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in den rheinischen Gebirgen weniger als die Hälfte des lang
jährigen Durchschnitts für Marz gemessen. Diese Niederschlag
armut sowie die tagsüber sonnige und nachts verhältnismäßig
kalte Witterung bewirkten, daß die zu Anfang des Monats noch
vorhandenen starken Schneevorräte nur langsam zum Abfluß
kamen und nur Anschwellungen von mittlerer Stärke hervor
riefen.
Tauwetter, das etwa um den 25. Februar anfing und in dessen
Verlauf zeitweise in Westdeutschland ergiebiger Regen fiel,
verursachte in der ersten Märzhälfte eine Anschwellung, die im
Memel-, Pregel- und Weichselgebiet nur sehr schwach war, Di©
übrigen Ströme führten ein Hochwasser von mittlerer Höhe;
nur an deT Netze und Warthe wurde das Mittelhochwasser um
etwa 20 cm überschritten. Nachdem der Pegelstand um
den 20. März fast überall bis auf Mittelwasser zurückgegangen
war, begann das Wasser am Ende des Monats erneut zu steigen.
Bei dieser neuen Anschwellung wurde Mittelhochwasser nur am
Pregel und an der Weichsel in den ersten Apriltagen erreicht.
In den übrigen Stromgebieten war die Anschwellung nur sehr
schwach. Der Beckeninhalt des Waldecker Ederstausees nahm
im Laufe des Monats von 151 auf 200 Millionen cbm zu.
Eine feste Eisdecke wurde während des ganzen Monats auf den
Wasserläufen des Memel- und Pregelgebiets und an einzelnen
Tagen auf der Spree und Havel beobachtet. Weichsel, Oder
und Elbe hatten an einigen Tagen Eistreiben.
Wie aus der nachstehenden Tabelle hervorgeht, liegen die
Monatmittel der Wasserstände im Oder-, Havel-, Spree- und
Rheingebiet über und an den übrigen Pegelstellen unter dem
langjährigen Durchschnitt für März. Dr. Friedrich.
Wasserstände im März 1931.
Gewässer
Pegeletelle
März 1931
MW
März
96/25*)
Jahresmittel
96/25*)
NW
MW
HW
MNW
MW
MHW
Memel ..
Tilsit
238
262
358
389
76
242
610
Weichsel.
Kurzebrack ....
174
281
542
289
25
181
526
Oder ....
Ratibor
150
231
380
220
80
178
601
Frankfurt .....
192
241
308
214
51
160
370
Warthe ..
Landsberg .....
194
240
272
156
—36
66
252
Netze....
Vordamm
116
136
152
75
—45
28
140
Elbe
Barby
184
273
420
281
23
172
454
„
Wittenberge....
234
292
392
293
43
187
441
Saale ...
Trotha U. P. ...
214
272
414
286
117
210
484
Havel ...
Spandau U. P. .
111
126
140
117
22
74
143
Spree ...
K#r8dorf TJ. P. .
214
247
268
242
178
225
306
Weser .,,
Minden
277
329
4 66
341
163
264
565
Aller ....
Westen ........
278
311
396
368
181
287
480
Ems ....
Greven
122
229
488
295
—10
168
567
Rhein ...
Maxau
469
,637
664
393
290
429
661
99 • • •
Kaub
267
356
483
239
101
236
522
,, . ,,
Köln
292
403
621
292
76
256
643
Main ....
Wertheim .,
193
241
385
218
$3
158
422
Mosel . ..
Trier
106
209
474
159
— 5
101
476
*) Bei Keradorf 1914/25.
TECHNISCHE NEUERUNGEN.
Einen neuen Dachziegel (D.R.P.)
hat Regierungsbauoberinspektor Bömke in Liegnitz kon
struiert. Der Dachziegel unterscheidet sich von den gewöhn
lichen Biberschwänzen dadurch, daß die untere Schmalseite
nach unten umgebogen ist und daß in der Mitte der Unterseite
unterschnittene Leisten angebracht sind. Die Dachziegel haben
ein Ausmaß von 33,5 x 16,5 cm (sind also 1 cm breiter als
Biberschwänze), werden wie beim Biberschwanzdoppeldach
auf Dachlatten im Abstand von 14 bis *15 cm verlegt und mit
Rand- und Querschlag versehen (ohne Verstrich im Innern).
Der Kalkquerschlag wird zwangläufig zwischen die unter
schnittenen Leisten zweier aufeinanderliegender Steine gepreßt;
dadurch wird eine dübelartige Verbindung der Ziegelsteinreihen
hergestellt, die gegen Abheben schützt und es gestatten soll, die
Dachneigung flacher anzunehmen als beim normalen Biber-
schwanzdacn. Durch die Umbiegung der unteren Schmalseite
ergeben sich horizontale Luftschichten, die einen größeren
Wärmeschutz ermöglichen als die gewöhnlichen Ziegeldächer.
Wird eine Durchlüftung des Dachbodens gewünscht, so wird der
Kalkquerschlag bei einzelnen Ziegeln oder Ziegelreihen fort
gelassen, ohne daß die Dichtung des Daches beeinträchtigt
wird. Der Einheitspreis für 1 qm Dachdeckung stellt sich etwa
5 vH höher als beim Biberschwanzdoppeldach. Ö.
Linoldeckschiene (D.B.G.M., D.R.P.a.).
Neukonstruktion von Professor Neufert, Gelmeroda-Berlin.
Die Linoldeckschiene besteht aus zwei Teilen. Der ober© Teil
wird unmittslbar auf dem Mauerwerk mittels Holzdübeln be
festigt. Die Wand oberhalb der Deckschiene wird geputzt, wo
bei der Putzer die Schiene
als Lehre beim Auswerfen und
Abziehen benutzt. Dann wird
die Hohlkehle des Estrichs
mit einer Schablone gezogen,
die an der Schiene entlang
geführt wird. Endlich wird
das Linoleum verlegt, bis un
ter die Linoldeckschiene her-
aufgeschobenund mit einem an
der Schiene geführten Messer
abgeschnitten. Der hierauf zu
schraubende untere lose Schien
nenteiL preßt das Linoleum
fest an und dichtet die
Fuge, ohne daß die nötige
Bewegungsmöglichkeit des
Bodenbelags verhindert wird.
Gerüstlose Verschalung für das Verstärken von Brücken-
gewölben auf der Unterseite während des Betriebes.
D.R.P. Nr. 503825. Dr.-Ing. Emil Mörsch in Stuttgart,—
Wenn Brückengewölbe, wie beispielsweise bei Eisenbahn
brücken, im Betrieb ständigen Wechselbeanspruchungen unter
worfen sind, ist es nicht möglich, eine innige Verbindung
zwischen einer nachträglich vorzulagemden Versfcärkungs-
schicht und dem ursprünglichen Bogen herzustellen, da die
elastischen Durchbiegungen des alten Mauerwerks das sich auf
ein Lehrgerüst stützende neue Mauerwerk in seinem Gefüge
stören. Gemäß der Erfindung wird nun di© Verschalung mit
dem alten Mauerwerk fest verbunden, so daß das neue Ver
stärkungsgewölbe die gesamten . Schwingungen und Bewe-
f ungen wie das alte Mauerwerk mit ausführt und eine innige
r erbindung des neuen Mauerwerks mit dem alten gesichert ist.
Zu diesem Zweck wird (s. Abb. auf S. 276) die gerüstlose
Verschalung an das alte Gewölbe in der Weise angehängt,
daß in Bohrungen desselben Schraubenbolzen ein betoniert
werden als Tragmittel für Winkeleisen, auf welchen die Scha
lung aufliegt. Vorteilhaft wird der Beton in dem Zwischenraum
zwischen dem alten Gewölbe und der Verschalung unter starken