Centralblatt der Bauverwaltung.
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welche durch einen mit einer Geschwindigkeit von etwa 15 Um
drehungen in der Minute um seine Diagonale umlaufenden Würfel
gebildet wird, ergiebt eine sehr innige Mischung der Materialien.
Wie Abb. 3 erkennen läfst, wird das Wasser aus einem gufs-
eisernen Standrohr von 1270 mm Durchmesser entnommen, das in
einem gemauerten Schacht eingeschlossen ist und in drei ver
schiedenen Höhenlagen mit Einlafsöffnungen A, B und C versehen
ist. Eine jede der zu diesen Oeffnungen führenden Leitungen kann
man von einem Prahm aus senkt, nachdem die genaue Lage von
festen Punkten vom Ufer aus ermittelt ist. Einlafsöffnungen in ver
schiedenen Höhen sollen im Sommer, wenn die oberen Schichten
stark erhitzt sind, die Entnahme kühleren Wassers unten und in
der Regenzeit, wenn die unteren Schichten schlammig sind, die Ent
nahme klaren Wassers oben ermöglichen. Das Wasser wird durch
eine etwa 38 km lange genietete schmiedeeiserne Rohrleitung nach
San Francisco geführt.
Abb. 3.
Abb. 4.
am Standrohre durch einen Schieber geschlossen werden. Im Falle
von Ausbesserungen an den Schiebern können die unter Wasser ge
legenen Einlafsöffnungen durch Hauben verschlossen werden, welche
Die Kosten der Anlage (ohne die Rohrleitung zur Stadt) werden
sich nach Fertigstellung auf etwa 9 ! /4 Millionen Mark belaufen,
4 Petri.
Vermischtes.
J>ie „Limes-Conferenz“, d. h. der Zusammentritt der Vertreter
Preufsens, Bayerns, Württembergs, Badens und Hessens sowie der
wissenschaftlichen Akademieen von Berlin und München zur Vor
bereitung einer einheitlichen Erforschung der römischen
Grenzanlagen in Deutschland, hat am Sonntag den 28. De-
cember v. J. in Heidelberg stattgefunden. Zur Versammlung er
schienen waren die Herren Professor Brunn-München, Kreisrichter
a. D. Conrady - Miltenberg, Professor Herzog -Tübingen, Bau
meister Jacobi - Homburg, Friedrich Kofler - Darmstadt, Major
v. Leszczynski vom Grofsen Generalstabe in Berlin, Professor
Mommsen-Berlin, Professor H. Nissen-Bonn, Finanzrath Paulus-
Stuttgart, Geheimer Hofrath Wagner-Karlsruhe, Professor Zange-
| meist er-Heidelberg, Man beschlofs, die Bildung eines aus Ver-
Rtretern der einzelnen Staaten und Akademieen zusammenzusetzenden
'Ausschusses zu beantragen. Die Erforschungs-Arbeiten selbst will
man einer Anzahl von Strecken-Commissaren unter Leitung zweier
Vorstände, eines Militärs und eines Architekten oder Archäologen,
übertragen, und für die Ausführung der gemeinsamen Arbeiten ist
ein Zeitraum von fünf Jahren in Aussicht genommen.
Zu den Vorlesungen im Berliner Kunstgewerbe - Museum, über
welche auf S. 7. d. J. berichtet wurde, treten noch die des Herrn
Dr. A. Winkler über die Geschichte des griechisch-römischen
. Ornaments. Sie finden Donnerstag abends 8Va—91/2 Uhr statt und
haben am 8. d. M. angefangen. — Die Bibliothek und die mit
ihr verbundene Ornamentstich-Sammlung des Kunstgewerbe-
Museums sind neuerdings an allen Wochentagen von 10—-3 Uhr
vormittags und von 4 — 10 Uhr abends geöffnet.
Zur Errichtung eines Kaiser Wilhelm-Denkmals für die Rhein-
provinz. Die Nr. 51 des vorigen Jahrganges dieses Blattes bringt
zwei Aeufserungen der Herren Professor Frentzen in Aachen und
vi: Baurath Maertens in Bonn gegen meinen Aufsatz in Nr. 49 des
gleichen Jahrganges. Ich bin genöthigt hierauf folgendes zu entgegnen.
Nach den Erklärungen des Herrn Frentzen, in welchen derselbe
/ seine Beziehungen zu der Maertensschen Denkschrift erläutert, mufs
|§ich allerdings den in meinem Aufsatz enthaltenen Vorwurf gegen
H Herrn Frentzen zurücknehmen. Ein vernichtendes Urtheil über seinen
; Ruf zu verkünden, wie Herr Frentzen sich ausdrückt, hat nie in
meiner Absicht gelegen. Eine solche Absicht wird auch schwerlich
/ein unbefangener Leser in meinen Worten gefunden haben. Die
übertriebene, in unserm Fache bisher nicht üblich gewesene Lobes
erhebung, gegen welche lediglich mein Angriff gerichtet war, und
■, mit welcher auch Herr Frentzen sich nicht einverstanden erklärt,
sind sonach lediglich auf das Vorgehen des Herrn Baurath Maertens
/j zurückzuführen. Der von Herrn Frentzen geschilderte Zusammen
hang läfst sich aus der Maertensschen Denkschrift, in deren gesperrt
.gedrucktem Schlufssatz ausdrücklich von dem Frentzen-Maertensschen
: Entwurf gesprochen wird, keineswegs erkennen, man konnte deshalb
leicht auf die irrthümliche Meinung verfallen, dafs die Denkschrift
des Herrn Maertens im vollen Einverständnisse mit Herrn Frentzen
verfällst sei. Mit dieser Meinung habe ich nicht allein gestanden,
sondern zahlreiche und zum Theil mein Tadelswort besonders aner
kennende Aeufserungen hervorragender Fachgenosseu bestätigen
dieses. Es kann deshalb auch meinerseits nur freudig begrüfst
werden, dafs Herr Frentzen seinen Standpunkt zu dieser Angelegen
heit nunmehr öffentlich klarzustellen Veranlassung fand. Verständ
lich ist es mir dabei nur nicht, warum Herr Frentzen seinen Fach
genossen „die Berechtigung zum Tragen der Toga richterlicher
Würde“ in Fachsachen nicht zuerkennen will. Wer soll denn sonst
über fachliche Angelegenheiten urtheilen als die Fachgenossen?
Sachlich mufs ich dabei bleiben, dafs der von Herrn Baurath
Maertens in seiner Anpreisung des gemeinschaftlichen Entwurfes
eingeschlageue Ton kein in unseren Fachkreisen üblicher und
die von ihm mit Eifer verfochtene Sache fördernder ist. Ich
glaube mit Recht den eingeschlagenen Weg als einen Irrweg be
zeichnet zu haben, dessen häufiges Betreten wahrlich den guten Ruf
unseres Fachs nicht mehren würde. Herr Baurath Maertens wirft
es mir als „collegialisch taktlos“ vor, dafs ich meine Zweifel an der
Richtigkeit seines Kostenanschlags nicht durch bestimmte Angaben
begründet habe. Ich habe das unterlassen, da ich annehmen mufste,
die Redaction dieses Blattes würde bei dem beschränkten Raume des
selben für ausführlichere, den gröfseren Leserkreis zu wenig inter-
essirende Berechnungen mir ihre Spalten nicht öffnen. Ich will
demgemäfs auch jetzt keine solchen bringen und verweise, um dem
Wunsche des Herrn Maertens einigermafsen zu entsprechen, nur auf
eine im Rheinland neuerdings verbreitete, vermuthlieh auch Herrn
Maertens bekannt gewordene Denkschrift des Herrn Professor Stiller
in Düsseldorf, in welcher an der Hand der Maertensschen Anschlags
preise der Nachweis geführt wird, dafs der Frentzcn-Maertenssche
Entwurf nicht 700000 Mark, wie Herr Maertens angiebt, sondern
2 008 500 Mark kosten würde. Die Stillersche Berechnung ist augen
scheinlich sachlich gehalten, sie wäre nur hinsichtlich einiger dem
Maertensschen Anschläge entlehnten Preise zu berichtigen. So ist
z. B. der Preis von 9,90 Mark für 1 cbm Bruchsteinmauerwerk bei
den schwierigen Verhältnissen des Bauens auf dem Berge nicht aus
reichend. Erklärt ja doch Herr Baurath Maertens in Nr. 216 der
Kölnischen Zeitung selbst bei Besprechung eines für die Ebene
(Insel) gefertigten Entwurfs, bei welchem die Material-Beschaffung
eine viel leichtere ist als auf den Bergen, einen Preis von 12 Mark
für zu gering. Auch die Bodenbewegungen sind, da schon in ge
ringer Tiefe Felsboden zu erwarten ist und sich der Abtrag nach
dem Maertensschen Plane bis auf Tiefen von 13,20 m erstreckt, mit
1 Mark für 1 cbm bei durchschnittlich 120 m Förderweite zu
niedrig veranschlagt.
Soll man solche öffentlich in die Welt gesetzte Irrthümer, welche
mit ihrer scheinbaren mathematischen Logik das Laien-Publieum zu