Centralblatt der Banverwaltung.
12. September 1891.
362
Ifc- 87—4-108 -*K«4«-Wr- B4 -
der Anlage einer Untergrundberieselung durch die völlige Ausnutzung
der in den Abwässern vorhandenen Pflanzennährstoffe häufig in er
freulichem Mafse eingebracht werden und dafs, abgesehen von diesem
Nutzen, bei Parkanlagen, in Blumen- und Gemüsegärten selbst da
ein üppiger Pflanzenwuchs erzeugt wird, wo dieser früher nur dürftig
fortkam.
Vorrichtung zur Herstellung eines genauen Schlusses der Drehbrücke hei Camp-Carnin.
Die Brücke über den Peenestrom bei Camp-Carnin der Bahn
strecke Ducherow-Swinemünde ist in den Jahx-en 1874—76 erbaut.
Sie hat fünf Oeffnungen von je 58 m Lichtweite und zwei mit einer
Drehbrücke versehene Oeffnungen von je 16,70 m Licht
weite. Die beiden 3,10 m von einander entfernt liegen
den Hauptträger der Drehbrücke sind Blechträger von
43,90 m Blechlänge; ihre Höhe beträgt 1,95 m über dem
Drehpfeiler und 0,86 m über den Endauflagern, Jeder
derselben stützt sich bei eingeschwenkter Lage auf drei
feste Auflager. Die auf dem Drehpfeiler und dem einen
Endpfeiler befindlichen Auflager bestehen aus glatt ge
hobelten Gufsplatten, während die Auflager für den
kürzeren durch Gewichte beschwerten Arm der Dreh
brücke in Form von Pendeln ausgeführt sind, welche
von der Brückenbahn aus bewegt werden können. Die
zwischen den Hauptträgern in 0,94 m Entfernung an
geordneten Querträger werden durch 0,40 m hohe Blech-
Verbindung bei x.
jenigen der festen Brücke bis zu 25 mm verschoben liegen. Nach
mittags tritt eine umgekehrte Krümmung der Drehbrücke durch
stärkere Erwärmung des nordwestlichen Trägers ein; da jedoch
letzterer durch den Bohlenbelag der an dieser Seite an
gebrachten Lauf brücke theilweise beschattet wird, so
ist die Krümmung sowie auch die Abweichung in der
Schienenlage nie so beträchtlich wie morgens. Zur Her
stellung eines genauen Schlusses ist nun an dem mitt
leren der drei vorderen Querträger folgende Vorrichtung
angebracht worden.
An zwei am nordwestlichen Träger befestigte Eck
eisen sind ein Paar 250 mm hohe, 158 mm breite Laschen
angenietet, zwischen denen sich eine nach senkrechter
Richtung drehbare Falle bewegt. In dieser Falle
steckt eine 760 mm lange, mit rechteckigem Schrauben
gewinde versehene Spindel von 60 mm Durchmesser,
deren anderes Ende in einem Bügel c endigt und vor
dem Zurückziehen aus demselben durch eine aufge
schraubte Mutter mit vorgestecktem Keil gesichert ist.
Dieser Bügel nimmt mittels eines Bolzens die Laschen
der zur Verankerung angebrachten Schiene auf und
ist um seine wagerechte Achse drehbar. In etwa
600 mm Entfernung vom Ilauptträger der Drehbrücke
befindet sich auf der Welle eine Knarre, in der Zeich
nung mit a bezeichnet. In einem aus zwei Flaeheisen
Verbindung bei a.
balken gebildet und tragen
unmittelbar die Schienen.
Der auf der einen Seite
des Ueberbaues befindliche
Fufsweg ruht auf Consolen,
welche durch ein C-Eisen verbunden sind, das
gleichzeitig zur Befestigung des Geländers dient.
Bei Inbetriebnahme der Bahn stellte es sich
heraus, dafs die Drehbrücke vormittags bei Son
nenschein schlecht
zu schjiefsen war;
sie mufste dann
mittels Flaschenzu
ges und Hebebäu
men in die rich
tige Lage hineinge
zwängt werden, wo
zu häufig unverhält-
nifsmäfsig lange
Zeit gebraucht wur
de. Die Ursache
des schwierigen
Schliefsens liegt in
den ungleichen Aus
dehnungen der Trä
ger durch unglei
che Erwärmung.
Morgens wird näm
lich der südöstliche
Blechträger bei kla
rem Wetter von der
Sonne beschienen,
während der nord
westliche Träger
gröfstentheils be
schattet bleibt. In
folge der ungleichen Ausdehnung der Träger nimmt die Drehbrücke,
und damit auch das Schienengeleis, eine schwach gekrümmte Form
an, sodafs, wenn an dem einen Ende der richtige Zusammenschlufs
der Schienen auf der Drehbrücke und der festen Brücke erreicht
ist, an dem anderen Ende die Schienen der Drehbrücke gegen die
Verbindung bei c.
zusammengesetzten, sich nach unten bauchig
erweiternden Gehäuse, das in zwei sich auf der
Spindel lose drehende Augen von 115 mm
Durchmesser aus
läuft, bewegt sich
der Riegel x in
einer Buchse, Un
ter diesem liegt ein
drehbarer Doppel-
Sperrkegel. Beide
besitzen Schneiden,
die in der Mittel
stellunggenau über
einander stehen. In
dem Hohlraum des
Riegels x befindet
sich eine Feder,
die 10 mm tief in
das obere Stück
greift. Zwischen
den beiden Augen
des Gehäuses sitzt
ein Zahnrad auf
der Welle fest.
Durch Eindrücken
des Doppel - Sperr
kegels in das Zahn
rad auf der einen
oder der anderen
Seite drückt der
Riegel oberhalb auf den ersteren und hält denselben in der ent
gegengesetzten Richtung in dem Zahnrade fest, wobei dann durch
Bewegen der Knarre nach der Seite, wo der Riegel in das Zahn
rad greift, die Welle gedreht wird.
Der Theil b ist zur Lagerung der Knarrwelle angebracht und
luffiuL
Verbindung bei b.
JUTnnrrt
Querschnitt der Brücke und Seitenansicht der VerschlufsVorrichtung.