Verneinung.)
Allgemein volkssprachlich ist die zwei- und dreifache Verneinung,
die in dem Streben nach Deutlichkeit begründet ist.
Belege bei Glaßbrenner:
. „icz kann do< unmöglich keine Thöle nich sind! Bwit. 1, 20; da kriegt
mir keen Deibel nich runter, Bwit. X, 26; Wer kein Berliner nicht ist, ist
nichts. Bu. Bln. IV, 23; et war aber Keener nich zu Hause, Bu. Bln. Vl, 9;
dadrum keene Feindschaft nich! Bu. Bln. 1, 25 X], 23 u. ö8.; da kann et keen
Könich un keen nischt nich ums<meißen Bwit. VI], 21; Hat keener keenen
Schwamm nich? Bwit. V, 5.
D. Wiedergabe berlinischer Stileigenheiten
Wie im Volkslied das Abstrakte gemieden wird,?) so finden wir
au<h in den Mundarten „das Streben zum Ansc<haulichen, Plasti-
schen. “?) Daher erklärt sich starke Bildhaftigkeit und die Neigung
zu Vergleichen.)
Für die jüngste Geschichte des Berlinischen ist besonders die
Neigung zu unerwarteten Vergleichen <arakteristisch.*)
Bei Glaßbrenner finden wir 3. B. Vergleiche mit Lebewesen
und Körperteilen:
mir hungert wie'n Sceunendrescher*) Bu. Bln. V, 31; ich bin sc<hon
wie'n Pudel so naß Bu. Bln. IV, 26; Wir sind so nüchtern wie'ne junge Kaße
Bwit. 1, 13; wie'n Schwein besoffen Bwit. XU1, 27; s<läft wie ne Raße
Bwit. XVII, 25; wat hat se vor'n jroßen Zobelpelz um; sieht Se nic jrade
aus, wie ne Motte, die drinn rum krieht? Bwit. 11, 17; Dadur<z wird man
stolzer, un krummpucdelt niht mehr wie'n Esel Bwit. XXV], 9; bin so ver-
jnügt wie'n Maikeber") Bwit. XXY1, 11; sprechen wie der Schnabel jewachsen
is?) Bwit. XX, 7 XXV1, 9; Een Dejen . . . so lang wie'n Kuhschwanz Bwit. 11, 15.
mit Genußmitteln:
det is klar wie die Brühe des Kloßes*?) Bwit. Ix, 16; Sie sehen ja wie
48) O, Behaghel, Die Verneinung i. d. dt. Sprache, Wissenschaftl. Beih.
3. 3[. d. Allgem. Deutschen Spracvereins V. Reihe, H. 38/40 S. 225 ff. doppelte
Verneinung S. 244. -- Lasch S. 308. Kladderadatsc<, X. Ig. 1857 S. 183:
kein Jeld nich.
2) Vgl. A. Göße, Das dt. Volkslied, Wi. u. Bi. S. 40 -- A. Hübner,
Die Lieder der Heimat, Breslau 1926 S. 75.
5 Hübner, Mda, d. Heimat S. 66.
8) Weise, Maa. S. 213 -- I. Müller, Rede des Volkes S. 184, 186 in:
John, Meier, Dt. Volkskunde 1926.
4) Lasch S. 7.
5) Brendike, R. B. Wb. [s. v.: Sc<heundrescher: fressen wie ein Sc.
8) R. B. Wb. [. v.: Maikeber.
7) Brendi>e s. v. S<nabel/3 -- Leipzig im Profil, 1799, S. 251: Redt
duch, wie'H der Schnabel gewachsen ist. -- auc Th. Fontane, Stechlin 67, 12:
reden wie der Schnabel gewachsen.
8) Albrecht, Lpz. Mda. [s. v. klar/2.
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