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Full text: Energie-Impulse (Rights reserved) Ausgabe 2018,4 (Rights reserved)

VIER 2018 Zeitschrift des Berliner ImpulsE-Programms Schwerpunkt Klimafolgen Seiten 2 bis 8 03 Im aktuellen Interview: Prof. Stefan Rahmstorf, Klimaforscher am PIK 11 16 Berliner Energieatlas – Ein Instrument für die Energiewende Im Auftrag der Mobilitätswende in den Bezirken – Lastenräder von fLotte Konzept und Umsetzung ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 2 Was bedeutet ein halbes Grad für das große Ganze? Weltklimarat IPCC legt Bestandsaufnahme zur globalen Erwärmung vor Vor drei Jahren haben sich in Paris 195 Staaten dazu verpflichtet, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad – am besten jedoch auf 1,5 Grad – im Vergleich zum Beginn des Industriezeitalters zu begrenzen. Ob und wie das 1,5-Grad-Ziel überhaupt noch einzuhalten ist und welche Klimafolgen sich dadurch gegenüber dem Zwei-Grad-Ziel abwenden ließen, dazu hat der Weltklimarat IPCC kürzlich einen Sonderbericht vorgelegt. 1,5 Grad-Limit ist noch erzielbar Zentrales Ergebnis des Berichts ist: Aus wissenschaftlicher und technischer Sicht ist eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad noch zu realisieren. Voraussetzung sind allerdings „schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen“, so die IPCC-Experten. Gleichzeitig macht der Bericht darauf aufmerksam, dass nur noch wenig Spielraum für das Einhalten dieses Ziels bleibt. So konstatieren die Wissenschaftler, dass sich die Erde im Vergleich zum vorindustriellen Niveau bereits um etwa ein Grad erwärmt hat – mit schon jetzt sichtbaren, erheblichen Folgen wie häufigeren Extremwetterer­ eignissen, steigendem Meeresspiegel und dem Verschwinden arktischen Meereises. Ein halbes Grad macht viel aus Die klimabedingten Risiken für Mensch und Natur sind also heute schon – und erst recht bei einer globalen Erwärmung um 1,5 Grad – hoch, aber geringer als im Falle einer Erwärmung um zwei Grad. Einige Ergebnisse des Sonderberichts in diesem Punkt sind: Bei einer Erderwärmung von 1,5 Grad würde der globale mittlere Meeresspiegelanstieg bis 2050 um etwa 0,1 Meter geringer ausfallen als bei einem Plus von zwei Grad. Damit wären weltweit zehn Millionen Menschen weniger von den mit einem Meeresspiegelanstieg einhergehenden Folgen wie Landverlust betroffen. Die Risiken für Biodiversität und Ökosysteme einschließlich Artenverlust und -aussterben wären bei einer 1,5-Grad-Erwärmung „signifikant geringer“. Bei einer Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad würde der Bestand an Korallenriffen zwar um 70 bis 90 Prozent minimiert werden, bei einem Plus von zwei Grad würde hingegen 99 Prozent des Bestandes sterben. Aktuell nicht auf Kurs Ausstoß bis 2030 gegenüber dem Level von 2010 um rund 45 Prozent zu reduzieren, um dann – wie im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbart – 2050 bei „netto null“ zu liegen. Zudem müsste die globale Stromversorgung bis 2050 zu 70 bis 85 Prozent durch erneuerbare Energien gedeckt sein. Die Nutzung von Kohle hingegen müsse rasch gesenkt werden und bis 2050 eingestellt sein. Der Bericht beziffert die Kosten allein für diesen Umbau des Energiesektors bis 2035 auf 2,1 Billionen Euro. Die Kosten zur Bewältigung der Klimafolgen würden allerdings deutlich höher ausfallen. Der nächste UN-Klimagipfel im polnischen Katowice, auf dem das Regelwerk zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens verabschiedet werden soll, steht unmittelbar bevor (Redaktionsschluss dieser Ausgabe Ende November). Dabei ist das Signal der Wissenschaftler an die Politik klar: Es bedarf weiterer Zusagen für eine schnelle und umfassende CO2-Reduktion, damit das große Ganze nicht (allzu sehr) aus den Fugen gerät. Tatsächlich steuert die Welt jedoch derzeit ungebremst auf eine sehr viel höhere Erwärmung als 1,5 und sogar zwei Grad zu: Verharren die Emissionen auf aktuellem Niveau, wird bereits zwischen 2030 und 2052 ein Temperaturanstieg von 1,5 Grad erreicht sein, so die IPCC-Experten. Sogar bei Einhaltung der Selbstverpflichtungen der Staaten für das Pariser Klimaschutzabkommen würde die Erderwärmung zwischen 2,6 und 4,0 Grad liegen. Vor dem Hintergrund der derzeit steigenden CO2-Konzentration in der Atmosphäre, die kürzlich die Weltwetter­ organisation der UNO konstatierte, klingen diese Prognosen umso dramatischer. Vollständiger Bericht (englisch): www.ipcc.ch/report/sr15/ „Schnelle und weitreichende Veränderungen“ seien laut Bericht in allen wichtigen Sektoren erforderlich – in Energie-, Landwirtschaft, Stadt und Infrastruktur- (einschließlich Verkehr und Gebäude) sowie in Industriesystemen, um das 1,5-Grad-Ziel doch noch einzuhalten. Ganz konkret mahnen die Forscher an, den weltweiten CO2- Lisa Bührmann Berliner ImpulsE-Programm info@berliner-impulse.de ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 3 Prof. Stefan Rahmstorf Das aktuelle Interview Prof. Stefan Rahmstorf ist Klimaforscher am Potsdam-Institut für Klimafolgen­forschung (PIK). Er gilt als einer der weltweit führenden Ozeanographen. Prof. Stefan Rahmstorf im Gespräch. Bilder: Rolf Schulten Pöschk: Prof. Rahmstorf, wir haben uns ja vor knapp 20 Jahren auf den Berliner Energie­tagen kennengelernt. Dort haben Sie einen eindrücklichen Vortrag zum damaligen Forschungsstand der Klimawissenschaft gehalten. Was gibt es eigentlich für grundlegend neue Erkenntnisse? Oder wussten wir das alles schon 2000? Rahmstorf: Grundsätzlich wussten wir das alles schon und sogar noch früher. 1990 erschien der erste Bericht des Weltklimarats IPCC. Den ersten offiziellen Expertenbericht für die US-Regierung über den kommenden Klimawandel gab es bereits 1965. Die Grundfakten sind also schon sehr lange bekannt. Der wesentliche Unterschied zu früheren Publikationen ist aber heute, dass die Ergebnisse noch viel klarer und sicherer belegt sind. Pöschk: Mit Blick auf die Historie der Klimaforschung im Kontakt zur Politik: Fühlen Sie sich wie der ewige Mahner in der Wüste, der kein Gehör findet? Rahmstorf: Nein, man kann nicht sagen, dass wir kein Gehör finden. Der sichtbarste Beweis dafür ist das Pariser Klimaschutz­ abkommen. Dass sich die Menschheit gemeinsam auf eine solche „Notfallmaßnahme“ geeinigt hat, ist historisch einmalig. Das zeigt, dass die Politik auf höchster Ebene – zumindest theoretisch – die Erkenntnisse der Klimaforschung ernst nimmt. Die Umsetzung gestaltet sich jedoch aufgrund eingefleischter Partikularinteressen, die sehr starken Widerstand gegen diese Umstrukturierung leisten, sehr schwierig. Bührmann: Diese von Ihnen gelieferten Fakten werden zunehmend durch bestimmte politische Bewegungen anders interpretiert und infrage gestellt. Wie gehen Sie mit diesen Klimaleugnern um? Rahmstorf: Dabei handelt es sich für mich nicht um andere Interpretationen, sondern um Propaganda, die auf die Täuschung der Öffentlichkeit abzielt. Gerade in den USA ist gut belegt, dass verschiedene Lobbygruppen Milliarden in solche sogenannten ThinkTanks investieren, deren Aufgabe es im Wesentlichen ist, der Öffentlichkeit Sand in die Augen zu streuen und die wissenschaftlichen Fakten zu vernebeln. Pöschk: Nun zum Fachlichen: Wenn Sie die neuesten Erkenntnisse des IPCC in weni- gen Sätzen skizzieren sollten: Welche Sätze wären das? Rahmstorf: Der erste Punkte wäre, dass es dringend empfehlenswert ist, die Erwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen und nicht erst bei zwei Grad. Der zweite Punkt ist, dass es tatsächlich noch möglich ist, die Erwärmung bei 1,5 Grad zu halten. Dies geht aber nicht mit der gegenwärtigen Politik, sondern es benötigt ein ganz anderes Niveau von Engagement und Entschlossenheit in der Politik. Der IPCC-Bericht zeigt das ganz klar auf. Wenn wir die Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzen, dann können wir noch einen kleinen Teil der Korallenriffe retten. Bei zwei Grad sind sie alle unrettbar verloren. Es gibt auch Kipppunkte im Klimasystem, zum Beispiel das grönländische Eisschild oder der Westantarktis. Es besteht die Gefahr, dass schon unterhalb der Zwei-Grad-Grenze ein unaufhaltsamer Zerfall des Grönlandeises ausgelöst wird, was den globalen Meeresspiegel um sieben Meter anheben würde. Pöschk: 1,5-Grad-Ziel meint auch, dass die lokalen Klimaziele angepasst werden müssen? „Klimaneutralität“ nicht bei 85 Prozent, sondern erst bei 95 Prozent? ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 4 Prof. Stefan Rahmstorf mit Jürgen Pöschk und Lisa Bührmann. Rahmstorf: Das Temperaturlimit, welches eingehalten werden kann, hängt von der Gesamtsumme der Emissionen im Laufe der Jahre ab und das heißt, es ist vor allem eine Frage der Geschwindigkeit. Für ein stabiles Klima müssen die Emissionen bei null liegen, das ist zunächst eine grundlegende Erkenntnis. Und die Frage, wie schnell wir die Emissionen weltweit auf null senken, entscheidet, bei welchen Temperaturen und wo wir stabilisieren. 1,5 Grad heißt eben, dass wir weltweit schon spätestens 2050 auf null sein müssen. Und natürlich müssen Industriestaaten, die reich sind, die viel höhere proKopf-Emissionen haben als Entwicklungsländer, vorangehen und schon deutlich vorher bei null sein, um noch ein bisschen mehr Spielraum für Entwicklungsländer und für deren Entwicklung zu lassen. Pöschk: Spontane Frage zwischengeschoben: Geo-Engeneering ist für Sie kein Thema? Rahmstorf: Es gibt keine realistische Option für Geo-Engeneering! Außer man meint damit Maßnahmen, die CO2 aus der Atmosphäre herausziehen. Aber alle denkbaren Ansätze dafür bringen natürlich nicht die Lösung, sondern sind nur eine Ergänzung zu einer drastischen Reduktion unserer fossilen Emissionen auf nahezu null. Pöschk: Jetzt zum Thema Klimaveränderungen: Auf welche nicht mehr vermeidbaren Klimafolgen müssen wir uns mit Blick auf die nächsten 10, 15 Jahre eigentlich einstellen? Die Folge davon kann Dürre oder Dauer­ regen sein. Rahmstorf: Nicht mehr zu stoppen ist der Meeresspiegelanstieg. Dieser wird Jahrtausende weitergehen – selbst wenn wir die Temperatur stabilisiert haben. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Meere und die großen Eismassen langfristig zeitverzögert auf die Erwärmung reagieren. Diese Prozesse werden jetzt in Gang gesetzt. Sie können sich das in etwa so vorstellen: Wenn Sie einen Eisklotz aus dem Gefrierfach nehmen und ihn in Ihre Spüle legen, dann muss es nicht noch wärmer werden, sondern der Eisklotz schmilzt einfach im Laufe der Zeit ab bis er weg ist. Und so ist es auch mit den großen Eismassen. Das heißt, wenn wir die ­Erd­erwärmung bei 1,5 oder zwei Grad stabilisieren, verhindern wir eine weitere Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs – aber wir können ihn nicht verhindern. Zudem müssen wir uns natürlich auf die weitere Zunahme von Extremwetterereignissen der unterschiedlichen Arten einstellen. Insbesondere auf noch mehr Hitzewellen, die ja richtige Killer sind: In Europa gab es im Jahrhundertsommer 2003 70.000 Hitze­tote. Auch auf ­ Extremniederschlagsereignisse müssen wir uns einstellen, wie wir kürzlich in Italien gesehen haben. Die Schwäche des Jetstreams, die zu diesen sehr lange anhaltenden Wetterlagen führen, haben wir in den letzten Jahren auch in Deutschland erlebt. Pöschk: Sind künftig auch in Europa ­Tropenstürme denkbar? Rahmstorf: Europa wird zunehmend in die Zugbahn von Tropenstürmen hineinkommen. Das haben wir ja schon in Portugal gesehen. Grund dafür ist, dass sich die Region, in der mindestens 26,5 Grad Wassertemperatur herrschen und damit einen Hurrikan unterstützen kann, immer mehr polwärts ausdehnt, weil es insgesamt wärmer wird. Pöschk: Und sind für eine Metropole wie Berlin spezifische Entwicklungen zu erwarten? Rahmstorf: Ich bin zwar kein Experte für Stadtklima, aber man muss den städtischen Wärmeinseleffekt möglichst abdämpfen, weil die Städte nochmal zusätzlich unter Hitzewellen leiden. Außerdem müssen sich die Städte – das tut Berlin ja auch schon – auf stärkere Starkregenereignisse einstellen und schauen: Wo läuft das Wasser hin und wie kann man mehr Wasser zwischenspeichern. Denn diese Sommergewitterregen nehmen in ihrer Intensität in einem wärmeren Klima zu. Pöschk: Wenn wir uns hoffentlich bald wieder auf den Berliner Energietagen sehen und unsere Vortragsanfrage wäre „die wichtigsten Botschaften der Klimaforschung an die ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 5 Macher der Energiewende“, welche drei Sätze würden Ihnen eigentlich als Botschaft der Klimaforschung an Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft einfallen? Rahmstorf: Mir würde einfallen, dass die Vermeidung einer katastrophalen globalen Erwärmung Nummer eins der Prioritäten­ liste sein sollte und dass uns die Zeit davonläuft. Das ist kein Thema, was wir in Ruhe allmählich angehen können, sondern das ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Zweitens müssen Subventionen für fossile Energien sofort beendet werden. Moratorium für den Neubau von fossilen Kraftwerken. Und drittens muss alle Infrastruktur im Hinblick auf das Ziel Nullemission geplant werden und den knappen Zeithorizont bedenken, den das fossile Zeitalter noch hat. Energiefirma wie beispielsweise Exxon Mobil an Gewinnen macht – die zum Teil in Propaganda fließen, um die Erkenntnisse der Klimaforscher wieder in Zweifel zu ziehen. Insofern kann man schon sagen: In Anbetracht der Größe des Problems könnte die Klimaforschung locker zehnmal so groß sein. Aber noch wichtiger als weitere Forschung zu betreiben ist mir jetzt, das Problem auch wirklich zu lösen, also tatsächlich die Emissionen runterzufahren. Deswegen bin ich keiner, der nach mehr Mitteln für meine ­Forschung schreit. Pöschk: Hätten Sie denn aus Sicht der Klimaforschung selbst Wünsche an die Politik? Pöschk: Damit sind wir fast schon in der Schleife beim Anfang des Gesprächs. Sie sagten ja, 1965 war es als Prognose klar. Jetzt ist es gesicherte Erkenntnis. Im Sinne von politischem Wirken kann man ja vermuten, dass eine noch weitere Ausdifferenzierung von Erkenntnissen der Klimaforschung auch nicht zu einer größeren politischen Wirkung führt. Rahmstorf: Naja, wir geben natürlich in der Klimaforschung weltweit nur sehr wenig aus im Vergleich zu dem, was eine einzige große Rahmstorf: Das würde ich auch so sehen. Andererseits kann man natürlich sehen, wie Trump versucht, durch drastische Mittel­ kürzungen die Klimaforscher zum Schweigen zu bringen, weil sie unbequem sind. Und ich glaube, zusätzliche Klimaforschung bringt beispielsweise für die Klima­anpassung einiges. Das haben wir zum Beispiel bei der El Niño-Forschung gesehen. Hier sehe ich sehr große ökonomische Vorteile, wenn etwa ­saisonale Prognosen El Niño-Ereignisse anzeigen und sich Bauern darauf einstellen können. Hier ist Klimaforschung lohnend, weil im Umgang mit dem Klimawandel, mit Wetterextremen und Wetterschwankungen eine Menge Schäden vermieden werden ­können. Pöschk: Vielen Dank für das interessante Gespräch! ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 6 Das Jahr 2018 – meteorologische Rekorde, die nachdenklich stimmen Situation in Bezug auf den Wasserzufluss aus der Oberlausitz. Auch wenn Wasserwirtschaftsexperten gar von einer zeitweisen Umkehr der Fließrichtung der Spree sprachen, so konnten die Wasserstände in den Stauhaltungen der Spree wie auch in den Spree-, Dahme- und Havelseen im Wesentlichen stabil gehalten werden. Zwar fielen in der Oberhavel die Wasserstände unter das Stauziel ab, Konsequenzen für die Wasserversorgung hatte dies jedoch nicht. Aufgrund des niederschlagsreichen Vorjahres fielen Grundwasserabfälle weitgehend moderat aus. Das Jahr 2018 ist ein Jahr neuer meteorologischer Rekorde. Während viele Berlinerinnen und Berliner einen „Bilderbuchsommer“ erleben, ist er für große Teile der Wirtschaft, aber auch für Natur und Umwelt ein Fiasko. Die Wettergeschichte des Jahres 2018 vermittelt ein Gefühl dafür, wie wichtig es ist, Klimaschutzmaßnahmen weltweit zu forcieren. Noch ist das Jahr 2018 nicht Geschichte und eigentlich ist es zu früh, eine Bilanz des diesjährigen Ausnahmewetters zu ziehen. Dennoch lohnt es sich, zumindest einige Facetten und Wirkungen eines Wetterjahres, dessen Auswirkungen noch längere Zeit zu spüren sein werden, näher zu betrachten. Auch wenn die Rekordmarke des Jahres 2003 als Jahr mit dem heißesten jemals registrierten Sommer nicht geknackt worden ist, sprengt das Jahr 2018 so ziemlich alles seit Beginn der Wetteraufzeichnung Dagewesene. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) erreichten die Temperaturen der Sommermonate in Berlin einen Monatsdurchschnitt von 20,8 °C (gegenüber 17,7 °C im langjährigen Mittel). Die Sonne schien mit 825 Stunden (664 Stunden) so lange wie noch nie in diesem Zeitraum. Auch große Teile des Frühjahrs gingen mit Temperaturen und Sonnenschein deutlich über dem normal Üblichen einher. Die Monate April und Mai waren so warm wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Gemessen am Temperaturverlauf hat der Frühling 2018 eigentlich gar nicht stattgefunden. Ähnliches gilt für den Herbst bis Ende Oktober (siehe Diagramme), der in Berlin so warm ausfiel, wie in keinem anderen Bundesland. Seit Beginn der Wetteraufzeichnung hat Berlin noch nie einen solch langen, fast fünf Monate andauernden Sommer erlebt. Was es bei den Temperaturen zu viel gab, schien der Niederschlag mit einem Defizit­ rekord noch verstärken zu wollen. In Berlin und Umgebung ist in diesem Jahr bis Ende Oktober nur halb so viel Regen gefallen wie üblich. In den Sommermonaten fielen mit weniger als 110 l/m² nur etwa 60 Prozent des jahreszeitlich Gewohnten (182 l/m²). Im September (mit kaum 25 l/m² Niederschlag) und Oktober (rund 15 l/m²) war Berlin eines der trockensten Bundesländer. Grüne Metropole Berlin – naturnah, aber anfällig Jahresverläufe 2018 Januar bis Oktober im Vergleich zum langjährigen Mittel. Quelle: diBEK, SenUVK Wasserversorgung der Hauptstadt bislang ungefährdet Was bedeutet die ungewohnte Wärme und Trockenheit für eine Stadt, deren Oberfläche zu annähernd sieben Prozent aus Wasser besteht und deren Trinkwasserversorgung maßgeblich vom Zustand der Oberflächengewässer abhängt? Um es vorweg zu nehmen: Eine Versorgungskrise ist der Stadt erspart geblieben. Die Trinkwasserversorgung konnte ohne Einschränkungen aufrechterhalten werden. Und auch von Zuständen, wie sie mit dramatischen Bildern zum Beispiel von Elbe und Rhein bekannt wurden, ist Berlin verschont geblieben. Weder musste die Schifffahrt eingeschränkt werden noch luden die ausgetrockneten Flussbetten von Spree und Havel zum Spaziergang ein. Gleichwohl berichteten verschiedene Medien im Spätsommer von einer zunehmend angespannten Über 40 Prozent des Stadtgebietes sind Wald, Gewässer, Moore, Parkanlagen, Friedhöfe, Kleingärten und landwirtschaftliche Flächen. Es liegt nahe, dass ein solcher Vorteil auch mit besonderen Verwundbarkeiten verbunden ist. Tatsächlich hat die lange Trockenperiode erhebliche Auswirkungen auf die Berliner Wälder und das Stadtgrün. Berlin ist wie Brandenburg besonders anfällig für Waldbrände. Während der Landesbetrieb Forst Brandenburg bisher mehr als 400 Brände zu verzeichnen hatte – viermal mehr als im Vorjahr –, blieb Berlin trotz seines verhältnismäßig großen Waldanteils von fast 20 Prozent der Gesamtfläche von Feuerschäden glücklicherweise weitgehend verschont. In welchem Umfang der Wald jenseits unmittelbarer Zerstörung durch Brände infolge Hitze und Trockenheit in Mitleidenschaft gezogen worden ist, werden die kommen Jahre zeigen. Aktuell fallen vor allem Trockenschäden in der Strauch- und Krautschicht auf. Bäume haben dagegen vorfristig Laub abgeworfen um ihre Verdunstungsfläche zu reduzieren. Trotzdem werden viele Trockenschäden erst im kommenden Jahr zu sehen sein. Insbesondere wenn die Niederschlagsmengen auch in den folgenden Monaten oder gar auf Dauer deutlich hinter den Normalwerten zurückbleiben, droht der Wald ernsthaft Schaden zu nehmen. Aufgrund des trockenen Sommers gingen viele der 2017 im Rahmen des Mischwaldprogramms gepflanzten jungen Gehölze ein. 75 Prozent der 300.000 jungen Eichen, Buchen und Winterlinden vertrockneten. Auf dem Weg zur Wärmewende. Gemeinsam für unser großes Ziel – ein klimaneutrales Berlin. Mit Weitsicht und dem Blick fürs Wesentliche versorgen wir die Hauptstadt mit Wärme. Zuverlässig, klimaschonend und zu hundert Prozent lokal erzeugt. Dabei setzen wir auf innovative Technologien, smarte Wärmenetze und starke Partnerschaften. So treiben wir die Berliner Wärmewende aktiv voran und verfolgen unser großes Ziel: komplett CO2-frei erzeugte Wärme für ein klimaneutrales Berlin bis 2050. www.wärme.berlin ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 8 50 Prozent des diesjährigen Pflanzprogramms konnten gar nicht erst umgesetzt werden. Auch Stadtbäume sind in Mitleidenschaft gezogen. Signifikante Gehölzverluste gab es vor allem bei jüngeren Bäumen der Arten Birke und Eberesche, deren Wurzeln noch nicht tief genug gewachsen sind. Auch Kastanien und die als Straßenbäume besonders gestressten Linden hatten dem Trockenstress und Begleiterscheinungen wie Bakterien, Pilzen und anderen Schadorganismen nicht viel entgegen zu setzen. Ähnliche Wirkungen sind in Parks, Grünanlagen und auf Friedhöfen zu verzeichnen. Welche Folgen dies für das Vorkommen von Gehölzen in der Stadt, aber auch für das Überdauern von mächtigen Altbäumen in den nächsten Jahren hat, kann gegenwärtig noch nicht abgeschätzt werden. Bereits im Juli des Jahres waren die Finanzmittel der Berliner Bezirksämter für die Bewässerung der Straßenbäume erschöpft. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz stellte den Bezirken zur Soforthilfe zusätzlich eine Million Euro zur Verfügung. Nicht zu retten war ein großer Teil der Rasenflächen, viele erlitten Schäden, Anzahl der Hitzewarnungen in Deutschland im Sommer 2018 (links) und während der Hitzewelle vom 23. Juli bis 9. August (rechts). Quelle: DWD Verlauf der Wärmebelastung am Tag (Gefühlte Temperatur) und der nächtlichen Minimumtemperatur während der Hitzewelle des Jahres 2018 in Berlin, Essen, Hamburg und München. Tage mit DWD-Hitzewarnungen sind Lila hervorgehoben (Quelle: DWD) deren Beseitigung Zeit und auch finanzielle Mittel in Anspruch nehmen wird. Natur und Landschaft sind besonders verletzlich Die Trockenschäden an den Grünflächen haben auch negative Auswirkungen für die Fauna als Lebensraum und Nahrungsquelle, beispielweise auf die hier lebenden Vögel, Fledermäuse und Igel. In welchem Umfang dies in diesem Jahr der Fall war, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Fest steht, dass die lange Trockenheit auch in Natur und Landschaft Spuren hinterlassen hat. Sehr deutlich erkennbar wird das zum Beispiel am Zustand der insgesamt 76 Berliner Moore. Die meisten von ihnen werden in ihrem Moorwasserstand von der Grundwasserförderung der Berliner Wasserbetriebe beeinflusst und schon dadurch potenziell geschädigt. Trotz aus dem Vorjahr gut wassergefüllter Moorkörper sanken die Moorwasserpegel im Verlauf des Sommers auf Rekordwerte ab. In der Folge kommt es zu Schäden an Torfkörper, Moorvegetation und -fauna. Und die austrocknenden Moorkörper setzen verstärkt CO2 frei. Differenzierter ist die Lage bei den Fließ­tälern und kleinen Fließgewässern zu beurteilen. Während die Niedermoore der Fließ­täler (Müggelspree, Tegeler Fließ) mit einem guten Wasserpuffer schadlos über den Sommer kamen, gingen Fließe wie Tegeler Fließ, Panke, Wuhle im Sommerverlauf auf Niedrigwasser zurück oder trockneten ganz aus. Auch eine große Zahl der Kleingewässer (Amphibienlaich­ gewässer) fiel im zweiten Halbjahr trocken. Bei allen anderen Landschaftstypen und Ökosystemen sind die Auswirkungen gemischt, gründliche Analysen stehen noch aus. Insgesamt werden viele Auswirkungen und Schäden erst im kommenden Jahr sichtbar bzw. voll wirksam werden. Sie werden sich verstärken, wenn das bestehende Niederschlagsdefizit von über 200 bis 300 mm nicht aufgefüllt wird. Klimawandel tötet lautlos Hitze und Hitzewellen haben nachweislich unmittelbar Einfluss auf die Mortalität in der Bevölkerung. Für den Sommer 2003 bewegen sich Schätzungen zwischen etwa 35.000 bis 70.000 Hitzeopfern in Europa. Erst die Auswertungen der statistischen Daten in einigen Monaten werden Aufschluss über die tatsächliche Zahl der hitzebedingten Sterbefälle dieses Jahres geben. Tatsächlich musste der Deutsche Wetterdienst im Verlauf des langen Sommers mehrfach vor thermischer Belastung in Hitzewellen warnen. Die längste dieser Hitzewellen währte vom 23. Juli bis zum 9. August. Hier warnte der DWD in einem Zeitraum von 18 Tagen durchgängig täglich die Bevölkerung vor erhöhter Wärmebelastung. Nur im Norden wurde die Hitzewelle durch einzelne kühlere Tage unterbrochen (siehe Abbildungen unten links). Schlussendlich steht die Frage im Raum, ob bzw. inwieweit die Außergewöhnlichkeit dieses Jahres nur ein Ausreißer im sonst normalen Wettergeschehen oder doch Ausdruck eines gewandelten Klimas ist? Fakt ist: 2018 waren Wetterextreme neben Deutschland in zahlreichen Regionen der nördlichen Hemisphäre zu verzeichnen. Außergewöhnliche Hitze gab es beispielsweise in Skandinavien, in Nordkanada, im Nordosten Russlands und in Japan. Die Klimaforscherin Friederike Otto von der Universität Oxford erforscht die Rückführbarkeit einzelner Wetterereignisse auf den Klimawandel und mithin auf das Maß der Verantwortung der Menschen für diese Veränderungen. Sie konnte nachweisen, dass die Rekordhitze und -trockenheit im Klimawandel einen verbindenden Faktor hat. Wir sind also gut beraten, die Lebensgrundlagen unserer Gesellschaft konsequent und kontinuierlich an bereits eingetretene und noch eintretende Veränderungen anzupassen. Und wichtiger noch: Mit Blick auf die uns folgenden Generationen sollten wir ermutigt sein, unsere Bemühungen für die Dämpfung klimatischer Veränderungen zu forcieren. Peter Fehrmann Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz peter.fehrmann@senuvk.berlin.de ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 9 Digitalisierung – Ein Katalysator für die Energiewende in Deutschland Bild: Marius Masalar / Unsplash Der digitale Wandel unserer Gesellschaft vollzieht sich in allen Lebensbereichen: vom Bildungssektor über das Gesundheitswesen bis hin zu unserer Mobilität. Die Weichen für eine fortschreitende Digitalisierung der Energieversorgung von Gebäuden und Quartieren wurden im Jahre 2016 maßgeblich mit zwei Gesetzen gestellt. Mit dem Strommarktgesetz sowie dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende sollte nicht nur der Grundstein für eine moderne und dezentrale Versorgung mit Strom und Wärme, sondern insbesondere auch für eine zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung in Deutschland gelegt werden. Neue Möglichkeiten und Leitlinien für die Energieforschung der kommenden Jahre bietet das am 19. September 2018 vom Bundeskabinett verabschiedete 7. Energieforschungsprogramm. Mit diesem Programm stellt die Bundesregierung bis 2022 rund sechs Milliarden Euro für die Energieforschung bereit. Die Förderpolitik setzt in diesem Programm Schwerpunkte auf energie­optimierte Gebäude und Quartiere, außerdem liegt ein besonderer Fokus auf der Sektorkopplung und Systemintegration unter Berücksichtigung aller bestehenden Netzinfra­strukturen. Dabei soll das neue Förderformat „Reallabor“ eine Möglichkeit schaffen, wichtige Elemente des Energiesystems von morgen schon heute praxisnah zu erproben. Die Digitalisierung wird als ein wesentlicher Treiber der Transformation unseres Energiesystems gesehen und Kommunen sowie Unternehmen werden bei der Einführung neuer Lösungsansätze unterstützt. Die Wissenschaftliche Begleitforschung ENERGIEWENDEBAUEN Für die Umsetzung der energiepolitischen Ziele der Bundesregierung ist sowohl die Weiterführung bisheriger Aktivitäten als auch die Einführung neuer Konzepte und Technologien im Gebäudebereich notwendig, damit die ambitionierten klimapolitischen Ziele bis 2050 erreicht werden können. Neben der konsequenten Verbesserung von einzelnen Gebäuden müssen in den nächsten Jahren Quartierskonzepte erarbeitet werden, die eine Bestandsgebäude integrierende und wirtschaftliche Umsetzung erlauben. Diese Ansätze umfassen eine gebäudeübergreifende Bilanzierung von Effizienzgewinnen und eine lokale Kopplung von Verbrauchern und Erzeugungseinheiten. Als ein Werkzeug zur besseren Vernetzung aller vom BMWi geförderten Projekte im Forschungsbereich Energie in Gebäuden und Quartieren ist am 1. Januar 2016 die Wissenschaftliche Begleitforschung Energiewendebauen (BF) als interdisziplinär aufgestelltes Forschungsteam ins Leben gerufen worden. Die BF hat die Aufgabe, die Weiterentwicklung von energieeffizienten Gebäuden und Quartieren durch projektübergreifende Analysen, durch die Erarbeitung neuer Methoden und Werkzeuge sowie durch Kommunikation und Wissensmanagement zu unterstützen. Auch die Sektorkopplung, die Auswirkung des Ordnungsrechts und die Integration von regenerativen Energien in Wärmenetze sind zentrale Fragestellungen. Digitale Lösungen für Gebäude und Quartiere Was bedeutet die Digitalisierung für Gebäude und Quartiere in den nächsten Jahren? Die Digitalisierung ist einer der wichtigsten Katalysatoren der Energiewende. Durch sie können schneller Verbesserungspotentiale erkannt werden, Anlagen können besser gesteuert und geregelt betrieben werden, außerdem werden gebäudeübergreifende Energiekonzepte wirtschaftlich umsetzbar. Damit ist die Digitalisierung eine zentrale und globale Zukunftstechnologie für die Energiewende. Bereits der Planungsprozess ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 10 Kürzlich veröffentlichte die Bundesregierung das 7. Energieforschungsprogramm. Digitalisierung und Sektorkopplung spielen hier eine wichtige Rolle. Passend dazu präsentieren auf dem 2. Kongress „ENERGIEWENDEBAUEN – digital,­ flexibel, vernetzt“ am 28. und 29. Januar 2019 Wissenschaftler und Experten aus der Praxis die Ergebnisse ihrer Forschungsprojekte. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier wird die Teilnehmer in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom in Berlin begrüßen. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier: www.energiewendebauen.de kann durch das Building Information Modeling (BIM) qualitativ verbessert und auf die nachfolgenden Nutzungsphasen erweitert werden. Durch die Verwendung digitaler Zwillinge kann die Qualität aller eingesetzten Komponenten und Systeme eines Energiesystems im gesamten Lebenszyklus des Gebäudes abgesichert werden. Die Digitalisierung aller gebäudebegleitenden Prozesse erfordert neue Formen der Zusammenarbeit aller Beteiligten, die zu mehr Transparenz in der Bau- und Betriebsphase eines Gebäudes führen. Herausforderungen für Politik, Energiewirtschaft und Forschung Die Digitalisierung ermöglicht viele neue Lösungsansätze für dezentral aufgebaute und regenerativ dominierte Energiesysteme. Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass keine Nachteile durch diese neuen Techniken entstehen, da beispielsweise personenbezogene Daten ohne Zustimmung an Dritte weitergegeben oder kleinere Unternehmen mit der Umstellung auf digitale Dienstleistungen überfordert sein könnten. Ein zentraler Punkt der Forschungsaktivitäten ist, einen netzdienlichen Betrieb aller Anlagen eines dezentral aufgebauten Energiesystems zu ermöglichen. Es müssen technische Lösungen und Anreize für die Nutzung von Gebäuden als Energiespeicher geschaffen werden, da nur auf diese Weise eine wirtschaftliche Integration volatiler regenativer Energiequellen möglich wird. Auch die bestehenden Verordnungen müssen an die Besonderheiten der digitalen Planung angepasst werden, damit alle Effizienzgewinne eines digitalen Planungsprozesses auch im Bereich des öffentlichen Bauens genutzt werden können. Eine weitere Herausforderung ist, dass große Datenmengen überall und sicher verarbeitet werden können. Die Nutzbarkeit der Daten muss unter Berücksichtigung der Persönlichkeitsrechte, der Privatsphäre und der Sicherheit reglementiert werden, ohne dass technisch sinnvolle Möglichkeiten verhindert werden. Da in Zukunft viele personenbezogene Energiedienstleistungen den Komfort des Nutzers und den energieeffizienten Betrieb eines Gebäudes steigern werden, ist die Regelung des Datenschutzes und die geeignete, weitgehend anonymisierte, Bereitstellung von Daten von zentraler Bedeutung. Reallabor als Wegbereiter der Digitalisierung Im 7. Energieforschungsprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie werden Reallabore als weitere Säule der Energieforschung ausgebaut. Ein Kennzeichen der Reallabore ist die konsequente Umsetzung einer Sektorkopplung (Powerto-X) und die Möglichkeit, Regularien und gesetzliche Vorgaben innerhalb des Labors an die Notwendigkeiten neuer Techniken anzupassen. Vor diesem Hintergrund können Reallabore auch für die Umsetzung der Digitalisierung von Gebäuden und Quartieren einen wesentlichen Beitrag leisten. Eine Anforderung an die Reallabore kann hierbei eine Vernetzung zwischen Akteuren und sogar mehreren Reallaboren sein, um Themen der Digitalisierung projektübergreifend bearbeiten zu können. Die Digitalisierung ist Katalysator der Energiewende in Deutschland und folgt dem weltweiten Trend, neuer Produkte und Dienstleitungen. Sie wird seitens der Politik im Rahmen von Forschungsaktivitäten sowie gesetzlichen Maßnahmen gefördert, so dass eine breite Umsetzung in Gebäuden und Quartieren erreicht werden kann. Bei vielen Aspekten der Digitalisierung muss zwischen personenbezogenen und systembezogenen Anwendungen unterschieden werden. Während bei personenbezogenen Anwendungen der persönliche Komfort ein entscheidender Treiber ist, muss für systembezogene Anwendungen, die für die Digitalisierung des Energiemarkts relevant sind, der Staat als wesentlicher Treiber fungieren, um die Ziele der Energiewende zu unterstützen. Deutschland darf in diesem wichtigen Wirtschaftszweig nicht seine führende Rolle im europäischen Markt verlieren. Vor diesem Hintergrund ist auch die flächendeckende und zügige Einführung des neuen Mobilfunkstandards 5G von besonderer Bedeutung. Prof. Dr.-Ing. Dirk Müller Leiter der wissenschaftlichen Begleitforschung begleitforschung@eonerc.rwth-aachen.de ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 11 Berliner Energieatlas als Instrument der Energiewende Datenübersicht im Berliner Energieatlas am Beispiel von Photovoltaik. Quelle: Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Der Berliner Energieatlas ist ein Projekt der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe. Bürgerinnen und Bürger, Politikerinnen und Politiker, Unternehmen und die Verwaltung finden hier Daten und Informationen zur Nutzung und Erzeugung von Energie in Berlin. Für eine ambitionierte Energie- und Klimaschutzpolitik, gerade im Rahmen des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms 2030 (BEK), ist die Transparenz der Energie­ versorgung ein wesentliches Instrument. Seit dem 12. Juli 2018 kann die Stadt Berlin in einem neuartigen Atlas ganz anders entdeckt werden – der Berliner Energieatlas der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe zeigt erstmals in gebündelter Form Informationen zur Nutzung und Erzeugung von Energie in Berlin. Ist eine eigene Photovoltaik-Anlage auf dem Eigenheim oder aber auch gemeinsam mit der Mietergemeinschaft auf dem Mehr­ familienhaus geplant? Dann können sich die Berlinerinnen und Berliner mit dem Energieatlas einen ersten Eindruck darüber verschaffen, wie geeignet das jeweilige Dach dazu theoretisch ist oder auch, ob es schon ähnliche Projekte in der Nachbarschaft gibt. Dies ist nur eine der zahlreichen Möglichkeiten, die der Energieatlas bietet. Darüber hinaus informiert das Angebot der für Energie zuständigen Senatsverwaltung zum Beispiel auch über Energieverbräuche oder die Standorte von E-Ladesäulen oder sogar Windenergieanlagen in Berlin. Mit dem Energieatlas wird erstmals der IST-Zustand der Energieerzeugung, der Nutzung verschiedener Energiearten, der Versorgungsstrukturen und der zukünftigen Potenziale einer klimafreundlichen Stromerzeugung in Berlin zusammenhängend dokumentiert und kartografisch dargestellt. Bis dato gab es punktuell eine Vielzahl von Fundstellen für die unterschiedlichsten Daten zur Berliner Energieversorgung oft auf Basis veralteter Daten. Das Projekt führt energierelevante Daten für das Land Berlin an einer Stelle zusammen, bereitet diese ansprechend und informativ auf und bietet Anknüpfungspunkte für das Monitoring von Maßnahmen und Projekten. Mit dem Tool werden Grundlagen-Daten für energierelevante Stadt- und Quartiersentwicklungsprojekte bereitgestellt und das Thema Energieversorgung für Interessierte und (Fach-) Öffentlichkeit visualisiert. Der Energieatlas trägt zum Erreichen der Ziele des Berliner Energie und Klimaschutzprogramms (BEK) bei, da er insbesondere Bezirken, aber auch Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen und der interessierten Öffentlichkeit den Zugang zu Ist-Daten der Energieversorgung sowie zu (theoretischen) Potenzialen im Sinne der Energiewende ermöglicht. Die Energiedatenbank kann die Bezirke bei der Erstellung von Energie- und CO2-Bilanzen (Verpflichtung gemäß dem Berliner Energiewendegesetz) sowie bei der Planung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen unterstützen. Darüber hinaus trägt die anschauliche und ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 12 gut verständliche Aufbereitung der Daten zum Thema Energieversorgung der Stadt im Energieatlas zu einem besseren Gesamtverständnis der Energieversorgung bei. Auch die Einbindung eines Datenanalysetools, welches zur Verfügbarmachung von DownloadMöglichkeiten (soweit datenschutzrechtlich gegeben) entwickelt wurde, stellt einen deutlichen Mehrwert dar. Für die Bereitstellung der für den Energieatlas notwendigen Daten wurden Informationen bei entsprechenden Förderinstitutionen, wie dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), der Bundesnetzagentur, den Netzbetreibern sowie Anlagenbetreibern abgefragt. Die zusammengetragenen Datensätze wurden geprüft, um Lücken in der Datenerhebung zu schließen (z.B. aktuelle BAFA-Förderdaten) und über eine Datensammlung hoher Güte verfügen zu können. Einige Datensätze lagen nicht in der gewünschten Detailtiefe vor, andere mussten aus Gründen des Datenschutzes anonymisiert wer- den. Das Ziel, alle Daten mindestens auf der Ebene der lebensweltlich orientierten Räume (LOR) darzustellen, ist jedoch im Rahmen der Weiterentwicklung vorgesehen. Für die stetige Weiterentwicklung des Berliner Energieatlas wurden zum Teil bereits entsprechenden Schnittstellen eingerichtet, die eine automatische, regelmäßige Aktualisierung der Datensätze ermöglichen sollen. Mit der Inbetriebnahme des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur wird der Berliner Energieatlas zukünftig auf eine noch breitere Datengrundlage zurückgreifen können. Das Marktstammdatenregister, dessen Inbetriebnahme Anfang 2019 erfolgen soll, wird das erste umfassende Register sein, das den gesamten Energiemarkt abbildet und stellt so einen Mehrwert für den Energieatlas dar. Umgesetzt wurde das Projekt durch die Berliner Energieagentur und die Ingenieursgesellschaft für Datenverarbeitung und Umweltschutz mbH (IDU) aus dem sächsischen Zittau. Dasselbe Konsortium wurde nun kürzlich auch mit der Weiterentwicklung und dem Support des Projektes beauftragt. Ziel der Weiterentwicklung ist unter anderem die Integration der Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur. Zudem sollen Wärmedaten künftig eine größere Rolle im Energieatlas spielen. Betreiber von Webseiten, die den Energieatlas verlinken oder einen Kartenausschnitt auf ihre Seite integrieren wollen, können sich an die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe wenden. Link zum Energieatlas: energieatlas.berlin.de Dr. Felix Groba Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Berlin felix.groba@senweb.berlin.de Gemeinsam für den Klimaschutz werben Das jährliche Energiewende-Schaufenster der Berliner Stadtgesellschaft  Aktionswoche 2018 Berlin spart Energie  Bilder: Berlin spart Energie In Berlin passiert unüberschaubar viel: dies ist die zentrale Botschaft, die annähernd 100 Netzwerkpartner*innen – vom Großkonzern bis zur Uni, vom Bezirksamt bis zur engagierten Aktivistin – wieder eine Woche lang im Herbst in die Stadt hinaustransportiert haben. Im Rahmen der Aktionswoche „Berlin spart Energie“, die am 12. November startete, trafen sich Expert*innen sowie interessierte Bürger*innen wieder überall in Berlin, um Best Practice zu erfahren oder auf Veran- staltungen den Fortschritt der Energiewende zu diskutieren. Das Feedback war wie immer aus­ gesprochen positiv und die teils sehr ­tiefen Detaileinblicke, beispielsweise auf dem PV-Dach des Roten Rathauses, konnten wieder eindrucksvoll für die Tatkraft Berlins auf dem Weg zur Klimaneutralität werben. Im Herbst 2019 geht es weiter! Rückblick und weitere Informationen unter: www.berlin-spart-energie.de ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 13 Klimaneutral leben in Berlin – Erste Ergebnisse eines Reallabor-Projekts Seit dem 1. Janaur 2018 nehmen 100 B erliner Haushalte an einem Real­ ­ labor-Projekt des Potsdam-Instituts für Klima­folgenforschung (PIK) teil. Ihr Ziel: Einsparung der privaten CO2-Emissionen in den Bereichen Energie, Mobilität, Ernährung und sonstiger Konsum. 20 Unternehmen und Nicht-Regierungsorganisationen in Berlin unterstützen die Haushalte dabei. Erste Auswertungen zeigen: Klimaschutz beginnt zuhause und ist möglich. Um in Richtung Klimaneu­ tralität zu gehen braucht es aber deutlich verbesserte Rahmenbedingungen. Um die in Paris 2015 verbindlich vereinbarten Klimaschutzziele (maximal 1,5 bis 2ºC globale Erwärmung) zu erreichen, müssen die CO2eq-Emissionen bis 2050 drastisch sinken: In Deutschland von derzeit rund 11,5 t CO2eq pro Kopf und Jahr auf 0,7 bis 1 t im Jahr 2050. Berlin als Ganzes will bis 2050 klimaneutral werden, das BEK definiert dafür die Maßnahmen bis 2030. Aber was heißt das für uns alle ganz persönlich? Und: schafft man das überhaupt? Kann man hier und heute damit anfangen, sich in Richtung Klimaneutralität zu bewegen? Ein Labor aus 100 Haushalten Das PIK wollte genau das herausfinden und hat dazu ein Reallabor-Projekt – finanziert vom Bundesumweltministerium – in Berlin durchgeführt: 100 Haushalte versuchen, freiwillig und ohne monetäre Anreize (Real­ labor) ihren CO2-Fußabdruck innerhalb eines Jahres deutlich zu reduzieren. Sie erhalten dazu einen persönlichen CO2-Rechner, der ihre wöchentlichen Käufe und Aktivitäten misst und als CO2-Fußabdruck zurückspiegelt – aufgegliedert in die Bereiche Strom, Heizung/Warmwasser, Mobilität, Ernährung und sonstiger Konsum. Um sie bei diesem Ziel zu unterstützen hat das Projekt „Klimaneutral leben in Berlin“ (KliB) eine ganze Reihe von „Interventionen“ oder Angeboten gemacht. Diese reichen von einer Webseite mit Tipps zu allen Bereichen, klimafreundlichen Produkt- und Dienstleistungsangeboten, einem regelmäßigen Newsletter, einem Forum zur Diskussion untereinander, Veranstaltungen bis hin zu kostenfreien Energieberatungen zu Hause. Dem Ansatz des Projekts zufolge ist Klimaschutz eine Gemeinschaftsaufgabe von Konsument*innen, Wirtschaft und Politik. Jede/r Einzelne muss zwar seinen/ihren Beitrag nach Möglichkeit erbringen, aber eine komplette Dekarbonisierung unseres Lebensstils kann nur gelingen, wenn wirtschaftliche Prozesse und politische Rahmenbedingungen stimmen. Best-in-Class als Projektpartner Deshalb hat sich KliB auch Projektpartner in Berlin gesucht, die „am gleichen Strang“ ziehen. Dazu gehören Unternehmen, die in den KliB-Handlungsfeldern Produkte und Dienstleistungen anbieten können, welche von ihrem Produkt-Fußabdruck her besser sind als der deutsche Durchschnitt. Partner wie die Berliner Stadtwerke oder Greenpeace Energy stehen für Strom- und Wärmeangebote auf erneuerbarer und/oder regionaler Basis, Partner wie der BUND oder Bürger Energie Berlin für ein zivilgesellschaftlich-politisches Engagement für eine nachhaltige Energiepolitik. Zudem bietet der BUND zusammen mit der Berliner Verbraucherzentrale kostenfreie Haushalts-Energieberatungen an, die häufig ungenutzte Effizienzpotenziale heben können. Die BioCompany oder Florida Eis stehen für CO2-ärmere Alternativen im Ernährungsbereich, ein kleiner, aber strategisch wichtiger Laden wie Original Unverpackt für eine verpackungs- und vor allem plastikärmere Form des Konsums. Mit den Beispielen Compensators und Climate Fair sind auch alternative Angebote zur Kompensation (etwa von Flugreisen) an Bord. Die BSR schließlich beschließt mit ihren Abfallvermeidungskonzepten oder der Substitution von Diesel im Fahrbetrieb für das Ende der Konsumkette, die in einer hoffentlich nicht allzu fernen Zukunft den Begriff Abfall gar nicht mehr kennen wird. Die im Wesentlichen über die Projektpartner akquirierten Haushalte kommen aus allen Berliner Bezirken. Sie sind zwar durchweg am Thema Klimaschutz interessiert und stellen insofern kein repräsentatives Sample der deutschen Gesellschaft dar. Aber das ist für ein Pilotvorhaben auch gar nicht notwendig. Es zeigt sich zudem, dass die teilnehmenden Haushalte trotz einer gewissen ­„Klima-Affinität“ keineswegs sozial oder auch CO2-mäßig homogen sind: Es haben sich sowohl finanziell gut gestellte als auch eher bescheiden lebende Haushalte gemeldet, Junge und Ältere, Familien mit Kindern genauso wie Singles, Paare oder Wohngemeinschaften. Soziologisch gesehen ist genau das auch sehr wichtig, zeigt es doch, dass der Klimaschutz eben kein exklusives Anliegen nur der Besserverdienenden oder ein „Abfallprodukt“ eines aus sozialen Gründen marginalisierten Lebensstils darstellt. Die Haushalte haben Ende 2017 in einer relativ aufwändigen Jahresbilanz ihren Fußabdruck für das Vorjahr (die sog. baseline) erstellt und erhalten seit Januar 2018 ein wöchentliches CO2-Feedback auf ihre Aktivitäten (das sog. tracking). Der verwendete CO2-Rechner ähnelt in Aufbau und Funktionalität dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes. Er erlaubt zudem Vergleiche mit dem eigenen Fußabdruck 2017 sowie dem deutschen Durchschnitt. Ein ausführlicher Survey diente der Ermittlung von sozioökonomischer Situation, Motivation und Erfahrungen mit dem Versuch, klimafreundlicher zu leben. Ergebnisse nach einem Jahr Nicht alle 100 Haushalte sind über die ganze Projektdauer mit ihrem Tracking lückenlos dabei – Ende Oktober 2018 sind das knapp 70. Wertet man zunächst einmal nur deren Zahlen aus, dann können folgende vorläufigen Ergebnisse festgehalten werden: ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 14 Das KliB Stakeholder-Netzwerk. Quelle: KliB Erstens: Es gibt viele Menschen, die sich für ihren eigenen CO2-Fußabdruck interessieren und diesen aus klimapolitischer Verantwortung heraus auch reduzieren wollen. Klimaschutz ist eben kein reines Projekt („grüner“) politischer Eliten, es ist stärker in der Gesellschaft verankert, als oft behauptet. Zweitens: Im Schnitt lagen die teilnehmenden Haushalte mit ihrem Baseline-Fußabdruck bereits gut 20 Prozent unter dem deutschen Durchschnitt – ein Effekt nicht nur ihres eigenen Lebensstils, sondern auch seines großstädtischen Kontextes (z.B. guter ÖPNV). Aber es haben auch viele Haushalte teilgenommen, die über dem deutschen Durchschnitt lagen (Sample-Spitzenwert: 19 t). Außerdem lagen die Flugemissionen des gesamten Samples über dem deutschen Durchschnitt. Drittens: Durch die konstante Beobachtung des eigenen Fußabdrucks sowie die Interventionen von KliB konnten die Haushalte mehrheitlich 10 bis 20 Prozent CO2eq in fast einem Jahr einsparen – und das, obwohl sie schon niedriger eingestiegen waren. Die höchsten Einsparraten (bis zu 40 Prozent) konnten in den mittleren und oberen Baseline-Segmenten erzielt werden, aber auch Haushalte mit fünf Tonnen haben bis zu 20 Prozent eingespart. Viertens: Es gab allerdings auch Haushalte, die im Projektverlauf mehr emittiert haben als 2017, insbesondere im Bereich unter zehn Tonnen. Ein Haushalt mit 2017 fünf Tonnen pro Kopf kam 2018 etwa auf 6,5 Tonnen, also 30 Prozent mehr. Die Gründe dafür sind von Haushalt zu Haushalt verschieden, oft aber spielt das Thema Flugreisen eine wichtige Rolle. Fünftens: Viele Haushalte berichten über Schwierigkeiten/Hürden sowohl im persönlichen (z.B. Alltagsroutinen/-verpflichtungen) oder strukturellen Bereich (z.B. teilweise mangelnde Sicherheit der Fahrradwege in Berlin). Niemand allerdings wusste von sozialer Marginalisierung zu berichten, vielfältig wurde Nebennutzen rückgemeldet (z.B. Radfahren und körperliche Fitness, klimafreundliche Ernährung und Gesundheit). Aber natürlich reicht das nicht, denn es gilt: It’s politics, stupid! Andere Rahmenbedingungen – im Bund wie in Berlin – sind erforderlich, um klimafreundliche Lebensstile zu unterstützen/ermöglichen. Kohleausstieg, CO 2 -Steuer, Kerosinsteuer, Radstrategie, Plastik­reduktion etc. pp. Aber in einer Demokratie muss man dafür Mehrheiten finden, mindestens eine kritische Masse. Und genau das hat KliB gezeigt: Diese Masse ist vorhanden. Ihre Mehrheitsfähigkeit bleibt abzuwarten, kann aber nicht von der Hand gewiesen werden. Und das macht ja nicht nur aus ­wissenschaftlicher Sicht Hoffnung! It’s politics, stupid! Vorbehaltlich des letzten zu trackenden Monats kann festgehalten werden, dass KliB ein Erfolg war. Durch einen attraktiv gestalteten CO2-Tracker, vielfältige Interventionen und eine attraktive Webseite ist es gelungen, 100 Berliner Haushalte zu einem klimafreundlicheren Lebensstil zu motivieren. Genau das braucht Berlin, wenn es sich auf den Weg zur Klimaneutralität machen will. Getreu dem Motto eines verblichenen Großen Vorsitzenden kann man mithin sagen: Lasst 1.000 KliBs in Berlin blühen! Hier könnten die Stakeholder des Projekts auch nach dessen Ende die tragende Rolle übernehmen. Webseite des Projekts: klimaneutral.berlin Dr. Fritz Reusswig, Projektleiter KliB, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) fritz@pik-potsdam.de ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 15 Schulen – Aktiv für den Klimaschutz Bildungseinrichtungen sind Orte, in denen wichtige gesellschaftliche Transformationsprozesse stattfinden. In der Schule können der Umgang mit gesellschaftlichen Herausforderungen wie dem Klimawandel gelebt und Lösungswege erprobt werden. Um neue Wege zu finden, Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel in der Schule zu integrieren und zu verstetigen, bedarf es der Orientierung an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen und insbesondere gilt es, die Sichtweise der Lernenden zu berücksichtigen. Mit neuen Projekten unterstützt die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berliner Schulen, die sich aktiv für den Klimaschutz einsetzen wollen. Klimaschutz in Kooperation – Für und von Schülerinnen und Schülern mit Klimaschutzexperten ist es wichtig, dass sich Schulen mit den verschiedenen Handlungsfeldern im Klimaschutz auseinandersetzen. Klimaschutz ist ein ganzheitlicher Prozess, der aus vielen Handlungsfeldern besteht. Um die klimaschutzpolitischen Ziele für ein „Klimaneutrales Berlin 2050“ zu erreichen, In Weiterentwicklung des Projektes Energie und Klimaschutz in Schulen können sich Berliner Schulen für dieses Projekt bewerben. Grundgedanke des Projektes ist die Kooperation verschiedener Akteure: Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, technisches Personal. In Workshops für Grundschulen und Oberschulen können sich die Akteure mit verschiedenen Handlungsfeldern im Klimaschutz auf praktische Art und Weise befassen: Dabei stehen die Themen im Fokus: Energie maßvoll verwenden, Strom und Wärme erneuerbar erzeugen, Mobilität umweltfreundlich gestalten, Einkauf optimieren und Abfall sinnvoll vermeiden, Ernährung genussvoll steuern sowie die Stadt erfolgreich dem Klimawandel anpassen. Schulinitiativen und schuleigene Ideen können dabei berücksichtigt werden. Unterstützt werden sie dabei von Klimaschutzexperten. Zum Halbjahres- und zum Schuljahresabschluss sind Exkursionen zu Berliner Klimaschutz-Hotspots und ein kooperatives Klimaschutz-Festival geplant. Weitere Informationen www.mutz.de Nachgefragt! – Schülerinnen und Schüler entwickeln ­Klimaschutzkonzepte von morgen engagieren und Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu entwickeln. Wie können Klimaschutz und Klimaanpassung besser in Schulen thematisiert werden? Und welche Formate braucht es, um junge Menschen zu bestärken, sich zu engagieren? Im Projekt „Nachgefragt!“ werden Schülerinnen und Schüler als Expertinnen und Experten der Schule und der eigenen Generation befragt. Sie entwickeln Ideen für Bildungsformate, durch die junge Menschen begeistert werden können, sich für den Klimaschutz zu In zwei Design-Thinking-Workshops entwickelten die Schülerinnen und Schüler, unterstützt von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft, neue Ideen für Klimaschutz-Bildung an Schulen. Während des ersten Workshops sind bereits großartige Ideen entstanden. Die Schülerinnen und Schüler möchten ein klimagerechtes Klassenzimmer gestalten, eine nachhaltige Fahrt in den Hambacher Wald oder ans Wattenmeer organisieren oder eine KlimaApp für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler Corina Conrad-Beck Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Corina.Conrad-Beck@senuvk.berlin.de programmieren. Auf diese Weise gewinnen sie eine neue Perspektive auf gesellschaftliche Herausforderungen und können selbst Lösungen in Form neuer Bildungskonzepte entwickeln. Die Ideen der Schülerinnen und Schüler fließen in das zukünftige Bildungsangebot der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ein. Weitere Informationen www.bildungscent.de/nachgefragt ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 16 Mobilitätswende beginnt in den Bezirken Kommunale Einrichtungen in Lichtenberg und Spandau verleihen kostenfrei Lastenfahrräder Lastenrad-Typen im fLotte Projekt. Bild: ADFC Die Bezirke Lichtenberg und Spandau verleihen an jeweils zehn kommunalen Stationen kostenfrei Lastenfahrräder. Das Projekt fLotte – kommunal trägt zur Erreichung der Berliner Klimaschutz­ ziele bei und wird aus Mitteln des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms 2030 (BEK) finanziert. Mit der Schaffung von wohnortnahen klimafreundlichen Mobilitätsangeboten sollen die verkehrsbedingten Emissionen in den Bezirken Lichtenberg und Spandau gesenkt werden. Aus dieser Motivation heraus haben beide Bezirksämter die Idee eines kostenfreien Lastenfahrradverleihs in kommunalen Einrichtungen entwickelt. Die Palette an klimafreundlichen Mobilitätsangeboten, wie beispielsweise ÖPNVAnbindung, Bike-, Car- und Scootersharing, wird außerhalb des S-Bahnringes derzeit noch nicht flächendeckend angeboten. Mit der wachsenden Stadt nehmen die Flächenkonkurrenzen auch in den Randbezirken durch Wohnungsneubauten und dem damit verbundenen Ausbau der sozialen Infrastruktur immer mehr zu. Die Erschließungssituation ist an einigen Standorten bereits erheb- lich angespannt. Flächen zum kostenlosen Abstellen des privaten Automobils werden auch hier zunehmend zum Luxusgut. 2014) ergibt sich eine Reduzierung von 0,07 t CO2-Äquivalent pro Jahr und Rad, bezogen auf die eingesparten Autokilometer. Lastenfahrräder stellen für kleine und mittlere Wegstrecken eine Alternative zur privaten Autofahrt dar. Bis zu sechs Getränkekästen oder vier Kinder sind problemlos zu transportieren. Lastenfahrräder eigenen sich gut für ein Sharingangebot, weil sie in der Regel nur sporadisch im Einsatz und teuer in der Anschaffung sind. Zudem stärkt die Nutzung von Lastenrädern die städtische Kiezstruktur, denn Einkäufe werden meist lokal getätigt und soziale Kontakte werden eher innerhalb des Kiezes gepflegt. Grundgedanke von fLotte – kommunal ist es, die Lastenräder möglichst nah am Wohn­ standort anzubieten, denn mehr als 80 Prozent aller Wege in Deutschland starten und enden in den eigenen vier Wänden. Die kommunalen Einrichtungen wie Bibliotheken, Stadtteil- sowie Familienzentren, Verkehrsoder Gartenarbeitsschulen und Kulturzentren liegen größtenteils innerhalb von Wohnquartieren. Sie sind bekannt und werden von vielen Bürgerinnen und Bürgern aufgesucht. Auf Grund ihrer Lage sind diese Einrichtungen als Verleihstationen gut geeignet. Pro Lastenrad können im Jahr Treibhausgas­ emissionen von 0,1 t CO2-Äquivalent vermieden werden. Gemäß Nutzerstudie des „Forum Freie Lastenräder“ aus dem Jahr 2016 gaben 46 Prozent der Befragten an, dass sie ihre Tour mit dem Auto gemacht hätten, wenn sie kein Lastenfahrrad zur Verfügung gehabt hätten. Rechnet man die Daten der Studie hoch, so ergeben sich pro Jahr und Lastenrad durchschnittlich zirka 500 vermiedene Autokilometer. Bei einer durchschnittlichen Emission von 142 g/PKW (Umweltbundesamt Auf der Suche nach einem geeigneten Betreibermodell stießen die Bezirke auf das Projekt fLotte des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club Berlin (ADFC). Dieser betreibt seit Jahresbeginn sehr erfolgreich eine internetbasierte Buchungsplattform, wo kostenfrei Lastenfahrräder gebucht werden können. Als Verleihstationen fungieren hier größtenteils Einzelhändler. Die Standorte konzentrieren sich auf den Innenstadtbereich. ENERGIE IMPULSE VIER 2018 | Seite 17 Dieses webbasierte Angebot entsprach genau den Vorstellungen der Bezirke Lichtenberg und Spandau. Da bisher keine fLotte-Räder außerhalb des S-Bahnringes angeboten werden, lag es nahe, gemeinsam mit dem ADFC ‚fLotte‘ um ‚fLotte – kommunal‘ zu ergänzen. Im Ergebnis entstand eine Projekt­ beschreibung, die von beiden Bezirken bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zur ­Förderung über das BEK 2030 eingereicht wurden. Nach Vorlage der Finanzierungszusage w ­ urde ‚fLotte – kommunal‘ am 29.8.18 in Lichtenberg gemeinsam von den politischen Vertretern der Bezirke (Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) für Lichtenberg, Bezirksstadtrat Frank Bewig (CDU) für Spandau) und dem ADFC (vertreten durch Vorstandsmitglied Frank Masurat) der ­Presse vorgestellt. Zügig wurden geeignete Standorte in Lichtenberg und Spandau identifiziert und mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in öffentlichen Einrichtungen abgestimmt. Für die Auswahl galten Kriterien wie unmittelbare Nähe zu Wohnquartieren, wochentags tagsüber geöffnet, Bereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, den einfachen Ausleihvorgang vor Ort zu begleiten sowie eine Möglichkeit, das Lastenfahrrad aufzustellen. Insgesamt gesehen war die Resonanz auf die Anfrage sehr gut und es haben mehr Einrichtungen ihre Bereitschaft zur Mitarbeit signalisiert als Räder zu verteilen waren. Sollten sich Standorte als ungeeignet für einen Leihbetrieb erweisen, können die Verleihstationen während der Projektlaufzeit wechseln. Der ADFC ist von den beiden Bezirken beauftragt, die Räder zu beschaffen und entsprechend auszustatten sowie den VerleihDrei Projektpartner mit Banner. Bild: ADFC betrieb an den 20 öffentlichen Einrichtungen über die Buchungsplattform zu organisieren. Hinzu kommen die Betreuung der Räder und die Unterstützung der Stationen bei der Ausleihe. Für diese Aufgaben hat der ADFC ein Projektbüro eingerichtet. Darüber hinaus steckt der ADFC viel ehrenamtliches Engagement in Aufbau und Betrieb von fLotte – kommunal. Das Ausleih-Prinzip ist simpel: Jedes Lastenrad hat einen Namen und kann im Internet für ein bis drei Tage gebucht werden. Mit einem bei der Buchung erhaltenden Codewort geht es zur kommunalen Verleihstation. Nach Vorlage des Personalausweises und Unterzeichnung des Leihvertrages sind Anton, Bärbel, Suzi, Bodo und Co abfahrbereit. Jedes Lastenrad bekommt einen Fahrradpaten (i.d.R. ehrenamtliches Mitglied des ADFC), der sich um das Rad kümmert und Kleinstreparaturen vor Ort behebt. Größere Reparaturen werden vom eingerichteten Projektbüro beim ADFC koordiniert und durch einen mobilen Reparaturdienst möglichst vor Ort durchgeführt. Die Räder sind gegen Diebstahl und Vandalismus versichert. Ziel dieses Projektes ist es, die Vorteile eines Lastenfahrrades bei der Bevölkerung bekannt zu machen. Durch leicht zugängliche klimaverträgliche Mobilitätsangebote kann ein Umdenken und eine neue Mobilitätskultur geschaffen werden. Damit wird der Weg zur Umsetzung der klimafreundlichen Mobilitätswende unterstützt. Ein wichtiger Baustein dafür ist eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit, um das Lastenfahrrad generell, die Buchungsplattform und den kostenfreien Ausleihprozess bekanntzumachen und zu unterstützen. Mit einem besonderen Auftakt an den einzelnen Standorten soll die Bewohnerschaft zur Annahme des Angebots aktiviert werden. Darüber hinaus wird in beiden Bezirken 2019 und 2020 ein Mobilitätstag durchgeführt werden. Diese Veranstaltungen sollen das Thema Lastenfahrräder in eine Gesamtstrategie zur Erhöhung des Anteils an nachhaltiger Mobilität einbetten. Dazu gehört die Erhöhung des Rad- und Fußwegeanteils am Gesamtverkehrsaufkommen, die Infrastruktur für Carsharing und E-Mobilität sowie die Erreichbarkeit in Außenbereichen mit attraktiven ÖPNV-Angeboten. Natürlich ist auch von Interesse, ob das Angebot gut angenommen wird und so das Ziel, ein verändertes Mobilitätsverhalten dauerhaft zu induzieren, auch erreicht werden kann. Im Rahmen der vorgesehenen Evaluierung geht es um Fragen, die mit den Bedingungen für die Aufrechterhaltung dieses Angebotes zusammenhängen. Deshalb werden Kriterien für eine geeignete Standortwahl, ein benutzerfreundliches Buchungs- sowie Ausleihsystem, eine geeignete Verkehrsinfrastruktur und ein gerechtes Kostenbeteiligungsmodell im Mittelpunkt der Evaluierung stehen. Letztendlich sollen konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, wie die Nutzung von Lastenfahrrädern im Berliner Stadtgebiet erhöht werden kann. Liegen die ersten Erfahrungen in diesem Modellprojekt nach Ablauf eines Jahres vor, kann über einen Ausbau dieses Angebotes auf weitere Bezirke nachgedacht werden. Buchen der Lastenräder: www.flotte-berlin.de Projekthomepage: www.kommunal.flotte-berlin.de Kirsten Schindler Bezirksamt Lichtenberg von Berlin kirsten.schindler@lichtenberg.berlin.de Angelika Haaser Bezirksamt Spandau von Berlin angelika.haaser@ba-spandau.berlin.de Veranstaltungen 18.12.2018 17:30 – 19:45 15./16.01.2019 10:00 – 18:00 Die Auflösung unserer Komfortzone Aktionskreis Energie e.V. Flanaganstraße 45, 14195 Berlin www.aktionskreis-energie.de 3. Fachaustausch für Beteiligung und Teilhabe an Windenergieprojekten Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung Potsdam (IASS) Berliner Straße 130, 14467 Potsdam www.iass-potsdam.de 28./29.01.2019 9:00 – 18:00 20. – 22.05.2019 9:00 – 20:00 2. Kongress ENERGIEWENDEBAUEN Projektträger Jülich und Wissenschaftliche Begleitforschung ENERGIEWENDEBAUEN tba, Berlin www.energiewendebauen.de Berliner ENERGIETAGE 2019 BMWi, BMU und zahlreiche Veranstalter aus Wirtschaft und Forschung. Mit Beteiligung des Berliner ImpulsE Programms. Ludwig-Erhard-Haus, Fasanenstraße 85, 10623 Berlin www.energietage.de Medienecke Wohnungswirtschaftliche Daten und Trends 2018/2019 Die Wohnungswirtschaft Deutschland Boomende Großstädte auf der einen Seite, stagnierende oder schrumpfende, strukturschwache Räume auf Wohnungswirtschaftliche Daten und Trends 2018/2019 Zahlen und Analysen aus der Jahresstatistik des GdW der anderen. In den beliebten Großstädten ist das Bauen durch die Kostenentwicklung für unsere Unternehmen kaum noch wirtschaftlich darstellbar und in der Folge das Wohnen für Normalverdiener kaum noch bezahlbar. Welche Rolle kann hier serielles und modulares Bauen für einen kostengünstigen Wohnungsbau spielen? Die GdW-Veröffentlichung „Wohnungswirtschaftlichen Daten und Trends 2018/2019“ analysiert alle wichtige Rahmendaten der aktuellen Wohnungsmarktentwicklung und spiegelt damit die derzeitige demografische Spaltung auf den Wohnungsmärkten. Die Ergebnisse der vorliegenden Ausgabe basieren Gastbeitrag von Michael Neitzel, Geschäftsführer InWIS Serielles und modulares Bauen – ein wichtiger Beitrag für kostengünstigen Wohnungsbau November 2018 auf eigenen Erhebungen bei der im GdW organisierten Wohnungswirtschaft sowie auf relevanten Ergebnissen der amtlichen Statistik und weiteren Erhebungen von Branchentrends. GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.: Wohnungswirtschaftliche Daten und Trends 2018/2019. Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, 35,00 Euro ssung gs- errand. Kommunale Politik KLIMA Kommunale KLIMA Politik politik? Kommunale Klimapolitik – Klimaschutz und Anpassungs-Strategien Oliver Decken rita a. Herrmann (Hrsg.) Klimaschutz und Anpassungs-Strategien Alle reden über das Klima – aber wie geht kommunale Klimapolitik? Wie steht es um den Klimaschutz vor Ort? Kümmern sich die Landkreise, Städte und Gemeinden auch schon um die Anpassung an den Klimawandel? Und wie passt beides zusammen? Diese Arbeitshilfe enthält gute Argumente, benennt Handlungsfelder und setzt Prioritäten. Das Buch erklärt Strukturen und Strategien, thematisiert die Finanzen und blickt über den Tellerrand. An diesem Leitfaden für die eigene Klimapolitik-Baustelle haben E ­ xpert/innen aus Verwaltung, Politik und Forschung mitgewirkt; die Hessische Umweltministerin Priska Hinz steuert die Einführung bei. Klimaschutz ist längst Thema in den Räten, die Klimawandel-Anpassung vielerorts noch nicht. Der Leitfaden ist entstanden durch eine Zusammenarbeit von dem Verein zur Förderung kommunalpolitischer Arbeit - Alternative Kommunalpolitik (AKP) e.V. mit der Heinrich-Böll-Stiftung und der Grünen Alternative in den Räten NRW e.V. N 978-3-9803641-9-5 Oliver Decken, Rita A. Herrman (Hrsg.).: Kommunale Klimapolitik - Klimaschutz und AnpassungsStrategien. Verein zur Förderund Kommunalpolitischer Arbeit – AKP e.V., 192 Seiten, 15,00 Euro Mäßigung – Was wir von einer alten Tugend lernen können Gewinnen Sie die Medienecke! Wir verlosen die Bücher auf dieser Seite im Komplettpaket. Um teilzunehmen, schicken Sie uns bitte einfach eine (!) kurze E-Mail an gewinnen@berliner-impulse.de – und zwar bis zum 31. Januar 2018 (23:59). Seit Jahrtausenden philosophieren Menschen über Mäßigung als Weg zu Zufriedenheit und Glück. Unser exzessiver Produktions- und Lebensstil und die Zerstörung der natürlichen Umwelt erfordern ein neues Nachdenken über diese Lebensregel als die Suche nach dem rechten Maß. Thomas Vogel taucht ein in die Philosophiegeschichte und identifiziert die Tugend der Mäßigung als bedeutsame Antwort auf falsche Glücksversprechen unserer Zivilisation. Thomas Vogel: Mäßigung – Was wir von einer alten Tugend lernen können. oekom Verlag, 192 Seiten, 17,00 Euro Wer gewinnt, erhält Nachricht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die letzte Runde gewann Isabell V. (Berlin). Netzzugang Strom – einfach erklärt Der Netzzugang Strom ist ein komplexes Regelgeflecht mit vielen Fachbegriffen und Abkürzungen. Die Rechtsvorschriften sind abstrakt formuliert und verteilen sich auf mehrere Gesetze, Verordnungen und behördliche Festlegungen. Darüber hinaus werden die Maßgaben ständig weiterentwickelt. In diesem Buch werden die Maßgaben des Netzzugangs Strom leicht verständlich erklärt. Auch grundlegende Themen werden behandelt, sodass zum Verständnis nur energiewirtschaftliche Grundkenntnisse erforderlich sind. Dr. Ulrich Mahn, Alexander Klügl:Netzzugang Strom einfach erklärt, VDE Verlag, 127 Seiten, 34,00 Euro I M P R E S S U M Herausgeber: Berliner ImpulsE-Management c/o EUMB Pöschk info@berliner-impulse.de www.berliner-impulse.de Redaktion: Jürgen Pöschk (Leitung und ViSPR) Robert Volkhausen volkhausen@berliner-impulse.de Tel (030) 2014 308 -26 Konzept und Umsetzung: EUMB Pöschk, Jürgen Pöschk Oranienplatz 4, 10999 Berlin Tel (030) 2014 308 -0 Fax (030) 2014 308 -10 info@eumb-poeschk.de Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion wider. Für den Abdruck und die Rücksendung von unverlangt eingeschicktem Material besteht keine Gewähr. Anzeigenabteilung Nicole Maus maus@eumb-poeschk.de Tel (030) 2014 308 -21 Alle Bilder und Grafiken sind, soweit nicht anders angegeben, Eigentum von EUMB Pöschk bzw. dem VME Energieverlag. Satz und Gestaltung: VME – Verlag und Medienservice Energie www.vme-energieverlag.de Druck & Auflage Das Druckteam Berlin; 6.000 Stck. Bildnachweise: Titelseite: Nathan Dumlao/Unsplash(oben); Rolf Schulten; Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe; ADFC e.V. (unten v.l.n.r.) Die Buchcover der Medienecke sind Eigentum der jeweiligen Verlage. Im Auftrag der WIR BRINGEN ZUSAMMEN, WAS ZUSAMMENGEHÖRT. GASAG Solution Plus – zukunftsweisende Energiekonzepte für die wachsende Stadt. Neue Wege – mit neuer Energie. www.gasag-solution.de
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