VIER 2018
Zeitschrift des Berliner
ImpulsE-Programms
Schwerpunkt
Klimafolgen
Seiten 2 bis 8
03
Im aktuellen Interview:
Prof. Stefan Rahmstorf,
Klimaforscher am PIK
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16
Berliner Energieatlas –
Ein Instrument für die
Energiewende
Im Auftrag der
Mobilitätswende in den
Bezirken – Lastenräder
von fLotte
Konzept und Umsetzung
ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 2
Was bedeutet ein halbes Grad
für das große Ganze?
Weltklimarat IPCC legt Bestandsaufnahme zur globalen Erwärmung vor
Vor drei Jahren haben sich in Paris 195
Staaten dazu verpflichtet, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad – am
besten jedoch auf 1,5 Grad – im Vergleich
zum Beginn des Industriezeitalters zu
begrenzen. Ob und wie das 1,5-Grad-Ziel
überhaupt noch einzuhalten ist und welche Klimafolgen sich dadurch gegenüber
dem Zwei-Grad-Ziel abwenden ließen,
dazu hat der Weltklimarat IPCC kürzlich
einen Sonderbericht vorgelegt.
1,5 Grad-Limit ist noch erzielbar
Zentrales Ergebnis des Berichts ist: Aus wissenschaftlicher und technischer Sicht ist eine
Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad
noch zu realisieren. Voraussetzung sind allerdings „schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen gesellschaftlichen
Bereichen“, so die IPCC-Experten.
Gleichzeitig macht der Bericht darauf aufmerksam, dass nur noch wenig Spielraum
für das Einhalten dieses Ziels bleibt. So
konstatieren die Wissenschaftler, dass sich
die Erde im Vergleich zum vorindustriellen
Niveau bereits um etwa ein Grad erwärmt
hat – mit schon jetzt sichtbaren, erheblichen Folgen wie häufigeren Extremwetterer
eignissen, steigendem Meeresspiegel und
dem Verschwinden arktischen Meereises.
Ein halbes Grad macht viel aus
Die klimabedingten Risiken für Mensch und
Natur sind also heute schon – und erst
recht bei einer globalen Erwärmung um 1,5
Grad – hoch, aber geringer als im Falle einer
Erwärmung um zwei Grad. Einige Ergebnisse des Sonderberichts in diesem Punkt sind:
Bei einer Erderwärmung von 1,5 Grad würde
der globale mittlere Meeresspiegelanstieg
bis 2050 um etwa 0,1 Meter geringer ausfallen als bei einem Plus von zwei Grad. Damit
wären weltweit zehn Millionen Menschen
weniger von den mit einem Meeresspiegelanstieg einhergehenden Folgen wie Landverlust betroffen.
Die Risiken für Biodiversität und Ökosysteme einschließlich Artenverlust und -aussterben wären bei einer 1,5-Grad-Erwärmung „signifikant geringer“.
Bei einer Begrenzung der Erwärmung auf
1,5 Grad würde der Bestand an Korallenriffen zwar um 70 bis 90 Prozent minimiert
werden, bei einem Plus von zwei Grad würde
hingegen 99 Prozent des Bestandes sterben.
Aktuell nicht auf Kurs
Ausstoß bis 2030 gegenüber dem Level von
2010 um rund 45 Prozent zu reduzieren,
um dann – wie im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbart – 2050 bei „netto null“
zu liegen. Zudem müsste die globale Stromversorgung bis 2050 zu 70 bis 85 Prozent
durch erneuerbare Energien gedeckt sein.
Die Nutzung von Kohle hingegen müsse
rasch gesenkt werden und bis 2050 eingestellt sein. Der Bericht beziffert die Kosten
allein für diesen Umbau des Energiesektors
bis 2035 auf 2,1 Billionen Euro. Die Kosten
zur Bewältigung der Klimafolgen würden
allerdings deutlich höher ausfallen.
Der nächste UN-Klimagipfel im polnischen
Katowice, auf dem das Regelwerk zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens
verabschiedet werden soll, steht unmittelbar
bevor (Redaktionsschluss dieser Ausgabe
Ende November). Dabei ist das Signal der
Wissenschaftler an die Politik klar: Es bedarf
weiterer Zusagen für eine schnelle und
umfassende CO2-Reduktion, damit das große
Ganze nicht (allzu sehr) aus den Fugen gerät.
Tatsächlich steuert die Welt jedoch derzeit ungebremst auf eine sehr viel höhere
Erwärmung als 1,5 und sogar zwei Grad
zu: Verharren die Emissionen auf aktuellem
Niveau, wird bereits zwischen 2030 und 2052
ein Temperaturanstieg von 1,5 Grad erreicht
sein, so die IPCC-Experten. Sogar bei Einhaltung der Selbstverpflichtungen der Staaten für das Pariser Klimaschutzabkommen
würde die Erderwärmung zwischen 2,6 und
4,0 Grad liegen. Vor dem Hintergrund der
derzeit steigenden CO2-Konzentration in der
Atmosphäre, die kürzlich die Weltwetter
organisation der UNO konstatierte, klingen
diese Prognosen umso dramatischer.
Vollständiger Bericht (englisch):
www.ipcc.ch/report/sr15/
„Schnelle und weitreichende Veränderungen“ seien laut Bericht in allen wichtigen
Sektoren erforderlich – in Energie-, Landwirtschaft, Stadt und Infrastruktur- (einschließlich Verkehr und Gebäude) sowie in
Industriesystemen, um das 1,5-Grad-Ziel
doch noch einzuhalten. Ganz konkret mahnen die Forscher an, den weltweiten CO2-
Lisa Bührmann
Berliner ImpulsE-Programm
info@berliner-impulse.de
ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 3
Prof. Stefan Rahmstorf
Das aktuelle Interview
Prof. Stefan Rahmstorf ist
Klimaforscher am Potsdam-Institut
für Klimafolgenforschung (PIK).
Er gilt als einer der weltweit
führenden Ozeanographen.
Prof. Stefan Rahmstorf im Gespräch. Bilder: Rolf Schulten
Pöschk: Prof. Rahmstorf, wir haben uns
ja vor knapp 20 Jahren auf den Berliner
Energietagen kennengelernt. Dort haben Sie
einen eindrücklichen Vortrag zum damaligen Forschungsstand der Klimawissenschaft
gehalten. Was gibt es eigentlich für grundlegend neue Erkenntnisse? Oder wussten wir
das alles schon 2000?
Rahmstorf: Grundsätzlich wussten wir das
alles schon und sogar noch früher. 1990
erschien der erste Bericht des Weltklimarats
IPCC. Den ersten offiziellen Expertenbericht
für die US-Regierung über den kommenden
Klimawandel gab es bereits 1965. Die Grundfakten sind also schon sehr lange bekannt.
Der wesentliche Unterschied zu früheren Publikationen ist aber heute, dass die Ergebnisse
noch viel klarer und sicherer belegt sind.
Pöschk: Mit Blick auf die Historie der Klimaforschung im Kontakt zur Politik: Fühlen Sie
sich wie der ewige Mahner in der Wüste, der
kein Gehör findet?
Rahmstorf: Nein, man kann nicht sagen,
dass wir kein Gehör finden. Der sichtbarste
Beweis dafür ist das Pariser Klimaschutz
abkommen. Dass sich die Menschheit
gemeinsam auf eine solche „Notfallmaßnahme“ geeinigt hat, ist historisch einmalig.
Das zeigt, dass die Politik auf höchster Ebene – zumindest theoretisch – die Erkenntnisse der Klimaforschung ernst nimmt. Die
Umsetzung gestaltet sich jedoch aufgrund
eingefleischter Partikularinteressen, die sehr
starken Widerstand gegen diese Umstrukturierung leisten, sehr schwierig.
Bührmann: Diese von Ihnen gelieferten Fakten werden zunehmend durch bestimmte
politische Bewegungen anders interpretiert
und infrage gestellt. Wie gehen Sie mit diesen Klimaleugnern um?
Rahmstorf: Dabei handelt es sich für mich
nicht um andere Interpretationen, sondern
um Propaganda, die auf die Täuschung der
Öffentlichkeit abzielt. Gerade in den USA ist
gut belegt, dass verschiedene Lobbygruppen
Milliarden in solche sogenannten ThinkTanks investieren, deren Aufgabe es im
Wesentlichen ist, der Öffentlichkeit Sand in
die Augen zu streuen und die wissenschaftlichen Fakten zu vernebeln.
Pöschk: Nun zum Fachlichen: Wenn Sie die
neuesten Erkenntnisse des IPCC in weni-
gen Sätzen skizzieren sollten: Welche Sätze
wären das?
Rahmstorf: Der erste Punkte wäre, dass es
dringend empfehlenswert ist, die Erwärmung
bei 1,5 Grad zu stoppen und nicht erst bei
zwei Grad. Der zweite Punkt ist, dass es tatsächlich noch möglich ist, die Erwärmung bei
1,5 Grad zu halten. Dies geht aber nicht mit
der gegenwärtigen Politik, sondern es benötigt ein ganz anderes Niveau von Engagement und Entschlossenheit in der Politik. Der
IPCC-Bericht zeigt das ganz klar auf. Wenn
wir die Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzen,
dann können wir noch einen kleinen Teil der
Korallenriffe retten. Bei zwei Grad sind sie
alle unrettbar verloren. Es gibt auch Kipppunkte im Klimasystem, zum Beispiel das
grönländische Eisschild oder der Westantarktis. Es besteht die Gefahr, dass schon unterhalb der Zwei-Grad-Grenze ein unaufhaltsamer Zerfall des Grönlandeises ausgelöst wird,
was den globalen Meeresspiegel um sieben
Meter anheben würde.
Pöschk: 1,5-Grad-Ziel meint auch, dass die
lokalen Klimaziele angepasst werden müssen? „Klimaneutralität“ nicht bei 85 Prozent,
sondern erst bei 95 Prozent?
ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 4
Prof. Stefan Rahmstorf mit Jürgen Pöschk und Lisa Bührmann.
Rahmstorf: Das Temperaturlimit, welches
eingehalten werden kann, hängt von der
Gesamtsumme der Emissionen im Laufe
der Jahre ab und das heißt, es ist vor allem
eine Frage der Geschwindigkeit. Für ein stabiles Klima müssen die Emissionen bei null
liegen, das ist zunächst eine grundlegende
Erkenntnis. Und die Frage, wie schnell wir
die Emissionen weltweit auf null senken, entscheidet, bei welchen Temperaturen und wo
wir stabilisieren. 1,5 Grad heißt eben, dass
wir weltweit schon spätestens 2050 auf null
sein müssen. Und natürlich müssen Industriestaaten, die reich sind, die viel höhere proKopf-Emissionen haben als Entwicklungsländer, vorangehen und schon deutlich vorher
bei null sein, um noch ein bisschen mehr
Spielraum für Entwicklungsländer und für
deren Entwicklung zu lassen.
Pöschk: Spontane Frage zwischengeschoben:
Geo-Engeneering ist für Sie kein Thema?
Rahmstorf: Es gibt keine realistische Option für Geo-Engeneering! Außer man meint
damit Maßnahmen, die CO2 aus der Atmosphäre herausziehen. Aber alle denkbaren
Ansätze dafür bringen natürlich nicht die
Lösung, sondern sind nur eine Ergänzung zu
einer drastischen Reduktion unserer fossilen
Emissionen auf nahezu null.
Pöschk: Jetzt zum Thema Klimaveränderungen: Auf welche nicht mehr vermeidbaren
Klimafolgen müssen wir uns mit Blick auf die
nächsten 10, 15 Jahre eigentlich einstellen?
Die Folge davon kann Dürre oder Dauer
regen sein.
Rahmstorf: Nicht mehr zu stoppen ist der
Meeresspiegelanstieg. Dieser wird Jahrtausende weitergehen – selbst wenn wir die
Temperatur stabilisiert haben. Grund dafür
ist die Tatsache, dass die Meere und die großen Eismassen langfristig zeitverzögert auf
die Erwärmung reagieren. Diese Prozesse
werden jetzt in Gang gesetzt. Sie können
sich das in etwa so vorstellen: Wenn Sie
einen Eisklotz aus dem Gefrierfach nehmen
und ihn in Ihre Spüle legen, dann muss es
nicht noch wärmer werden, sondern der
Eisklotz schmilzt einfach im Laufe der Zeit
ab bis er weg ist. Und so ist es auch mit
den großen Eismassen. Das heißt, wenn wir
die Erderwärmung bei 1,5 oder zwei Grad
stabilisieren, verhindern wir eine weitere
Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs
– aber wir können ihn nicht verhindern.
Zudem müssen wir uns natürlich auf die
weitere Zunahme von Extremwetterereignissen der unterschiedlichen Arten einstellen.
Insbesondere auf noch mehr Hitzewellen, die
ja richtige Killer sind: In Europa gab es im
Jahrhundertsommer 2003 70.000 Hitzetote.
Auch auf
Extremniederschlagsereignisse
müssen wir uns einstellen, wie wir kürzlich
in Italien gesehen haben. Die Schwäche des
Jetstreams, die zu diesen sehr lange anhaltenden Wetterlagen führen, haben wir in den
letzten Jahren auch in Deutschland erlebt.
Pöschk: Sind künftig auch in Europa
Tropenstürme denkbar?
Rahmstorf: Europa wird zunehmend in die
Zugbahn von Tropenstürmen hineinkommen.
Das haben wir ja schon in Portugal gesehen.
Grund dafür ist, dass sich die Region, in der
mindestens 26,5 Grad Wassertemperatur
herrschen und damit einen Hurrikan unterstützen kann, immer mehr polwärts ausdehnt, weil es insgesamt wärmer wird.
Pöschk: Und sind für eine Metropole wie Berlin spezifische Entwicklungen zu erwarten?
Rahmstorf: Ich bin zwar kein Experte für
Stadtklima, aber man muss den städtischen
Wärmeinseleffekt möglichst abdämpfen, weil
die Städte nochmal zusätzlich unter Hitzewellen leiden. Außerdem müssen sich die Städte
– das tut Berlin ja auch schon – auf stärkere
Starkregenereignisse einstellen und schauen:
Wo läuft das Wasser hin und wie kann man
mehr Wasser zwischenspeichern. Denn diese
Sommergewitterregen nehmen in ihrer Intensität in einem wärmeren Klima zu.
Pöschk: Wenn wir uns hoffentlich bald wieder auf den Berliner Energietagen sehen und
unsere Vortragsanfrage wäre „die wichtigsten Botschaften der Klimaforschung an die
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Macher der Energiewende“, welche drei Sätze würden Ihnen eigentlich als Botschaft der
Klimaforschung an Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft einfallen?
Rahmstorf: Mir würde einfallen, dass die
Vermeidung einer katastrophalen globalen
Erwärmung Nummer eins der Prioritäten
liste sein sollte und dass uns die Zeit davonläuft. Das ist kein Thema, was wir in Ruhe
allmählich angehen können, sondern das ist
ein Wettlauf gegen die Zeit. Zweitens müssen Subventionen für fossile Energien sofort
beendet werden. Moratorium für den Neubau
von fossilen Kraftwerken. Und drittens muss
alle Infrastruktur im Hinblick auf das Ziel
Nullemission geplant werden und den knappen Zeithorizont bedenken, den das fossile
Zeitalter noch hat.
Energiefirma wie beispielsweise Exxon Mobil
an Gewinnen macht – die zum Teil in Propaganda fließen, um die Erkenntnisse der
Klimaforscher wieder in Zweifel zu ziehen.
Insofern kann man schon sagen: In Anbetracht der Größe des Problems könnte die
Klimaforschung locker zehnmal so groß sein.
Aber noch wichtiger als weitere Forschung
zu betreiben ist mir jetzt, das Problem auch
wirklich zu lösen, also tatsächlich die Emissionen runterzufahren. Deswegen bin ich
keiner, der nach mehr Mitteln für meine
Forschung schreit.
Pöschk: Hätten Sie denn aus Sicht der Klimaforschung selbst Wünsche an die Politik?
Pöschk: Damit sind wir fast schon in der
Schleife beim Anfang des Gesprächs. Sie sagten ja, 1965 war es als Prognose klar. Jetzt ist
es gesicherte Erkenntnis. Im Sinne von politischem Wirken kann man ja vermuten, dass
eine noch weitere Ausdifferenzierung von
Erkenntnissen der Klimaforschung auch nicht
zu einer größeren politischen Wirkung führt.
Rahmstorf: Naja, wir geben natürlich in der
Klimaforschung weltweit nur sehr wenig aus
im Vergleich zu dem, was eine einzige große
Rahmstorf: Das würde ich auch so sehen.
Andererseits kann man natürlich sehen, wie
Trump versucht, durch drastische Mittel
kürzungen die Klimaforscher zum Schweigen zu bringen, weil sie unbequem sind.
Und ich glaube, zusätzliche Klimaforschung
bringt beispielsweise für die Klimaanpassung
einiges. Das haben wir zum Beispiel bei der
El Niño-Forschung gesehen. Hier sehe ich
sehr große ökonomische Vorteile, wenn
etwa saisonale Prognosen El Niño-Ereignisse
anzeigen und sich Bauern darauf einstellen
können. Hier ist Klimaforschung lohnend,
weil im Umgang mit dem Klimawandel, mit
Wetterextremen und Wetterschwankungen
eine Menge Schäden vermieden werden
können.
Pöschk: Vielen Dank für das interessante
Gespräch!
ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 6
Das Jahr 2018 – meteorologische Rekorde,
die nachdenklich stimmen
Situation in Bezug auf den Wasserzufluss
aus der Oberlausitz. Auch wenn Wasserwirtschaftsexperten gar von einer zeitweisen
Umkehr der Fließrichtung der Spree sprachen, so konnten die Wasserstände in den
Stauhaltungen der Spree wie auch in den
Spree-, Dahme- und Havelseen im Wesentlichen stabil gehalten werden. Zwar fielen in
der Oberhavel die Wasserstände unter das
Stauziel ab, Konsequenzen für die Wasserversorgung hatte dies jedoch nicht. Aufgrund
des niederschlagsreichen Vorjahres fielen
Grundwasserabfälle weitgehend moderat aus.
Das Jahr 2018 ist ein Jahr neuer meteorologischer Rekorde. Während viele Berlinerinnen und Berliner einen „Bilderbuchsommer“ erleben, ist er für große
Teile der Wirtschaft, aber auch für Natur
und Umwelt ein Fiasko. Die Wettergeschichte des Jahres 2018 vermittelt ein
Gefühl dafür, wie wichtig es ist, Klimaschutzmaßnahmen weltweit zu forcieren.
Noch ist das Jahr 2018 nicht Geschichte und
eigentlich ist es zu früh, eine Bilanz des diesjährigen Ausnahmewetters zu ziehen. Dennoch
lohnt es sich, zumindest einige Facetten und
Wirkungen eines Wetterjahres, dessen Auswirkungen noch längere Zeit zu spüren sein
werden, näher zu betrachten. Auch wenn die
Rekordmarke des Jahres 2003 als Jahr mit dem
heißesten jemals registrierten Sommer nicht
geknackt worden ist, sprengt das Jahr 2018
so ziemlich alles seit Beginn der Wetteraufzeichnung Dagewesene. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) erreichten die Temperaturen
der Sommermonate in Berlin einen Monatsdurchschnitt von 20,8 °C (gegenüber 17,7 °C
im langjährigen Mittel). Die Sonne schien mit
825 Stunden (664 Stunden) so lange wie noch
nie in diesem Zeitraum. Auch große Teile des
Frühjahrs gingen mit Temperaturen und Sonnenschein deutlich über dem normal Üblichen
einher. Die Monate April und Mai waren so
warm wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Gemessen am Temperaturverlauf hat der Frühling 2018 eigentlich gar nicht
stattgefunden. Ähnliches gilt für den Herbst
bis Ende Oktober (siehe Diagramme), der in
Berlin so warm ausfiel, wie in keinem anderen
Bundesland. Seit Beginn der Wetteraufzeichnung hat Berlin noch nie einen solch langen,
fast fünf Monate andauernden Sommer erlebt.
Was es bei den Temperaturen zu viel gab,
schien der Niederschlag mit einem Defizit
rekord noch verstärken zu wollen. In Berlin
und Umgebung ist in diesem Jahr bis Ende
Oktober nur halb so viel Regen gefallen wie
üblich. In den Sommermonaten fielen mit
weniger als 110 l/m² nur etwa 60 Prozent des
jahreszeitlich Gewohnten (182 l/m²). Im September (mit kaum 25 l/m² Niederschlag) und
Oktober (rund 15 l/m²) war Berlin eines der
trockensten Bundesländer.
Grüne Metropole Berlin –
naturnah, aber anfällig
Jahresverläufe 2018 Januar bis Oktober im
Vergleich zum langjährigen Mittel.
Quelle: diBEK, SenUVK
Wasserversorgung der
Hauptstadt bislang ungefährdet
Was bedeutet die ungewohnte Wärme und
Trockenheit für eine Stadt, deren Oberfläche
zu annähernd sieben Prozent aus Wasser
besteht und deren Trinkwasserversorgung
maßgeblich vom Zustand der Oberflächengewässer abhängt? Um es vorweg zu nehmen:
Eine Versorgungskrise ist der Stadt erspart
geblieben. Die Trinkwasserversorgung konnte ohne Einschränkungen aufrechterhalten
werden. Und auch von Zuständen, wie sie
mit dramatischen Bildern zum Beispiel von
Elbe und Rhein bekannt wurden, ist Berlin verschont geblieben. Weder musste die
Schifffahrt eingeschränkt werden noch luden
die ausgetrockneten Flussbetten von Spree
und Havel zum Spaziergang ein. Gleichwohl
berichteten verschiedene Medien im Spätsommer von einer zunehmend angespannten
Über 40 Prozent des Stadtgebietes sind Wald,
Gewässer, Moore, Parkanlagen, Friedhöfe,
Kleingärten und landwirtschaftliche Flächen.
Es liegt nahe, dass ein solcher Vorteil auch
mit besonderen Verwundbarkeiten verbunden ist. Tatsächlich hat die lange Trockenperiode erhebliche Auswirkungen auf die
Berliner Wälder und das Stadtgrün. Berlin
ist wie Brandenburg besonders anfällig für
Waldbrände. Während der Landesbetrieb
Forst Brandenburg bisher mehr als 400 Brände zu verzeichnen hatte – viermal mehr als
im Vorjahr –, blieb Berlin trotz seines verhältnismäßig großen Waldanteils von fast
20 Prozent der Gesamtfläche von Feuerschäden glücklicherweise weitgehend verschont. In
welchem Umfang der Wald jenseits unmittelbarer Zerstörung durch Brände infolge Hitze
und Trockenheit in Mitleidenschaft gezogen
worden ist, werden die kommen Jahre zeigen.
Aktuell fallen vor allem Trockenschäden in
der Strauch- und Krautschicht auf. Bäume
haben dagegen vorfristig Laub abgeworfen
um ihre Verdunstungsfläche zu reduzieren.
Trotzdem werden viele Trockenschäden erst
im kommenden Jahr zu sehen sein. Insbesondere wenn die Niederschlagsmengen auch in
den folgenden Monaten oder gar auf Dauer
deutlich hinter den Normalwerten zurückbleiben, droht der Wald ernsthaft Schaden zu
nehmen. Aufgrund des trockenen Sommers
gingen viele der 2017 im Rahmen des Mischwaldprogramms gepflanzten jungen Gehölze
ein. 75 Prozent der 300.000 jungen Eichen,
Buchen und Winterlinden vertrockneten.
Auf dem Weg zur Wärmewende.
Gemeinsam für unser großes Ziel – ein klimaneutrales Berlin.
Mit Weitsicht und dem Blick fürs Wesentliche versorgen wir die Hauptstadt mit
Wärme. Zuverlässig, klimaschonend und zu
hundert Prozent lokal erzeugt. Dabei setzen
wir auf innovative Technologien, smarte
Wärmenetze und starke Partnerschaften.
So treiben wir die Berliner Wärmewende
aktiv voran und verfolgen unser großes Ziel:
komplett CO2-frei erzeugte Wärme für ein
klimaneutrales Berlin bis 2050.
www.wärme.berlin
ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 8
50 Prozent des diesjährigen Pflanzprogramms
konnten gar nicht erst umgesetzt werden.
Auch Stadtbäume sind in Mitleidenschaft
gezogen. Signifikante Gehölzverluste gab es
vor allem bei jüngeren Bäumen der Arten
Birke und Eberesche, deren Wurzeln noch
nicht tief genug gewachsen sind. Auch Kastanien und die als Straßenbäume besonders
gestressten Linden hatten dem Trockenstress
und Begleiterscheinungen wie Bakterien,
Pilzen und anderen Schadorganismen nicht
viel entgegen zu setzen. Ähnliche Wirkungen
sind in Parks, Grünanlagen und auf Friedhöfen zu verzeichnen. Welche Folgen dies für
das Vorkommen von Gehölzen in der Stadt,
aber auch für das Überdauern von mächtigen
Altbäumen in den nächsten Jahren hat, kann
gegenwärtig noch nicht abgeschätzt werden.
Bereits im Juli des Jahres waren die Finanzmittel der Berliner Bezirksämter für die
Bewässerung der Straßenbäume erschöpft.
Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr
und Klimaschutz stellte den Bezirken zur
Soforthilfe zusätzlich eine Million Euro zur
Verfügung. Nicht zu retten war ein großer
Teil der Rasenflächen, viele erlitten Schäden,
Anzahl der Hitzewarnungen in Deutschland im
Sommer 2018 (links) und während der Hitzewelle
vom 23. Juli bis 9. August (rechts). Quelle: DWD
Verlauf der Wärmebelastung am Tag (Gefühlte Temperatur) und der nächtlichen Minimumtemperatur während
der Hitzewelle des Jahres 2018 in Berlin, Essen, Hamburg
und München. Tage mit DWD-Hitzewarnungen sind Lila
hervorgehoben (Quelle: DWD)
deren Beseitigung Zeit und auch finanzielle
Mittel in Anspruch nehmen wird.
Natur und Landschaft sind
besonders verletzlich
Die Trockenschäden an den Grünflächen
haben auch negative Auswirkungen für die
Fauna als Lebensraum und Nahrungsquelle,
beispielweise auf die hier lebenden Vögel, Fledermäuse und Igel. In welchem Umfang dies
in diesem Jahr der Fall war, müssen weitere
Untersuchungen zeigen. Fest steht, dass die
lange Trockenheit auch in Natur und Landschaft Spuren hinterlassen hat. Sehr deutlich
erkennbar wird das zum Beispiel am Zustand
der insgesamt 76 Berliner Moore. Die meisten
von ihnen werden in ihrem Moorwasserstand
von der Grundwasserförderung der Berliner Wasserbetriebe beeinflusst und schon
dadurch potenziell geschädigt. Trotz aus
dem Vorjahr gut wassergefüllter Moorkörper
sanken die Moorwasserpegel im Verlauf des
Sommers auf Rekordwerte ab. In der Folge
kommt es zu Schäden an Torfkörper, Moorvegetation und -fauna. Und die austrocknenden Moorkörper setzen verstärkt CO2 frei.
Differenzierter ist die Lage bei den Fließtälern
und kleinen Fließgewässern zu beurteilen.
Während die Niedermoore der Fließtäler (Müggelspree, Tegeler Fließ) mit einem guten Wasserpuffer schadlos über den Sommer kamen,
gingen Fließe wie Tegeler Fließ, Panke, Wuhle
im Sommerverlauf auf Niedrigwasser zurück
oder trockneten ganz aus. Auch eine große
Zahl der Kleingewässer (Amphibienlaich
gewässer) fiel im zweiten Halbjahr trocken.
Bei allen anderen Landschaftstypen und Ökosystemen sind die Auswirkungen gemischt,
gründliche Analysen stehen noch aus. Insgesamt werden viele Auswirkungen und
Schäden erst im kommenden Jahr sichtbar
bzw. voll wirksam werden. Sie werden sich
verstärken, wenn das bestehende Niederschlagsdefizit von über 200 bis 300 mm nicht
aufgefüllt wird.
Klimawandel tötet lautlos
Hitze und Hitzewellen haben nachweislich
unmittelbar Einfluss auf die Mortalität in der
Bevölkerung. Für den Sommer 2003 bewegen
sich Schätzungen zwischen etwa 35.000 bis
70.000 Hitzeopfern in Europa. Erst die Auswertungen der statistischen Daten in einigen
Monaten werden Aufschluss über die tatsächliche Zahl der hitzebedingten Sterbefälle
dieses Jahres geben. Tatsächlich musste der
Deutsche Wetterdienst im Verlauf des langen
Sommers mehrfach vor thermischer Belastung in Hitzewellen warnen. Die längste dieser Hitzewellen währte vom 23. Juli bis zum
9. August. Hier warnte der DWD in einem
Zeitraum von 18 Tagen durchgängig täglich
die Bevölkerung vor erhöhter Wärmebelastung. Nur im Norden wurde die Hitzewelle
durch einzelne kühlere Tage unterbrochen
(siehe Abbildungen unten links).
Schlussendlich steht die Frage im Raum, ob
bzw. inwieweit die Außergewöhnlichkeit dieses Jahres nur ein Ausreißer im sonst normalen Wettergeschehen oder doch Ausdruck
eines gewandelten Klimas ist? Fakt ist: 2018
waren Wetterextreme neben Deutschland in
zahlreichen Regionen der nördlichen Hemisphäre zu verzeichnen. Außergewöhnliche
Hitze gab es beispielsweise in Skandinavien, in Nordkanada, im Nordosten Russlands
und in Japan. Die Klimaforscherin Friederike
Otto von der Universität Oxford erforscht die
Rückführbarkeit einzelner Wetterereignisse
auf den Klimawandel und mithin auf das Maß
der Verantwortung der Menschen für diese
Veränderungen. Sie konnte nachweisen, dass
die Rekordhitze und -trockenheit im Klimawandel einen verbindenden Faktor hat. Wir
sind also gut beraten, die Lebensgrundlagen
unserer Gesellschaft konsequent und kontinuierlich an bereits eingetretene und noch
eintretende Veränderungen anzupassen. Und
wichtiger noch: Mit Blick auf die uns folgenden Generationen sollten wir ermutigt sein,
unsere Bemühungen für die Dämpfung klimatischer Veränderungen zu forcieren.
Peter Fehrmann
Senatsverwaltung für Umwelt,
Verkehr und Klimaschutz
peter.fehrmann@senuvk.berlin.de
ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 9
Digitalisierung – Ein Katalysator
für die Energiewende in Deutschland
Bild: Marius Masalar / Unsplash
Der digitale Wandel unserer Gesellschaft
vollzieht sich in allen Lebensbereichen:
vom Bildungssektor über das Gesundheitswesen bis hin zu unserer Mobilität. Die
Weichen für eine fortschreitende Digitalisierung der Energieversorgung von Gebäuden und Quartieren wurden im Jahre 2016
maßgeblich mit zwei Gesetzen gestellt. Mit
dem Strommarktgesetz sowie dem Gesetz
zur Digitalisierung der Energiewende sollte
nicht nur der Grundstein für eine moderne
und dezentrale Versorgung mit Strom und
Wärme, sondern insbesondere auch für eine
zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung in Deutschland gelegt werden.
Neue Möglichkeiten und Leitlinien für die
Energieforschung der kommenden Jahre bietet das am 19. September 2018 vom Bundeskabinett verabschiedete 7. Energieforschungsprogramm. Mit diesem Programm stellt die
Bundesregierung bis 2022 rund sechs Milliarden Euro für die Energieforschung bereit.
Die Förderpolitik setzt in diesem Programm
Schwerpunkte auf energieoptimierte Gebäude und Quartiere, außerdem liegt ein besonderer Fokus auf der Sektorkopplung und
Systemintegration unter Berücksichtigung
aller bestehenden Netzinfrastrukturen. Dabei
soll das neue Förderformat „Reallabor“ eine
Möglichkeit schaffen, wichtige Elemente des
Energiesystems von morgen schon heute
praxisnah zu erproben. Die Digitalisierung
wird als ein wesentlicher Treiber der Transformation unseres Energiesystems gesehen
und Kommunen sowie Unternehmen werden
bei der Einführung neuer Lösungsansätze
unterstützt.
Die Wissenschaftliche
Begleitforschung
ENERGIEWENDEBAUEN
Für die Umsetzung der energiepolitischen
Ziele der Bundesregierung ist sowohl die
Weiterführung bisheriger Aktivitäten als
auch die Einführung neuer Konzepte und
Technologien im Gebäudebereich notwendig, damit die ambitionierten klimapolitischen Ziele bis 2050 erreicht werden können.
Neben der konsequenten Verbesserung von
einzelnen Gebäuden müssen in den nächsten
Jahren Quartierskonzepte erarbeitet werden,
die eine Bestandsgebäude integrierende und
wirtschaftliche Umsetzung erlauben. Diese
Ansätze umfassen eine gebäudeübergreifende Bilanzierung von Effizienzgewinnen und
eine lokale Kopplung von Verbrauchern und
Erzeugungseinheiten.
Als ein Werkzeug zur besseren Vernetzung
aller vom BMWi geförderten Projekte im
Forschungsbereich Energie in Gebäuden
und Quartieren ist am 1. Januar 2016 die
Wissenschaftliche Begleitforschung Energiewendebauen (BF) als interdisziplinär aufgestelltes Forschungsteam ins Leben gerufen
worden. Die BF hat die Aufgabe, die Weiterentwicklung von energieeffizienten Gebäuden und Quartieren durch projektübergreifende Analysen, durch die Erarbeitung neuer Methoden und Werkzeuge sowie durch
Kommunikation und Wissensmanagement
zu unterstützen. Auch die Sektorkopplung,
die Auswirkung des Ordnungsrechts und die
Integration von regenerativen Energien in
Wärmenetze sind zentrale Fragestellungen.
Digitale Lösungen für
Gebäude und Quartiere
Was bedeutet die Digitalisierung für Gebäude und Quartiere in den nächsten Jahren?
Die Digitalisierung ist einer der wichtigsten
Katalysatoren der Energiewende. Durch sie
können schneller Verbesserungspotentiale erkannt werden, Anlagen können besser
gesteuert und geregelt betrieben werden,
außerdem werden gebäudeübergreifende
Energiekonzepte wirtschaftlich umsetzbar.
Damit ist die Digitalisierung eine zentrale und globale Zukunftstechnologie für die
Energiewende. Bereits der Planungsprozess
ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 10
Kürzlich veröffentlichte die Bundesregierung das 7. Energieforschungsprogramm. Digitalisierung und Sektorkopplung
spielen hier eine wichtige Rolle. Passend dazu präsentieren auf dem 2. Kongress „ENERGIEWENDEBAUEN – digital,
flexibel, vernetzt“ am 28. und 29. Januar 2019 Wissenschaftler und Experten aus der Praxis die Ergebnisse ihrer Forschungsprojekte. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier wird die Teilnehmer in der Hauptstadtrepräsentanz der
Deutschen Telekom in Berlin begrüßen. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier:
www.energiewendebauen.de
kann durch das Building Information Modeling (BIM) qualitativ verbessert und auf die
nachfolgenden Nutzungsphasen erweitert
werden. Durch die Verwendung digitaler
Zwillinge kann die Qualität aller eingesetzten Komponenten und Systeme eines Energiesystems im gesamten Lebenszyklus des
Gebäudes abgesichert werden. Die Digitalisierung aller gebäudebegleitenden Prozesse
erfordert neue Formen der Zusammenarbeit
aller Beteiligten, die zu mehr Transparenz in
der Bau- und Betriebsphase eines Gebäudes
führen.
Herausforderungen für
Politik, Energiewirtschaft
und Forschung
Die Digitalisierung ermöglicht viele neue
Lösungsansätze für dezentral aufgebaute
und regenerativ dominierte Energiesysteme.
Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass
keine Nachteile durch diese neuen Techniken
entstehen, da beispielsweise personenbezogene Daten ohne Zustimmung an Dritte weitergegeben oder kleinere Unternehmen mit
der Umstellung auf digitale Dienstleistungen
überfordert sein könnten.
Ein zentraler Punkt der Forschungsaktivitäten ist, einen netzdienlichen Betrieb aller
Anlagen eines dezentral aufgebauten Energiesystems zu ermöglichen. Es müssen
technische Lösungen und Anreize für die
Nutzung von Gebäuden als Energiespeicher
geschaffen werden, da nur auf diese Weise eine wirtschaftliche Integration volatiler
regenativer Energiequellen möglich wird.
Auch die bestehenden Verordnungen müssen an die Besonderheiten der digitalen Planung angepasst werden, damit alle Effizienzgewinne eines digitalen Planungsprozesses
auch im Bereich des öffentlichen Bauens
genutzt werden können.
Eine weitere Herausforderung ist, dass große
Datenmengen überall und sicher verarbeitet
werden können. Die Nutzbarkeit der Daten
muss unter Berücksichtigung der Persönlichkeitsrechte, der Privatsphäre und der
Sicherheit reglementiert werden, ohne dass
technisch sinnvolle Möglichkeiten verhindert
werden. Da in Zukunft viele personenbezogene Energiedienstleistungen den Komfort des
Nutzers und den energieeffizienten Betrieb
eines Gebäudes steigern werden, ist die
Regelung des Datenschutzes und die geeignete, weitgehend anonymisierte, Bereitstellung von Daten von zentraler Bedeutung.
Reallabor als Wegbereiter
der Digitalisierung
Im 7. Energieforschungsprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
werden Reallabore als weitere Säule der
Energieforschung ausgebaut. Ein Kennzeichen der Reallabore ist die konsequente
Umsetzung einer Sektorkopplung (Powerto-X) und die Möglichkeit, Regularien und
gesetzliche Vorgaben innerhalb des Labors
an die Notwendigkeiten neuer Techniken
anzupassen. Vor diesem Hintergrund können Reallabore auch für die Umsetzung der
Digitalisierung von Gebäuden und Quartieren einen wesentlichen Beitrag leisten. Eine
Anforderung an die Reallabore kann hierbei
eine Vernetzung zwischen Akteuren und
sogar mehreren Reallaboren sein, um Themen der Digitalisierung projektübergreifend
bearbeiten zu können.
Die Digitalisierung ist Katalysator der Energiewende in Deutschland und folgt dem
weltweiten Trend, neuer Produkte und
Dienstleitungen. Sie wird seitens der Politik
im Rahmen von Forschungsaktivitäten sowie
gesetzlichen Maßnahmen gefördert, so dass
eine breite Umsetzung in Gebäuden und
Quartieren erreicht werden kann. Bei vielen
Aspekten der Digitalisierung muss zwischen
personenbezogenen und systembezogenen
Anwendungen unterschieden werden. Während bei personenbezogenen Anwendungen
der persönliche Komfort ein entscheidender Treiber ist, muss für systembezogene
Anwendungen, die für die Digitalisierung des
Energiemarkts relevant sind, der Staat als
wesentlicher Treiber fungieren, um die Ziele
der Energiewende zu unterstützen. Deutschland darf in diesem wichtigen Wirtschaftszweig nicht seine führende Rolle im europäischen Markt verlieren. Vor diesem Hintergrund ist auch die flächendeckende und
zügige Einführung des neuen Mobilfunkstandards 5G von besonderer Bedeutung.
Prof. Dr.-Ing. Dirk Müller
Leiter der wissenschaftlichen
Begleitforschung
begleitforschung@eonerc.rwth-aachen.de
ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 11
Berliner Energieatlas
als Instrument der Energiewende
Datenübersicht im Berliner Energieatlas am Beispiel von Photovoltaik. Quelle: Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe
Der Berliner Energieatlas ist ein Projekt
der Senatsverwaltung für Wirtschaft,
Energie und Betriebe. Bürgerinnen und
Bürger, Politikerinnen und Politiker,
Unternehmen und die Verwaltung finden hier Daten und Informationen zur
Nutzung und Erzeugung von Energie in
Berlin.
Für eine ambitionierte Energie- und Klimaschutzpolitik, gerade im Rahmen des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms
2030 (BEK), ist die Transparenz der Energie
versorgung ein wesentliches Instrument.
Seit dem 12. Juli 2018 kann die Stadt Berlin in einem neuartigen Atlas ganz anders
entdeckt werden – der Berliner Energieatlas
der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe zeigt erstmals in gebündelter Form Informationen zur Nutzung
und Erzeugung von Energie in Berlin. Ist
eine eigene Photovoltaik-Anlage auf dem
Eigenheim oder aber auch gemeinsam mit
der Mietergemeinschaft auf dem Mehr
familienhaus geplant? Dann können sich
die Berlinerinnen und Berliner mit dem
Energieatlas einen ersten Eindruck darüber
verschaffen, wie geeignet das jeweilige Dach
dazu theoretisch ist oder auch, ob es schon
ähnliche Projekte in der Nachbarschaft gibt.
Dies ist nur eine der zahlreichen Möglichkeiten, die der Energieatlas bietet. Darüber hinaus informiert das Angebot der für
Energie zuständigen Senatsverwaltung zum
Beispiel auch über Energieverbräuche oder
die Standorte von E-Ladesäulen oder sogar
Windenergieanlagen in Berlin.
Mit dem Energieatlas wird erstmals der
IST-Zustand der Energieerzeugung, der Nutzung verschiedener Energiearten, der Versorgungsstrukturen und der zukünftigen
Potenziale einer klimafreundlichen Stromerzeugung in Berlin zusammenhängend
dokumentiert und kartografisch dargestellt.
Bis dato gab es punktuell eine Vielzahl von
Fundstellen für die unterschiedlichsten
Daten zur Berliner Energieversorgung oft
auf Basis veralteter Daten. Das Projekt führt
energierelevante Daten für das Land Berlin
an einer Stelle zusammen, bereitet diese
ansprechend und informativ auf und bietet
Anknüpfungspunkte für das Monitoring von
Maßnahmen und Projekten. Mit dem Tool
werden Grundlagen-Daten für energierelevante Stadt- und Quartiersentwicklungsprojekte bereitgestellt und das Thema Energieversorgung für Interessierte und (Fach-)
Öffentlichkeit visualisiert.
Der Energieatlas trägt zum Erreichen der
Ziele des Berliner Energie und Klimaschutzprogramms (BEK) bei, da er insbesondere
Bezirken, aber auch Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen und der interessierten Öffentlichkeit den Zugang zu
Ist-Daten der Energieversorgung sowie zu
(theoretischen) Potenzialen im Sinne der
Energiewende ermöglicht. Die Energiedatenbank kann die Bezirke bei der Erstellung
von Energie- und CO2-Bilanzen (Verpflichtung gemäß dem Berliner Energiewendegesetz) sowie bei der Planung und Umsetzung
von Klimaschutzmaßnahmen unterstützen.
Darüber hinaus trägt die anschauliche und
ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 12
gut verständliche Aufbereitung der Daten
zum Thema Energieversorgung der Stadt im
Energieatlas zu einem besseren Gesamtverständnis der Energieversorgung bei. Auch
die Einbindung eines Datenanalysetools, welches zur Verfügbarmachung von DownloadMöglichkeiten (soweit datenschutzrechtlich
gegeben) entwickelt wurde, stellt einen deutlichen Mehrwert dar.
Für die Bereitstellung der für den Energieatlas notwendigen Daten wurden Informationen bei entsprechenden Förderinstitutionen,
wie dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), der Bundesnetzagentur, den Netzbetreibern sowie Anlagenbetreibern abgefragt.
Die zusammengetragenen Datensätze wurden geprüft, um Lücken in der Datenerhebung zu schließen (z.B. aktuelle BAFA-Förderdaten) und über eine Datensammlung
hoher Güte verfügen zu können. Einige
Datensätze lagen nicht in der gewünschten
Detailtiefe vor, andere mussten aus Gründen des Datenschutzes anonymisiert wer-
den. Das Ziel, alle Daten mindestens auf der
Ebene der lebensweltlich orientierten Räume
(LOR) darzustellen, ist jedoch im Rahmen
der Weiterentwicklung vorgesehen. Für die
stetige Weiterentwicklung des Berliner Energieatlas wurden zum Teil bereits entsprechenden Schnittstellen eingerichtet, die eine
automatische, regelmäßige Aktualisierung
der Datensätze ermöglichen sollen. Mit der
Inbetriebnahme des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur wird der Berliner
Energieatlas zukünftig auf eine noch breitere Datengrundlage zurückgreifen können.
Das Marktstammdatenregister, dessen Inbetriebnahme Anfang 2019 erfolgen soll, wird
das erste umfassende Register sein, das den
gesamten Energiemarkt abbildet und stellt so
einen Mehrwert für den Energieatlas dar.
Umgesetzt wurde das Projekt durch die Berliner Energieagentur und die Ingenieursgesellschaft für Datenverarbeitung und Umweltschutz mbH (IDU) aus dem sächsischen
Zittau. Dasselbe Konsortium wurde nun
kürzlich auch mit der Weiterentwicklung und
dem Support des Projektes beauftragt. Ziel
der Weiterentwicklung ist unter anderem die
Integration der Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur. Zudem
sollen Wärmedaten künftig eine größere Rolle
im Energieatlas spielen. Betreiber von Webseiten, die den Energieatlas verlinken oder
einen Kartenausschnitt auf ihre Seite integrieren wollen, können sich an die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe
wenden.
Link zum Energieatlas:
energieatlas.berlin.de
Dr. Felix Groba
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie
und Betriebe Berlin
felix.groba@senweb.berlin.de
Gemeinsam für den Klimaschutz werben
Das jährliche Energiewende-Schaufenster der Berliner Stadtgesellschaft
Aktionswoche 2018
Berlin spart Energie
Bilder: Berlin spart Energie
In Berlin passiert unüberschaubar viel: dies
ist die zentrale Botschaft, die annähernd 100
Netzwerkpartner*innen – vom Großkonzern
bis zur Uni, vom Bezirksamt bis zur engagierten Aktivistin – wieder eine Woche lang
im Herbst in die Stadt hinaustransportiert
haben. Im Rahmen der Aktionswoche „Berlin
spart Energie“, die am 12. November startete,
trafen sich Expert*innen sowie interessierte
Bürger*innen wieder überall in Berlin, um
Best Practice zu erfahren oder auf Veran-
staltungen den Fortschritt der Energiewende
zu diskutieren. Das Feedback war wie immer
aus
gesprochen positiv und die teils sehr
tiefen Detaileinblicke, beispielsweise auf dem
PV-Dach des Roten Rathauses, konnten wieder eindrucksvoll für die Tatkraft Berlins auf
dem Weg zur Klimaneutralität werben. Im
Herbst 2019 geht es weiter!
Rückblick und weitere Informationen unter:
www.berlin-spart-energie.de
ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 13
Klimaneutral leben in Berlin –
Erste Ergebnisse eines Reallabor-Projekts
Seit dem 1. Janaur 2018 nehmen 100
B erliner Haushalte an einem Real
labor-Projekt des Potsdam-Instituts für
Klimafolgenforschung (PIK) teil. Ihr Ziel:
Einsparung der privaten CO2-Emissionen in den Bereichen Energie, Mobilität, Ernährung und sonstiger Konsum.
20 Unternehmen und Nicht-Regierungsorganisationen in Berlin unterstützen
die Haushalte dabei. Erste Auswertungen
zeigen: Klimaschutz beginnt zuhause und
ist möglich. Um in Richtung Klimaneu
tralität zu gehen braucht es aber deutlich
verbesserte Rahmenbedingungen.
Um die in Paris 2015 verbindlich vereinbarten Klimaschutzziele (maximal 1,5 bis 2ºC
globale Erwärmung) zu erreichen, müssen
die CO2eq-Emissionen bis 2050 drastisch
sinken: In Deutschland von derzeit rund
11,5 t CO2eq pro Kopf und Jahr auf 0,7 bis
1 t im Jahr 2050. Berlin als Ganzes will bis
2050 klimaneutral werden, das BEK definiert
dafür die Maßnahmen bis 2030. Aber was
heißt das für uns alle ganz persönlich? Und:
schafft man das überhaupt? Kann man hier
und heute damit anfangen, sich in Richtung
Klimaneutralität zu bewegen?
Ein Labor aus 100 Haushalten
Das PIK wollte genau das herausfinden und
hat dazu ein Reallabor-Projekt – finanziert
vom Bundesumweltministerium – in Berlin durchgeführt: 100 Haushalte versuchen,
freiwillig und ohne monetäre Anreize (Real
labor) ihren CO2-Fußabdruck innerhalb eines
Jahres deutlich zu reduzieren. Sie erhalten
dazu einen persönlichen CO2-Rechner, der
ihre wöchentlichen Käufe und Aktivitäten
misst und als CO2-Fußabdruck zurückspiegelt – aufgegliedert in die Bereiche Strom,
Heizung/Warmwasser, Mobilität, Ernährung
und sonstiger Konsum.
Um sie bei diesem Ziel zu unterstützen hat
das Projekt „Klimaneutral leben in Berlin“
(KliB) eine ganze Reihe von „Interventionen“
oder Angeboten gemacht. Diese reichen von
einer Webseite mit Tipps zu allen Bereichen,
klimafreundlichen Produkt- und Dienstleistungsangeboten, einem regelmäßigen Newsletter, einem Forum zur Diskussion untereinander, Veranstaltungen bis hin zu kostenfreien Energieberatungen zu Hause.
Dem Ansatz des Projekts zufolge ist Klimaschutz eine Gemeinschaftsaufgabe von
Konsument*innen, Wirtschaft und Politik.
Jede/r Einzelne muss zwar seinen/ihren
Beitrag nach Möglichkeit erbringen, aber
eine komplette Dekarbonisierung unseres
Lebensstils kann nur gelingen, wenn wirtschaftliche Prozesse und politische Rahmenbedingungen stimmen.
Best-in-Class als Projektpartner
Deshalb hat sich KliB auch Projektpartner
in Berlin gesucht, die „am gleichen Strang“
ziehen. Dazu gehören Unternehmen, die in
den KliB-Handlungsfeldern Produkte und
Dienstleistungen anbieten können, welche
von ihrem Produkt-Fußabdruck her besser
sind als der deutsche Durchschnitt.
Partner wie die Berliner Stadtwerke oder
Greenpeace Energy stehen für Strom- und
Wärmeangebote auf erneuerbarer und/oder
regionaler Basis, Partner wie der BUND oder
Bürger Energie Berlin für ein zivilgesellschaftlich-politisches Engagement für eine
nachhaltige Energiepolitik. Zudem bietet der
BUND zusammen mit der Berliner Verbraucherzentrale kostenfreie Haushalts-Energieberatungen an, die häufig ungenutzte Effizienzpotenziale heben können.
Die BioCompany oder Florida Eis stehen für
CO2-ärmere Alternativen im Ernährungsbereich, ein kleiner, aber strategisch wichtiger Laden wie Original Unverpackt für eine
verpackungs- und vor allem plastikärmere
Form des Konsums. Mit den Beispielen Compensators und Climate Fair sind auch alternative Angebote zur Kompensation (etwa
von Flugreisen) an Bord. Die BSR schließlich
beschließt mit ihren Abfallvermeidungskonzepten oder der Substitution von Diesel im
Fahrbetrieb für das Ende der Konsumkette,
die in einer hoffentlich nicht allzu fernen
Zukunft den Begriff Abfall gar nicht mehr
kennen wird.
Die im Wesentlichen über die Projektpartner
akquirierten Haushalte kommen aus allen
Berliner Bezirken. Sie sind zwar durchweg
am Thema Klimaschutz interessiert und
stellen insofern kein repräsentatives Sample der deutschen Gesellschaft dar. Aber das
ist für ein Pilotvorhaben auch gar nicht notwendig. Es zeigt sich zudem, dass die teilnehmenden Haushalte trotz einer gewissen
„Klima-Affinität“ keineswegs sozial oder auch
CO2-mäßig homogen sind: Es haben sich
sowohl finanziell gut gestellte als auch eher
bescheiden lebende Haushalte gemeldet, Junge und Ältere, Familien mit Kindern genauso
wie Singles, Paare oder Wohngemeinschaften. Soziologisch gesehen ist genau das auch
sehr wichtig, zeigt es doch, dass der Klimaschutz eben kein exklusives Anliegen nur der
Besserverdienenden oder ein „Abfallprodukt“
eines aus sozialen Gründen marginalisierten
Lebensstils darstellt.
Die Haushalte haben Ende 2017 in einer
relativ aufwändigen Jahresbilanz ihren Fußabdruck für das Vorjahr (die sog. baseline)
erstellt und erhalten seit Januar 2018 ein
wöchentliches CO2-Feedback auf ihre Aktivitäten (das sog. tracking). Der verwendete
CO2-Rechner ähnelt in Aufbau und Funktionalität dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes. Er erlaubt zudem Vergleiche mit dem
eigenen Fußabdruck 2017 sowie dem deutschen Durchschnitt. Ein ausführlicher Survey
diente der Ermittlung von sozioökonomischer
Situation, Motivation und Erfahrungen mit
dem Versuch, klimafreundlicher zu leben.
Ergebnisse nach einem Jahr
Nicht alle 100 Haushalte sind über die ganze
Projektdauer mit ihrem Tracking lückenlos
dabei – Ende Oktober 2018 sind das knapp
70. Wertet man zunächst einmal nur deren
Zahlen aus, dann können folgende vorläufigen Ergebnisse festgehalten werden:
ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 14
Das KliB Stakeholder-Netzwerk. Quelle: KliB
Erstens: Es gibt viele Menschen, die sich für
ihren eigenen CO2-Fußabdruck interessieren
und diesen aus klimapolitischer Verantwortung heraus auch reduzieren wollen. Klimaschutz ist eben kein reines Projekt („grüner“)
politischer Eliten, es ist stärker in der Gesellschaft verankert, als oft behauptet.
Zweitens: Im Schnitt lagen die teilnehmenden
Haushalte mit ihrem Baseline-Fußabdruck
bereits gut 20 Prozent unter dem deutschen
Durchschnitt – ein Effekt nicht nur ihres eigenen Lebensstils, sondern auch seines großstädtischen Kontextes (z.B. guter ÖPNV). Aber
es haben auch viele Haushalte teilgenommen,
die über dem deutschen Durchschnitt lagen
(Sample-Spitzenwert: 19 t). Außerdem lagen
die Flugemissionen des gesamten Samples
über dem deutschen Durchschnitt.
Drittens: Durch die konstante Beobachtung
des eigenen Fußabdrucks sowie die Interventionen von KliB konnten die Haushalte
mehrheitlich 10 bis 20 Prozent CO2eq in fast
einem Jahr einsparen – und das, obwohl
sie schon niedriger eingestiegen waren. Die
höchsten Einsparraten (bis zu 40 Prozent)
konnten in den mittleren und oberen Baseline-Segmenten erzielt werden, aber auch
Haushalte mit fünf Tonnen haben bis zu 20
Prozent eingespart.
Viertens: Es gab allerdings auch Haushalte,
die im Projektverlauf mehr emittiert haben
als 2017, insbesondere im Bereich unter
zehn Tonnen. Ein Haushalt mit 2017 fünf
Tonnen pro Kopf kam 2018 etwa auf 6,5 Tonnen, also 30 Prozent mehr. Die Gründe dafür
sind von Haushalt zu Haushalt verschieden,
oft aber spielt das Thema Flugreisen eine
wichtige Rolle.
Fünftens: Viele Haushalte berichten über
Schwierigkeiten/Hürden sowohl im persönlichen (z.B. Alltagsroutinen/-verpflichtungen)
oder strukturellen Bereich (z.B. teilweise
mangelnde Sicherheit der Fahrradwege in
Berlin). Niemand allerdings wusste von sozialer Marginalisierung zu berichten, vielfältig
wurde Nebennutzen rückgemeldet (z.B. Radfahren und körperliche Fitness, klimafreundliche Ernährung und Gesundheit).
Aber natürlich reicht das nicht, denn es gilt:
It’s politics, stupid! Andere Rahmenbedingungen – im Bund wie in Berlin – sind erforderlich, um klimafreundliche Lebensstile zu
unterstützen/ermöglichen. Kohleausstieg,
CO 2 -Steuer, Kerosinsteuer, Radstrategie,
Plastikreduktion etc. pp. Aber in einer Demokratie muss man dafür Mehrheiten finden,
mindestens eine kritische Masse. Und genau
das hat KliB gezeigt: Diese Masse ist vorhanden. Ihre Mehrheitsfähigkeit bleibt abzuwarten, kann aber nicht von der Hand gewiesen
werden. Und das macht ja nicht nur aus
wissenschaftlicher Sicht Hoffnung!
It’s politics, stupid!
Vorbehaltlich des letzten zu trackenden
Monats kann festgehalten werden, dass KliB
ein Erfolg war. Durch einen attraktiv gestalteten CO2-Tracker, vielfältige Interventionen
und eine attraktive Webseite ist es gelungen, 100 Berliner Haushalte zu einem klimafreundlicheren Lebensstil zu motivieren.
Genau das braucht Berlin, wenn es sich auf
den Weg zur Klimaneutralität machen will.
Getreu dem Motto eines verblichenen Großen Vorsitzenden kann man mithin sagen:
Lasst 1.000 KliBs in Berlin blühen! Hier könnten die Stakeholder des Projekts auch nach
dessen Ende die tragende Rolle übernehmen.
Webseite des Projekts:
klimaneutral.berlin
Dr. Fritz Reusswig,
Projektleiter KliB, Potsdam-Institut für
Klimafolgenforschung (PIK)
fritz@pik-potsdam.de
ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 15
Schulen – Aktiv für den Klimaschutz
Bildungseinrichtungen sind Orte, in denen
wichtige gesellschaftliche Transformationsprozesse stattfinden. In der Schule können
der Umgang mit gesellschaftlichen Herausforderungen wie dem Klimawandel gelebt und
Lösungswege erprobt werden. Um neue Wege
zu finden, Klimaschutz und Anpassung an den
Klimawandel in der Schule zu integrieren und
zu verstetigen, bedarf es der Orientierung an
der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen
und insbesondere gilt es, die Sichtweise der
Lernenden zu berücksichtigen.
Mit neuen Projekten unterstützt die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berliner Schulen, die sich aktiv für
den Klimaschutz einsetzen wollen.
Klimaschutz in Kooperation – Für und von Schülerinnen und Schülern mit Klimaschutzexperten
ist es wichtig, dass sich Schulen mit den
verschiedenen Handlungsfeldern im Klimaschutz auseinandersetzen.
Klimaschutz ist ein ganzheitlicher Prozess,
der aus vielen Handlungsfeldern besteht.
Um die klimaschutzpolitischen Ziele für ein
„Klimaneutrales Berlin 2050“ zu erreichen,
In Weiterentwicklung des Projektes Energie
und Klimaschutz in Schulen können sich
Berliner Schulen für dieses Projekt bewerben. Grundgedanke des Projektes ist die
Kooperation verschiedener Akteure: Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, technisches Personal. In Workshops für
Grundschulen und Oberschulen können sich
die Akteure mit verschiedenen Handlungsfeldern im Klimaschutz auf praktische Art und
Weise befassen: Dabei stehen die Themen im
Fokus: Energie maßvoll verwenden, Strom
und Wärme erneuerbar erzeugen, Mobilität
umweltfreundlich gestalten, Einkauf optimieren und Abfall sinnvoll vermeiden, Ernährung genussvoll steuern sowie die Stadt
erfolgreich dem Klimawandel anpassen.
Schulinitiativen und schuleigene Ideen können dabei berücksichtigt werden. Unterstützt
werden sie dabei von Klimaschutzexperten. Zum Halbjahres- und zum Schuljahresabschluss sind Exkursionen zu Berliner
Klimaschutz-Hotspots und ein kooperatives
Klimaschutz-Festival geplant.
Weitere Informationen
www.mutz.de
Nachgefragt! – Schülerinnen und Schüler entwickeln Klimaschutzkonzepte von morgen
engagieren und Maßnahmen zur Anpassung
an die Folgen des Klimawandels zu entwickeln.
Wie können Klimaschutz und Klimaanpassung besser in Schulen thematisiert werden?
Und welche Formate braucht es, um junge
Menschen zu bestärken, sich zu engagieren?
Im Projekt „Nachgefragt!“ werden Schülerinnen und Schüler als Expertinnen und Experten der Schule und der eigenen Generation
befragt. Sie entwickeln Ideen für Bildungsformate, durch die junge Menschen begeistert
werden können, sich für den Klimaschutz zu
In zwei Design-Thinking-Workshops entwickelten die Schülerinnen und Schüler, unterstützt von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft, neue Ideen für
Klimaschutz-Bildung an Schulen.
Während des ersten Workshops sind bereits
großartige Ideen entstanden. Die Schülerinnen und Schüler möchten ein klimagerechtes Klassenzimmer gestalten, eine nachhaltige Fahrt in den Hambacher Wald oder ans
Wattenmeer organisieren oder eine KlimaApp für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler
Corina Conrad-Beck
Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz
Corina.Conrad-Beck@senuvk.berlin.de
programmieren. Auf diese Weise gewinnen
sie eine neue Perspektive auf gesellschaftliche Herausforderungen und können selbst
Lösungen in Form neuer Bildungskonzepte
entwickeln.
Die Ideen der Schülerinnen und Schüler fließen in das zukünftige Bildungsangebot der
Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ein.
Weitere Informationen
www.bildungscent.de/nachgefragt
ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 16
Mobilitätswende beginnt in den Bezirken
Kommunale Einrichtungen in Lichtenberg und Spandau
verleihen kostenfrei Lastenfahrräder
Lastenrad-Typen im fLotte Projekt. Bild: ADFC
Die Bezirke Lichtenberg und Spandau
verleihen an jeweils zehn kommunalen
Stationen kostenfrei Lastenfahrräder.
Das Projekt fLotte – kommunal trägt zur
Erreichung der Berliner Klimaschutz
ziele bei und wird aus Mitteln des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms
2030 (BEK) finanziert.
Mit der Schaffung von wohnortnahen klimafreundlichen Mobilitätsangeboten sollen
die verkehrsbedingten Emissionen in den
Bezirken Lichtenberg und Spandau gesenkt
werden. Aus dieser Motivation heraus haben
beide Bezirksämter die Idee eines kostenfreien Lastenfahrradverleihs in kommunalen
Einrichtungen entwickelt.
Die Palette an klimafreundlichen Mobilitätsangeboten, wie beispielsweise ÖPNVAnbindung, Bike-, Car- und Scootersharing,
wird außerhalb des S-Bahnringes derzeit
noch nicht flächendeckend angeboten. Mit
der wachsenden Stadt nehmen die Flächenkonkurrenzen auch in den Randbezirken
durch Wohnungsneubauten und dem damit
verbundenen Ausbau der sozialen Infrastruktur immer mehr zu. Die Erschließungssituation ist an einigen Standorten bereits erheb-
lich angespannt. Flächen zum kostenlosen
Abstellen des privaten Automobils werden
auch hier zunehmend zum Luxusgut.
2014) ergibt sich eine Reduzierung von 0,07 t
CO2-Äquivalent pro Jahr und Rad, bezogen
auf die eingesparten Autokilometer.
Lastenfahrräder stellen für kleine und mittlere Wegstrecken eine Alternative zur privaten
Autofahrt dar. Bis zu sechs Getränkekästen
oder vier Kinder sind problemlos zu transportieren. Lastenfahrräder eigenen sich gut
für ein Sharingangebot, weil sie in der Regel
nur sporadisch im Einsatz und teuer in der
Anschaffung sind. Zudem stärkt die Nutzung
von Lastenrädern die städtische Kiezstruktur,
denn Einkäufe werden meist lokal getätigt
und soziale Kontakte werden eher innerhalb
des Kiezes gepflegt.
Grundgedanke von fLotte – kommunal ist
es, die Lastenräder möglichst nah am Wohn
standort anzubieten, denn mehr als 80 Prozent aller Wege in Deutschland starten und
enden in den eigenen vier Wänden. Die kommunalen Einrichtungen wie Bibliotheken,
Stadtteil- sowie Familienzentren, Verkehrsoder Gartenarbeitsschulen und Kulturzentren liegen größtenteils innerhalb von Wohnquartieren. Sie sind bekannt und werden von
vielen Bürgerinnen und Bürgern aufgesucht.
Auf Grund ihrer Lage sind diese Einrichtungen als Verleihstationen gut geeignet.
Pro Lastenrad können im Jahr Treibhausgas
emissionen von 0,1 t CO2-Äquivalent vermieden werden. Gemäß Nutzerstudie des „Forum
Freie Lastenräder“ aus dem Jahr 2016 gaben
46 Prozent der Befragten an, dass sie ihre
Tour mit dem Auto gemacht hätten, wenn
sie kein Lastenfahrrad zur Verfügung gehabt
hätten. Rechnet man die Daten der Studie
hoch, so ergeben sich pro Jahr und Lastenrad durchschnittlich zirka 500 vermiedene
Autokilometer. Bei einer durchschnittlichen
Emission von 142 g/PKW (Umweltbundesamt
Auf der Suche nach einem geeigneten Betreibermodell stießen die Bezirke auf das Projekt
fLotte des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club Berlin (ADFC). Dieser betreibt seit
Jahresbeginn sehr erfolgreich eine internetbasierte Buchungsplattform, wo kostenfrei
Lastenfahrräder gebucht werden können. Als
Verleihstationen fungieren hier größtenteils
Einzelhändler. Die Standorte konzentrieren
sich auf den Innenstadtbereich.
ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 17
Dieses webbasierte Angebot entsprach genau
den Vorstellungen der Bezirke Lichtenberg
und Spandau. Da bisher keine fLotte-Räder
außerhalb des S-Bahnringes angeboten
werden, lag es nahe, gemeinsam mit dem
ADFC ‚fLotte‘ um ‚fLotte – kommunal‘ zu
ergänzen. Im Ergebnis entstand eine Projekt
beschreibung, die von beiden Bezirken bei
der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr
und Klimaschutz zur Förderung über das BEK
2030 eingereicht wurden. Nach Vorlage der
Finanzierungszusage w
urde ‚fLotte – kommunal‘ am 29.8.18 in Lichtenberg gemeinsam
von den politischen Vertretern der Bezirke
(Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die
Linke) für Lichtenberg, Bezirksstadtrat Frank
Bewig (CDU) für Spandau) und dem ADFC
(vertreten durch Vorstandsmitglied Frank
Masurat) der Presse vorgestellt.
Zügig wurden geeignete Standorte in Lichtenberg und Spandau identifiziert und mit
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in
öffentlichen Einrichtungen abgestimmt. Für
die Auswahl galten Kriterien wie unmittelbare Nähe zu Wohnquartieren, wochentags
tagsüber geöffnet, Bereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, den einfachen Ausleihvorgang vor Ort zu begleiten sowie eine
Möglichkeit, das Lastenfahrrad aufzustellen.
Insgesamt gesehen war die Resonanz auf die
Anfrage sehr gut und es haben mehr Einrichtungen ihre Bereitschaft zur Mitarbeit signalisiert als Räder zu verteilen waren. Sollten
sich Standorte als ungeeignet für einen Leihbetrieb erweisen, können die Verleihstationen
während der Projektlaufzeit wechseln.
Der ADFC ist von den beiden Bezirken
beauftragt, die Räder zu beschaffen und entsprechend auszustatten sowie den VerleihDrei Projektpartner mit Banner. Bild: ADFC
betrieb an den 20 öffentlichen Einrichtungen
über die Buchungsplattform zu organisieren.
Hinzu kommen die Betreuung der Räder
und die Unterstützung der Stationen bei der
Ausleihe. Für diese Aufgaben hat der ADFC
ein Projektbüro eingerichtet. Darüber hinaus
steckt der ADFC viel ehrenamtliches Engagement in Aufbau und Betrieb von fLotte –
kommunal.
Das Ausleih-Prinzip ist simpel: Jedes Lastenrad hat einen Namen und kann im Internet
für ein bis drei Tage gebucht werden. Mit
einem bei der Buchung erhaltenden Codewort geht es zur kommunalen Verleihstation. Nach Vorlage des Personalausweises
und Unterzeichnung des Leihvertrages sind
Anton, Bärbel, Suzi, Bodo und Co abfahrbereit. Jedes Lastenrad bekommt einen Fahrradpaten (i.d.R. ehrenamtliches Mitglied des
ADFC), der sich um das Rad kümmert und
Kleinstreparaturen vor Ort behebt. Größere Reparaturen werden vom eingerichteten
Projektbüro beim ADFC koordiniert und
durch einen mobilen Reparaturdienst möglichst vor Ort durchgeführt. Die Räder sind
gegen Diebstahl und Vandalismus versichert.
Ziel dieses Projektes ist es, die Vorteile
eines Lastenfahrrades bei der Bevölkerung
bekannt zu machen. Durch leicht zugängliche klimaverträgliche Mobilitätsangebote
kann ein Umdenken und eine neue Mobilitätskultur geschaffen werden. Damit wird der
Weg zur Umsetzung der klimafreundlichen
Mobilitätswende unterstützt. Ein wichtiger
Baustein dafür ist eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit, um das Lastenfahrrad generell, die Buchungsplattform und den kostenfreien Ausleihprozess bekanntzumachen
und zu unterstützen. Mit einem besonderen
Auftakt an den einzelnen Standorten soll die
Bewohnerschaft zur Annahme des Angebots
aktiviert werden. Darüber hinaus wird in beiden Bezirken 2019 und 2020 ein Mobilitätstag
durchgeführt werden. Diese Veranstaltungen
sollen das Thema Lastenfahrräder in eine
Gesamtstrategie zur Erhöhung des Anteils
an nachhaltiger Mobilität einbetten. Dazu
gehört die Erhöhung des Rad- und Fußwegeanteils am Gesamtverkehrsaufkommen,
die Infrastruktur für Carsharing und E-Mobilität sowie die Erreichbarkeit in Außenbereichen mit attraktiven ÖPNV-Angeboten.
Natürlich ist auch von Interesse, ob das Angebot gut angenommen wird und so das Ziel,
ein verändertes Mobilitätsverhalten dauerhaft
zu induzieren, auch erreicht werden kann.
Im Rahmen der vorgesehenen Evaluierung
geht es um Fragen, die mit den Bedingungen
für die Aufrechterhaltung dieses Angebotes
zusammenhängen. Deshalb werden Kriterien
für eine geeignete Standortwahl, ein benutzerfreundliches Buchungs- sowie Ausleihsystem, eine geeignete Verkehrsinfrastruktur
und ein gerechtes Kostenbeteiligungsmodell
im Mittelpunkt der Evaluierung stehen. Letztendlich sollen konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, wie die Nutzung
von Lastenfahrrädern im Berliner Stadtgebiet
erhöht werden kann.
Liegen die ersten Erfahrungen in diesem
Modellprojekt nach Ablauf eines Jahres vor,
kann über einen Ausbau dieses Angebotes
auf weitere Bezirke nachgedacht werden.
Buchen der Lastenräder:
www.flotte-berlin.de
Projekthomepage:
www.kommunal.flotte-berlin.de
Kirsten Schindler
Bezirksamt Lichtenberg von Berlin
kirsten.schindler@lichtenberg.berlin.de
Angelika Haaser
Bezirksamt Spandau von Berlin
angelika.haaser@ba-spandau.berlin.de
Veranstaltungen
18.12.2018
17:30 – 19:45
15./16.01.2019
10:00 – 18:00
Die Auflösung unserer Komfortzone
Aktionskreis Energie e.V.
Flanaganstraße 45, 14195 Berlin
www.aktionskreis-energie.de
3. Fachaustausch für Beteiligung und Teilhabe an
Windenergieprojekten
Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung Potsdam (IASS)
Berliner Straße 130, 14467 Potsdam
www.iass-potsdam.de
28./29.01.2019
9:00 – 18:00
20. – 22.05.2019
9:00 – 20:00
2. Kongress ENERGIEWENDEBAUEN
Projektträger Jülich und
Wissenschaftliche Begleitforschung ENERGIEWENDEBAUEN
tba, Berlin
www.energiewendebauen.de
Berliner ENERGIETAGE 2019
BMWi, BMU und zahlreiche Veranstalter aus Wirtschaft und Forschung.
Mit Beteiligung des Berliner ImpulsE Programms.
Ludwig-Erhard-Haus, Fasanenstraße 85, 10623 Berlin
www.energietage.de
Medienecke
Wohnungswirtschaftliche Daten und Trends 2018/2019
Die Wohnungswirtschaft
Deutschland
Boomende Großstädte auf der einen Seite, stagnierende oder schrumpfende, strukturschwache Räume auf
Wohnungswirtschaftliche
Daten und Trends 2018/2019
Zahlen und Analysen
aus der Jahresstatistik des GdW
der anderen. In den beliebten Großstädten ist das Bauen durch die Kostenentwicklung für unsere Unternehmen kaum noch wirtschaftlich darstellbar und in der Folge das Wohnen für Normalverdiener kaum noch
bezahlbar. Welche Rolle kann hier serielles und modulares Bauen für einen kostengünstigen Wohnungsbau
spielen? Die GdW-Veröffentlichung „Wohnungswirtschaftlichen Daten und Trends 2018/2019“ analysiert
alle wichtige Rahmendaten der aktuellen Wohnungsmarktentwicklung und spiegelt damit die derzeitige
demografische Spaltung auf den Wohnungsmärkten. Die Ergebnisse der vorliegenden Ausgabe basieren
Gastbeitrag von Michael Neitzel, Geschäftsführer InWIS
Serielles und modulares Bauen – ein wichtiger Beitrag für
kostengünstigen Wohnungsbau
November 2018
auf eigenen Erhebungen bei der im GdW organisierten Wohnungswirtschaft sowie auf relevanten Ergebnissen der amtlichen Statistik und weiteren Erhebungen von Branchentrends.
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.: Wohnungswirtschaftliche
Daten und Trends 2018/2019. Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, 35,00 Euro
ssung
gs-
errand.
Kommunale
Politik
KLIMA
Kommunale KLIMA Politik
politik?
Kommunale Klimapolitik – Klimaschutz und Anpassungs-Strategien
Oliver Decken
rita a. Herrmann
(Hrsg.)
Klimaschutz und Anpassungs-Strategien
Alle reden über das Klima – aber wie geht kommunale Klimapolitik? Wie steht es um den Klimaschutz vor
Ort? Kümmern sich die Landkreise, Städte und Gemeinden auch schon um die Anpassung an den Klimawandel? Und wie passt beides zusammen?
Diese Arbeitshilfe enthält gute Argumente, benennt Handlungsfelder und setzt Prioritäten. Das Buch erklärt
Strukturen und Strategien, thematisiert die Finanzen und blickt über den Tellerrand. An diesem Leitfaden
für die eigene Klimapolitik-Baustelle haben E
xpert/innen aus Verwaltung, Politik und Forschung mitgewirkt; die Hessische Umweltministerin Priska Hinz steuert die Einführung bei. Klimaschutz ist längst Thema
in den Räten, die Klimawandel-Anpassung vielerorts noch nicht. Der Leitfaden ist entstanden durch eine
Zusammenarbeit von dem Verein zur Förderung kommunalpolitischer Arbeit - Alternative Kommunalpolitik
(AKP) e.V. mit der Heinrich-Böll-Stiftung und der Grünen Alternative in den Räten NRW e.V.
N 978-3-9803641-9-5
Oliver Decken, Rita A. Herrman (Hrsg.).: Kommunale Klimapolitik - Klimaschutz und AnpassungsStrategien. Verein zur Förderund Kommunalpolitischer Arbeit – AKP e.V., 192 Seiten, 15,00 Euro
Mäßigung – Was wir von einer
alten Tugend lernen können
Gewinnen Sie die Medienecke!
Wir verlosen die Bücher auf dieser Seite im Komplettpaket. Um teilzunehmen,
schicken Sie uns bitte einfach eine (!) kurze E-Mail an
gewinnen@berliner-impulse.de – und zwar bis zum 31. Januar 2018 (23:59).
Seit Jahrtausenden philosophieren Menschen über
Mäßigung als Weg zu Zufriedenheit und Glück. Unser
exzessiver Produktions- und Lebensstil und die Zerstörung der natürlichen Umwelt erfordern ein neues Nachdenken über diese Lebensregel als die Suche nach dem
rechten Maß.
Thomas Vogel taucht ein in
die Philosophiegeschichte und identifiziert die
Tugend der Mäßigung als
bedeutsame Antwort auf
falsche Glücksversprechen
unserer Zivilisation.
Thomas Vogel:
Mäßigung – Was wir von
einer alten Tugend lernen
können. oekom Verlag,
192 Seiten, 17,00 Euro
Wer gewinnt, erhält Nachricht.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Die letzte Runde gewann Isabell V. (Berlin).
Netzzugang Strom – einfach erklärt
Der Netzzugang Strom ist ein komplexes Regelgeflecht
mit vielen Fachbegriffen und Abkürzungen. Die Rechtsvorschriften sind abstrakt formuliert und verteilen sich
auf mehrere Gesetze, Verordnungen und behördliche
Festlegungen. Darüber hinaus werden die Maßgaben
ständig weiterentwickelt.
In diesem Buch werden die Maßgaben des Netzzugangs Strom leicht verständlich erklärt. Auch grundlegende Themen werden behandelt, sodass zum Verständnis nur energiewirtschaftliche Grundkenntnisse
erforderlich sind.
Dr. Ulrich Mahn, Alexander Klügl:Netzzugang Strom einfach erklärt, VDE Verlag, 127 Seiten, 34,00 Euro
I M P R E S S U M
Herausgeber:
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c/o EUMB Pöschk
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Redaktion:
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Robert Volkhausen
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Konzept und Umsetzung:
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Rolf Schulten; Senatsverwaltung für Wirtschaft,
Energie und Betriebe; ADFC e.V. (unten v.l.n.r.)
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