrschende niedrige Preisniveau für
die Gasbeschaffung hat sich in 2021 nicht fortgesetzt.
Die Preisentwicklung ist insbesondere durch eine
weltweite hohe Nachfrage bei begrenzten Kapazitäten geprägt. Im Verlauf des dritten und besonders
des vierten Quartals hat das Preisniveau überproportional angezogen. Die Spotpreise lagen erheblich
über den zuvor erwarteten Termin- und damit Planpreisen. Der hohe Gaspreis ließ den Einsatz der Gas-
25
anlagen wirtschaftlich unattraktiver werden als der
der Kohleanlagen. Mit dem niedrigeren Einsatz der
Gasanlagen war auch eine entsprechende geringere
Stromproduktionsmenge verbunden, die einer KWKFörderung unterliegt. Damit hat sich der Gesamtbetrag der realisierten KWK-Förderung gegenüber dem
Vorjahr verringert.
Die Menge der Abgabeverpflichtung für Emissionszertifikate bewegte sich durch die Verschiebung des
Anlageneinsatzes über dem erwarteten Niveau. Zusätzlich sind die Beschaffungskosten gegenüber dem
Vorjahr abermals gestiegen. Der Trend konstant steigender Preise für die entsprechenden Zertifikate verstetigt sich.
Bei der Wärmeproduktion des Kraftwerks ergaben sich
wegen der besonderen Rahmenbedingungen insbesondere im 4. Quartal erhebliche Abweichungen zum
Vorjahr. Die Bewirtschaftungsstrategie der Vorjahre
einer erdgasseitigen Spotmarktbeschaffung im Produktionsjahr hat sich unter den Marktbedingungen
insbesondere in der zweiten Jahreshälfte in 2021 nicht
bewährt und führte zu Ergebnisbelastungen. Sie wurde auf die bei den anderen Einsatzstoffen bewährte
risikooptimierte Sicherung gegen Preissteigerungen
umgestellt. Aufgrund eines unerwarteten Kälteeinbruchs im Dezember mussten jedoch kurzfristig
zusätzliche Brennstoffe auf hohem Preisniveau beschafft werden. Hierdurch sind die Aufwendungen,
insbesondere für den Brennstoff Gas, wesentlich gestiegen. Insgesamt hat sich daraus die Deckungsbeitragssituation des Kraftwerks verschlechtert.
Auf der vertrieblichen Seite wurden die planerischen
Absatz- als auch die Umsatzerwartungen im Stromund Gasbereich, insbesondere im Individualkundenbereich, zum Teil deutlich überschritten. Die Beschaffungssituation am Markt, die insbesondere Ende 2021
durch hohe Volatilitäten geprägt war, hat die Beschaffungsstrategie des Unternehmens vor hohe Herausforderungen gestellt. Im Individualkundenbereich
führte die Marktsituation mit extremer Preislage und
Volatilität in einigen Fällen zu Ergebnisbelastungen
durch Bestandskundenverträge. Geeignete Maßnahmen zum Risikomanagement wurden ergriffen. Das
Ausbalancieren von Risiken und Chancen über alle
Portfolien konnte insgesamt zu einer zufriedenstellenden Gesamtergebnissituation beitragen.
Wie bereits in den Vorjahren, wurden im 4. Quartal des
Jahres erneut überproportional viele Produktkunden
in den Sparten Erdgas und Strom gewonnen werden.
Im November 2021 konnte hierbei der bisher höchste
monatliche Neukundenzugang bei den Produktkunden verzeichnet werden. Durch den Kundenzuwachs
im November sind die im Laufe des Jahres entstandenen Kundenverluste der Stromproduktkunden
Geschäftsbericht 2021 – Lagebericht
ausgeglichen worden. Demgegenüber wies die Kundenanzahl im Erdgasproduktkundengeschäft auch
unterjährig eine weiterhin kontinuierlich steigende
Entwicklung auf.
Die vertriebliche Entwicklung im Geschäftsbereich
Telekommunikation knüpft an die Entwicklung der
Vorjahre an. In einer Gesamtbetrachtung werden die
gesetzten strategischen Zielgrößen nach wie vor erreicht. Über den Geschäftsbereich Telekommunikation wollen die Stadtwerke Flensburg in den nächsten
Jahren die Stadt Flensburg sowie die unmittelbar
benachbarte Stadt Glücksburg und die Gemeinde
Harrislee flächendeckend mit Glasfaserleitungen erschließen. Neben der Glasfaser-Infrastruktur bietet
das Unternehmen anschlussinteressierten Haushalten und Gewerbebetrieben zugleich auch eigene
Endkundenprodukte an.
Die Absatzwerte bei der Fernwärme lagen witterungsbedingt über dem Vorjahr, die Absatzzahlen im Wasserbereich zeigten eine konstante Entwicklung. Auch
bedingt durch eine den Marktbedingungen folgende
deutliche Preisanpassung bei der Fernwärme zum
01.11.2021 liegen die Umsatzerlöse der Sparte Fernwärme über dem Vorjahresniveau.
die Individualkunden zu dieser Steigerung bei. Die
schlechten Absatzzahlen aus dem ersten Pandemiejahr 2020 wurden damit deutlich in 2021 verbessert.
Insgesamt erzielen die Stadtwerke Flensburg im Endkundengeschäft Strom ein Umsatzvolumen von fast
476 Mio. EUR.
Im bundesweiten Gasvertrieb haben sich mit steigenden Kundenzahlen die Absatz- und Umsatzwerte
ebenso erheblich nach oben entwickelt. Mit einem
Gesamtabsatz von rund 1.884 GWh wurde der Vorjahresabsatz um 738 GWh gesteigert. Insgesamt wurde
im Endkundengeschäft ein Umsatz von 89,5 Mio. EUR
erwirtschaftet (Vorjahr 47,4 Mio. EUR).
Der Fernwärmeabsatz lag mit rund 1.019 GWh um
rund 104 GWh über dem Vorjahr (915 GWh). Insgesamt wurde in dieser Sparte ein Umsatz von knapp
84 Mio. EUR erzielt (Vorjahr 75 Mio. EUR).
Der weitgehend konstante Wasserabsatz der letzten Jahre zeigt sich auch in den Jahreswerten 2021.
Mit einem Absatzvolumen von rund 4,9 Mio. m³ bewegt sich dieser fast genau auf dem Vorjahresniveau.
Insgesamt wurde in der Wassersparte im Geschäftsjahr ein Endkundenumsatz von 9,3 Mio. EUR (Vorjahr
9,3 Mio. EUR) erzielt.
3. Lage
Ertragslage
Die Ertragslage ist im Wesentlichen geprägt durch
die stark gestiegenen Preise an den Energiemärkten,
insbesondere im 4. Quartal. Durch den deutlich kälteren Dezember mussten zusätzliche Brennstoffmengen für den Kraftwerksstandort Flensburg beschafft
werden. Diese kurzfristig, bei hohem Preisniveau, zu
beschaffenden Mengen belasteten das Unternehmensergebnis im Laufe des Dezembers deutlich.
Durch teilweise deutliche Preisanpassungen der Produktkunden wird der Entwicklung der gestiegenen
Einkaufspreise Rechnung getragen. Diese Preisanpassungen entfalten jedoch größtenteils erst im Laufe des Folgejahres ihre Wirkung.
Insgesamt wurde im Geschäftsjahr 2021 ein
Stromgesamtabsatz im Endkundengeschäft von
2.267 GWh erreicht. Das sind rund 607 GWh oder
36,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Absatzgebiet
Flensburg, Glücksburg, Harrislee lag der Gesamtabsatz mit rund 273 GWh rund 9 GWh über dem Vorjahreswert. Schwerpunktmäßig ist der regionale Absatzanstieg den Individualkunden zuzuordnen, während
bei den Produktkunden nur ein mäßiger Anstieg zu
verzeichnen ist. Auch im bundesweiten Stromvertrieb ist der Absatz angestiegen und hat bei einem
leichten Kundenanstieg für einen Absatzzuwachs
von 597 GWh gesorgt. Mit rund 524 GWh tragen
26
Im noch jungen Geschäftsbereich Telekommunikation wurde insgesamt ein Umsatz von 4,7 Mio. EUR
erzielt, was eine Steigerung zum Vorjahr von rund
904 TEUR bedeutet.
Resultierend aus den Kundenzuwächsen im Stromund Gasbereich hat sich der Unternehmensumsatz
auf ein Niveau von rund 701,4 Mio. EUR entwickelt. Das
bedeutet eine Steigerung von 174,3 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr. Nach wie vor ist der Strombereich
der größte Umsatzbereich.
Die sonstigen betrieblichen Erträge bewegen sich mit
einem Volumen von rund 7,5 Mio. EUR über dem Vorjahreswert (6,1 Mio. EUR).
Entsprechend dem Anstieg der Umsatzerlöse sind
die damit verbundenen umsatzabhängigen Beschaffungsaufwendungen ebenfalls angewachsen.
Strom- und Gasbezug für das Endkundengeschäft
sowie Aufwendungen für Netznutzung liegen deutlich über den Vorjahreswerten. Insgesamt sind die
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe auf
ein Volumen von fast 571,6 Mio. EUR angewachsen.
Preisbedingt hat sich der Aufwand für den Einsatz von
CO2-Zertifikaten erhöht. Hier beläuft sich der Gesamtaufwand auf 14,3 Mio. EUR.
Der ebenfalls im Materialaufwand abgebildete Bezug von Fremdleistungen ist gegenüber dem Vorjahr
Geschäftsbericht 2021 – Lagebericht
800
ENTWICKLUNG DER UMSATZERLÖSE
2016-2021
700
in Mio. EUR
600
500
400
300
200
100
0
Abbildung 1 • Quelle: SWFL
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2016
2017
2018
2019
2020
2021
35
OPERATIVES ERGEBNIS
2016-2021
in Mio. EUR
30
25
20
15
10
5
0
Abbildung 2 • Quelle: SWFL
30
ERGEBNIS VOR STEUERN
2016-2021
in Mio. EUR
25
20
15
10
5
Abbildung 3 • Quelle: SWFL
27
0
Geschäftsbericht 2021 – Lagebericht
gesunken und beläuft sich auf rund 19,4 Mio. EUR.
Das Volumen des Jahres 2021 enthält vor allem die
üblichen Revisionsarbeiten des Kraftwerks sowie die
Maßnahmen zum Erhalt der netztechnischen Infrastruktur.
Bei relativ stabiler Mitarbeiterzahl bewegt sich der
Personalaufwand mit 47,9 Mio. EUR fast auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr. Zum Bilanzstichtag hatte
das Unternehmen – ohne Auszubildende – eine Personalstärke von 620 Mitarbeitern (Vorjahr 610). Die Anzahl der Auszubildenden betrug 54 (Vorjahr 54).
Die Abschreibungen liegen mit rund 27,4 Mio. EUR
mit 1,5 Mio. EUR über dem Vorjahr. Dabei unterliegen
die Zugänge der beweglichen Wirtschaftsgüter im
Anlagevermögen ab dem Geschäftsjahr 2020 der degressiven Abschreibung, wohingegen der bestehende Anlagenbestand mit Zugängen ab 2008 der linearen Abschreibungsmethode unterliegt.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen liegen
mit einem Gesamtvolumen von rund 20,9 Mio. EUR
auf Vorjahresniveau (rund 20,4 Mio. EUR). Herausragende Positionen in diesem Bereich sind die Konzessionsabgabe, die Fremdleistungen für Verwaltung
und Vertrieb sowie die Provisionszahlungen an Vertriebspartner.
Aus der operativen Geschäftstätigkeit ergibt sich
somit ein Ergebnis über alle Sparten von rund
10,4 Mio. EUR. Dieses Ergebnis liegt mit 23,0 Mio. EUR
deutlich unter dem Vorjahresniveau (33,4 Mio. EUR).
Das negative Finanz- und Beteiligungsergebnis in
Höhe von insgesamt 5,8 Mio. EUR ist vergleichbar mit
dem Vorjahreswert von 5,9 Mio. EUR. Die wertmäßig
größte Position im Finanzergebnis stellen die Aufwendungen aus Verlustübernahmen aus den mit einem
Ergebnisübernahmevertrag verbundenen Tochtergesellschaften dar. Diese Verlustübernahmen belaufen
sich im Jahr 2021 auf insgesamt 2,5 Mio. EUR, wobei
der Schwerpunkt aus der steigenden Verlustübernahme des Öffentlichen Nahverkehrs resultiert. Zinsen
und ähnliche Aufwendungen belasten das Ergebnis
mit rund 3,4 Mio. EUR, wobei der wesentliche Anteil
auf die Zinsen für aufgenommene Darlehen entfällt. Die Zinsen für Darlehen schlagen sich mit rund
2,0 Mio. EUR im Finanzergebnis nieder.
Unter Berücksichtigung all dieser Effekte wurde insgesamt ein Ergebnis vor Steuern von rund
4,6 Mio. EUR erwirtschaftet, was einen Rückgang zum
Vorjahr von fast 22,9 Mio. EUR bedeutet. Die wesentlichen Ursachen liegen in dem erheblichen Anstieg
der Preise und der Zunahme der Volatilitäten an den
Energiemärkten. Dieses hatte unter anderem negative Ergebnisauswirkungen durch gestiegene Produk-
28
tionskosten im Heizkraftwerk und im bestehenden
Stromendkundengeschäft.
Unter Berücksichtigung der Steuern vom Einkommen und vom Ertrag sowie der sonstigen Steuern stellt sich ein Jahresüberschuss in Höhe von
1,9 Mio. EUR dar.
Finanzlage
Das Ermittlungsschema der Kapitalflussrechnung
folgt dem Deutschen Rechnungslegungsstandard
DRS 21. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit
von 26,6 Mio. EUR (Vorjahr 64,6 Mio. EUR) ist sowohl
beeinflusst durch die Veränderungen im operativen
Cashflow als auch im Working Capital. Im operativen
Cashflow wirkt sich die Reduzierung des Jahresüberschusses und den damit einhergehenden geringeren
Ertragssteueraufwendungen aus. Das Working Capital berücksichtigt in der Veränderung der Forderungen u. a. die Doppelzahlung der Stromsteuer für
2019 in Höhe von 9,9 Mio. Euro.
Erneut angestiegen ist im Vergleich zum Vorjahr der
Mittelabfluss für Investitionen. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit beläuft sich auf 61,5 Mio. EUR und
ist somit gegenüber dem Vorjahr um 5,1 Mio. EUR angestiegen. Größte Einzelmaßnahme im Rahmen der
Investitionstätigkeit ist das Projekt Kessel 13, welches
mit Auszahlungen von 39,1 Mio. EUR einfließt.
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit ist einerseits
durch eine Kreditmittelaufnahme für das Projekt
Kessel 13 bestimmt und zum anderen durch die Tilgungen auf die vorhandenen Bestandskredite.
Insgesamt haben sich auf dieser Basis die Finanzmittel stichtagsbezogen negativ entwickelt.
Vermögenslage
Bei einer Bilanzsumme von 475,0 Mio. EUR bewegt
sich das Gesamtvermögen der Stadtwerke Flensburg
zum 31.12.2021 um rund 87,9 Mio. EUR über dem Vorjahreswert (387,1 Mio. EUR).
Als Energieversorgungsunternehmen mit eigenen
Produktions- und Verteilungsanlagen weisen die
Stadtwerke Flensburg eine hohe Anlagenintensität
mit entsprechender Kapitalbindung auf. Den größten
Anteil am Gesamtvermögen hat mit 322,2 Mio. EUR
bzw. 67,9 Prozent (Vorjahr 289,7 Mio. EUR bzw.
74,9 Prozent) so auch das langfristig gebundene Anlagevermögen. Der Anstieg in den absoluten Werten
ist vor allem auf die Wirkungen des laufenden Kraftwerkprojekts Kessel 13 mit den bisher geleisteten Anzahlungen begründet.
Geschäftsbericht 2021 – Lagebericht
Das Umlaufvermögen hat einen Anteil von
148,7 Mio. EUR bzw. 31,3 Prozent (Vorjahr 24,7 Prozent)
am Gesamtvermögen. Der Zuwachs gegenüber dem
Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus dem stichtagsbezogenen höheren Bestand an Emissionszertifikaten und einem aus der Geschäftsentwicklung
bedingten höheren Forderungsbestand aus Lieferungen und Leistungen.
Auf der Kapitalseite sind Stammkapital und Kapitalrücklagen in Höhe von 70,2 Mio. EUR unverändert
geblieben. Die Erhöhung bei den Gewinnrücklagen
resultiert aus der Thesaurierung des Vorjahresergebnisses. Es wurde ein Bilanzgewinn von 1,9 Mio. EUR
erzielt.
Das Niveau der Rückstellungen liegt um 3,5 Mio. EUR
über dem Vorjahr. Hier sind es diverse Sachverhalte,
die zu einer Erhöhung geführt haben. Vor allem resultierend aus dem Anstieg des Geschäftsvolumens ist
die Rückstellungshöhe angewachsen, die sich insbesondere aus den noch nicht abgerechneten Netzentgelten fremder Netzbetreiber begründet.
Die Gesamtsumme der Verbindlichkeiten hat sich
gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 83,3 Mio. EUR
erhöht. Dabei sind die Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten um 29,1 Mio. EUR angewachsen. Hier
haben zwei Kreditaufnahmen zur Finanzierung des
Projekts Kessel 13 zum Jahresende die laufenden Tilgungen der Bestandskredite überkompensiert. Der
Anstieg bei den sonstigen Verbindlichkeiten in Höhe
von 9,4 Mio. EUR begründet sich vor allem aus den
Verbindlichkeiten aus der BEHG Abgabe für das laufende Jahr.
4. Forschung und Entwicklung
Die Stadtwerke betreiben aufgrund ihres Unternehmenszwecks und Aufgabenspektrums her keine Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Es besteht indes eine enge Kooperation mit den beiden Flensburger Hochschulen. Im Rahmen der Bereitstellung von
Praktikumsplätzen und der Betreuung von Bachelor- und Masterarbeiten sowie Dissertationen leisten
Studenten dieser Hochschulen innovative Beiträge zu
aktuellen Aufgabenstellungen und Vorhaben des Unternehmens. So werden reale betriebswirtschaftliche
und technische Herausforderungen des Unternehmens in die Hochschulen getragen.
Jahren einer großen Evaluierung unterzogen. Aus der
vom Gesellschafter in 2021 beschlossenen Strategie
„SWFL 21.X: Kurs grün + digital“ werden strategische
Handlungsfelder abgeleitet, wobei das Handlungsfeld „Kunde“ durch die beiden fundamentalen Transformationspfade und Handlungsfelder „Dekarbonisierung“ und „Digitalisierung“ flankiert wird.
Die Strategie der Stadtwerke Flensburg umfasst zwei
Pflichtziele, die im Rahmen der wirtschaftlichen Tragfähigkeit eingehalten werden müssen, sowie fünf priorisierte Ziele.
Wesentliche Ziele sind die Transformation des
Energiesystems zur Klimaneutralität und die Entwicklung der digitalen Infrastruktur der Wirtschaftsregion
Flensburg. Die erwirtschafteten Gewinne werden vorrangig zur Erreichung dieser Ziele eingesetzt.
Erstmals ist das Ziel des Klimaschutzes in den Pflichtzielen verankert: Die Stadtwerke Flensburg streben
eine klimaneutrale Energieversorgung vor den zeitlichen Anforderungen des jeweils gültigen Klimaschutzgesetzes an. Spätestens ab 2030 soll zudem
auf die Verwendung von Kohle bei der planmäßigen
(Strom- und) Wärmeerzeugung verzichtet werden.
Zur verfolgten Strategie gehört unter den priorisierten
Zielen nach wie vor in erster Linie die ökonomische
Ausrichtung, die sich mit dem Ziel der Gewinnerreichung konkretisiert. Basierend auf der verfolgten Strategie erfolgt eine Priorisierung von Vorhaben nach
folgenden Gesichtspunkten: An erster Stelle steht das
Ziel der Gewinnerzielung bzw. der Wirtschaftlichkeit.
Dieses Ziel quantifiziert sich durch den Renditeanspruch des Gesellschafters. Damit soll sichergestellt
werden, dass lediglich wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen verfolgt werden. Mit einem Jahresüberschuss von 1,9 Mio. EUR wurde dieses Ziel in 2021 nur
unterdurchschnittlich erfüllt.
5. Finanzielle und nichtfinanzielle
Leistungsindikatoren
Die Gewinnoptimierung soll jedoch nicht zu Lasten oder unter Vernachlässigung der vorhandenen
Unternehmenssubstanz erfolgen. Neben dem Ziel
der Gewinnerzielung soll damit das langfristige Ertragspotential des Unternehmens gesichert werden.
Dies wird operationalisiert sowohl durch Erhaltungsmaßnahmen als auch Investitionen in die Infrastruktur mit Schwerpunkt in Produktions- und Netzanlagen. Mit dem derzeit verfolgten Investitionsschwerpunkten im Kraftwerksbereich mit dem Projekt
Kessel 13 sowie dem lokalen Glasfaserausbau konkretisiert sich dieses Ziel.
Die strategischen Unternehmensziele der Stadtwerke Flensburg stellen die Leitlinien und den Maßstab
der Zielerreichung dar. In 2021 wurde die Strategie
der Stadtwerke Flensburg turnusgemäß nach fünf
An dritter Stelle steht das Ziel der Sicherstellung hochwertiger Arbeitsplätze in der Region. Damit verbunden ist die Arbeitsplatzsicherheit für die aktuelle Belegschaft. Der mit dem Ablösen der kohlebefeuerten
29
Geschäftsbericht 2021 – Lagebericht
durch gasbefeuerte Anlagen einhergehende verminderte Bedarf an Positionen im Stellenplan wird sozialverträglich im Rahmen der natürlichen Fluktuation
sowie der Altersstruktur umgesetzt. Darüber hinaus
soll der regionale Stellenwert des Unternehmens als
Ausbildungsunternehmen gesichert werden.
Sind die zuvor genannten Ziele erfüllt, dann gilt es
auch über das Klimaschutz-Pflichtziel hinaus, die
Chancen der Dekarbonisierung und Digitalisierung
durch wirtschaftlich sinnvolle und technisch machbare Maßnahmen zu heben. Mit dem derzeitigen Projekt Kessel 13 und dem damit angestrebten Kohleausstieg in Flensburg – zeitlich bevor regulatorische oder
technische Anforderungen dies notwendig machen
- wird ein wesentlicher Schritt in diesem Ziel umgesetzt. Durch die mit dem Projekt verbundenen Förderszenarien verbindet das Projekt im besten Sinne
wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Aktivitäten.
Die Erarbeitung und Ausgestaltung eines Transfomationspfades, der eine zukünftige, fossilfreie Energieerzeugung ermöglichen soll, ist der konsequente
nächste Schritt.
Als fünfte Zielkategorie verfolgt das auf der Anteilseignerseite rein kommunal aufgestellte Unternehmen
das Bestreben, in der Region günstige und attraktive
Preise anzubieten. Damit wird ein wichtiger Beitrag
zur Standortattraktivität geleistet. Auch wenn die
zuvor genannten Zielkategorien für das Jahr 2021 erfüllbar erschienen, so musste aufgrund der beschriebenen Verwerfungen an den Energiemärkten noch
in 2021 unterjährig eine Anpassung der Fernwärmepreise erfolgen. Auch für 2022 kann die Fernwärme-,
Wasser- und Stromversorgung im Versorgungsgebiet gegenüber 2021 nur mit deutlichen, letztlich vom
Kunden zu tragenden Preissteigerungen weiterhin
wirtschaftlich betrieben werden.
III. Prognosebericht
Resultierend aus dem Neukundenzugang 2021 im
bundesweiten Stromgeschäft, dabei insbesondere im
Individualkundengeschäft, erwarten die Stadtwerke
Flensburg für das Geschäftsjahr 2022 nochmals einen
deutlichen Zuwachs bei Absatz und Umsatz. Insgesamt soll im Endkundengeschäft Strom ein Umsatzvolumen von 640,8 Mio. EUR erzielt werden.
Auch im Gasvertrieb wird für 2022 nochmals ein gegenüber dem Vorjahr deutlich höheres Umsatzvolumen erwartet. Insgesamt beläuft sich die Erwartung
auf rund 132,9 Mio. EUR, wobei ein Großteil auf die
Umsatzerwartung der neu gewonnenen Individualkunden entfällt.
30
Die Absatzerwartung für die Fernwärme im internen Netzgebiet liegt mit 936 GWh unter dem in 2021
erreichten Niveau. Aufgrund der bereits erfolgten
Preisanapassung zum 01.11.2021 und einer weiteren
beschlossenen Preisanpassung zum 01.04.2022 besteht eine Umsatzerwartung von rund 86 Mio. EUR
aus dem geplanten Absatz in dieser Sparte.
Mit annähernd 6,0 Mio. EUR soll die Sparte Telekommunikation zum Gesamtumsatz beitragen. In 2022
wird mit einem deutlichen Kundenzuwachs gerechnet.
Insgesamt liegt die Umsatzerwartung für 2022 für
das Unternehmen bei ca. 949,6 Mio. EUR. Das Stromgeschäft hat an dieser Erwartung nach wie vor den
größten Anteil.
Aus der Einsatzplanung des Kraftwerks resultiert auch
ein entsprechender Betrag für die KWK-Förderung
im Wirtschaftsjahr 2022. Dabei hat das aktuell hohe
Preisniveau des Gases deutlichen Einfluss auf den
technischen Einsatz im Kraftwerk und daraus folgend
auch auf die wirtschaftlichen Ergebnisse. Bei weiteren
im Jahresverlauf eintretenden Abweichungen, sowohl
bei der Witterung als auch bei der Preisentwicklung
der Einsatzstoffe, können diese derzeit noch nicht
absehbare Einflüsse auf das wirtschaftliche Ergebnis
haben.
Das gestiegene Absatz- und Umsatzvolumen zieht
absolut höhere Beschaffungskosten für Brennstoffe
und Strombezug nach sich. Die Stadtwerke verfolgen
dabei eine risikoaverse Beschaffungsstrategie mit
dem Ziel, von negativen Marktentwicklungen möglichst in nur geringem Umfang betroffen zu sein. Die
Frage allerdings, ob und wann sich die turbulenten
Energiemärkte beruhigen, muss derzeit unbeantwortet bleiben.
Aufgrund der relativ stabilen Mitarbeiterzahl für das
Gesamtunternehmen wird ein Personalaufwand erwartet, der sich in etwa auf dem Niveau des Vorjahres
bewegt. Die Abschreibungen auf die Anlagen von Erzeugung und Netzen, inklusive der fertiggestellten
Abschnitte des Glasfasernetzausbaus, erreichen in
der Erfolgsrechnung 2022 einen noch nicht erreichten
planerischen Höchststand von 33,7 Mio. EUR.
Daraus ergibt sich eine Ergebniserwartung für das
Gesamtunternehmen, die mit 13,3 Mio. EUR deutlich
über dem Ergebnis des abgeschlossenen Jahres liegt.
Ob sich die bislang für das Unternehmen geltende
Stabilität der wirtschaftlichen Ergebnisse auch unter
den aktuellen weltweiten Rahmenbedingungen aufrechterhalten lässt, kann derzeit allerdings nicht abschließend beantwortet werden.
Geschäftsbericht 2021 – Lagebericht
Die Investitionstätigkeit konzentriert sich weiterhin
auf die Errichtung der zweiten GuD-Anlage (Kessel 13)
sowie den Ausbau des Telekommunikationsnetzes.
Aber auch in den Erhalt und den Ausbau der Bestandsnetze fließen erhebliche Mittel. Damit werden
die strategischen Ziele Substanzerhalt und -aufbau
umgesetzt.
IV. Angabe zur Rechnungslegung
nach Energiewirtschaftsgesetz (EnWG)
Aufgrund des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) haben die Stadtwerke Flensburg als vertikal integriertes
Energieversorgungsunternehmen jeweils getrennte
Konten zu führen und für jede ihrer regulierten Tätigkeiten einen Tätigkeitsabschluss (§ 6b Absatz 3 EnWG)
zu erstellen und darüber zu berichten (§ 6b Absatz 7
EnWG). Entsprechend § 6b Absatz 3 EnWG ergeben
sich folgende Unternehmenstätigkeiten:
Elektrizitätsverteilung
Gasverteilung
Messstellenbetrieb
Andere Tätigkeiten innerhalb
des Elektrizitätssektors
– Andere Tätigkeiten innerhalb des Gassektors
– Tätigkeiten außerhalb des Elektrizitäts- und
Gassektors
–
–
–
–
Für die Elektrizitäts- und Gasverteilung werden Tätigkeitsabschlüsse gem. § 6 b Abs. 3 EnWG erstellt. Während die Elektrizitätsverteilung das Anlagevermögen
in den Gemeinden Flensburg, Glücksburg und Harrislee umfasst, ist die Gasverteilung allein auf Flensburg
beschränkt.
Für das Geschäftsjahr 2021 wird ein Tätigkeitsabschluss des Messstellenbetriebes für moderne und
intelligente Messstellen gem. § 3 Abs. 4 Satz 2 MsbG
erstellt.
In den Unternehmenstätigkeiten „Andere Tätigkeiten
innerhalb des Elektrizitätssektors“ bzw. „Andere Tätigkeiten innerhalb des Gassektors“ werden jeweils die
Strom- bzw. Gasbeschaffung, die Stromerzeugung
und der Strom- bzw. Gasvertrieb erfasst.
In den „Tätigkeiten außerhalb des Elektrizitäts- und
Gassektors“ werden neben den Wasser- und Wärmeaktivitäten alle anderen unternehmerischen Aktivitäten inklusive des Beteiligungsbereiches zugeordnet.
31
V. Chancen- und Risikobericht
Wesentliche und erkennbare Änderungen im Branchenumfeld, in gesetzlichen Regelungen oder in betrieblichen Rahmenbedingungen, die sich negativ auf
die Unternehmensentwicklung auswirken können,
werden mit einem Risikomanagementsystem erfasst
und routinemäßig neu bewertet. Die Entwicklungen
auf den Energiemärkten werden durch gezielte Regelungen und Analysen bezogen auf die Commodities
Strom, Gas, Kohle und Emissionszertifikate gesondert
gemonitort.
1. (Markt-)Preis- und Absatzrisiken und -chancen
Die bereits beschriebenen Verwerfungen an den
Energiemärkten wie auch weiterhin eingetretene
und potentielle Wirkungen der Corona-Pandemie
erhöhen die Unsicherheiten, die mit jeder Prognose
verbunden sind. Aktuell wird die Unsicherheit der
Prognose weiter durch den Ukraine-Krieg und den
damit verbundenen letztlich unkalkulierbaren Auswirkungen auf die Energiemärkte verschärft.
Als Folge haben die Stadtwerke Ende 2021 ihre Vertriebstätigkeiten im Individualkundengeschäft vorübergehend unterbrochen. Auch auf den einschlägigen Vertriebsportalen sind die Stadtwerke nur sehr
bedingt und zurückhaltend präsent. Der Fokus liegt
somit eher auf der Kundenbindung als auf der Kundengewinnung.
Kontinuierliche Prüfungen, situationsbezogene und
monatliche, geschäftsbereichsübergreifende Verprobungen sollen Handlungsnotwendigkeiten frühzeitig sichtbar werden lassen. Mit entsprechenden Beschaffungsregeln für Terminprodukte sollen Risiken
in ihren Wirkungen abgemildert werden. Derivative
Finanzinstrumente werden in der Strom- und Gasbeschaffung nur im Zusammenhang mit vertrieblichen
Grundgeschäften abgeschlossen. Die Bewertungseinheit wird über eine entsprechende Buchstruktur
abgebildet.
Die Kohlebeschaffung, die aufgrund der Gaspreisentwicklung einen höheren Stellenwert einnimmt,
wird in bestimmten Anteilen über derivative Finanzinstrumente gegen Marktpreisentwicklungen preislich fixiert. Hinsichtlich der Erdgasbeschaffung für
das Kraftwerk wurde die in den Vorjahren praktizierte
Spotmarktbeschaffung analog zur Kohlebeschaffung
ebenfalls auf eine preisliche Fixierung definierter Anteile gegen Marktpreisentwicklungen umgestellt.
Wegen der kriegerischen Auseinandersetzung in der
Ukraine ist die Kohlebeschaffung aus Russland zum
Erliegen gekommen. Die Stadtwerke setzen deshalb verstärkt auf alternative Bezugswege. Die Abgabeverpflichtung für Emissionszertifikate wird über
Geschäftsbericht 2021 – Lagebericht
Termingeschäfte geschäftsjahresbezogen preislich
gesichert. Aufgrund ihrer Marktfähigkeit unterliegen
die Emissionszertifikate den üblichen Marktchancen
und -risiken und stellen im Gesamtkontext der Erzeugung neben Kohle und Gas einen wesentlichen Einsatzfaktor dar.
Die Netzentgeltentwicklung im eigenen Netzgebiet
ist stabil. Die Datenbasis für die 4. Regulierungsperiode bildet das neue Fotojahr 2021. Sinkende Eigenkapitalzinssätze und komplexere regulatorische Anforderungen lassen ein moderates Absinken des Netzentgeltniveaus erwarten.
Ein kalkulatorisches Risiko im externen Stromgeschäft liegt in der Berücksichtigung der Netzentgelte,
die anderen Netzbetreibern zu vergüten sind. Diese
Netzentgelte liegen erst zum Ende des Planungsprozesses vor. Demgegenüber sind die Umlagen-Belastungen weitestgehend gut prognostizierbar.
Durch regelmäßige Analysen und Verprobungen wird
sichergestellt, dass sich Absatz- und Einsatzmengen
entsprechen. Insbesondere Änderungen im Abnahmeverhalten der Kunden können aber zu Über- oder
Unterdeckungen in der Strombeschaffung führen. Durch ein Monitoring der Bilanzkreis- und Ausgleichsenergieabrechnungen werden hier in einem
permanenten Prozess Rückschlüsse auf aktuelle und
perspektivische Energiebedarfe gezogen. Darüber hinaus wird auch das Abnahmeverhalten der Bestandskunden mit den Ist-Verbräuchen routinemäßig verprobt.
2. Umfeldrisiken und -chancen
(Politische/Gesetzliche/Regulatorische
Rahmenbedingungen)
Die für die folgenden Geschäftsjahre geltenden Änderungen im Energiewirtschaftsrecht werden laufend
bewertet und geprüft. Die sich in den Zeiten der Energiewende kontinuierlich verändernde Gesetzeslage
schafft die Notwendigkeit, sich durchgängig mit den
abweichenden Regelungen auseinanderzusetzen.
Dabei stehen nicht nur die auf das Bestandsgeschäft
wirkenden Risiken im Vordergrund, sondern der Fokus liegt auch auf der Bewertung von Chancen, die
sich aus den neuen Regelungen ergeben.
3. IT-Risiken und -chancen
Die seit 2017 in allen Marktrollen etablierte IT-Landschaft gewährleistet weiterhin, dass den regulatorischen und wettbewerblichen Anforderungen entsprochen werden kann. Insbesondere die zu den Regelterminen 01.04. und 01.10. auf das Unternehmen
zukommenden Marktformatänderungen binden erhebliche Ressourcen. Ihre sachgemäße Umsetzung
32
in den IT-Systemen sichert die Kommunikationsfähigkeit mit anderen Marktpartnern im Energiemarkt.
Die zunehmenden Herausforderungen im IT-Bereich,
aber auch die damit verbundenen Chancen, haben
die Stadtwerke, ihrer evaluierten Strategie entsprechend, durch die Etablierung des neuen Geschäftsbereiches „Digitalisierung“ angenommen, mit dem eine
noch bessere unternehmensweite Verzahnung der
spezifischen Anforderungen an die digitalen Prozesse
erreicht werden soll.
Neben den branchenspezifischen Anforderungen bilden ein dichtes Geflecht aus Sicherungsmaßnahmen
technischer Art, wie Firewall, Datensicherungskonzepten, Serverstrukturen und die Berechtigungs- und
Zugriffsregelungen die Basis für eine störungsfreie
und sichere IT-Landschaft.
4. Operative Risiken
Als Betreiber von Strom-, Wärmeerzeugungs- und –
netzanlagen bestehen Risiken aus dem ungeplanten
Ausfall oder der Nichtverfügbarkeit von Anlagen. Der
Eintrittswahrscheinlichkeit derartiger Situationen
wird durch routinemäßige Revisionen, laufende Kontrollen sowie der frühzeitigen Beseitigung möglicher
Schadensursachen entgegengewirkt. Verschiedenste
Schadenssituationen sind durch entsprechende Versicherungen abgedeckt.
Analysen des Netzzustands in den Sparten Strom,
Wärme und Wasser zeigen, dass der aktuelle Stand
durchaus zufriedenstellend ist. Schwachpunkte sind
identifiziert und werden durch Maßnahmen bearbeitet. Der in einem kurzen Zeitfenster erfolgte Wärmenetzausbau in Flensburg lässt theoretisch einen
größeren Sanierungsbedarf in einem ebenso kurzen
Zeitraum erwarten. In diese Richtung gehende Auswertungen zeigen jedoch, dass sich dieser Sanierungsbedarf zum einen noch in den nächsten Jahren
gestalten lässt und der theoretische Eintritt noch weiter in der Zukunft liegt. Aktuell können daraus keine
wirtschaftlich sinnvollen Aktivitäten abgeleitet werden.
5. Liquiditäts-, Finanzierungs- und Zinsrisiken
und -chancen
Durch eine aktive Liquiditätssteuerung wird sichergestellt, dass das Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen termingerecht nachkommen kann. Kreditlinien im kurzfristigen Bereich sichern temporäre
Liquiditätsbedarfe ab. Die mittelfristige Finanzierung – insbesondere die Finanzierung des Projekts
Kessel 13 – ist mit Abschluss von entsprechenden Kreditverträgen gesichert.
Geschäftsbericht 2021 – Lagebericht
Durch einen kontinuierlichen Informationsaustausch
mit den finanzierenden Kreditinstituten werden Kapitalbedarfe mit entsprechender Vorlauffrist adressiert.
Auf dieser Basis können Mittelbedarfe zu angemessenen Konditionen gedeckt werden.
Das derzeitige Kreditportfolio besteht im Schwerpunkt aus Festzinskrediten, so dass Rückwirkungen
aus Marktzinsänderungen nur in geringem Umfang
eintreten können. Die zu erwartenden Zinsänderungen auf die variabel verzinslichen Kredite werden
nicht als wesentlich betrachtet, Instrumente zur Zinsfixierung sind nicht im Einsatz.
6. Konjunkturelle Entwicklung
Der Blick auf die konjunkturelle Entwicklung ist nicht
nur durch die zeitliche Wirkung der Pandemie beeinflusst, sondern zunehmend erheblich auch durch
den Ukraine-Krieg. Die Dauer und die Entwicklung
dieses Krieges werden entscheidend für die weitere
Entwicklung sein. Das Jahr 2022 ist somit mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.
Inwieweit die Energiepreisentwicklung zu einem erhöhten Forderungsausfallrisiko führt, ist ebenfalls
noch nicht beantwortbar. Erst im weiteren Verlauf von
2022 wird erkennbar sein, ob und in welchem Umfang
entgegenwirkende, preissenkende staatliche Maßnahmen wirken.
7. Beteiligungsportfolio
Das Beteiligungsportfolio der Stadtwerke beschränkt
sich mit einer Ausnahme auf Gesellschaften, die im
lokalen Umfeld kommunale Aufgaben wahrnehmen.
Höhere Anforderungen kommen auf den Öffentlichen Personen-Nahverkehr zu, der zudem deutlich
von der Pandemie betroffen ist. Somit ist zu erwarten,
dass die Verlustausgleiche für diese Aktivitäten deutlich steigen dürften. Für die Aktivitäten des Hafens,
des Flughafens und der Entsorgung wird eher eine
Entwicklung erwartet, die sich an der Vergangenheit
orientiert.
Das einzige Investment außerhalb der kommunalen
Aufgaben stellt die Beteiligung an der Trianel Windkraftwerk Borkum GmbH & Co. KG dar. Über die in den
Geschäftsjahren 2013 und 2018 vorgenommene Korrektur auf den Beteiligungsbuchwert hinaus können
jedoch keine weiteren Risiken für die Stadtwerke erkannt werden.
8. Einsatz von Finanzinstrumenten
Finanzinstrumente werden zur Beherrschung identifizierter Marktpreisrisiken eingesetzt. Es besteht das
Ziel, Risiken lediglich im vertretbaren Maße einzuge-
33
hen. Der Einsatz von Finanzinstrumenten ist durch
interne Richtlinien geregelt. Derivative Finanzinstrumente werden lediglich im Zusammenhang mit
einem Grundgeschäft eingegangen. Als Grundgeschäfte kommen sowohl einzelne Posten und Postengruppen als auch antizipative Geschäfte infrage.
Derivate werden mit dem jeweiligen Grundgeschäft
bilanziell abgebildet und weisen einen hohen Sicherheitszusammenhang auf. Mit der dauerhaften Dokumentation des Sicherungszusammenhangs wird die
Einhaltung der allgemeinen Grundsätze nach § 249
HGB sowie § 254 HGB nachgewiesen, sofern hierfür
die Voraussetzungen erfüllt sind. Die Anwendung der
Hedge-Beziehungen wird durch eine CommodityRichtlinie reglementiert. Sofern aus Derivaten offene
Positionen oder ineffiziente Bestandteile im Zusammenhang mit Bewertungseinheiten entstehen, werden diese im Falle einer negativen Marktentwicklung
über die Bildung von Drohverlustrückstellungen berücksichtigt.
9. Gesamtaussage zur Chancen- und Risikolage
Getragen von der vom Gesellschafter verabschiedeten Strategie „SWFL 21.X: Kurs grün + digital“ legen
die Stadtwerke weiterhin ihren Fokus auf Kundenbedürfnisse, Dekarbonisierung und Digitalisierung und
beschreiten den Weg der Unternehmensentwicklung
weiter fort. Dabei besteht die Hoffnung, dass sich
dieser Weg wieder in einer friedlichen und pandemiefreien Normalität fortsetzen lässt.
Die breite Aufstellung in den Wertschöpfungsstufen
Beschaffung, Erzeugung, Netze, Vertrieb sowie angrenzenden Dienstleistungen für die Sparten Strom,
Wärme, Gas, Wasser und Telekommunikation bietet auch zukünftig die Möglichkeit der Nutzung von
Chancen und sich ausgleichender Risiken. Durch die
breite Aufstellung ergibt sich neben einer Risikostreuung auch ein Risikoausgleich durch die unterschiedlichen Rollen als Verkäufer oder Einkäufer an den Energiemärkten.
Bezüglich des Ukrainekonflikts lassen sich derzeit
keine konkreten Aussagen hinsichtlich der Auswirkungen auf die Stadtwerke Flensburg treffen.
VI. Erklärung zur Unternehmensführung
gemäß § 289f Abs. 4 HGB
Die Stadtwerke Flensburg haben im Jahr 2021 die gemäß §§ 36, 52 GmbHG geforderten Zielgrößen für den
Frauenanteil für die Geschäftsführung, die erste und
zweite Führungsebene und den Aufsichtsrat wie folgt
festgelegt:
Geschäftsbericht 2021 – Lagebericht
Für den Frauenanteil im Aufsichtsrat wird eine Zielgröße von 50 Prozent festgelegt.
Für den Frauenanteil in der Geschäftsführung wird
eine Zielgröße von 50 Prozent festgelegt, soweit die
Geschäftsführung aus mehreren Personen besteht.
Für den Frauenanteil in der ersten Führungsebene
unterhalb der Geschäftsführung (Geschäftsbereichsleitungen) wird eine Zielgröße von 12,5 Prozent festgelegt.
Für den Frauenanteil in der zweiten Führungsebene unterhalb der Geschäftsführung (Abteilungsleitungen) wird eine Zielgröße von 15 Prozent festgelegt.
Die jeweiligen Zielgrößen sollen innerhalb einer Frist
von fünf Jahren erreicht werden.
Flensburg, 31. März 2022
Stadtwerke Flensburg GmbH
34
Geschäftsbericht 2021 – Lagebericht
JAHRESABSCHLUSS
Bilanz
zum Dezember 2021
31.12.2021 IN EUR
VORJAHR IN EUR
322.210.708,24
289.673.596,23
Immaterielle Vermögensgegenstände
1.096.271,37
1.504.988,37
Entgeltlich erworbene Konzessionen,
gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und
Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten
1.096.271,37
1.504.988,37
320.719.006,26
287.104.352,22
AKTIVSEITE
A. Anlagevermögen
I.
II.
ANHANG-NR.
1)
Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten,
einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken
2. Technische Anlagen und Maschinen
3. andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
4. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen
2. Beteiligungen
3. Ausleihungen an Unternehmen,
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
4. Wertpapiere des Anlagevermögens
5. sonstige Ausleihungen
B. Umlaufvermögen
I.
Vorräte
2)
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
2. Emissionsrechte
II.
33.086.633,68
205.845.608,77
8.277.418,32
9.208.113,32
74.564.942,69
38.963.996,45
395.430,61
1.064.255,64
354.322,56
354.322,56
402,00
0,00
0,00
640.515,56
2.607,59
2.607,59
38.098,46
66.809,93
148.729.374,61
95.612.640,40
30.235.924,47
24.340.995,64
7.617.298,67
6.665.640,37
22.202.709,53
17.488.519,49
3. Unfertige Leistungen
261.365,27
82.263,78
4. Fertige Erzeugnisse
154.551,00
104.572,00
113.044.242,12
55.733.885,93
86.312.269,37
40.918.623,14
1.778.081,17
570.747,23
0,00
102.074,01
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen
3. Forderungen gegen Unternehmen,
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
4. Sonstige Vermögensgegenstände
III. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten
C. Rechnungsabgrenzungsposten
35
30.675.100,48
207.201.544,77
3)
24.953.891,58
14.142.441,55
5.449.208,02
15.537.758,83
4.013.512,69
1.755.336,43
474.953.595,54
387.041.573,06
Geschäftsbericht 2021 – Bilanz
JAHRESABSCHLUSS
Bilanz
zum Dezember 2021
PASSIVSEITE
ANHANG-NR.
A. Eigenkapital
I.
Gezeichnetes Kapital
II.
Kapitalrücklage
56.000.000,00
1.904.979,55
14.441.095,65
0,00
84.948,00
38.890.531,16
35.379.077,34
7.129.890,00
6.377.460,00
171.816,62
5.521.764,74
6)
31.588.824,54
23.479.852,60
7)
279.554.432,60
196.253.811,76
147.758.586,54
118.626.617,37
218.616,79
53.103,69
4)
5)
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
2. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
72.826.488,95
28.457.246,19
4. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen
Unternehmen
8)
3.864.023,94
3.605.353,11
5. Sonstige Verbindlichkeiten
(davon aus Steuern:
20.237.247,43 EUR, Vj: 18.029.772,79 EUR)
9)
54.886.716,38
45.511.491,40
2.500.464,10
0,00
474.953.595,54
387.041.573,06
E. Rechnungsabgrenzungsposten
36
56.000.000,00
14.249.271,66
2. Steuerrückstellungen
D. Verbindlichkeiten
155.323.735,96
70.633.368,65
C. Rückstellungen
3. Sonstige Rückstellungen
154.008.167,68
81.853.916,47
IV. Bilanzgewinn
1. Rückstellungen für Pensionen
und ähnliche Verpflichtungen
VORJAHR IN EUR
14.249.271,66
III. Gewinnrücklagen
B. Empfangene Ertragszuschüsse
31.12.2021 IN EUR
Geschäftsbericht 2021 – Bilanz
JAHRESABSCHLUSS
Gewinn- und Verlustrechnung
für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2021
ANHANG-NR.
1.
Umsatzerlöse
10)
Umsatzerlöse mit Strom- und Erdgassteuer
abzüglich Strom- und Erdgassteuer
2. Erhöhung/Verminderung des Bestandes an fertigen
Erzeugnissen und unfertigen Leistungen
3. Andere aktivierte Eigenleistungen
4. Sonstige betriebliche Erträge
(davon aus Währungsumrechnung:
171.226,66 EUR, Vj: 28.513,87 EUR)
11)
2021 IN EUR
VORJAHR IN EUR
701.426.929,61
527.056.391,62
755.970.275,75
54.543.346,14
563.949.985,48
36.893.593,86
229.080,49
23.757,45
2.954.978,39
2.878.404,75
7.461.915,15
6.082.931,63
712.072.903,64
536.041.485,45
605.415.850,00
409.913.540,79
571.628.049,59
378.729.597,19
b. Aufwendungen für Emissionsrechte
14.346.729,64
10.934.586,03
c. Aufwendungen für bezogene Leistungen
19.441.070,77
20.249.357,57
47.890.079,87
46.446.410,39
a. Löhne und Gehälter
37.367.024,81
36.385.380,33
b. Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung
und für Unterstützung (davon für Altersversorgung:
2.801.162,84 EUR, Vj: 2.765.336,69 EUR)
10.523.055,06
10.061.030,06
5. Materialaufwand
a. Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
und bezogene Waren
6. Personalaufwand
7. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände
des Anlagevermögens und Sachanlagen
12)
27.429.230,14
25.859.803,63
20.934.207,46
20.440.888,10
a. Konzessionsabgabe
6.479.944,85
6.070.791,81
b. Übrige Aufwendungen (davon aus Währungsumrechnung: 75.611,21 EUR, Vj: 32.173,67 EUR)
14.454.262,61
14.370.096,29
701.669.367,47
502.660.642,91
71.924,32
123.472,75
65.054,67
40.528,31
2.544.654,56
2.715.272,05
3.373.311,92
3.359.462,99
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen
9. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen
des Finanzanlagevermögens
(davon aus verbundenen Unternehmen:
17.824,92 EUR, Vj: 17.824,92 EUR)
10. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
(davon aus verbundenen Unternehmen:
35.950,46 EUR, Vj: 14.871,11 EUR)
(davon aus der Abzinsung von Rückstellungen:
0,00 EUR, Vj: 1.621,39 EUR)
11. Aufwendungen aus Gewinnabführungsverträgen
12. Zinsen und ähnliche Aufwendungen
(davon aus der Aufzinsung: 858.688,64 EUR, Vj: 635.713,97 EUR)
-5.780.987,49
-5.910.733,98
13. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
1.626.470,42
8.258.414,42
14. Ergebnis nach Steuern
2.996.078,26
19.211.694,14
15. Sonstige Steuern
1.091.098,71
770.598,49
16. Jahresüberschuss
1.904.979,55
18.441.095,65
0,00
-4.000.000,00
1.904.979,55
14.441.095,65
19. Vorabausschüttungen
28. Bilanzgewinn
37
Geschäftsbericht 2021 – Gewinn und Verlustrechnung
ANHANG
I. Angaben zum Unternehmen
Sitz der Gesellschaft:
Batteriestraße 48, 24939 Flensburg
Eingetragen im Handelsregister Abteilung B
beim Amtsgericht Flensburg unter der Nummer
HRB 1283 FL.
II. Angaben zur Form und Darstellung von
Bilanz bzw. Gewinn- und Verlustrechnung
Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2021 wurde
nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches für
große Kapitalgesellschaften und des GmbH-Gesetzes
aufgestellt.
Für die Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung wurde das Gesamtkostenverfahren gemäß
§ 275 Abs. 2 HGB gewählt.
Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr.
Um die Klarheit und Übersichtlichkeit des Jahresabschlusses zu vergrößern, wird vom Wahlrecht gem.
§ 265 Abs. 7 HGB, bestimmte Angaben im Anhang zu
erläutern, Gebrauch gemacht.
III. Erläuterungen zu den Positionen von Bilanz
sowie Gewinn- und Verlustrechnung bezüglich
Ausweis, Bilanzierung und Bewertung
der linearen Methode. Aufgrund untergeordneter Bedeutung für die Stadtwerke Flensburg GmbH werden
in der Handelsbilanz die steuerlichen Regelungen des
§ 6 Abs. 2 EStG analog angewendet. Das Unternehmen hat von dem für das Geschäftsjahr 2020 geltenden Wahlrecht, alle zugehenden beweglichen
Vermögensgegenstände des Anlagevermögens nach
der degressiven Methode abzuschreiben, Gebrauch
gemacht.
Kapitalzuschüsse werden von den Anschaffungskosten des Anlagevermögens abgesetzt. Empfangene
Ertragszuschüsse werden seit dem Jahr 2003 ebenfalls unmittelbar von den Anschaffungs- und Herstellungskosten abgesetzt und gesondert im Anlagenspiegel ausgewiesen.
Die Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten,
ggf. vermindert um Abschreibungen nach § 253 Abs.
3 Satz 5 HGB, ausgewiesen. § 253 Abs. 5 HGB wurde
beachtet.
Bestimmte Positionen des Vorratsvermögens sind
mit einem Festwert nach § 240 Abs. 3 HGB bewertet.
Die übrigen Vorräte sind zu fortgeschriebenen durchschnittlichen Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten bilanziert. Soweit erforderlich, wurden Abschreibungen gemäß § 253 Abs. 4 HGB vorgenommen.
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
sind zum Nennwert unter Berücksichtigung des erkennbaren Ausfallrisikos bewertet.
Die flüssigen Mittel sind zum Nennwert angesetzt.
1. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Die immateriellen Vermögensgegenstände und die
Sachanlagen sind zu Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige Abschreibungen, angesetzt.
Die Abschreibungssätze orientieren sich an den amtlichen Abschreibungstabellen für allgemein verwendbare Anlagegüter sowie ergänzend an der Abschreibungstabelle für den Wirtschaftszweig „Energie- und
Wasserversorgung“.
Auf die in den Herstellungskosten enthaltenen eigenen Leistungen werden angemessene Material- und
Fertigungsgemeinkostenzuschläge berechnet. Bei
Zugängen vor 2008 wurde, soweit zulässig, die degressive Abschreibungsmethode angewandt. Ab
dem Jahr 2008 erfolgen die Abschreibungen nach
38
Als aktive Rechnungsabgrenzungsposten werden
Ausgaben vor dem Abschlussstichtag ausgewiesen,
die Aufwand für eine bestimmte Zeit nach diesem Tag
darstellen.
Das Eigenkapital wird zum Nennwert bilanziert.
Die Gesamtdifferenzbetrachtung der steuerlichen
Latenzposten ergibt zum Bilanzstichtag einen Aktivüberhang. Auf eine Bilanzierung wird durch Ausübung des Wahlrechts gemäß § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB
verzichtet. Die aktiven latenten Steuern resultieren
im Wesentlichen aus der Rückstellung für Deputate
und die passiven latenten Steuern ergeben sich aus
gebildeten Rücklagen nach § 6 b EStG und Rücklagen für Ersatzbeschaffung gemäß R 6.6 EStR. Der
Geschäftsbericht 2021 – Anhang
Berechnung der latenten Steuern liegt ein Steuersatz
von 30,14 Prozent zu Grunde.
Bei den ausgewiesenen Gewinnrücklagen handelt
es ich ausschließlich um andere Gewinnrücklagen.
Die Verwendung des Bilanzgewinns 2021 wird in Abschnitt IV. Ergänzende Angaben Nr. (8) dargestellt.
Die Pensionsrückstellungen und ähnliche Rückstellungen umfassen neben den eigentlichen Altersversorgungszusagen die Rückstellungen für Deputate,
die nach Erreichen der Altersgrenze gewährt werden.
Die Rückstellungen für Pensionen werden nach anerkannten versicherungsmathematischen Grundsätzen unter Anwendung der „Projected-Unit-CreditMethode“ ermittelt. Als biometrische Rechnungsgrundlagen werden die „Richttafeln 2018 G“ von Klaus
Heubeck zugrunde gelegt. Für die Abzinsung wurde
pauschal eine durchschnittliche Restlaufzeit von
15 Jahren unterstellt und dafür der von der Deutschen
Bundesbank auf den Bilanzstichtag ermittelte durchschnittliche Marktzinssatz der vergangenen zehn Jahre von 1,87 Prozent angesetzt.
Als weitere Parameter wurden Rententrends von
1,50 Prozent, 3,00 Prozent bzw. 0,00 Prozent für die
Rückstellungen für Pensionen berücksichtigt. Die
Rückstellung für Deputate wurde mit einem Rententrend von 1,50 Prozent, einer Fluktuationsrate von
durchschnittlich 2,34 Prozent und einem Anwartschaftstrend von 1,50 Prozent bewertet.
Die übrigen Rückstellungen sind nach Berücksichtigung erkennbarer Risiken in Höhe des Erfüllungsbetrages angesetzt worden, der nach vernünftiger
kaufmännischer Beurteilung notwendig ist. Den
Berechnungen der Rückstellungen für Altersteilzeit
und Jubiläumsleistungen wurden im Geschäftsjahr
die Richttafeln 2018 G von Klaus Heubeck zugrunde gelegt. Die Rückstellung für Altersteilzeitverpflichtung wurde mit einem Rechnungszinssatz von
0,39 Prozent sowie einem Anwartschaftstrend von je
3,00 Prozent für Aufstockungsbeträge und Gehälter
sowie 2,00 Prozent für Rentenversicherungsbeiträge
und für Beiträge zur Krankenversicherung bewertet.
Die Ermittlung der Rückstellung für die Jubiläumsleistungen erfolgte nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren mit einem Rechnungszins von 1,34 Prozent,
einem Anwartschaftstrend von 3,00 Prozent für Monatsgehälter, 2,00 Prozent für Krankenversicherungsbeiträge und für Beiträge zur Rentenversicherung,
sowie einer Fluktuationsquote von durchschnittlich
2,35 Prozent. Die Rückstellung für Beihilfen sowie für
Sterbegeld wurden nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren ermittelt. Dabei kam bei der Rückstellung
für Beihilfen ein Zinssatz von 1,87 Prozent und ein Ren-
39
tentrend von 2,50 Prozent, sowie bei der Rückstellung
für Sterbegeld ein Zinssatz von 1,34 Prozent und eine
Fluktuationsrate von 2,34 Prozent zur Anwendung.
Die abgezinsten übrigen (=sonstigen) Rückstellungen
sind mit dem von der Bundesbank ermittelten durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben
Jahre abgezinst worden.
Aufgrund der Verrechnung von Deckungsvermögen
450 TEUR (Vorjahr 407 TEUR) mit Verpflichtungen aus
Langzeitarbeitskonten 450 TEUR (Vorjahr 407 TEUR)
wird entsprechend § 246 Abs. 2 HGB zum Abschlussstichtag keine Rückstellung ausgewiesen. Die Bewertung des Deckungsvermögens erfolgt zum beizulegenden Zeitwert.
Die Verbindlichkeiten sind zum Erfüllungsbetrag passiviert.
Die Erstbewertung der Geschäftsvorfälle in Fremdwährung erfolgt zum Umrechnungskurs zum Zeitpunkt des Eigentumsüberganges. Die Folgebewertung wird nach § 256 a HGB durchgeführt.
Für die Absatzerwartung der Folgejahre aus abgeschlossenen und erwarteten Liefergeschäften wurden
Beschaffungsgeschäfte für die Zukunft eingegangen.
Sowohl Absatz- als auch Beschaffungsgeschäfte werden in Vertragsportfolien – abweichend zum Einzelbewertungsgrundsatz – zusammenfassend bewertet.
In die Vertragsportfolien werden hochwahrscheinliche Absätze auf Basis historischer Erfahrungen einbezogen, die fortlaufend aktualisiert werden. Die in
das Vertragsportfolio einbezogenen Geschäfte sind
sowohl in sachlicher als auch zeitlicher Hinsicht den
gleichen Risiken ausgesetzt. Die Abgrenzung der
Vertragsportfolien erfolgt dabei entsprechend der
internen Steuerung. Zur Risikosteuerung der Vertragsportfolien wurde ein angemessenes, funktionsfähiges und dokumentiertes Risikomanagementsystem implementiert
Als passive Rechnungsabgrenzungsposten werden
Einnahmen vor dem Abschlussstichtag ausgewiesen,
die Erträge für eine bestimmte Zeit nach diesem Tag
darstellen.
2. Kauf von Unternehmensanteilen
Mit Vertrag vom 03.12.2021 hat die Stadtwerke Flensburg GmbH Anteile an der smartOPTIMO GmbH &
Co. KG, Osnabrück, eingetragen im Handelsregister
unter der Nummer 201434, erworben. Der Kaufpreis
beträgt 402,00 EUR und berechtigt zum Anteil von
0,10 Prozent am Festkapital von 402.000,00 EUR. Verkäufer sind die Stadtwerke Münster GmbH, Münster,
und die Stadtwerke Osnabrück AG, Osnabrück.
Geschäftsbericht 2021 – Anhang
Im Geschäftsjahr hat die SWFL einen Geschäftsanteil
in Höhe von 1.000,00 EUR an der KWS Energy Knowledge eG, Essen, eingetragen unter der Registernummer GnR 366, erworben.
3. Angaben zu Positionen der Bilanz
1) Die Entwicklung des Anlagevermögens ist als Anlage zum Anhang dargestellt.
Der Anteilsbesitz der Stadtwerke Flensburg GmbH
stellt sich nach § 285 Nr. 11 HGB per 31.12.2021 in Verbindung mit § 271 Abs. 1 HGB wie folgt dar:
ANTEILE AN VERBUNDENEN UNTERNEHMEN
– UNMITTELBARE BETEILIGUNGEN –
SITZ DER
GESELLSCHAFT
ANTEILE
AM KAPITAL
PROZENT
EIGENKAPITAL
31.12.2021
EUR
JAHRESERGEBNIS
2021
EUR
AWZ Abfallwirtschaftszentrum Flensburg GmbH
Flensburg
100
2.369.383,62
Aktiv Bus Flensburg GmbH
Flensburg
100
1.000.000,00
274.575,00
0,00 *
Flensburger Hafen GmbH
Flensburg
100
52.000,00
0,00 *
Flensburger Flughafenbetriebsgesellschaft mbH
Flensburg
100
52.000,00
0,00 *
BUCHWERT ZUM
31.12.2021
MIO. EUR
MARKTWERT ZUM
31.12.2021
MIO. EUR
UNTERSCHIEDSBETRAG
MIO. EUR
Emissionszertifikate entgeltlich
14.176
42.979
nEHS Zertifikate (BEHG)
*) mit vorgenannten Gesellschaften bestehen zum 31.12.2021 Ergebnisabführungsverträge
2) Die Vorräte, die einem Bewertungsvereinfachungsverfahren unterliegen, weisen folgende Unterschiedsbeträge auf der Grundlage des letzten bekannten
Marktpreises aus:
28.803
8.027
8.027
0
Kohle
3.179
3.451
272
Heizöl
1.092
2.124
1.032
3) Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
lese- und Bilanzstichtag entstanden sind, vor Saldierung mit den erhaltenen, nicht abgerechneten Bruttoabschlagszahlungen.
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
beinhalten u. a. die Erlösabgrenzung in Höhe von
274,5 Mio. EUR (Vorjahr 200,2 Mio. EUR) für Verbräuche
der Kunden aus Energielieferungen, die zwischen Ab-
Unter den sonstigen Vermögensgegenständen befinden sich auch Forderungen aus Vorsteuer, die rechtlich erst nach dem Bilanzstichtag entstehen.
STAND
31.12.2021
TEUR
DAVON
> 1 JAHR
TEUR
STAND
31.12.2020
TEUR
DAVON
> 1 JAHR
TEUR
86.312
0
40.919
0
120
0
143
0
1.778
0
571
0
119
0
85
0
0
0
102
0
24.954
0
14.142
929
4.000
0
190
0
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Gesamt
davon gegen die Gesellschafterin
Forderungen gg. verbundene Unternehmen
Gesamt
davon aus Lieferungen und Leistungen
Forderungen gg. Unternehmen,
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
Gesamt
Sonstige Vermögensgegenstände
Gesamt
davon gegen die Gesellschafterin
40
Geschäftsbericht 2021 – Anhang
4) Die empfangenen Ertragszuschüsse enthalten
Zuschüsse der Kunden zu den Netzkosten und den
Hausanschlusskosten. Die bis 2002 empfangenen Ertragszuschüsse werden mit einer jährlichen Rate von
5,0 Prozent der Ursprungswerte zugunsten der Umsatzerlöse aufgelöst. Die Auflösung erfolgte letztmalig
im Geschäftsjahr 2021. Die ab 2003 empfangenen Ertragszuschüsse werden direkt von den Anschaffungsund Herstellungskosten des jeweiligen Leitungsnetzes abgesetzt.
5) Aus der Abzinsung der Rückstellungen für Pensionen, Beihilfen und Deputate mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen zehn Jahre ergibt sich im Vergleich zur Abzinsung mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben
Jahre ein Unterschiedsbetrag in Höhe von 636 TEUR.
6) Die sonstigen Rückstellungen setzen sich zum
Stichtag maßgeblich zusammen aus:
STAND
31.12.2021
TEUR
STAND
31.12.2020
TEUR
5.196
4.467
21.866
15.359
4.527
3.654
31.589
23.480
Rückstellungen
aus dem Personalbereich
Rückstellung für
ausstehende Rechnungen
übrige Sonstige
Rückstellungen
Gesamt
Den größten Anteil an den übrigen sonstigen
Rückstellungen haben mit 1,2 Mio. EUR (Vorjahr
1,2 Mio. EUR) die Rückstellungen aus der Abrechnungsverpflichtung für Jahresverbrauchsabrechnung und interne Abschlusskosten, mit 1,1 Mio. EUR
(Vorjahr 776 TEUR) für Rückstellungen aus Rekul-
tivierungsmaßnahmen und 1,9 Mio. EUR (Vorjahr
1,3 Mio. EUR) für Systemdienstleistungen Energinet.
7) Für die Verbindlichkeiten bestehen folgende Restlaufzeiten (lt. § 268 Abs. 5 HGB):
DAVON MIT EINER RESTLAUFZEIT
Stand 31.12.2021
GESAMT
TEUR
BIS
1 JAHR
TEUR
ÜBER
1 JAHR
TEUR
DAVON ÜBER
5 JAHRE
TEUR
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
(Vorjahr)
147.758
(118.627)
23.456
(11.650)
124.302
(106.977)
43.811
(35.590)
219
(53)
219
(53)
0
(0)
0
(0)
72.826
(28.457)
72.793
(28.310)
33
(147)
0
(0)
0
(0)
0
(0)
0
(0)
0
(0)
3.864
(3.605)
3.864
(3.605)
0
(0)
0
(0)
54.887
(45.512)
50.387
(45.512)
0
(0)
0
(0)
320
(32)
320
(32)
0
(0)
0
(0)
279.554
(196.254)
150.719
(89.130)
128.835
(107.124)
43.811
(35.590)
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen
(Vorjahr)
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
(Vorjahr)
Davon gegenüber der Gesellschafterin
(Vorjahr)
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen
(Vorjahr)
Sonstige Verbindlichkeiten
(Vorjahr)
Davon gegenüber der Gesellschafterin
(Vorjahr)
Gesamt
(Vorjahr)
41
Geschäftsbericht 2021 – Anhang
In den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind insgesamt 33 TEUR aus Sicherheitseinbehalten aufgrund z. B. fehlender Bürgschaften enthalten. Diese weisen zum Stichtag eine Fälligkeit von
mehr als einem Jahr auf.
In der Gesamtbetrachtung sind im Geschäftsjahr
periodenfremde Erlösminderungen in Höhe von
2,7 Mio. EUR aus dem Verbrauch und der Auflösung
der Erlösabgrenzung 2020 für Energielieferungen an
Kunden enthalten.
Im Geschäftsjahr ist unter den sonstigen Verbindlichkeiten mit einer Fälligkeit von bis zu fünf Jahren die
Einlage aus der stillen Beteiligung der Gemeinde Harrislee in Höhe von 4,5 Mio. EUR ausgewiesen. Der Vertrag wurde mit Datum vom 29.11.2021 bis Ende 2026
verlängert.
11) Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten
neben den Rückstellungsauflösungen in Höhe von
3,90 Mio. EUR weitere periodenfremde Erträge aus
Anlagenabgängen in Höhe von 0,9 Mio. EUR sowie abgeschriebenen und einzelwertberichtigten
Forderungen in Höhe von zusammen 1,5 Mio. EUR.
8) In den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen
Unternehmen sind Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen von 206 TEUR (Vorjahr 199 TEUR) enthalten.
12) Die wesentlichen Aufwendungen für Roh-,
Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren
betreffen zum einen den Energiebezug und den
Brennstoffeinsatz in der Kraft-Wärme-Kopplung
und zum anderen die gezahlten Abschläge aus
EEG-Umlage an die Übertragungsnetzbetreiber
und die Netznutzungsentgelte für fremde Netze.
9) Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden für Guthaben aus der Jahresverbrauchsabrechnung betragen
zum Stichtag 3,4 Mio. EUR (Vorjahr 4,7 Mio. EUR ), davon
5 TEUR (Vorjahr 32 TEUR) gegenüber der Gesellschafterin. Aus der Abgrenzung von Darlehenszinsen, die
erst nach dem Bilanzstichtag fällig sind, besteht eine
Verbindlichkeit in Höhe von 99 TEUR (Vorjahr 118 TEUR).
4. Angaben zu Positionen
der Gewinn- und Verlustrechnung
1. Zusammensetzung der Organe, Aufwendungen für
Organe und Organkredite
Die Mitglieder des Aufsichtsrates und der Geschäftsführung sind unter Punkt 9 und 10 aufgeführt.
10) Die Umsatzerlöse nach § 277 Abs. 1 HGB, die in
Deutschland und Dänemark erbracht wurden, setzen
sich wie folgt zusammen:
2021
TEUR
2020
TEUR
Elektrizitätsversorgung
inkl. Stromsteuer
552.964
424.744
Gasverteilung
inkl. Erdgassteuer
102.348
48.086
Fernwärmeversorgung
IV. Ergänzende Angaben
Die Gesamtbezüge der Geschäftsführung beliefen
sich im Geschäftsjahr auf 236 TEUR, die erfolgsunabhängig sind.
Die Bezüge der Mitglieder des Aufsichtsrates verteilen
sich im Geschäftsjahr wie folgt:
NAME
83.740
74.825
Wasserversorgung
9.349
9.292
Helgert, Rolf
Telekommunikation
4.749
3.845
Döring, Julia
Sonstige Umsatzerlöse
2.820
3.158
Umsatzerlöse
vor Abzug Stromsteuer
755.970
563.950
Abzug Strom- und
Energiesteuer Erdgas
-54.543
-36.894
Umsatzerlöse nach Abzug
Strom- und Energiesteuer
701.427
VERÄNDERUNG IM
GESCHÄFTSJAHR
Kjaersgaard, Thorsten
10.337,88*
bis 09.2021
Die Umsatzerlöse der Elektrizitätsversorgung und
der Gasverteilung beinhalten die an die Kunden weiterberechnete und an das Hauptzollamt abgeführte
Strom- und Erdgassteuer in Höhe von zusammen
54,5 Mio. EUR .
10.623,17*
5.230,12*
Kaetow, Ulrike
5.872,80*
Bauer, Anja
4.643,60*
Bendixen, Gert
4.643,60*
Bombe, Rolf
527.056
EUR
Cordroch, Luisa
3.951,96*
bis 07.2021
2.305,31*
Dr. Jansen, Christoph Ulrich
ab 10.2021
987,99*
Kracke, Imke
ab 08.2021
1.646,65*
Mundt, Michael
3.951,96*
Niedermeyer, Jochen
3.951,96*
Rode-Kuhlig, Susanne
3.951,96*
Suhr, Ralf
3.951,96*
Gesamt
66.050,92*
* Bezüge inkl. Umsatzsteuer
42
Geschäftsbericht 2021 – Anhang
Für ehemalige Mitglieder der Geschäftsführung beliefen sich die Gesamtbezüge auf 139 TEUR. Zum
Stichtag betragen die für ehemalige Mitglieder der
Geschäftsführung gebildeten Rückstellungen für laufende Pensionen und Anwartschaften auf Pensionen
2,4 Mio. EUR. Die Pensionsverpflichtungen sind durch
Bürgschaften abgesichert.
2. Belegschaft
Im Jahresdurchschnitt (gem. § 267 Abs. 5 HGB) wurden beschäftigt:
2021
2020
624
613
davon Mitarbeiter Vollzeit
517
502
davon Mitarbeiter Teilzeit
107
111
48
49
Mitarbeiter insgesamt
(ohne Auszubildende)
Auszubildende
3. Sonstige finanzielle Verpflichtungen
Sonstige finanzielle Verpflichtungen und Haftungsverhältnisse nach § 268 Abs.7 Nr.3 HGB
Das Bestellobligo für die Folgejahre beträgt zum Bilanzstichtag rd. 489 Mio. EUR, davon wurden Anzahlungen in Höhe von rd. 30,7 Mio. EUR geleistet. Von
den offenen Bestellungen entfallen rd. 408,8 Mio. EUR
auf Strom- und Gaslieferungen (denen entsprechende
Strom- und Gasabsatzverträge gegenüberstehen)
und 49,4 Mio. EUR auf das Projekt Kessel 13, das den
Bau einer Gasturbine und einer Abhitzekesselanlage
beinhaltet. Für die Sanierung und Erschließung von
Versorgungsleitungen sind 13,1 Mio. EUR enthalten.
Es bestehen Verpflichtungen aus gegebenen Bürgschaften für verbundene Unternehmen in Höhe von
250 TEUR.
Mit den Tochtergesellschaften Aktiv Bus Flensburg
GmbH, Flensburger Flughafenbetriebsgesellschaft
mbH und Flensburger Hafen GmbH bestehen zum
31.12.2021 Beherrschungs- und Ergebnisabführungsverträge, die die Stadtwerke Flensburg GmbH verpflichten, Verluste der Tochtergesellschaften auszugleichen und Gewinne zu übernehmen.
Die hierüber versicherten Mitarbeiter der Gesellschaft
bzw. deren Hinterbliebene erhalten hieraus Versorgungs- und Versicherungsrenten, Sterbegelder sowie Abfindungen. Aufgrund der umlagefinanzierten
Ausgestaltung der VBL besteht eine Unterdeckung in
Form der Differenz zwischen den von der Einstandspflicht erfassten Versorgungsansprüchen und dem
anteiligen, auf die Stadtwerke Flensburg GmbH entfallenden Vermögen der VBL. Die für eine Rückstellungsberechnung erforderlichen Daten der ausgeschiedenen Mitarbeiter werden von der Gesellschaft
nicht vorgehalten.
Die
zusatzversorgungspflichtigen
Brutto-Löhne
und Brutto-Gehälter betrugen im Berichtsjahr
34,7 Mio. EUR. Der Umlagesatz belief sich für 2021 auf
6,45 Prozent.
4. Finanzinstrumente und Bewertungseinheiten
Zum Bilanzstichtag bestanden Devisentermingeschäfte im Nominalwert von umgerechnet
5,6 Mio. EUR mit einem Marktwert von 5,6 Mio. EUR
und Kohle-swaps für die Jahre 2022 und 2023 von
umgerechnet 14,4 Mio. EUR mit einem Marktwert von
12,5 Mio. EUR .
Die Bildung von Bewertungseinheiten erfolgt im Rahmen von Portfolio-Hedges.
Vertragsportfolio Endkundengeschäft Strom extern
sowie Gas extern (jeweils gesonderte Portfolien):
Gleichartige Risiken aus kontrahierten und hochwahrscheinlichen Strom- bzw. Gasabsatzverträgen
mit Endkunden werden zusammengefasst und in der
Gegenüberstellung mit den zugehörigen externen
Strom- bzw. Gasbeschaffungsgeschäften bewertet.
Offene Positionen entstehen dabei lediglich innerhalb definierter Grenzen und werden fortlaufend
überwacht. Die zum Bilanzstichtag offenen Beschaffungsverträge, die in ein Vertragsportfolio auf Basis
eines Hedges einbezogen wurden, haben bei der
Strombeschaffung ein Nominalvolumen von 89,2 Mio.
EUR mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2022 und bei der
Gasbeschaffung ein Nominalvolumen von 40,2 Mio.
EUR mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2022
Mit den Tochtergesellschaften Aktiv Bus Flensburg
GmbH, AWZ Abfallwirtschaftszentrum Flensburg
GmbH, Flensburger Flughafenbetriebsgesellschaft
mbH und Flensburger Hafen GmbH besteht ein Cash
Clearing, welches die Stadtwerke Flensburg GmbH
verpflichtet, die Konten täglich auszugleichen.
Portfolio internes Versorgungsgebiet:
Für die Zukunft eingegangene Kohle-, Gas- und
CO2-Zertifikats-Beschaffungsverträge werden zusammengefasst bewertet und den zu erwartenden
Fernwärme- und Stromabsatzmengen gegenübergestellt. Die dabei eingegangenen Positionen werden entsprechend definierter Vorgaben fortlaufend
überwacht.
Die Stadtwerke Flensburg GmbH ist Mitglied in der
Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL).
Für sämtliche Portfolios wird eine lieferjahrbezogene
Deckungsbeitragsrechnung unter Berücksichtigung
43
Geschäftsbericht 2021 – Anhang
der zurechenbaren Gemeinkosten durchgeführt.
Insgesamt haben die daraus resultierenden Sachverhalte nicht zu einer Rückstellungsbildung geführt.
8. Vorschlag zur Gewinnverwendung
Der Jahresüberschuss und Bilanzgewinn für das
Geschäftsjahr 2021 ergibt sich wie folgt:
Die bilanzielle Abbildung der Bewertungseinheiten
erfolgt nach der Einfrierungsmethode.
EUR
Jahresüberschuss 2021:
5. Behandlung von Emissionsberechtigungen
Unentgeltlich
ausgegebene
Emissionsberechtigungen sowie deren Rückgabeverpflichtung für die
im Geschäftsjahr verursachten Emissionen werden
zum Bilanzstichtag zum Erinnerungswert angesetzt.
Bei einer Betrachtung zum Zeitwert (EEX–Börsenpreis
zum Bilanzstichtag) würde sich für die im Bestand
befindlichen unentgeltlichen Emissionsrechte (EUA –
European Union Allowance) ein Wert von 4,0 Mio. EUR
ergeben. Ferner befinden sich im Bestand entgeltlich
erworbene Emissionsrechte (EUA‘s) mit einem zum
Bilanzstichtag beizulegenden Wert von insgesamt
14,2 Mio. EUR. Für die Abgabeverpflichtung nach dem
Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz (TEHG) für
tatsächlich verursachte Emissionen im Geschäftsjahr
2021 werden die entgeltlich erworbenen EUA‘s zum
Teil herangezogen und eine entsprechende Verbindlichkeit im Jahresabschluss ausgewiesen. Ebenfalls
entgeltlich erworben wurden im Geschäftsjahr nEHSZertifikate (Nationales Emissionshandelssystem) mit
einem beizulegenden Wert von 8,0 Mio. EUR zum Bilanzstichtag.
6. Sonstige Angaben
Für das Geschäftsjahr 2021 wurde die Ebner Stolz
GmbH & Co. KG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Steuerberatungsgesellschaft, Hamburg, zum Abschlussprüfer für die Stadtwerke Flensburg GmbH
bestellt. Das Honorar für die Prüfungsleistungen ist
im Anhang zum Konzernabschluss der Stadtwerke
Flensburg GmbH dargestellt.
1.904.979,55
Abzgl. Vorabausschüttung 2021
0,00
Bilanzgewinn 2021:
1.904.979,55
Die Geschäftsführung schlägt vor, den Gewinn in
Höhe von 1.904.979,55 EUR auf neue Rechnung vorzutragen.
9. Aufsichtsrat:
(siehe S. 10 Geschäftsbericht)
10. Geschäftsführung:
(siehe S. 10 Geschäftsbericht)
11. Nachtragsbericht
Die Auswirkungen des Ukrainekonflikts haben bestimmenden Einfluss auf die Entwicklung der Energiepreise in Deutschland und der Wirtschaft im Allgemeinen. Auf die Stadtwerke Flensburg GmbH wirken
diese Einflüsse insbesondere im Bereich der Energiebeschaffung für das Kraftwerk und die Endkunden.
Das deutlich ansteigende Preisniveau wird sich auch
auf die Zahlungsfähigkeit der Endkunden und Marktpartner unmittelbar auswirken. Diese Entwicklungen
sind eng zu überwachen, um zeitnah ggf. risikomindernde Maßnahmen einleiten zu können.
Flensburg, 31. März 2022
Stadtwerke Flensburg GmbH
7. Ausschüttungssperre
Der Gesamtbetrag der ausschüttungsgesperrten
Beträge beläuft sich auf 636 TEUR und resultiert ausschließlich aus dem Unterschiedsbetrag zwischen
der Bewertung der Rückstellungen für Pensionen,
Beihilfen und Deputate nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den
vergangenen zehn Geschäftsjahren und aus den vergangenen sieben Geschäftsjahren.
44
Geschäftsbericht 2021 – Anhang
JAHRESABSCHLUSS
Anlagenspiegel
AZ
K
ZU
N
zum Dezember 2021
= Anzahlungen
= Kapitalzuschuss
= Zuschreibung
= Nachaktivierung
ANSCHAFFUNGS- UND HERSTELLUNGSKOSTEN
01.01.2021
EUR
I.
ZUGÄNGE
EUR
ABGÄNGE
EUR
ABSCHREIBUNGEN
UMBUCHUNGEN
+ ./. EUR
31.12.2021
EUR
01.01.2021
EUR
ZUGÄNGE
EUR
ABGÄNGE
EUR
BUCHWERTE
UMBUCHUNGEN +
./. EUR
31.12.2021
EUR
31.12.2020
EUR
31.12.2021
EUR
Immaterielle
Vermögensgegenstände
entgeltlich erworbene
Konzessionen,
gewerbliche Schutzrechte
und ähnliche Rechte und
Werte sowie Lizenzen
an solchen Rechten
und Werten
24.964.961,65
496.170,81
-11.828,56
0,00
225.449.303,90
23.459.973,28
904.887,81
-11.828,56
0,00
24.353.032,53
1.504.988,37
1.096.271,37
24.964.961,65
496.170,81
-11.828,56
0,00
25.449.303,90
23.459.973,28
904.887,81
-11.828,56
0,00
24.353.032,53
1.504.988,37
1.096.271,37
0,00
38.914.990,44
33.086.633,68
30.675.100,48
-30.485,96
0,00
605.473.351,87
205.845.608,77
207.201.544,77
II. Sachanlagen
1.
Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und
Bauten einschließlich
der Bauten auf fremden
Grundstücken
2. technische Anlagen
und Maschinen
3. andere Anlagen, Betriebsund Geschäftsausstattung
4. geleistete Anzahlungen
und Anlagen im Bau
-83,00
70.603.414,80
81.847,14
-2.479.582,63
788.441.930,83
-1.111.883,28
K
20.139.656,54
-38.000,00
41.015.870,53
1.215.317,39
38.963.996,45
36.576.846,28
5.702.092,10
-2.517.582,63
78.798,59
16.712,26
69.590.090,92
37.516.781,12
-142.252,61
1.499.781,33
-2.287.213,16
K
6.636.345,92
812.674.896,64
582.596.322,06
-101.489,01
K
25.178.910,81
-17.561,00
K
K
15.818,12
K
K
-238.620,41
24.933,96
41.979.501,47
31.807.757,21
2.150.507,35
-238.620,41
0,00
33.702.083,15
9.208.113,32
8.277.418,32
0,00
-6.677.992,14
74.564.942,69
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
38.963.996,45
74.564.942,69
AZ
K
78.798,59
K
-2.304.857,16
K
15.818,12
K
939.025.212,61
63.715.759,45
-1.492.756,30
0,00
998.809.431,72
651.920.860,39
28.829.199,49
-370.595,38
0,00
678.090.425,46
287.104.352,22
320.719.006,26
Anteile an verbundenen
Unternehmen
7.192.201,15
0,00
0,00
0,00
7.192.201,15
6.837.878,59
0,00
0,00
0,00
6.837.878,59
354.322,56
v
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen
1.250.000,00
0,00
0,00
0,00
1.250.000,00
1.250.000,00
0,00
0,00
0,00
1.250.000,00
0,00
0,00
3. Beteiligungen
27.237.430,17
0,00
0,00
0,00
27.237.832,17
27.237.430,17
0,00
0,00
0,00
27.237.430,17
0,00
0,00
640.515,56
0,00
-640.515,56
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
640.515,56
0,00
5. Wertpapiere
des Anlagevermögens
2.607,59
0,00
0,00
0,00
2.607,59
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
2.607,59
2.607,59
6. sonstige Ausleihungen
75.590,28
1.000,00
-29.711,47
0,00
46.878,81
8.780,35
0,00
0,00
0,00
8.780,35
66.809,93
38.098,46
0,00
35.729.519,72
35.334.089,11
0,00
35.334.089,11
1.064.255,64
395.430,61
0,00
737.777.547,10
289.673.596,23
322.210.708,24
III. Finanzanlagen
1.
4. Ausleihungen an
Unternehmen, mit denen
ein Beteiligungsverhältnis
besteht
36.398.344,75
1.402,00
--2.517.582,63
1.000.388.519,01
45
64.213.332,26
-670.227,03
K
78.798,59
-2.174.811,89
0,00
-2.304.857,16
K
0,00
1.059.988.255,34
Geschäftsbericht 2021 – Anlagenspiegel
710.714.922,78
0,00
K
29.734.087,30
Geschäftsbericht 2021 – Anlagenspiegel
15.818,12
-382.423,94
K
46
IMPRESSUM
Herausgeber
Stadtwerke Flensburg GmbH
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24939 Flensburg
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Telefax: 0461 487 - 1699
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Konzeption & Realisierung
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47
Geschäftsbericht 2021 – Impressum