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stromwicklung und. vertikaler Welle, der für jede Stromart
verwendbar ist. Es ist nur nötig, ihn für die im Leitungsnetz
herrschende Spannung zu. bestellen. Die Nennleistung des
Motors beträgt etwa 0,5 PS bei 6800 Umdrehungen in der
Minute. Der Motor besitzt Kugellagerung mit großen anschlie
ßenden Schmiergefäßen, die mit einem säurefreien konsistenten
Fett angefüllt sind, das erst bei 120° C flüssig wird. Der Motor
ist mit einem Windflügel ausgerüstet, der im Betriebe die im
Kessel der Schwimmboje befindliche Luft in wirbelnde
Bewegung versetzt und so für Kühlung sorgt, die von
außen her durch die Förderflüssigkeit unterstützt wird.
3. Die Zentrifugalpumpe (vgl. Abb. 1 und 2), die wasserdicht
gegen das Innere der den Elektromotor einschließenden Boje
unten an derselben befestigt ist und mit vertikaler Welle von
dem Motor direkt angetrieben wird. Sie befindet sich immer
unter Wasser und besteht aus Leichtmetall, das von Rost,
Säuren und Basen nicht angegriffen wird. Die Förderflüssigkeit
läuft der Pumpe durch den Saugstutzen zu über ein Filtersieb,
das grobe Verunreinigungen und alle den Betrieb der Pumpe
störende Fremdkörper zurückhält; sie wird dann von der
Pumpe über den Druckstutzen in den Anschluöschlauch ge
drückt. Die Schwimmpumpe fördert durch Druck unter Ver
wendung eines einzölligen Wasserschlauches ohne Düse bei
der Nennspannung des Motors, je nach der Schlauchlänge,
die bis zu 80 m und mehr betragen kann, und je nach der
manometrischen Förderhöhe bis zu 20 m im Höchstfall,
Flüssigkeitsmengen ohne Höhenförderung und ohne Schlauch
widerstand bis zu 180 1. 4. Die Dichtung (vgl. Abb. 2)
in Gestalt einer Stopfbuchsendichtung zwischen Motor
und Pumpe; sie ist derart in den Saugraum der Pumpe
eingebaut und ausgeführt, daß sie während des Betriebes
stets unter einem Unterdrück von etwa 30 mm Wassersäule
steht, d. h. sie hat das Bestreben, Luft vom Motorraum
in den Pumpenraum zu saugen, wodurch auch dem
Eindringen von Feuchtigkeit in den Motorraum entgegen
gewirkt wird.
Die Schwimmpumpe kann — worauf zum Schluß noch
hingewiesen sei — mit einem automatischen Schutzschalter
versehen werden, um den Hauptstrommotor bei Leerlauf der
Pumpe nötigenfalls selbsttätig abzustellen.
Das Gewicht der Hawig - Schwimmpumpe beträgt etwa
15 kg. Sie ist also leicht transportabel. Ihr Preis stellt
sich zurZeit auf 300 RM ohne und 320 RM mit automatischem
Schutzschalter. Oberingenieur F. A. Förster.
MITTEILUNGEN.
Max Kumbier 40 Jahre im Dienst.
Berechtigte Freude ging durch die Reihen der beamteten
Techniker, als zum 1. April 1921 der Reichspräsident einen der
ihrigen, den Geheimen Oberbaurat Ministerialrat Kumbier,
zum Staatssekretär bei den Eisenbalmabteilungen des Reichs
verkehrsministeriums ernannte. Der eTste fachtechnische Be
rater des Feldeisenbahnchefs während des Krieges hatte damit
eine wohlverdiente Ehrung erfahren. Am 22. Juli d. J. konnte
Kumbier, dem inzwischen noch zahlreiche andere Auszeich
nungen zu Teil wurden — u. a. die Würde eines Doktor-Inge
nieurs ehrenhalber der Technischen Hochschule Stuttgart —,
als Direktor der Betriebs- und Bauabteilung und Vorstands
mitglied der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft auf eine
40jährige Dienstzeit bei der Eisenbahn zyrückblicken, und mit
freudigem Stolz denken dieses Ehrentages seine alten und
jungen Fachgenossen.
Hochschulen.
Die Würde eines Doktor-Ingenieurs ehrenhalber
haben verliehen: Rektor und Senat der Technischen Hoch
schule Danzig dem Professor Karl Emil Jac o by in Riga,,wegen
seiner Verdienste als langjähriger Lehrer, als wissenschaftlicher
Forscher und erfahrener Ingenieur auf dem Gebiete des Wasser
baues^ ; dem Geheimen Regierungsrat Professor Dr. h. c.
Ludwig Borchardt in Kairo „in Anerkennung seiner bahn
brechenden und führenden Leistungen auf dem Gebiete der
Bauforschung in Aegypten“; dem Geheimen Admiralitätsrat
Professor Dr. phil. Emst Kohlschütter in Potsdam „wegen
seiner ganz besonders hervorragenden Verdienste um die Zu
sammenfassung des gesamten Vermessungswesens der deutschen
Gliedstaaten und in den einzelnen Ländern“; — Rektor und
Senat der Technischen Hochschule Dresden anläßlich der
Gründungsfeier der Hochschule am 20. Juni 1931: auf ein
stimmigen Antrag der Hochbau-Abteilung dem Professor Paul
Schmitthenner in Stuttgart, „dem ausgezeichneten Bau
künstler und Lehrer“; auf einstimmigen Antrag der Mecha
nischen Abteilung dem Direktor der Motoreniabrik Deutz,
Dipl.-Ing. Franz Schultz-Balluff, „in Anerkennung der
Förderung des deutschen Motorenbaues und der Fürsorge für
die Ingenieur-Erziehung sowie der erfolgreichen Vertretung
deutscher Technik gegenüber dem Auslände“; dem Oberinge-
nieur Karl Arnhofd in Gelsenkirchen „für seine Verdienste
um die Ausbildung und Erziehung des Arbeiternachwuchses
für unsere Industrie und um den Ausbau des Fabrikschulungs-
wesens“; dem Direktor der Hermsdorf-Schomburg-Isolatoren
G.m.b.H. in Hermsdorf i. Thür., Johann Friedrich Scheid,
„in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um die Ent
wicklung der Hochspannungs-Porzellan-Isolatoren"; auf ein
stimmigen Antrag der Chemischen Abteilung dem Oberregie
rungsrat Professor Dr. phil Josef Houben in Berlin „in An
erkennung der Verdienste, die er sioh durch das ,Handbuch
der organischen Chemie* um die wissenschaftliche Forschung
erworben hat“.
Konstruktion und Ausführung.
Richtlinien für Hauskläranlagen.
Hauskläranlagen gehören mit zu den unerfreulichsten Dingen,
mit denen sich Verwaltungs- und Aufsichtsbehörden in der
Praxis zu beschäftigen haben. Man weiß, daß diese Einzel
anlagen grundsätzlich schlecht und unerwünscht sind, läßt
sich aber schließlich doch in vielen Fällen dazu bereden, sie
widerwillig zu genehmigen oder stillschweigend zu dulden.
Nach und nach wurden Richtlinien der obersten Landes
stellen herausgegeben in der Hoffnung, man könnte die lästige
Angelegenheit dadurch einigermaßen erträglich regeln. Be
sondere Bedeutung haben in dieser Beziehung, weil sie für den
größten Bezirk gelten, die preußischen Richtlinien für die
Beurteilung und Zulassung von Hausklärgrvben und Grund
stückskläranlagen gewonnen. Sie sind Ende 1929 von der
Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene in Berlin
aufgestellt worden und als Sonderdruck aus der Zeitschrift
„Volkswohlfahrt“ 1930, Nr. 1, im Verlag von Carl Heymanns,
Berlin W 8, erschienen.
Hier werden zunächst die grundsätzlichen Bedenken gegen
Hauskläranlagen dargelegt und durchaus richtig die Fälle
aufgezählt, wo Hausldäranlagen „eigentlich“ überhaupt nicht
angewendet werden sollten. Leider haben sich die preußischen
Richtlinien aber praktisch dahin ausgewirkt, daß wir jetzt
vielfach Hauskläranlagen nach amtlichen Vorschriften haben*).
Die Richtlinien bemühen sich, möglichst keinem wehe zu tun,
und lassen sich daher leicht so auslegen, daß man im Einzelfali
das Gregenteil von dem allgemeinen Ziel für wünschenswert
halten kann.
Nach den schlechten Erfahrungen mit den preußischen Richt
linien betrachtet man die vor kurzem erschienenen bayerischen
Richtlinien für die Beurteilung, Zulassung, Bemessung und
Bedienung von Hauskläranlagen zunächst mit einigem Miß
trauen. Sie sind aufgestellt Von der bayerischen Landesstelle
für Gewässerkunde, der Biologischen Versuchsanstalt und dem
Hygienischen Institut der Universität München. Zu beziehen
sind sie von der Ländesstelle für Gewässerkunde, München,
Königinstraße 3. Sie unterscheiden sich aber von den preußi
schen Richtlinien dadurch, daß sie nur halb so lang und von
erfrischender Deutlichkeit sind. Hier werden die Sünden der
Vergangenheit knapp und treffend dargestellt. Die bayerischen
Richtlinien fassen die Aufgabe mehr vom praktischen Stand
punkt aus auf. Sie weisen auf eine Tatsache hin, die bisher
viel zu wenig beachtet worden ist: Hauskläranlagen sind im
allgemeinen nicht nur viel schlechter, sondern auch viel teuerer
als eine gemeinsame Ortsentwässerung, Das ist ein Grund,
der in der Praxis durchschlagen wird und. sicher schwerwiegender
ist als die schönsten wissenschaftlichen Ueberlegungen. Im
einzelnen wird diese Feststellung mit Zahlen belegt.
Mit der Ausführung und den Abmessungen von Hausklär
anlagen beschäftigen sich die bayerischen Richtlinien nur ganz
kurz. Schon äußerlich wird, dadurch angedeutet, daß sdche
Anlagen nur in Ausnahmefällen errichtet werden sollen.
Die bayerischen Richtlinien gegen Hauskläranlagen können allen
Beteiligten, Aufsichtsbehörden und Stadtbaumeistem als treff
liche und brauchbare Waffe in dem Kampf für sachgemäße
Entwässerung dringend empfohlen werden.
Essen. Mahr.
• ' *) Vgl. auch S. 251 d. Bl. „Abwauer-HauBklinudagen“.