Sprachform sind. Sie bringen einige gröbere Elemente, plattdeutsch
gefärbte Reste hinein — aber eben doch nur Reste. Nach
derselben gröberen Seite mußte natürlich auch die Verwendung in
der politischen Satire, im Scherzgedicht u. ä. wirken.
Auch hier gab es natürlich Abstufungen, und die Fischfrau, die
etwa sagte „Det is ejal", wurde wohl nicht für voll angesehen von
der Nachbarin, die vielleicht „eenjal^)" für richtig hielt, und auf
die doch wieder die dritte, die „des is einjal" sagte, herabsah. Aus
solchen Verfeinerungsbesirebungen sind vielleicht die (übrigens
nicht nur berlinischen) „r" in „Kartun, Karnickel, Karnalje", pk
in „Apfrllose" hervorgegangen, daher auch die vielen falschen
„mich" zu Anfang des 19. Ihd. (wo es sich nicht z. T. um
Fehler der Autoren handelt, die ja aber auch nur gemacht
werden, weil der Autor eben neben dem traditionellen „mi" der
untersten Gruppe, „mir" der Mittelstufe, auch die „mich" derer
hört, die „gebildet" sprechen wollen); diesen Fehler hatte schon
Frisch (s. Kap. VI § 32, 2) beobachtet, er wiederholt sich nun, psychologisch
wohl verständlich, in der Gruppe, die jetzt hauptsächlich Träger
des Dialektes ist. — Naturgemäß dringen aber andrerseits nun, da
die Oberklasse nicht mehr voll berlinisch spricht, einige der Formen
vor, die Moritz als „pöbelhaft" angemerkt hatte; „ik", (dagegen
bleibt „sich") „det, wat"; „Pote" (das allerdings auch Friedrich 11.
scherzend anwendet) stellt sich neben das obs. „Fote" der älteren
Schicht; „verzehlen, versoffen" werden fest trotz Moritz, der diese
Kreise natürlich nicht beeinflußt hat, usw. Noch heute ist mehrfach
das Nebeneinander der beiden Formen, (des : det, Pote : Fote)
festzustellen, wo dann gewisse Beobachter, mehr großartig als berechtigt,
von berlinischen Unterdialekten sprechen.
Nicht nur im Wortschatz, auch in der Aussprache dringt die
weniger gepflegte Form vor, die gegenüber der stets konservativeren
Aussprache der oberen Klassen abgeschliffenere Form. Zwar die
Abschwächung des „du" : „meensie, det derfsie nich" gehört nicht
erst in diese Periode, sondern kommt schon der älteren Schicht zu,
und mit „krissen (kriegst den) blassen Doot" mit Schwund des 3
*) Die gleiche volksetymologische Anlehnung an „een" findet auch ander,
wärts statt.