nur als Umgangssprache gefaßt ist, zu gründe gelegt *). Er behandelt
u. a. etwa Abendbrot (anderwärts: Abendessen, Nacht,
essen, Nachtmahl, Abendmahl). Buletten (: Frika(n)dellen,
Bratklops, Briselett u. a. m.). Dicke Milch (: Dickmilch, saure
Milch, geronnene, gestandene, gebrochene, gestockte Milch, Setzmilch,
Schlicker, Schlabbermilch, Schlotter, Schluderer u. a. m.).
Einen Unterschied, ob der Vorgang natürlich oder künstlich gefördert
ist, der mancherorts im Namen gemacht wird kennt Berlin
auch nicht. Ebenso faßt man in Berlin auch in Pflaume
(Flaume) die Pflaumen und Zwetschen anderer Gegenden zusammen
"). G ä n se kle i n ( : Gänsegekröse, -geschnirr, -geschnader,
-Pfeffer, -geschlächt. Gansjung usw.). Besinge, Blaubeeren
( : Heidel-, Bickbeeren, Schwarzbeeren, Molbeeren, Taubeeren usw.).
Mohrrüben und Schoten (: Wurzeln, Möhren, gelbe Rüben;
Erbsen, grüne, junge Erbsen, Pahlerbsen, Zuckererbsen usw.).
Napfkuchen (Puffer, Bundkuchen, Aschkuchen, Topfluchen,
Form-, Rührkuchen, Babe, Gugelhupf). Pfannkuchen (Berliner,
d. i. Berliner Pfannkuchen, Ochsenauge, Apfelkuchen, Krapfen).
Scheuer-, Schauerlappen und Schrubber (Feul, Feudel,
Aufnehmer; Leuwagen). Handfeger und Müllschippe (Handbesen;
Kehrschaufel, Schmutzschaufel, Müllschaufel, Kehrblech).
Schippe (Schaufel, Spaten, Escher usw.). Strippe, s. S. 211
(Bindfaden, Schnur, Spagat, Kordel). Rolle (Mangel). Blaken
(schwätzen, rußen, rauchen). Kaufmann (Krämer, Spezereiwarenhändler,
Kolonialwarenhändler usw.). Ladentisch (Toonbank,
Theke, Trese). Schlafbursche (Bettgeher, Schlafgänger, Schlafsieller).
Schlittern, schliddern (glandern, kascheln, glitschen,
glinsen, schorren, schurren, schleisiern, Mindern, schlickern, schusseln,
ruscheln, schleifen, schliffern) u. a. m. — Auch für die „Schrebergärten"
anderer Städte hat B. sein eigenes Wort „Laubenkolonie".
*) In sehr vielen Fallen geht Berlin primär oder sekundär, ursprünglich
empfangend oder in jüngerer Zeit gebend, mit dem Mitteldeutschen gleich.
") Auffällig ist es überhaupt, daß bei der scharfen Einstellung des Berliners
vielfach nur eine Bezeichnung ausreicht, wo andere Gegenden scheiden, z. B.
Licht und Kerze, vielfach Fuß und Bein (hier spielen gesellschaftliche Rücksichten
mit), Schuh und Stiefel, Hacken und Absatz bzw. Ferse.