es in seiner Vorrede zur 1. Auflage des 1. Heftes von „Berlin,
wie es ijt und -- trinkt“ zum Ausdru>k bringt. „Ueber Berlin
ist sHon so Vieles und so Manches geschrieben worden, immer
fehlte es aber no<h an einer vollständigen Charakterisierung aller
niederen Volksklassen dieser Residenz. Ein Berliner von Geburt,
dessen größtes Vergnügen es war, das Thun und Treiben dieser
Leute zu belauschen, habe ich es unternommen, genannte Lücke aus-
zufüllen.“ Elf Jahre später??) schreibt er aus seiner Verbannung
in Neustrelitß über sein Ziel an Professor Runge: „Gewisse Shwach-
föpfe wollen Nichts als gewöhnlichen Berliner Wißt. Daß man diese
Volkskraft veredeln, tiefer behandeln, höher benußen kann, das ver»
neinen sie mit offenem Maule und schüttelndem Kürbis.“
Hieraus spricht wohl ein Bekenntnis zum Berlinertum, aber die
Sprache, die Mundart wird nicht ausdrülich erwähnt. Dies ist
jedo<; der Fall bei zwei Stellen aus „Berlin wie es ist und --
trinkt“, die für sid) selbst spreehen. Als sich Herr Buffey über
Scnöderitzky bei dem Fastnachtsorakel wundert, daß dieser neben dem
Berlinischen auch gut Hochdeutsch sprechen kann, erhält er zur Ant-
wort: „Meenen Sie, weil id manc<mal det „G“ wie Iot ausspreche
un mir berlinisch gehen lasse? Id bin ein Berliner und ich finde
gar keinen Grund, dies zu verleugnen, im Gegenteil im edlen Sinne
des Wortes stolz darauf zu sein“ (Bwit. XVill, 1843/1 S. 21). In
den Komischen Szenen und Gesprächen sagt ein Arbeiter, daß das
ungebildete Volk garnicht über die Fragen des Vaterlandes und der
Ehre des zweiten Standes urteilen könne. „Warum nich?“ „I wir
sind ja Leute, die nich mal hochdeutsch reden, die in ihrem Berliner
Dialekt sprechen.“ Da lautet die Antwort: „Aber Duse, Duuse!
Darum kann man do) mehr Berstand un Geist haben, als so mancher,
dem des Alles einjetrichtert is. Uv was is denn des Hocdeutsche
anders als ein Dialekt, den sich die sogenannten jebildeten Leute
jemaht haben? -- Die Lutherschen Werke un des Nibelungen-Lied,
das ich neulic jelesen, sind ooh nich in unserm Hochdeutsd) jeshrieben,
un do<h is da mehr poetische Kraft un Jesundheit drinn, als in alle
die jetzigen Romane, wo eenen vor lauter Vornehmheit so zu Mute
wird, als hätte man vierzehn Dage hinternander nis<t als Thee
jesoffen. Wahrheit is de Hauptsache, un was sich nich schikt,
das bleibt.“ (Bwit. X!1!11l, 1842/1, S. 16).
Wenig ergiebig war für sein Verhältnis zur Berliner Sprache
eine Durchsicht des Tagebuchs?) von Glaßbrenner, das auf etwa
29) Brief vom 22. 11. 1844 (Stadtarc<hiv Berlin).
30) Der Nachlaß mit dem Tagebuch befindet sich in Wittenberg (Grenz-
mark) im Besiß von Glaßbrenners Großnichte Frau Dr. I. Goldbed, geb.
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