von en und em nach sich: nka eren ßemake, sm 6atk becqueme v^ercl svn,
K Stb. 60. Die Abschwächungen sind besonders durch die schwachbetonte
Stellung hinter Präposition begünstigt. Die Schreibersprache, die Sprache
der höheren Kreise, wahrt wenigstens in offiziellen Dokumenten die traditio,
nellen Formen. Der lateinisch gebildete Schreiber war, wie erwähnt, auch imstande,
die Kasus zu scheiden. Doch finden wir nicht nur in den flüchtigen Niederschriften
in den Büchern für den inneren Kanzleidiensi, sondern auch sonst
manches Beispiel für die fortschreitende Entwicklung zum zusammenfall, s. u.
Zweifellos ist aber in diesen Kreisen das Dativ,, Akkusatiogefühl nie ganz
erstorben; denn wenn sie im 16. Jahrhundert zur hochdeutschen Schriftsprache
übergehen, sind sie im Gegensatz zum heutigen „Berliner" imstande, nach den
Regeln derselben zu schreiben. Schneller, radikaler geht die Volkssprache vor.
Wie im pers. Pronomen (mi, cli, ung, ju für Dativ und Akkusativ) im Nd. eine
Scheidung schon von altersher nicht möglich war, das Gefühl für den Unterschied
an sich also nicht kräftig, so greift nun volkssprachlich hier der lautlich
angebahnte Zufammenfall weiter: Dat. Sing, clen knecnt(e), Akk. clen
knecln lauten gleich. Im Berliner Schöffenbuch 1506 gibt ttan3 Krasst clvs
Becleler.- 2 Bcnoclc clen nillißsn geigt (Heilige-Geisi-Hospital), V« Bcnoclc clen
ß1-anon Mönnken (das 1. „den" ist Dat. Sing.). Das syntaktische Gefühl wird
dadurch schwächer und schwächer. Diese Formen ziehen andere nach, die das
sinkende Sprachgefühl nicht mehr scheidet. Namentlich in der Stellung nach
Präp., wo clem, em in schwächsibetonter Stellung früh > clen, sn wurde,
beobachten wir den zusammenfall. Es kommt hinzu, daß eine Scheidung
der Präpositionen mit doppelter Rektion (Akkusativ bei Richtung: er ging vor
das Tor, Dativ bei Ruhe: er stand vor dem Tor) oft durchbrochen scheint*):
vor 62t Btralo>vBcne clor Bint 2^/2 cavel Berl. Stadtb. clv venne clv >vin
Bcnenken in cle3Be Btat (Wen, clv Bcnölen jrBten vor cleme racle komen, wo
man jetzt genau die umgekehrte Kasusverteilung erwarten würde. (Gesprochen
wurde natürlich schon vor clen racl.) Ein Satz wie ke^sn clen racl uncl cler
ßant-en Btacl (gegen hat ursprünglich den Dativ neben sich, elen racl ist also
Dat.) zeigt, wie die Verwirrung im Nebeneinander um sich greifen kann.
Faßt man hiernach zusammen, was den Verfall des Dat. und Akk. gefördert
hat, freilich mit der Einschränkung, daß die gebildeten Klassen das Sprachgefühl
vielleicht bei fremdsprachlicher Erziehung nie so weit verloren haben, wie anscheinend
die Volksklassen ftüh, so zeigt sich der lautliche Vorgang m > n
als besonders wichtig. Dieser war begünstigt in schwachtoniger Stellung hinter
Präposition; fiel hier Dat. und Akk. Sing. mask. zusammen, so schloß sich
diese Entwicklung im Unterbewußtsein an die ältere Einförmigkeit des Dat., Akk.
im persönlichen Pronomen (mi, äi, ju, uns), auch das reflexive Bik hatte nd.
weit früher als im Hd. die gleiche (Akkusativ-)Fornt für Dat. und Akk» durchgeführt.
Wirkt die Stellung hinter Präposition auf die Lautform, so trägt
*) Vgl. die zahlreichen Beispiele, Schriftsprache 324. 3. T. sind aber hier
die Beziehungen andere als für das moderne Gefühl.