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Volume Nr. 100

Full text: Zentralblatt der Bauverwaltung (Public Domain) Ausgabe 1909 (Public Domain)

Nr. 100. 
Zentralblatt der Bauverwaltung. 
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dezernenten, Regienmgs- und Baurat Möller, der gleichzeitig den 
Erweiterungsbau des Personenbahnhofs am Raschplatz leitet 
Der zur Verfügung stehende Raum verbietet es, auf die Einzel- 
heilen der Bauausführung sowie der Bauwerke näher einzugehen, 
es wird genügen, in der Abb. 4 (S. 628) einen eigenartigen Eisenbau 
mit Eisenjoch an Stelle eines Mittelpfeilers (schienenfreie Kreuzung 
der Güter- und Personengleise zwischen Wünatorf und Seelze), und 
in .den Abb. IQ bis iS einige Straßenunterführungen nach den bau 
seitig bewirkten Aufnahmen im Bilde vorzuführen. 
Möge das in der Hauptsache fertiggestellte, der Vollendung schnell 
entgegen gehende Werk der Umbauten bei Hannover nach hoffentlich 
bald eintretendem Aufschwung des Verkehrs die ihm bei Bewältigung 
desselben zugedachte Aufgabe in vollstem Maße erfüllen und zur 
weiteren wirtschaftlichen Entwicklung unseres Vaterlandes beitragen. 
Verschiedene Strömungen von 
Auf Seite 246 u. 247 ds. Jahrgs. gibt Herr Volk eine weitere 
Darlegung von Kräften der Flutwelle, die in den verwickelsten 
Lagen und in allen Richtungen, sogar rückwärts, aber doch 
nur oberflächlich wirken sollen. Seine zuerst in Formeln ausge 
drückten Theorien hatte ich vor mehreren Jahren schriftlich als un 
richtig nachgewiesen. Darauf versuchte er eine Klarlegung durch 
Abbildung und längere Sätze im Jahrgänge 1905, Seite 488 u. 489. 
Das gleichzeitig angeführte einzige Beispiel einer Erscheinung im 
Hafen in Glückstadt mußte ich gelegentlich einer größeren Arbeit 
unter obiger Überschrift im Jahrgange 1907 auf Seite 458 als nicht 
beweiskräftig bezeichnen. 
Jetzt bringt Herr Volk wieder längere Darlegungen, denen ich 
nach meiner früheren schriftlichen Entgegnung nicht noch einmal zu 
widersprechen verpflichtet sein kann, ln dankenswerter Weise erwähnt 
er aber auch jetzt ein Beispiel von Oberflächenaueströmung aus der 
Glückstädter Hafenscbleuse, leider ohne Angabe der Zeitdauer. Herr 
Volk sagt auf Seite 247; »Die Oberflächenausströmung trat eia, als 
das llafenwasser um etwa 1,70 m vorher abgelassen war, nachdem 
die Ausspiegelung stattgefunden batte, die Flut also noch 1,70 m 
wachsen mußte. Da kann von Ebbeströmung keine Rede sein, und 
damit fallen auch alle Vergleiche, die Hoech an Beobachtungen ähn 
licher Erscheinungen bei dem Kampfe zwischen Ebbe- und Flut 
strömung geknüpft hat.“ 
Das erscheint ja als gründliche Widerlegung meiner Ansichten. 
Auf Seite 531 u. 535 des Jahrgangs 1902 habe ich indessen eingehende 
Beobachtungen vom 21. September 1900 an der Geestemünder Hafen 
schleuse veröffentlicht und die vorzeitige Ebbeströmung aus den 
nacbgewiesenen Unterschieden in der Dichte der Wasserschichten 
erklärt. Dieses neue Beispiel aus Glückstadt soll nun nach Seite 247 
dazu dienen, meine Erklärung der Geestemünder Erscheinung zu 
widerlegen. In Geestemünde tritt aber eine vorzeitige Ebbe 
strömung gegen Ende der Flutzeit ein, während die Glückstadter 
Oberflächenausströmung auf Seite 247 eine nachbleibende Ebbe 
strömung beim Beginne der Flutzeit für den Hafen ist. Die Ebbeaus 
strömung des Glückstadter Hafens ist offenbar beim Hafenwasser 
stande von 1,70 m unter gewöhnlichem Hochwasser durch die 
längst im Gange befindliche Flut der Unterelbe unterbrochen 
worden. Zunächst mußte der Hafenwasserspiegel zu fallen aufhören 
und wieder zu steigen beginnen. Wenn nun noch kurze Zeit nach 
dem Beginne des Steigens die Ausströmung an der Schleuse weiter 
ging, mußte gleichzeitig eine stärkere Einströmung im unteren Teile 
der Hafenschleuse stattfinden. 
Die sehr einfache Erklärung der nachbleibenden oberflächlichen 
Ausströmung findet sich in der Verschiedenheit der Geschwindigkeiten 
in den Schichten der vorhergegangenen vollen Ebbeausströmung aus 
dem Hafen. Da nach Erfahrung die Geschwindigkeit des Wassers 
am kleinsten auf der Sohle ist, wird sie dort auch zuerst von der 
Flutströmung überwunden und umgekehrt werden. Die stärkere 
■ Geschwindigkeit der Ebbeausströmung an der Oberfläche wird etwas 
später von der Flutströmung überwunden; eine oberflächliche Aus 
strömung kann daher noch einige Zeit nach dem Steigen des Wassers 
im Hafen andauern. Da Herr Volk meine Ausführungen aus dem 
; Jahrgang 1907, Seite 456, dritter Absatz, über die allmähliche Über 
windung der Ebbeströmung in den Flüssen durch die ankommende 
Flutströmung -von der Sohle an aufwärts im vorletzten Absätze 
Wasserschichten Übereinander. 
seines Aufsatzes wiedergibt, hätte er auch sein zweites Glückstadter 
Beispiel erklären können. 
Über den neuen von Herrn Volk beurteilten Punkt betreffe des 
Eintritts der Flutwelle in Nebenflüsse will ich nur kurz bemerken, 
daß ich den Mündungswinkel als schädlich bei bestimmter Größe 
erklärt habe. Nur die Richtung der Mündung, aber nicht die der 
anschließenden Strecken oder die Ilauptricbtuüg eines Neben 
flusses ist für den Eintritt der Flutwelle von Bedeutung. 
Die vielen Richtungswechsel des von Herrn Volk vorgeführten 
Störflusses und seine angeblich schädliche Hauptrichtung sind für 
die Frage, ob Flutwelle oder Druckwelle, bedeutungslos. Meines 
Wissens erfolgen die Richtungswechsel der Stör mit passenden 
Krümmungen und nicht in Knicken, nachdem der Lauf durch Ab 
flachung vieler Krümmungen verbessert ist. 
Im übrigen darf ich auf meine Aufsätze von 1902 und 1907 zur 
VergleichuDg verweisen. 
Kolberg. __ Th. Hoech. 
Nach vorstehendem erachtet Herr Hoech die Ausströmungs 
bewegung an der Glückstadter Schleuse bei noch steigender'Flut, 
im Anschluß an die Überwindung der Ebbeströmung in den Flüssen 
durch die ankommende Flut, als die allmähliche Überwindung der 
Geschwindigkeiten einer nachbleibenden Ebbeströmung vom Boden 
aufwärts. Zunächst sei festgestellt, daß er damit den bisher von 
ihm vertretenen Standpunkt verlassen hat, wonach diese Erscheinung 
das Vorhandensein verschiedener Dichte der Wassermassen voraus 
setzen lasse (Jahrgang 1907, Seite 456 u. 457). Sodann möge es dem 
Leser überlassen bleiben, zu beurteilen, ob das hinter den ge 
schlossenen Toren im Ruhezustände befindliche Hafenwasser beim 
öffnen der Tore durch die höhere und stetig weiter wachsende Flut 
von einer Ebbeströmung befallen werden kann. Gegen den von mir 
beschriebenen Verlauf der Wasserbewegungen in Dockhäfen (Jahr 
gang 1905, Seite 438 u. 439) bringt Herr Hoech nichts Neues. Die 
Entscheidung über seine Behauptung, meine »Theorien“ widerlegt zu 
haben, kann ich nach den Darlegungen im vorliegenden Jahrgang 
des Zentralbiatts der Bauverwaltung (Seite 246 u. 247) dem Leser 
überlassen, ebenso die Nachprüfung der Angaben im Eingang des 
vorstehenden Schriftsatzes. 
Essen. Volk. 
Die Erörterungen über die Überlagerung verschiedener Wasser 
strömungen schließen wir hiermit, fügen jedoch den vorstehenden 
Bemerkungen noch hinzu, daß Herr Hoech uns mitgeteilt hat, der 
bisher von ihm vertretene Standpunkt sei von ihm nicht aufgegeben 
worden. Hierzu liege umsoweniger Veranlassung vor, als neuerdings 
die Einwirkung der verschiedenen Wasserdichte auf die Entstehung 
der Strömung in der Gibraltarstraße für wichtiger gehalten werde 
als die Einwirkung des Windes. Im Gegensatz zu den von Herrn 
Volk auf Seite 247 d. Bl. erwähnten Anschauungen habe Dr. Karl 
Förch auf Seite 442 dieses Jahrgangs der Annalen der Hydro 
graphie usw. n&cbgewiesen, daß in der Gibraltarstraße »unter übrigens 
gleichen Umständen von der Strömung ein Betrag, der den vom 
Winde verursachten um das Mehrfache übersteigt, durch andere 
Umstände bedingt sein muß. Diese anderen - Umstände können 
natürlich nur Verschiedenheit in der Verteilung des Salzgehalts und 
der Temperatur sein“. Die Schrftltg. 
Ermittlung der durch Lastenzüge hervorgernfenen größten Auflagerdrucke 
. für den Fall, daß die schwersten Lasten vom Auflager entfernt liegen. 
Bei der Berechnung der Pfeiler und Stützen von Brücken, die 
aus zwei und mehreren Öffnungen bestehen und durch einen beliebig 
langen Zug, nach der Art des preußischen Lastenzuges, befahren 
werden, ist es zur Ermittlung des auf einen Pfeiler - entfallenden 
größten Gesamtstützdrucks, der beiden benachbarten Öffnungen 
sehr.oft nötig, den größten Auflagerdruck des der Fahrtrichtung 
entgegengesetzt liegenden Lagers der einen Öffnung zu berechnen 
(Abb. 1). Zur Vermeidung des zeitraubenden Ausprobens der un 
günstigsten Laststellung diene die in folgender. Überlegung abge- 
■ leitete einfache Formel; . . 
11111 m i i i ' i i i i i i 
Abb. 1. 
Rückt der auf dem in Abb. 2 a dargestellten Träger sich be 
findende und den Stützdruck A erzeugende Lastenzug so weit nach 
links vor, daß die um das MaQ .il vom rechten Auflager entfernte
	        
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