masc. wie im Nd., „der Ziejarn" usw. S. d. z35 unter Wortbildung.
§31. Adjektive. «. In z 28, 2 war kurz auf eine Besonderheit
in der Flexion der Adjektive hingewiesen, „die oille Menschen, die
schene Eppel" usw., die vom schriftsprachlichen Standpunkte leicht
als „Fehler" gewertet wird, obwohl sie geschichtlich gut belegt ist.
Es ist der Brauch, das Adjektiv im Nom. und Alk. hinter be,
stimmtem Artikel stark zu beugen. Wir knüpfen hier wieder an die
obs. Überlieferung. Im Obs. ist diese Flexion im 17. Ihd. noch durch,
aus geläufig, ebenso in Norddeutschland, das vom Obs. abhing. Der
Hamburger Dichter Rist, Mitte des 17. Jahrhunderts: „die schöne
grüne und blühende Ufer an beyden Seiten des lieblichen Elbe,
siromes". Der Berliner *) Grammatiker Bödiker 1690 läßt auch
im Sing. masc. starke Form zu: „Nach dem Artikel wird das Ad,
jektiv schwach gebraucht. Bisweilen kann auch im Masculino das
„-er" statt haben. Der knörrender rauher Pöbel und großer dicker
Hausse", zitiert er aus Luther, „Sonderlich in Verßen, wenn ein
Vocalis folgt: „Der roter Adler". Dies ist jetzt aufgegeben. Aber
im Abschiedebuch um 1600 findet man stets noch „der Junger", wo
wir heute „der Junge" sagen. Diese Konstruktion war hier wohl nur
schriftlich, dagegen „die schöne Ufer" eine viel besprochene Form der
Umgangssprache. Als solche blieb sie erhalten. (Fr. Wilh. I.:
„jeder von die beyde Leutte", „die verfluchte Blagkscheißers";
Fr. 11. „die beide Jachten").
2. Im Neutrum: „jedet, jroßet, klenet", jedes, großes, kleines,
„een klenet Endeken", eine anscheinend nd. Endung (-t), die doch
nicht nd. ist, da das alte nd. Neutrum endungslos war. Dem
Nd. entspricht es, wenn Fr. Wilh. I. „ein arm Dorf" schreibt; „en
ehrlich Kind" 1848, Flugblatt; usw. Dagegen ist in „armet" die
hd. Endung -es (armes) in nd. Form umgesetzt, in der Sprache der
Unterklasse an „det, et" angeschlossen, wie übrigens auch in vielen
neueren nd. Dialekten. — Im jüngeren Mnd. war nur das eine
Wort „allent" alles, mit Endung gebildet. Aber gerade dies wird
*) Ebenso der in Berlin wirkende Pölman, der sie für nd. (d. l. in falscher
Umsetzung) hält. Andere bekämpfen sie. Auch Schottels Grammatik ver,
zeichnet sie.