Geschäfte mit den Augsburger Fuggers „Zu lipitzk jm marckt" aus.
Der Bürgermeister Christoph Wins verspricht 151 5, die den
Gengers in Mm schuldige Summe „Zu bezalen vff sex marckte Zcn
leiptzt" uff
Leipzig ist noch in der Zeit des gesunkenen Aktivhandels in der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts der ausländische Platz, wo
der Berliner Kaufmann ohne Vermittler verkehrt. Leipziger Verbindungen
werden im Berliner Schöffenbuch sehr häufig genannt.
Kein Wunder, daß früh auch persönliche Beziehungen zwischen
Berlin und Leipzig bemerkbar sind, Verbindungen durch Heiraten *)
durch eine lebhafte Freizügigkeit, die den geistigen Austausch mit
Leipzig fördern. Auch der bekannte Kanzler Joachims I 1., Lampert
Disielmeier, ist übrigens ein Leipziger.
Hier in Leipzig tonnte man natürlich das berlinische Niederdeutsch
nicht brauchen, man mußte, um sich zu verständigen, umlernen,
das Hochdeutsche, das man um sich hörte — einen osimitteldeutschen
Dialekt — so gut oder schlecht es ging, aufnehmen. —
Aber nicht nur durch die neue Handelsrichtung wird die alte
Geschlossenheit und Abgeschlossenheit des niederdeutschen Gebietes
bedroht, von allen Seiten her wird sie angegriffen. Niederdeutschland
öffnet sich jetzt stärker dem Reich. Das Zeitalter des Humanismus
trägt das römische Recht vor. Die alten Lokalrechte hatte
jedes Territorium für sich ausgebildet. In Zweifelsfällen wandte
man sich um Auskunft an seinen Obersiuhl im heimischen Gebiet,
das war für Berlin das nahe Brandenburg, und die Brandenburger
Schöffen gingen wieder um Belehrung an den berühmten
Stuhl von Magdeburg: Es war ein geschlossenes Gebiet, auch
rechtlich. Nun aber, seit dem 15. Jahrhundert, dringt das
römische Recht vor, die lokalen Rechte werden vom Kaiserrecht
abgelöst, das Reichskammergericht in Speyer wird die oberste
Instanz für das ganze Reich, ein Gericht mitten in hochdeutschen
Landen, wo ein etwa dort unverstandenes niederdeutsches Schreiben
für die Partei großen Schaden angerichtet hätte. Auch schien es wohl
*) Dominicus Blankenfelde, ein Mitglied der bekannten Berliner Kaufmannsfamilie,
hat z. B. eine Leipzigerin, die Tochter des Andreas Hornung, zur Frau
(Schöffenbuch 1520).