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Buchhalter eien der Sparkasse.
Phot. Lotte Stegmann, Breslau.
Kassenhalle.
Klettephoto, Bresluu 2.
Eingangshalle zur Sparkasse.
Klettephoto, Breslau 2.
und Wandflächen mit hellem poliertem
Travertin bekleidet sind. Der Fuß
boden wurde mit Solnhofener Platten,
die durch Streifen in Blaubank auf
geteilt werden, belegt. Die Kassen -
tische, deren oberer Teil einschl. des
Tischblattes aus Holz besteht, wurden
unten ebenfalls mit Blaubank aus
gelegt. Die Decke trägt ein Rahmen
werk aus Metall und Glas, das
gleichzeitig die Beleuchtung und die
Entlüftungsvorrichtungen aufnimmt.
Anschließend an die große Halle (rd.
260 qm) ist der durch ein Oberlicht
erhellte rd. 180 qm große Kassen
raum angeordnet. Die künstliche Be
leuchtung dieser Kassenhallo befindet
sich zwischen Staubdecke und oberem
Glasdach, so daß auch am Abend der
gleiche Eindruck wie am Tage ent
steht. Der Kassenraum ist durch
eine Treppe und einen Geldfahrstuhl
(für die Geldwagen) mit den im
Keller angeordneten Tresoranlagen ver
bunden.
Das erste Obergeschoß enthält
die Räume für Direktoren, das Kon
ferenzzimmer und sonstige Arbeits
räume. Im Kellergeschoß sind die
zweigeschossige Tresoranlage, ferner
Räume für Geldzähler, Kunden,
Heizung, Kohlen, Akten usw. unter
gebracht.
Sehenswert sind die technischen
Einrichtungen, durch die man die Ab
wicklung der Geschäfte und die Be
dienung der Kunden so weit als möglich
beschleunigen will. Zu nennen ist außer
einer weitverzweigten Rohrpostanlage
ganz besonders die Elektropost, die
Akten und Geld nach Wunsch von
einem Tisch zu einem anderen, von
einem Geschoß in ein anderes befördert.
Unter den Abfertigungstischen ist eine
Förderbandanlage angeordnet, die die
angenommenen Sparbücher zu den
verschiedenen Buchungsstellen leitet.
Förderbänder finden auch im Keller
zu den verschiedensten Zwecken Ver
wendung.
Die übrigen für städtische Büros
bestimmten Geschosse sind sehr
einfach ausgestattet. Vom obersten
Geschoß hat man eine wundervolle
Aussicht über die Stadt; hier wäre
vielleicht eine Gaststätte am Platze
gewesen.
Der Breslauer Architekt Heinrich
Rump erhielt den Auftrag auf Grund
eines im Jahre 1929 unter einer be
schränkten Anzahl von Breslauer und
Berliner Architekten veranstalteten
Wettbewerbes (vgl. Jahrg. 1929 d. Bl.,
S. 279, 459 u. 558), bei dem ihm der
erste Preis zufiel. Seine Entwurfs
arbeit — die rd. 600 in einer Aus
stellung vorgeführten für diesen Bau
von ihm angefertigten Zeichnungen
zeigten dies — umfaßte Gestaltung
und Konstruktion auch der kleinsten
Einzelheiten. Groß war auch die Zahl
der Gegenentwürfe und Abänderungs
vorschläge, die der Architekt nach ge
wissenhafter Prüfung aller Einwände,
von welcher Seite sie auch vorgebracht
wurden, aufgestellt hat — eine Arbeits
weise, die in Hinsicht auf die Wichtig
keit der Baustelle vorbildlich genannt
werden darf.
Die Bauleitung oblag dem städtischen
Hochbauamt, insbesondere dem Ma
gistratsbaurat Buschmann.
Breslau. Dr.-Ing. Georg Munter.