bewahrt auch der „Ziejarn < Cigaro" *), d. i. die übernommene
Form, in der das Wort noch tief im 19. Ihd. üblich war. Das n
stammt aus der Mehrzahl: „Zijarro, Zijarrn." Die spätere
oolksetymologische Verbindung mit „ziehen" tat das ihre zur
Erhaltung der alten Betonung. — Dagegen wird das alte Tobak
> Tabak (so bei Canitz, Ende des 17. Ihd., durch den Rhythmus
gesichert) später unter hd. Einfluß zu Tabak.
Betonung auf der Endsilbe wie im Hochdeutschen haben
die Wörter auf -ei: „Loferei", ebenso die auf Zieren: spa-lan
spazieren, auf-jee: „Kneipjee", 3Fe: Kleeda^e; Fremdwörter wie
„ejal", „Polletlk", „Bazär", „Schassee" usw. Aber auch deutsche
Wörter, die den Klang wiedergeben, Wörter, die Lärm, Geräusch
ausdrücken: „Radau, Klamäuk(e), Kladderadatsch"; Dopplungen:
„etepetete, Menkenke". Der gewohnten hd. Betonung folgen auch
die nominalen Zusammensetzungen: „zarick(e)" zurück, „inzwee
anzwee", „Schlafittchen" (beim Sch. nehmen) mit dem Akzent
auf dem Grundwort usw. Die bekannte Anredeform „Iüngefrau"
wird uns auch in Grammatiken des 18. Ihd. (Rüdiger) bezeugt.
Weit verbreitet, und über Norddeutschland hinaus, ist die Neigung,
in zusammengesetzten Ortsnamens das zweite Glied, entsprechend
dem Grundwort in zusammengesetzten Wörtern zu betonen,
besonders wenn dasselbe zweisilbig ist: Friedrichshägen,
Schöneweide, Schöneiche, Lichterfelde, Schönhauser Pichelsberge,
Pichelswerder, aber Pichelsdorf; doch auch Paulsborn, Weißensee;
(vgl. Anm. 1); Krumme-Lanke, Hackscher-Marcht. — In der Gruppe
der Ortsnamen auf -au haben die ursprünglich slavischen Wörter,
deren au < ow und bis in späte Zeit mit -ow wechselt (8 9, i d),
Anfangsbetonung: Spandau, Stralau, wie Treptow, Geltow,
Bukow"). Dagegen die deutschen Bildungen Friedenau, Grünau,
Bernaus) — Berlin in nichtdeutscher Form und Betonung, 5.5. 26
und Kap. I I, Anm. 2.
Akzent: Die Tonbewegung ist in gewöhnlicher erzählender Rede
schwach, der Tonfall, die Tonhöhenunterschiede verhältnismäßig
gering. Die Abstufung wird mehr durch Tonstärke hervorgebracht.
*) Gutzkow gibt an: „Betonung wie Figaro."
") Gne Ausnahme macht tübbenau, sorb. I-übnjow, in der Gegenüberstellung
zu Lübben.