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[1729. Nr. 23-61]

Volltext: Vom Berliner Hofe zur Zeit Friedrich Wilhelms I. / Stratemann, Wilhelm (Rights reserved - Rights managed by VG Wort (§ 51 VGG))

- Fus Seien 
ihnen bedeutet wurde: den Trunck selbst zu fordern. Bald hierauf 
jebte sich der König mit einigen Stab3-Officieren nahe am Schieß 
Stande unter die Bäume und rauchte eine Pfeiffe Taback. Nach 10 Uhr, 
da man von Tafel auf gestanden, hub sich der Ball wieder an und mithin 
zu gleicher Zeit auch das Nacht Schießen. Diese3 wurde in einer 
Allee nächst an der Orangerie bey 6000 Lampen gehalten, und 
continuirten die Divertißement3 bis nach Mitternacht, da sich die Hohe 
Herrschaffliche Personen zur Ruhe, die Damen und Cavalier3 aber 
inSgesamt anhero nach Berlin begaben. . . 
Am 6. hat der Gen. Graf v. Finckenstein den König, den Cron- 
Prinz und Marggrafen von Anspach, nebst einigen Generals, auf 
dem Gersdorffschen sonst Königl. Garten Belvedere zu Mittage Splen- 
dide tractiret und ist die hohe Gesellschafft auch de3 Äbend3 geblieben, 
Die Marggrafen sind aber nicht present gewesen, weiln selbige auch sonst 
niemahlen mit bey Hofe an Tafel kommen, wann nicht Zetteln gezogen 
worden, indem zwischen Jhnen und dem Marggrafen von A. das Cere- 
moniel nicht reguliret ist. 
Am 7. als am 3. Pfingst Tage früh von 5 bis 9 Uhr hat der 
König des Prinz Heinrichs und auch das Kalclsteinsche Regiment die 
Special Revüe paßiren laßen, da sich dann bey jenem begeben, daß, wie 
die Compagnien vom Könige defiliret, ein Soldate herausgetreten 
vor dem Könige sein Gewehr presentiret und über seinen Capitain, 
nahmens3 v. Schwahn und bald auch darauf ein ander von des Major3 
v. Görne Compagnie auf gleiche Weise, mit Presentirung de3 Gewehr3, 
hervorgetreten und beyde gleiche Klage geführet: daß ihnen so wenig 
die Capitulation gehalten, als wenig ihr Tractement völlig gereichet 
wäre. Der König ist darüber ungemein entrüstet worden und, da der 
Major vom Pferde steigen müssen, haben Se. Majt. ihm einige mahle 
mit dem Spanischen Rohr vor die Brust gestoßen, worauf sie beyde 
nach entnommenen Seithen-Gewehr, mit 2 Unter Officiers und 
4 Gemeinen zu Fuß nach der Haupt Wache gebracht und anjeßo dem 
Krieg3-Recht herhalten müßen. Die beyde Soldaten habe der König 
beschen>et und sie darauf unter des Obristen v. Sydow Regiment ver- 
jeßet, jene dürffen aber schwehren Stand haben. . 
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