INTEGRIERTES HANDLUNGS- UND
ENTWICKLUNGSKONZEPT
2022-2025
Quartiersmanagement
Zentrum Kreuzberg/Oranienstraße
Vorgelegt vom QM-Team
Dr. Laila Atrache-Younes
Nicole Bosa
Felicia Harms
Verein zur Förderung von demokratischen
Entwicklungsprozessen e.V. / VDE e.V.
Berlin, 20.05.2022
INHALTSVERZEICHNIS
0. Einleitung ________________________________________________________1
1. Gebietsbeschreibung _______________________________________________2
Karte des Quartiersmanagementgebiets Zentrum Kreuzberg/Oranienstraße ______________ 2
Allgemeine Gebietsbeschreibung_________________________________________________ 2
Bevölkerungs- und Sozialstruktur ________________________________________________ 2
Wichtigste Partnerschaften der Gebietsentwicklung __________________________________ 4
Einrichtungen und Aktive im QM-Gebiet ___________________________________________ 4
2. Stand der Gebietsentwicklung nach Handlungsfeldern ______________________5
Integration und Nachbarschaft __________________________________________________ 5
Bildung _____________________________________________________________________ 6
Öffentlicher Raum ____________________________________________________________ 8
Gesundheit und Bewegung _____________________________________________________ 9
Beteiligung, Vernetzung und Kooperation mit Partnerinnen und Partnern ________________ 9
3. Künftiger Handlungsbedarf nach Handlungsfeldern _______________________11
a)
Integration und Nachbarschaft ____________________________________________ 11
b)
Bildung _______________________________________________________________ 13
c)
Öffentlicher Raum ______________________________________________________ 15
d)
Gesundheit und Bewegung _______________________________________________ 19
e)
Beteiligung, Vernetzung und Kooperation der Partner __________________________ 20
4. Klimaschutz und Klimaanpassung in der Gebietsentwicklung________________22
5. Beteiligungskonzept _______________________________________________25
6. Strategien zur Verstetigung _________________________________________28
7. Fazit ___________________________________________________________30
ANLAGEN
Anlage 1: Bedarfsliste IHEK 2022-25
Anlage 2: Beitrag öffentlicher und privater Mittel 2019-22
Anlage 3: Bestandsanalyse: Potentiale im Quartier (Karte)
Anlage 4: Klimaanalyse: Belastungen im Quartier (Karte)
Anlage 5: Analoge und digitale Kommunikationsformate zur Ansprache der Zielgruppen/
Milieus
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
AKS Gemeinwohl
AWO
BA FK
BBR
BMFSFJ
BIM
BKM
BPS
BPE
BSR
Bzbm’in
DifU
EBBR
EEC
EFRE
ESU
Fr.-Kr.
GemS
GfbM
GMS
GS
HF
HK
HU
HV
IG
IntB
ISQ
ISS
JNG
JugFör
KBE
KFJE
LWU
NKZ
MSA
OBPK
OS
PEB
PLR
QM
Q-Rat
QM ZKO
RAA
SchulSP
SenBJF
SenGPG
SenIAS
SenKultEu
SenIS/SenIDS
SenWEB
SenStadtWohn
SenUVK
SGA
SIWANA
SPK
SSP
STZ
WTP
WIB
WiFör
WU
Arbeits- & Koordinierungsstruktur für gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung
Arbeiterwohlfahrt
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
Berufsbildungsreife
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat
Staatsministerin für Kultur und Medien
Brennpunktstreife/Polizei
Brennpunkt- und Präsenzeinheit/Polizei
Berliner Stadtreinigung
Bezirksbürgermeisterin
Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH
Erweiterte Berufsbildungsreife
Early-Excellence-Center
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
Einschulungsuntersuchungen
Friedrichshain-Kreuzberg
Gemeinschaftsschule(n)
Gesellschaft für berufsbildende Maßnahmen
Gustav-Meyer-Schule
Grundschule(n)
Handlungsfeld
Handlungskonzept
Humboldt-Universität Berlin
Hausverwaltung(en)
Immobiliengesellschaft
Integrationsbeauftragte
Institut für Schulqualität der Länder Berlin und Brandenburg
Integrierte Sekundarschule(n)
Jens-Nydahl-Grundschule
Jugendförderung
Koordination Frühe Bildung und Erziehung
Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung
Landeseigene Wohnungsunternehmen
Neues Kreuzberger Zentrum
Mittlerer Schulabschluss
Organisationseinheit Bezirkliche Planung und Koordinierung
Oberschule(n)
ESF-Programm „Partnerschaft. Entwicklung. Beschäftigung“
Planungsraum/Planungsräume
Quartiersmanagement
Quartiersrat
QM-Gebiet Zentrum Kreuzberg/Oranienstraße
Regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie e.V.
Schulsanierungsprogramm
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung (ab 2022: SenWGPG=Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung)
Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales
Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Senatsverwaltung für Inneres und Sport (ab 2022: SenIDS=Inneres, Digitalisierung und Sport)
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen (ab 2022: SenSBW=Stadtentwicklung, Bauen
und Wohnen)
Senatsverwaltung für Verkehr, Umwelt und Klimaschutz
Straßen- und Grünflächenamt des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg
Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt und Nachhaltigkeitsfonds
Sozialraumorientierte Planungskoordination
Schulanlagensanierungsprogramm / Mittel des Bundes
Stadtteilzentrum
Wassertorplatz
Werkstatt für Integration durch Bildung
Wirtschaftsförderung
Wohnungsunternehmen
0. EINLEITUNG
Als Teil eines integrierten Gesamtkonzeptes im Rahmen des Strukturförderprogramms „Sozialer Zusammenhalt“
stand die Weiterentwicklung konzeptioneller Ansätze sowie Strategien, die auf eine Stärkung von Netzwerk-,
Beteiligungs- und Selbstorganisationsstrukturen, auf die infrastrukturelle Optimierung von Einrichtungen und
Verbesserung der zahlreichen Problemlagen im öffentlichen Raum im Fokus der Arbeit. Die 2019-22 erbrachten
Ergebnisse dienen als Grundlage für die konzeptionelle Weiterentwicklung strategischer Lösungsansätze, aber
auch zur Verankerung resp. Etablierung der aufgebauten Strukturen. Die Entwicklungen 2020/21 sind aber auch
durch die Corona-Pandemie gekennzeichnet, die Einfluss auf die Beteiligungskultur und auch die Umsetzung
einzelner Projektbausteine geförderter Maßnahmen hatte, auch wenn in den letzten beiden Jahren kreative Lösungen zur Kompensierung entwickelt und umgesetzt werden konnten. Wesentlichen Einfluss auf die Arbeit hatten die Lockdowns, die dazu führten, dass Gespräche und Sitzungen nur online stattfinden konnten, eine kontinuierliche Präsenz vor Ort nicht möglich und die Gelegenheiten, sich auf Veranstaltungen oder bei Angeboten
mit Bewohnenden auszutauschen, nicht mehr in vollem Umfang wie gewohnt gegeben waren.
In der Fortschreibung des IHEK werden die Rahmenbedingungen und Problemlagen im Programmgebiet berücksichtigt, zu denen nach wie vor die starke Problempersistenz im südlichen Teil des Quartiers, die unzureichende
soziale Stabilität und die ausbaufähige Professionalisierung bürgerschaftlicher Selbsthilfestrukturen gehören.1
Auch im „Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2021“ wird der Aktionsraum Kreuzberg-Nordost bei der Auswertung der Entwicklungstrends als ein „Gebiet mit überdurchschnittlich hohen Werten bei den drei Index-Indikatoren (Arbeitslosigkeit, Transferbezug und Kinderarmut)“ eingestuft; die dem QM-Gebiet zugeordneten PlanungsPOSITIVE ENTWICKLUNGEN 2019-2022
Ankerpunkt stärken: Mittelpunktbibliothek → Unterstützung bei der Umsetzung resp. Implementierung
des Konzeptes der Bibliothek als einen Ort nicht nur zum Lesen
Nachbarschaftliches Zusammenleben fördern: Nachbarschaftstreffpunkt „blog_huette“ als selbstorganisierter Ort für die Anwohnenden
Selbstorganisation stärken: Nachbarschaftsraum NKZ (Mieterrat NKZ), blog_huette (Block 87)
Verantwortungsübernahme (be-)stärken: Mitsprache und -entscheidung der Mieterschaft rund um
das Kottbusser Tor → (Re-)Kommunalisierung Plus (Kotti-Coop e.V.)
Maßnahmen nachhaltig verankern: „Lernwerkstatt“, „Arbeit mit Eltern aus dem arabischsprachigen
Kulturraum“ an der JNG (→ Bonusprogramm); „Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche“ (→ Aktion
Mensch, BA, Deutsche Wohnen SE)
(Infra-)Struktur stärken/qualifizieren: Umbau-/Sanierungsarbeiten: Turnhalle JNG (→ SSP & SIWANA), Umbau GMS (SIWANA, SSP & SchulSP), Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten der Mittelpunktbibliothek (→ BA, „Soziale Stadt“); Sanierung NaunynRitze (Städtebaulicher Denkmalschutz)
Außenwahrnehmung verbessern: Wir sind der Kotti (Kotti-Coop e.V.)
Wohnumfeld verbessern: Müllhelden statt Müllhalden (Kulturlabor Trial & Error e.V.); Weiterführung
des Projektbausteins Waste Influencer
Integrierte Zusammenarbeit: Verankerung der „Präventionsrunde“ in die bezirklichen Netzwerkstrukturen zur Lösung der vielfältigen Problemlagen im öffentlichen Raum
räume sind als Gebiete mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf und sehr niedrigem sozialen Status sowie kumulierten sozialen Problemlagen mit wieder negativer Dynamik ausgewiesen (2019=4+; 2021=4-).
Trotz positiver Entwicklungen bleibt auch in den kommenden Jahren die Erarbeitung einer langfristigen Gesamtstrategie zur Lösung der Problemlagen am Kottbusser Tor eine Herausforderung. Hierfür bedarf es seitens
des BA eine Fortführung des 2016 und 2018 begonnenen Diskussionsprozesses im Rahmen des Strategietages
„Kotti“ zur gemeinsamen Entwicklung nachhaltiger konzeptioneller Lösungsansätze sowie Erarbeitung und Abstimmung von Handlungsstrategien für die vielfältigen Problemlagen am Kottbusser Tor.
Die Bedarfssammlung und z.T. auch Maßnahmenentwicklung erfolgte im Rahmen von Netzwerktreffen, Q-Ratsitzungen und -workshops sowie Umfragen und Veranstaltungen für die Bewohnerschaft. Eine Abstimmung der
Handlungserfordernisse, der konzeptionell-strategischen Lösungsansätze sowie der Maßnahmeideen erfolgte auf
Quartiersebene im Rahmen der Q-Ratsitzungen, auf Bezirksebene im Rahmen von Fachgesprächen und schriftlichen Zuarbeiten der bezirklichen Fachämter.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Prioritäten im IHEK 2022-2025 auf der Festigung und
Verankerung aufgebauter Strukturen und Netzwerke liegen, auf der strukturellen Stärkung der Gemeinwesenarbeit, der Qualifizierung bürgerschaftlicher Selbsthilfestrukturen und Optimierung von Kommunikationswegen.
Weiterhin gilt es, Dialogprozesse zur integrierten Herangehensweise an die Bedarfe und Problemlagen im Stadtteil sowie die informellen Beteiligungsformen zur Einbindung aller Zielgruppen und Milieus in die Quartiersentwicklung im Sinne einer nachhaltigen Stadtteilentwicklung zu festigen und zu etablieren.
1
So zuletzt im DifU-Gutachten zu Verstetigungsmöglichkeiten Berliner Quartiersmanagementverfahren, 2013, S. 153.
1
1. GEBIETSBESCHREIBUNG
Karte des Quartiersmanagementgebiets Zentrum Kreuzberg/Oranienstraße
Allgemeine Gebietsbeschreibung
Das Quartiersmanagementgebiet Zentrum Kreuzberg/Oranienstraße erstreckt sich über eine Fläche von 38,10
Hektar und liegt im Innenstadtbereich. Für viele Menschen ist der Stadtteil der Inbegriff einer lebenswerten Stadt,
mit der sie die Idee der „Stadt der kurzen Wege“ verbinden – urban, dicht, nutzungsgemischt und vielfältig, mit
guter Nahversorgung, Verkehrsanbindung und Grün- und Freiflächen. Beginnend vom Oranienplatz aus verläuft
die Grenze des Gebiets nördlich entlang der Naunyn- und Oranienstraße, östlich vorerst ein kleines Stück entlang
der Skalitzer Straße und anschließend entlang der Mariannenstraße bis zur Kottbusser Brücke. Im Süden zieht
sich die Gebietsgrenze entlang der Kohlfurter Straße, wobei das Gelände der Gustav-Meyer-Schule und der JensNydahl-Grundschule miteingeschlossen werden, und im Westen verläuft die Gebietsbegrenzung am Wassertorplatz und dem Segitzdamm bis zum Oranienplatz. Das Zentrum des Gebiets ist durch den Platz sowie dem UBahnhof Kottbusser Tor geprägt. Die Verkehrsflächen unterhalb der Hochbahn U1/U3 und der Kreisverkehr am
Kottbusser Tor stellen physische Barrieren für Bewohnerinnen und Bewohner sowie Fußgängerinnen und Fußgänger dar und teilen das Quartier in einen nördlichen und einen südlichen Bereich.
Das Quartier ist vielseitig hinsichtlich seiner Baustruktur. So ist das Gebiet um das Kottbusser Tor nach der sog.
„Kahlschlagsanierung“ in den 1970er/80er Jahren durch Großgebäudekomplexe geprägt. Die Blöcke entlang der
Oranienstraße, Reichenberger und Dresdener Straße sind hingegen in ihrem heutigen Bestand Ergebnis der darauffolgenden „behutsamen Stadterneuerung“. Sie unterscheiden sich zum Teil erheblich in ihren sozialen, ökonomischen, baulich-räumlichen und infrastrukturellen Ausgangslagen.
Die Gewerbestruktur im Quartier ist geprägt durch Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe (überwiegend
Gastronomie). Es gibt keine Warenhäuser, aber fünf Lebensmittelläden: Lidl, Rewe, BioCompany, Norma und
Istanbul Market. Das Gewerbe ist multiethnisch/-kulturell durchmischt. Unter der Bewohnerschaft mit Migrationshintergrund gibt es eine Vielzahl von Selbstständigen (Familienunternehmen: Einzelhandel, Spätis, Imbiss).
Die Dienstleistungen am Kottbusser Tor konzentrieren sich auf Friseure, Reisebüros, Apotheken, das MVZ (Ärztehaus), eine Zahnarzt-Gemeinschaftspraxis sowie diverse Internetcafés, Wettbüros und Spielcasinos.
Bevölkerungs- und Sozialstruktur2
Im QM-Gebiet ZKO leben 8.353 Einwohnende (Stand: 31.12.2020). In den letzten zehn Jahren ist ein Rückgang
der Einwohnendenzahl zu verzeichnen (2012=8.764). Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund hingen
hat sich mit rund 71 Prozent nahezu nicht verändert (konstant seit 10 Jahren), während er im Bezirk und in Berlin
2
Quelle der Daten: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Einwohnerregisterstatistik Berlin; Pp. = Prozentpunkte; dieser Abschnitt wurde mit
Unterstützung des BA verfasst.
2
um rund drei Prozentpunkte gestiegen ist. Dennoch liegt der Anteil 35 Prozentpunkte über dem bezirklichen
Wert. Im selben Zeitraum ist der Anteil der ausländischen Bewohnenden (Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit) um einen Prozentpunkt gesunken, im Bezirk und in Berlin ist der Wert hingegen um knapp zwei Prozentpunkte gestiegen. 54 Prozent der ausländischen Bewohnenden besitzen die türkische Nationalität, 19 Prozent
stammen aus einem EU-Land und zehn Prozent aus arabischsprachigen Staaten.
In den vergangenen drei Jahren nahm der Anteil der Null- bis unter 35-Jährigen in der Bewohnerschaft ab. Im
Gegenzug ist der Anteil der ab 35-Jährigen deutlich gewachsen. Es ist eine Alterung der Bevölkerung feststellbar.
Im Bezirk als auch im Land Berlin ist hingegen ein anteiliger Rückgang bei den unter sechs Jährigen sowie den
18- bis unter 35-Jährigen feststellbar. In den restlichen Altersgruppen ist ein relativer Zuwachs zu verzeichnen.
QM Zentrum Kreuzberg/Oranienstraße
31.12.20
Einwohnerinnen und Einwohner (EW) absolut
…davon EW mit Migrationshintergrund (ein- und beidseitig)
…davon keine deutsche Staatsangehörigkeit
Altersstruktur (anteilig in Jahren)
…unter 6
…6 bis unter 12
…12 bis unter 18
…18 bis unter 35
…35 bis unter 65
…65+
FriedrichshainKreuzberg
Veränderung
seit
31.12.19 (in
Pp.)
- 130
(absolut)
31.12.20
70,8 %
- 0,7
45,3 %
+ 3,1
35,7 %
+ 3,2
39,9 %
- 0,9
28,1 %
+ 1,9
20,9 %
+ 1,7
5,2 %
5,2 %
6,4 %
28,0 %
43,3 %
11,8 %
- 0,3
- 0,8
- 0,5
- 1,9
+ 1,4
+ 1,9
6,1 %
4,9 %
4,2 %
30,3 %
44,1 %
10,3 %
- 0,3
0,0
+ 0,1
- 1,7
+ 1,5
+ 0,3
5,9 %
5,4 %
4,8 %
23,5 %
41,2 %
19,2 %
- 0,1
+ 0,2
+ 0,2
- 0,7
+ 0,3
+ 0,1
8.353
289.787
Veränderung
seit
31.12.17 (in
Pp.)
+ 5.813
(absolut)
Berlin
31.12.20
3.769.962
Veränderung
seit
31.12.17 (in
Pp.)
+ 58.032
(absolut)
Die soziale Lage hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr im QM-Gebiet ZKO erheblich, aber auch in den QMs
berlinweit und in der Gesamtstadt verschlechtert. Der Anteil von Transfereinkommensbeziehenden ist zwischen
dem 31.12.20 und dem Vorjahr um 2 Prozentpunkte, der Anteil von Kindern in Armut um 2,1 Prozentpunkte
gestiegen. Die Anteilswerte der beiden Indikatoren sind mehr als doppelt so hoch als im Land Berlin. Mehr als
die Hälfte aller Kinder leben in einem Haushalt mit SGB II-Bezug. Der Arbeitslosenanteil ist um 3,9 Prozentpunkte
stark gestiegen und doppelt so hoch wie in der Gesamtstadt. Die Wohndauer der Einwohnenden hat sich im
Vergleich zu 2019 um 2,1 Prozentpunkte erhöht; dies könnte ein Indikator für stabile Mieten und für eine hohe
Identifikation der Bewohnerschaft mit dem Wohnort sein.
QM Zentrum Kreuzberg/Oranienstraße
Beziehende von
Transfereinkommen
(Hilfe zum Lebensunterhalt und
Grund-sicherung, sowie ALG-II inkl.
Sozialgeld)
Arbeitslosenanteil
Kinderarmut
(Anteil von SGB II Leistungsbeziehenden
unter 15 Jahren in der Altersklasse)
Wohndauer - mindestens 5
Jahre an derselben Adresse
Durchschnitt QM-Gebiete berlinweit
Berlin
31.12.20
Veränderung
zu 2019 (in
Pp.)
31.12.20
Veränderung
zu 2019 (in
Pp.)
31.12.20
Veränderung
zu 2019 (in
Pp.)
36,8 %
+2%
k.A.
--
15,5 %
+ 0,6 %
10,1 %
+ 3,3 %
8,8 %
+ 2,5 %
5,4 %
+ 1,5
60 %
+ 2,1 %
54,1 %
+ 1,9
26,3 %
-+ 0,1
69,5 %
+ 2,1 %
61,4 %
+ 0,2
62,4 %
+ 1,1
3
Wichtigste Partnerschaften der Gebietsentwicklung
Kotti e.V. arbeitet seit 1986 im Stadtteil und ist Träger des Nachbarschaftsladens und des STZ „Familiengarten“, das aufgrund seiner breiten Angebotspalette Anlaufstelle für viele Bewohnende des Quartiers ist.
Zudem ist der Verein Träger von vier Kitas, der MosaikEtage, des Kinderbüros in der JNG und des Schülerhauses in der Nürtingen-Grundschule (ehemals QM-Gebiet Mariannenplatz).
Die Mittelpunktbibliothek Adalbertstraße ist ein stark frequentierter Bildungsort am Kottbusser Tor mit
zahlreichen für die Bewohnerschaft adäquaten Angeboten für Kinder und Jugendliche (z.B. lernbegleitende
Angebote) sowie für Erwachsene (z.B. VHS-Deutschkurse). Auch aufgrund der mehrsprachigen Bestände und
der kostenlosen Internetnutzung ist sie für viele Bewohnende eine wichtige Anlaufstelle. Die Bildungsinstitution arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung ihrer Serviceleistungen und an Konzepten zur Steigerung der Attraktivität für Nutzende. Seit Sommer 2019 ist die Mittelpunktbibliothek auch an Samstagen geöffnet (Ausnahme: in den Lockdownphasen 2020 und 2021 war die Einrichtung geschlossen).
Die LWU und WU, Gewobag (seit 2017), HOWOGE (seit 2022) und Deutsche Wohnen SE, sind wichtige
Akteure im QM-Gebiet. Sie unterstützen die Arbeit des QM, so z.B. durch das unbürokratische Erteilen von
Genehmigungen für Aktionen. Die Deutsche Wohnen SE stellt zudem Räumlichkeiten für die Durchführung
von sozio-kulturellen Maßnahmen im südlichen Teil des Quartiers mietfrei zur Verfügung. Die Gewobag unterstützt (auch finanziell) Aktionen von Aktiven des NKZ und stellt der Bewohnerschaft, in Abstimmung mit
dem Mieterrat NKZ, einen Nachbarschafraum mietfrei zur Verfügung.
Die Jens-Nydahl-Grundschule, seit 2014 eine „Bonusschule“, ist eine gebundene Ganztagsschule. Die
zahlreichen Angebote reichen von speziellen Förderungen für Kinder bis hin zur Erwachsenenbildung
(Deutschkurse für Eltern). Die JNG kooperiert u.a. mit der Mittelpunktbibliothek, dem Bürgernetzwerk Bildung
(Lesepatenschaften) und mit zahlreichen lokalen Aktiven und Vereinen im Rahmen von Projekten und Aktionen im Stadtteil.
Kotti-Coop e.V. wurde 2015 von der Anwohnerschaft des Kottbusser Tores gegründet, die sich seit Jahren
im Kiez engagieren und aktiv sind. Der Verein setzt sich v.a. für die Förderung des interkulturellen Miteinanders, für den sozialen Austausch und die Hilfe zur Selbsthilfe sowie für eine Verschönerung des öffentlichen
Raumes ein. Kotti-Coop e.V. hat es sich zum Ziel gesetzt, das Kottbusser Tor nach außen hin als einen Ort
mit Potenzialen (und nicht nur mit Defiziten) zu kommunizieren, um so auch den medialen Zerrbildern der
letzten Jahre entgegenzuwirken. Für das QM ZKO ist Kotti-Coop e.V. v.a. als Verein der Anwohnerschaft ein
wichtiger Partner in der Bedarfsermittlung und Initiierung von Angeboten und Maßnahmen.
Einrichtungen und Aktive im QM-Gebiet
(kursiv geschrieben sind quartiersangrenzend liegende Einrichtungen mit Bezug zum Quartier bzw. zu der Bewohnerschaft)
6 Nachbarschafts- und Begegnungsstätten: STZ Familiengarten Aile Bahçesi und Nachbarschaftsladen (Kotti e.V.),
Nachbarschaftsraum NKZ, Frauenzentrum Schokofabrik, AWO Begegnungszentrum, Familienzentrum Adalbertstraße
4 Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen: Loyal e.V., Sport-, Bildungs- und Kulturzentrum NaunynRitze, Statthaus
Böcklerpark, Jugendhaus CHIP
6 LWU/WU: Gewobag (seit April 2017), Deutsche Wohnen SE, HOWOGE (seit Januar 2022), WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH, degewo AG
3 Schulen: JNG, GMS (→ Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“ für Schulkinder aus dem gesamten Stadtgebiet),
Zweiter Bildungsweg Friedrichshain-Kreuzberg (Schülerschaft aus dem gesamten Stadtgebiet)
19 Kitas: INA.KINDER.GARTEN (140 Plätze), Kita Adalbertstraße 87 (26 P.), Kita Adalbertstraße 88 (24 P.), Kita
Dresdener Straße 14 (38 P.), Kita Naunynstraße 69 (63 P.), EKT Schokokids e.V./Naunynstraße 72 (21 P.), Kita
Wassertropfen, Oranienstraße 192 (54 P.), EKT - Kinderladen Bande e.V., Oranienstraße 202 (34 P.), Kita Oranien-
straße 4 (90 P.), Kita Oranienstraße 56 (86 P.), Kita Leuschnerdamm 33 (120 P.), Kita Reichenberger Straße 40 (99
P.), Kita Reichenberger Straße 156a (80 P.), Evangelische Kita der Melanchthon-Gemeinde (50 P.), Kita Planufer 81
(135 P.), Kita Planufer 92 (18 P.), Kita Mariannenstraße 47 (26 P.), Kita Mariannenstraße 48 (16 P.), Kita Adalbertstraße 23b (22 P.)
8 Migrantenorganisationen: Türkische Gemeinde zu Berlin e.V., Türkischer Elternverein Berlin-Brandenburg e.V.,
Kurdisches Zentrum e.V., Islamisches Kulturzentrum der Bosniaken in Berlin e.V., Migrationsrat Berlin-Brandenburg
e.V., Polnischer Sozialrat e.V., Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg, Kulturzentrum Anatolischer Aleviten e.V.
Bezirksbibliothek: Mittelpunktbibliothek Adalbertstraße (Wilhelm-Liebknecht-/Namik-Kemal-Bibliothek)
9 Kultureinrichtungen: FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Museum der Dinge: Werkbundarchiv, The Bumiller
Collection, SO 36, Kino Babylon, Künstlerhaus Bethanien/Kottbusser Straße, Neue Gesellschaft für Bildende Kunst,
Ballhaus Naunynstraße, fsk – Kino am Oranienplatz
4
2. STAND DER GEBIETSENTWICKLUNG NACH HANDLUNGSFELDERN
(→ Zum Einsatz öffentlicher und privater Mittel, siehe Anlage 2)
Integration und Nachbarschaft
Kotti e.V. bietet in seinem Nachbarschaftsladen und im STZ Familiengarten Bildungs-, Freizeit- und Beratungsangebote, besonders für Personen mit Migrationshintergrund, an. Darüber hinaus gibt es im STZ zahlreiche
Aktivitäten und Angebote für alle Zielgruppen (Familien, Mütter/Frauen, Kinder, Ältere). Die COVID-19-Pandemie
hatte ein angepasstes Angebot zur Gemeinwesenarbeit zur Folge. Im Rahmen des Projektes „Mobile Stadtteilarbeit“ der SenIAS bietet Kotti e.V. im öffentlichen Raum Nachbarschaftshilfe und aufsuchende Beratungen an.
Das Frauenzentrum Schokofabrik (Frauenzentrum Schokoladenfabrik e.V.) ist speziell für Mädchen und
Frauen eine Anlaufstelle mit u.a. Sport- und Kunstangeboten, Deutschkursen, Sozial- und Mieterberatungen,
einer Frauenmöbelwerkstatt, einem Repair Café und Hamam. Die über „Soziale Stadt“ ausgestatteten Nachbarschaftstreffpunkte, blog_huette in den Südblöcken (2015) und der Nachbarschaftsraum im NKZ (2019),
werden von den LWU/WU mietfrei zur Verfügung gestellt und sind wichtige Orte der Begegnung, der Information
und des Austausches für die Anwohnerschaft. Der vor der Corona-Pandemie begonnene Aufbau der Nachbarschaftshilfe und der Ausbau der Selbstorganisation der Standorte soll 2022 fortgesetzt werden. Auch das über
den Baufonds 2016 umgebaute Nachbarschaftsforum „aquarium“ am Kottbusser Tor ist ein wichtiger Ankerpunkt für die Nachbarschaft und wird gleichermaßen von Bewohnenden wegen der zahlreichen Angebote als
auch von Aktiven, über die Grenzen des Quartieres hinaus, für Veranstaltungen, kulturelle Events etc. genutzt.
Die Bewohnerschaft-Initiative „Kotti & Co“ hat sich seit ihrer Gründung 2011 als Mieterprotest-Gemeinschaft
etabliert. Ihre Anlaufstelle „Gecekondu“ am Kottbusser Tor ist inzwischen ein offener Treffpunkt und ein Symbol
für eine inklusive, solidarische Nachbarschaft, der ein informelles Zusammenkommen mit Angeboten ermöglicht
und den viele Bewohnende ehrenamtlich unterstützen. 2021 wurde das Gecekondu zu einem „sichtbaren“ Stadtraum. Gefördert über den Berliner Projektfonds Urbane Praxis fand am Ort eine großflächige Ausstellung statt,
die die nachbarschaftliche Solidarität mit partizipativ entwickelten künstlerischen (bildlichen) Beiträgen zeigte.
Die Außenwahrnehmung des Gebiets wird seit Jahren durch die gravierende Kriminalität am Kottbusser Tor
bestimmt. Aber auch wenn nach wie vor der Kotti aufgrund der z.T. negativen medialen Berichterstattung im
Zentrum von Diskussionen zur Bewältigung der steigenden Kriminalität in Großstädten steht, so hat er bei Besuchenden der Stadt, bei vielen jungen Menschen und Kunstschaffenden seine Attraktivität nie verloren. Zur Verbesserung der Außenwirkung des Kottbusser Tores, vor allem aber auch zur Stärkung des Wir-Gefühls der
Bewohnerschaft rund um das Kottbusser Tor wurden im Rahmen des „Soziale-Stadt“-Projektes „Wir sind der
Kotti!“ (Kotti-Coop e.V.) öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen mit der Bewohnerschaft aller Altersstufen geplant und durchgeführt. Die Ausstellungen mit den Zeichnungen (2018/19) und Augen (2021/22) der Schulkinder
der JNG an der Hochbahn U1/U3 bewirkten eine positive mediale Aufmerksamkeit. Insbesondere aber stärkte
die gemeinsame Arbeit das Gemeinschaftsgefühl, beförderte die Identität und Verbundenheit mit dem Kiez sowie
das Engagement und die Beteiligung im Quartier für eine Verbesserung seiner Außenwirkung.
Viele Bewohnende des QM-Gebietes identifizieren sich positiv mit ihrem Kiez, wobei nicht wenige diesen auf den
„Kotti“ reduzieren. Allerdings muss zwischen den einzelnen Communities differenziert werden. So bezieht sich
die Identifikation der arabisch- und türkischsprachigen Bewohnerschaft zumeist auf ihre eigene Community im
Quartier; die arabischsprachige Bewohnerschaft orientiert sich zudem eher hin zum angrenzenden, arabisch geprägten Bezirk Neukölln, da dieser infrastrukturell ihre Bedürfnisse besser abdeckt. Die alteingesessenen Kreuzbergerinnen und Kreuzberger fühlen sich wiederum stark mit dem Kiez selbst verbunden, zeigen ein hohes gesellschaftliches Engagement und setzen sich für eine Verbesserung des Wohn- und Arbeitsumfeldes ein.
Der soziale Zusammenhalt zeigt sich vor allem in Themenbereichen, die alle gleichermaßen betreffen (z.B.
Probleme im öffentlichen Raum, Gentrifizierung); bei den migrantischen Communties wird er jedoch nicht selten
von den Ereignissen in der Heimat beeinflusst (z.B. Wahlen in der Türkei, Kurdenfrage), die z.T. einen Rückzug
bzw. eine Abschottung nach außen forcieren. Bewohnende verschiedener kultureller/religiöser Gemeinschaften
leben z.T. auch getrennt in verschiedenen Gebäudekomplexen; nicht selten scheinen auch im öffentlichen Leben
imaginäre Trennlinien zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften/Kulturen/Ethnien zu verlaufen.
Die Veräußerungen von Immobilien und die damit verbundenen Mieterhöhung und Verdrängung nehmen
von Jahr zu Jahr zu und beunruhigen Bewohnende, Gewerbetreibende und Aktive gleichermaßen, vor allem da
inzwischen auch eine Veränderung in der Mieterschafts- und Gewerbestruktur zu beobachten ist. Der Verdrängungsdruck und die damit verbundenen Existenzsorgen führen zu einer großen Solidarität über die Grenzen
der Kulturen hinweg, die sich in Gründungen von Initiativen und Mieterräten widerspiegelt. So wurden im Rahmen
des „Soziale Stadt“-Modellprojektes „(Re-)Kommunalisierung Plus“ (Kotti-Coop e.V.) 2019-22 diverse Beteiligungs- und Mitbestimmungsformate, der Mieterrat Südblöcke und die AG Kotti Süd aufgebaut sowie die Anwohnenden in Workshops zu Mietrechtfragen qualifiziert. Vorbild ist der 2016 gegründete Mieterrat des NKZ, der sich
als autonomes Gremium versteht. Ihm gelang es nach Verhandlungen mit dem LWU Gewobag sein Mitspracheund Beteiligungsrecht z.T. in der im Oktober 2018 unterzeichneten Kooperationsvereinbarung zu verankern – ein
erster erfolgreicher Schritt bzgl. der Mitbestimmungsrechte der Mieterschaft, der perspektivisch wegweisend sein
könnte.
5
Im Quartier, das seit Oktober 2018 zum Erhaltungsgebiet „Luisenstadt“ gehört3, gibt es keinen Wohnungsleerstand; der Grad der Fluktuation ist gering (69,5% wohnen seit mind. 5 Jahren im Gebiet). Die Gründe für
einen Wegzug aus dem Gebiet liegen in erster Linie in den steigenden Mietkosten, die v.a. Transferleistungsbeziehende dazu zwingen, in die Randbezirke Berlins umzuziehen. Besonders im Sozialen Wohnungsbau sind die
Bewohnenden durch steigende Mieten, aber auch durch Betriebskostenerhöhungen stark belastet.4 Seit 2011
fordert daher Kotti & Co vom Land Berlin gerechte Ansätze und ordnungspolitische Maßnahmen, die den Verbleib
der Mieterschaft auch nach Sanierungen und unter den Bedingungen von ALG II sicherstellen können.
Der Wohnungsmarkt verändert sich seit Jahren und ist immer stärker durch private, z.T. internationale Investierende geprägt. Erleichterung, v.a. hinsichtlich der Mietkosten, brachte der Erwerb der Immobilien NKZ (2017)
und Admiralstraße 1-2 sowie Skalitzer Straße 6 (2020) durch das LWU Gewobag. Die 2021 begonnenen umfangreichen Sanierungsmaßnahmen des NKZ (u.a. Fassade, Treppenhäuser, Fenster) wurden Anfang 2022 abgeschlossen. Das LWU engagiert sich in der Gebietsentwicklung, unterhält ein Quartiersbüro vor Ort, stellt der
Anwohnerschaft des NKZ einen Nachbarschaftsraum mietfrei zur Verfügung und setzt beteiligungsorientierte
Projekte um (Umgestaltung des NKZ-Spielplatzes). Die HOWOGE, seit Januar 2022 neue Eigentümerin der Objekte der Deutsche Wohnen SE in den Südblöcken, Skalitzer- und Mariannenstraße (908 Wohnungen), ist ebenfalls mit einem Team in einem Quartiersbüro (Servicepoint) seit April 2022 vor Ort für die Mieterschaft präsent.
Vor allem die Gewerbestruktur unterliegt seit Jahren infolge steigender Mieten, besonders nach Immobilienverkäufen, Veränderungen. Einige Gewerbetreibende mussten bereits ihr Geschäft aufgeben, andere haben Existenzsorgen, die durch die pandemiebedingten Lockdowns 2020/21 verstärkt worden sind. Die Initiative „OraNostra“, ein Verbund von Kleingewerbetreibenden und der Mieterschaft aus dem Oranienstraßenkiez, setzt sich
seit Jahren für den Gewerbemietschutz ein und die KIGE Kiezgewerbe UG bietet, gefördert über BA FK/WiFör,
seit 2020 eine kostenlose Beratung für von Verdrängung bedrohten Gewerbetreibenden im Bezirk und zu möglichen Hilfsangeboten während der Lockdowns 2020/21 an.
Bildung
Im Quartier bzw. quartiersangrenzend gibt es 19 Kitas mit insgesamt 1.1425 Betreuungsplätzen für Kinder ab 1
bzw. ½ Jahren.6 Im INA.KINDER.GARTEN, dem größte Kindergarten im Quartier mit 140 Plätzen7, können Kinder
ab 0 Jahren betreut werden. Die Kita beteiligt sich an Forschungs- und Bildungsprojekten und wurde als erste
Kita bundesweit als „Haus des kleinen Forschers“ ausgezeichnet. Die Kitas in der Trägerschaft von Kotti e.V.
arbeiten nach dem EEC-Ansatz und mit dem Berliner Bildungsprogramm (2 sind zertifizierte EEC-Kitas). Die Kita
Planufer 81 (Kinder ab 2 Monaten; Schwerpunkt: Sprachförderung) liegt zwar außerhalb des QM-Gebietes, ist
aber eine wichtige Einrichtung für die Kinder des südlichen Quartiers.8 Die Kitas mit einer speziellen Ausrichtung
(z.B. Montessori) oder speziellen Bildungsprogrammen sind v.a. für bildungsorientierte Familien attraktiv. Auffällig ist, dass die Attraktivität einer Kita umso mehr abnimmt, je höher der Anteil von Kindern mit türkischem und
arabischem Migrationshintergrund ist. Die Ergebnisse der Sprachstandserhebungen (Kinder von 3-6 Jahren) variieren seit Jahren sehr stark. Während in einigen Kitas fast 80 % der Vorschulkinder sprachliche Defizite aufweisen bzw. nicht fehlerfrei Deutsch sprechen, zeigen die Ergebnisse in anderen Kitas, dass lediglich 5-10% der
Kinder einen Förderbedarf haben. Nach den ESU in Fr.-Kr. haben im PL „Oranienplatz“ 45% der Kinder, v.a. aus
Familien mit einem „niedrigen Sozialstatus“, Sprachdefizite (leichte Steigerung); die Ergebnisse zeigen aber auch,
dass die Zahl der Kinder mit Sprachdefiziten mit steigender Kitabesuchsdauer leicht abnimmt.9
Im Schuljahr 2021/22 werden in der JNG 323 Kinder (2020/21=332) in 17 Klassen mit einer Klassenfrequenz
von 19 unterrichtet; darunter vier JüL-Klassen, sechs zweisprachige Klassen Deutsch-Türkisch und zwei Willkommensklassen für Neuzugänge mit geringen Deutschkenntnissen. 275 Schulkinder (85,1%; Vergleich
2020/21=80,7%) sind lernmittelbefreit und 24% sind Integrationsschulkinder. Da vielen Kindern grundlegende
Kenntnisse der deutschen Sprache fehlen, versucht die GS mittels spezieller Förderprogramme und durch Kooperationen mit anderen Bildungsinstitutionen und Vereinen die Defizite aufzufangen.10 Der prozentuale Anteil
der Gymnasialempfehlungen liegt seit 2015/16 um 25% (2020/21=26%). Die JNG als einzige GS im Quartier
unternimmt seit einigen Jahren große Anstrengungen, ihre Außenwirkung zu verbessern. Aufgrund des hohen
Migrationsanteils (2020/21=98,8%) melden aber nach wie vor viele Eltern (auch Familien aus dem türkisch- und
arabischsprachigen Kulturraum) ihre Kinder nicht in der GS ihres Einzugsgebietes an, sodass die Anzahl der
Schulkinder seit Jahren stark abnimmt. Die Außenwahrnehmung der GS als „arabisch-türkische Schule“ rückt die
sehr gute infrastrukturelle Ausstattung und die große Bandbreite an zusätzlichen Angeboten und AGs in den
3
Gemäß § 172, Abs. 1 Nr. 1 und 2 BauGB (Gestaltungs- und Milieuschutz).
Im PLR „Oranienplatz“ liegen die Angebotsmieten deutlich unter dem bezirklichen (12,94 €/nettokalt je qm³), jedoch über dem Berliner
Durchschnitt (10,32 €), und zwar 11,70 €; Quelle: SPK BA FK 2021.
5
Zunahme um 34 Plätze im Vergleich zu 2019.
6
Nach SPK ist im PLR „Oranienplatz“ die Betreuungsquote für unter 7-Jährige vergleichsweise niedrig (58%).
7
Aufgrund der zurzeit laufenden Bauarbeiten, die Ende 2022 abgeschlossen sein werden, können zurzeit nur 75 Kinder betreut werden.
8
Die Kita nimmt an dem Bundesprogramm „Menschen stärken Menschen“, gefördert über BMFSFJ, teil.
9
Stand 2018; es liegen keine aktuelleren Daten vor. Im PLR „Oranienplatz“ besuchen 93% der Kinder mindestens 2 Jahre eine Kita; die
Ergebnisse zeigen eine leichte Verbesserung der Visuomotorik (auffällig=16%, grenzwertig=14%) und Körperkoordination (auffällig=12%,
grenzwertig=10%); auffällig ist, dass 11% der Kinder Übergewicht haben; Angaben/Auswertung, Sebastian Beil/BA FK/OBPK, 2021.
10
Schülerstatistik 2020/2021 + 2021/22, Friedrichshain-Kreuzberg, Abt. Wirtschaft, Ordnung, Schule und Sport, Schul- und Sportamt.
4
6
Hintergrund. Die Elternbeteiligung hat sich an der JNG kaum verbessert und beschränkt sich hauptsächlich auf
das gemeinsame Frühstücken und Treffen im Elternraum und – bei Teilnahme und direkter Ansprache von Schulmitarbeitenden aus dem gleichen Kulturkreis – auf Veranstaltungen und Elternabende; in den offiziellen Schulgremien sind sie hingegen nicht vertreten.
Während der Übergang Kita-GS strukturell wie qualitativ verbessert werden konnte, ist der Übergang zur OS
(Gymnasium, ISS, GemS) nach wie vor ein schwieriger Einschnitt für nicht wenige Schulkinder, der sich z.T.
negativ auf die Schulkariere resp. den -abschluss auswirkt. Im Schuljahr 2020/21, in dem die BBR- und MSAPrüfungen wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt wurden, absolvierten in Fr.-Kr. 89% der Schulkinder einen
Schulabschluss (eBBR, BBR, MSA) an den ISS und GemS; 6% haben ohne Abschluss die Schule verlassen. In
dem Schuljahr zuvor, in dem Prüfungen abgelegt worden sind, haben hingegen 13% der Schulkinder keinen
Schulabschluss erlangen können.11 Die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen ist daher auch ein großes Problem, da
die Jugendlichen ohne Abschluss keine Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben und daher auch zu lange im
Übergangssystem der außerbetrieblichen Qualifizierung bleiben. Die im Bezirk existierenden Hilfsangebote erreichen die Jugendlichen kaum und bedürfen für eine effektivere Unterstützung neue Kommunikationsformate.12
Beim Übergang in Ausbildung und Beruf unterstützt das praxisorientierte Berufsorientierungsprojekt „jobentdecker“ (AKU e.V.), gefördert über ZIS II/Netzwerkfonds (2019-22), das Schulklassen und Unternehmen zusammenbringt, Betriebsbesichtigungen durchführt und seit 2020 coronabedingt über das Format „jobentdecker digital“ auch eine digitale Berufsorientierung ermöglicht. Die Hector-Peterson- und Albrecht-von-Graefe-Schule, die
zahlreiche Jugendliche aus dem Quartier besuchen, nehmen an dem Projekt zur frühzeitigen Berufsorientierung
und Ausbildungsmotivation teil.
Die Mittelpunktbibliothek Adalbertstraße versteht sich als Familienbibliothek mitten in Kreuzberg. Sie ist
ein zentraler Bildungs- und Lernort sowie Kommunikationszentrum für die Bewohnerschaft aller Altersstufen (Besuchende 2019=143.132, 2020=65.674; 1 Halbjahr 2021=17.866)13. Neben einem umfangreichen Bücher- und
Medienangebot verfügt die Bibliothek über PC-Arbeitsplätze, kostenloses WLAN und eine „Orientbibliothek“; seit
2017 können in der Bibliothek auch ebook-Lesegeräte („Tolino“) ausgeliehen werden. Auch wenn die Einrichtung
2019 damit begann, ihr Profil und somit ihre Nutzungsmöglichkeiten zu erweitern (z.B. Gaming-Zones), fokussiert
sie sich dennoch nach wie vor auf die Sprach- und Leseförderung von Kindern und Jugendlichen und auf die
Erwachsenenbildung. So finden im Rahmen des EFRE geförderten Projektes „BiLGO“ lernbegleitende Angebote
und Computernachhilfe für Schulkinder und in Kooperation mit Kitas, der JNG sowie Nürtingen-GS, (Vor-)Lesestunden für Kinder statt; zudem werden VHS-Deutschkurse für Erwachsene angeboten.
Das Sport-, Bildungs- und Kulturzentrum NaunynRitze ist die größte Einrichtung ihrer Art im Bezirk. Nach der
2016 bis 2021 durchgeführten denkmalgeschützten Kernsanierung stehen Kindern und Jugendlichen nun verschiedene Nutzungsräume und eine neue Ausstattung der insgesamt 30 Räume zur Verfügung; die Einrichtung
ist seit der Sanierung barrierefrei und verfügt auch über einen Aufzug. Das an der Gebietsgrenze gelegene Jugendhaus CHIP ist eine zusätzliche Ressource im Rahmen der außerschulischen Bildung für Kinder und Jugendliche. Trotz der verschiedenen Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche von den KJFE ist der Bedarf an
weiteren Angeboten dennoch groß. Während es für 6 - bis 12-Jährige diverse Spiel-, Spaß- und Sportangebote
gibt, existieren für Kinder bis 6 Jahre und für 12-16-Jährige zu wenig Freizeitangebote; v.a. für Jungen beschränken sich die Angebote hauptsächlich auf Sport (z.B. Fußballspielen). Ein Angebot, das über „Soziale Stadt“ aufgebaut und gefestigt sowie über Stiftungsmittel und Sponsoring und seit 2018 z.T. auch über bezirkliche Mittel
weiter finanziert wird, ist das von Loyal e.V. im südlichen Teil des Quartiers. An zwei Standorten finden an vier
Tagen nachmittags bis abends Freizeit- und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche statt. Der Standort in
der Reichenberger Straße ist für Mädchen ab 8 Jahren („Mädchenladen“).
Auch für Erwachsene, vor allem für Ältere, gibt es zu wenige Angebote im Quartier. Die Ergebnisse der durch BA
FK 2021 repräsentativen Befragung von Menschen ab 60 Jahren (Studie 60+)14 zeigen, dass, abgesehen von
sportlichen Aktivitäten, die aktive Teilnahme an Angeboten gering, das Interesse hingegen groß ist, in der Freizeit
kostenlose Angebote in Wohnortnähe wahrzunehmen (siehe dazu auch Kapitel 3, S. 11).
Die Türkische Gemeinde zu Berlin e.V. oder das Kurdische Zentrum e.V. unterstützen vor allem die Bewohnerschaft mit Migrationshintergrund bei der beruflichen Orientierung und bieten Bewerbungstrainings, Schulungen und Seminare zu arbeitsmarktrechtlichen Themen an. Das in der Nähe des QM-Gebietes gelegene FrauenComputerZentrumBerlin e.V. (FCZB) bietet speziell für Frauen mit Migrationshintergrund u.a. berufsbegleitende
Fortbildungen (z.B. Finanzbuchhaltung, berufsbezogene Deutschkurse), EDV- und Internet-Kurse sowie Beratungen zur Berufsorientierung und Existenzgründung an. Die zahlreichen Träger, die Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen für Jugendliche und Langzeitarbeitslose anbieten, werden schlecht angenommen, da die Angebote selten auf die Bedürfnisse der Zielgruppen, v.a. auf die Geringqualifizierten, zugeschnitten sind.
11
ISQ, 2021. Daten zur Jugendarbeitslosigkeit auf Ebene des QM-Gebietes werden nicht erhoben; es liegen lediglich für die PLR „Oranienplatz“ und „Wassertorplatz“ Berechnungen des BA FK vor. Danach ist der Indikator „Jugendarbeitslosigkeit“ nach SGB II & III = 7,4%.
Allerdings sei hierzu angemerkt, dass die PLR mit dem QM-Gebiet nicht deckungsgleich sind bzw. das QM-Gebiet nur zum Teil in den beiden
PLR liegt; Sebastian Beil/BA FK/OBPK, 2019, hrsg. 2021.
12
Z.B. das Jugendcoaching der GfBM gGmbH, im Auftrag des BA FK/JugA als Unterstützungsleistung der Jugendberufsagentur in Fr.-Kr.
13
Bei den Zahlen ist zu bedenken, dass die Einrichtung pandemiebedingt in 2020 und 2021 für einen langen Zeitraum geschlossen war.
14
Studie 60+, August 2021, Download unter: www.berlin.de/60plus-fk (Stand: 08.12.2021).
7
Die Covid-19-Pandemie hat zum einen deutlich die Versäumnisse des Landes in der Modernisierung der digitalen
Infrastruktur an Schulen offengelegt. Zum anderen zeigten sich auch die großen Defizite sowohl von Kindern
als auch von Erwachsenen im Umgang mit digitalen Medien. Die in der Corona-Pandemie zur Verfügung gestellten
Landes- und Bundesmittel kamen einigen Einrichtungen zugute, so der JNG, die über den „DigitalPakt“ der Bundesregierung den Computerraum neu ausstatten sowie Dokumentenkameras anschaffen und mittels den über
SenBJF finanzierten Gigacubes in allen Klassen- und Fachräumen einen Internetzugang einrichten konnte.
Öffentlicher Raum
Durch die zentrale Lage des Quartiers, die gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz und die vielen Einzelhandelsgeschäfte und Dienstleistungsanbietenden sind die Versorgungswege für die Bewohnerschaft kurz.
Aber das Quartier büßt auch immer mehr einen Teil seiner gewerblichen Vielfalt ein, wird doch die typische
„Kreuzberger Mischung“ allmählich durch eine „gewerbliche Monostruktur“ ersetzt. Aufgrund der Attraktivität
des Quartiers für Besuchende/Feiernde prägt die Gastronomie das äußere Erscheinungsbild v.a. des nördlichen
QM-Gebietes. Das lokale Gewerbe, vor allem die Gastronomie, profitiert von den vielen Tages- und Nachtbesuchenden, sodass sich z.B. die Oranien-, Dresdener- oder Adalbertstraße inzwischen als überwiegend gastronomisch geprägte Geschäftsstraßen profilieren, deren Angebot auf die Besuchenden/Feiernden abgestimmt ist. Das
Gewerbe in der NKZ-Passage hingegen wird überwiegend von der Bewohnerschaft genutzt.
Der zunehmende Tourismus und die damit einhergehenden Veränderungen des Stadtteilbildes bereiten der
Bewohnerschaft Sorgen, aber auch Unmut und führen z.T. zum Widerstand und zum Protest gegen politische
Entscheidungen, so z.B. bzgl. der zunehmenden Anzahl von Ferienwohnungen oder 2019 gegen den Bau eines
Hotels und Hostels (Skalitzer-/Mariannenstraße), der aufgrund von Protesten gestoppt werden konnte. Aktuell
errichtet IDEAL Lebensversicherung a.G. auf dem Gelände einen siebenstöckigen Büroneubau mit Ladeneinheiten
im EG, dessen Dach z.T. begrünt werden soll; geplant sind auch Fahrradstellplätze und eine Tiefgarage.
Als Verkehrsknotenpunkt weist das Gebiet um das Kottbusser Tor ein hohes Verkehrsaufkommen v.a. in der
Skalitzer, Kottbusser, Adalbert- und Oranienstraße auf. Auch gehört das Kottbusser Tor nach wie vor zu den
Unfallschwerpunkten Berlins. Das von BA/FB Stadtplanung, unter Beteiligung der Anwohnerschaft erarbeitete
„Verkehrskonzept Südliche Luisenstadt" ist ein erster Schritt zur Lösung der vielschichtigen verkehrlichen Probleme, v.a. die des Fuß- und Radverkehrs; 2022 soll mit der Umsetzung einiger Maßnahmen begonnen werden.
Das Quartier ist folglich auch durch Emissionen und starken Verkehrslärm belastet. Im Bericht zur „Umweltgerechtigkeit im Land Berlin“ wird Lärmbelastung mit „mittel“, die Luft- und Lärmbelastung in den Südblöcken
mit „sehr hoch“, die Mehrfachbelastung durch die Kernindikatoren (hohe) Lärmbelastung, (schlechte bis sehr
schlechte) Grünflächenversorgung, (hohe) bioklimatische Belastung, soziale Problematik mit „mittel“ angegeben.
Auffällig sind die Gesundheits- und Umweltrisiken und die sehr hohe statistische Mortalitätsrate.15
Die offene Drogen- und Alkoholszene am kriminalitätsbelasteten „Kottbusser Tor“16 ist u.a. mit dafür verantwortlich, dass ein Großteil der Bewohnerschaft und Gewerbetreibende seit Jahren die hohe Belastung des Wohnund Arbeitsumfeldes beklagen und immer wieder, auch unter medialer Aufmerksamkeit, Lösungen von politisch
Verantwortlichen einfordern. Drogen- und Alkoholkonsumierende, Drogenhandel und Kriminalität führen zu einer
als anhaltend und z.T. unerträglich empfundenen Beeinträchtigung der öffentlichen Ordnung und zu einem negativ beeinträchtigten (subjektiven) Sicherheitsempfinden der Anwohnenden im (halb-)öffentlichen Raum.
Die Polizei (BPS, BPE, K 44 und EK17) ist an 5-7 Tagen/Woche am Kottbusser Tor präsent (Mai-Dez. 2021: 552
Einsätze, 24.942 Stunden). Bis 2020 hatten sich die Maßnahmen, vor allem der BPS, positiv auf die Zahlen bei
Diebstahls- und Körperverletzungsdelikten ausgewirkt. Nach wie vor zeigen die Zahlen, dass das „Kottbusser Tor“
zu Recht als „kriminalitätsbelasteter Ort“ eingestuft wird. So gab es zwischen Mai-Dezember 2021 insgesamt 306
Delikte mit Gewaltcharakter, darunter 179 Körperverletzungen, 542 Eigentumsdelikte, darunter 277 Taschendiebstähle und 474 Strafanzeigen wegen unerlaubten Drogenhandels und -besitzes. Bei den Zahlen handelt es
sich um „Kontrolldelikte“, zurückzuführen auf die erhöhte Polizeipräsenz bzw. die Zunahme von Kontrollen.18
Im Dezember 2021 stellte Fixpunkt e.V. seine Arbeit auf der Mittelinsel am Kottbusser Tor ein. Bis zur Eröffnung
des „Integrierten Gesundheits- und Sozialzentrums“19 im März 2022 bot Fixpunkt gGmbH aufsuchende
Sozialarbeit und eine Begleitung der Drogenkonsumierenden und substituierten Drogenabhängigen zur SKA20 an.
Am neuen Standort des Vereins im QM-Gebiet, Reichenberger Straße 176, können Hilfesuchende die zahlreichen
Angebote (Konsumieren, Duschen etc.) wahrnehmen. Ziel ist auch eine Entlastung des öffentlichen Raums.
Nach wie vor erachtet ein Großteil der Bewohnerschaft die Verwahrlosung und die Vermüllung als die zentralen Probleme im QM-Gebiet. Das Bild des Stadtteils prägen (Sperr-)Müll in den Gassen, Grünflächen und auf
Gehwegen sowie Spielplätzen, Vandalismus an öffentlichem Eigentum, Graffiti an Fassaden, Drogenkonsumutensilien und zu Wochenbeginn der „Partymüll“ im öffentlichen Raum – die Zeit des Lockdown 2020-21 hat die
Verwahrlosung des Stadtteils nur verstärkt. Aber es wurde auch einiges seit 2019 unternommen: Park- und
15
Zur Umweltgerechtigkeit in Berlin: https://www.berlin.de/sen/uvk/umwelt/nachhaltigkeit/umweltgerechtigkeit/ (Stand: 06.12.2021).
Das Kottbusser Tor ist ein „Ort mit besonderer Eingriffsbefugnis“, d.h. hier können Personen, unabhängig von einem konkreten Verdacht
bzw. Anlass, von der Polizei kontrolliert werden.
17
K 44: operative Brennpunktermittlung zur Kriminalitätsbekämpfung; EK: Einsatzkonzeption Kreuzberg Nord.
18
Schriftliche Anfrage Abgeordnetenhaus vom 21.12.2021, Drucksache 19/10469 (Antwort vom 20.01.2022).
19
Finanzierung des Umbaus: Baufonds „Soziale Stadt“; Träger: Fixpunkt gGmbH, Mieter: BA FK.
20
SKA Kontaktstelle mit Drogenkonsumraum, Reichenberger Straße 131.
16
8
Kiezmanager/Kiezhausmeister des neu eingerichteten bezirklichen Fachbereiches „Öffentlicher Raum“, angesiedelt am SGA, arbeiten zielgerichtet für eine Verbesserung der Gesamtlage, Fixpunkt gGmbH sorgt im Rahmen
des niedrigschwelligen Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekts für substanzabhängige bzw. gefährdete Menschen, „Kotti-Kompass“ (ehemals: Idefix) dafür, dass im Quartier regelmäßig Drogenkonsumutensilien eingesammelt werden, das über „Soziale Stadt“ geförderte Projekt „Müllhelden statt Müllhalden“ (Kulturlabor Trial &
Error e.V.) sensibilisierte Bewohnende mittels der Waste Influencer und ihrer Upcycling-Workshops zur Müllproblematik und führte mehrere „World Cleanup Days“ durch, BA FK organisierte mehrere über „Saubere Stadt“
geförderte Sperrmülltage und die BSR führte zusätzliche (Sonder-)Einsätze durch, u.a. „Wohnzimmereinigungen“
auf der Mittelinsel oder zur Sperrmüllentsorgung. Zwar reichen diese Maßnahmen nicht aus und haben z.T. nur
geringfügig zu einer Verbesserung beigetragen, aber sie sind ein erster Schritt, der auch von den Anwohnenden
positiv gesehen wird. Auch die zunehmende Verwahrlosung (Müll, Drogenkonsumrückstände) und das Campieren
von Obdachlosen im Umfeld JNG hat sich, trotz der über BA FK veranlassten Erneuerung der defekten Beleuchtung im Durchgang zwischen der JNG und GMS, nicht wesentlich verbessert; eine bauliche Verbesserung der
Außenfassade hin zum Durchgangsbereich zwischen den Schulen kann BA FK aufgrund mangelnder finanzieller
und personeller Ressourcen besonders im Hochbauamt derzeit jedoch nicht durchführen.
Im Aktionsbündnis Solidarisches Kreuzberg, das zu Beginn des zweiten Lockdowns im November 2020
gegründet wurde und dem auch u.a. Kotti e.V. angehört, kommen u.a. Gemeinwesenarbeitende aus Mehrgenerationenhäusern, Familien- und Stadtteilzentren und Nachbarschaftshäusern mit Kiezinitiativen, Organisationen
und Vereinen aus der Wohnungslosen- und Obdachlosenhilfe zusammen. Ihr Ziel ist es, wohnungslose Menschen
in ihren Belangen zu unterstützen und die für sie relevanten Angebote (Essenausgabe, Übernachtungs- und
Duschmöglichkeiten, medizinische Versorgung etc.) zu kommunizieren und den Zugang dazu zu erleichtern.
Die Grün- und Freiflächen im öffentlichen Raum haben aufgrund starker Übernutzung und unzureichender
Pflege eine geringe Aufenthaltsqualität. Aufgrund der geographischen Nähe zum Kottbusser Tor kommt es besonders hier zu Zweckentfremdung und Nutzungskonflikten. So sind die wenigen Grünanlagen vielmehr
Aufenthalts- und Schlaforte für Feiernde, Obdachlose sowie Alkohol- und Drogenkonsumierende. Während der
Lockdowns 2020/21 war der Skalitzer Park ein „Zeltplatz“ für Wohnungslose, der aber mit Beginn der Arbeiten
zur Neugestaltung und Qualifizierung der Grünfläche im Dezember 2021 geräumt wurde. Ziel ist es, die Nutzungsund Aufenthaltsqualität für die Anwohnerschaft wieder herzustellen, aber auch zu verbessern.21
Im Bezirk FK gibt es flächendeckend eine Spielplatzunterversorgung. Die meisten öffentlichen Spielplätze im
Quartier sind in einem verwahrlosten und schlechten Zustand (marode Spielgeräte, unregelmäßige Wartung etc.)
und nur wenige, wie in der Naunynstraße, die von BA FK umfangreich saniert wurde, bieten auch Jugendlichen
die Möglichkeit für Sportaktivitäten. Auch auf den Spielplätzen kommt es vermehrt zur Zweckentfremdung.
Gesundheit und Bewegung
Das QM-Gebiet bietet eine gute ärztliche Versorgung. Neben zahlreichen Ärzten aller Fachrichtungen, gibt es
das MVZ am Kottbusser Tor (Poliklinisches Zentrum Berlin) mit verschiedenen Fachrichtungen (Allgemein- und
Innere Medizin, Kinder- und Jugendmedizin, Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Logopädie), eine große
Zahnarztgemeinschaftspraxis, United Dentists, und drei Apotheken.
Die Nachfrage an Sportangeboten und kostenlosen sportlichen Aktivitäten – auch im öffentlichen Raum – ist
groß. Im Frauenzentrum Schokofabrik werden Sportkurse für Frauen mit Interesse an Fitness, Tanz, Bewegung
und Selbstverteidigung und in der MariannenArena u.a. Eltern-Kind-Turnen, Kitasport, Volleyball, Fitnesstraining,
Yoga und kurdischer Tanz angeboten. In der NaunynRitze gibt es u.a. einen Bewegungs- und Sportbereich sowie
einen Tanz- und Fitnessraum. Die Sportbereiche (Tischtennisplatten, Basket- und Fußballplätze) im öffentlichen
Raum sind, gemessen an den Bedürfnissen der vor allem Jüngeren, nicht ausreichend, sodass sportliche Aktivitäten nicht selten auf Gehwegen, Straßen oder in Innenhöfen ausgeübt werden.
Gesundheits- und Bewegungsangebote für Erwachsene gibt es im STZ Familiengarten (u.a. Bewegung für
Frauen 55+, Laufgruppe) und in der MosaikEtage (u.a. Yoga, Pilates); zudem bietet Kotti e.V. Gesprächsgruppen
zu Gesundheitsfragen an, in Kooperation mit FFGZ - Feministisches Frauen Gesundheitszentrum e.V.
Das Programm “Gesund in Berlin”, gefördert über GKV-Bündnis, SenGPG und SenSBW, wird 2021-24 von GBB
e.V. auf drei Ebenen, Land, Bezirk und Stadtteil, koordiniert (2021-24). Ziel ist der nachhaltige Aufbau und die
Stärkung gesundheitsfördernder Strukturen in sozial benachteiligten Quartieren sowie Stadtteileinrichtungen für
Gesundheitsförderung. Orientiert an der bezirklichen Datenlage zur Gesundheit, werden Maßnahmen, mit dem
Schwerpunkt „Förderung der Gesundheit und Bewegung von Kindern“ entwickelt und umgesetzt.
Die über SenGPG und BA FK organisierte Schwerpunktimpfungen gegen COVID-19 für die Bevölkerung in
besonders betroffenen Kiezen im Juni 2021 wurde trotz umfangreicher Werbe- und Informationskampagne von
der Bewohnerschaft kaum angenommen, sodass die Aktion für alle Bewohnenden des Bezirks geöffnet wurde.
Beteiligung, Vernetzung und Kooperation mit Partnerinnen und Partnern
Beteiligung und Engagement, Protest und politischer Widerstand prägen die Geschichte des Stadtteils SO 36.
Viele Bewohnende engagieren sich für die Belange ihres Kiezes, sind aktiv in Initiativen, mobilisieren für politische
21
Angaben zum PLR „Oranienplatz“ nach SPK (2021): Grünflächen=13 qm je Einw., Spielplatzfläche=1,3 qm je Einw.
9
Themen und fordern ihr Mitspracherecht ein. Vor allem bei Themen, die den öffentlichen Raum (Kriminalität,
Umgestaltung) betreffen oder sozio-politisch von großem Interesse sind (Mietenproblematik/Verdrängung) ist
seit Jahren ein Zuwachs des bürgerschaftlichen Engagements zu beobachten, auch über die Grenzen der Communities hinweg. Während die 2021 gegründete „Bürgeraktion Dresdener Straße“ sich für die Umwandlung der
Straße in eine autofreie Zone einsetzt, engagiert sich der Kiezblock Kreuzberger Luisenstadt für eine Verkehrsberuhigung (z.B. Tempolimit), fuß- und radverkehrsfreundliche Umgestaltung und für mehr Straßengrün im gesamten Sozialraum. Auch die Schulkinder der JNG engagieren sich: 2020 erstellten sie im Rahmen des Projektes
„Kiez-Check“ eine Liste mit notwendigen Verbesserungen im öffentlichen Raum und übergaben diese an BA FK,
mit der Bitte um Umsetzung. Der Einsatz der Quartiersbewohnerschaft, ihren Lebensraum „lebenswerter“ zu
gestalten, zeigt sich auch in der zunehmenden Teilnahme an Beteiligungsprozessen, bei denen es um geplante Neu-/Umgestaltungen im öffentlichen Raum in Wohnortnähe geht, wie z.B. Skalitzer Park, Oranienstraße
oder Spielplatz NKZ. Das Interesse, in Gremien mitzuarbeiten und sich einzubringen sowie mitzuentscheiden, ist
vor allem vor dem Hintergrund der Verdrängungsängste groß. Dies beweist das Engagement der Anwohnenden
in Mieterräten, wie die Ergebnisse des Modellprojektes „Re-Kommunalisierung Plus“ zeigen und in dessen Rahmen nicht nur der Mieterrat NKZ gestärkt, sondern auch der Mieterrat Südblöcke neu gegründet wurde; ein
weiterer soll aus der „AG Kotti Süd“ in den Südblöcken entstehen.
Vor der Covid-19-Pandemie zeichnete sich im Quartier auch eine Verbesserung der Beteiligung der Bewohnerschaft, auch die der mit Migrationshintergrund ab, und zwar vor allem an zielgruppenspezifischen Angeboten,
bei Vorbereitungen für Feste und Veranstaltungen sowie bei der Planung und Organisation von Aktionen. Dies
ist auch auf eine effizientere Kommunikation zurückzuführen, u.a. über die Netzwerke, aber auch auf das Engagement der zahlreichen, z.T. selbstorganisierten Initiativen sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.
Zu Beginn der Corona-Pandemie kam es in der Zeit des Lockdowns im Quartier zu einer großen solidarischen
„Hilfs- und Engagement-Welle“: Nachbarschaftshilfe, Telefonate mit vor allem älteren Alleinstehenden, Unterstützung im Alltag, eine Spielstraße für die Kinder, Maskennähen, digitale Hausaufgabenhilfe etc.
2019 und 2021 fanden die Wahlen zu Neubesetzung der Bewohnerschafts-Gremien statt. Am 09.09.2021
wurden die beiden Gremien, coronabedingt im Rahmen eines Wahltages im öffentlichen Raum auf dem Platz vor
der JNG, neu gewählt. Aktuell besteht die Aktionsfondsjury aus zehn und der Q-Rat aus 12 Bewohnenden (davon
50% mit Migrationshintergrund) sowie 8 „Starken Partnerinnen und Partnern“.
Das mit Mitteln der „Sozialen Stadt“ 2017/18 geförderte Gemeinwesennetzwerk wurde von Kotti e.V. in die
Struktur des Stadtteils verankert. Gemeinwesennetzwerk@kotti ist inzwischen eine wichtige Plattform für
Vereine, Institutionen und Initiativen des Stadtteils, um sich über kiezrelevante Themen (z.B. Sicherheit, Sauberkeit, Obdachlosigkeit, Gesundheit) und (Beratungs-)Angebote auszutauschen und zu informieren. Auf der von
Kotti e.V. eingerichteten Online-Plattform www.rundumkotti.de können sich Netzwerkmitglieder wie Bewohnende
über aktuelle Themen und Angebote sowie Beteiligungs- und Partizipationsmöglichkeiten im Quartier informieren.
Das 2018 über BA FK initiierte überregionale NaGe-Netz (Lokales Netzwerk von Nachbarschaften und Kleingewerbe) dient vor dem Hintergrund von Verdrängung der intersektoralen Vernetzung von Stadtteilnutzenden und,
unter Einbeziehung bereits aktiver Bewohnerschafts-Initiativen, der nachhaltigen Sicherung der sozialen Mischung im Sozialraum. Teil des Netzwerkes ist auch die 2017 gegründete Initiative OraNostra. Die Gewerbetreibenden am Kottbusser Tor sind über die AG Gewerbe (Mieterrat NKZ) vernetzt.
Ein wichtiges Netzwerk ist die über das Modellprojekt „Gemeinwesenorientierte Sozialarbeit am Kottbusser Tor“
(Fixpunkt e.V., 2017-19) von BA FK und QM gegründete Präventionsrunde, die inzwischen von BA FK begleitet
wird. Alle relevanten Akteurinnen und Akteure (u.a. Polizei, BVG, BSR, QM) und bezirkliche Fachämter treffen
sich 6x/Jahr, um sich über die Lage am Kottbusser Tor (Drogenhandel und -konsum, Kriminalität, Obdachlosigkeit
etc.) austauschen und Lösungen für die vor Ort existierenden Problemlagen zu erörtern sowie abzustimmen.
Der von QM initiierte Thementisch konnte aufgrund der Covid-19-Pandemie nur wenige Male stattfinden. Dieses
nicht gremiengebundene Beteiligungsformat, bei dem sich Bewohnende, Aktive und je nach Bedarf Fachleute
sowie Verwaltungsvertretungen zu aktuellen, kiezrelevanten Themen treffen, um gemeinsam Bedarfe zu eruieren
und Ideen zur Lösung von Problemlagen zu erörtern, hat sich als informelle Runde bewährt. In 2020-22 initiierte
QM, je nach aktueller Lage bzw. der coronabedingten Vorschriften des Landes Berlin, Gesprächsrunden mit relevanten Aktiven und Projektträgern, z.T. auch unter Einbeziehung der Verwaltung, zu Themen aus allen für das
Quartier relevanten HF; darüber hinaus nimmt QM an projektbezogenen und an bezirklichen Netzwerktreffen
(z.B. sozialraumorientierte AGs, Präventionsrunde „Kottbusser Tor“, Regional AG SO 36) teil.
Die Kommunikation und Information von Angeboten, Veranstaltungen und Aktionen im Quartier erfolgt über die Webseiten der Vereine, Institutionen und des QM, über den Newsletter des QM (316 Abonnierende,
Stand Januar 2022) sowie digital über die Verteiler und soziale Medien wie facebook. Zunehmend positive Entwicklungen sind in der Kommunikation von kiezrelevanten Veranstaltungen zu verzeichnen, die auch über die
zahlreichen informellen Kommunikationswege im Kiez verbreitet werden. Hier nehmen die Q-Ratmitglieder, die
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die Mittelpunktbibliothek, das STZ Familiengarten sowie das Gemeinwesennetzwerk mit der Online-Plattform www.rundumkotti.de eine wichtige Rolle ein.
Die Stadtteilkoordination erfolgt nach wie vor über QM. Mit der im inzwischen verstetigten QM-Gebiet Mariannenplatz 2021 etablierten Stadtteilkoordination finden Abstimmungs- und Informationsrunden statt, vor allem
zu Fragen des öffentlichen Raumes und zur Gemeinwesenarbeit von Kotti e.V.
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3. KÜNFTIGER HANDLUNGSBEDARF NACH HANDLUNGSFELDERN
A) INTEGRATION UND NACHBARSCHAFT
Ausgangslage
Die Gemeinwesenarbeit gehört nach wie vor zu den Schwerpunkten der QM-Arbeit. Im Fokus stehen vorrangig
die Stärkung der nachbarschaftlichen Beziehungen, die Förderung und Stärkung der Selbsthilfeorganisation sowie
die Verbesserung des Zugangs der Bewohnerschaft zu Hilfs-/Beratungsangeboten und Einrichtungen im Stadtteil.
Bezüglich letzterem besteht aufgrund der im Quartier kumulierten sozialen Problemlagen, vor allem wegen der
Einkommensarmut (Kinderarmut 2020 = 60%)22, nach wie vor ein großer Handlungsbedarf. Dies betrifft v.a. die
Unterstützung in Alltagsfragen und bei der Abwicklung von Formalitäten. Aufgrund dessen fokussiert sich die
Arbeit des QM auch auf die „Stärkung der lokalen Einrichtungen“ und damit verbunden ihrer für die Anwohnerschaft wichtigen Angebote; die „Stärkung des STZ Familiengarten“ nimmt dabei eine prioritäre Rolle ein.
Die bezirkliche Studie 60+ zeigt, dass – abgesehen von z.T. selbstorganisierten sportlichen Aktivitäten – nur
wenige ältere Personen an Angeboten teilnehmen (knapp 10% der Befragten), das Interesse aber hoch ist (je
Alter und Bildungsstand: 20-51%), wobei für 60% die Verkehrsanbindung wichtig ist und 32% Angebote in der
Nachbarschaft favorisieren. Ganz oben auf der Wunschliste stehen: Leseabende (40%), Tagesausflüge (35%),
weitere Freizeit-/Bildungsangebote (17%), Spaziergänge und urban gardening (19%).23 Somit steht die Verbesserung des Angebotsspektrums für die ältere Bewohnerschaft oben auf der Agenda der kommenden Jahre, da
die Studie 60+ auch zeigt, dass ca. 60% der Älteren zu wenig soziale Kontakte haben und an Einsamkeit leiden.
Zwei Aspekte rücken seit einigen Jahren immer stärker in den Fokus gesellschaftlich kontrovers geführter Diskussionen: zum einen der Rückzug von Personen mit Migrationshintergrund in die eigene Community, zum anderen die z.T. schleichend zunehmende Intoleranz sowie der mangelnde Respekt und die offen zutage tretenden
Diskriminierungs- und Radikalisierungstendenzen jeglicher Form und Ausrichtung.
Zu den zentralen Zielen gehört nach wie vor auch die Verbesserung der Außenwirkung des Kottbusser Tors und
Stärkung des „Wir-Gefühls“ der Bewohnerschaft. Dies kann mit den Partnerinnen und Partnern der Gebietsentwicklung sowie mithilfe von Projekten (nach dem Vorbild des “Soziale-Stadt“-Projekts „Wir sind der Kotti!“) 202225 weiterverfolgt und auf den gesamten Stadtteil ausgebaut werden.
HANDLUNGSERFORDERNISSE: ZIELE, UMSETZUNGSSTRATEGIEN, MASSNAHMEN
STARKE GEMEINWESENARBEIT ALS GARANT EINER FUNKTIONIERENDEN STADTTEILGESELLSCHAFT
Ziel: Stärkung des STZ Familiengarten (Kotti e.V.) als Anker- und Knotenpunkt im Stadtteil
Lösungsansatz: Um das Potential des STZ besser zur Geltung zu bringen, bedarf es eines Gespräches mit
SenSBW, SenIAS und BA FK, in dem die (Unterstützungs-)Bedarfe identifiziert, notwendige Umsetzungsschritte festgelegt sowie die Rolle, Funktion und Aufgaben des STZ erörtert werden. Ziel ist, das STZ perspektivisch als Anlaufstelle und Ankerpunkt für alle Bewohnenden infrastrukturell zu stärken.
Beteiligte: Kotti e.V., BA FK, SenIAS, SenSBW, QM
ZUSAMMENHALT DER NACHBARSCHAFT ALS GEMEINSCHAFT UND RÜCKHALT
Ziel: Initiierung und Festigung bedarfsorientierter Angebote für die ältere Bewohnerschaft für
mehr gesellschaftliche Teilhabe
Lösungsansatz: Auf der Grundlage der Ergebnisse der bezirklichen „Studie 60+“ sollen 1) Angebote für die
ältere Bewohnerschaft initiiert und in zentralen Einrichtungen durchgeführt und nachhaltigen in bereits existierende Strukturen der Gemeinwesenarbeit verankert werden. Dabei sollte auch ein besserer Zugang zu
niedrigschwelligen Begegnungsorten bzw. geschützten Mietsegmenten mitberücksichtigt werden; 2) Gelegenheiten für mehr Miteinander Älterer, auch im Rahmen von sportlichen Aktivitäten, geschaffen werden, da
viele alleine in (unpersönlichen) Wohnblöcken leben und im Alter vereinsamen (siehe dazu S.19).
Beteiligte: BA FK, Kotti e.V. (Gemeinwesennetzwerk@kotti), Mittelpunktbibliothek, Mieterrat NKZ, Netzwerke
„NKM“, „Älter werden in SO 36“, „Mehr Teilhabe älterer Menschen in Kreuzberg“, QM
Ziel: Stärkung der digitalen Medienkompetenz der Bewohnerschaft
Lösungsansatz: Nach Rückmeldungen aus der Bewohnenden haben viele Erwachsene digitale Hemmschwellen und sind in der Mediennutzung unsicher, sodass ein Abbau der digitalen Barrieren durch Angebotsinitiierung bzw. -ausbau notwendig ist, um den digitalen Anschluss nicht zu verpassen.
22
23
Leichter Anstieg zu 2019 (57,95%).
Die Studie differenziert nach Alter und Bildungsgrad, siehe: www.berlin.de/60plus-fk (Stand: 08.12.2021).
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Beteiligte: Kotti e.V., Mittelpunktbibliothek, Nachbarschaftsraum NKZ + Naunynstraße, Mieterrat NKZ und
Südblock, Frauenzentrum Schokofabrik e.V., blog_huette, QM
Ziel: Potenziale nutzen – Kompetenzen stärken – Zugänge schaffen
Lösungsansätze: 1) Stärkung bereits existierender und ggf. Schaffung neuer Begegnungsmöglichkeiten, z.B.
durch infrastrukturelle Qualifizierung ungenutzter Räume, in denen eine niedrigschwellige Begegnung möglich ist und Potenziale wie Kompetenzen für selbstorganisiertes Handeln zur Schaffung von kostenlosen (auch
mehrsprachigen) Angeboten genutzt werden; 2) Initiierung von Aktionen, wie z.B. eine Schnitzeljagd, zur
Verbesserung der Zugänge zu Einrichtungen und zum Kennenlernen ihrer Angebote.
Beteiligte: Bewohnerschaft, Engagierte, Initiativen, Kotti e.V., Kotti-Coop e.V., LWU, WU
Ziel: Stärkung der sozialen und nachbarschaftlichen Beziehungen und Förderung der Selbstinitiative der Bewohnerschaft
Lösungsansatz: Ausbau der Nachbarschaftshilfestrukturen zur Initiierung, Planung und Durchführung von
gemeinsamen Aktionen – wie z.B. Nachbarschaftsflohmärkten, Tauschbörsen, Pflanzaktionen –, bei denen
das Miteinander und das Verantwortungsgefühl für das unmittelbare Wohnumfeld gefördert werden können.
Eine stabile und dauerhafte Nachbarschaftshilfe ist vor allem ein Bedürfnis der älteren Bewohnerschaft.
Beteiligte: Lokale Aktive und Engagierte, Nachbarschaftseinrichtungen & Bewohnerschaft, QM
Ziel: Stärkung der Kiezidentität und Nutzung der Potenziale zur Förderung der Selbstverantwortung und für ein aktives Handeln zur Imageverbesserung des „Kottbusser Tores“
Lösungsansätze: 1) Das über das Projekt „Wir sind der Kotti!“ (2016-21) gestärkte Wir-Gefühl der Anwohnerschaft rund um das Kottbusser Tor ist als Potenzial für weitere Aktionen/Aktivitäten/Veranstaltungen auch
im gesamten QM-Gebiet zu stärken und im Sinne der Gebietsentwicklung zu befördern. Mittels neu produzierter Bilder und zusätzlicher Formate soll die Innen- wie Außenwahrnehmung weiterhin verbessert und
Synergien im Quartier hergestellt werden; 2) Stärkung der Verantwortung und Identifikation mit dem Stadtteil durch aktive Mitgestaltungs- und Partizipationsmöglichkeiten, z.B. im Lesegarten der Mittelpunktbibliothek oder durch Anlegen von Nachbarschaftsgärten/Hochbeete in Innenhöfen (siehe Kapitel 4, S. 24).
Beteiligte: Kotti-Coop e.V., JNG, Mittelpunktbibliothek, FHXB Museum, Kotti e.V., Bewohnerschaft, lokale
Aktive/Engagierte, LWU, WU, BA FK, QM
IN RESPEKT UND GEGENSEITIGER ACHTUNG MITEINANDER LEBEN
Ziel: Förderung des Dialogs zur Reduzierung des Konfliktpotenzials und Stärkung des nachbarschaftlichen Miteinanders über kulturelle Grenzen hinweg
Lösungsansatz: Unterstützung und Stärkung der Gemeinwesenarbeit zur Förderung des (respektvollen) Miteinanders aller Generationen, Kulturen, und Religionen sowie des Zusammenlebens in Vielfalt zur Verbesserung der respektvollen interkulturellen Kommunikation, des Austausches und zum Abbau von Vorbehalten.
Methodischer Ansatz: Durchführung von Formaten, um Zusammenkommen und Begegnung durch kurzfristige Angebote/Aktivitäten zu ermöglichen, die die Bewohnerschaft gemeinsam entwickeln und organisieren
(z.B. Nachbarschaftsfeste, kleine Events, Wettbewerbe), oder durch eine Reihe (kultureller) Veranstaltungen
(Ausstellungen, Filmabende etc.) zum Verständnis kultureller Traditionen und somit zur Förderung des Respekts wie der Toleranz gegenüber anders Denkenden.
Beteiligte: Anwohnerschaft, Engagierte, AG Nachbarschaftsraum/Mieterrat NKZ, Kotti-Shop, Kotti-Coop e.V.,
Kotti e.V., Mittelpunktbibliothek, Museum FHXB, LWU, WU, QM
Ziel: Förderung der Toleranz und eines diskriminierungsfreien Umgangs gegenüber Menschen
in all ihrer Unterschiedlichkeit
Lösungsansatz: Initiierung von Gelegenheiten des Zusammenkommens zur Förderung eines respektvollen
Miteinanders, unabhängig von Lebensstilen und –einstellungen, weltanschaulicher und sexueller Orientierung
und/oder körperlichen sowie geistigen Beeinträchtigungen. Für eine offene und tolerante Gesellschaft sollte
zum einen eine frühzeitige Aufklärung (bereits in Kitas und GS) erfolgen, zum anderen mittels öffentlichkeitswirksamer Formate den Erscheinungsformen von Diskriminierung entgegengewirkt werden.
Beteiligte: BA FK, präventivorientierte Programme, Netzwerke, Vereine, Bildungsinstitutionen
Ziel: Förderung des Dialogs, Entgegenwirken von Radikalisierungstendenzen und Stereotypen
Lösungsansätze: 1) Aufbrechen von traditionellen Stereotypen in den Communities, unter Einbeziehung von
fachlich qualifizierten Institutionen/Einrichtungen; 2) Thematisieren von fundamental-religiösen Einstellungen und Aufzeigen von Möglichkeiten der Unterstützung und Beratung für Eltern/Familien; 3) Sensibilisierung
von Eltern für Toleranz und Respekt gegenüber anderen Kulturen, Ethnien und Religionen.
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Methodischer Ansatz: Durchführung von Dialogtischen in bereits existierenden Bewohnerschaftstreffen/
-gesprächsrunden, Aufklärung von Eltern durch Einbeziehung von Regeldiensten/Fachdiensten als Anlaufstellen für Eltern bei Problemen mit auffälligen Kindern/Jugendlichen; Kooperationen mit religiösen Initiativen/Institutionen, die sich für einen offenen Dialog einsetzen (interreligiöser Dialog).
Beteiligte: BA FK/„Demokratie leben“, präventivorientierte Netzwerke, lokale Vereine, Bildungsinstitutionen
B) BILDUNG
Ausgangslage
Die Förderschwerpunkte im HF „Bildung“ liegen seit 2015 in erster Linie in der (Infra-)Strukturstärkung der Bildungsinstitutionen, der Förderung der Chancengleichheit bzw. Bildungschancen durch Verbesserung der Übergänge sowie in der Etablierung einer durchgängigen Sprachbildung.
Die Mittelpunktbibliothek soll auch in den folgenden Jahren in ihrem Prozess der weiteren Öffnung in den Stadtteil
und der Neudefinition als attraktiver, nicht-kommerzieller Raum (-> urbanes Lernen, Forum der Stadtgesellschaft,
learning village) und bei der Erweiterung ihrer Nutzungsmöglichkeiten sowie infrastrukturellen Umgestaltung
unterstützt werden. Ebenso gilt es, die über „Soziale Stadt“ angeschobene Förderung der frühzeitigen Berufsorientierung von Grundschulkindern der JNG, die letztendlich auch für die Wahl der weiterführenden Schule von
Bedeutung ist („Bildungswege aufzeigen“), konzeptionell zu verankern und in der bezirklichen Strategie zur Verbesserung des Übergangs GS-OS einzubetten.
Das Bildungsnetzwerk bildung@kotti konnte nicht nachhaltig in die Infrastruktur des Stadtteils verankert werden,
bevor BA FK die finanzielle Unterstützung der Prozessbegleitung 2019 beendete. Auch wenn im Sozialraum zahlreich Netzwerke existieren, so fehlt seitdem dennoch eine quartiersbezogene, prozessbegleitende Zusammenarbeit zur Sicherung sowie Stärkung einer qualitativ guten Bildungsarbeit. Dabei zeichnete sich das Bildungsnetzwerk insbesondere dadurch aus, integrierte Lösungsansätze und Strategien aller lokalen Bildungsträger (Kitas,
Schulen, KFJE etc.) zu entwickeln und Ressourcen zu bündeln.
Loyal e.V. gelang es, mithilfe von Förderungen über Aktion Mensch, das 2008 über „Soziale Stadt“ angestoßene
Projekt „Offene Kinder- und Jugendarbeit in den Südblöcken“ zu festigen. Die Angebote werden 2021-23 mittels
bezirklicher Mittel über SenBJF kofinanziert; Ziel ist die Aufnahme in die bezirkliche Regelförderung.
HANDLUNGSERFORDERNISSE: ZIELE, UMSETZUNGSSTRATEGIEN, MASSNAHMEN
DAS BILDUNGSNETZWERK ALS AKTEUR IM PROZESS DER GEBIETSENTWICKLUNG
Ziel: Nachhaltige Sicherung der gemeinsamen quartiersorientierten Zusammenarbeit
Lösungsansatz: Unter Berücksichtigung der Bedarfe der Bildungsakteurinnen und -akteure soll die Zusammenarbeit, gemeinsame Ideenentwicklung und Abstimmung zu allen quartiersrelevanten Bildungsthemen
gewährleistet und langfristig gesichert und in die Infrastruktur des Stadtteils verankert werden.
Beteiligte: BA, QM, Bildungsinstitutionen und -vereine im QM-Gebiet ZKO
INFRASTRUKTURELLE STÄRKUNG DER BILDUNGSEINRICHTUNGEN
Ziel: Die Mittelpunktbibliothek Adalbertstraße: Gemeinschaftsräume für alle
Lösungsansatz: Unterstützung der Mittelpunktbibliothek als Begegnungsort im Quartier, als Ort der Bildung
und Integration, in dem allen die Teilhabe am öffentlichen und kulturellen Leben ermöglicht wird.
Maßnahmeideen: 1) Initiierung und Durchführung von Angeboten und Veranstaltungen, unter Einbeziehung
der lokalen Kooperationspartnerschaften und Aktiven (z.B. zum Thema „Umweltbewusstsein“); 2) Erweiterung / Ausbau bereits existierender Angebote, die – gemessen an dem Bedarf – nicht ausreichend sind; 3)
Stärkere Nutzung des neugestalteten Bibliotheks-Lesegartens, unter Einbindung und Verantwortungsübernahme der Anwohnerschaft, auch im Rahmen der sog. Gartenarbeit ; 4) Öffnung des Bibliotheks-Lesegartens
zum NKZ Spielplatz; 3) Schaffung infrastruktureller Rahmenbedingungen zur Umsetzung neuer Ideen, die
die Neuausrichtung resp. das Profil als Ort „nicht nur des Lesens“ unterstützen und befördern.
Beteiligte: Mittelpunktbibliothek, BA FK, Aktive, lokale Vereine, Bewohnerschaft, Mieterrat NKZ, QM
BILDUNGSCHANCEN. BILDUNGSGERECHTIGKEIT. CHANCENGLEICHHEIT
24
Ziel: Verbesserung des Sprach- und Sprechkompetenzen und der Lernvoraussetzungen von Kindern
Lösungsansätze: 1) Infrastrukturelle Qualifizierung von Kitas durch Optimierung der Akustik (Wanddämmung) zur Verbesserung der Voraussetzungen für das Lernen der deutschen Sprache; 2) Identifizierung der
Ursachen für die sprachlichen Defizite der Kinder bei Schulbeginn24 und Analyse der Sprachförderprogramme
Bei Kindern aus Familien mit einem niedrigen Sozialstatus ist eine leichte Verschlechterung zu verzeichnen (von 9.103 Kindern 25%); der
Anteil der Kinder mit Sprachdefiziten im PLR „Oranienplatz“ beträgt 45%; Sebastian Beil/BA FK/OBPK, ESU, 2021.
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sowie Erarbeitung von Strategien zur Verbesserung der Defizite. Im Fokus steht dabei die Frage, warum trotz
Förderung Kinder nach wie vor ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse eingeschult werden (→ Kita)
und nur wenige Schulkinder eine gymnasiale Empfehlung bekommen (→ JNG).
Beteiligte: BA FK, Kitas, JNG, WIB, RAA Berlin e.V.
Ziel: Coronabedingte Lernlücken schließen
Lösungsansatz: Erhöhung von Ressourcen und Kapazitäten, um die existierenden Angebote resp. Sprachförderprogramme über spezifische Fördermittel zur Lernunterstützung von Schulkindern auszubauen, da diese,
gemessen am zunehmenden Bedarf und auch aufgrund des 2020/21 corona-bedingten Ausfalls des Schulunterrichts, nicht ausreichen, um die entstandenen Lernlücken schließen zu können.
Beteiligte: BA FK, zentrale Einrichtungen im Quartier, alternative Bundes- und Landesförderprogramme
Ziel: Digitale Medien souverän und selbstbestimmt nutzen
Lösungsansatz: Digitale, infrastrukturelle Qualifizierung der Bildungseinrichtungen bzw. qualitativer Ausbau
von Angeboten zur Förderung der digitalen Kompetenzen.
Beteiligte: BA FK (über Landes- und Bundesförderprogramme, u.a. „DigitalPakt“), Bildungseinrichtungen, QM
Ziel: Gerechtere Rahmenbedingungen schaffen
Lösungsansatz: Langfristige Anpassung resp. Verbesserung der Rahmenbedingungen, um 1) Segregation
frühzeitig entgegenwirken zu können, indem die festgelegten Einzugsgebiete von Grundschulen überdacht
resp. aufgehoben werden, und 2) benachteiligten Schulkindern mit einem hohen Förderbedarf zur Gewährleistung der Chancengleichheit unterstützen zu können (z.B. Senkung der Klassenfrequenz).
Beteiligte: BA FK, SenBJF
QUALITATIVE VERBESSERUNG DER ÜBERGÄNGE IM BILDUNGSSYSTEM
Ziel: Verbesserung des frühzeitigen Übergangs in die Kita (max. mit drei Jahren)
Lösungsansatz: Die Ergebnisse der ESU hinsichtlich der deutschen Sprachkenntnisse belegen die positiven
Effekte eines frühen Kitabesuches.25 Da aber nach wie vor Kinder zu spät, gar nicht oder mit vielen Fehlzeiten
eine Kita besuchen und mit Sprachentwicklungsdefiziten eingeschult werden, sollten Eltern frühzeitig von
den Vorteilen eines frühen Kitabesuches überzeugt werden, damit ihre Kinder ausreichend auf die Schule
vorbereitet werden können. Hierfür sind bewährte Ansätze der niedrigschwelligen Familienarbeit, wie
„Opstapje“, „Hippy“, „Griffbereit“ oder „Rucksack“, effektiv zu nutzen.
Beteiligte: AWO e.V., RAA Berlin e.V., Kitas, BA FK
Ziel: Optimierung des Übergangs GS – OS
Lösungsansatz: Qualitative Verbesserung des Übergangs in die OS, unter Erweiterung der Ansätze in den
Schulentwicklungsräumen und Berücksichtigung der Rahmenbedingungen der jeweiligen GS.
Beteiligte: BA FK, Grundschulen in und angrenzend zum Quartier (→ mit Einzugsgebiet in das QM-Gebiet
ZKO), für die Schulkinder des QM-Gebietes relevante Oberschulen
Ziel: Verbesserung des Übergangs in Ausbildung und Beruf
Lösungsansatz: Erhöhung der Chancengleichheit durch Perspektivenerweiterung und qualitativ gute Berufsorientierung von Jugendlichen durch 1) Akquirierung von Praktikumsplätzen über das lokale Gewerbe und
dessen Sensibilisierung für Jugendliche mit geringer Ausbildungsreife/mangelnden Schlüsselkompetenzen;
3) Initiierung von Partnerschaften mit Gewerbetreibenden im Quartier zur Erhöhung der Beschäftigungsangebote; 4) Initiierung einer „Messe - Ausbildung und Beruf“ auf Quartiersebene, unter Einbeziehung der
KJFE; 5) Initiierung von „Begegnungs-Tandem-Tagen“ zur Schaffung von Vorbildern und zur Horizonterweiterung; 4) Weiterführung des Projektes „jobentdecker“ bzw. Verankerung in die Oberschulen.
Beteiligte: BA FK, Schulaufsicht, Jugendberufsagentur, FKU e.V., Träger der außerschulischen Bildung, KJFE,
GfbM gGmbH, lokale Gewerbetreibende und Gewerbenetzwerke, relevante OS für Jugendliche im Quartier26
FRÜHKINDLICHE UND SCHULISCHE (KULTURELLE) BILDUNG: IMPLEMENTIERUNG DES VORURTEILSBEWUSSTEN LERNENS UND EINER WILLKOMMENSKULTUR
25
26
Ziel: Vorurteilsbewusstes Lernen durch Abbau von Alltagsrassismus und -diskriminierung
Lösungsansätze: 1) Sensibilisierung der pädagogischen Fachkräfte durch Fortbildungen in der diversitätsoffenen Bildung zur Förderung des gegenseitigen Respektes und der Toleranz; 2) Durchführung von Fachtagen
und/oder Workshops zum Umgang mit Alltagsrassismus; 3) Fachberatungen für das Schulpersonal.
Seit 2013 steigt die Kitabesuchszeit konstant an; im PLR „Oranienplatz“ besuchen nach letzten vorliegenden Zahlen 93% der Kinder
mindestens 2 Jahre eine Kita; Sebastian Beil/BA FK/OBPK, ESU, 2021.
Dazu gehören u.a.: Refik-Veseli-Schule, Hector-Petersen-Schule, Albrecht-von-Graefe-Schule, Lina-Morgenstern-Gesamtschule.
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Beteiligte: BA FK (→ Demokratie leben), GS, Eltern, Bildungsaktive, Ufuq e.V., Fachstelle Kinderwelten für
vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung (ista)
Ziel: Förderung des Respekts und der Toleranz, Abbau von Alltagsrassismus und -diskriminierung gegenüber anderen Kulturen/Ethnien/Religionen
Lösungsansatz: Vermittlung der Werte „Respekt und Toleranz“ mithilfe bewährter Programme und im Rahmen von teambildenden Modulen zur Begegnung und Kommunikation (z.B. mit Willkommensklassen), sei es
im Schulbereich oder außerschulisch in KJFE.
Beteiligte: Bildungsinstitutionen, KJFE, Mittelpunktbibliothek, Lernwerkstätten, Integrationsprojekte
Ziel: Jeder fühlt sich willkommen: Inklusion in Bildungsinstitutionen implementieren
Lösungsansätze: 1) Sensibilisierung und Schulung der pädagogischen Fachkräfte zur Darlegung und Umsetzung des Index für Inklusion; 2) Inklusive Willkommenskultur: Mehrsprachigkeit, Diversität etc. sichtbar machen, um niedrigschwellige Zugänge zu gewährleisten.
Beteiligte: Bildungsinstitutionen bzw. pädagogische Fachkräfte
AUSSERSCHULISCHE LERNORTE IM STADTTEIL ZUR VERBESSERUNG DER BILDUNGSCHANCEN
Ziel: Befähigung zum qualifizierten Schulabschluss (BBR, eBBR, MSA) und Reduzierung der
Quote der Schulabbrecherinnen und Schulabbrecher
Lösungsansatz: Effektivere Verknüpfung der formalen und non-formalen Bildung zur Stärkung außerschulischer Angebote zur Unterstützung von Jugendlichen beim Lernen und bei Prüfungsvorbereitungen, damit sie
nicht abgehängt werden („negative Schulkarriere“) bzw. ihren Schulabschluss absolvieren können.
Beteiligte: BA FK, Schulaufsicht, OS, WIB, SenBJF
Ziel: Sicherung der außerschulischen Bildungs- und Freizeitangebote von Loyal e.V. als „Lernorte“ für Kinder und Jugendliche in den Südblöcken
Lösungsansätze: Langfristige Sicherung der Angebote mittels einer bezirklichen Regelförderung nach Auslaufen der befristeten finanziellen Unterstützung des BA FK über Mittel der SenBJF für Honorar- und Regiekosten (2021-23) zur nachhaltigen Verankerung in die Infrastruktur des Stadtteils.
Beteiligte: BA FK, LWU HOWOGE, Loyal e.V.
Ziel: Durch Begegnung voneinander lernen
Lösungsansätze: Eruierung von Möglichkeiten/Ressourcen, um jungen Menschen (13-17 Jahre) die Möglichkeit zum Zusammenkommen und des voneinander Lernens durch Begegnungen in geschützten Räumen
bieten zu können; außerhalb KJFE, ggf. Ressourcenbereitstellung lokaler Einrichtungen und Treffpunkte.
Beteiligte: BA FK, Einrichtungen im QM ZKO, LWU
STARKE ELTERN – STARKE KINDER
Ziel: Bildungsbrücke zwischen Kita sowie Schule und der Lebenswelt von Familien schaffen
Lösungsansatz: Optimierung der Elternarbeit und der Beteiligungsformate zur 1) effektiveren Kommunikation
mit Eltern, 2) Förderung der Elternbeteiligung und der Demokratiebildung, 3) Einbindung der Eltern in den
Kita- bzw. Schulalltag ihrer Kinder (z.B. im Rahmen der Angebote und Veranstaltungen).
Beteiligte: Kitas, JNG, Eltern, außerschulische Partnerschaften und kooperierende Vereine
Ziel: Förderung und Stärkung der Eltern in der Erziehung ihrer Kinder
Lösungsansatz: Initiierung von Angeboten/spezifischen Formaten zur Unterstützung und Stärkung von Eltern
in der altersgerechten Erziehung ihrer Kinder.
Beteiligte: Kitas, JNG, Eltern, außerschulische Partnerschaften und kooperierende Vereine
C) ÖFFENTLICHER RAUM
Ausgangslage
Zur Lösung der vielschichtigen Problemlagen im öffentlichen Raum sind die gut funktionierenden Kooperationen
mit den zuständigen bezirklichen Fachämtern, den LWU/WU und den Sicherheitspartnerschaften eine wichtige
Basis für die QM-Arbeit. Speziell in den Bereichen Wohnsituation („bezahlbarer Wohnraum“) und Sicherheit („Drogen- und Alkoholszene“) sind aber auch vor allem politische Lösungen für das Quartier gefragt. Hier kann QM
moderierend sowie unterstützend wirken und die relevanten Träger mit den jeweils politischen Verantwortlichen
an einen Tisch bringen sowie darauf hinwirken, dass Probleme resp. soziale Missstände nicht verlagert werden.
Zentrales Thema wird auch in den kommenden Jahren nach wie vor die Reduzierung der vielschichtigen Problemlagen am Kottbusser Tor und die daraus sich ergebende geringe Aufenthaltsqualität sowie die (subjektiv)
empfundene Beeinträchtigung der öffentlichen Ordnung und des Sicherheitsempfindens der Anwohnenden sein.
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Die Studie der HU Berlin zeigt, dass die Sicherheit im eigenen Quartier nach einer Befragung der Bewohnerschaft
mit 6,5, die am Kottbusser Tor etwas niedriger mit 5,84 zu bewerten ist27; Gründe, Analysen und auch mögliche
Lösungsansätze werden in der Studie dargelegt. Ausgehend von der aktuellen Lage steht daher auch nach wie
vor die Weiterverfolgung des in 2016 und 2018 stattgefundenen „Kotti-Strategieworkshops“ auf der Agenda, der
gleichermaßen von der aktiven Bewohnerschaft und den involvierten Trägern, Institutionen und LWU gefordert
wird. Aus QM-Sicht bedarf es langfristig der Entwicklung eines kriminalpräventiven, sozialintegrativen und übergreifenden Konzepts mit klarem Anspruch und konkreten Zielen. Perspektivisch wird es zudem erforderlich sein,
den städtebaulichen Raum gemäß kriminalpräventiven Empfehlungen zu qualifizieren, so z.B. durch mehr Übersichtlichkeit, ausreichende Beleuchtung, Schaffung von adäquaten Aufenthaltsbereichen. Ob die von SenIDS geplante Einrichtung einer Polizeiwache am Kottbusser Tor die Probleme lösen resp. die Kriminalität reduzieren
werde, wird seitens der Aktiven und z.T. der Bewohnerschaft im Quartier bezweifelt (mit Ausnahme der Gewerbetreibenden). Auch die vermehrten Polizeieinsätze, vor allem aber die in der Politik zurzeit debattierte Videoüberwachung am Kottbusser Tor werden z.T. kritisch gesehen und auch kontrovers diskutiert.
Mangelnde Sauberkeit auf Straßen, Spielplätzen und in Grünanlagen, eine für zu Fuß Gehende und für Radfahrende gefährliche Verkehrssituation mit enormen Beeinträchtigungen, mangelnde Barrierefreiheit im Straßenland, zu wenig Fahrradstellplätze und zu viel auf Bürgersteigen herumliegende E-Roller – all dies führt bei der
Bewohnerschaft zu einer großen Unzufriedenheit mit ihrem Wohnumfeld, fördert aber auch die Teilnahme an
Beteiligungsprozessen zur Umgestaltung und somit Verbesserung des öffentlichen Raums, die es zu nutzen gilt.28
Im Rahmen der Erarbeitung des Verkehrskonzeptes Südliche Luisenstadt29 sowie der Konkretisierung des Umbaus der Oranienstraße30 fanden 2021, unter Einbindung der Anwohnerschaft (Erwachsene, Kinder, Gewerbetreibende), mehrere Beteiligungsformate (coronabedingt auch Videokonferenzen) statt; 2022 soll die Planung
fortgesetzt und abgeschlossen, 2024 mit dem der Umbau begonnen werden. So soll, nach offiziellen Angaben
des BA, die Oranienstraße für den motorisierten Individualautoverkehr gesperrt und die Parkbereiche für Autos
beseitigt werden. Integriert im bezirklichen Verkehrskonzept ist auch die Qualifizierung des Erkelenzdamms (Luisenstädtischer Kanal) 2021-23 in drei Abschnitten.
HANDLUNGSERFORDERNISSE: ZIELE, UMSETZUNGSSTRATEGIEN, MASSNAHMEN
LEBENSWERTE UND ATTRAKTIVE AUFENTHALTS- UND NUTZUNGSQUALITÄT IN EINEM KOMPAKTURBANEN UND NUTZUNGSGEMISCHTEN STADTTEIL
Ziel: Qualifizierung der Kinderspielbereiche
Lösungsansätze: a) Verbesserung der Attraktivität einiger Spielplätze durch Installierung von abwechslungsreichen Spielmöglichkeiten und funktionstüchtigen Spielgeräten. Bzgl. des Spielplatzes in der Dresdener
Straße bedarf es vorab einer Klärung, wie zukünftig der Zweckentfremdung (→ Aufenthalt von Drogen- und
Alkoholkonsumierenden) entgegengewirkt werden kann. Laut Informationen des BA FK sollen 2023 mit den
Planungen zu einer grundlegenden Umgestaltung begonnen werden (Umsetzung: ggf. 2024/25).
Beteiligte: BA FK, ggf. weitere Förderprogramme und QM
Ziel: Qualifizierung öffentlicher Flächen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität
Lösungsansatz: Im Zuge der vom BA FK geplanten Umsetzung des Integrierten Verkehrskonzeptes, u.a. zur
Qualifizierung/Instandsetzung des Luisenstädtischen Grünzuges/Erkelenzdamm ab 2022 (u.a. Schaffung einer begehbaren Oberfläche, Sitzmöglichkeiten, Barrierefreiheit, Qualifizierung des Segitzdamms als Fahrradstraße), sollten auch die im Quartier wenigen Orte zum Verweilen und die Grünflächen hinsichtlich ihrer
Aufenthaltsqualität verbessert sowie gepflegt (z.B. Oranienplatz) und Plätze, wie der Naunynplatz, zum Begegnungsort mit Begrünung umgestaltet werden.
Beteiligte: BA FK, SenSBW („Lebendige Zentren und Quartiere“)
Ziel: Altersgerechter Stadtraum
Lösungsansatz: Aufstellung von sog. Stadtmöbeln im Stadtteil zum Verweilen und für Pausen auf Wegen im
Quartier, unter Hinzuziehung der Städtebaulichen Kriminalprävention und Einbindung der Bewohnerschaft.
Beteiligte: BA FK, QM, LKA/Städtebauliche Kriminalprävention
27
28
29
30
Skaliert 1 (sehr unsicher) bis 10 (sehr sicher), vgl. Blockland, Tanja: Leben zwischen Dreck und Drogen, Berlin 2021, S. 28 f.
Z.B. zur Umgestaltung des Skalitzer Parks und zur Erarbeitung des Integrierten Verkehrskonzeptes Südliche Luisenstadt, bei denen sich
die Bewohnerschaft auch online über meinBerlin.de beteiligen konnten.
https://www.stattbau.de/fileadmin/downloads/HL_GP_Luisenstadt_Ergebnisdokumentation_2018-10_red.pdf (Stand: 30.12.2021).
https://www.youtube.com/watch?v=9jwMGTyh7Hw (Stand: 04.01.2022).
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Ziel: Verbesserung der Sauberkeit in den Innenhöfen
Lösungsansatz: Für die Bewohnerschaft gehören mangelnde Sauberkeit, Vermüllung, Verwahrlosung zu den
zentralen Problemen. Auch wenn Projekte temporär und lokal für Verbesserungen sorgen, so müssen langfristig gemeinsam mit der Anwohnerschaft, den LWU und WU innovative Ideen entwickelt und umgesetzt
werden, um die Identifikation der Anwohnerschaft mit ihrem Wohnumfeld zu stärken, das Verantwortungsbewusstsein aller Beteiligten für das Lebensumfeld zu verbessern sowie eine Sensibilisierung für Fragen der
Kiezsauberhaltung im Allgemeinen zu erreichen.
Beteiligte: LWU HOWOGE und Gewobag, Deutsche Wohnen SE, Anwohnerschaft, QM
Ziel: Verbesserung der Sauberkeit auf Straßen, Plätzen und im U-Bahnbereich
Lösungsansätze: Sperrmüll auf Gehwegen, hohes Müllaufkommen auf Straßen und Plätzen, überquellende,
zu kleine Mülleimer, Urinieren an Hauswänden und Wohnhauseingängen, Verwahrlosung der Eingangsbereiche zur U1/U3 und U8, der U-Bahn-„Zwischenetagen“ und der Bahnsteige gehören zu den zahlreichen Problemlagen, welche unter Einbeziehung von BA FK, weiteren fachlich Zuständigen sowie Fachleuten mittels
Maßnahmeideen angegangen und gelöst werden müssen; dazu gehört: 1) Aufstellung von Toiletten/Pissoirs;
2) Weiterführung, Erhöhung der Anzahl und Implementierung der bezirklich organisierten Aktionstage „Sperrmüllentsorgung“; 3) Schaffung von Entsorgungsmöglichkeiten abseits von Sperrmülltagen; 3) Aufstellung
von größeren, kreativ gestalteten Mülleimern (Bsp. „Mülltaube“), mehr Entsorgungsmöglichkeiten für Hundekot. Die Maßnahmen sollten unter Einbindung der Aktiven und der Bewohnerschaft erfolgen.
Beteiligte: BA FK, BSR, BVG, Wall AG, LWU, WU Gewerbetreibende, lokale Aktive, Bewohnerschaft
Ziel: Neugestaltung des Skalitzer Parks (Block 104)
Lösungsansatz: Neugestaltung der Grünanlage und der angrenzenden Blockspitze. Ziel ist, der Zweckentfremdung und den daraus folgenden Nutzungskonflikten entgegenzuwirken, indem Aufenthaltsmöglichkeiten
für alle Nutzenden-Gruppen sowie ein Spiel- und Bewegungsbereich für Kinder geschaffen werden.
Beteiligte: BA FK, Beauftragter zur Umsetzung, SenSBW („Lebendige Zentren und Quartiere“)
Ziel: Erarbeitung und Umsetzung eines integrierten Gesamtkonzeptes für die „Mittelinsel“
Lösungsansatz: Ende 2021 stellte Fixpunkt e.V. seine Arbeit auf der Mittelinsel ein. Seit 2008 wird im Quartier
über verschiedene Nutzungsmöglichkeiten und eine zielgruppenoffene Umgestaltung der Fläche unter der
U1/U3-Hochbahn diskutiert und eine Lösung, unter Beteiligung aller Aktiven im Stadtteil, eingefordert. Dabei
stehen im Fokus: 1) Entwicklung eines shared space-Konzeptes, unter Berücksichtig der diversen „Szene“
und der Vielfalt der Themenbereiche; 2) Unterstützung für die auf der Mittelinsel sich aufhaltenden Wohnungslosen; 3) Aufstellung einer öffentlichen, kostenlosen Toilette; 4) Verbesserung der Sauberkeit.
Beteiligte: BA, BVG, Q-Rat, Polizei, Bewohnende und Aktive (Vereine, Initiativen etc.) im Quartier, Fixpunkt
e.V. und gGmbH, Berliner Obdachlosenhilfe e.V., QM
GEMEINSAMER MOBILITÄTSRAUM
Ziel: Heranführung an alternative Mobilitätsmöglichkeiten und deren positive Auswirkungen
Lösungsansatz: Vermittlung der Ziele und Inhalte zum Thema „Verkehrswende“ im Stadt- und Verkehrskontext an u.a. marginalisierte Nachbarschaften durch niedrigschwellige, zielgruppenorientierte Veranstaltungen, Informations-/Beratungsangeboten in zentralen Einrichtungen.
Beteiligte: BA FK, Bewohnerschaft, QM
Ziel: Entschärfung von Verkehrskonflikten für eine stadtteilverträgliche Mobilität
Lösungsansatz: Lösung der vielschichtigen Probleme und Konflikte im Straßenverkehr, unter Berücksichtigung des gesamten Kiezes (Bsp. Kiezblock), so z.B. am Kottbusser Tor, in der Dresdener-, Oranien-, Adalbertund Reichenberger Straße durch sichere Umgestaltung des Fuß- und Radverkehrs, Einrichtung verkehrsberuhigter Zonen, Festlegung eines Tempolimits (z.B. Kottbusser Tor), Installation von ausreichenden Fahrradabstellplätzen und Anlegen von Zebrastreifen.
Beteiligte: BA FK, SenUVK/Verkehrsplanung, Bewohnerschaft; Oranienstraße ab 2024: Verkehrskonzept Südliche Luisenstadt (→ Lebendige Zentren und Quartiere, SenSBW)
Ziel: „Radbahn“-Teststrecke: Erprobung einer Idee und Integration in die Stadtteilstruktur
Lösungsansatz: Umsetzung der Anforderungen für eine Multicodierung31 im öffentlichen Raum, unter Berücksichtigung der Potenziale und Konflikte sowie der ökologischen, sozialen, verkehrlichen und wirtschaftlichen Strukturen im Stadtteil. Zur Einbindung der Anwohnenden sollen vorab informative und partizipativ
gestaltete Formate vor der Umsetzung der Teststrecke durchgeführt werden.
31
Multicodierung=Mehrfachnutzung. Hierzu sollen im Rahmen eines Aushandlungsprozesses Prioritäten bei der Nutzung und wie diese miteinander kombiniert werden können, geklärt werden, um sie bei der Entwicklung eines heterogenen Nutzungs- und Aneignungsprozesses
berücksichtigen zu können; „Potenzial- und Risikoanalyse“: https://www.radbahn.berlin/de/reallabor/studien (Stand 27.01.2022).
17
Beteiligte: SenSBW, SenUVK, BIM, BA FK, Reallabor Radbahn gUG, Anwohnerschaft, Gewerbe, Aktive (u.a.
Initiativen) → Förderung über das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“
Ziel: Barrierefreier Kiez
Lösungsansatz: Reduzierung der städtebaulichen Herausforderungen für mobilitätseingeschränkte Bewohnende durch bauliche Veränderungen, zu denen u.a. die Absenkung von Bordsteinkanten, Beseitigung von
Stolperfallen auf Geh- und Fahrradwegen, barrierefreie Zugänge zu Gebäuden und Geschäften etc. zählen.
Beteiligte: BA FK, LWU, WU, private Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer
NUTZUNGSKONKURRENZ VERHINDERN – FUNKTIONSVIELFALT ERMÖGLICHEN
Reduzierung des Konfliktpotenzials und Entgegenwirken von Nutzungskonflikten
Lösungsansatz: Die infolge räumlicher Enge und infrastruktureller Mängel verursachten Konflikte sind lediglich durch eine deeskalierende Neuordnung des Straßenraums und die Eliminierung baulicher Hindernisse zu
lösen. Um eine Nutzungsvielfalt zu ermöglichen, müssen die vielschichtigen Konstellationen und Interessenslagen der Aktiven im Stadtteil berücksichtigt und eingebunden werden. Unter Hinzuziehung von BA FK und
den lokalen Zuständigkeiten (z.B. LWU, WU) könnten so z.B. Umgestaltungsmaßnahmen (z.B. Beseitigung
von Baumscheiben auf Plätzen), erarbeitet, abgestimmt und umgesetzt werden.
Beteiligte: BA FK, LWU, WU, lokale Aktive und Gewerbetreibende
Ziel: Vermeidung von Verdrängung und Ausbau der Angebote für Wohnungslose
Lösungsansätze: Zur Reduzierung von Nutzungskonflikten bedarf es vor allem wegen des zunehmenden
Campierens im öffentlichen Raum eine Sensibilisierung und Aufklärung der Bewohnerschaft durch offenes
Ansprechen der Problemlagen, auch von sog. „Tabuthemen“ (Obdachlosigkeit mit Bezug zur Nationalität).
Zudem sollten 1) Unterstützungsangebote resp. -möglichkeiten ausgebaut und der Zielgruppen effektiver
kommuniziert werden; 2) die mobile ärztliche und (psycho-)soziale Unterstützung sowie die soziale Arbeit
vor Ort ausgebaut werden; 3) adäquate Möglichkeiten für Hygiene geschaffen werden.
Beteiligte: BA FK, Bündnis „Solidarisches Kreuzberg Obdachlosigkeit im Kiez“, Initiativen und Vereine
Ziel: Alternative Mobilität kiezverträglich gestalten
Lösungsansatz: Fahrräder, E-Roller, Roller – sie stehen oder liegen mitten auf Bürgersteigen, vor Hauseingängen und Geschäften und stellen somit eine Gefahr und Behinderung für zu Fuß Gehende dar. Daher
bedarf es der Schaffung von Abstellplätzen, sei es in einem dafür eingerichteten öffentlichen Stellplatz, z.B.
auf Freiflächen, in speziell für E-Roller markierten Abstellzonen oder in ungenutzten Ressourcen.
Beteiligte: BA FK, LWU, WU, private Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer
ÖFFENTLICHE SICHERHEIT: GRUNDBEDÜRFNIS. LEBENSQUALITÄT. STANDORTFAKTOR
Ziel: Entlastung des öffentlichen Raumes: Offenem Drogenkonsum entgegenwirken – geschützte Konsumorte stärken und ggf. ausbauen
Lösungsansätze: Erst 2023 wird sich zeigen, inwiefern nach Eröffnung des Gesundheitszentrums im März
2022 weiterer Handlungsbedarf besteht, um den öffentlichen Raum zu entlasten. Dabei geht es um das
Abwägen von 1) zusätzlichen Konsumorten zur Verhinderung des offenen Konsums und somit auch zur Reduzierung der Drogenkonsumrückstände im Wohnumfeld und Unterstützung von niedrigschwelligen Maßnahmen zum Spritzeneinsammeln, 2) weiteren Hilfs- und Unterstützungsangeboten für die überwiegend sozial benachteiligten Gruppen, die den Bereich um das Kottbusser Tor als ihren Aufenthalts- und Lebensmittelpunkt nutzen.
Beteiligte: BA FK, Fixpunkt gGmbH, SenGPG, Kältehilfe Berlin, Berliner Obdachlosenhilfe e.V., Polizei, (L)WU
Ziel: Sicherheit. Sicherheitsempfinden. Konflikte: Kontextanalyse für effektiveres Handeln
Lösungsätze:1) Die Studie der HU Berlin zum subjektiven Sicherheitsempfinden legt die Zusammenhänge
zwischen Sicherheitsempfinden, Nutzung der lokalen Infrastruktur sowie Nahverkehr und sozialen Interaktionen dar. Die Ergebnisse resp. abgeleiteten Hinweise können zur Initiierung, Festigung und/oder Prüfung
der Präventionsarbeit und der Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Effektivität vor Ort dienen
Darüber hinaus ist in diesem Kontext zu analysieren, welche Faktoren das Sicherheitsgefühl verbessern.32 2)
Stärkung bzw. Optimierung der Kommunikation nach innen wie außen zur Verbesserung der Wahrnehmung
des Kottbusser Tors, z.B. mittels Ausstellungen und Aktionen der Bewohnenden und Aktiven im öffentlichen
Raum. 3) Schaffung niedrigschwelliger Schutzräume („Gelbe Hand“).
Beteiligte: BA FK/Präventionsrunde, LWU, WU, Bewohnerschaft, Aktive, Polizei, Fixpunkt e.V.+ gGmbH, BVG,
QM, Kiezorientierte Gewalt- und Kriminalitätsprävention (SenIDS)
32
Blockland, Tanja: Leben zwischen Dreck und Drogen, Berlin 2021.
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Ziel: Alternative Wege zur Verbesserung der Sicherheit und Reduzierung von Nutzungskonflikten im öffentlichen Raum
Lösungsansatz: Sachliche Diskussion über (Nutzungs-)Konflikte im öffentlichen Raum, unter Berücksichtigung struktureller und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen. Um der Komplexität der Problemlagen vor
Ort gerecht zu werden, sollten abseits ordnungspolitischer Maßnahmen alternative Optionen, unter Einbindung aller Akteurinnen und Akteure sowie der Anwohnerschaft mit politisch Verantwortlichen erörtert werden. Berücksichtigt werden sollten auch die infolge des Tourismus verursachten Nutzungskonflikte, z.B. in
der Oranienstraße; eine Orientierung könnte der bezirkliche „Leitfaden und Aktionsplan - Nachhaltiger und
stadtverträglicher Tourismus in FK“ sein.
Beteiligte: BA FK, Polizei, Aktive, Bewohnerschaft
Ziel: Sicheres Wohnumfeld schaffen durch Eliminierung der dunklen, unübersichtlichen Bereiche („Angsträume“)
Lösungsansatz: 1) Im Quartier: Vermeidung von gated communities durch Zäune, Mauern etc.; 2) Am NKZ:
Identifizierung der „Angsträume“ und Erarbeitung von Lösungen, sei es in der Um-/Neugestaltung (z.B. Beleuchtungskonzept) oder mittels Maßnahmen und Aktionen, die zur Belebung der Bereiche und somit zur
Eliminierung der Angsträume beitragen (auch in der HU-Studie benannt).
Beteiligte: LWU Gewobag, LKA/Städtebauliche Kriminalprävention, Gewerbetreibende, Bewohnerschaft, Mieterrat & AG Gewerbe NKZ, Fachleute
D) GESUNDHEIT UND BEWEGUNG
Ausgangslage
Sozio-ökonomische und ökologische Problemlagen, umweltbezogene Belastungen, Existenzängste und Verdrängungsdruck – all das wirkt sich auch gesundheitsschädigend auf einen Großteil der Bewohnerschaft aus.
Zu den Schwerpunkten der Gemeinwesenarbeit gehört auch die Optimierung von gesundheitsfördernden Angeboten, vor allem für Menschen mit Migrationshintergrund und für sozial benachteiligte Familien sowie Kinder.
Dabei liegt der Fokus auf eine präventiv ausgerichtete Aufklärungsarbeit, die in Zusammenarbeit mit Fachleuten
durchgeführt wird. Bzgl. der Kindergesundheit zeigt der 2021 veröffentliche bezirkliche Bericht zu den Ergebnissen der ESU die Bedeutung von Prävention als ausschlaggebendem Faktor zur Erhöhung der Chancen auf eine
altersgerechte Entwicklung vor allem von Kindern, die unter ungünstigen sozioökonomischen Bedingungen aufwachsen. Da aber nach wie vor wesentliche Entwicklungsdefizite in der visuomotorischen und visuellen Wahrnehmungsfähigkeit, der sprachlichen Entwicklung sowie in den fein- und grobmotorischen Fähigkeiten zu verzeichnen sind, gilt es diese präventiv wie interventiv mittels gezielter Förderungen frühzeitig anzugehen.
Hier setzt auch das Programm “Gesund in Berlin” (GIB) an, umgesetzt über GBB e.V. Im Rahmen eines gemeinsamen Austausches des BA FK und der Kreuzberger QMs wurden auf der Grundlage der Daten im Bezirk FK als
primäre Zielgruppen zur Gesundheitsförderung Kinder und junge Familien identifiziert und als Themenschwerpunkt “Förderung der Gesundheit und Bewegung” festgelegt.
HANDLUNGSERFORDERNISSE: ZIELE, UMSETZUNGSSTRATEGIEN, MASSNAHMEN
GESUNDE GESELLSCHAFT: ZIELGRUPPENGERECHTE ANGEBOTE
Ziel: Entwicklungsdefizite bei Kindern verringern
Lösungsansatz: Initiierung von Maßnahmen mit präventivem Ansatz in Kitas und Schulen zur Verbesserung
der, auch seelischen, Gesundheit von Kindern, die sich an der Auswertung der Ergebnisse der ESU orientieren, um Bedarfe zu generieren und Handlungsstrategien zu entwickeln. Wesentliche Entwicklungsdefizite
sind u.a.: 1) Mangelndes Ernährungsverhalten ( Übergewicht/z.T. Adipositas); 2) Fehlende Körperkoordination ( tendenziell auffällig im Vergleich zu früheren ESU); 3) Fehlende Fein- und Grobmotorik; 4) Mangelnde Zahnpflege ( Zahnschäden, tendenzielle Verschlechterung in den letzten Jahren).
Beteiligte: BA FK, Kitas, JNG, Träger der Gesundheitsförderung
Ziel: Mehr Gesundheit im Alltag
Lösungsansätze: 1) Förderung von Bewegung und gesunder Ernährung aller Altersstufen, unter Einbeziehung
von Trägern und Fachleuten der Gesundheitsförderung und in Zusammenarbeit mit Bildungsinstitutionen und
gemeinwesenorientierten Vereinen im Quartier. Entwicklung von adäquaten, auf die Zielgruppen zugeschnittenen Formaten zum Mitmachen, zur Information und Aufklärung; 2) Schaffung von mehr Sport- und Bewegungsangeboten für alle Zielgruppen (u.a. im Stadtraum), auch zur Förderung des nachbarschaftlichen Miteinanders und der Begegnung, vor allem Älterer, um mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen und so der Vereinsamung und den damit verbunden psychischen Belastungen entgegenzuwirken.
Beteiligte: BA FK, Bewohnerschaft, Institutionen und Einrichtungen im Quartier, Träger der Gesundheitsförderung, lokale Sportvereine, LWU, WU, QM
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Ziel: Verbesserung der psychosozialen Gesundheit durch Vernetzung und Initiierung niedrigschwelliger Angebote sowie Schaffung von Zugängen zu fachlich Qualifizierten
Lösungsansätze: Vermittlung von Angeboten, Handlungsmöglichkeiten und psychosozialer Begleitung: 1)
Vernetzung der lokalen Träger, Institutionen und Einrichtungen untereinander sowie mit Trägern der Gesundheitsförderung, mit Fokus auf „Seelische Gesundheit“); 2) Niedrigschwellige Ansprache, (interkulturelle)
Begleitung durch qualifizierte Fachkräfte; 3) Schaffung niedrigschwelliger (Brücken-)Angebote in vertrauten
Räumen, Heranführung an bereits bestehende Angebote und adäquate, leicht zugängliche Öffentlichkeitsarbeit der Hilfesysteme (Kommunikation, Information).
Beteiligte: BA FK, Träger der Gesundheitsförderung, Gemeinwesen- und Nachbarschaftshäuser
GESUNDE GESELLSCHAFT: PRÄVENTION
Ziel: Reduzierung von Aggressionen und Konflikten – Stärkung der Zivilcourage
Lösungsansätze: 1) Förderung von gewaltpräventiven Maßnahmen, um dem zunehmenden Aggressionspotenzial vor allem von Jugendlichen im öffentlichen Raum entgegenzuwirken, z.B. mittels Sportangeboten
(u.a. Boxen); 2) Stärkung von Zivilcourage mittels Kampagnen zur Sensibilisierung für diese Thematik.
Beteiligte: Träger der Gesundheitsförderung, KJFE, Kriminalprävention Sportzentrum Berlin e.V.
Ziel: Frühzeitig der Suchtgefahr junger Menschen entgegenwirken
Lösungsansätze: Drogen, Medien, Glückspiele – die Gefahr, in eine Spirale der Abhängigkeit zu kommen, ist
bei Jugendlichen groß. Zur Aufklärung junger Menschen bedarf es daher einer settingbezogenen Suchtprävention mit aktivierenden Ansätzen, die Netzwerke und Gemeinwesen stärkt (z.B. durch Schulungen von
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren). Bei Interventionen sollten niedrigschwellige Angebote, ggf. auch über
aufsuchende Arbeit, initiiert werden, unter Berücksichtigung der psychosozialen Lage junger Menschen, die
mitursachlich sein kann für die „Suchtspirale“.
Beteiligte: BA FK, Träger der Gesundheitsförderung, Gemeinwesen-Einrichtungen, KJFE, Gangway e.V.
Ziel: Präventionsnetzwerk „Psychosoziale Gesundheit in Friedrichshain-Kreuzberg“
Lösungsansätze: Aufbau eines Präventionsnetzwerkes zur Reduktion psychiatrischer Erkrankungen bei jungen Menschen (15-28 Jahre), um 1) durch Früherkennung und nachhaltige Behandlung Drogenkonsum
und/oder sozialen Rückzug in seelischen Krisen zu verhindern; 2) professionelle Hilfe zu vermitteln, indem
therapeutische/medizinische, schulische/berufliche und soziale Hilfsangebote besser verzahnt und koordiniert
werden; 3) niedrigschwellige, personenorientierte Angebote (ambulant & aufsuchend) zu schaffen, die medizinische, berufliche und soziale Hilfen kombinieren (Vorbeugung von u.a. Arbeitslosigkeit, Frühberentung)
Beteiligte: BA FK, Leistungsträger therapeutischer, medizinischer und psychosozialer Angebote, gemeinwesenorientierte Vereine, Nachbarschaftstreffpunkte bzw. -häuser
E) BETEILIGUNG, VERNETZUNG UND KOOPERATION DER PARTNER
Ausgangslage
Im Sozialraum gibt es zahlreiche Netzwerke, die sich in vielerlei Hinsicht voneinander unterscheiden. So existieren
thematische Netzwerke, die auf Initiative von Vereinen oder Akteurinnen und Akteuren gebildet worden sind und
sich in erster Linie mit Themen des öffentlichen Raums, mit Verdrängung von Gewerbe oder mit dem Thema
„Mieten“ auseinandersetzen (z.B. OraNostra, Kotti & Co). Zudem existieren Netzwerke, die speziell im Rahmen
der QM-Arbeit mit der Intention eines gemeinsamen Agierens in Stadtteilentwicklungsprozessen initiiert worden
sind, wie z.B. das Gemeinwesennetzwerk (Kotti e.V.), dessen Online-Plattform www.rundumkotti.de eine wichtige
Informationsquelle zu Angeboten, Planungen, Veranstaltungen etc. ist, die noch effektiver in den Kiez zu kommunizieren und in seiner Ausgestaltung zu sichern ist. Langfristig jedoch sollten die Netzwerke zur besseren
Kommunikation und zum Austausch von für das Quartier relevanten Informationen und Planungen bei Themen
der Stadtteilentwicklung enger zusammenarbeiten. Die im Rahmen des über „Sozialer Zusammenhalt“ geförderten Projektes „Immer gut informiert?“ (2022-24) geplante engere Zusammenarbeit der Akteurinnen und Akteure
im QM-Gebiet bietet hier einen Ansatz und ein Instrument zum Ausbau der Netzwerke, aber auch zur Initiierung
weiterer Kooperationen auf Quartiersebene und deren nachhaltige Festigung. In diesem Zusammenhang sei
ebenfalls die bezirkliche Präventionsrunde erwähnt, die eine integrierte Zusammenarbeit von Akteurinnen und
Akteure zu Problemlagen am Kottbusser Tor gewährleistet und langfristig zu sichern ist.
Ein weiterer Schwerpunkt wird zukünftig die Stärkung und Qualifizierung der Selbsthilfeorganisationen sein, um
– auch im Hinblick auf die Verstetigung – nachhaltig und eigenverantwortlich agieren zu können. Die im Rahmen
des Modellprojektes „Re-Kommunalisierung Plus“ aufgebauten Strukturen der Mitentscheidung und -sprache sind
daher wichtige Strukturen, die es als Grundlage zu nutzen und auszubauen gilt. Letztendlich sind es die Belange
ihres Kiezes, die Bewohnerinnen und Bewohner mobilisieren, sich zu beteiligen und zu engagieren. Daher gilt es,
dieses Potenzial zu nutzen und zu stärken, um auf diesem Wege Selbsthilfeorganisationen zu festigen und in die
Netzwerkinfrastruktur des Stadtteils zu verankern.
HANDLUNGSERFORDERNISSE: ZIELE, UMSETZUNGSSTRATEGIEN, MASSNAHMEN
STADTTEILENTWICKLUNGSPROZESSE MITGESTALTEN, SOZIALE EIGEN- UND GEMEINWOHLVERANTWORTUNG STÄRKEN
Ziel: Formale Einbindung der LWU in kiezrelevante Themen zur gemeinsamen Abstimmung von
Maßnahmen zur Stadtteilentwicklung
Lösungsansatz: Seit Januar 2022 kommt mit dem LWU HOWOGE ein weiterer wichtiger Akteur in das QMGebiet. Um eine ziel- und stadtteilorientierte Zusammenarbeit sowie eine gemeinsame Entwicklung und
Abstimmung von Handlungsoptionen und Lösungen für situationsbedingte Problemlagen zu gewährleisten,
soll 4x/Jahr eine Informations- und Austauschrunde mit den LWU, HOWOGE und Gewobag, stattfinden.
Aufgrund der Komplexität vieler Sachlagen sollen – je nach Thema und bei Bedarf – lokalen Akteurinnen und
Akteure (z.B. Mieterräte), Gewerbetreibende, Polizei, BA etc. hinzugezogen werden.
Beteiligte: LWU Gewobag und HOWOGE, QM, Aktive (Mieterräte), Träger und Verwaltung (themenbezogen)
Ziel: Soziale Verantwortung von Gewerbe/Gastronomie befördern
Lösungsansatz: Sensibilisierung für und Stärkung von sozialer Verantwortung für den Kiez, auch unter Berücksichtigung des Umweltschutzes (Lärm, Müll-(trennung), Sauberkeit etc., siehe auch Kap. 4). Zur Einbindung und Ansprache der Gewerbetreibende bedarf es zielgruppenspezifische Kommunikations- und Beteiligungsformate, um sie in Stadtteilentwicklungsprozesse einzubinden.
Beteiligte: Gewerbe, LWU, WU
Ziel: Verbesserung der Information und Kommunikation für ein gemeinsames Agieren
Lösungsansatz: Die im Rahmen von Projekten (z.B. „Immer gut informiert“) initiierte Zusammenarbeit der
Akteurinnen und Akteuren soll zur Herstellung von Synergien durch Inkludierung aller im Quartier agierenden
Träger erweitert werden, um Informationen effektiver zu kommunizieren, Zusammenarbeit zu stärken und
festigen, Visionen zu entwickeln, abseits von Konkurrenz in einem vorurteilsfreien Dialog. Ebenso gilt, die
zahlreichen Netzwerke zu stärken und miteinander für quartiersrelevante Prozesse in ihrer Arbeit zu verbinden, damit sie gemeinsam zielgerichtet agieren können.
Beteiligte: Netzwerke, Einrichtungen, Träger, Aktive, Gewerbetreibende im QM-Gebiet
EMPOWERMENT FÜR EIN SELBSTSTÄNDIGES UND EIGENVERANTWORTLICHES HANDELN
Ziel: Unterstützung von Selbstorganisationskräften und Engagierten zur Befähigung der eigenverantwortlichen Gestaltung von Stadtteilentwicklungsprozessen
Lösungsansatz: Qualifizierung der Akteurinnen und Akteure durch Vermittlung von konkretem „Handwerkszeug“, in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Projektmanagement, Fundraising, Fördermittelakquise, Genehmigungsformalitäten für Aktionen im öffentlichen Raum etc. Auch sollen, mit Blick auf die Verstetigung,
Selbstorganisationskräfte im Rahmen von Workshops befähigt werden, Wege zum Aufbau und zur Festigung
von Strukturen aus dem Stadtteil heraus zu finden, um die Eigen- und Gemeinwohlverantwortung zu stärken.
Beteiligte: Bewohnerschaft, Aktive und Engagierte im Quartier, BA FK, QM
Ziel: Qualifizierung der Bewohnerschafts-Gremien in der Selbstorganisation
Lösungsansatz: Schrittweise Übergabe der Verantwortung für die inhaltliche und prozessorientierte Begleitung der Gremiensitzung durch stärkere Einbeziehung in Planung, Organisation und Durchführung. Auch
sollten gemeinsam mit den Vertretenden der Gremien weitere partizipative Formate eruiert werden bzw. das
für den Stadtteil am besten geeignete erprobt werden, ferner bedarf es einer wirksameren Öffentlichkeitsarbeit und einer temporären Öffnung („Offener Q-Rat“) zur Einbindung weiterer interessierter Bewohnender
und deren Empowerment.
Beteiligte: Q-Rat, Bewohnerschaft, QM
VERDRÄNGUNG VERMEIDEN.: PROZESSE BEGLEITEN, STRUKTUREN FESTIGEN, SYNERGIEN HERSTELLEN
Ziel: Festigung und Etablierung der Mitbestimmungs- und Beteiligungsstruktur der Mieterschaft
Lösungsansatz: Nachhaltige Verankerung der im Rahmen des Modellprojektes „(Re-) Kommunalisierung Plus
I-III“ gestärkten und qualifizierten Mieterräte, ggf. auch Zusammenführung in ihrer inhaltlich überschneidenden Arbeit, mit dem Ziel der Verstetigung von Partizipations- und Mitbestimmungsstrukturen. Die Mieterschaft gilt es weiter zu stärken und zu empowern, damit sie problemorientiert agieren und entscheiden kann.
Ebenso sollte die Unterstützung und Beratung in Mietfragen nachhaltig gefestigt werden.
Beteiligte: Kotti-Coop e.V., Mieterräte und Mitbestimmungsstrukturen, Bewohnerschaft, Gewerbetreibende,
LWU Gewobag und HOWOGE, alternative Förderprogramme
21
4. KLIMASCHUTZ UND KLIMAANPASSUNG IN DER GEBIETSENTWICKLUNG
Umwelt- und Klimaschutz wird im QM-Gebiet weitgehend für wichtig erachtet. Bewusst umweltschützendes Handeln hingegen existiert kaum, obwohl die Problemthemen mit Umweltbezug offensichtlich und z.T. auch angesprochen werden, wie z.B. die zunehmende Vermüllung des öffentlichen Raums oder der vermehrte Verkehr.
Wichtige Themen jedoch, wie „Energie(-Sparen)“ werden selten aus ökologischer Perspektive betrachtet und
„Verkehrslärm und Luftverschmutzung“ in ihrer Auswirkung unterschätzt.33 Auch das Thema „Gesundheit“ wird
nicht von der Bewohnerschaft im Zusammenhang mit Umweltschutz problematisiert, sondern lediglich von Fachleuten problematisiert, obwohl es eng mit dieser Thematik zusammenhängt.
UMWELTGERECHTIGKEIT
In den hochverdichteten Innenstadtbereichen ist die Bewohnerschaft besonders umweltbedingten Mehrfachbelastungen mit gesundheitsrelevanten Auswirkungen ausgesetzt. Umwelt- und Klimaanalysen zeigen, dass sich im
gesamtstädtischen Vergleich die Umweltbeeinträchtigungen wie Lärm, Luftschadstoffe und bioklimatische Belastungen besonders in benachteiligten Stadtteilen konzentrieren. Die Auswertungen der repräsentativen UmweltSurveys des Umweltbundesamtes (UBA) belegen ebenso, dass die Lebensqualität in den Berliner Quartieren sehr
unterschiedlich bzw. die Belastungen ungleich verteilt sind und dass vor allem die Menschen in prekären sozioökonomischen Lagen oft höheren Gesundheitsbelastungen durch Umweltproblemen ausgesetzt sind. Das Konzept „Umweltgerechtigkeit“ der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz setzt hier an. Es zeigt,
wie „umweltbezogene gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden und zu beseitigen [ist] sowie bestmögliche umweltbezogene Gesundheitschancen herzustellen [sind].“ Erklärtes Ziel ist die Vermeidung und der „Abbau
der sozialräumlichen Konzentration gesundheitsrelevanter Umweltbelastungen sowie die Gewährleistung eines
sozialräumlich gerechten Zugangs zu Umweltressourcen […].“34 Letztendlich geht es also um die Verbesserung
der regionalen Verteilungs- und Zugangsgerechtigkeit von Bewohnenden in benachteiligten Quartieren.
SYNERGIEN ZWISCHEN „SOZIALER ZUSAMMENHALT“ UND „UMWELTGERECHTIGKEIT“
Umweltbezogene Maßnahmen konzentrieren sich oftmals auf die Anpassung der Infrastruktur und der Verbesserung des Wohnumfeldes, wie etwa die Qualifizierung von Grünflächen (z.B. Skalitzer Park) oder die Neugestaltung
des Verkehrsraumes (z.B. Umbau Oranienstraße/Verkehrskonzept BA FK). Durch den integrierten Ansatz des
Programms „Sozialer Zusammenhalt“ war in den letzten Jahren das Querschnittsziel „Umwelt“ einer der Bausteine
von Projekten, explizit jedoch war „Umweltschutz“ nicht primäres Ziel geförderter Maßnahmen. Ohne Zweifel
aber lassen sich Synergiepotenziale zwischen Zielen des Umweltschutzes und sozialen Zielen finden, so z.B. in
der partizipativen Grünflächengestaltung, in der die Bewohnerschaft in Gestaltung und Pflege eingebunden ist,
sodass der Zusammenhalt, das „Wir-Gefühl“ und die Gemeinschaft gestärkt werden.
Den Ergebnissen der sozialräumlich orientierten Umweltbelastungsanalyse der SenUVK zur Folge gehört Fr.Kr. zu den am stärksten benachteiligten Bezirken, mit einer Zwei- bis Dreifachbelastung seiner PLR. Auch die
Zahl der durch mehrere Kernindikatoren35 negativ betroffenen Personen ist höher als im Berliner Durchschnitt:
Bezirk 212.898 (77,8 %), Berlin 1.771.903 (50,4 %).36
Bei der Entwicklung eines Konzeptes bzw. von Maßnahmeideen für das Quartier sind zum einen die Ergebnisse
von SenUVK zu berücksichtigen, zum anderen eine Bestandsanalyse zur Identifizierung und Konkretisierung
der Potentiale im Quartier und eine Klimaanalyse zur Ermittlung der lokalen Belastungen durchzuführen. Für
eine erfolgreiche Umsetzung sollten vorab die relevanten lokalen Akteure, vor allem aber die bezirkliche Umweltverwaltung und Politik mit dem Ziel einer integrierten, abgestimmten Strategie und Ressourcenbündelung (z.B.
Mitteln ergänzender Förderprogramme) eingebunden werden. Ziel sollte es ebenso sein, Maßnahmen zum Umweltschutz und solche der sozialen Gerechtigkeit zusammenzuführen, um auch einen Beitrag zur ökologischen
Gerechtigkeit leisten zu können.
BESTANDSANALYSE: POTENTIALE IM QUARTIER
Im QM-Gebiet können vielfältige umweltbezogene Potentiale identifiziert werden, die z.T. auch an der Schnittstelle zum Thema „Soziale Lage“ liegen: Grünanlagen bzw.-flächen , ungenutzte (Frei-)Flächen , Innenhöfe
, Brandschutzmauern
, Mittelstreifen .
33
Laut dem DIfU ist „Umwelt“ oft die unmittelbare umgebende „Um-Welt“, S.21.
https://www.berlin.de/sen/uvk/umwelt/nachhaltigkeit/umweltgerechtigkeit/ (Stand: 23.09.2021).
35
Kernindikatoren: Lärmbelastung, Luftschadstoffe, bioklimatische Belastung, Grün- und Freiflächenversorgung, soziale Problematik, s.
Ebenda.
36
https://www.berlin.de/umweltatlas/mensch/umweltgerechtigkeit/2013/die-vier-integrierten-mehrfachbelastungskarten/(Stand:
23.09.2021).
34
22
Um quartiersbezogene Umweltkonzepte entwickeln zu können, muss neben einer Analyse des Freiraums auch
die Sozialstruktur mitbetrachtet werden. Daher werden die Orte, in denen theoretische und praktische umweltpädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche stattfinden, Beratungsangebote in gemeinwesenorientierten
Einrichtungen und Institutionen für sozial benachteiligte Haushalte, Nachbarschaftstreffpunkte und Nachbarschaftsräume identifiziert und berücksichtigt
(siehe Anlage 3).
KLIMA-/UMWELTANALYSE: BELASTUNGEN IM QUARTIER
Zu den sichtbaren Problemlagen im verdichteten, urbanen Raum, die eine Umweltbelastung und auch ein Risiko
darstellen und daher einer Reduzierung zur Verbesserung der Lebensqualität bedürfen, gehören: Verkehr/Verkehrslärm (Skalitzer-, Adalbert-, Oranienstraße) und somit auch Luftverschmutzung in verkehrsreichen Straßen
und an Knotenpunkten (Kottbusser Tor) , vermehrtes Müllaufkommen auf Gehwegen, Plätzen, in Grünanlagen
oder kleinen Seitenstraßen , verwahrloste Grünflächen
. Zu erwähnen sei an dieser Stelle, dass zu den
„unsichtbaren“ Folgen der Belastungen auch die gesundheitlichen Probleme zählen (siehe Anlage 4).
UMWELTTHEMEN BEWUSST ANGEHEN: LEBENSWERTES STADTQUARTIER
Maßnahmeideen können nur auf der Grundlage der quartiersbezogenen Potenziale und umweltbedingten Belastungen entwickelt werden. Die im Folgenden dargelegten Ideen sind drei Phasen/Kategorien zugeteilt, die entweder über QM, die von Netzwerken und Kooperationen oder die über BA FK (Umwelt- und Naturschutzamt,
Klimabeauftragte) geplanten Umsetzungen von Maßnahmen ergänzen resp. unterstützen können. Bis das bezirkliche Konzept abgestimmt ist, können im Folgenden noch keine konkreten Aussagen über tatsächliche Umsetzungsmöglichkeiten und Kooperationen erfolgen. Hierfür wird in den kommenden Jahren ein kontinuierlicher
Austausch mit dem bezirklichen Fachamt notwendig sein, um ggf. die in der Verantwortung des Bezirks liegenden
Flächen, Straßen etc. entsprechend der Umwelt-/Klimaanpassungsstrategie mit abgestimmten Maßnahmen anzugehen. Des Weiteren werden langfristig Maßnahmen auch seitens der LWU/WU und privaten Immobilieneigentümerinnen und -eigentümern notwendig sein, deren Planung wie Umsetzung jedoch auch von dem zur
Verfügung stehenden finanziellen Mittel abhängig ist. Von Seiten des QM können jedoch, auch gemeinsam mit
Partnerschaften und/oder in Kooperation mit BA FK, kleinere Maßnahmen und Aktionen als erste Schritte umgesetzt werden.
1. Umweltbewusstsein und -schutz fördern
Eine Heranführung an das Thema erfolgt auf zwei Ebenen: Nutzung der Fachexpertise bereits agierender
Organisationen und Zusammenarbeit mit der bezirklichen Umweltverwaltung und den relevanten
Fachämtern (z.B. Gesundheit, Soziales). Parallel dazu erfolgt im Quartier über mehrere Formate eine
„Umweltbildung bzw. -sensibilisierung“ der Bewohnerschaft.
Vernetzung mit Partnerprogrammen: Abwägen von Möglichkeiten und Grenzen eines quartiersbezogenen
Umweltschutzes und Implementierung des Themas „Umwelt“ im Sinne eines sozial-integrativen Handelns
im Quartier.
Vernetzung mit relevanten Aktiven: Zusammenarbeit mit der bezirklichen Umweltverwaltung sowie fachbezogenen Organisationen zur Bündelung von Ressourcen, für eine Expertise und für ein abgestimmtes,
gemeinsames sozialräumliches Handeln, um auch der Frage nachzugehen, wie eine Reduzierung von
gesundheitsrelevanten Umweltbelastungen erreicht werden kann.
Sensibilisierung / Beratung der Bewohnerschaft und der Gewerbetreibenden in Umweltthemen und
Schaffung von Synergien zwischen sozialer und ökologischer Gerechtigkeit37:
(a) Nachhaltiger Lebensstil und Konsummuster (Mülltrennung und -reduzierung sowie Wiedernutzung,
Plastikvermeidung, bewusstes Einkaufen, Gesundheit etc.)
(b) Möglichkeiten zur Einsparung beim Energie- und Wärmeverbrauch
Umwelt-Check „Kotti“ → Erwachsene: Kiezspaziergänge zur Identifizierung von lokalen Potenzialen und
umweltbezogenen Belastungen und zur Entwicklung von Lösungen.
Umweltwettbewerbe in KJFE, Schule und Kita → Kinder und Jugendliche: Wettbewerbe zur Gestaltung
eines Wandbildes mit Fotos oder Zeichnungen zum Thema „Zukunftsbilder von einem umweltfreundlichen Kiez” mit einer „grünen Anerkennung“ (z.B. Pflanzen eines Baumes) für die beste Idee und einer
Wanderausstellung im Quartier (Mittelpunktbibliothek, QM-Büro, JNG etc.).
Umweltthemen kommunizieren → Bewohnerschaft: Aufnahme der Kategorie“ Grünes Quartier“ auf die
QM-Website und in die Newsletter (Infobox „Mein Lebensraum Stadt. Quartier. Kiez“); Unterstützung
von Kampagnen „Umweltbewusst leben!“
Vgl. DIfU: Möglichkeiten der verstärkten Nutzung von Synergien zwischen Umweltschutz und sozialer Gerechtigkeit in Programmen wie
der „Sozialen Stadt“, Abschlussbericht im i.A. des Umweltbundesamtes, Texte 74/2018.
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2. Umweltbewusstsein und -schutz leben
Trotz der Innenverdichtung des QM-Gebietes existieren dennoch Potenziale (siehe dazu Anlage 3), die
genutzt werden könnten. Daher ist es z.B. oft weniger ein quantitatives Problem, sondern eher eine
Frage der Qualifizierung der verbleibenden und/oder neu entstehenden Grünflächen (Freiraumqualifizierung). Zur Förderung der Identifizierung mit und Übernahme von Verantwortung für das Wohnumfeld
sollte ein Bottom-up-Prozess der Beteiligung erfolgen, um die Bewohnerschaft in den Prozess der Ideenfindung, Planung und Umsetzung einzubinden.
Urbanes Grün: Bewohnergetragenes Anlegen und Pflegen von Hochbeeten oder Grünparzellen auf bisher
ungenutzten Flächen → Nutzung von Innenhöfen zur Bepflanzung auch von Essbarem zur ggf. kostengünstigen Selbstversorgung, Teilnahme an Mitmachangeboten des Lesegartens in der Mittelpunktbibliothek (Hochbeete). Gemeinschaftliche Aktionen haben den Nebeneffekt der Schaffung von Orten mit einem gemeinsamen Interesse und können daher auch zu neuen Orten der nachbarschaftlichen Begegnung und des Zusammenkommens werden.
Reduzierung des Müllaufkommens: Aktionen zur Hinterfragung und Änderung des eigenen Konsumverhaltens → Vermeidung von Papp-/Plastik(-Müll), Sauberkeit des eigenen Lebensraumes (z.B. des Mülltonnenbereichs), Mülltrennung, Recycling, Vermeidung von „wilder“ Sperrmüllentsorgung; Gewerbetreibende: Verbesserung der sozialen Verantwortungsübernahme für das Quartier → Müll- und Lärmreduzierung.
Umweltschutz von klein auf: „Grünes Klassenzimmer“, in Verbindung mit dem Schulgarten und in Verknüpfung mit neuen biodiversen Maßnahmen (Stichwort: „Artenvielfalt erhalten“).
Erfahrungs- und Kenntnisgewinnung: Zugänge schaffen zu „Lernräumen“ → Kommunikationsräume für
eine aktive Auseinandersetzung mit Umwelt- und Naturschutzbelangen, durch die Schaffung von Umwelt- und Naturerfahrungsräumen, um Austausch und „Lernen“ zu ermöglichen.
3. Umweltbewusstsein und -schutz sichtbar machen
Während Projektideen (z.B. Bepflanzungen, Aufbau einer Repair-, Tausch- und Ausleihwerkstatt) kurzfristige Maßnahmen sind, gehören großangelegte Umgestaltungen zu den langfristigen Strategien und
Konzepten und liegen in der Verantwortung des BA FK, des Landes oder der LWU, WU bzw. privater
Eigentümerinnen und -eigentümer, deren Realisierung auch von enormen finanziellen Mitteln abhängig
ist. Letztendlich aber müssen zeitnah Konzepte resp. Handlungsoptionen erarbeitet und beschlossen
werden, damit die Bewohnerschaft von innenstädtisch verdichteten Quartieren den Umweltbelastungen
in absehbarer Zukunft nicht mehr in dem Maße wie zurzeit ausgesetzt ist.
Städtischer Naturerfahrungsraum: (a) Gestaltung und Schaffung von grünen, sozialen Begegnungsorten
durch nachbarschaftliche Gartengemeinschaften als einen „Begegnungs-Natur-Raum“, (b) Qualifizierung
des Schulgartens der JNG (Flora + Fauna), (c) Anlegen „Blumenwiesen“ auf ungenutzte Flächen, (d)
Schaffung von ruhigen, grünen Rückzugsorten im Stadtteil.
Ressourcenorientiertes Handeln: Einrichtung einer Repair-, Tausch und Ausleihwerkstatt zur Gartengeräte-Ausleihe und zum Tauschen und Ausleihen von Alltagsgegenständen.
„Stadtbild“ grüner gestalten: Biologische Vielfalt auf Dächern, auf gepflasterten Eingängen zu Einrichtungen und Wohnhäusern und an Zäunen; vertikale Gärten auf Brandschutzmauern, Begrünung von
Mittelstreifen (z.B. Kottbusser Straße) und Plätzen (Mittelinsel Kottbusser Tor).
Umweltschutz voranbringen: (a) Schaffung von Fahrrad-Parkplätzen, (b) Regentonnenprogramm zur Regenwassernutzung zwecks Bewässerung von Bäumen.
„Hitzebänder“ – urbanes woodland: Reduzierung der Überwärmung durch Förderung von „Grünstrukturen“ bzw. Verschattung durch Pflanzen von Bäumen auf Spielplätzen, Stellplätzen, Innenhöfen, Straßenmittelstreifen etc., in Verbindung mit einem nachhaltigen Wassermanagement. Vor allem Baumbepflanzungen tragen zu mehr Abkühlung bei, zudem bieten Bäume durch Entsieglung und eine geeignete
Vegetationsentwicklung Potenziale für mehr Klimaresilienz.
Quartier lebenswerter machen: (a) Straßen als Stadtraum → Reduzierung der Belastungen durch Verkehrslärm, z.B. durch lärmoptimierte Fahrbahnbeläge und/oder Geschwindigkeitsbegrenzung, Unterstützung des BA FK Verkehrskonzepts zur Umgestaltung der Oranienstraße (b) Schadstoffreduzierung und
Luftreinhaltung, z.B. durch Durchfahrtsverbote für LKW, Lenkung des Verkehrs, Förderung der umweltfreundlichen Mobilität ( z.B. Reallabor Radbahn gUG bzw. Radverkehr unter der U1/U3-Hochbahn, siehe
dazu S.18).
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5. BETEILIGUNGSKONZEPT
In den vergangenen 20 Jahren wurden vielfältige zielgruppenorientierte Formate und Strukturen zur Partizipation
der Bewohnerschaft aufgebaut sowie, entsprechend der jeweiligen aktuellen Sach- und Problemlage, temporäre
beteiligungsorientierte Verfahren und Prozesse zur Gebietsentwicklung umgesetzt. Da sich Beteiligungsformate
nicht einfach reproduzieren lassen, sondern innovativer Neujustierungen bedürfen, werden die methodischen
Ansätze zur Verbesserung der Teilhabechancen aller Bevölkerungsgruppen an Informations-, Anhörungs-, Planungs- und Entscheidungsprozessen fortlaufend weiterentwickelt bzw. modifiziert, um sie den sich verändernden
Rahmenbedingungen anzupassen. Der Fokus liegt insbesondere auf der Optimierung von Partizipationsformaten
und -wegen und der zielgruppen- und milieusensiblen Weiterentwicklung der Beteiligungsarbeit zur Verbesserung
der Teilhabechancen und Einbindung der bisher nur unzureichend erreichten Gruppen der Bewohnerschaft.
BETEILIGUNGSBARRIEREN ABBAUEN
Digital. Analog. Hybrid. Zu den bereits existierenden Beteiligungsbarrieren, wie Sprache, kulturelle Differenzen
oder Vorbehalte, kam in den letzten beiden Jahren die der Digitalisierung dazu, sodass ein noch differenzierteres
Herangehen in der Beteiligungsarbeit erforderlich war. Neben deren Berücksichtigung wurden zum einen der für
eine erfolgreiche Beteiligung festgelegten Indikatoren des partizipatorischen Hexagons (Partizipationskultur, geeignete Partizipationsmethoden, Transparenz, Inklusion, Publizität, Gestaltungsspielraum und Rückgebundenheit) Rechnung getragen, zum andern noch stärker darauf geachtet, eine Korrelation der Themen mit den Bedürfnissen einzelner Gruppen wie Personen und den Beteiligungsformaten herzustellen.
SINUS-MILIEUS UND ZIELGRUPPEN
Kommunikation, Ansprache und Beteiligungsformate werden nicht nur unter zielgruppen-, sondern auch unter
milieuspezifischen Aspekten ausgestaltet. Den prozentual größten Anteil haben Milieus aus der sog. bürgerlichen
Mitte und sozial Benachteiligten; der Anteil hat sich in den letzten Jahren geringfügig verändert (+ 1-2%). So
gehören 42,9% der Haushalte dem Sinusmilieu der kritisch-kreativen Experimentalisten an, die als weltoffen
charakterisiert werden und andere Lebensformen und Kulturen wertschätzen; 33% der Haushalte gehören den
Konsum-Hedonisten, 13,5% den Expeditiven („Hipster“) und 5% den Traditionellen an.38 Aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebenseinstellungen und Hintergründe werden seit 2019 differenzierte Herangehensweise angewandt. So werden Experimentalisten eher unkonventionell angesprochen (z.B. über sog. Hingucker), KonsumHedonisten kontrastreich (über Reize, mit Distanz zum Mainstream), Expeditive digital und individualisiert und
Traditionelle vornehmlich seriös und informativ in direkter Ansprache. Dabei ist es bei allen Milieus wichtig, dass
die Ansprache auch milieuorientierte Beteiligungsangebote kommuniziert, um erfolgreich sein zu können. Die
sog. bürgerliche Mitte fokussiert sich auf Themen zur Verbesserung der Lebensverhältnisse vor Ort, engagiert
und beteiligt sich hauptsächlich bei der Lösung konkreter Probleme im Wohnumfeld resp. Stadtteil, während die
Experimentalisten auch für Beteiligungsformate zu „Zukunft Stadtteil – Visionen“ gewonnen werden können.39
In 2019-21 gelang es, Kinder in Beteiligungsprozesse und Umsetzung von Maßnahmen aktiv einzubeziehen, so
z,B. über das Kinder- und Beteiligungsbüro Fr.-Kr. (Identifizierung von Problemlagen im öffentlichen Raum
und Entwicklung von Lösungen) oder im Rahmen von Projekten, wie z.B. „Wir sind der Kotti I-III“ (Kotti-Coop
e.V.), bei der Erstellung von Ausstellungen an der Hochbahn U1/U3 (Themen: „Was wünschst Du Dir für den
Kotti?“ oder „Augenpaare der Schulkinder“). Bei Schulkindern der JNG, die im Schulparlament aktiv sind, wird
die große Bereitschaft, sich einzubringen, Bedarfe zu artikulieren und Lösungen einzufordern, deutlich, wie auch
der Wunsch, sich aktiv zu beteiligen und etwas für das Wohnumfeld bewirken zu können.
Abschließend sei angemerkt, dass die Kategorien „Zielgruppen“ und „Milieus“ sich, was die Zuordnung von
Personen betrifft, überschneiden. Dies erfordert Flexibilität, sei es in der Ansprache, der Kommunikation und der
Ausgestaltung der Medien und Beteiligungsformate.
BETEILIGENDE KOMMUNIKATIONSKULTUR ALS INSTRUMENT DER AKTIVIERUNG
(→ Tabelle mit Auflistung der Kommunikationsformate mit Bezug zu den Milieus, siehe Anlage 5)
Die Kommunikation der Informationen über Beteiligungsmöglichkeiten muss den Kern der Botschaft sowie das
Ziel präzise benennen und die Zielgruppen wie Milieus adäquat und ansprechend adressieren. Der Ausgestaltung
der Formate und Methoden sollte eine Analyse der aktuellen Situation vorausgehen, um Stärken und Schwächen
zu eruieren, Potentiale zu identifizieren und auszuschöpfen. Mit Blick auf die Zielgruppen/Milieus bedarf es einer
Differenzierung der Kommunikationskanäle, um kommunikativen Qualitätsdefiziten zu begegnen. Während Jün-
38
Sinus 2019, microm 2019, vhw 2021.
Vgl. Kompetenzzentrum Nachhaltigkeitskommunikation, Neue Wege in der Öffentlichkeitsarbeit. Das Modell der “Sozialen Milieus” als
Arbeitshilfe für zielgruppengerechte Bürgerbeteiligung und Engagementförderung, Freiburg 2007.
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gere, Experimentalisten oder Expeditive eher über digitale Medien zu erreichen sind, müssen Ältere oder Traditionelle persönlich aufgesucht und direkt angesprochen werden. Gelingt es in einem ersten Schritt den Dialog zu
ermöglichen und Zugänge zu schaffen, so muss in einem zweiten für die jeweiligen Zielgruppen/Milieus Engagement, Beteiligung, Mitgestaltung sowie -entscheidung attraktiv gestaltet werden. Für eine erfolgreiche Inklusion
aller Personengruppen, insbesondere der bislang nicht hinreichend beteiligten, bedarf es einer Ansprache auf
Augenhöhe und des Abbaus von Kommunikationsbarrieren; Informationen in leichter Sprache und eine kommunikative Inklusion der Personen mit Einschränkungen des Hör- und Sehsinns sind hierbei zu bedenken. So kann
es gelingen, den sozialen Zusammenhalt bzw. die Kohäsion zu stärken und soziale Ausgrenzung zu verhindern.
STUFEN DER BETEILIGUNG: METHODEN UND FORMATE
Die Gestaltung von Beteiligungsverfahren orientiert sich an den Anforderungen der jeweiligen Beteiligung, für
die es eine Vielzahl von Formaten und Methoden gibt. Konzeptionell ist zwischen verschiedenen Stufen der Beteiligung zu differenzieren: Aktive soziale Teilhabe, Übernahme von Verantwortung/freiwilliges Engagement und
Partizipation in (formalisierten) Verfahren. Zu berücksichtigen ist dabei eine Differenzierung in der Ausgestaltung
(Alter, kultureller Hintergrund) und eine Unterscheidung zwischen temporärer und kontinuierlicher Beteiligung.
1. Aktive, soziale Teilhabe am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben
Die Anzahl der Teilnehmenden an Angeboten, Aktionen sowie Aktivitäten und der Nutzenden von Gebietsressourcen (Aufsuchen von Einrichtungen) hat seit 2019 zugenommen. Dies ist u.a. auf die zielgruppenorientierte
Kommunikation von Angeboten und auf die Unterstützung von Engagierten sowie Aktiven im Quartier zurückzuführen. Da jedoch nach wie vor ein Teil der Bewohnerschaft entweder Nutzungshemmungen hat („ich kenne
niemanden“) oder keine Nutzungsvorteile sieht („was bringt mir dies?“), bedarf es kontinuierlich einer Optimierung der Kommunikation und der Beteiligungsstrategie.
Ziel: Aktivierung schwer erreichbarer Zielgruppen und Milieus über auf sie zugeschnittene Formate
und über bereits existierende Angebote in Einrichtungen des Stadtteils.
Methoden/Formate zur sozialen Teilhabe
Gezielte, aufsuchende Ansprach (je nach Interesse/Bedürfnis): Mütter/Eltern → saubere Spielplätze;
ältere Bewohnerschaft → mehr Begegnung in der Nachbarschaft; Jugendliche → mehr Sport- und Freizeitaktivitäten; Nachbarschaft (Erwachsene) → Umgestaltung/Verbesserung des eigenen Wohnumfeldes, Sicherheit im
öffentlichen Raum, gemeinsame Aktionen für die Nachbarschaft.
Wettbewerbe und Abstimmungen (online und/oder analog): für die gesamte Bewohnerschaft zu Themen, die für den Kiez, das eigene Wohnumfeld oder für die Nachbarschaft von Interesse sind.
Onlineumfragen (gezielte Ansprache): Zielgruppen/Milieus, je nach Thema.
Planning for real: eignet sich vor allem bei (Um-)Gestaltungen des Wohnumfeldes → Format, bei dem die
Schwelle zum Mitmachen niedrig ist und es keine Kommunikationsbarrieren gibt; hier können auch alle Stufen
der Beteiligung zusammenwirken, sodass eine langfristige Einbindung von Bewohnenden (Umsetzung der Ergebnisse, Übernahme von Verantwortung) möglich ist und das bürgerschaftliche Engagement in der unmittelbaren
Nachbarschaft gestärkt wird.
Audio Walks (Quartiersspaziergänge) mit der Bewohnerschaft, um das Quartier „sichtbar und hörbar“ zu
machen → ermöglicht das Zusammenkommen und Vernetzen verschiedener Personengruppen mit gleichen Interessen und erhöht die Beteiligungsbereitschaft bei langfristig angelegten Themenfeldern.
Offene, interaktive themenorientierte Rundgänge zur Kartierung des Gebietes („Quartiersmapping“)
nach Potentialen, Angeboten, Anlaufstellen etc. → ermöglicht die Teilnahme aller aufgeschlossenen, innovativ
denkenden Personen mit hohem Solidaritätspotenzial und politischem Bewusstsein (z.B. Experimentalisten).
2. Mehr Übernahme von Verantwortung und Engagement im Quartier
Auch in der zweiten Stufe hat sich die Anzahl der Beteiligten deutlich verbessert. Inzwischen übernehmen im
Quartier ehrenamtlich zahlreiche Anwohnende in vielfältiger Weise Verantwortung für ihren Kiez resp. die Nachbarschaft, etwa in Form von Lesepatenschaften (z.B. in der JNG), bei Veranstaltungen (Hoffeste in den Südblöcken), als Unterstützende in der Mietproblematik (z.B. Kotti & Co.), der Umgestaltung des Lebensraumes (NKZSpielplatz) oder während der Corona-Pandemie für mehr solidarisches Miteinander (z.B. Spielstraße Dresdener
Straße, Nachbarschaftshilfe). Engagement sollte aber auch anerkannt und unterstützt werden, um Bewohnende
weiter zu motivieren, vor allem hinsichtlich der Realisierung ihrer Ideen, die im Rahmen ehrenamtlich organisierter Beteiligungsverfahren erarbeitet und entwickelt worden sind.
Ziel: Festigung und Ausbau des ehrenamtlichen Engagements sowie der Übernahme von Verantwortung und Förderung einer Anerkennungskultur, unter Berücksichtigung, dass die Motivation
sich zu engagieren weniger materieller, sondern eher intrinsisch und extrinsischer Art ist
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Methoden/Formate zur Verantwortungsübernahme und zum Engagement
Sichtbarmachung von Möglichkeiten des Engagements durch Zusammenbringen/Vernetzung der aktiven, interessierten Bewohnerschaft mit den bereits Engagierten → visuelle, kommunikative Darstellung des Engagements
mittels Quartiersmapping (wer, wo, wie?).
Wertschätzung Engagierter im Quartier → Ausstellung „Erfolgsgeschichten Engagement im Quartier“
um zum einen die unterschiedlichen persönlichen Sichtweisen auf das Thema greifbar und erlebbar zu
machen (z.B. über das Format Story Telling), zum anderen um Erfolgsgeschichten zu visualisieren und
somit Anreize sowie Vorbilder zu schaffen und einen Dialog zum Thema „Engagement für die Stadtteilentwicklung“ anzustoßen. Diese Methode gibt einerseits bereits engagierten Menschen die Möglichkeit
„sichtbar“ zu werden, Wertschätzung und Anerkennung in der Öffentlichkeit zu erfahren, und andererseits noch nicht engagierte Menschen auf einer emotionalen, persönlichen Ebene anzusprechen und
ihnen zu zeigen, dass Engagement sich lohnen kann. Ferner bietet sie Ideen und konkrete Anknüpfungspunkte dafür, wo und wie sie sich selbst für die Entwicklung ihres Quartiers einsetzen können.
Wie wollen wir leben? Zukunftsvisionen in Form eines Open Space oder Perspektivenwerkstatt, um
Verantwortung, Identifikation und gesellschaftliches Bewusstsein im offenen Prozess durch Gestaltung
und Partizipation zu stärken, aber auch Offenheit für neue Impulse, neue kreative Wege und Möglichkeiten des “Lernen neu zu denken“ zu ermöglichen (geeignet vor allem für Experimentalisten). Die Ideen
und Ergebnisse könnten mittels Podcasts, Tik Tok, Instagram etc. an alle kommuniziert werden. Dieses
Format kann zielgruppenorientiert erfolgen, in Form von Interviews oder Veranstaltungen.
3. Partizipation in (formalisierten) Verfahren zur Mitgestaltung und Mitentscheidung
Beteiligungsformate richten sich nach dem jeweiligen Kontext und nach Partizipationsverständnis und -motivation. Da diese bei dem Einzelnen unterschiedlich gelagert bzw. ausgeprägt sind, können nicht alle Zielgruppen
und Milieus mittels einer Beteiligungsform erreicht werden. So gilt es, die einzelnen Beteiligungsformate entsprechend anzupassen bzw. so auszugestalten, dass sie die zielgruppen- und milieuspezifischen Indikatoren Rechnung tragen. Dabei sollten auch bereits etablierte Partizipations- und Mitbestimmungsstrukturen genutzt werden.
Ziel: Schaffung von Voraussetzungen für Beteiligung
Methoden/Formate
Themen- und Dialogtische zum Austausch über die unterschiedlichen Perspektiven und zum Verständnis über „Partizipation“ → interkulturelle “Lernräume”
Interaktive Informationsveranstaltungen („Ideenfestival“): Wo kann ich mich in meinem Kiez / in der
Nachbarschaft beteiligen? Welche Möglichkeiten gibt es (z.B. „Engagementpraktikum“)?
Kampagnenwerkstatt zum Austausch über Erfahrungen und Möglichkeiten der Mitgestaltung und entscheidung bei kiezrelevanten Themen
Ziel: Optimierung der Beteiligungsbereitschaft und Etablierung von Formaten zur Entwicklung alternativer, kreativer Ideen für das Quartier und die Stadtteilentwicklung
Methoden/Formate
Proaktives Handeln anregen → Nutzung von (digitalen) Beteiligungsplattformen bzw.-formaten
Ausbau und Etablierung der „QM-Sprechstunde“ in zentralen Einrichtungen des Quartiers
„Offener Q-Rat“ → Möglichkeit für die Quartiersbewohnerschaft, sich mit ihrer Vertretung auszutauschen, sich zu informieren, Ideen einzubringen etc.
Charlette → Ideensammlung, Austausch, Diskussion bei planerischen Fragen/Themen.
Handwerkszeug vermitteln → Befähigung und Unterstützung zur Selbstorganisationen zur langfristigen eigenverantwortlichen partizipativen Gestaltung von Stadtteilentwicklung (Öffentlichkeitsarbeit,
Projektentwicklung etc.).
Schulungen/Trainings → Vermittlung eines kultursensiblen und vorurteilsbewussten Umgangs mit
(kultureller) Vielfalt durch Sensibilisierung für antidiskriminierende Sprache und Kommunikation.
Kids für den Kiez → Weiterführung der bereits erprobten Formate zur Beteiligung von Schulkindern
(z.B. zur Verbesserung des öffentlichen Raums), unter Einbindung des Schulparlaments der JNG.
Abschließend sei erwähnt, dass viele Bewohnende in der Umsetzung der Leitlinien Bürgerbeteiligung des Landes
Berlin (LLBB), vor allem mit der Einrichtung einer Anlaufstelle im BA FK, eine Chance sehen, sich als Stadtgesellschaft in Stadtentwicklungsprozessen effektiver beteiligen und einbringen zu können. Wie allerdings die Umsetzung der LLBB erfolgen und welche Beteiligungsinstrumente im Bezirk FK geschaffen werden, wird seitens BA FK
derzeit konzipiert und in den kommenden Jahren weiterentwickelt. Im Sinne der Förderung einer breiten Beteiligung wird QM die über BA FK sich etablierenden Strukturen in seine Öffentlichkeitsarbeit inkludieren.
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6. STRATEGIEN ZUR VERSTETIGUNG
Zu den Kriterien für eine gelingende Verstetigung im Sinne einer sozialen Stadtteilentwicklung gehören bestimmte
Voraussetzungen und Rahmenbedingungen, so z.B. eine ausgeprägte Stabilität 40, d.h. Zusammenhalt von Elementen sowie Widerstandsfähigkeit gegenüber Herausforderungen resp. Problemen.
Um verstetigungsreif zu sein, müssen folgende für die QM-Förderkulisse identifizierten Faktoren angegangen
werden:
starke Problempersistenz im südlichen Teil des Quartiers
Abhängigkeit der Akteurinnen und Akteure vom QM (→ fehlende alternative Anlaufstelle)
ausbaufähige Professionalisierung bürgerschaftlicher Selbsthilfeorganisationen
unzureichende soziale Stabilität im Programmgebiet (→ negative Sozial- und Bildungsdaten)
Unter Berücksichtigung der o.g. Faktoren wurden 2014 konzeptionelle Grundlagen und eine Strategie zur Verstetigung erarbeitet. Übergeordnete Ziele sind die Sicherung der bisher erreichten Erfolge der Quartiersentwicklung sowie die Stabilisierung der aufgebauten Strukturen und deren nachhaltige Verankerung. Zur Zielerreichung
dienten in den letzten Jahren geförderte Projekte, geschaffene Netzwerkstrukturen sowie die stadtteilkoordinierende Arbeit des QMs, wobei in der letzten Phase 2019-22 die QM-Arbeit aufgrund der Covid-19-Pandemie zeitweise eingeschränkt war. 2022-25 sollen die angestoßenen Entwicklungen weiterverfolgt und strukturell gestärkt,
die partizipativen Prozesse optimiert und die Selbstorganisationskräfte qualifiziert werden.
IN 2017-2021 LAG DER FOKUS AUF:
1) Sicherung zentraler Projekte und Angebote über alternative Finanzierungen (Sponsoring, Crowdfunding,
Stiftungen, Förderprogramme des Landes und Bundes, Bonusmittel der GS, etc.)
Methode: Projektförderung 2017/18 → Qualifizierungs- und Coaching-Projekts zum Thema „Fundraising“; Ziel → Finanzielle Absicherung von zentralen Projekten im Quartier.
2) Stärkung der Zusammenarbeit der Akteurinnen und Akteure sowie Festigung von Netzwerkstrukturen
Methoden: a) Übergabe der Prozessbegleitung des aufgebauten Bildungsnetzwerkes AG Bildung (200616) an das BA FK/Jugendamt zur Fortführung der Zusammenarbeit und nachhaltigen Sicherung; b) Projektförderung 2017/18 → Kotti e.V. „Gemeinwesennetzwerk@kotti“; Ziel → Aufbau und Stärkung eines
Gemeinwesennetzwerkes zum Austausch, zur Kommunikation, Information und Ressourcenbündelung.
3) Stärkung eines zentralen Akteurs im Quartier zur nachhaltigen Weiterführung der Stadtteilkoordination
Methode: Projektförderungen von Kotti e.V. 2015-20 → „Prozessbegleitung“ zur Profilschärfung des Vereins, „Aufbau eines Nachbarschaftstreffpunktes in den Südblöcken mit Nachbarschaftsbeauftragte“ zur
Ausdehnung der Nachbarschaftsarbeit von Kotti e.V. in die Südblöcke, „Infrastrukturelle Stärkung des
STZ“; Ziel → Stärkung von Kotti e.V. bzw. des unter seiner Trägerschaft geführten STZ als Anlaufstelle
für (Beratungs-)Angebote und als Ort der Begegnung und Kommunikation für die Nachbarschaft.
4) Stärkung der Selbsthilfeorganisationen und Etablierung von Bewohnerschafts-Beteiligungsstrukturen
Methoden: a) Stärkung der Rolle des Q-Rates als gewähltes Gremium für die Bewohnerschaft; Projektförderungen 2017-21 → „Wir sind der Kotti I-III“, „(Re-)Kommunalisierung Plus I-III“; Ziele → Unterstützung des von der Bewohnerschaft gegründeten Vereins Kotti-Coop e.V. zur Stärkung der Selbstorganisationskräfte der Anwohnerschaft rund um das Kottbusser Tor, Identifizierung der Potenziale, Ressourcen und Kompetenzen zum Aufbau von Formaten und Etablierung von Strukturen zur Mitbestimmung
und Beteiligung an Entscheidungsprozessen zur Verbesserung des eigenen Wohnumfeldes.
WEITERER HANDLUNGSBEDARF UND HERANGEHENSWEISE 2022-25
Stabile Netzwerkstrukturen und Beteiligungsformate sowie starke Anlauf- bzw. Ankerpunkte im Quartier sind
wichtige Säulen für eine positive Entwicklung eines Stadtteils, aber auch ein Garant dafür, dass das Quartier
zukünftig seine Potenziale und Kompetenzen im Sinne einer für die Bewohnerschaft positiven Entwicklung nutzt
und einsetzt, um Handlungserfordernisse und Problemlagen lösungs- und zielorientiert anzugehen.
Vier zentrale Themenschwerpunkte gilt es im Rahmen der Strategie zur Verstetigung weiter zu verfolgen, fokussiert zu unterstützen und somit in ihrer Wirkintensität und Zielerreichung zu optimieren. In diesem Sinne stehen
folgende Aufgaben auf der Agenda des QM:
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Stärkung der Ankerpunkte im QM-Gebiet, zu denen das STZ Familiengarten (Kotti e.V.) und die Mittelpunktbibliothek als wichtige Anlaufpunkte für die Bewohnerschaft im Stadtteil gehören.
Beide Einrichtungen müssen langfristig in ihrer Funktion resp. Rolle im Stadtteil und Angebotsvielfalt für
die Bewohnerschaft gestärkt und gefestigt werden.
Zu den Voraussetzungen, Rahmenbedingungen, Faktoren, siehe Difu-Gutachten, S. 19f.
Stärkung und Unterstützung der Bewohnerschaft zur Selbstorganisation der Nachbarschaftstreffpunkte, NKZ-Nachbarschaftsraum und blog_huette in den Südblöcken. Zur Verankerung
in die Infrastruktur des QM-Gebietes bedarf es noch weiterer Unterstützung zur Befähigung Engagierter,
aber auch die Förderung des Verantwortungsübernahme der Bewohnerschaft.
Qualifizierung der Selbstorganisationskräfte, die seit einigen Jahren zu wichtigen Aktiven im Quartier geworden sind und aktiv in der Stadtteilentwicklung mit dem QM in zahlreichen Themenbereichen
zusammenarbeiten, sich an Beteiligungsprozessen beteiligen und sich für die Verbesserung des öffentlichen Raumes einsetzen. Dieses Potenzial kann in seiner Funktionsfähigkeit dahingehend unterstützt,
gestärkt und nachhaltig gefestigt werden, indem die Engagierten in bestimmten Bereichen, wie Öffentlichkeitsarbeit, Projektmanagement etc. qualifiziert werden. Vor allem zum Fundraising, zu Fördermöglichkeiten resp. -programmen fehlt das Know-how wie Wissen, um zukünftig selbstständig agieren und
bei Bedarf Neues aus dem Stadtteil heraus initiieren und erhalten zu können
Die im Quartier agierenden Selbstorganisationskräfte und Initiativen sehen in der Einrichtung einer Anlaufstelle zur Unterstützung sowie in der Bereitstellung eines Verfügungsfonds mit Mitteln zur freien,
unbürokratischen Verwendung ein Instrument zur Stärkung der Eigen- und Gemeinverantwortung sowie
des bürgerschaftlichen Engagements für den Kiez.
Partizipationsstrukturen, vor allem diejenigen, die im Rahmen des Projektes „(Re-)Kommunalisierung
Plus“ entwickelt und aufgebaut wurden, sind dahingehend zu qualifizieren, dass perspektivisch eine Beteiligungs- und Mitbestimmungskultur etabliert wird, die Herausforderungen und Problemlagen aus sich
heraus angehen und lösen kann. Zu diesen Strukturen gehören auch die selbstorganisierten Mieterräte
im NKZ und in den Südblöcken.
Die Stärkung von Beteiligung und Mitentscheidung dient der Etablierung funktionierender nachhaltiger,
sozialräumlich orientierter Strukturen. Hier muss der Fokus auf dem Bewohnerschafts-Gremium, dem QRat, liegen, der in seiner Rolle als Multiplikator in den Stadtteil zum selbstständigen Agieren bzw. zur
Selbstorganisation und Eigeninitiative und zur Übernahme von Verantwortung qualifiziert werden sollte.
Kooperationen, Kommunikations- und Netzwerkstrukturen sollen für ein von QM unabhängiges
Handeln ausgebaut und weiterhin gestärkt werden, indem Potenziale, Ressourcen und Kompetenzen zur
nachhaltigen Sicherung von Kommunikations-/Dialogstrukturen gestärkt werden.
Einbindung weiterer Akteurinnen und Akteure in Stadtteilentwicklungsprozesse, u.a. die LWU Gewobag
und HOWOGE mit dem Ziel, mehr Verantwortung und Sozialengagement für das Quartier zu übernehmen
und bei übergreifenden Themen gemeinsam Handlungsoptionen zu entwickeln und abzustimmen.
Im Sinne der Sozialraumorientierung müssen zudem Akteurinnen und Akteure außerhalb der QM-Förderkulisse perspektivisch stärker eingebunden bzw. in die Netzwerkstrukturen des Quartiers eingebunden werden, wie z.B. das Jugendhaus CHIP (Reichenberger Kiez) und die AWO e.V., damit sie nach der
Verstetigung, d.h. mit Aufhebung der Förderkulisse, im Kontext ihres Auftrages bereits in die Stadtteilarbeit integriert und somit vernetzt agieren können.
Grundlage für eine erfolgreiche Verstetigung ist letztendlich aber auch eine mit SenSBW, BA FK und den lokalen
Akteurinnen und Akteure abgestimmte Strategie sowie ihre Kommunikation in den Stadtteil. Dieser Prozess muss
sowohl durch themenspezifische und fachübergreifende Netzwerke als auch durch horizontal miteinander vernetzte bezirkliche Fachämter begleitet werden. Hierfür ist es notwendig, dass auf der bezirklichen Ebene eine
interdisziplinäre, raumorientierte und ressortübergreifende Zusammenarbeit, eine Bündelung von Know-how und
Finanzmitteln sowie eine Regelung von Zuständigkeiten bzw. Ansprechpartnerinnen und -partnern weitergeführt
und vertieft werden.
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7. FAZIT
Abschließend kann festgehalten werden, dass die erzielten Erfolge der letzten Jahre gefestigt und begonnene
lösungsorientierte Prozesse weiterverfolgt werden. Daraus ergeben sich auch die Schwerpunkte für die Jahre
2022-25, die in vier Themenblöcken zusammengefasst werden können: 1) (Infrastrukturelle) Stärkung und
Festigung von Ankerpunkten/Anlaufstellen 2) Konzeptionellen Erarbeitung und Umsetzung von Strategien und
Maßnahmen zur Lösung der Problemlagen im öffentlichen Raum. 3) Qualifizierung und Stärkung der Selbsthilfeorganisationskräfte als selbsttragende Struktur der Quartiersentwicklung; 4) Stärkung der Kiezidentität
bzw. des „Wir-Gefühls“ für eine starke Nachbarschaft, unter Nutzung ihrer Potenziale und Kompetenzen.
Da die Grundlage jeglicher Stadtteilarbeit auf einer effektiven Beteiligung und Mitentscheidung der Bewohnerschaft in all ihrer Vielfalt basiert, ist der letzte Aspekt von hoher Relevanz und ein Querschnittsziel in
der Arbeit. Als eine wichtige Säule für eine positive Entwicklung des Quartiers ist diese auch vor dem Hintergrund
der Verstetigungsstrategie ein Garant dafür, dass zukünftig das Potenzial des Quartiers im Sinne einer für die
Bewohnerschaft positiven Entwicklung genutzt werden kann. Ein weiteres Querschnittsziel wird in den kommenden Jahren die Berücksichtigung des Klimaschutzes als integriertes Ziel von Projekten sein. Konzeptionell muss
das „neue“ Handlungsfeld – wie in Kapitel 5 dargelegt, in drei Stufen angegangen werden.
1) Anker- und Knotenpunkte im Quartier, vor allem das STZ Familiengarten und die Mittelpunktbibliothek, müssen in ihren Potenzialen weiterhin gestärkt, in ihrer Infrastruktur optimiert und mit ihren für
die Bewohnerschaft gemeinwesenorientierten Angeboten nachhaltig gefestigt werden, damit sie sich
langfristig als Begegnungs-, Austausch- und Informationsanlaufstellen etablieren.
2) Die Lösung der Problemlagen im öffentlichen Raum, vor allem am Kottbusser Tor, gehört weiterhin
zu den zentralen Aufgaben. Die inzwischen etablierte Präventionsrunde gilt es in ihrer effektiven Arbeit
zu festigen und zu verstetigen, neue Dialogprozesse, z.B. mit den LWU, müssen zur Förderung ihrer
sozialen Eigen- und Gemeinwohlverantwortung sowie für einen auf die Probleme fokussierten Austausch
mit Entwicklung innovativer problemlösungsorientierten Maßnahmen angegangen und bereits angestoßene, z.B. Strategietag Kotti, weiterverfolgt werden. Hier gilt es auch dem Aspekt der Nutzungskonflikte
Rechnung zu tragen und ggf. in anderen Städten erfolgreiche Maßnahmeideen und Strategien in Betracht
zu ziehen (z.B. in Wien)
3) Eigenständig agierende Selbsthilfeorganisationskräfte, die sich initiativ vernetzen und engagiert
Probleme zu lösen versuchen, müssen perspektivisch im Sinne der Verstetigung qualifiziert und gestärkt
werden, um Verfahren, Kommunikation mit Verwaltungen und Herangehensweisen zur Zielerreichung zu
optimieren. Auch gilt es, ihre bereits aufgebauten Mitbestimmungs- und Beteiligungsstrukturen zu festigen und zu verankern, wie z.B. die der Mieterräte und Initiativen.
4) Stärkung der Identifikation der Bewohnerschaft und der Aktiven mit dem Stadtteil und Förderung der
positiven Binnen- wie Außenwahrnehmung, um die Kommunikation und Zusammenarbeit der Bewohnerschaft und Akteurinnen sowie Akteure weiterhin zu verbessern und somit die Nachbarschaft bzw.
das Zusammenleben der Bewohnenden über die Grenzen der Kulturen hinweg zu stärken. Diese Ansätze
sollen in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden, um weitere Synergien zu schaffen und die
Impulse der solidarischen Nachbarschaft zu inkludieren.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass Stadtteile gesamtstädtischen Dynamiken ausgesetzt sind, sodass dynamischen Entwicklungsprozessen stets Rechnung getragen werden muss, damit neu auftretende Bedarfe und
Problemlagen schnellstmöglich berücksichtigt und angegangen werden können. In diesem Sinne ist es v.a. wichtig, dass einerseits die begonnene interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den relevanten Akteurinnen und Akteuren zur Entwicklung integrierter Herangehensweisen gefestigt und etabliert werden. Andererseits muss ein kontinuierlicher Austausch mit Verwaltung und Politik zur Abstimmung von Strategien, Lösungsansätzen und Maßnahmen gewährleistet sein.
In diesem Zusammenhang sind auch die Planungen und Maßnahmeideen der ressortübergreifenden Gemeinschaftsinitiative zur Stärkung sozial benachteiligter Quartiere perspektivisch in Absprachen und Abstimmungs-,
Entscheidungs- wie Entwicklungsprozesse einzubinden.
30
Anlage 1: Bedarfsliste IHEK 2022-25
In der Liste sind die Handlungserfordernisse/Bedarfe aufgeführt, bei denen BA FK (Informationsstand Februar
2022) und ggf. QM mit Einsatz von Mitteln des Programms „Sozialer Zusammenhalt“ finanzielle Unterstützung
leisten könnte (auch Kofinanzierungen). Die Handlungserfordernisse, die im IHEK 2022-25 aufgeführt sind und
im Verantwortungsbereich anderer Akteurinnen sowie Akteure liegen, sind nicht in die Liste aufgenommen worden.
Bedarf /
Maßnahme
Kurzbeschreibung
Zeithorizont
Mögliche Finanzierung (soweit
bekannt)
Bezug
IHEK
Anmerkungen
Projektfonds „Sozialer Zusammenhalt“
S. 11
Projektwettbewerb oder
Dienstleistung
(BA Soziales +
Gesundheit)
HF 1 – INTEGRATION UND NACHBARSCHAFT
Initiierung und
Festigung bedarfsorientierter
Angebote für die
Bewohnerschaft
60+ für mehr ge
sellschaftliche
Teilhabe
Durchführung, Stärkung,
Verankerung von Angeboten, auch um der Vereinsamung Älterer entgegenzuwirken. Grundlage ist die
Studie 60+ des BA FK.
2023-25
Stärkung der digitalen Medienkompetenz der Bewohnerschaft
Um den digitalen Anschluss
nicht zu verpassen und die
digitalen Hemmschwellen
abzubauen, sollen Angebote in zentrale Einrichtungen, Bewohnertreffpunkten
etc. initiiert werden.
2023-25
Stärkung der Kiezidentität und Nutzung der Potenziale
zur Förderung der
der Selbstverantwortung und für ein
aktives Handeln zur
Imageverbesserung
des „Kottbusser
Tores“
Inhaltliche Erweiterung der
Projektidee „Wir sind der
Kotti“ mit neuen, kreativen
Ideen für Aktionen und Veran
staltungen im öffentlichen
Raum im gesamten Quartier
und durch Erweiterung der
Netzwerkpartnerschaften
resp. Kooperationen mit lokalen Aktiven.
2022-25
Die Mittelpunktbibliothek Adalbertstraße: Gemeinschaftsräume für alle
Unterstützung der Mittelpunktbibliothek als Begegnungsort, als Ort der Bildung und Integration (auch
infrastrukturell) und bei der
Umsetzung ihrer Strategie
„Bibliothek als Ort nicht nur
des Lesens“.
2023-25
S. 13
Digitale Medien
souverän und
selbstbestimmt
nutzen
Infrastrukturelle Qualifizierung von Bildungsinstitutionen zur Verbesserung der
Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen.
2023/24
S. 14
S. 11 f
Projektfonds „Sozialer Zusammenhalt“
S. 12
F 2 -BILDUNG
31
Projektwettbewerb
Bedarf /
Maßnahme
Sicherung der außerschulischen Bildungs- und Freizeitangebote von
Loyal e.V. als
„Lernorte“ für Kinder und Jugendliche in den Südblöcken
Kurzbeschreibung
Zeithorizont
Mögliche Finanzierung (soweit
bekannt)
Bezug
IHEK
Anmerkungen
Nachhaltige Sicherung
durch Aufnahme der Angebote in die bezirkliche Regelförderung
2023 ff
Nach 2023 Regelförderung BA FK
geplant
S. 15
Der Verein
stockt die Mittel
des BA FK durch
Förderung von
„Aktion Mensch“
(bis 2024) auf
S. 16
Mittelbedarf laut
BA FK: 400.000
€; Abstimmungsgespräch
mit Fachamt in
der Planungsphase
HF 3 - ÖFFENTLICHER RAUM
Qualifizierung der
Kinderspielbereiche
Qualifizierung des Spielplatzes in der Dresdener Straße
2024/25
Qualifizierung öffentlicher Flächen
zur Verbesserung
der Aufenthaltsqualität
Qualifizierung des Grünzuges ehemaliger Luisenstädtischer Kanal/Erkelenzdamm (auch barrierefreie
Neugestaltung)
Ab 2025
BA FK über „Lebendige Zentren und
Quartiere (SenSBW): 1,15 Mio.
S. 16
Qualifizierung öffentlicher Flächen
Umgestaltung der Straße
entlang des ehemaligen Luisenstädtischen Kanals
Ab 2025
(ggf.
eher)
BA FK über „Lebendige Zentren und
Quartiere (SenSBW): 4,2 Mio.
S. 16
Neugestaltung
des Skalitzer
Parks (block 104)
Umgestaltung und Qualifizierung der Grünfläche und
angrenzenden Blockspitze
2022-24
BA FK über „Lebendige Zentren und
Quartiere (SenSBW): 2 Mio.
140.000
S. 17
Entschärfung von
Verkehrskonflikten
für eine stadtverträgliche Mobilität
Umsetzung eines Punktes:
Umgestaltung der Oranienstraße zu einer autofreien
Straße (Moritzplatz bis Skalitzer Straße/Görlitzer Bahnhof)
2024 ff
BA FK über „Lebendige Zentren und
Quartiere“ (SenSBW): 6,9 Mio.
S. 17
Sicherheit, Sicherheitsempfinden,
Konflikte: Kontextanalyse für effektiveres Handeln
Auf der Grundlage der HUStudie zum subjektiven Sicherheitsempfinden am
Kottbusser Tor
2023-25
32
S. 18
In Abstimmung
mit BA FK im
Rahmen der
Präventionsrunde und/oder
des „Strategietages Kotti“
2022
Bedarf /
Maßnahme
Kurzbeschreibung
Zeithorizont
Mögliche Finanzierung (soweit
bekannt)
Bezug
IHEK
Anmerkungen
HF 4 – GESUNDHEIT UND BEWEGUNG
Mehr Gesundheit
im Alltag
Förderung der Gesundheit
und Bewegung, auch durch
Schaffung von Möglichkeiten sportlicher Aktivitäten,
u.a. zur Förderung von Begegnung und Zusammen-
2023-25
S. 19
kommen der Bewohnerschaft durch gemeinsame
sportliche Aktivitäten (infrastrukturell + begleitend)
HF 5 – BETEILIGUNG, VERNETZUNG UND KOOPERATION DER PARTNERINNEN UND PARTNER
Unterstützung
von Selbstorganisationskräften
und Engagierten
zur Befähigung
der eigenverantwortlichen Gestaltung von
Stadtteilentwicklungsprozessen
Stärkung der Selbstorganisationskräfte durch Qualifizierung mittels Workshops
zur Vermittlung von Handwerkszeug, um die Eigenständigkeit zu befördern.
2023-24
S. 21
Kapitel 4: KLIMASCHUTZ UND KLIMAANPASSUNG IN DER GEBEITSENTWICKLUNG
Sensibilisierung
der Bewohnerschaft zu Umweltthemen
Maßnahmebündel: Überdenken von Konsummuster, Einsparungen von
Energie- und Wärmeverbrauch, Mülltrennung und –
reduzierung; begleitende
Aktionen, Wettbewerbe
oder Kampagnen, „Grünes
Klassenzimmer“; „Lernräume“ schaffen.
2023-25
Städtischer Naturerfahrungsraum
Maßnahmebündel „Stadtbild grüner gestalten“:
Nachbarschaftliche Gärten
als soziale Begegnungsorte,
Schulgarten, Begrünungsaktionen (→ Synergien).
2023-25
Ressourcenorientiertes Handeln
Unterstützung bei der Einrichtung eines Repair-Cafés.
2023/24
33
S. 23
Projektfonds „Sozialer Zusammenhalt“
S. 24
S. 24
Bedarf wird seitens BA FK/Soziales benannt
Anlage 2: Beitrag öffentlicher und privater Mittel 2019-22
Die Auflistung erfolgt entsprechend der Reihenfolge der Handlungsfelder in Kapitel 2
INTEGRATION UND NACHBARSCHAFT
Maßnahme
Programm / Mittel
Summe
Anmerkungen
Gemeinwesenarbeit STZ
(Kotti e.V.)
Infrastrukturprogramm
STZ, inkl. der Finanzierung
des Teilprogramms „Willkommenskultur“ (20.000
€), SenIAS
EFRE-Mittel des ZIS Teilprogramms Stadtteilzentren
II, SenIAS
106,240, 29
Im Rahmen des STZ-Vertrages, 2021
40.000 €
2021 für das STZ
Kofinanzierung des EFREProjektes
SenIAS (ESF-Mittel 202123)
Bundesprogramm „Demokratie leben“/BFSFJ
48.759,71 € (Kofinanzierung)
k.A.
2021 für das STZ
BIB – Bildung im Blick
(Kotti e.V.)
BIB – Bildung im Blick
(Kotti e.V.)
Mobile Stadtteilarbeit
(Kotti e.V.)
Weiterbildungsangebot
für ehrenamtliche und
Multiplikator*innen im
MSOs (Migrationsrat)
Gecekondu Plus. Das
Gecekondu als Medium
(Kotti-Coop e.V.)
Berliner Projektfonds Urbane Praxis / DRAUSSENSTADT (SenKultEu)
3.996 €
36.000 €
2021/22; Fördersumme
wurde nicht mitgeteilt.
2019
2021 Förderung künstlerischer Projekte im öffentlichen Stadtraum in „Coronazeiten“.
BILDUNG
41
Maßnahme
Programm / Mittel
Summe
Anmerkungen
Sanierung der Turnhalle
JNG
Sanierung der GMS
(Dach, Sanitäranlagen,
Räume, Elektroanlagen
etc.)
Sanierung und Umbau
der Naunynritze
SIWANA-I & SchulSP
Ca. 0,9 Mio €
Abgeschlossen 2020
SchulSP-Mittel
Ca. 4,05 Mio €
Noch nicht abgeschlossen
Lebendige Zentren und
Quartiere (SenSBW)
5,66 Mio €
Baumaßnahme und Sanierung INA.KINDER.
GARTEN
Lernwerkstatt
Naturwissenschaften –
Übergang Kita–GS
(KoduKu e.V.)
Musikhaltestelle an der
JNG
Eigenmittel des Trägers
INA.KINDER.GARTEN
gGmbH
Bonusprogramm41, kofinanziert über BA FK + PKB-Mittel der Schule über BA-Mittel (§13,1 SGB VIII)
Sandra Maischberger
Stiftung
1.650.000 €
Kernsanierung 2017-21;
2022/23 Neugestaltung der
Freifläche mit Kindern und
Jugendlichen (460.000 €).
Voraussichtlich 2022 abgeschlossen
k.A. (Keine Angabe zur Summe
von BA FK)
Seit 2015 (Mittel
werden jährlich neu geplant)
Die Maßnahme
wird von der
Stiftung
finanziert und abgerechnet.
Seit 2016
Keine Angabe der Summe seitens der JNG; die JNG erhält über das Bonusprogramm jährlich 110.000 €.
34
BILDUNG
Maßnahme
Programm / Mittel
Summe
JNG
Cleven-Stiftung
Elternarbeit an der JNG
Verfügungsfonds &
Bonusprogramm
BA FK
Die Maßnahme
wird von der
Stiftung
finanziert und abgerechnet.
k.A.
Schulsozialarbeit -- Kinderbüro JNG (Kotti e.V.)
Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche (Loyal e.V.)
Aktion Mensch, BA FK (über
SenBJF),
Deutsche Wohnen SE (seit
Januar 2022 LWU
HOWOGE)
Naunynritze
BA FK
BiLGO – Bibliothek als
Lern- und Gaming-Ort
BIST II (EFRE), BA FK über
SenKultEu
78.500 € (2020);
79.700 (2021)
BA FK über SenBJF für 2021-23,
50.000 € für eine
volle Stelle; WU
bzw. LWU (mietfreie Räume) k.A.
zu Mitteln „Aktion
Mensch“.
350.800 € (2020);
352.000 € (2021)
106.380,73 €
Anmerkungen
Seit 2015 (Mittel werden
jährlich neu geplant)
Geplant ist ab 2023 eine
Regelfinanzierung von BA
FK
Personalstellen (fortlaufend)
2019-23
ÖFFENTLICHER RAUM
Maßnahme
Programm/Förderungen
Summe
Anmerkungen
Spielplatz Naunynstraße
BA FK über KSSP
120.000 €
HU-Studie → Blokland,
Tanja; Leben zwischen
Dreck und Drogen. Sicherheitsempfinden am
Kottbusser Tor, Berlin
Gemeinwesenorientierte
Sozialarbeit am Kottbusser Tor (Fixpunkt e.V.)
BA FK über „Kiezorientierte
Gewalt- und Kriminalitätsprävention“ (SenIS)
18.116,00 €
Austausch der Seilbahn; Erneuerung der Spielgeräte
2019/20; veröffentlicht
2021
BA FK über „Kiezorientierte
Gewalt- und Kriminalitätsprävention“ (SenIS)
49.969,00 €
2019 (Kofinanzierung zu
„Soziale Stadt“)
GESUNDHEIT UND BEWEGUNG
Maßnahme
Programm / Mittel
Summe
Anmerkungen
Gesundheits- und Sozialzentrum (Fixpunkt
gGmbH)
BA FK über „Kiezorientierte
Gewalt- und Kriminalitätsprävention“ (SenIAS)
61.000,00 €
2020
Gesundheits- und Sozialzentrum
BA FK
2020 monatlich
4.883,60 €;
2021 monatlich
5.088,68 €;
2022 monatlich
5.293,76 €
Mietvertrag 01.04.2021 bis
28.02.2030; es handelt sich
hierbei um eine Staffelmiete, die sich jährlich erhöht.
Je zzgl.1.000 €
Betriebskosten +
350 € Heizkosten
35
BETEILIGUNG, VERNETZUNG UND KOOPERATION MIT
PARTNERINNEN UND PARTNERN
Maßnahme
Programm / Mittel
Summe
Anmerkungen
AKS Gemeinwohl (Arbeits- und Koordinierungsstruktur gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung in Fr.-Kr.
NUDRA - Überbezirklicher Aufbau eines Netzwerkes zum Umgang mit
Drogen- und Alkoholkonsum und den Begleiterscheinungen im öffentlichen Raum (Fixpunkt
gGmbH)
Einrichtung der Anlaufstelle für von Verdrängung bedrohte Gewerbetreibende im Bezirk
F-K
Verstetigung der Anlaufstelle
BA FK
Je 130.000 € in
2020 + 2021
2020-21; Weiterförderung
2022/23 ist angestrebt
SenStadtWohn: „Soziale
Stadt“ (Netzwerkfonds)
399.970 €
2018-20
BA FK: Bezirkliche Maßnahmen zur Verbesserung der
Standortbedingungen von
Gewerbetreibenden (Mittel
über SenWEB)
BA FK: Bezirkliche Maßnahmen zur Verbesserung der
Standortbedingungen von
Gewerbetreibenden (Mittel
über SenWEB)
20.000 €
15.07. – 15.12.2020
45.361 €
15.03. – 15.12.2021
KUNST UND KULTUR
Maßnahme
Programm / Mittel
Summe
Anmerkungen
Kon-Fett-I (SO 36 e.V.)
Projektfonds Kulturförderung
Projektfonds Kulturförderung
4.958, 62 €
2019
5.000 €
2019
Projektfonds Kulturförderung
5.000 €
2019
Projektfonds Kulturförderung
4.8000 €
2019
Projektfonds Kulturförderung
2.500 €
2019
Projektfonds Kulturelle Bildung
4.750 €
2020
KünstlerInnen sind die
besseren Menschen I-III
(Institut für Widerstand
in Postfordismus in Kooperation mit Vierte
Welt am Kotti
HeimatLosT (Saǧlar
Yiǧitoǧular, c/o Jurrian
Anijs in Kooperation mit
Vierte Welt Kotti
Dach über Kopf! Wohnungsfragen in Friedrichshain und Kreuzberg
(Verein zur Forschung
und Darstellung der Geschichte Kreuzbergs
e.V., FHXB)
Ersatzbeschaffung für
den Ausstellungsbetrieb
(FHXB)
Das Herz des Zentrums.
Eine Wunschproduktion
(Assemblage e.V./Kotti
Shop in Kooperation mit
dem Nachbarschaftsraum NKZ e.V.)
36
KUNST UND KULTUR
Maßnahme
Programm / Mittel
Summe
Anmerkungen
Künstler*innengespräche Oranienplatz WAS
BLEIBT (Ute Langkafel
in Kooperation mit
Kunstasphalt e.V.)
LEBENSMITTEL/19842020 (Mirjam Dumont,
FHXB)
KUIR – queere lyrik in
berlin (Joao Vitor, Café
Südblock)
Sprechchorzentrale (Ina
Wudtke in Kooperation
mit Kotti Shop)
Projektfonds Kulturförderung
4.780 €
2020
Projektfonds Kulturförderung
5.000 €
2020
Projektfonds Kulturförderung
5.000 €
2020
Projektfonds Kulturförderung
5.000 €
2020
Ersatzbeschaffung für
den Ausstellungsbetrieb
(FHXB)
City of Gossips (fem_arc
collective + narrativ
e.V.)
Verbunden (akademie
der autodidakten in Kooperation mit der KJFE
NaunynRitze)
Geschichte wurde gemacht – Geschichte wird
gelebt (Regenbogenfabrik Block 109 e.V. in Kooperation mit FHXB)
Ersatzbeschaffung für
den Ausstellungsbetrieb
(FHXB)
Projektfonds Kulturförderung
3.000 €
2020
Projektfonds Kulturförderung
5.000 €
2021
Projektfonds Kulturelle Bildung
5.000 €
2021
Projektfonds Kulturförderung
4.740 €
2021
Projektfonds Kulturförderung
3.000 €
2021
WEITERE FÖRDERMITTEL
Maßnahme
Programm
Summe
Anmerkungen
KottiFix (Fixpunkt e.V.)
PEB (Landes- und ESF-Mittel)
336.995,35 €
01.09.2017 – 31.08.2020
37
Anlage 3: Bestandsanalyse: Potentiale im Quartier (Karte)
38
Anlage 4: Klimaanalyse: Belastungen im Quartier (Karte)
39
Anlage 5: Analoge und digitale Kommunikationsformate zur Ansprache der Zielgruppen/Milieus
Formet/Methode/Medienkanäle
Klassische Medienkanäle: Lokales Wochenblatt (gratis an alle
Haushalte), Stadtteilzeitungen/
Infoblätter im Quartier (u.a. von
Projekten, Einrichtungen etc.).
Einsatzmöglichkeiten/Vorteil
Gezielte Kommunikation
von Terminen, geeignet
für Aktionen, Aktivitäten
und Veranstaltungen von
Projekten und Einrichtungen, Aktiven im Quartier.
Zu beachten
Auswahl des jeweiligen Kanals richtet sich
nach der Zielgruppe/dem Milieu.
Postalische/Postwurfsendungen: persönliche Ansprache
mit informativen Flyern zu Aktionen, Veranstaltungen, News etc.
Zur Aktivierung weiterer
Personen-gruppen → Erstansprache mit Hinweisen auf kiezrelevante Veranstaltungen, Aktivitäten,
Arbeit des QM und mögliche Beteiligungsformate
etc.; breite Streuung von
Informationen.
Verständliche Sprache,
kurze, präzise Benennung des Themas, wesentliche Angaben
zum Inhalt mit knappen Informationen,
ansprechende Gestaltung, um im Briefkasten „aufzufallen“.
Digitale Kanäle: Websites und
Newsletter (QM + Partnerinnen
und Partnern) e-Mailverteiler
(zielgruppen-/milieuorientiert).
Bei allen Aktionen/Aktivitäten von Projekten mit
längerem Förderzeitraum
zur Kommunikation von
Informationen, zum Update; Nutzung von Fotos,
Videos, Podcasts, weiterführenden Links zur weiteren Information.
Soziale Medien, digitale
Netzwerke (Facebook, Instagram, Twitter, WhatsApp).
Ergänzungen zu klassischen und digitalen Kanälen; bietet Möglichkeiten
der Vernetzung der Zielgruppen/Milieus untereinander; Kommunikation
und Kontaktpflege innerhalb und zwischen kleinräumig organisierter
Nachbarschaftsgruppen.
Aktualität und nutzerfreundliche Gestaltung
der Website, regelmäßige Berichte über die
jeweiligen Themen
(Entwicklungen aufzeigen, um Interesse der
Lesenden aufrechtzuerhalten), klare Sprache, persönlichen Bezug herausstellen,
sachbezogen und
transparent.
Zur Kommunikation
von „Echtzeit“-Infos
(achten auf Aktualität); zielgruppen-/milieugerechte Sprache,
komplexe Inhalte runterbrechen und Herstellung des persönlichen Bezugs zum
Thema und Milieus in
ihrer Rolle als Experten ansprechen.
Analoge Formate: Aushänge,
Plakate, Banner, direkte Ansprache; auch in türkischer und arabischer Sprache, Ausstellungen
zu Projekten oder Stadtteilentwicklungsmaßnahmen: Was ist
passiert? Was ist noch geplant?).
Zielgruppen-/milieugerechte Ansprache, vor allem derjenigen, die bei
digitalen Medien Nutzungshemmungen haben;
Kommunikation von Information und der Erstansprache; Visualisierung
von Ergebnissen, Planungen, Plänen. Sollte in
Kombination mit digitaler
Kommunikation erfolgen.
Angebotskommunikation korreliert mit Einrichtung (welche Zielgruppe hält sich dort
auf); Gestaltung und
Sprache je nach Zielgruppe/Milieu.
40
Zielgruppen / Milieus
An der Gesamtentwicklung interessierte Bewohnende, bereits Engagierte und Aktive in
Netzwerken sowie lokale Akteure & Multiplikatoren/ältere Milieus,
Schwerpunkt auf traditionellen Milieus, Adaptiv-Pragmatische.
Alle Zielgruppen/alle
Milieus des Quartiers;
bei Beteiligungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nachbarschaft: die
Anwohnenden/alle Milieus.
Alle Zielgruppen - zielgruppen-bzw. milieugerichtete direkte Ansprache durch präzise Angabe des Themas, des
Vorhabens und der geplanten Aktivitäten / sowohl ältere und jüngere
Milieus: Traditionelle,
Experimentalisten, Expeditive, Konsum-Hedonisten, Adaptiv-Pragmatische.
Twitter, Instagram, Facebook, Snapchat: Ansprache von Kindern
und Jugendlichen bzw.
digital Versierten allen
Alters / jüngere Milieus
„digital Natives“ - Expeditive, jüngere Experimentalisten; KonsumHedonisten sowie Performer. Gezielt je nach
Thema über Facebook
und WhatsApp-Gruppen
Personen mit Migrationshintergrund.
Gesamte Bewohnerschaft, vor allem Ältere
und Personen aus dem
türkisch- und arabischsprachigen Kulturraum,
sowohl ältere und jüngere Milieus.
Zeitraum und
Form
Je nach aktueller
Sachlage und Informationsbedarf
(temporär, punktuell).
In regelmäßigen
Abständen zur
Information der
Bewohnerschaft
über Aktivitäten
im Quartier bzw.
Möglichkeiten der
sozialen Teilhabe
und Beteiligung
(kontinuierlich).
Zeitraum hängt
mit dem der Projekte, geplanten
Prozesse und
Veranstaltungen
zusammen (kontinuierlich).
Kontinuierlich
und regelmäßig
(wöchentlich →
soziale Netzwerke; alle 3 Monate → Newsletter).
Kontinuierlich, regelmäßig wöchentlich und je
nach Notwendigkeit der Kommunikation bzw. der
Entwicklungen.