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Türen: 38 mm starkes Sperrholz in Eisenzargen. Eingangsfciir:
Eisen. Fliesen hinter Herd, Bad und Waschbecken. Küche:
kombinierter Gas- und Kohlenherd. Ausgußspültisch mit
Abtropfbrett. Bad: Gasbadeofen, getrennter Gasheizofen und
Waschbecken. Hauptwasser sträng in den Kellern durch die
Zeile längslaufend. Entwässerung je zwei Häuser an einem
Revisionsschacht, daher spiegelbildliche Grundrisse.
Alle Maße (Balkenlagen, Fensteranordnung, Fenster
größen, Stockwerkhöhen usw.) richten sich nach der Größe
der Bimshohlblöcke. Diese lassen sich rasch versetzen, sind
sofort trocken und gut isolierfähig. Die aus ihnen hergestellten
Mauern belasten den (schlechten) Baugrund nur mit 0,4 kg/qcm.
Kritik: Grundrisse und Konstruktionen sind muster
gültig durchgebildet. Vorbildlich erscheint vor allem die helle,
breitgelagerte Wohnküche, die die ganze Hausbreite ein
nimmt. Sie läßt sich sehr gut einrichten und bietet Platz für
ein Büfett, einen großen Eßtisch, einen Küchentisch und einen
Schreibtisch. Sehr vorteilhaft ist auch die enge Verbindung
von Küche und windgeschütztem Sitzplatz auf der Terrasse.
Weniger günstig ist vielleicht das Fehlen eines direkten Zu
ganges von dem Garten in den Keller, den Abstellraum von
allem Gartengerät und allen Gartenerzeugnissen. Wäre der
Straßenraum weniger schematisch aufgeteilt und die Straße
seitlich verschoben worden, so hätte man, ohne den großen
Raumeindruck zu stören, leicht auf der Sonnenseite noch
einen genügend tiefen Vorgarten mit Sitzplatz und Blumen
und Raum für Bäume schaffen können.
Max Schoen.
DER PFLUG ALS
Von Dr.-Ing. Erich von Willmann
Ein Gerät, das im Erdbau bei der Rationalisierung der
Bodengewinnung gute Dienste leisten kann, ist der Pflug,
Der amerikanische Erdbauunternehmer verwendet ihn in wei
testem Umfang; besonders bei allen Arbeiten, bei denen die
Massen an der einzelnen Gewinnungsstelle zu gering sind, um
den Einsatz der bekannten Grabemaschinen zu gestatten. In
Deutschland dagegen ist es noch wenig bekannt, wie außer
ordentlich vorteilhaft der Pflug zum Lösen des Bodens benutzt
werden kann.
Mit einem geeigneten Pflug löst ein Gespann (zwei Pferde
und ein Mann) bei achtstündiger Arbeitszeit in Bodenklasse II
215 bis 300 cbm, in Bodenklasse III 110 bis 150 cbm. Ein
Arbeiter lädt in 8 Stunden 11 cbm gepflügten Boden der
Klasse II und 8,8 cbm gepflügten Boden der Klasse III, während
er, wenn er zugleich auch das Lösen des Bodens bewirken
muß, nur 6,5 und 4,7 cbm leistet. Hiernach bringt der Pflug
unter der Annahme, daß ein Erdarbeiter für die Schicht 6 RM
und das Gespann mit dem Führer 20 RM kostet, die aus fol
gender Zusammenstellung ersichtliche Ersparnis:
Bodenklasse
ü
=>
es
H
cbm
Ohne Pflug
Mit Pflug
Mannschaft
für Lösen und Laden
Pflug
Mannschaft
nur zum Laden
Ge
samt
kosten
Pfg.
cbm
Er
sparnis
durch
den
Pflug
Löhne
An-
Kosten
Löhne
An-
zahl RM I l’fg.
Tag | cbm
RM
Tag
l’fg.
cbm
zahl RM I Pfg.
Tag cbm
Pfg.
cbm
II
300
46 276 92
20
7
27 162 54
61
3i
215
33 198 92
20
9
20 120 56
65
27
150
32 192 128
20
13
17 104 70
83
45
III
110
24 144 130
20
18
13 | 78 71
89
41
Hat man einen Traktor zur Verfügung, wie er in der Land
wirtschaft gebräuchlich ist, so wird die Arbeit der Bodenlösung
noch erheblich billiger; sie kann, je nach dem Umfang der
Arbeit und der dadurch bedingten Möglichkeit, den Traktor
auszunützen, auf 1 bis 2 Pfg/cbm herabgedrückt werden. Bei
spielweise pflügt der 36 PS-Diesel-Traktor der Hanomag in
Böden der Klasse 1 mit Eberhardtschem Dreischarpflug in
der Stunde 1 y 2 Morgen (zu 2500 qm) auf 24 cm Tiefe. Er
löst also in Bodenklasse I 900 cbm/Std. oder 7200 cbm/Tag;
er leistet so viel, wie 450 Mann mit dem Spaten, ln Boden
klasse II kann man seine Leistung auf 300 bis 500 cbm/Std.,
Abb, 1, Power Drag Scraper von Sauermann Bros., Chikago.
ERDBAUGERÄT.
Regierungsbaumeister i. R., München.
in Bodenklasse III auf 200 bis 300 cbm/Std. schätzen. Die
Betriebskosten betragen für den Achtstundentag 15 RM für
Brennstoff und Schmieröl, 8 RM für den Führer und 7 RM für
Tilgung und Verzinsung des Geräts; zusammen also 30 RM/Tag
oder 3,75 RM/Std. Die Kosten für das Lösen des Bodens stellen
sich demnach auf 0,75 bis 1,25 Pfg./cbm in Klasse II und
1,25 bis 1,9 Pfg./cbm in Klasse ITT.
Der vom Traktor gezogene Pflug ist damit das billigste
Gerät zum Lösen des Bodens. Die Vorteile, die er bietet,
lassen sich allerdings in vollem Umfang nur ausnutzen, wenn
auch das Laden des Bodens durch entsprechendes Gerät unter
stützt wird. Besonders geeignet ist hierfür der amerikanische
Kraftschrapper (Power Drag Scraper oder Power Plow Scraper),
in Verbindung mit einem Förderband, Becherwerk oder Füll
rumpf. Der Kraftschrapper ist, ebenso wie der gewöhnliche
Schrapper, im deutschen Erdbau so gut wie unbekannt, obwohl
schon seit vielen Jahren in der Literatur*) die Hinweise auf
den gewöhnlichen Schrapper nicht fehlen. Der Kraftschrapper
hat sich aus dem gewöhnlichen, von Pferden oder Maultieren
gezogenen Schrapper entwickelt, indem man auf den mit dem
Dampfpflug gewonnenen Erfahrungen auf baute. Der Kraft
schrapper hat den in der Dampfpflügerei erprobten Seilzug in
die Erdbautechnik übertragen. Gerade bei dem Schrapper
ist der Seilzug zum Ersatz der tierischen Zugkraft besonders
geeignet, denn er gestattet, die Zugkraft nahezu beliebig zu
steigern, und ermöglicht es damit, das Fassungsvermögen der
Pfanne des Schrappers in jedem gewünschten Maß zu ver
größern, den Einfluß des durch den Rückweg des leeren Geräts
bedingten Zeitverlustes einzuschränken, die wirtschaftliche
Förderweite zu erhöhen und Leistungen zu erzielen, die denen
von Baggermaschinen nicht nachstehen.
Man baut Kraftschrapper mit einem Fassungsvermögen
von V 4 bis 41/2 cbm; in Einzelfällen hat man das Fassungs
vermögen sogar bis auf 7% cbm (10 yards) gesteigert und
Stundenleistungen bis zu 350 cbm erzielt. Abb. 1 zeigt einen
Sauermanschen Power Drag Scraper in der als V-Type be
zeichnten Form. Er hat im Gegensatz zu dem gewöhnlichen
Scraper keinen Boden. Man nimmt den größeren Kraftbedarf
in Kauf, um die Abnutzung des Geräts zu vermindern. Der
Wegfall des Bodens erleichtert auch die Entleerung des
Schrappers und macht es möglich, den unteren Rand so
*) Vergl.z.B.Handb.d.Ing.-Wissensch.I.2:L. von Will m a n n, Erd-und Felsarbeiten.